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Kräfte ausgenützt werden, zu befreien. Dagegen gibt aber schon § 626 des Bürgerl. Qesetzb. einen gewissen Schutz. Hiernach kann das Dienstverhältnis gelöst werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Wird also ein Dienstvertrag abgeschlossen, dessen Bestimmun gen den guten Sitten widerstreiten würden, oder so geartet wären, dass man dem Arbeit nehmer die Aufrechterhaltung des Dienstes nicht zumuten kann, so würde ein Grund vorhanden sein, der ihn zum Rücktritt vom Vertrage er mächtigt und es fallen dann auch alle die Straf- Vorschriften weg, welche jetzt zum Gegenstand einer so heftigen Debatte gemacht worden sind. Man kann den Entwurf, der jetzt, wie wir schon erwähnten einer Kommission überwiesen ist, eben nur recht verstehen, wenn man ein Verständnis für den grossen Unterschied hat, der zwischen landwirtschaftlichen, bez. gärt nerischen Betrieben und industriellen besteht. Dieses Verständnis ist freilich den streitbaren Rittern, die in so massloser Weise den Entwurf in Grund und Boden hinein — geredet haben, noch nicht aufgegangen. Handelskammer-Berichte über den deutschen Gartenbau 1903. VI. Frankfurt (Oder). Der Geschäftsgang war gut. Nach Baum schulartikeln, besonders nach Obstbäumen war die Nachfrage sehr rege; man merkt es immer mehr, wie die Bestrebungen der Regierung und der Obstbauvereine, auf den Bau von mehr Obst im Inlande, besonders auch in der Mark Brandenburg hinzuwirken, Erfolg haben. Die Bepflanzung der Strassen und Landwege mit Obstbäumen macht Fortschritte, und der so schwer zu neuen Kulturen zu bewegende Land wirt kommt allmählich dazu, grössere oder kleinere Obstplantagen anzulegen und seine durch Körnerbau so geringen Bodenerträge durch den Obstbau zu erhöhen. Dank dem Entgegenkommen der Eisenbahn behörde, wonach seit dem 1. April 1903 Obst bäume, Obststräucher, Forstgehölze und Hecken pflanzen zum Frachttarif als Eilgut befördert werden, ist der Versand auch nach entfernteren Gegenden reger geworden. Es ist nur zu be dauern, dass die Eisenbahnbehörde auf halbem Wege stehen geblieben ist und diese Ver günstigung nur für solche Stückgüter eintreten lässt, die unter 150 kg wiegen und höchstens 31/2 m Länge haben. Für den Versand von hochstämmigen Obstbäumen ist die Länge der Kolli von 31/2 m nur bei einer ganz geringen Stückzahl inne zu halten; sobald 15 bis 30 Stämme in ein Kolli verpackt werden, wie es bei grösseren Aufträgen immer geschieht, werden die Kolli über 31/2 m lang und müssen also als Frachtgut befördert werden. Eine Aenderung der Vorschriften und Freigabe der Kolli bis zu 4 m Länge würde den deutschen Baumschulen ganz bedeutende Vorteile bringen und für die Eisenbahn kaum Nachteile. VII. Gera. Baumschulen. Im Laufe des Geschäftsjahres 1903 war der Gang des Geschäfts im Baumschulenbetriebe zu friedenstellend. Recht lebhaft gestaltete sich von Anfang bis Ende März die Nachfrage, unc gingen infolge der warmen, trockenen Witterung die Aufträge recht zahlreich ein. Auffallenc war, dass nach so regem Versande im März und Anfang April gegen Mitte dieses Monats plötzlich eine Stockung eintrat, die wohl in der nassen und unfreundlichen Witterung be gründet erscheint. Ausserordentlich waren unter dieser schlechten Witterung auch die laufenden Arbeiten im Baumschulenbetriebe beeinträchtigt. Die Versandperiode im Herbst wurde durch schon im November eintretende starke Fröste wesentlich beschränkt und mussten eine ganze Anzahl eingegangener Aufträge infolge dessen bis zum Frühjahr 1904 zur Erledigung zurück gestellt werden. Während der Frühjahrs- und Herbstversand zeit konnte ein Zurückgehen der Preise be obachtet werden, das wohl auf die billigen Angebote der Konkurrenz zurückzuführen sein