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den Geschädigten nur eine Anweisung auf den „Zukunftsstaat“ geben, die sich als ein faules Papier herausstellen wird. Und wenn nun wirklich künstlich jetzt mit einem Male gleichzeitig alle Arbeitslöhne um einen bestimmten Prozentsatz erhöht würden, was würde denn damit für die Arbeitnehmer gewonnen? Sehr richtig wird in dem oben schon erwähnten Artikel, dem wir hier gefolgt sind, ausgeführt, dass dann eben die Preise aller Erzeugnisse einfach um die vorgenannte Lohnerhöhung steigen würden. Der kon sumierende Arbeitnehmer würde das Plus des Lohnes für die gleiche aber jetzt teurere Ware hingeben. Er hat auf künstlichem Wege eine Lohnerhöhung erlangt, die ihm auf natürlichem Wege wieder entschwindet. Er sitzt auf dem selben Pfropfen, ruiniert jedoch um soviel, als er in der schönen Streikzeit weniger ver dient hat. Die Erlösung für den Arbeitnehmer kann erst beginnen, wenn er sich zunächst von den sozialdemokratischen Illusionen frei macht, die auch in den Köpfen der Gewerkschaftler spuken. Dann können wir auf bessere Zeiten hoffen. Die gewerkschaftlichen Gärtnergehilfen aber scheinen bereits ganz in solchen Illusionen zu leben. Die Sprache, die sie führen, klingt so siegesbewusst, dass man glauben könnte, die goldene Zeit für die gärtnerischen Arbeiter bräche an, wenn erst der grosse Streik unter Albrechts Führung wird vom Zaune gebrochen werden. Das praktische Leben wird diese Knipper- dollings aus ihrer Schwärmerei herausreissen und sie werden noch frühe genug belehrt werden, dass sie für eine verlorene Sache „scharf ge macht“ worden sind. Die 11. Hauptversammlung des Vereins selbständiger Handelsgärtner Badens. Während der in Konstanz vom 23. bis 25. April abgehaltenen Frühjahrsbörse des „Ver eins selbständiger Handelsgärtner Badens“ fand gleichzeitig die 11. Hauptversammlung statt. Der Besuch derselben von Seiten der Mitglie der war ein sehr reger; es hatten sich haupt sächlich die Kollegen aus dem Oberland zahl reich eingefunden, und auch aus den benach barten Teilen der Schweiz nahmen viele selb ständige Fachleute als Gäste an den Verhand lungen teil. Die Versammlung wurde von dem ersten Vorsitzenden Wilhelm Prestinari eröffnet. Er begrüsste die Erschienenen und gab seiner Freude über die zahlreiche Betei ligung besonderen Ausdruck. Den ersten Punkt der Tagesordnung bildete die Erstattung des Jahresberichtes durch den Schriftführer H e g e r - H e i d e 1 b e r g. Es folgte sodann der Bericht des Geschäftsführers Lief- h o 1 d - M a n n h e i m, der in seinen Ausführungen hervorhob, dass der „Verein selbständiger Handelsgärtner Badens“ im letzten Jahre manchen erfreulichen Erfolg zu verzeichnen gehabt habe. Seine Bestrebungen hätten auch in anderen süddeutschen Bundesstaaten Anerkennung und Nachahmung gefunden, was vor allen Dingen der Zusammenschluss der selbständigen Gärtner in Hessen, in der Pfalz und auch in Württem berg bestätige. Es sei anzunehmen, dass sich in absehbarer Zeit auch die Kollegen in Bayern und Elsass-Lothringen zu einer Vereinigung zusammentun würden. In den Gruppenver sammlungen sollen in erster Linie die geschäft lichen Angelegenheiten gepflegt werden, es sei aber ausserdem notwendig, dass die Mitglieder in diesen Gruppenversammlungen von ihnen selbst gezogene Pflanzen, insbesondere Neuheiten, mitbringen, um sie dort den Kollegen vor Augen zu führen. Einen weiteren Punkt der Tagesordnung bildete der Antrag des Vorstandes über ge trennte Abhaltung der Hauptversammlungen von den Börsen. Dieser Antrag wird jedoch auf Beschluss des Vorstandes bis zur nächsten Hauptversammlung im Herbst zurückgestellt. Der Vorsitzende Prestinari gibt sodann be kannt, dass vom Vorstande aus der Vorschlag gemacht werde, die nächste Hauptversammlung und Herbstbörse wieder in Karlsruhe abzu halten. Bö hl er-Pforzheim stellt daraufhin den Antrag, dass die Börse stets an einem Platze und zwar in Karlsruhe stattfinden sollte. Von anderer Seite wird dieser Antrag damit be gründet, dass die Erfahrung gezeigt hat, dass die in Karlsruhe abgehaltenen Börsen immer am besten beschickt und auch am besten be sucht waren, und sich somit dort ein flottes Geschäft entwickelte. Dieser Antrag soll auf der nächsten Hauptversammlung auf die Tages ordnung kommen. Der Antrag der Presskommission auf Be willigung von Mk. 200.