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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
-
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- Der Handelsgärtner
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No. 17. Beilage zu „Der Handelsgärtner“. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohiis. Sonnabend, den 23. April 1904. Ans der Zeit — für die Zeit! In der hohen Politik hat die marokkanische Frage wieder die Gemüter in Aufregung ver setzt. England und Frankreich, seit alten Zeiten feindselige Nachbarn, haben „Petz schlägt sich, Petz verträgt sich“ gespielt und ihre Ober hoheit in Nordafrika gegenseitig, Frankreich die Englands in Egypten, England die Frankreichs in Marokko, anerkannt. Möglicherweise wird dadurch in Marokko wieder Ruhe geschafft, woran auch wir ein nicht zu unterschätzendes Interesse haben. Wie die gärtnerischen Ver hältnisse in Marokko liegen, wie es um unseren Gartenbauhandel mit dem Lande des vielgeplagten Sultans steht, das haben wir bereits in Artikeln im „Handelsgärtner“, die aus der Feder eines Kenners von Land und Leuten jenseits des Alittelmeeres stammten, geschildert. (Vergl. Handelsgärtner, Jahrgang 1900, No. 5 und 6). Namentlich im Samenhandel bestehen Be ziehungen zwischen Deutschland und Marokko, die eine Stabilität der Verhältnisse in dem noch stark zersetzten Küstenlande dringend wünschen lassen. Dadurch, dass Frankreich eine Ober hoheit über Marokko gewinnt, werden sicherlich die Verhältnisse sich auch besser gestalten. Man hat natürlich der auswärtigen Politik Deutschlands, speziell dem Reichskanzler im Reichstag wieder Vorwürfe gemacht, weil er ruhig zugesehen hat, wie zwischen Frankreich und England das Abkommen zu stände gebracht wurde. Aber sollte er vielleicht wegen dieses Abkommens, das die deutschen Handelsinteressen kaum beeinträchtigen wird, „vom Leder ziehn“, wie er sich ausgedrückt hat? Wir haben sicher lich in Marokko keine anderen als Handels interessen. Auch wegen der Handelsverträge ist der Minister wieder interpelliert worden. Statt seiner gab der Freiherr von Richthofen die Aus kunft, dass der Vertrag mit Italien zum Ab schluss gelangt ist, mit Russland und Oester reich die wechselseitigen Unterlagen im Laufe dieses Monats ausgetauscht werden und mit sechs bis acht Vertragsmächten die Verhand lungen teils abgeschlossen, teils in lebhaftem Gange sind. Inzwischen ist dem preussischen Ab geordnetenhause auch die wasserwirt schaftliche Vorlage zugegangen. Es handelt sich darin zunächst um die Verminderung von Hochwassergefahren und Verbesserung der Vorflut in der unteren Oder, Havel und Spree. (60 820 000 Mark). Ferner um Mass nahmen zur Verhütung von Hochwassergefahren in der ganzen Provinz Brandenburg und im Havelgebiet der Provinz Sachsen (2 330000 Mk.), um Massnahmen zur Regelung der Hochwasser-, Teich- und Vorflutverhältnisse an der oberen und mittleren Oder (60000 000 Mark), sowie um die Herstellung und den Ausbau von Wasserstrassen (Schiffahrtskanal vom Rhein nach Hannover, Grosschiffahrtsweg Berlin- Stettin, Verbesserung der Wasserstrasse zwischen Oder und Weichsel, sowie der Schiffahrtsstrasse der Warthe von der Mündung der Netze bis Posen, Kanalisierung der Oder), wofür 280275 000 Mk. gefordert werden. Was in der uns vorliegenden Denkschrift über den wirtschaftlichen Einfluss der Wasser strassen gesagt wird, unterschreiben wir durch aus. Wir haben in früheren Jahrgängen des „Handelsgärtner“ schon anlässlich der Kanal- Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Der Gartenbauverein zu Karlstadt (Main) beschloss für die Anpflanzung von Obst bäumen auf schlecht rentierenden städt.en chen Grundstücken Propaganda zu machen und zu diesem Zwecke einen Jahresbeitrag auszuwerfen. — Die brasilianische Regierung bewilligte einen Betrag von 4 250 000 zur Beschaffung von in- und ausländischen Sämereien und Pflanzen zur Förderung der Landwirtschaft. — Kgl. Gartenbaudirektor Carl Mathieu F. Dieser weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte rührige Pomolog ist nach langem Leiden im Alter von 75 Jahren gestorben. Er entstammt einer der alten Gärtner familien, die vor 200 Jahren als Emigranten einge wandert sind und von Friedrich I. im neugegrün deten Königreich Preussen als fleissige Bürger gern aufgenommen wurden. Carl Mathieu war ein ausgezeichneter Sortenkenner und hat sich um die Förderung der Pomologie, über haupt des gesamten Obstbaues speziell in der Provinz Brandenburg, sehr verdient gemacht. In seiner Vaterstadt Berlin wurde er hoch geachtet und es trauern um ihn zahlreiche Freunde. — Der Antrag des Magistrats der Stadt Magdeburg auch auf dem dortigen Südfriedhof allmählich eine Monopolisierung der gärtnerischen Friedhofsarbeiten einzuführen, wurde von den Stadtverordneten in der Sitzung vom 14. April infolge des energischen Protestes der beteiligten Handelsgärtner abgelehnt. Es verbleibt also bei den alten Bestimmungen, wo nach der gärtnerische Handel freibleibt. — Zur Errichtung eines Zentral marktes für Gemüse und Früchte ist an den Senat zu Hamburg eine Eingabe ge richtet worden. Es wird hierin vorgeschlagen, 'Vorlage, auf die Bedeutung der Wasserwege auch für die Grossgärtnerei hinsichtlich der Beschaffung der Rohmaterialien hingewiesen. Die Denkschrift sagt sehr richtig, dass die von den Wasserstrassen gebotenen Frachtersparnisse für Industrie und Landwirtschaft, (damit aber auch für die Gärtnerei), fördernd wirken werden. „Es kommen in Betracht“, heisst es in der Denkschrift, „die Bedingungen für den Bezug der Rohstoffe und den Versand der Erzeugnisse zu Wasser, die Möglichkeit billigen Grund erwerbs, das Vorhandensein billiger Arbeits kräfte, die leichtere Unterbringung und Sesshaft- machung der Arbeiter, die Ausnutzung der Wasserkraft, die billige Beschaffung von Betriebs wasser und die bequeme Entfernung der Ab wässer, schliesslich auch die billigere Eisver sorgung.“ Wenn die Denkschrift aus ihren Darlegungen den Schluss zieht, dass die schiff baren Wasserstrassen im Zusammenwirken mit den Eisenbahnen auf die Industrie eine beson dere Anziehungskraft ausüben, so fügen wir dem hinzu, dass auch der Gartenbauhandel daran nicht unbeteiligt ist. Die Begründung eines Verbandes deut- scherArbeitgeberist nun doch noch in der Delegiertenversammlung des „Zentralverbandes deutscher Industrieller“ beschlossen worden, freilich nicht ohne Spaltung, und das ist von vornherein unseres Erachtens kein günstiges Omen. Doch wird es voraussichtlich gelingen, die noch fernstehenden Verbände für die gemein same Sache zu gewinnen. Notwendig ist eine solche Vereinigung. Das beweisen auch in diesem Frühjahr wieder Streiks. Am eigen artigsten ist dabei der Streik der Setzer in Lissabon, der dahin geführt hat, dass vorläufig die „siebente Grossmacht“, die Presse, in der Hauptstadt Portugals verstummt ist. In den Organen der Arbeitgeber („Hand in Hand“, „Deutsche Arbeitgeberzeitung“ u. s. w.) hat man sich deshalb auch wieder mit der Idee der Streikversicherung beschäftigt. Die Ver sicherung soll bekanntlich zunächst in Amerika verwirklicht werden, doch befindet man sich noch im Versuchsstadium. Wir halten das Projekt bei der mangelhaften Streikstatistik, bei der ziemlich unzuverlässigen Kontrolle über die Berechtigung der Streiks u. s. w. aussichtslos, da keine Grundlage für den Versicherungs techniker vorhanden ist, auf welche er auf bauen könnte. Der ganze Zusammenschluss aller Arbeitgeber und die gegenseitige Unter stützung bei ausbrechenden Streiks ist eine weit bessere Präventivmassregel. Ein Aufruf zum Kampf gegen das Unkraut.