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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No. 19. Beilage zu „Der Handelsgärtner“. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 7. Mai 1904. Aus der Zeit — für die Zeit! Russland hat eine gewaltige Schlappe be kommen .... Die Japaner haben mit ihrer Schlagfertigkeit und Beweglichkeit, mit ihrer katzenartigen Gewandtheit am Yaluflusse einen nicht mehr zu verheimlichenden Sieg errungen und die russische Yalu-Armee total geschlagen, so dass sie eine ganze Anzahl Geschütze ein- gebüsst und sich in der Richtung auf Mukden zurückgezogen hat. Man hat in Europa alle Ursache, dieses Missgeschick zu beklagen, denn die Japaner sind doch in letzter Zeit etwas gar zu üppig geworden, als dass man ihnen nicht einmal eine kalte Douche gönnen sollte. Unser Handel hat nichts von ihnen zu erwarten als — Konkurrenz auf dem Weltmärkte. Zur Deckung der Kriegsausgaben sind jetzt Tarif erhöhungen in Japan in Aussicht genom men. Japanische Tarifverträge bestehen mit Grossbritannien, Deutschland, Frankreich, Oester reich Ungarn. Jedem dieser Länder ist für seine Haupteinfuhrartikel eine Reihe besonderer Zoll ermässigungen zugestanden, kraft des Meist begünstigungsrechtes hat auch jedes einzelne dieser Länder einen Anspruch auf die Gesamt heit aller vertragsmässigen Zugeständnisse Ja pans. Die Tariferhöhungen werden unter sol chen Umständen für den deutschen Export nicht so verhängnisvoll werden, da die vertrags mässigen Zugeständnisse eingehalten werden müssen. Immerhin wird eine Belastung des Exporthandels nicht ausbleiben. Wie sich der deutsche Handel in Marokko angesichts des französisch-englischen Abkommens gestalten wird, darauf haben wir bereits in No. 17 des „Handelsgärtner“ hingewiesen. Es ver lautet jetzt von französischer Seite, dass in dem Abkommen die Freiheit des deutschen Handels in Marokko, ganz wie die des eng lischen, für dreissig Jahre garantiert sei. Ab gesehen von dem deutsch-marokkanischen Spe zialvertrag, verbürge der französisch - englische Vertrag deutlich diese dreissigjährige Handels freiheit. Offen bleibt freilich die Frage, ob Frankreich dem deutschen und englischen Han del auf diese dreissig Jahre auch die Gleich berechtigung mit dem französischen Handel garantieren wird. Tatsächlich sind die übrigen Staaten zur Zeit schlechter daran als wir, das zeigt ein Blick auf den internationalen Arbeitsmarkt. Frankreich merkt im Geschäftsleben nichts von einer Frühjahrsbelebung. Während im März 1903 nur 7 % der Arbeitswilligen be schäftigungslos gemeldet wurden, stieg dieser Prozentsatz in diesem Jahre auf 10,9 %. Auch in England ist der Beschäftigungsgrad in diesem Jahre hinter dem des Vorjahres zurückgeblieben. Die Zahl der Arbeitslosen betrug 6 °/ 0 gegen 4,3 % im März 1903. Bei dieser ungünstigen Lage des Arbeitsmarktes behielten die Löhne natürlich ihre sinkende Tendenz weiter bei. Auch in den Vereinigten Staaten ist die Krise noch nicht überstanden, wenn auch die Ansätze einer Besserung zu bemerken sind. Entgegen dem Ausland vollzieht sich in Deutschland fast von Monat zu Monat eine Besserung des Be schäftigungsgrades, was einen erfreulichen Rückschluss auf die wachsende Beschäftigung der heimischen Industrie zulässt. Wir dürfen also hoffen, dass wir die Krise der letzten Jahre überwunden