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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No. 16. Beilage zu „Der Handelsgärtner". Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 16. April 1904. Die Krankheiten des Beerenobstes.") VI. In einem Bericht hebt Hennings das häufige Auftreten von Cronartium ribicola in der Umgebung von Berlin und zwar speziell auf Ribes nigrum, aureum und rubrum hervor, obgleich Peridermium Strobi von ihm in dieser Gegend nie beobachtet werden konnte. Im Jahre 1897 hatte zwar im Berliner botanischen Gar ten eine Infektion an niederliegenden Zweigen von Ribes nigrum mit Peridermium Strobi statt gefunden und auch höher stehende und ent fernte Zweige waren befallen, wobei Schnecken als Ueberträger angenommen wurden, jedoch war der Pilz später wieder gänzlich verschwun den. Im botanischen Garten zu Dahlem wurden an folgenden Ribes-Arten Cronartium ribicola Dietr. nachgewiesen: Ribes Grossularia, R. Cynosbati, R. aciculare, R. setosum, R. oxy- canthoides, R. subvestitum, R. triste, R. rotundi- folium, R. hirtellum, R. divaricatum, R. niveum, R. irriguum, R. prostratum, R. triflorum, R. ni grum und var. heterophyllum, R. bracteosum, R. multiflorum, R. petraeum, R. floridum, R. americanum, R. sanguineum, R. Gordonianum, R. rubrum, R. alpinum, R. aureum, R. tenui- florum, R. leiobotrys. Die Verbreitung dieses Pilzes auf den hier erwähnten Ribes-Arten muss, obgleich ihr die trockene warme Witterung entgegen war, durch das ihr günstige Besprengen der Pflanzen er folgt sein. Der Pilz variiert sehr je nach der Beschaffenheit der Blätter in Bezug auf die durch ihn gebildeten Flecken Sori und Teleu- tosporensäulchen. Am üppigsten entwickelt er sich auf den Blättern von Ribes nigrum, R. bracteosum und R. rubrum, am wenigsten bei R. americanum. Die ersten Arten gewähren durch ihre derb-lederartig entwickelten Blätter einen reichlicheren Nährboden als die letztere. Bei R. sanguineum schützt, bei sonst für den Pilz günstigen Verhältnissen die stark filzige Beschaffenheit des Blattes, deshalb wurde er hier nur schwach entwickelt vor gefunden. Bei R. aureum und R. tenuiflorum treten auf der Blattoberseite hellgelbe, bei R. nigrum, R. bracteosum und R. rubrum bräun liche und bei R. rotundifolium blutrote Flecken auf. Bei Vertretern der Ribesia-Gruppe fliessen die Flecken meist zusammen, bei Grossularia meist nicht. Trotz dieser Verschiedenheiten hat man es hier mit demselben Pilz zu tun und werden die Formen nur hervorgerufen durch die ungleiche physikalische und chemi sche Beschaffenheit des Substrates, was bei Aufstellung neuer Arten wohl zu beachten ist. Ueber die im Jahre 1899 zuerst beobach tete Stengelkrankheit der Himbeeren stellten Stewart und Eustace nähere Unter suchungen an. Die Stengel werden um die Fruchtreife befallen und sterben entweder gänz lich oder teilweise ab. Wie Impfversuche fest gestellt haben, ist die Ursache an der Krank heit ein Pilz: Coniothyrium sp. Derselbe greift Rinde und Holz an, die befallenen Teile verfärben sich und gehen zu Grunde. In den Himbeerpflanzungen um New York werden alle Spielarten, rote und schwarze, infiziert, ver- *) Nach dem „Jahresbericht über die Neuerungen und Leistungen auf dem Gebiete der Pflanzenkrank heiten“ von Professor Dr. M. Hollrung, Verlag von Paul Parey, Berlin. schont