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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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zusetzen war und diente besonders zu Ein machezwecken. Tausende von Zentnern wurden zum Preise von 70 Pfg. pro Ztr. verkauft. Gurken und Melonen wurden infolge starker Hitze im Juli und der darauf folgenden nassen Witterung vielfach krank, so dass die Erträge nur sehr mässig waren. Das gleiche gilt von Tomaten und Spätbohnen. Die letzteren zeigten durchweg eine schwache Entwickelung. Gute Preise hierfür deckten aber den Ausfall im Er trage. Sämtliche Wurzelgemüse gediehen ziem lich gut, erzielten aber nur mässige Preise. Im verflossenen Frühjahr wurde unter den Kohlrabi- und ersten Kohlgemüsepflanzen durch die Hasen grosser Schaden an gerichtet, der im Sommer durch strichweise auftretende Feld mäuse noch wesentlich vermehrt wurde. Diese lästigen Nager verschonten weder Kohl- noch Wurzelgemüse und hausten in letzteren derartig, dass die Felder stellenweise schnell geräumt werden mussten, damit nicht alles verloren ging- Samenhandel. Der Samenhandel war im allgemeinen nur mittelmässig zu nennen. Die Gemüsearten hatten zum grössten Teil wieder einen normalen Preis erlangt; der Ab satz ist hierin bis auf Bohnen, die als Stangen- und Staudenbohnen gleich stark gefordert wer den, nie sehr gross. Die Stangenbohnen hatten einen sehr hohen Preis, da viele Sorten völlig missraten und infolgedessen nicht zu haben waren. Ebenso war es mit den Krupbohnen. Die Hinrichs Riesen, weiss- wie buntsamige, waren während der Saison vollständig ausver kauft. Auch der Preis der Erbsen und Kopf- kohlarten hatte gut angezogen. Die Blumensämereien bewegten sich auf der gleichen Höhe wie früher. In der Land wirtschaft behaupten die Kleearten immer noch eine unerschwingliche Höhe, während Runkel rübensamen sehr tief im Preise stehen. Die Grassamenlager leerten sich auch nicht so schlank wie in früheren Jahren, doch müssen die Preise als normal bezeichnet werden. Getrocknete Blumen und Gräser. Im ersten Quartal des Berichtsjahres gelang es nicht, die Reste der vorjährigen Ernte an Gräsern und Blumen zu räumen, um der neuen Ernte Platz zu machen. Es blieben Bromus, Statice, Hordeum und andere Kulturgräser am Lager, ebenso Ammobium und Xeranthemum. Dagegen wurden französische Immortellen und Kapblumen geräumt; diese beiden Arten haben auch nach der neuen Ernte eine Preis steigerung zu verzeichnen. Das gute Wetter mit rechtzeitigem Regen und warmem Sonnenschein brachte im Herbst noch viele frische Schnittblumen; infolgedessen war das Geschäft in diesjährigen Immortellen etc. bis gegen Mitte Oktober ziemlich matt. Erst als der Frost die Freilandkulturen zerstört hatte, fing es an sich zu entwickeln. Obst. Restbestände. Der Verkauf der Rest bestände des alten Berichtsjahres (es kamen hierbei lediglich Aepfel in Frage) vollzog sich zu sehr gedrückten Preisen. Erst in der zwei ten Hälfte des Februar hob sich das Geschäft, und es fanden alsdann die aus Italien noch eintreffenden Zufuhren zu besseren Preisen schlank Aufnahme. Neue Ernte. Ueber die Obsternte des Jahres 1903 ist wenig Erfreuliches zu berichten. Die Nachtfröste hatten überall beträchtlichen Schaden