*) Eine Schrift über die Notwendigkeit der Bekämpfung des Unkrautes mit besonderer Be rücksichtigung der Eisenvitriolbespritzungen, verfasst von Dr. K r ü g e r, ist soeben vom kaiser lichen Gesundheitsamt herausgegeben. Es werden darin die einzelnen Vernichtungsarten gegen die hauptsächlichsten Unkräuter wie Hederich, Ackersenf, Quecke, Distelarten, Kornblumen, Trespe, Melde, Wickenarten u. s. w. beschrieben, die 1. in der mechanischen Entfernung der Kräuter, 2. in der geeigneten Fruchtfolge, 3. in der Verhinderung der Aussaat von Unkraut- Verlag von Paul Parey, Berlin. den Häuserblock Messberg bis Apotheke Kloster strasse und den Häuserblock Deichtorstrasse inkl. Zollschuppen niederzulegen, um dadurch genügenden Platz für einen öffentlichen Markt zu erlangen. Die früher geplante Untertunnelung der Banksstrasse und die Herstellung einer Ver bindung mit dem Messbergmarkt und Hopfen markt wird für weniger zweckentsprechend an gesehen. Sonderbarerweise kann man sich in Hamburg noch nicht zum Bau von massiven Hallen entscheiden, obgleich sich diese doch in anderen Städten gut bewährt haben. — Eine Weinbauzentrale für Elsass- Lothringen haben die dortigen Garten-, Obst- und Weinbau-Vereine in einer Eingabe an den Landesausschuss verlangt und hierbei die Stadt Colmar (Elsass) in Vorschlag gebracht. Diese Zentrale soll alle den Wein bau und den Weinhandel betreffenden Fragen ventilieren; ausserdem Versuche anstellen und alle Neuerungen und Errungenschaften im In- und Auslande prüfen und event. empfehlen, ebenso soll diese Zentrale mit dem praktischen Weinbau in ständiger Verbindung stehen und in allen Fällen Rat und Auskunft erteilen. — Zur Förderung des Obstbaues in der Provinz Hannover will der Hanno versche Obstbauverein an alle Teilnehmer, welche die von der Landwirtschaftskammer ver anstalteten Obstbaukurse besuchen, eine gewisse Anzahl, d. h. höchstens 25 Stück Obstbäume, unentgeltlich abgeben. Es wird hierbei zur Bedingung gemacht, dass von den Empfängern die gleiche Anzahl Obstbäume ausserdem auf eigene Kosten gepflanzt wird. Dabei vermittelt der Obstbauverein die Beschaffung des benötigten Materials, so dass, wer 12 Bäume bestellt und den Betrag einzahlt, 24 Stück erhält. Dagegen behält sich der Verein event. vor, eine niedrigere Zahl zu liefern. Die Transportkosten trägt der Empfänger, doch soll nur erstklassiges Material samen, 4. in der Förderung des Wachstums der Kulturpflanzen und 5. in Bespritzungen der Unkräuter mit chemischen Mitteln bestehen. Bei der ersten Bekämpfungsart wird hauptsäch lich darauf hingewiesen, dass das Feld be sonders während der Ruhezeit, bei der Vor bereitung der Bestellung und auch während der Pflege der aufgegangenen Saaten entsprechend bearbeitet wird. Es stehen jetzt zu diesem Zwecke eine Reihe von Geräten zur Verfügung und zwar kommen äusser den gewöhnlichen Gerätschaften, wie Egge, Hacke u. s. w. die Kultivatoren und auch zum Ersatz des Jätens besondere Apparate, die sogenannten Hederich jätemaschinen in Betracht. Ein abgeerntetes Feld soll man stets möglichst bald umbrechen, damit die auf der Oberfläche liegenden Unkraut samen und anderer Ausfall noch in demselben Jahre zur Entwicklung kommen. Zur Verhinde rung der Aussaat von Unkrautsamen muss möglichst dafür Sorge getragen werden, dass der Unkrautsamen nicht zum Ausreifen kommt. Es wird sich dies zwar an manchen Stellen nicht immer durchführen lassen, so besonders auf den mit Getreide bebauten Feldern. Dann wird auch darauf hingewiesen, dass man nach Möglichkeit ein vom Unkrautsamen befreites Saatgut verwende. Die meisten Unkrautsamen besitzen eine grosse Widerstandsfähigkeit gegen äussere Einflüsse und behalten lange ihre Keim kraft. Sie verharren, wenn sie tief in den Erdboden gelangen, im Ruhestadium, bis sich ihnen Gelegenheit zum Keimen bietet. So können beispielsweise die Samen von Klatsch mohn, Hederich, Zitterlinse, verschiedene Knöte rich- und Distelarten, Sauerampfer, Adonis, Melde u. s. w. eine Anzahl von Jahren un beschadet ihrer Keimkraft im Boden ruhen. Kommen sie aber bei der Bearbeitung mit den unteren Bodenpartien wieder an die Oberfläche, so keimen sie und es entsteht eine Verun krautung des Feldes, die sich der Praktiker oft nicht erklären kann. Bei der Förderung des Wachstums der Kulturpflanzen wird be sonders darauf hingewiesen, dass eine richtig