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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No. 21. Beilage zu „Der Handelsgärtner. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 21. Mai 1904. Ans der Zeit — für die Zeit! Der Zusammenschluss der Arbeit geber, den wir so warm befürwortet haben, ist wenigstens teilweise, wie wir schon er wähnten, vollzogen. Die persönliche Rivalität der grossen Arbeitgeberverbände hat vorläufig noch ein festgefügtes Ganzes nicht entstehen lassen. Der Arbeitgeber verband will in seiner neuen Organisation zu friedlichen Verhältnissen zwischen Arbeitern und Arbeitgebern gelangen. Die sozialdemokratischen Agitatoren zetern natürlich infolge dessen bereits gegen den Arbeitgeberverband, der den offiziellen Titel „Hauptstelle deutscher Arbeitgeberver bände, Sitz Berlin“, führt, und Genosse Albrecht schwingt bereits mit komischer Gran dezza seinen Kindersäbel gegen die neue In stitution. Aus dem Programm und Statut ist über Zwecke und Ziele derselben folgendes hervorzuheben: a) Schutz gegenüber unberechtigten An forderungen der Arbeitnehmer. b) Förderung der Arbeitsnachweise der Arbeitgeber. c) Schutz Arbeitswilliger und Hülfe an die von Streiks oder Boykotts betroffenen Arbeitgeber. d) Nachrichtendienst über alle für die Gestaltung der Arbeitsverhältnisse und der Arbeiterbewegung bedeutungsvollen Tatsachen. Die Einwände, welche von Seiten der Presse, die „Köln. Volksztg.“ sprach von einem „Kirch hofsfrieden“, gemacht worden sind, erscheinen uns belanglos. Man soll nur die Wirkungen erst abwarten und nicht mit kluger Amtsmiene präjudizieren. Man darf auch nicht vergessen, dass die gewerkschaftliche Organisation mit ihrem Verhalten die Arbeitgeber geradezu auf gestachelt hat, endlich einmal sich ihrer wirt schaftlichen Uebermacht zu erinnern, und ihre Kopfhaut nicht mehr zum Trommelfell der Arbeitnehmer herzugeben. Hoffentlich erfolgt auch ein zielbewusster Zusammenschluss der gärtnerischen Arbeitgeber. Der Tübinger Privatdozent Dr. Harms hat in der Soz. Praxis sich für die Gründung von Arbeitskammern erklärt, und zwar für paritätische Kammern, als deren Hauptaufgaben er die Annäherung der Arbeitgeber und Arbeit nehmer, die Anbahnung eines gegenseitigen Verstehenlernens bezeichnet, um dadurch un fruchtbaren Streitigkeiten vorzubeugen, Stetig keit in die Produktionen zu bringen und da durch ihren Erfolg zu stärken. Als Vorbe dingung bezeichnet er aber die Bildung starker Berufsorganisationen auf Seiten der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer. Nun, was die Arbeit geber anlangt, so soll ja gerade der Arbeit geberverband diese starke Berufsorganisation als Gegengewicht bringen! Zur Frage der Gerichtsferien hat der deut sche Handelstag wieder Stellung genommen. Auf Grund der vom Ausschuss gefassten Beschlüsse ist beim Bundesrat der Erlass eines Gesetzes beantragt worden, durch das Forderungs klagen aus Warenlieferungen allgemein als „Feriensache“ erklärt werden sollen. Es würde dies also für solche Streitigkeiten eine Aufhebung der Gerichtsferien bedeuten. Für den Antrag lässt sich viel sagen, denn tat sächlich werden oft Forderungen auch im gärtnerischen Handelsverkehr uneinbringlich, weil es nicht möglich ist, sie rechtzeitig vor Gericht durchzufechten. Der deutsche Bund für Handel und Gewerbe (Sitz Leipzig) hat an den sächsischen Landtag eine Petition gerichtet, in welcher ge beten wird, das sächsische Gesetz über die Sonntagsheiligung dahin abzuändern, dass die Schaufenster an Sonn- und Festtagen auch während der Zeit, in welcher der öffentliche Handel verboten ist, nicht geschlossen zu werden brauchen. Die zweite Kammer über wies die Petition der Regierung zur Erwägung. Hoffentlich gelingt es, in Sachsen dem zweck losen Blenden der Schaufenster ein Ende zu machen. Mit der Einfuhr eingestampfter Trauben beschäftigte sich die Kammer der Reichsräte in Bayern. Es ist darauf hingewiesen