dürfte. VIII. Magdeburg. Topfpflanzen. Die in Gewächshäusern getriebenen Pflanzen, wie z. B. Hyazinthen, Tulpen, Maiblumen, Flieder und andere Treibartikel, fanden in den ersten Monaten des Jahres bei guter Qualität befrie digenden Absatz. Das Angebot war mässig, die Preise dementsprechend annehmbar. Der Qeschäftsumsatz am Palmsonntag und zum Oster feste war, da wenig Ware am Platze angeboten wurde, ausserordentlich günstig, speziell waren Azaleen sehr knapp und hoch im Preise. Die Frühjahrsware fand, wie immer, willige Käufer. Efeu-Pelargonien und Scarlet- Pelargonien wurden mehr denn je verlangt. In den Sommermonaten war der Absatz der sogen. Topfpflanzen flott. In der Hochsommersaison lag das Geschäft still. Erst zur Herbstzeit wurde es wieder lebhafter. Chrysanthemum, Alpenveilchen u. a. m. erfreuten sich reger Nachfrage. Das Geschäft am Toten fest war infolge der ungünstigen Witterung sehr ruhig. Die Nachfrage nach blühenden Topf pflanzen war zum Weihnachtsfeste ziemlich be deutend. Im grossen und ganzen kann das Geschäftsjahr 1903 als zufriedenstellend be zeichnet werden. Schnittblumen. Deutsche Schnittblumen werden das ganze Jahr hindurch reichlich angeboten. Flieder, deutsche Rosen und Myosotis erzielten in guter Ware normale Preise. Maiblumen wurden zu Weihnachten und Ostern gut bezahlt. Im Januar, Februar und teilweise noch im März war das Angebot grösser als die Nachfrage. Deutsche Veilchen konnten sich nur im Frühjahr bei warmer Witterung, wenn die italienischen in schlechtem Zustande ankamen, gegen diese be haupten. Langstielige Kastenrosen waren im Mai bis Juni gesucht und erzielten hohe Preise. Dahlienblumen, Gladiolen, Montbretien, Iris, Tritomen etc. erreichtem bei starkem Angebot normale Preise. Von den Chrysanthemumblumen wurden nur tadellose gut bezahlt. Hyazinthen, Tulpen und Crocus wurden über den Verbrauch angeboten, und der Preis war daher sehr gedrückt. Gute Cyclamen, voll blühende Azaleen, Flieder, Rhododendron, Kal- mien, Schneebälle wurden in guter Ware normal bezahlt. Das Angebot von Clivien, Rotdorn, Prunus triloba war gering und der Preis etwas höher als sonst. Begonien „Gloire de Lorraine“ wurden reich lich angeboten, doch ging der Preis um die Hälfte zurück. Pelargonien, Petunien, Fuchsien, Ageratum waren durchweg in tadelloser Ware vorhanden, aber das Angebot war wohl infolge von dem im Herbst unerwartet einge tretenen Frost nicht, wie gewöhnlich, über reichlich, wodurch etwas höhere Preise erzielt wurden. Ausländische Schnittblumen waren im Nach winter 1902—1903 in ausreichender Menge angeboten und hielten normale Preise. Nur die Zufuhr holländischer Blumen erlitt zeitweise Störungen, die durch den Streik holländischer Eisenbahnarbeiter veranlasst waren. Im Oktober und November 1903, als das Angebot hiesiger Rosen nachliess, begann die Zufuhr französischer Ware in ausreichender Menge zu normalen Preisen. Baumschulen. Im Januar, Februar, Oktober, November und Dezember war das Geschäft in hoch- und halbstämmigen Aepfel- und Birnenbäumen flott, in Pflaumen- und Kirschbäumen mittelmässig. Im März herrschte reger Abgang in Form obst aller Gattungen, Beerensträuchern und Alleebäumen. Im April war die Nachfrage nach Koniferen und Ziersträuchern lebhaft. In den Monaten Mai, Juni und Juli ruhte das Ge schäft nahezu vollständig. Im August und September begann der Absatz von Koniferen wiederum. Gemüsebau. Das Jahr 1903 ist für den Gemüsebau als mittelmässig zu bezeichnen. Das Geschäft in den frühesten Treibgemüsen geht schon seit Jahren durch den Import des fremden Ge müses immer mehr zurück. Von den Erstlingsgemüsen des freien Landes fanden Kohlrabi, erster Salat, zeitige Rettiche, Radies und Karotten zu mässigen Preisen guten Absatz. Früherbsen konnten einen annehm baren Preis behaupten. Gurken