haben. Es gilt nur in allen unseren Berufen für einen tüchtig ausgebildeten 'jungen Nachwuchs zu sorgen, dem es auch nicht an allgemeiner Bildung gebricht. In dieser Beziehung sei immer wieder auf die Entwick lung des Fortbildungsschulwesens hingewiesen. In Preussen haben auch die ländlichen Fortbildungsschulen sehr zugenommen, wie aus der Denkschrift hervorgeht, die der preussische Landwirtschaftsminister dem Hause der Abgeordneten hat zugehen lassen. Die Hindernisse, denen die Fortbildungsschulen auf dem Lande noch begegnen, liegen in der ab lehnenden Haltung der ländlichen Bevölkerung und wir wissen ja, dass auch viele Gärtner dem Fortbildungsschulunterrichte feindlich gegen überstehen, weil er kein Fachunterricht sein kann, wofür die Fachschulen da sind, und weil er den jungen Mann der Arbeit im Betriebe entzieht. Aber wo es dem Gärtnerlehrling nicht vergönnt ist, eine Fachschule zu besuchen, bleibt er doch mit seiner Ausbildung im all gemeinen auf die Fortbildungsschule angewiesen. Der Besuch der ländlichen Fortbildungsschule ist ein sehr verschiedener, am stärksten ist er in der Rheinprovinz (4345 Schüler), dann fol gen Hannover (4081). Hessen - Nassau (3883) Westfalen (2030), Ostpreussen (980), West preussen (433), Posen (425), Pommern (385) usw. Die Schulen sind in erster Linie ja für die landwirtschaftliche Bevölkerung bestimmt und der Unterricht könnte daher wohl auch noch mehr dieser Bestimmung gemäss zuge schnitten werden, ohne zu einer landwirtschaft- lieh-gärtnerischen Fachschule zu werden. Das ist die Aufgabe der Zukunft und das deutet auch die uns vorliegende Denkschrift an. Leider herrscht in Deutschland nicht das Interesse an der geistigen Fortbildung der jungen Leute auf dem Lande, wie in Dänemark, wo es für selbst verständlich angesehen wird, eine „Folkehoj- skole“ zu besuchen und wer sie nicht besucht hat, sich gefallen lassen muss, etwas tiefer ein geschätzt zu werden. Natürliche Farbstoffe verschiedener Pflanzenarten. In einem ausführlichen Vortrage, gehalten in der Hauptversammlung der Gartenbaugesell schaft zu Frankfurt a. Main, beschreibt Dr. L. Schmidt die Farbstoffe von einer Reihe von Pflanzenarten und hebt die Bedeutung, welche dieselben auf vielen Gebieten haben, im beson deren hervor. Er führt dabei aus, dass die Farbstoffe, die sich der Mensch aus den Pflan zen zu nutze zu machen verstand, nicht, wie man vermuten sollte, den am lebhaftesten ge färbten Teilen, den Blüten entstammen, sondern zumeist in Rinde und Holz, Wurzeln und Blät tern enthalten sind und aus diesen Pflanzen teilen lassen sich bei geeigneter Behandlung Stoffe von intensiver Färbekraft herstellen. Die Farbstoffe, die der Pflanzenwelt ihr lebhaftes Farbengewand verleihen, sind technisch kaum verwendbar. Das Blattgrün, Chlorophyll, findet höchstens Anwendung zum Färben von Kon fitüren, Fetten, Seifen etc. Ein einziger, dem Chlorophyll nahestehender Farbstoff hat zum Färben von Baumwolle und Seide Verwendung gefunden, es ist der Lo Kao der Chinesen. In vielen Pflanzen finden sich Stoffe, deren allgemeiner Charakter ist, dass sie herben, zu sammenziehenden Geschmack haben, Eiweiss und Leim zu färben vermögen und mit tieri scher Haut zusammengebracht, Leder geben, es sind dies die Gerbstoffe. Sie scheiden aus gewissen Metallsalzlösungen schwer lösliche