— zur Verbesserung des Vereins-Organs wird sodann einer Be sprechung unterzogen. Auf eine erfolgte An frage hin teilt Lief hold-Mannheim mit, dass die geforderten Mk. 200.— dazu dienen soll ten, den textlichen Inhalt der „Süddeutschen Gärtner-Zeitung“ zu verbessern durch Aufnahme von geeigneten Artikeln, die entsprechend ho noriert werden müssten. Der Antrag wird von der Versammlung einstimmig genehmigt. Bei den Neuwahlen von Vorstandsmitglie dern teilt der Vorsitzende Prestinari zunächst mit, dass der 2. Vorsitzende, Haslach-Baden, telegraphisch ersucht habe, von seiner Wieder wahl als 2. Vorsitzender abzusehen. Der Ent schluss Haslachs wird lebhaft bedauert, und seine grossen Verdienste um den Verein be sonders hervorgehoben. Als Ersatz wird von Manz-Pforzheim als 2. Vorsitzender Rappen ecker-Freiburg vorgeschlagen, der dann auch bei erfolgter Wahl mit grosser Mehrheit ge wählt wurde. Es folgen noch die Neuwahlen des Rechners Brehm-Karlsruhe und des Ge schäftsführers Liefhold - Mannheim. Beide wurden wieder unter Anerkennung ihrer grossen Verdienste um den Verein fast einstimmig ge wählt. Als letzter Punkt der Tagesordnung kommt der Antrag der Gruppe Lahr zur Beratung: Jie Hauptversammlung wolle beschliessen, dass der Vorsitzende des „Vereins selbständiger Handelsgärtner Badens“ bei der hohen Regie rung dahin vorstellig werde, die Länge der Ballots als Eilgut zu Frachtsätzen von 31/2 m auf 4 m zu erweitern. Die Versammlung wird sich einig, eine Kommission zu beauftragen, bei der Generaldirektion der Grossherzoglichen Staatseisenbahn vorstellig zu werden. In diese Kommission wurde zunächst Manz-Pforzheim gewählt, der mit zwei, von ihm zu bestimmen den Kollegen, die erforderlichen Schritte tun soll. Von einem der Anwesenden wird der Versammlung mitgeteilt, dass eine Kommission der württembergischen Regierung über die gleiche Angelegenheit berichtet habe, aber ab schlägig beschieden worden sei. Von Manz-Pforzheim wird der Antrag eingebracht, die badische Regierung zu ersuchen, ein oder zwei badische Gärtner auf Staatskosten auf die Ausstellung in St. Louis zu schicken, um sich über den Stand der dortigen Gärtnerei zu informieren. Die Versammlung stimmt dem Anträge einstimmig zu, und der Vorstand wird beauftragt, diese Angelegenheit der Regierung zu unterbreiten. lieber die Eingabe des Vorstandes an den badischen Landtag wegen Befreiung der gärt nerischen Grundstücke von der Wertzuwachs steuer gibt die Versammlung ihre Genugtuung kund, und es wird diesem Vorgehen debattelos zugestimmt. Aus dem weiteren Verlauf der Verhandlung ist noch der Antrag Hummel-Karlsruhe zu erwähnen: die Bezirksgruppe Karlsruhe ist der Ansicht, dass infolge der ablehnenden Ant wort des Ministeriums auf die Eingabe, be treffend Forst- und Landwirtschaft, es notwendig sei, eine Eingabe an den Landtag zu machen und in dieser nachzuweisen, dass die Verteilung der Steuern zwischen den Gärtnern und den Landwirten eine ungerechte ist. Der Antrag wird von Hummel noch näher begründet und erläutert, und die Versammlung beschloss so dann, die alte Kommission mit der weiteren Verfolgung der Angelegenheit zu beauftragen. Hierauf teilt der Vorsitzende ein von der Gruppe Hessen und Hessen-Nassau