bleibt nur die Brombeere. Die An steckung erfolgt an jungen Stengeln im Sommer und Herbst, an Fruchtstengeln im Frühjahr. Oft werden die durch Oecanthus niveus her vorgerufenen Wunden als Angriffspunkte aus gewählt. Zur Verbreitung des Pilzes tragen Obstbaumschulen, Wind, Regen, die Bodenbe arbeitung, das Putzen der Stöcke etc. bei. Die bläulichschwarzen Flecken, welche man auf jungen Stengeln der roten Himbeere im August und September findet und die man früher für den Jugendzustand der Stengelkrankheit hielt, sieht man jetzt als von Sphaerella rubina ver ursacht an. Was die Bekämpfung der Stengel krankheit der Himbeere betrifft, so sind wirk same Methoden noch nicht bekannt. Spritzungen mit Bordeauxbrühe hatten keinen Erfolg oder waren nicht zur rechten Zeit ausgeführt worden. Vorläufig muss die Entfernung der kranken Stöcke nach der Ernte beibehalten werden. Die Fleckenkrankheit der Erdbeeren ist nach den Beobachtungen von Reh in den Vierlanden sehr verbreitet. Neue Beete bleiben 1—2 Jahre verschont, dann nimmt die Krank heit rasch zu. Abgesehen von klimatischen Verhältnissen bildet die Ursache eine zu reich liche Düngung, besonders aber die Unsitte, alte Blätter als Streu und im Winter wieder als Schutzdecke, oder im Frühjahr als Dung zu benutzen. Reh glaubt die Beobachtung ge macht zu haben, dass Pflanzen, die im Vorjahre stark an der Fleckenkrankheit gelitten haben, im nächsten Frühjahre leichter dem Frost zum Opfer fallen. Die Rosen-Schildlaus, Diaspis rosae hat in den Brombeeren- und Himbeerenfeldern von Neu-Jersey grossen Schaden verursacht, trotzdem die Vermehrung des Insektes verhält nismässig eine langsame ist. Dasselbe über wintert in den verschiedensten Entwicklungs stadien vom Ei bis zürn geschlechtsreifen Weib chen. Allem Anschein nach kommen von einer Schildlaus während des Jahres nur drei Bruten und, wenn das im Frühjahr den Ausgangspunkt der Entwicklung bildet, nur deren zwei zur Ausbildung. Die Gegenmassnahmen können teils kultureller, teils vernichtender Art sein. Erschwerend wirkt hierin gerade, dass die Laus in allen möglichen Formen, auch in sehr wider standsfähigem Eistadium überwintert. Deshalb müssen chemische Bekämpfungsmittel nicht nur im Winter, sondern noch ein zweites Mal im Frühjahr, nach dem Auskriechen der Eier zur Verwendung gelangen. Unter den Kulturmass nahmen stehen obenan Entfernung und Ver brennung der stark befallenen Triebe und Zu rückstutzen aller Pflanzen bis auf den Punkt, dass keine derselben sich gegenseitig berührt und etwa die Uebertragung von Stock zu Stock erschwert. Als chemische Bekämpfungs mittel werden empfohlen: Fischölseifenbrühe (12g: 100 1) oder ein 10 prozent. Petrolwasser im Herbst oder zeitigen Winter. Versuche haben ergeben, dass weder die Himbeer- noch die Brombeerpflanzen unter der Behandlung mit den genannten Mitteln leiden. Da die Eier im März auszukriechen beginnen, müssen die Be kämpfungsmassnahmen um diese Zeit wieder holt werden. Räucherungen der Rosen mit Blausäure etc. versprechen keinen vollen Er folg, da die Eier dabei unversehrt bleiben. Ueber die Entstehung der roten Blasen an Johannisbeerblättern, welche von Blatt ¬ läusen hervorgerufen werden, gibt Reh fol gende Erklärung: Die im Frühjahr zuerst aus kriechenden Stamm-Mütter wandern an die noch uneröffneten, gerade zu schwellen