Verbindungen so charakteristischer Art ab. z. B. mit Eisensalzen schwarz, blau oder grünlich schwarz, dass sie deshalb Anwendung in der Färberei finden. Vor allem sind natürlich die Pflanzenstoffe wichtig, bei denen die Gerbsäure mit einem Farbstoff gepaart, sich vorfindet. In der Rinde der nordamerikanischen Eichenart Quercus tinctoria, findet sich ein Farbstoff, das Quer- citron, welches zum Drucken und Färben von Baumwolle gebraucht wird, häufig in Mischung von Alizarinrot, Rotholz oder Sumach zum Er zeugen des Garanzinerots. Häufiger ist die Verwendung des Sumachs in der Färberei. Es besteht aus zerriebenen Blättern und Blattstielen von Rhus coriaria, dem Gerbersumach und Rhus Cotinus, dem Perückenstrauch. Der aus ihnen gewonnene Farbstoff erzeugt einerseits auf mit Metall salzen gebeizter Wolle olivgelbe Färbung, an derseits wird er selbst als Beizmittel auf Baum wolle verwendet, um künstliche Farbstoffe auf diese Weise anzufärben. Wohl die ausgedehnteste Verwendung in der Färberei wie in der Gerberei findet der Catechu, von dem man zwei Arten unterscheidet, sogenannten echten Catechu und gelben oder Gambir-Catechu. Ersterer wird aus den in neren Teilen des Holzes von Acacia Catechu gewonnen, einem Baum, der in Ostindien wild wächst. Der Gambir-Catechu, auch terra japo- nica genannt, wird aus den Blättern von Un- caria Gambir und Uncaria acida gewonnen, beide auf Sumatra, Malakka und den Molukken heimisch. Der Import ist im starken Steigen und betrug im letzten Jahre 7200 Tonnen. Die Catechufärbungen sind von ausserordent licher Echtheit, in der Seidenfärberei wird er mit Eisenbeizen zum Schwarzfärben etc. ge braucht. Sonnenlicht, Seife, Soda und Säure, ja sogar Chlorkalk können der Echtheit dieser Färbungen nichts anhaben. Den Flechten verdanken wir ebenfalls Farb körper. Einst hatte die Orseille, wie der vio lette Farbstoff der Flechten genannt wird, eine ausgedehnte Verwendung, jetzt wird er nur noch wenig benutzt, jedoch ist der zweite Flechtenfarbstoff, das Lackmus, für den Chemiker ein wichtiges Hilfsmittel in der Laboratorium praxis. Die zur Verwendung kommenden süd- amerikanischen, afrikanischen und ostindischen Flechten bestehen hauptsächlich aus Roccella Montagnei, die kanarischen aus Roccella tinc toria, die den Alpen, Pyrenäen und Skandi navien entstammenden gehören den Gattungen Valioria und Lecanora an. Die Flechten wer den in Rührapparaten mehrere Tage lang mit Kalk und Ammoniak durchgerührt, und nach vollendeter Farbstoffbildung wird die teigige Masse in den Handel gebracht. Unterwirft man dieselben Flechten bei Ge genwart von Kalk, Ammoniak und Pottasche einer längeren Gärung, so entsteht der Farb stoff Lackmus, der nicht zur Stoffärbung zu gebrauchen ist, aber bei chemischen Arbeiten als sogenannter Indikator von grossem Wert ist, um zu erkennen, ob eine Substanz frei von Säure oder freies Alkali, wie man die Lackmus blau färbenden Stoffe nennt, enthält. Ein zu ähnlicher Reaktion zu gebrauchender Körper ist das Curcuma, ein durch Auskochen der Wurzel von Curcuma tinctoria, im tropischen Asien heimisch, dargestellter gelber Farbstoff. Am bekanntesten dürften wohl die Farbhölzer sein, von denen man der Farbe nach drei Sorten unterscheidet, Gelbholz, Rotholz und Blauholz. Die beiden letzteren stammen von Bäumen aus der Gattung Ca es al