des „Ver bandes der Handelsgärtner Deutschlands“ ein gegangenes Schreiben mit, in welchem an den „Verein selbständiger Handelsgärtner Badens“ die Anfrage gerichtet wird, unter welchen Beding ungen der Verein sich einen korporativen An schluss an den „Verband der Handelsgärtner“ denkt, und unter welchen Gesichtspunkten der Anschluss zustande kommen könnte. Nach einer erfolgten Debatte beschliesst die Ver sammlung, von einem korporativen Anschluss an den „Verband der Handelsgärtner“ abzu sehen, mit ihm aber freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten und besonders in Reichsange legenheiten mit ihm Hand in Hand zu arbeiten. Mit einem dreifachen Hoch auf das Blühen und Gedeihen des Vereins schliesst der Vor sitzende die Versammlung. Rundschau. Handel und Verkehr. — Früchte und Genusskonserven zahlen bei Einfuhr nach St. Christophes und Revis nach dem neuen Zolltarif pro Pfund 11/2 Pence. Pflanzen, Sträucher und Sämereien aller Art für Pflanzungen sind zollfrei. — Hirsesamen geht nach den Ver einigten Staaten in seinem natürlichen Zu stand, weder enthülst noch gereinigt wie Gras samen nach No. 656 der Freiliste zum Zoll tarif zollfrei ein. (Zollentscheidung vom 20. November 1903.) — Der Besuch von Privatkund schaft ist nicht nur in Schweden, son dern auch in Norwegen nach § 16a des Han delsgesetzes für Baum- und Gartenfrüchte in ihrem natürlichen Zustand, für Kartoffeln, Baum schulartikel sowie Gras- und Gartensamen in Städten wie auf dem Lande freigegeben. Das gilt auch für ausländische Vertreter. — Ergänzung des Zolltarifes in Belgien. Der Zolltarif hat ab 1. Januar 1904 folgende Ergänzungen erfahren: 25. Früchte, nicht besonders tarifiert, frische (a): Ananas: für 100 kg Zollsatz 30 Franken. Andere: in Kistchen, Büchsen, Gläsern, Körben oder anderen Verpackungen im Gewicht von 3 kg oder weniger: iür 100 kg Zollsatz 30 Franken, auf andere Art eingehend: für 100 kg Zollsatz 12 Franken, (a:) einschliesslich der Fruchtkonserven, sowie andere als mit oder ohne Zucker- oder Alkohol zusatz. 65. Gewächse und pflanzliche Stoffe, nicht besonders tarifiert (a): zollfrei. a) In diese Klasse fallen namentlich folgende Gegenstände: lebende Bäume und Pflanzen, Runkelrüben, Heidekraut, Moos und Wurzeln, Sämereien, Blumenzwiebeln. — Der neue Zolltarif für Columbien bringt folgende Zollsätze auf Gartenbauerzeug nisse : Art. 4 Kl. 2a. Kartoffeln, Zwiebeln, Getreide, Erb sen, Linsen, Bohnen, frische Früchte und Gemüse aller Art pro kg Roh gewicht 1 Centavo Gold. (Für Kartoffeln, Zwiebeln, Erbsen, Linsen, Bohnen seit 29. Jan. 1904 durch Dekret von diesem Tage 80% Ermässigung.) j. Sämereien, Pflanzen wurzeln, Steck linge, sowie lebende Pflanzen pro kg Rohgewicht 1 Centavo Gold, „ 6 „ 4 e. Apfelwein pro kg Rohgewicht 3 Centavo Gold, „ 7 „ 5 a. Hasel- und Walnüsse pro kg Roh gewicht 5 Centavo Gold, „ 8 „ 6 a. konservierte und getrocknete Früchte und Gemüse aller Art pro kg Roh gewicht 10 Centavo Gold, „ 10 „ 8q. Obstwein pro kg Rohgewicht 20 Centavo Gold. Die Zölle werden in allen Zollämtern des Freistaates in columbischem Gold oder in Pa piergeld zum laufenden Tageskurse ohne Zu schläge irgendwelcher Art erhoben. In den Zollämtern, wo diese Abgaben bisher in Silber geld entrichtet worden sind, kann dies auch ferner geschehen, und zwar im Verhältnis von 21/2 Pesos Silber zu 1 Peso columbischem Gold. Indessen kann die Zahlung auch für in Gold oder Papiergeld in Gemässheit der Bestimmungen des ersten Satzes erfolgen. Rechtspflege. — Das Recht Angestellter auf Ein sichtnahme der Geschäftsbücher. Es kommt auch in grösseren gärtnerischen Ge schäften vor, dass den höheren Angestellten neben ihrem Gehalt vertragsmässig eine Teil nahme am Geschäftsgewinn, eine Tantieme zu gesichert ist. In solchem Falle können sie