angerichtet; ausgenommen hiervon sind einige Landstriche in Amerika, Ungarn, Rumänien und Süditalien. Sommer- und Win terobst wurde gleichmässig von diesen Schäden betroffen. England hatte fast gar kein Obst und begann schon im Sommer ohne Rücksicht auf den Preis sich aus allen Ländern zu ver sorgen. Reichlicher, speziell im Inlande, war die Ausbeute in Beerenobst. Hiervon gingen von Werder aus beträchtliche Quantitäten nach dem Auslande. Von Steinobst ist nur in Pflaumen eine gute Ernte zu verzeichnen; infolge des starken Exports nach England gingen die Preise für diesen Artikel auf ein aussergewöhnlich hohes Niveau. Serbische, ungarische, bosnische Pflaumen trafen meistens in schlechtem Zu stande ein und brachten den Importeuren grössere Verluste. Inzwischen hat die Versorgung mit Win terobst begonnen, wobei man hauptsächlich auf Zufuhren aus Amerika, Süd-Italien und Tirol angewiesen war. Was darin von Ungarn, Galizien, Rumänien, Serbien angeboten wurde, war meistens minderwertige Qualität. Während gute Tafelbirnen kaum in genügenden Mengen zu beschaffen waren und die Preise dafür sich auf der abnormen Höhe von 40—70 Mk. per Doppelzentner bewegten, war an Aepfeln bester Qualität eigentlich kein Mangel. Die sehr be deutenden, sich auf etwa 20 000 Fass pro Woche belaufenden amerikanischen Zufuhren fanden stets schlankes Unterkommen. Die Preise hierfür, 15—20 Mk. pro Fass = 25—40 Mk. pro Doppelzentner, sind keines wegs exorbitant hoch. Für Beerenobst, das in grossen Mengen auf den Markt gebracht wurde, ebenso für Kirschen und Pflaumen wurden recht niedrige Preise gezahlt. Infolgedessen sind hiervon be deutende Mengen zu Saft verarbeitet und ein gemacht worden. Das geschah auch nament lich deshalb, weil während der Kirschen- und Pflaumenernte reichliche Regengüsse fielen. Die Früchte platzten vielfach auf und wurden zum Verkaufe in rohem Zustande ungeeignet, so dass sie in der gedachten Weise verwertet werden mussten. Der Zentner Johannisbeeren kostete durch schnittlich 8—10 Mk. Pflaumen brachten 4—6 Mk. Süsse Kirschen 10—15 Mk. und gewöhnliche Sauerkirschen zum Pressen 8—10 Mk. pro Zentner. Rundschau. Handel und Verkehr. — Beförderung von Expressgut. Durch die mit dem 1. April in Kraft gesetzten Bestimmungen des deutschen Eisenbahn-Per sonen- und Gepäcktarifs (Teil I, §§ 39—41) sind neue Zusatzbestimmungen über die Be förderung von Expressgut getroffen. Nach den selben wird Expressgut künftig auf Beförderungs schein — Eisenbahnpaketadresse — abgefertigt, deren Ausfüllung dem Absender obliegt. Auf eine Paketadresse können bis zu 5 Stücke auf geliefert werden. Die für die Kgl. Preuss, und Grossherzogi. Hessische Staatseisenbahn seit 1. April gültigen Eisenbahn-Paketadressen be stehen in einem der Postpaketadresse ähnlichem Vordrucke auf Kartonpapier mit rotem Quer streifen. Der für den Empfänger bestimmte Abschnitt der Paketadresse kann vom Versender zu geschäftlichen Mitteilungen benutzt und vom Empfänger abgetrennt werden. Die Eisenbahn paketadressen sind an den Schaltern der Gepäck abfertigungsstellen zum Preise von 1 Pf. pro Stück, 10 Stück 5 Pf., erhältlich. Expressgut auf Paketadresse wird nur frankiert angenommen und darf nicht mit Nachnahme belastet sein. Die Annahme ist davon abhängig, dass die