pinia, das erstere von den Färbermaulbeerbaum, Morus tinctoria. Tech nisch von geringster Wichtigkeit ist das Rot holz, es wird nur noch in beschränktem Masse in der Baumwoll- und Wollenfärberei angewandt, die Färbungen sind unecht und vertragen Seifen etc. nicht gut. Das Gelb- holz wird häufiger verwendet, meist als Zusatz zu anderen Farbstoffen, vor allem findet es Anwendung als Beigabe zum Nuancieren des Schwarz in der Wollfärberei mit Blauholz. Dieses letztere ist das wichtigste Farbholz, es stammt von Haematoxylon campechia- num, einem Baum, der im mittleren Amerika wild wächst, in neuerer Zeit aber auch kul tiviert wird. Dieser Farbstoff wird zum Schwarzfärben von Wolle und Baumwolle be nutzt und ist besonders in der Seidenfärberei bis jetzt unersetzlich. Der eigentliche Farb stoff kommt in der Pflanze nicht fertig ge bildet vor, sondern in der Form eines „Hae- matoxylin“ genannten Körpers, der farblose, am Licht sich rot färbende Kristalle darstellt. Erst durch die Einwirkung des Sauerstoffs der Luft bei Gegenwart von alkalisch wirkenden Substanzen, wie Ammoniak, geht dieser in den eigentlichen Farbstoff, das Haematein, über. In Europa spielte der Krapp in der Farb- stoffbereitung die bedeutendste Rolle. Schon die ältesten Kulturvölker kannten ihn und später wurde die Krappkultur besonders in Frankreich in grossem Masstabe betrieben, so dass Ende der sechziger Jahre die Ausfuhr einen Wert von 21 Millionen Frs. repräsentierte. Von der den roten Farbstoff — nach seiner orientali schen Herkunft Alizarin genannt — liefernden Pflanze sind drei Arten Industriell verwertet worden: Rubia tinctorum in Süd-, Mittel und Westeuropa, Rubia peregrina im euro päischen Orient und Rubia mangista in Ostindien und Japan. Die Entdeckung der Herstellung künstlichen Alizarins aus einem Teerprodukt, dem Anthracen, durch deutsche Techniker hat die französische Krappausfuhr kolossal herabgesetzt. 1890 betrug die Welt produktion an reinem 1 OOprozentigen Alizarin farbstoff 25 000 Tonnen, von denen Deutschland 22 000 Tonnen herstellte, so dass die Ausfuhr in den letzten Jahren jährlich zirka 161/2 Mil lionen Mark betrug. Für die Gewinnung des Indigo, des äl testen und wichtigsten aller Farbstoffe, sind in der Heimat des Indigobaues, in Indien, zur Gewinnung desselben riesige Flächen mit In- digofera tinctoria bepflanzt. In Europa musste im 17. Jahrhundert eine einheimische ebenfalls Indigo liefernde Pflanze, der Waid Isatis tinctoria dem Indigo weichen. Der Waid wurde schon in den Zeiten der ältesten Germanen zum Blaufärben benutzt, sein Anbau war bekanntlich in einigen Gegenden Thüringens, z. B. Erfurt, sehr gross. Wie der Waid vom Indigo verdrängt wurde, so droht letzterem jetzt auch der Untergang. 1880 glückte dem deutschen Professor A. v. Bayer die erste Synthese des Indigos und nach langjährigen Versuchen gelang es der badischen Anilin- und Sodafabrik, den Her- Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Der in Fachkreisen sehr bekannte Gärt nereibesitzer Karl Pommerencke in Grabow starb plötzlich infolge eines Schlaganfalles im Alter von 75 Jahren. — Der „Verein der Blumengeschäftsinhaber Berlins“ hat be schlossen, sich an der in Düsseldorf vom 17.