Buchauszug, Bilanz des Geschäftsjahres von ihrem Prinzipal fordern, der ihnen auch Ein sicht in die Bücher gestatten muss. Darf aber in solchem Falle der Angestellte auch einen Dritten zur Prüfung des Abschlusses und Ein sicht der Bücher mitbringen, weil er selbst vielleicht nicht die nötige Routine besitzt, um diese Prüfung schnell und sicher vorzunehmen? Das Oberlandesgericht Posen hat in einem Rechtsstreit diese Frage verneint. Das Gericht geht davon aus, dass der Arbeitgeber, der einem Angestellten die Einsicht der Bücher kleinen, aus etwa 20 Pflanzen bestehenden, zum Teil aus recht mangelhaften Exemp laren von Neuholländerpflanzen bestehenden Gruppe (nur eine einzige bekannte Neu holländerart in sich schliessend) zuerteilt, die nach unserer Meinung keineswegs dazu beitragen kann, die Kultur dieser Pflanzen in Deutschland zu fördern, sondern vielmehr das Gegenteil bezwecken muss. Anderseits wurden hervorragende Kulturleistungen „eige ner Zucht“, die wir aus Gründen nicht näher bezeichnen wollen, mit goldenen und silbernen Medaillen abgefertigt, obwohl den betreffenden Ausstellern zweifellos weit mehr an einem ent sprechenden Geldpreis als an und für sich wertlosen Medaillen gelegen sein musste, um dadurch wenigstens eine materielle Entschädi gung für ihre grossen Opfer zu haben. Aber es mussten gewisse Aussteller, wie uns von einer Seite versichert wurde, „poussiert“ wer den! Ein allerdings recht treffender Ausdruck. Wir hoben schon hervor, dass die Aus stellung in der Hauptsache als eine Lokalaus stellung für Berlin zu betrachten ist und die Zahl der Aussteller war leider nur eine ver hältnismässig beschränkte. Eine ganze Reihe von gärtnerischen Firmen in Berlin selbst, die auf früheren Ausstellungen grosse Erfolge er rungen und sich mit grossartigen Kulturleistun gen beteiligt haben, fehlten vollständig. Woran das liegt, lässt sich allerdings schwer beurteilen. Einer unserer Abonnenten in Berlin schreibt uns in einem längeren Bericht, in welchem er in scharfer Weise seinen Unwillen über diese Er scheinung ausdrückt, „vielleicht kann die Aus- stellungsleitung darüber Auskunft geben“. Die schwache Beteiligung der vielen Firmen kam sowohl in der Pflanzenausstellung zum Aus druck, als auch insonderheit in der Binderei. Es waren dort nur 3 Berliner Firmen und mit einem einzigen Ausstellungsobjekt eine Ham burger Firma in Konkurrenz getreten. Wo blieben denn die vielen anderen alten und vor nehmen Berliner und auch auswärtiger Blumen geschäfte, die doch jedenfalls den Wettstreit nicht zu scheuen gehabt hätten? Es wäre auch in diesem Falle ganz interessant, zu erfahren, woran das liegt. Oder sollte es nur am Platze gefehlt haben? Diese Erscheinung liegt aller dings nicht im Einklang mit einer „Grossen allgemeinen Gartenbauausstellung“! Wie wir schon eingangs erwähnten, bot die Berliner Austeilung in den verschiedensten Be ziehungen grossartige Leistungen. Die ausge stellten Blütenpflanzen zeugten von vor züglicher Kultur und gaben einen glänzenden Beweis von der Leistungsfähigkeit der Berliner Handelsgärtnereien. Nicht nur Topfpflanzen, sondern auch abgeschnittene Blumen, nament lich die von verschiedenen Firmen ausgestellten Rosen zeigten in schlagender Weise, was die deutsche Treiberei zu leisten imstande ist; sie gaben aber auch den Beweis, in welcher Weise sich die Betriebe in Deutschland vergrössern liessen, um genügend produzieren zu können, wenn wir nicht die erdrückende Einfuhr von fremdländischen Blumen, namentlich Riviera blumen hätten. Sehr gelungen war aber auch die Gemüseausstellung und zwar muss die Sammlung von W. Kaiser aus Würzburg als eine Leistung ersten Ranges bezeichnet werden. Wir kommen auf die Einzelheiten dieser Aus stellung noch besonders zurück, heben aber hier schon hervor, dass