gewählte Düngung und eine andere Zusammen setzung des Bodens sehr oft zur Folge hat, dass manche Unkräuter von selbst verschwinden. So lassen sich Sauerampfer und saure Gräser leicht durch Kalkzufuhr verdrängen, Moose auf Wiesen durch Chilisalpeter oder besser noch durch Düngung mit Kali entfernen. Letztere Düngung fördert auch das Leguminosenwachstum, ver bessert also die Vegetation auf Wiesen. Unter den chemischen Mitteln wird besonders eine Auflösung von Eisenvitriol in Wasser empfohlen, das bei der Bekämpfung von Senf und Hederich sehr gute Dienste leistet. Das zur Unkrautvertilgung dienende Eisenvitriol muss frisch sein, es bildet dann grünliche, — nicht bräunliche — Kristalle, oder wenn es ge pulvert ist, eine weiss - grünliche Masse. Es soll in Lösungen von etwa 15 Proz., d. h. auf 100 Liter Wasser 15 kg Eisenvitriol verwendet werden. Für 1 ha zu behandelnder Fläche sind 400 bis 500 Liter Lösung, entsprechend 60 bis 75 kg Eisenvitriol, erforderlich. Um die er folgte Auflösung kontrollieren zu können, schüttet man das Eisenvitriol zweckmässig nicht direkt in das Wasser, sondern bringt es in einen Beutel von lockerem Gewebe, den man in das Wasser hängt und in demselben öfter hin und her bewegt. Zur Bespritzung können die so genannten Peronospora- oder Rebspritzen zur beschafft und die Preise dafür einschliesslich Verpackung möglichst niedrig gestellt werden. Anträge und Anfragen sind an den Hannover schen Obstbauverein daselbst zu richten. — Wenn auch dieses Vorgehen — zur Förderung des Obstbaues — Anerkennung verdient, so können wir uns nicht mit dem Gedanken be freunden, dass das gesamte Baummaterial von dem Hannoverschen Obstbauverein geliefert werden soll; es liegt darin unbedingt eine Schädigung einzelner Baumschulenbetriebe. Wir hätten gewünscht, dass der Verein jedem seiner Mitglieder, welches den vorgeschriebenen Obst baukursus durchgemacht und eine Obstbaum pflanzung vorschriftsmässig durchgeführt hat, eine Anzahl, d. h. bis zu 25 Obstbäumen unberechnet liefert. Hierbei sollte aber nicht die Bedingung verbunden sein, dass auch die gekauften Bäume durch den Verein bezogen sein müssen. Existieren denn in der Provinz Hannover nicht genügende Baumschulen, welche in der Lage sind, erstklassiges Material frei händig zur Verfügung zu stellen, ohne dass sie gezwungen sind, dem Hannoverschen Obst bauverein diese Ware doch wenigstens 25°/o unter dem Detailpreise zu überlassen? — Die Schäden und Gefahren des Submissionswesens sind dieser Tage im „Sächsischen Landtage“ in der Zweiten Kammer zur Sprache gekommen. In Nr. 44 des vorigen Jahrganges des „Handelsgärtner“ haben wir dargelegt, wie diese Schädigungen auch in der Gärtnerei, namentlich der Landschaftsgärtnerei fühlbar geworden sind. Die beim sächsischen Landtag eingereichte Petition verlangte: 1. Die unbedingte Ausschliessung des, bez. der Min destfordernden müsse bei der beschränkten wie bei der öffentlichen Submission eintreten und zwar dergestalt, dass bei bis zu 5 Submittenten, der billigste, bei mehr wie 5 bis 10 Submitten ten die drei billigsten unbedingt auszuschliessen Verwendung kommen. Da alle Spritzen durch die saure Eisenvitriollösung stark abgenutzt werden, so mache man es sich zur Regel, sie gleich nach dem Gebrauch zu entleeren und mit Wasser auszuspülen. Die zu behandelnden Pflanzen dürfen nicht zu feucht sein und der Zeitpunkt für die Behandlung ist so zu wählen, dass nicht ein unmittelbar auf die Bespritzung folgender Regen die Spritztropfen abwäscht. Im allgemeinen wird eine einmalige Behandlung in der angegebenen Stärke genügen. Bei sehr dichtem Stande des Unkrautes jedoch, dürfte nach 3—4 Tagen eine wiederholte Bespritzung zu empfehlen sein. Äusser Hederich und Senf werden auch andere Unkräuter, wie Ackerdisteln, Quecken u. s. w. vernichtet, obwohl diese gegen das Mittel unempfindlicher sind. Die Behand lung mit Eisenvitriol kann nur bei allen Ge treidearten zur Anwendung kommen, da andere Kulturpflanzen, wie