—20. September stattfindenden internatio nalen Bindekunst-Ausstellung mit einer Kollektivausstellung „Berlin“ zu beteiligen. — Der Gartenbauverein von Kassel wird in diesem Jahre einen Balkon-Wettbewerb veranstalten und die besten Leistungen mit entsprechenden Preisen auszeichnen. — Gärtnerlehrlinge und Fortbildungs schule. Es sind uns bis jetzt schon eine ganze Reihe von Anfragen von Seiten vieler Handelsgärtner zugegangen, ob sie verpflichtet sind, ihre Lehrlinge die Fortbildungsschule be suchen zu lassen. In vielen Fällen ist der Unterricht auf eine Zeit gelegt, zu der die Lehrlinge im Geschäft notwendig gebraucht werden, so dass sich begreiflicherweise die Lehrherren sträuben, den Lehrling in die Fort bildungsschule zu schicken. Das Vorgehen der Liegnitzer Handelsgärtner dürfte daher in weiten Fachkreisen von Interesse sein, da die dortigen Handelsgärtner in einer Eingabe an die Stadt behörde ihre Lehrlinge vom Besuch der Fort bildungsschule entbunden sehen wollten. Sie bestritten, dass ihre Betriebe überhaupt als zum Gewerbe gehörig betrachtet werden können und stützten sich auf die bezüglichen Erläuterungen zur Gewerbeordnung, welche lauten: „Der Be trieb der Handelsgärtnerei kann ein Gewerbe sein oder nicht. Es kommt darauf an, wie dieselbe betrieben wird. Besteht der Betrieb hauptsächlich in der Gewinnung von Pflanzen, Sämereien und Blumen, ist er also auf Ge winnung der rohen Naturerzeugnisse gerichtet, so ist ein Gewerbe nicht vorhanden. Wenn dagegen das Hauptgewicht des Betriebes in der Umformung der selbsterzeugten Blumen in Bu ketts, Kränzen usw. liegt, diese Umformung das Hauptgewerbe bildet, welches durch die Er zeugung der Blumen nur vorbereitet wird, so ist ein Gewerbebetrieb vorhanden, und die in demselben beschäftigten Arbeiter unterliegen der Bestimmung des § 2 G.-O. (der § 5 Abs. 1 der Sächs. Verordn, v. 16. 9. 1869 rechnet die Handeisgärtnei unter allen Umständen zu den Gewerben).“ Auf diese Eingabe, die begründet war unter Hinzufügung einiger in Posen und Kottbus analogen Fällen günstig für die Gärt ner vom Kammergericht gefällter Urteile, er hielten die Liegnitzer Handelsgärtner vom Ma gistrate der Stadt am 20. April 1904 folgendes Schreiben: „Nachdem wir von den unter dem 19. d. M. eingereichten gerichtlichen Entschei dungen Kenntnis genommen haben, halten wir die in den Gärtnereien beschäftigten Lehrlinge etc. nicht für verpflichtet, die Fortbildungsschule weiter zu besuchen. Herrn Rektor Kolbe ha ben wir hiervon Mitteilung gemacht.“ Nach dem Erlass dieser Verfügung wurden sofort sämtliche Lehrlinge aus Handelsgärtnereien, die sich noch zum Unterricht einfanden, von der Schulleitung zurückgewiesen. Die Liegnitzer Handelsgärtner hatten schon früher angestrebt, an Stelle der Fortbildungsschule eine Win ter- fach schule einzurichten, und ihre Lehrlinge in dieser weiter ausbilden zu lassen. Der Be such einer Winterfachschule ist für den Gärtner lehrling von weit grösserem Nutzen, indem er dort besonders in den für die Gärtnerei ein schlägigen Fächern unterrichtet wird. '— Das Vorgehen der Liegnitzer Handelsgäriner ist jedenfalls nachahmungswert, und dürfte auch in anderen Städten Anregung zu ähnlichen Schritten geben. — Die Anlage eines Zentralschul gartens ist, wie wir schon voriges Jahr mit teilten, auch für F r a n k f u r t a. M. beschlossen worden. Bevor jedoch die endgültige Anlage am Ostend-Volkspark, die erst gemeinschaftlich mit dem Ausbau