worden, dass die in warmer Jahreszeit zu Mostzwecken importierten Trauben insofern ihren Zweck verfehlen, dass der aus solchen Trauben gewonnene Most gar nicht gäre. Man habe gefunden, dass Zusätze gemacht werden, welche das Verderben der Trauben ver hindern sollen, aber auch die Gärung mit aus schliessen. Die Zusätze seien sogar oft gesund heitsschädlich. Die meisten Trauben kommen jetzt aus Spanien und Frankreich, während der Import aus Italien zurückgegangen sei. Es wurde beschlossen, bei der Kgl. Staatsregierung dahin zu wirken, dass der Import solcher Trauben beseitigt wird. Die Gartenbauausstellung in Berlin, in. Wohl selten wurde jemals auf einer Früh jahrsausstellung ein derart reiches und fast in allen Teilen unübertroffenes Sortiment von Früh- und Treibgemüsen geboten, wie man es in Berlin zu bewundern Gelegenheit hatte. Der hervorragendste Aussteller war W. Kaiser in Würzburg. In schlagender Weise zeigte er, auf welcher bedeutenden Höhe sich die Frühtreiberei von Gemüsen in der Gegend von Würzburg heutigen Tages befindet. Die Gesamt-Ausstellung gab aber auch ein glän zendes Bild von der Leistungsfähigkeit der deutschen Gemüsetreiberei überhaupt. Wir lassen zunächst die von W. Kaiser ausgestellten Gemüsearten folgen, indem wir auf einzelne Sorten und Züchtungen aufmerk sam machen. Der Kopfsalat war in den Sorten Maikönig, Schmalzkopf und Kaiser-Treib-, alle drei mit festen, sehr schön ausgebildeten Köpfen, vertreten. Einen besonders grossen Raum nahm das umfangreiche Radies- sortiment ein. Leider waren gerade bei den Radies die Knollen meist etwas überständig und konnten wegen ihrer Grösse als für die feine Tafel nicht geeignet erachtet werden. Je älter und grösser die Radiesknollen sind, desto mehr werden sie bekanntermassen an Zartheit und Feinheit des Geschmackes einbüssen. Von den vielen Sorten heben wir folgendende her vor: Langes weisses Wiener; langes Woods, von schöner blutroter Farbe; weisses Wiener frühes; ovales rosenrotes, von schöner Farbe und Form; schneeweisses Wiener Glas; Erfur ter Dreibrunnen; blutrotes Wiener Treib-; Würzburger Riesentreib-, von aussergewöhnli cher Grösse; Mohrenweisers Treib-; rundes rosenrotes mit weissem Knollenende; Non plus ultra. Unter den Treibrettichen war die Neu heit „Salvator“ vertreten. Dieselbe soll sich zum frühen Treiben ganz besonders eignen und ferner dabei durch einen vorzüglichen Ge schmack auszeichnen. Die Knollen sind von weisser Farbe und sehr schöner, langer Form. Ausserdem hatte Kaiser auch eine sehr an sprechende Halbrettich-Neuheit ausgestellt, deren Knollen eine mittlere Grösse erreichen und eine hellgraue Farbe besitzen. Die von W. Kaiser vorgeführten Gur ken treib Sorten waren alle von bedeutender Grösse und schöner Entwickelung. Besonders gut aus gebildet waren die Früchte der Sorten: Erfurter Ausstellungsgurke, eine noch neuere, vorzüg liche Treibsorte; Beste von Allen; Salatgurke „Hundert für Eine“; Schwanenhals; Rollisons Telegraph; Arnstädter halblange; Noas Treib gurke; Würzburger Weisse etc. Kohlrabi waren in den folgenden Sorten vertreten: Fürst Bismarck; Weisser Wiener; Weisser Delikatess etc. Schön ausgebildete Blumen hatte der Blumenkohl „Erfurter Zwerg“ und selbst ge triebener Wirsing in einer von W. Kaiser gezüchteten Neuheit fehlte nicht. Von den ausgestellten Rhabarbersorten gefiel uns besonders „Queen Victoria“ wegen ihrer schönen roten Farbe gut. In Treib-Carotten heben wir die Sorten Carrentan; Früheste Pariser, Amsterdamer; Verbesserte Mistbeet von Moh renweiser hervor. Besonderer Erwähnung bedarf das schöne Sortiment von Treibkar toffeln, die im Februar in Mistbeetkästen ge legt, bis zur Ausstellung prachtvolle Knollen lieferten: Edelstein, schöne gleichmässige Knol len ; Waldersee; Kaiserkrone; Erstling, eine Neuheit mit etwas dunklerer Schale; Perle von Erfurt, von länglicher Form. Die hier nicht aufgeführten Qemüsesorten desselben Ausstellers waren ebenfalls