Stückzahl, die Adresse des Versenders und die des Empfängers genau angegeben ist, wozu bei grösseren Städten Strasse und Hausnummer gehört. Der Versender ist berechtigt, in der Paketadresse den Zug anzugeben, mit dem die Beförderung stattfinden soll. Wird der Zug nicht angegeben, so geschieht die Beförderung mit dem nächsten geeigneten Zuge. Die Eisen bahn ist aber nicht verpflichtet, hierzu einen Zug zu benutzen, der früher als 1/4 Stunde nach der Auflieferung abfährt. Die Frist ver längert sich auf 1/2 Stunde, wenn das Interesse an der Lieferung angegeben ist. Wird Wert oder Interesse auf mehr als 500 Mk. angegeben, so werden die Sendungen nicht angenommen. Die zu den Paketadressen gehörigen Sendungen sind mit einer genauen, dauerhaft befestigten Adresse zu versehen. Die Paketadresse und die Adresse auf der Sendung müssen stets ge nau miteinander übereinstimmen. — Der Aussenhandel Dänemarks im Jahre 1903 weist folgende uns interessierende Ergebnisse auf: Aller Art Feld- und Garten- Gewächse: Einfuhr 66,76 Millionen Kronen (72,44 im Vorjahre); Ausfuhr 8,07 Mill. Kronen (7,00 im Vorjahre). Deutschland war haupt sächlich im Samenhandel beteiligt. Es wurden nach Dänemark ausgeführt: 37,06 Millionen Pfund Leinsamen (19,73 im Vorjahre), 6,89 Mill. Pfund Raps (6,89), 7,33 Mill. Pfd. Kleesamen (5,06), 11,09 Mill. Pfd. Grassamen (2,66) und 7,88 Mill. Pfd. andere Sämereien, inkl. Garten sämereien (3,57). — Der neue niederländische Zoll tarif lässt Blumen und Pflanzen aller Art, Blumenzwiebeln und Knollen, frische und ge trocknete Gemüse, Gurken, Zwiebeln und andere Küchengewächse zollfrei. Nur konservierte Gemüse und Obst werden mit Zoll belegt. Für Obst sind folgende Zollsätze pro 100 kg vor gesehen : Frische Aepfel: 1,70 Mk. (alter Tarif: 5 % v. W.) Getrock.Aepfel: 3,40 » ( » Trauben: . . . 17,— „ ( » Kirschen:... 1,70 „ „ Erdbeeren: . . 17,— „ ( , FrischeAnanas:17,— » ( » Haselnüsse:. .5,10 » ( „ Walnüsse: . . 3,40 : 5% : frei) : 5°0 : frei) : frei) : 5% : 5°/o .) „) „) „) — Winke für den Handel nach Griechenland. Der niederländische General konsul in Athen macht alle Firmen, welche nach Griechenland exportieren und mit ihnen unbekannten Firmen daselbst in Geschäftsver bindung treten wollen, auf die Gefahr solcher Verbindungen aufmerksam und ersucht wieder holt, vor Abschluss eines Geschäftes über solche Häuser stets erst bei den Konsulatsbehörden Erkundigungen einzuziehen. — Lieber die Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Gar tenbaues am Bahnhof zu Kleve hat der Reichskanzler folgende Verfügung getroffen: Die Einfuhr aller zur Kategorie der Rebe nicht gehörenden Pflänzlinge, Sträucher und sonstigen Vegetabilien, welche aus Pflanzschulen, Gärten oder Gewächshäusern stammen, über die Gren zen des Reichs darf fortan auch über die Königlich preussische Zollabfertigungsstelle am Bahnhof zu Kleve erfolgen. — Zur Revision des Spanischen Zolltarifs. Zu den von der spanischen Re gierung geplanten Abänderungen des Zolltarifes bemerkt die Berliner Börsenzeitung, dass auch für Deutschland dieses Vorgehen von Interesse ist und schreibt hierzu: Als Deutschland von Spanien die Carolinen erwarb, kam zwischen beiden Staaten ein Handelsabkommen zustande, das der deutschen Einfuhr nach Spanien ebenso