Kartoffeln, Rüben, Wicken, Bohnen, Erbsen u. s. w. gegen das Eisenvitriol empfindlich sind und bei diesen Pflanzenarten meist die mechanische Bekämpfungsart zur An wendung kommen muss. Unbedenklich können aber die Getreidearten bespritzt werden, und gerade dieser Umstand macht das Mittel be sonders wertvoll, weil im Getreide die Unkraut bekämpfung am schwierigsten ist. Neuheiten. — Cyclamen persicum giganteum „Schneeflocke“. Unter den weissen Cy clamenformen bildet „Schneeflocke“ etwas ganz Hervorragendes. Die Blumen zeichnen sich vor allem durch eine blendend weisse, seiden- artig glänzende Farbe aus und erreichen dabei eine alle anderen weissen Cyclamen über treffende Grösse. Die breiten, schön leicht gedrehten Blumenblätter sind nicht regelmässig nach oben stehend, sondern leicht und locker geformt, ohne dass dabei der Bau der ganzen Blume inbezug auf Schönheit der Form leidet. Die Pflanzen sind von ungemein kräftigem Wuchs und bringen eine Fülle von Blumen hervor, die selbst jeden Fachmann in Staunen setzt. „Schneeflocke“ bedeutet unter den weissen Cyclamenformen einen wesentlichen Fortschritt und verdient daher die besondere Beachtung aller Cyclamenzüchter. — Remontierende Erdbeere „La Productive“. Die Firma Vilmorin-An- drieux gibt dieses Jahr eine neue remon tierende Erdbeere „La Productive“, die durch eine Kreuzung der beiden Sorten „St. Joseph“ mit „Edouard Lefort“ entstanden ist, in den Handel. Sie unterscheidet sich von „St. Joseph“ durch den kräftigeren Wuchs, die grössere Widerstands fähigkeit, besonders gegen Trockenheit, sowie durch ihre ausserordentliche Tragbarkeit. Die Früchte fangen schon zeitig an zu reifen und tragen fortdauernd den ganzen Sommer über, wobei die Fruchtbarkeit stets in Zunahme ist. Die gleichmässigen schönen Früchte werden ziemlich gross, sind von länglicher stumpfer Form und leuchtend roter Farbe. Diese Neuheit soll in allen Teilen die bisherigen remontierenden Sorten übertreffen. — Drei neue Staudenastern. Unter zahlreichen Sämlingen der Aster cassubicus zeichneten sich in den Kulturen der Firma Bruant in Poitiers drei durch besondere Schönheit aus und nachdem sich dieselben schon seit einigen Jahren als konstant bewährt seien. Ferner 2. dass die Submittenten zum Eröffnungstermin der eingegangenen Preisan gebote zugelassen und ihnen die Endsummen der Gebote bekannt gegeben werden. Die Regierung hat dazu geäussert, dass die unbe dingte Verwerfung des Mindestgebotes nicht der Weg sei, um gesunde Zustände zu schaffen, weil die Bewerber sich dann selbst mehr und mehr steigern würden. Auf diesen Standpunkt hatte sich denn auch die Deputation gestellt und nur beantragt, die Petition, soweit sie da rauf gerichtet ist, dass die Submittenten zum Eröffnungstermin der Offerten zugelassen wer den, der Staatsregierung zur Kenntnis zu über weisen. In der Debatte im Landtage, der sich dem Deputationsantrage anschloss, deckte der Abgeordnete Enke die Schäden des Submis sionswesens auf und meinte, dass die Annahme der billigsten Offerten im Stande der Gewerbe treibenden geradezu ruinös wirken müsse. — Zur Heilung der Wunden an Obstbäumen gibt es ein vorzügliches, noch zu wenig bekanntes Mittel von W. Müller, Praust (Westpr.), das dem gewöhnlichen Stein kohlenteer aus verschiedenen Gründen vorzu ziehen ist. Die Herstellung desselben ist über aus leicht. Man bringt auf einem nicht allzu starken Feuer 1 Gewichtsteil sogenanntes Bur gunderharz (Galigotharz, gereinigtes Harz) zum Schmelzen, giesst unter beständigem Umrühren 1 Teil erwärmten Holzteer und ausserdem 1/4 Gewichtsteil Leinöl dazu. Auf diese Weise erhält man eine dünne Salbe, die sich leicht auf die Wunden auftragen lässt. Sie braucht nur ganz schwach aufgestrichen zu werden und bietet so einen vollständigen Schutz gegen Regen, Feuchtigkeit und Frost. Die Ueber- wallung der Wunden findet sehr schnell statt. Die Salbe lässt sich unter gutem Verschluss lange Zeit aufbewahren.
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