beginnenden Knospen und saugen nun an den jungen Blätt chen. Trifft die Saugstelle ein Gefässbündel, so entsteht später an dem Blatt eine Blase, an anderen Stellen ein roter Fleck. Erst wenn die Knospe sich entfaltet hat, kriechen die Läuse auf die Blätter und suchen die schützen den Blasen auf, hier mit der Vermehrung be ginnend. Durch weiteres Saugen in den Blasen werden diese weiter vergrössert. Kultur. — Neuere erprobte Fuchsiensorten. Das Fuchsiensortiment ist in den letzten Jahren zweifellos durch mehrere sehr wertvolle Neu heiten bereichert worden, die sich lange in der Gunst der Züchter und Blumenliebhaber halten werden, die aber auch andererseits wieder Ge legenheit zu neuen Hybridisations versuchen geben. Als eine der markantesten Erscheinungen muss „Andenken an Heinrich Henkel“ von H. Henkel, Darmstadt, bezeichnet werden, auf die von uns wiederholt aufmerksam ge macht wurde. Sie hat sich nicht nur als vorzügliche Marktpflanze bewährt, sondern dürfte zur Gruppenbepflanzung fast unübertroffen sein. Sie hat einen überaus schnellen und kräftigen Wuchs und zeichnet sich ganz besonders durch anhaltend reiches Blühen aus. Selbst im Herbst entfaltet sie noch einen üppigen Flor. Sie lässt sich jedenfalls auch zu grösseren Schaupflanzen heran ziehen und dürfte dann als Dekorations pflanze für Wintergärten, Veranden etc. ganz besonders wertvoll sein. Das Blattwerk ist von rotbrauner Farbe, während die in Büscheln erscheinenden langröhrigen Blüten leuchtend karminrot gefärbt sind. Diese Neuheit verdient entschieden die weiteste Verbreitung. Ein schönes Gegenstück von der vorigen bildet die in diesem Frühjahr von der Firma J. Lambert & Söhne, Trier in den Handel gegebene „Grossher zogin Adelheid“. Sie hat ebenfalls die langröhrigen Blütenkorollen, die aber eine zier lichere Form und eine scharlachkarminrote Farbe haben. Die Blumen sind bis zu 30 und mehr an den einzelnen Trieben vereinigt. Das Blattwerk ist rötlichgrün und bildet mit den Blüten einen harmonischen Farbenton. Zur Topfkultur soll diese Neuheit sich besonders bewähren, da sich die Pflanzen durch einen verhältnismässig starken Wuchs auszeichnen. Unter den weissgefüllten Fuchsien muss „Frau Josephine Frankenfeld“ als eine der wert vollsten hervorgehoben werden. Sie hat mit dem beliebten „Schneewittchen“ grosse Aehn- lichkeit, dürfte aber in ihrem eleganten Bau, sowie dem grossen Blütenreichtum von keiner anderen Sorte erreicht werden. Sie baut sich schön pyramidal und hat einen sehr kräftigen Wuchs, so dass sich in kürzester Zeit schöne Verkaufspflanzen heranziehen lassen. Sie hat überdies den grossen Vorteil, dass sie sich ohne Ausbrechen der Triebe sehr leicht ver zweigt. Für den Landschaftsgärtner ist diese Sorte sehr zu empfehlen, da sie sich als wider standsfähig und überaus reichblühend bewiesen hat. Eine ebenfalls frühblühende Fuchsie ist die zwar schon ältere „Adrien Berger“, deren vorzügliche Eigenschaften erst später an erkannt wurden. Die langen Sepalen sind von. rosakarminroter Farbe, während die Korolle lebhaft orange scharlachrot gefärbt ist. Der Wuchs der Pflanzen ist tadellos, sie sind über aus reich- und frühblühend, so dass diese Sorte nur aufs wärmste empfohlen werden kann. Unter dem Namen „Stadtgartendirektor Hampel“ ist eine Sorte in den Handel ge geben worden, die mit der alten „Mauve Beauty“ sehr viel Aehnlichkeit hat. Die Frage, ob die beiden Sorten identisch sind, kann dem hohen Wert dieser Fuchsie keinen Abbruch tun, aber jedenfalls ist der neuen Namenbezeichnung das eine zu verdanken, dass die Sorte wieder die Beachtung in den Kulturen gefunden hat, die sie verdient. In der Farbe der Blumen gleicht sie auffallend der alten „Washington“, die ebenfalls hellrote Sepalen mit dichtgefüllter lilarosa Korolle hat. Der Wuchs der Pflanze ist aber bedeutend besser als bei der letztgenannten. Sie ist vor allen Dingen eine vorzügliche Markt- und Topf pflanze, die sich durch reiches Blühen und gute Haltbarkeit im Zimmer auszeichnet. Gut be währt hat sich auch die Sorte „Mme. Eva Boeg“ mit einfachen, grossen, langen Blumen, deren Sepalen fleischfarbig und Korollen rosig magentafarben sind. Eine ganz neue Farbe im Fuchsiensortiment haben wir in der Sorte „Swanley Yellow“. Die Blumen sind bei nahe orangegelb, dabei etwas klein. Diese Sorte ist zweifellos noch verbesserungsfähig in Farbe und Grösse der Blumen. Eine niedrige zu Teppichbeeten sowie zu Einfassungen sich eignende Fuchsie ist „Alice Hoffmann“ mit leuchtend karminroten Sepalen und rein weisser Korolle. Die Pflanzen sind enorm reichblühend. Als neue Ampelfuchsie hat sich neben der alten „Trailing Queen“ die Sorte „DeutscheKaiserin“ bewährt. Die Pflanzen sind sehr stark wachsend und reichblühend. Die Sepalen haben dunkelrote, die Korolle violette Farbe. — Begonia semperflorens gracilis „Feuerball“. Infolge der vielseitigen Ver wendung verdient diese neue Semperflorens- Begonie ganz besondere Beachtung. Sie ist eine Abstammung von B. semperfl. gracilis und unterscheidet sich von dieser durch die leuch tend feurigroten Blüten. Neben ihrer Stamm form repräsentiert sie ohne Zweifel eine der wertvollsten Gruppen- und Einfassungspflanzen. Sie ist ungemein reichblühend und in Gruppen oder auf Rabatten gepflanzt wirken die Pflan zen mit den leuchtenden hochroten Blättern sehr belebend. Des weiteren hat sich aber „Feuerball“ auch als ein vortrefflicher Winter- blüher bewährt. Sie kann besonders für den Winter herangezogen werden, oder es können auch gute Pflanzen, die im Sommer im Freien schon ausgepflanzt waren, im zeitigen Herbst eingetopft und in ein Haus gebracht werden. Vom Herbst bis zum späten Frühjahr zeichnen sie sich dann durch einen äusserst dankbaren Flor aus und bilden während dieser Zeit schön blühende Topfpflanzen, die für den Marktver kauf nicht genug geschätzt werden können. Sie sind in der Winterkultur sehr anspruchslos und zeigen sich überaus widerstandsfähig. Ein grosser Vorteil, der gerade für diese Sorte als Winterblüher in Betracht kommt, ist, dass sie aus Samen gezogen werden kann. Ein gewisser Prozentsatz wird allerdings dabei wieder auf die Stammform semperflorens gracilis zurück schlagen, da sie nicht ganz konstant bleibt. Die neuen J. C. Schmidt’schen Rokoko-Cyclamen. Es ist eine schon alte Erfahrung, dass die jenigen Neuheiten, die bahnbrechend in den einzelnen in Frage kommenden Gebieten werden sollen, in der Regel am meisten kritisiert und bemängelt werden. In der Gärtnerei tritt diese Erscheinung ganz besonders zu Tage. Wieder holt ist es dagewesen, dass gerade diejenigen Neuheiten sich am langsamsten und schwierigsten eingeführt haben, die später einmal berufen