wie der spanischen Einfuhr nach Deutschland Meistbegünstigung zusicherte. Das Abkommen trat im Juli 1899 mit einer Gültigkeitsdauer von fünf Jahren, also bis Juni 1904, in Kraft. Nach Ablauf dieser Frist kann es nach voraus gegangener Kündigung aufgehoben werden; die Kündigungsfrist ist auf ein Jahr festgesetzt. Durch dieses Abkommen ist Spanien in den Mitgenuss der deutschen Vertragszölle für Wein, einschliesslich Verschnittwein, für Weinbeeren, Südfrüchte, Olivenöl u. s. w. getreten und hat infolgedessen seine Einfuhr nach Deutschland bedeutend vermehrt. Spanien liefert heute mehr Wein und frische Südfrüchte nach Deutsch land als Italien. Unsere Gesamteinfuhr aus Spanien, die im Jahre 1898 auf 48 Millionen Mark sich belief, ist im Jahre 1903 auf 88 Millionen Mark gestiegen. Bleibt das Meist begünstigungsabkommen zwischen Deutschland und Spanien bestehen, so erhält Spanien ohne weiteres den Mitgenuss der in dem deutsch italienischen Handelsvertrag vereinbarten deut schen Zollermässigungen für Wein, Südfrüchte u. s. w. Wird es dagegen gekündigt, so ver liert Spanien den Anspruch auf diese Begün stigungen und die Folge würde ein sehr starker Rückgang der spanischen Einfuhr nach Deutsch land sein. Auf diese Weise hat es die deutsche Regierung in der Hand, auf Spanien einen Druck auszuüben, damit dieses bei der Revision seines Zolltarifs die Einfuhr deutscher Waren nicht erschwert. Seit 1899 ist diese Einfuhr von 25 auf 58 Millionen Mark gewachsen. Für die Weiterentwickelung des beiderseitigen Han dels wäre es am vorteilhaftesten, wenn das Meistbegünstigungsabkommen durch einen selb ständigen Tarifvertrag ersetzt werden könnte. Rechtspflege. — „Sie sind noch viel dümmer als ein dummer Junge“. Diese Aeusserung, einem Angestellten gegenüber, wurde vom Ham burger Landgericht, Kammer III, für Handels sachen, für eine erhebliche Ehrenbeleidigung angesehen. Der Angestellte war infolge dessen berechtigt, die Arbeit sofort einzustellen und seine Bezüge bis zum Ablauf der Kündigungs frist zu fordern. Es konnte ihm nicht ange sonnen werden, die Arbeit unter solchen Um ständen beim Prinzipal weiter aufzunehmen. — Das Abschneiden von Bezugs quellen ist unlauterer Wettbewerb. Das Oberlandesgericht in Darmstadt hat in einer Entscheidung vom 24. Oktober 1903 zu § 6 des Wettbewerbsgesetzes ausgeführt: „Wer unter unwahren Behauptungen einen anderen Gewerbetreibenden dessen bisherige Bezugs quelle abzuschneiden und sich zuzuwenden ver sucht, macht sich des unlauteren Wettbewerbes schuldig, wenn dieses Verfahren geeignet ist, den Geschäftsbetrieb des anderen zu schädigen.“ Wenn also ein Blumenhändler bestimmte Schnitt- Heinrich Weber in Roisdorf, konnten wir ferner die Beobachtung machen, dass man auch in der Bekämpfung der Krankheiten und der Insekten sehr energisch vorgeht, denn im Hofe des Genannten standen eine ganze Reihe von Tonnen, die zur Bereitung von Kupferkalkbrühe benutzt wurden. Die Weber’schen Stachelbeer anlagen, wohl mit die bedeutendsten im Vor gebirge, waren vollständig mit dieser blau grünen Milch überzogen, um dadurch auch den Stachelbeerwickler und andere schädliche In sekten am Aufkommen zu verhindern. In zwischen wird die Besprengung noch einmal vorgenommen sein und es freute uns, hier zu