waren sehr knapp, da sie überall schon im August be fielen und plötzlich abstarben. Der Preis war infolgedessen höher als in anderen Jahren. Stangen- und Buschbohnen lieferten eine Mittel ernte und erzielten einen angemessenen Preis. Zwiebeln reiften bei dem feuchten Herbstwetter schwer ab und fanden daher nur zu mässigen Preisen Absatz. Da die späten Kohlarten bei dem feuchten Herbstwetter sehr üppig wuchsen, waren sie sehr schwer verkäuflich. Das Herbst- und Wintergeschäft in Sellerie, Porree, diversen Wurzeln usw. war sehr still. Diese Sorten werden schwerlich zum Frühjahr geräumt werden. Landschaftsgärtnerei. Grössere Neuanlagen sind im vorigen Jahre nur wenig gemacht worden. Dies hat seinen Grund darin, dass der Grund und Boden in der Nähe einer Grosstadt zu teuer ist. In der Hauptsache wurden kleine Vorgärten bei Neu bauten angelegt. Leider lässt im allgemeinen die Pflege und Unterhaltung der meisten Vor gärten sehr zu wünschen übrig. Einen grösseren Aufschwung hat die Balkonbepflanzung im ver gangenen Jahre genommen, so dass auf diesem Gebiete dem Landschafts- und dem Handels gärtner ein einigermassen lohnendes Geschäft zu erwarten steht. Rundschau. Handel und Verkehr. — Der Handel mit Südfrüchten auf Sizilien bat im verflossenen Jahre nicht den gehofften Aufschwung genommen, sondern der Wert der Ausfuhr ist gegen das Vorjahr eher zurückgegangen. Als Bezugsländer kommen mit 5O°/ o des Gesamtexports die Vereinigten Staaten von Amerika und mit 250/0 Grossbri tannien in Frage. Deutschland partizipierte erst an vierter Stelle. Als ein bedeutendes Neben produkt wird ferner kristallisierter und roher Zitronensaft angeführt, ebenso Orangen- und Zitronenessenz. — Verkehrstockungen auf dem Bahnhofe der Zentralmarkthalle in Berlin haben die Königliche Eisenbahndirek tion veranlasst, bekannt zu machen, dass während der Zeit vom 1. Juni bis 31. Oktober Wagenladungen nur für die Standinhaber nach den Anschlussgeleisen der Zentralmarktballe befördert werden. Auch von letzteren muss rechtzeitig die Erlaubnis hierzu eingeholt werden. Alle übrigen Sendungen, welche für die Zen tralmarkthalle bestimmt sind, müssen auf dem Schlesischen Güterbahnhof entladen werden. Sollte sich die vorgeschriebene Ladefrist auf dem Bahnhof der Zentralmarkthalle nicht ein halten lassen, oder die Annahme der Sendung aus irgend einem Grunde verweigert werden, so wird gleichfalls auf Kosten der Empfänger, bezw. Absender, unverzüglich die Ueberführung nach dem Schlesischen Bahnhof durchgeführt. Ferner können derartige zurückgegangene Waggons selbst auf einen neuen Frachtbrief hin, nicht ein zweites Mal nach der städtischen Markthalle überführt werden. Neu hinzukom menden Standinhabern wird übrigens infolge einer Bestimmung der städtischen Markthallen deputation die Ueberführung ihrer Waggons nach dem Bahnhof der Zentralmarkthalle nicht weiter gestattet. — Der Grund iür die Mass nahmen ist bekanntlich nur in der ausseror dentlichen Raumbeschränkung der Verladungs anlagen auf dem Bahnhof der Zentralmarkt halle zu suchen. Eine Aenderung und eine Erweiterung der Entladungshallen ist aber iür die nächste Zeit nicht zu erwarten. Da manche unserer Leser Gemüse, Beerenfrüchte und an deres Obst in grösseren Mengen nach Berlin senden, möchten wir in deren Interesse auf diese Bestimmungen hinweisen, und sind eventuell zu weiterer Auskunftserteilung bereit. — Ueber den Handelsvertrag zwischen Italien und Oesterreich wird bekannt, dass die österreichischen Delegierten vor ihrer Abreise nach Rom instruiert worden sind, der italienischen Regierung die Zollfreiheit für Blumen, Südfrüchte und Olivenöl anzu tragen. Ausserdem will Oesterreich für 200000 Hektoliter apulische Weine einen ermässigten Zollsatz garantieren, wenn Italien sich ver