von bester Entwicklung und grosser Schönheit. Unter den von anderen Ausstellern gezeigten Treibgemüsen müssen die getriebenen Gurken von Chr. Jacobsen, Apenrade als eine ganz vor zügliche Leistung bezeichnet werden. Die von ihm ausgestellten Sorten waren: Erfurter Ausstellungs gurke; A. T. Paulsens Treibgurke ; Telegraph improved; Tottenham prolific; Rochfords Treib gurke; Indische Riesen-Netzgurke und Ideal. Erwähnenswert ist das Radiessortiment vom Obergärtner W. Balke, Kloxin. Die aus nur gleichmässig grossen, vorzüglich entwickelten Knollen bestehenden Bündel hätten selbst der feinsten Tafel alle Ehre gemacht. Weiter ver dienen die reichtragenden Erdbeeren „Laxtons Noble“ von Obergärtner R. Wetzel, sowie die in Töpfen getriebenen Bohnen von Obergärtner Beuster, Schloss Biesdorf bei Berlin hervor gehoben zu werden. Die Obstzüchterei A. Dob berstein, Pankow, hatte nach einer beson deren Methode aufbewahrtes Obst in vorzüg licher Konservierung ausgestellt. Zum Schlüsse lassen wir noch einen kurzen Bericht über die Bindekunstausstellung folgen, bemerken jedoch, dass wir von einer näheren Besprechung der einzelnen Ausstel lungsobjekte absehen müssen, wir werden ledig lich verschiedene besonders gute Leistungen hervorheben. Wie wir ja schon in unserem ersten Teil über die Ausstellung in Berlin erwähnt haben, war die Ausstellerzahl bedauerlicherweise in dieser Abteilung eine nur sehr kleine. Dafür hatten sich aber namentlich zwei der Einsender in einem solchen Umfange beteiligt, dass die Ausstellung ein derart abwechslungs- volles Bild bot, wie man das bis jetzt wohl selten zu sehen Gelegenheit gehabt hat. Sehr geschmackvoll ausgeführt waren namentlich zwei Tafeldekorationen von Theodor Hübner- Berlin, von denen die eine nur mit Frühjahrsblumen in der Hauptsache Prunuszweige und Blüten, die andere aber mit weissen Nelken, Lilien und Niel-Rosen dekoriert war. Ganz hervorragend schöne Leistungen fanden wir unter den von Theodor Hübner ausgestellten Trauerbindereien. Darunter mehrere Kränze beispielsweise aus Myosotis und Rosen, oder Niel-Rosen und Primeln gebunden. Aeusserst sinnvoll war eine Urne mit apartem Material dekoriert. Hervor zuheben sind von den Einsendungen desselben Ausstellers noch ein prachtvoll garnierter Rosen korb und ein Blumenkorb mit Callablumen, Rosen und Asparagusgrün geschmückt. Den grösseren Saal hatte A. Koschel, Charlottenburg vollständig für sich in Anspruch genommen und dabei insofern dem erstgenannten Aussteller gegenüber den weitaus günstigeren Raum, als hier das Licht vielmehr Wirkung hatte und somit die Ausstellungsobjekte viel wirkungs voller zur Geltung kamen. Vor allem impo nierte hier das kostbare Material, das fast aus schliesslich zur Verwendung kam. Dement sprechend handelte es sich auch meistens um Luxusbinderei, während die sogenannten Be darfsartikel vollständig in den Hintergrund ge drängt wurden. Mehrere Tafeldekorationen verdienen hervorgehoben zu werden, von denen eine runde Tafel mit prachtvollen Anthurium blüten sehr geschmackvoll arrangiert war, die auch ohne die elektrisch beleuchtete Spring brunnenanlage, die vielleicht zum Ueberfluss angebracht war,sehr schön ausgesehen hätte. Eine lange Tafel war mit Aufsätzen von Lilien, Odontoglossum, Rosen und Flieder geschmückt, während auf der Tafel selbst Rosen verstreut lagen und Quirlanden von Selaginellen die Tafelaufsätze umrankten. Eine dritte Tafel war ausschliesslich mit einer Rosensorte dekoriert, die in ihrer eigenartigen Ausführung eine her vorragende Leistung bedeutete. Vielleicht auf die künstlerisch am besten ausgeführte Zu sammenstellung machte eine mit kostbaren Orchideen: Odontoglossum, Oncidium-Ranken, Cattleyen gefüllte hohe Vase Anspruch. Eine künstlerisch ausgeführte Marmorstatue, Dorn röschen vorstellend, war sehr schön mit Crimson-Rambler- und Polyantha - Rosen de koriert. Von den übrigen Einsendungen seien noch ein gut gelungener grosser