waren, in den Kulturen einen ganz her vorragenden Platz einzunehmen, ja ältere selbst bewährte Pflanzen mehr oder weniger zu ver drängen. Als die ersten gefransten Cyclamen auftauchten, hörte man von vielen Seiten, ja selbst von bekannten Cyclamen Züchtern, die zur allgemeinen Verbreitung und auch Ver besserung der Cyclamen wesentlich beigetragen haben, die abfälligsten Urteile oder spöttische Bemerkungen dieser oder jener Art. Man hielt diese gefransten Blumen nur für krüppel hafte, auf Überkultur zurückzuführende Er scheinungen, die über kurz oder lang wieder von der Bildfläche verschwinden müssten. Die Blumen befriedigten nach der Meinung vieler weder im Bau noch in der Farbe; die Pflanzen waren in der Kultur empfindlicher wie die ganzrandigen, zeigten einen schwächeren Wuchs, wurden leicht von Läusen befallen und hatten schliesslich im Winter starke Neigung zum Faulen. Trotzdem liessen sich die Züchter nicht abschrecken in ihren Versuchen fortzu fahren, die gefransten Cyclamen ständig unter grossen Zeit- und Geldopfern zu verbessern um für diese aufgestellten Behauptungen den Gegenbeweis zu bringen. Und mit welchen Erfolgen wurden diese jahrelangen Versuche und Bemühungen belohnt I Wir erinnern hierbei I an die Kulturerfolge von Alwin Richter, Dresden-Striesen, sowie an die belgische Papilio- Rasse. Die bisher erzielten Resultate haben alle Erwartungen übertroffen und selbst der grösste Pessimist wird heute beim Anblick dieser prachtvollen, von überaus kräf tigem Wuchs zeugenden Pflanzen die Ansicht fallen lassen müssen, dass diese neuen Formen nur krankhafte Erscheinungen sein könnten. Sie bilden ohne allen Zweifel eine neue Rasse, die trotz gegenteiliger Meinungen eine grosse Zukunft haben wird. Wie bei anderen Pflanzen arten sind auch die gefransten Cyclamen durch zielbewusste Zucht, durch fortgesetzte gegen seitige Befruchtungen ausgewählter Pflanzen zu der heutigen Entwicklung gebracht worden. Eine Rasse für sich bildet unter den ge fransten Cyclamen das sich durch die mannig faltigsten Formen auszeichnende Cylamen persicum giganteum „Rokoko“, das in den Kulturen von J. C. Schmidt, Erfurt, entstanden ist. Dasselbe ist das Ergebnis viel seitiger Befruchtungen, wozu das Cyclamen „Papilio“ belgischen Ursprungs und die deutsche gefranste AlwinRichtersche Rasse die Stamm eltern bilden sollen. Die vorgenommenen Kreu zungsversuche waren derart mit Erfolg begleitet, dass die rapide Entwicklung und Verbesserung der ursprünglichen Formen wie Schlag auf Schlag erfolgte. Und noch lange nicht sind diese Versuche abgeschlossen, denn zweifellos werden uns die nächsten Jahre ebenso grosse Überraschungen auf diesem Gebiete wie die letzten bringen. Wenn auch heute schon be stimmte, man möchte sagen abgegrenzte Va rietäten vorhanden sind, so heben wir aus drücklich hervor, dass sich dieselben in einem noch weiter vorwärts schreitenden Entwicklungs stadium befinden. Bei einem kürzlich in den J. C. Schmidt- sehen Kulturen stattgefundenen Besuch stan den verschiedene Häuser mit den „ Rokoko “- Cyclamen in schönster Blüte. Wir konnten uns dabei auch von den kolossalen Anzuchten für das nächste Jahr überzeugen. Was nun diese Rasse von den übrigen gefransten Cy clamen unterscheidet, ist der überaus starke und robuste Wuchs der Pflanzen, die kräftigen Blütenstiele, sowie die