pflichtet, eine chemische Formel des Weines festzustellen, wonach die Proteste Frankreichs und Griechenlands zurückgehalten werden. Man ist der Ansicht, dass auch der Handelsvertrag zwischen Italien und Deutschland unter dieser Modalität zustande kam. — Ausserdem sollen die österreichischen Unterhändler in Berlin die Freigabe von Obst und Gemüse beantragen, denn man fürchtet, dass das böhmische Obst vom Berliner Markt zurückgedrängt werden könnte. Bekanntlich hat Oesterreich einen ausserordentlich hohen Zoll, man spricht von Wie bei der ersten Frühobstausstellung hatten sich auch verschiedene französische Firmen beteiligt. Man muss immer wieder die überaus praktische Versandweise, die elegante und vornehme Aufstellung, sowie die fehlerfreie, prachtvolle erstklassige Ware hervorheben und jeder Interessent hat wohl speziell durch die Heranziehung dieser ausländischen Züchter Ge legenheit gehabt, sein Können und seine Leistung mit diesem ausländischen Wettbewerb zu ver gleichen und wird dabei auch manches nützliche daraus entnommen haben. Zu erwähnen ist zunächst die Firma Anatole Cordonnier, welche herrliche Tafeltrauben ausgestellt hatte, ebenso waren dessen Pfirsiche in den Sorten Amsden, Waterloo, Belle Henri Pinaud und Chanceliere, Cardinale, Jenis de Loud Napia von unerreichter Grösse, auch zeichneten sich die eingesandten Reineclauden durch höchste Vollkommenheit aus. Alfred Mottheau aus Thorinzey brachte sehr schöne Erdbeeren, na mentlich fielen die Sorten Laxtons Sovereign, die weisse Louis Gauthier, ferner Dr. Morre und Sensation durch ihre Grösse auf, ebenso hatte Rabet, Buc bei Versailles, Eugene Saintier, Rosny, die gleichen Sorten in bester Ware ge liefert, während die bekannte grosse Baum schule von Nomblot-Bruneau,Bourg-la-Reine, mit einem grossen Kirschen-Sortiment vertreten war. Die Grösse und Ausbildung dieser Früchte liess etwas zu wünschen übrig, doch ist dies jedenfalls auf die grosse Trockenheit, welche auch bei uns die Entwicklung der Früchte be einträchtigte, zurückzuführen. Diese Frühobstausstellung kann somit in allen ihren Teilen als wohlgelungen bezeichnet werden, sie zeigte durch die Beteiligung Hollands und Frankreichs den Besuchern ein vielseitiges Bild und brachte eine grosse Reihe interessanter Wettbewerbe. Es lässt sich wohl erwarten, dass die nachfolgenden Obstausstellungen durch diesen ersten Erfolg auf das Vorteilhafteste be einflusst werden und man darf bei den in Aus sicht stehenden günstigen Ernten eine noch reichere Beschickung voraussetzen. Otto Wagner, Bonn. Der Chrysanthemum=Rost Wiederholte Anfragen über die Entstehung und Bekämpfung des Chrysanthemum-Rostes, sowie Einsendungen von mit diesem gefähr lichen Pilz befallenen Blättern und Trieben ver anlassen uns jetzt schon dieser Krankheit, die in den letzten Jahren mehr und mehr von sich reden machte und in den Kulturen stets an Ausdehnung gewinnt, etwas näher zu treten. Zuerst wurde der Rost in England im Jahre 1895 beobachtet und bald darauf trat derselbe auch in den deutschen Kulturen auf. Es wird an genommen, dass der Pilz von Japan mit Neu heiten nach England verschleppt wurde, doch lässt sich das nicht mit Bestimmtheit nach weisen. In Frankreich wurde der Chrysanthe- mum-Rost ebenfalls erst zwei Jahre später, nachdem er zum erstenmal in England wahr nehmbar aufgetreten war, in verschiedenen Gegenden an Pflanzen festgestellt. Vielfach wird die Vermutung gehegt, dass die Krank heit durch starke Düngung gefördert wird. Man hat indessen durch Versuche festgestellt, dass dies nicht der Fall ist, sondern im Gegenteil, durch das beschleunigte Wachstum der Pflan zen, diese dem Pilz viel weniger leicht zum Opfer fallen. Wie die Erfahrung gelehrt hat, gibt es namentlich zwei Perioden, während welcher der Rost