hören, dass die Benutzung dieses einfachen und sicheren Mittels immer mehr Verbreitung findet und mit bestem Erfolg verwendet wird. In der Weber’schen Anlage fanden wir aber auch äusser den Pfirsichen und Aprikosen eine statt liche Zahl von Birnenpyramiden, deren Ertrags fähigkeit der Besitzer nicht genug rühmen konnte. Vor allem bilden sich die Früchte der „Guten Louise“ sehr vollkommen aus und er zielen auf dem Markte infolgedessen einen sehr hohen Preis. Beispielsweise brachten einzelne Bäume von 3—4 m Höhe und mittleren Um fangs bis 11/2 Ztr. wohlausgebildete Früchte, jedenfalls eine sehr gute Rente. Die Züchter des Vorgebirges haben sich in den letzten Jahren immer enger zusammen geschlossen, um durch Gründung von Vereinen ihre gemeinsamen Handelsinteressen wahrzu nehmen und eine systematische und rationelle Pflege der Gemüse und Obstzucht durchzu führen. Wir zweifeln nicht, dass die Aus dehnung auch in Zukunft noch weiter fort schreitet und die fruchtbare Gegend des Vor gebirges sich allmählich in einen grossen Obst- und Gemüsegarten verwandelt. Die Ertrags fähigkeit und Rentabilität steht wohl äusser Zweifel, und es werden sich gewiss Kapitalisten finden, die in grossem Masstabe ausgedehnte Pflanzungen auch zur Gewinnung von Tafelobst anlegen, so wie wir nachstehend eine solche schildern wollen. Der Weg führte uns weiterhin durch ver schiedene Ortschaften mit ähnlichen zahlreichen, sehr ausgedehnten Anlagen nach Merten, zur Besichtigung der zum grössten Teil in voller Blüte stehenden Spalier- und Buschobstanlagen von Schmitz-Hübsch. Die Ausdehnung der grossen, zur Gewinnung von Tafelobst be pflanzten Strecken muss jeden Besucher, der zum ersten Mal die Anlage sieht, überraschen. Der Besitzer hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, diese vereinfachte Formobstkultur in rationeller und ausgedehnter Weise einzuführen und vor allem ihre Rentabilität nachzuweisen. Wir wünschen, dass es ihm gelingen möge; jedenfalls ist er auf dem rechten Wege, indem er beispielsweise bisher nur 3 Sorten Aepfel im grossen angepflanzt. Die bis 150 m langen Mauern sind zum Teil mit Pfirsichen, zum Teil mit weissem Winter-Calvlll besetzt. Ausser dem sind noch ganz bedeutende Anlagen von freistehenden Spalieren, vor allem Birnen, vor handen. Diese Wände werden zwischen ein fachen Eisenschienen bis zu einer Höhe von 4 m aus dünnen Kalksteinplatten, die in der dortigen Gegend vielfach für solche Zwecke verwendet werden und sich leicht mit Zement verbinden lassen, aufgeführt. Ausserdem sind sie durch T Eisen-Stützen gegen Stürme ge schützt. Der Fruchtansatz war an diesen Wänden durchaus normal, zum Teil sehr reich, doch wendet Schmitz-Hübsch neuerdings ganz spezielles Interesse der Buschobst-Kultur zu. Wir hatten Gelegenheit, einige Quartiere von je 21/2—3 Hektar nur mit einer Sorte, entweder „Schöner von Boskoop“, „Goldpar mäne“ und „Landsberger Renette“ zu sehen. Die vielen Tausende gedrungener, 11/2—2 m hohen Bäume waren über und über mit Blumen bedeckt, so dass der Gesamteindruck dieser grossen Flächen ganz wunderbar wirkte. Als Unterlagen werden für die dort günstigen Bodenverhältnisse für Aepfel nur Paradies, dagegen für Buschbäume etc. auch Doucin- veredlungen in mittelmässigen Böden benutzt. Dabei