Maiblumen korb und ein mit Orchideen geschmückter grosser Spiegel erwähnt. Wir wiederholen nochmals, dass die Ber liner Frühjahrsausstellung grossartige Kultur leistungen und hervorragende Bindereien darbot und in ihrer Gesamtwirkung selbst auf den Fachmann einen imposanten Eindruck ausübte. Dessenungeachtet durften aber die Fehler, die begangen wurden und auf welche wir in unserem ersten Bericht eingehend aufmerksam gemacht haben, nicht unerwähnt bleiben. Wir haben damit die Ansichten der dabei interessierten Berliner Handelsgärtner, welche in den an uns eingesandten Zuschriften viel schärfer ge urteilt haben, nur in mildester Form geteilt. Vermischtes. — Das Arnold Arboretum der Ame rikaner. Ueber die Entstehung des berühmten Arnold-Arboretums der Harvard-Universität in den Vereinigten Staaten von Nordamerika entnehmen wir dem „Florists’ Exchange“ fol gende interessante Angaben. Das Arnold Ar boretum verdankt seine Gründung einem ge wissen James Arnold, der seinen Grundbesitz im Jahre 1870, der damals aufeinenWert von 100000 Dollar geschätzt wurde, zu dem Zwecke vermachte, die Landwirtschaft und den Garten bau durch eine parkartige Musteranlage fördern zu helfen. Der ganze Besitz wurde zur Ausführung dieser Idee von James Arnold den drei Amerikanern George B. Emerson, John J. Dixwell und Francis E. Parker übergeben. Der erstgenannte, ein gründlicher Kenner der Gehölzarten, entschied dann, das Grundstück zu einer Anlage eines Arboretums einzurichten. Die ersten Anpflanzungen wurden in den Jahren 1872/73 vorgenommen, kamen leider aber späterhin wieder zu einem Stillstand und erst seit dem Jahre 1886 etrebte man da hin, das Arboretum nach allen Seiten hin zu vervollständigen. Von hier aus wurde dann der Erforschung der amerikanischen Gehölz kunde ganz besonderes Interesse entgegenge bracht, denn während beispielsweise vor 10 Jahren in den Vereinigten Staaten nicht über 20 Spezies der Gattung Crataegus bekannt waren, sind heute beinahe 500 Arten beschrieben und bestimmt worden. Von diesen hat allein Professor Sargent, der gegenwärtige Direktor des Arboretums, 175 Arten beschrieben. Ver schiedene dieser Crataegus sind von ausser ordentlich ornamentalem Schmuck für Gärten und Anlagen. Jackson F. Dawson, ebenfalls ein hervorragender Leiter des Arboretums, widmete ganz besonders sein Interesse der Hybri disation der Rosen. Einige seiner Kreuzungen sind von grossem dekorativen Wert, so z. B. eine Kreuzung zwischen Rosa multiflora und Jacqueminot, „Dawson“; „William Egan“, eine Hybride von Rosa Wichuraiana und Jacqueminot; „Arnold“, eine Kreuzung von Rosa rugosa und Jacqueminot; „Farquhar“ eine Hybride von Wichu raiana und Crimson Rambler. Durch weite Reisen, die Professor Sargent durch ganz Asien, namentlich China und Japan unternahm, konnte das Arboretum immer mehr vervollständigt und durch viele neue Gehölzarten bereichert werden. Das gleichzeitig angelegte Herbarium ist eines der vollständigsten, die sowohl in Amerika als in Europa bekannt sind; es enthält zwischen 45 000 — 50000 beschriebene Arten und Sorten. Die Bibliothek besteht aus 10 000 Bänden, die meist Geschenke des Professor Sargent sind. Gegenwärtig ist ein Werk in Bearbeitung, das eine Bibliographie von allen Büchern und wich tigsten Artikeln über Gehölze darstellen soll. — Verbreitung von Pflanzen durch Zugvögel. Dass man in südlichen Ländern oft den Magen getöteter Zugvögel öffnet und ihm Sämereien entnimmt, aus denen man oft seltene Pflanzen zieht, ist eine bekannte Tat sache. In der uns vorliegenden „Oesterreichischen Forst- und Jagdztg.