sich am leichtesten an den Pflanzen zeigt. Zum erstenmal erscheint der selbe. ehe die Stecklinge genügend bewurzelt sind und kräftig zu wachsen anfangen. Sobald sie soweit sind, ist während des Sommers in der Regel wenig zu fürchten. Trotzdem die jungen Blätter zuerst vollständig gesund er scheinen, lässt sich nachträglich die Krankheit an den noch jungen, dabei hinwelkenden Blät tern wahrnehmen. Eine zweite für den Pilz gefährliche Periode ist, wenn die Pflanzen an fangen, ihren Trieb zu vollenden, und zwar wird das bei frühen Sorten schon Ende August, bei späten erst im September bis Oktober der Fall sein. Die Pflanzen verlieren rasch nach dem Befall ihre Blätter und büssen dadurch natürlicherweise ganz bedeutend an ihrem Werte ein. Sobald sich die ersten Spuren des Pilzes zeigen, ist ein schnelles Eingreifen unbedingt geboten. Die erste eingehende Untersuchung des Chrysanthemum-Rostes (Puccinia Chrysanthemi) hat Dr. Ernst Jacky aus der botanischen Ab teilung der Versuchsstation des Königl. Pomo- logischen Instituts in Proskau vorgenommen. Er gibt daraufhin eine ausführliche Beschreibung des Pilzes in der „Zeitschrift für Pflanzenkrank heiten“ und führt ausserdem an, wie dem Auf treten desselben am besten vorgebeugt werden kann. Da anfänglich angenommen wurde, dass es sich hier um einen Pilz handle, der auch auf anderen, dem Chrysanthemum indicum ver wandten Kompositen vorkomme, machte Jacky genaue Impfversuche mit allen in Frage kom menden Arten. Das Resultat dieser Versuche ging aber dahin, dass festgestellt werden konnte, dass der Rost auf Chrysanthemum indicum spe zialisiert und auf Chr. frutescens, Chr. Leu- canthemum, Tanacetum, Taraxacum etc. nicht zu leben imstande ist. Ein weiterer Versuch lieferte den Beweis, dass der Pilz auf im Zimmer oder im Gewächshaus gehaltenen Chry santhemum-Wurzelschossen sich den ganzen Winter über vermittelst Uredosporen weiter zu entwickeln vermag. Der schon genannte Autor geht dann des näheren auf das Auftreten des Pilzes ein. Er tritt bei uns wohl beinahe ausschliesslich im Uredostadium, der die schnellste Verbreitung ermöglichenden Sommersporenform, auf. Diese befallen vorwiegend die unter Glas kultivierten Pflanzen von Chrysanthemum indicum, während dem härtere, im Freien stehende Sorten nicht darunter zu leiden haben. Die chokoladebraunen Uredolager stehen oft einzeln, häufiger jedoch zu 1/2 cm und mehr im Durchmesser messen den rund lichen Gruppen vereinigt auf der Unterseite der Blätter; seltener brechen sie oberwärts durch. Hier sind die Lager durch braune Flecke ge kennzeichnet, die sich vergrössern und das Blatt allmählich zum Absterben bringen, wo durch die Pflanze ihrer wichtigsten Ernährungs organe beraubt wird. Die einzelligen Uredo sporen sind kuglig, elliptisch bis walzlich, ei- oder birnförmig. Die Uredosporen an europäischen Pflanzen unterscheiden sich nicht von solchen japanischer Herkunft. Sie stimmen im Gegen teil in Farbe, Form und Grösse überein. Für Puccinia Chrysanthemi Roze scheint die Bildung zweizeiliger Uredosporen, die sich dann und wann neben einzelligen, besonders in kräftig entwickelten Lagern vorfinden, charak teristisch zu sein. Sie sind bisher für keine anderen Rostpilze bekannt geworden. Was schliesslich die Teleutosporen betrifft, so sind trotz eifrigen Suchens auf inländischem Material nie welche gefunden worden. Weder auf leben den, den Winter über im Zimmer kultivierten rostkranken Chrysanthemum, noch auf abge schnittenen und im Freien überwinterten rost- befallenen Blättern liessen sie sich nachweisen. In Japan wird der Rost auf Chrysanthemum als Puccinia Tanaceti DC. angesprochen. Mit dieser hat er einige Aehnllchkeit, mehr jedoch mit Puccinia Balsamitae (Strauss) Rabenhorst. Eine Iden tität der europäischen mit der