findet eine reichliche Düngung statt, und zur besseren Heranschaffung der unge heuren Mengen von Stalldünger ist durch die ganze Anlage eine Feldbahn gelegt, von welcher nach den einzelnen Quartieren bequem Seitenstränge angeschlossen werden können. Der Besitzer ist unermüdlich mit der Prüfung in- und ausländischer Sorten beschäftigt, um die Rentabilität kennen zu lernen und dann allmäh lich Anpflanzungen in grossem Masstabe vor zunehmen. Wir hoffen, dass uns der Weg nochmals im Herbst nach dem Vorgebirge führt und wir werden dann unseren verehrten Lesern noch aus führlicher, auch über den Fruchtbehang dieser grossartigen Buschobstanlage, berichten können. Zum Schluss möchten wir nur noch bemerken, dass es sich hier nicht um die sonst übliche Methode, alle möglichen Sorten und übrig ge bliebenen verkrüppelten Bäume als Buschobst zu verwenden, handelt, sondern dass der Schöpfer der Anlage von dem ganz richtigen Gedanken geleitet wurde: wenig Sorten, und diese in grossem Masstabe anzupflanzen. Vor allem möchten wir aber darauf hinweisen, dass der Abstand der Reihen 3 m, derjenigen der ein zelnen Bäume 21/2 m beträgt, wodurch wiederum genügend Luft und Licht zugeführt wird, und dadurch eine gesunde Entwicklung der Bäume sowie auch der Früchte möglich ist. Ferner wird stark zurückgeschnitten und dadurch kurzes Holz erzeugt, damit die Aepfel vom Wind nicht abgeschlagen werden. Dieses System der Buschobstpflanzung können wir nur befürworten und sind auch überzeugt, dass Schmitz-Hübsch in der Praxis den einzig richtigen Weg geht, der zum Ziel führen muss. Dem Besuche des Vorgebirges reihte sich ein Ausflug nach Burg Namedy am Rhein an, um die ausgedehnten Obstkulturen des Freiherrn von Sole mach er, des bekannten Vorsitzenden der Landwirtschaftskammer der Rheinprovinz, zu besichtigen. Derselbe ist, wie die Leser des „Handelsgärtner“ wissen, der Leiter der Obst- und Gemüseausstellungen in Düsseldorf, überhaupt einer der rührigsten För derer speziell des Obstbaues in Westdeutsch land. Wir fanden dort die freundlichste Auf nahme und trafen den Freiherrn von Sole macher bei der Vornahme künstlicher Befruch tung von neueren englischen Apfelsorten auf erstklassige deutsche Handelssorten an. Ueber die weitverzweigten Obstanlagen zu berichten, bleibt uns für einen späteren Artikel vorbehalten ; interessant sind die vielen bunt- und geschlitzt blättrigen Obstarten, die wir dort vorfanden, ebenso die ausgedehnte, wohl gegen 10 Morgen umfassende parkähnliche Steinobstanlage, wobei die eben erwähnten bunten Gehölze als Deckung benutzt sind. Der Fruchtansatz dieser Plantage war besonders bei den Aprikosen kolossal, überhaupt verspricht man sich in den dortigen Gebieten eine sehr reiche Ernte. Bei den neu angelegten Buschobstanlagen kommen haupt sächlich „Schöner v. Boskoop“, „Winter-Gold parmäne“ und „Landsberger Renette“ zur Ver wendung, ausserdem finden noch verschiedene neue englische und französische Sorten zu Ver suchszwecken Berücksichtigung. Wir hoffen, im Spätsommer, während der Fruchtreife, noch mals Gelegenheit zu haben, die dortigen Obst anlagen zu besichtigen und kommen dann ein gehender auf die Freiherr von Solemacher'sehen Obstgüter zurück.
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