ausserordentlich grossen, verschiedenartig geformten Blumen, die einen Durchmesser bis zu 15 cm aufweisen. Als besonders charakteristisch ist an den Blumen hervorzuheben, dass dieselben vom ersten Sta dium des Aufblühens bis zur vollen Entfaltung die verschiedenartigsten Formen annehmen. In der Regel zeigen sie in der ersten Ent wicklung den Bau einer Anemonenblüte, die sich meist zu einer flachen, runden, flach auf dem Stiel ruhenden Blume entfaltet; dabei lassen sich die schönsten selbst orchideenartig gebauten Formen beobachten. Die Petalen sind breit, fein gewellt und gekräuselt. Es sind bis jetzt schon beinahe alle Farben ver tretet!, reinweiss, weiss mit Auge, dunkelrot und rosa Färbungen in den feinsten Nuancen. Selbst die schönsten zweifarbigen Blumen fehlen nicht. Ausserdem sind schon die ersten An fänge zu einer rein schwefelgelben Blume vor handen und es wird die Zeit nicht allzu fern liegen, bis diese für Cyclamen vollständig neue Farbe in ausgeprägt reinem Ton erreicht ist. Für die Binderei sind diese zahlreichen zierlichen gefransten und gezackten Formen von bedeutendem Wert und sie werden in der heu tigen Bindekunst die vielseitigste Verwendung finden können. Die Haltung der Blumen hat sich in den letzten Jahren schon ganz wesent lich gebessert, aber sowohl darin als auch ganz besonders in den Farbentönungen werden die Züchter noch ganz Hervorragendes zu leisten imstande sein. Es fehlen vor allen Dingen noch die brillanten, leuchtend dunkelroten Nu ancen, dann wird, wie schon angedeutet, die noch im Werden begriffene gelbe Farbe ganz neue Färbungen zu Tage bringen. Wir vertreten dabei trotz dieser vorzüg lichen Eigenschaften der „Rokoko“-Cyclamen noch keineswegs die Ansicht, die wir von ge wissen Seiten und zwar nicht von den Züchtern selbst gehört haben, dass diese neue Rasse die doch ebenfalls schönen und wertvollen ganz randigen Cyclamen einst vollständig verdrängen werden, sondern wir glauben eher, dass beide Formen nebeneinander zu existieren vermögen. Wir wünschen sogar, dass lezteres der Fall ist, denn es wäre doch schade um die nicht zu sagende Mühe und den unendlichen Fleiss, den die Züchter auf die Veredlung und Ver besserung der ganzrandigen Cyclamen seit zwanzig Jahren verwendet haben. Die Natur selbst hat schon einen Weg gegeben, dass die beiden Cyclamenarten nebeneinander bestehen können, ohne sich Konkurrenz zu bereiten: Die „Rokoko“-Rasse bilden ausgesprochene Frühjahrsblüher und ihre Hauptblütezeit fällt auf die Monate Februar bis April, während die ganzrandigen Cyclamen doch in der Zeit vor Weihnachten und Neujahr in der Regel am schönsten sind. Es wird ja auch nicht schwer halten, die „Rokoko“-Cyclamen schon im No vember und Dezember in Blüte zu haben und es liegt unseres Wissens auch in der Absicht der Züchter, dies zu erreichen. Wir wünschen nur, dass die neue Rasse überall neben der alten gute Aufnahme finden wird und dass sie sich dauernd in ihren neuen vorzüglichen Eigenschaften bewährt. Wie uns versichert worden ist, sollen jetzt schon 90 °/o der aus Samen gezogenen Pflanzen konstant bleiben und gut gefranste Blumen bringen, überhaupt den Charakter der neuen Rasse tragen. Wenn sich dem in Wirklichkeit so verhält, so muss das als ein glänzendes Resultat bezeichnet werden.
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