der Ringstrassen und der Vollendung des Ostbahnhofes entstehen wird, zur wirklichen Ausführung gelangen soll, musste vorläufig ein Stück Land von 1 ha Grösse nördlich des Frankfurter Friedhofes provisorisch zu einem Schulgarten eingerichtet werden. Die Anlagekosten einschliesslich Utensilien belaufen sich auf 2800 Mk. und die jährlichen Betriebs kosten erfordern 7800 Mk. Es wurden vor läufig nur die wichtigsten Vertreter der vielen Pilanzenfamilien wie hauptsächlich Nähr-, Ge nuss-, Arznei-, Gift-, Färb- und Schmarotzer pflanzen etc., die für den botanischen Unter richt am meisten in Betracht kommen, zum Anpflanzen ausgewählt. Die Aufgabe des Zentralschulgartens ist es, 480 Klassen mit Pflanzen zu versehen. Zur Ablieferung an die Schulen ist die Stadt in drei Bezirke eingeteilt. Die Pflanzen werden im Garten so früh ge schnitten, dass bis 9 Uhr morgens sämtliche Schulen versehen sein können. Jede Schule erhält ihren Bedarf an zwei bestimmten Tagen der Woche. Wir machen unsere Leser noch auf die in den Nummern 44 und 45 des vo rigen Jahrganges vom „Handelsgärtner“ er schienenen Artikel aufmerksam, bei welcher Gelegenheit wir ganz besonders für die Anlage solcher Schulgärten eingetreten sind. — Die Zentralstelle für Obtverwer- tung und Obstmärkte in Frankfurt a. Main gibt in ihrem Geschäftsbericht für das Jahr 1903 bekannt, dass, obwohl das Jahr 1903 eine sehr geringe Ernte brachte, das An gebot bei der Zentralstelle für Obstverwertung doch über 14 937 000 kg betrug, dem aber die bedeutende Nachfrage von 28854000 kg ge genüberstand. Die Angebote verteilen sich folgendermassen auf die einzelnen Obstsorten: Himbeeren 235 000 kg, Heidelbeeren 809200 kg, Johannisbeeren 127 835 kg, Preisseibeeren 106 500 kg, Kirschen 476,050 kg, Aepfel 6 349 539 kg, Birnen 737097 kg, Zwetschen 5 662 830 kg usw. Verlangt wurden u. a. Himbeeren 295825 kg, Heidelbeeren 247 050 kg, Stachelbeeren 221 285 kg, Johannisbeeren 304210 kg, Kirschen 934 150 kg, Mirabellen 332 245 kg, Reineclauden 290 200 kg, Aepfel 19038073 kg, Birnen 983 175 kg, Zwetschen 5 240 225 kg. Die durch Vermittlung des Ko mitees erzielten Abschlüsse beziffern sich, soweit sie bekannt gegeben wurden, auf 4 712 339 kg. Auf den am 21. und 28. Sept, und 5. Okt. abgehaltenen Kelterobst - Märkten waren ange boten 114 Waggon Kelteräpfel und 2 Waggon Zwetschen, von denen 29 Waggon Kelteräpfel verkauft wurden. Die Nachfrage nach Kelter obst war eine sehr starke, doch verhielten sich die Käufer wegen der hohen Preise äusserst zurückhaltend. Der Obst markt erfreute sich wie in früheren Jahren eines starken Besuches. Es waren ungefähr 500 Proben ausgestellt. Das Angebot betrug 423 235 kg, verkauft wur den 226 793 kg. Das Gesamtangebot betrug demnach: a) bei der Zentralstelle 15047 480 kg, b) auf dem Kelterobstmarkt 1 160000 kg, c) auf dem Tafelobstmarkt 423 235 kg, insgesamt 16630615 kg. Der durch die unentgeltliche Vermittelung des Komitees erzielte Gesamt umsatz beträgt: a) bei der Zentralstelle 4 712 339 kg, b) auf dem Kelterobstmarkt 290000 kg, c) auf dem Tafelobstmarkt 226 793 kg, zu sammen 5 229 132 kg. Die Zentralstelle ist mit den bis jetzt erzielten Erfolgen sehr zu frieden und glaubt auch in Zukunft zur Förde rung des Obstbaues wesentlich beitragen zu können.
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