auch insofern die Ber liner Ausstellung gezeigt hat, was in der An zucht von Frühgemüsen der verschiedensten Art geleistet werden kann. Einen überwälti genden Eindruck machten auch die Vorführun gen in der Binderei. Es wurden hier Lei stungen geboten, wie sie vielleicht noch nie auf einer Ausstellung gesehen worden sind, und nicht so leicht übertroffen werden dürften. Auf die Einzelheiten der Ausstellung wer den wir in unseren nächsten Artikeln zurück kommen und erwähnen nachfolgend nur einige der vorzüglichsten Leistungen. Eine direkte Neuheit wurde eigentlich auf dieser Ausstellung nicht geboten, obwohl verschiedene Sachen als solche ausgestellt waren. Von der schon wie derholt im „Handelsgärtner“ beschriebenen „Hydrangea hortensis rosea“ hatte Otto Neumann einige, allerdings noch nicht voll entwickelte Exemplare ausgestellt und wurden von den meisten Besuchern, besonders von Fachleuten, welche die Pflanzen bis dahin noch nicht gesehen hatten, wegen dem schönen in tensiven Dunkelrosa der Blumen bewundert. Allgemeines Aufsehen erregten die von der rühmlichst bekannten Firma Spielberg & De Coe ne in Französisch-Buchholz als Neuheit aus gestellten Schizanthus Wisetonensis, die in Töp'en gezogen schöne kompakte, stark verzweigte, dabei über und über reichblühende Pflanzen — in den verschiedensten Farben nuancen variierend — bildeten. Als eine weitere hervorragende Kulturleistung derselben Firma sind die ausgestellten Clematis patens-Hy- briden zu bezeichnen, die in kleinen Tonkästen hochgezogen von unten bis oben reich mit schön entwickelten Blumen besetzt waren. So wohl auf diese Ausstellungsobjekte, als auch auf die nicht minder hervorragenden Anthurium Scherzerianum-Hybriden, sowie die kolossal reichblühenden und durch ihre intensiv rosa violetten Blumen sich auszeichnenden Bou- gainvileen kommen wir noch eingehender zurück. Einen Glanzpunkt der Ausstellung bildeten auch die von mehreren Firmen aus gestellten Rosen, sowohl in Töpfen, als auch abgeschnittenen Blumen. Von ganz vorzüg licher Kultur zeugten ausserdem die von einer Reihe von Geschäften ausgestellten Horten sien, denen in ihrer tadellosen und geradezu vollendeten Entwicklung der Blumen die vor geführten Flieder in keiner Weise nachstanden. Sehr schöne Kulturleistungen bildeten auch die von verschiedenen Ausstellern eingesandten vornehmlich englischen Pelargonien, vor allen Dingen Cinerarien und auch Levkojen. In überaus starker Weise hatte sich die Firma A. Koschel, Charlottenburg, beteiligt und zeichnete sich durch schön arrangierte Deko rationsgruppen aus, unter denen besonders die grosse Kaisergruppe auffiel. Leider waren ge rade in dieser Gruppe die prachtvoll blühenden Azaleen so dicht zusammengestellt, dass die einzelnen Pflanzen sich nicht beurteilen liessen. Als Neuheit nennen wir hier auch noch die ausgestellten Rhododendron-Hybriden mit prachtvollen, grossen und schön geformten Blumen. Es sind Kreuzungen von Rhododen dron Griffithii (Aucklandii) mit Rh. arboreum hybridum. Zum Schluss wollen wir nicht un erwähnt lassen, dass die Orchideenaus stellung einen verhältnismässig kleinen Raum einnahm und es schien, als ob auf diese Ab teilung die Düsseldorfer Ausstellung einen we sentlichen Einfluss ausgeübt hätte. Vermischtes. — Einen Vorgarten-Wettbewerb will der Gartenbauverein zu Frankfurt a. Oder, wie im Vorjahre, auch in diesem Sommer ver anstalten, wobei die am schönsten und besten gepflegten Vorgärten prämiiert werden. Es sollen aber nicht allein den Gärten, die mit den teuersten Pflanzen geschmückt sind, die ersten Preise zugedacht werden, sondern auch solchen, in denen mit möglichst einfachen Mitteln die beste Wirkung erzielt wird. Eine vom Verein gewählte Kommission wird im Frühjahr, Som mer und Herbst eine Prüfung vornehmen.