“ wird in einem interessanten Artikel auseinandergesetzt, welche Arten von Pflanzen die einzelnen Zugvögel verbreiten. Sehr gerne rasten sie auf Sizilien. Teils mit den Fängen, teils mit den Exkrementen bringen sie von dort Samen, ja Früchte nach dem nörd lichen Europa, ebenso Pflanzen aller Art, nament lich auch Gebirgspflanzen aus Afrika. In dem Artikel wird ausgeführt, dass von einigen Finken arten die Samen von Maulbeerbäumen, der Erd- und Himbeere und des Leines, von den Drosseln Myrte, Brom- und Heidelbeere, von der M.stei- drossel Viscum album, vor der Ringeltaube namentlich Eicheln und Bucheckern, von der Nachtigall und dem Rotkelchen Erdbeere und Hollunder, vom Pirol Linde und Sauei kirsche, von den krähenartigen Vögeln die Wildkirsche, Oel- und Feigenfrüchte und die Dattel, von den Bartmeisen die Sumpfgräser und Riedgräser ver schleppt worden sind. Wachteln bringen nach den angestellten Untersuchungen namentlich die Sämereien von verschiedenen in Griechen land und auf den angrenzenden Inseln wach senden Pflanzen. — Das Projekt, eine Gärtnerstadt bei Berlin zu begründen, nimmt immer mehr eine greifbare Gestalt an. Man hofft in den Interessenten-Kreisen noch in diesem Jahre mit dem fertigen Plan an die Oeffentlichkeit treten zu können und hat bereits über die Pachtung eines geeigneten Terrains drei Meilen von der Reichshauptstadt entfernt, Verhandlungen ange knüpft. Die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, dass das betreffende Terrain auf hundert Jahre vom Fiskus gegen eine mässige Entschädigung zur Verfügung gestellt wird, ebenso rechnet man mit der Anlage einer guten Bahnverbindung und zwar ist eine elektrische Schnellbahn von Berlin in Aussicht genommen. Die Landfläche wird man zunächst für 50 000 Bewohner vorge sehen, wobei man mit Sicherheit auf die An siedlung von 10000 Familien rechnet. Wir werden, sobald dieses Projekt, welches seit zwei Jahren schwebt, feste Gestalt angenommen hat, unsern Lesern weitere Mitteilung darüber machen. — Eine Linne-Stiftung für Schwe den zum Gedächtnis des Begründers der wissenschaftlichen Botanik Carl v. Linne dessen 200jähriger Geburtstag demnächst ge feiert wird, soll auf Anregung schwedischer und norwegischer Fachgelehrter errichtet wer den. Prof. O. Hammarsten, Rektor der Uni versität Upsala hat aus diesem Anlasse in der skandinavischen Presse einen Aufruf erlassen, in dem er um Zuwendung schriftlicher Auf zeichnungen von und über Linne, wie auch sonstiger Gegenstände, die in irgend welcher Beziehung zu dem grossen Botaniker gestanden haben, ersucht. Es wird in wissenschaftlichen Kreisen auf eine möglichst ausgedehnte Ergän zung von Linnes botanischem Briefwechsel, den er namentlich mit einer Reihe seiner Schüler, die späterhin selbst wieder als Autoritäten der botanischen Wissenschaft dastanden, unterhielt, Wert gelegt. Auch in Bezug auf seine wissen schaftlichen Abhandlungen glaubt man, dass sich noch mancher wertvolle Beitrag wieder finden lässt. So nimmt man besonders an, dass aus der Leydener und Amsterdamer Periode verschiedene damals verfasste Arbeiten infolge der ungünstigen pekuniären Verhältnisse, in denen sich Linne während dieser Zeit befand, verloren gegangen sind. Indessen ist die Mög lichkeit nicht ausgeschlossen, dass jene Manu skripte noch in alten Sammlungen zu finden sind. Viele interessante Darstellungen, darunter eine wertvolle zeitgenössische Beschreibung aus Hammarley Gard, einem prächtigen Land sitze, der dem Forscher von den schwedischen Reichsständen zum Nationalgeschenk gemacht wurde, sind der Vergessenheit anheimgefallen. Dagegen ist beispielsweise Linnes Bibliothek, sein reichhaltiges Herbarium mit über 20 000 Pflanzenarten, sowie auch die von ihm ge brauchten Instrumente von seinen Erben nach dem Auslande hin verkauft worden, und be finden sich zum grössten Teil in British Museum in London. In Verbindung mit der beabsich tigten Gedächtnisstiftung will man alles von Linne überhaupt Erhaltene zu einem grossen Ganzen zusammenschliessen und es ist von Prof. Dr. Fries an der Universität Upsala eine Linne-Biographie in Bearbeitung genommen worden, die durch eine Sammelausgabe aller unveröffentlichten Schriften Linnes ihre Ver vollständigung erhalten wird.
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