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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 11.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19090000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19090000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 11.1909
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 10, 6. März 1909 1
- Ausgabe No. 11, 13. März 1909 1
- Ausgabe No. 12, 20. März 1909 1
- Ausgabe No. 13, 27. März 1909 1
- Ausgabe No. 14, 3. April 1909 1
- Ausgabe No. 15, 10. April 1909 1
- Ausgabe No. 16, 17. April 1909 1
- Ausgabe No. 17, 24. April 1909 1
- Ausgabe No. 18, 1. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 19, 8. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 20, 15. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 21, 22. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 22, 29. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 23, 5. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 24, 12. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 25, 19. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 26, 26. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 27, 3. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 28, 10. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 29, 17. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 30, 24. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 31, 31. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 32, 7. August 1909 1
- Ausgabe No. 33, 14. August 1909 1
- Ausgabe No. 34, 21. August 1909 1
- Ausgabe No. 35, 28. August 1909 1
- Ausgabe No. 36, 4. September 1909 1
- Ausgabe No. 37, 11. September 1909 1
- Ausgabe No. 38, 18. September 1909 1
- Ausgabe No. 39, 25. September 1909 1
- Ausgabe No. 40, 2. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 41, 9. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 42, 16. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 43, 23. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 44, 30. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 45, 6. November 1909 1
- Ausgabe No. 46, 13. November 1909 1
- Ausgabe No. 47, 20. November 1909 1
- Ausgabe No. 48, 27. November 1909 1
- Ausgabe No. 49, 4. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 50, 11. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 51, 18. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 52, 25. Dezember 1909 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 4
-
Band
Band 11.1909
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- Der Handelsgärtner
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unwürdigen aufgenommen wird, der betreffende Gruppenvorstand gehört werden soll, der weit besser über die Verhältnisse orientiert sein wird, als es bei einer Zentrale möglich ist, in deren Hand zu viele Fäden zusammenlaufen. Die Verhandlungen im Reichstag haben wieder gezeigt, dass die Regierung sowohl, wie die Abgeordneten die „Schwarzen Listen" für ein Uebel halten, aber doch für ein notwendiges, auf das so lange nicht verzichtet werden kann, als es Lohnbewegungen gibt, die in ihren Folgen für die Inhaber der Betriebe unter Umständen vernichtend wirken können, und als es anderer seits noch „Kunden“ gibt, die Kredit erheischen, ohne nach ihren Verhältnissen dazu ein Recht zu haben. Je schärfer der Konkurrenzkampf auf allen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens geworden ist, desto mehr muss auch der In haber eines geschäftlichen Betriebes mit allen Mitteln darauf sehen, dass ihm dieser Betrieb nicht in seinem geordneten Gange plötzlich ge stört wird, dass er nicht Verluste durch Kredit unwürdige erleidet. Ein Mittel hierzu aber bilden die — schwarzen Listen j Garantiert sortenecht Erstklassige oder Prima-Ware. Von E. Macherauch-Legefeld. Wenn man ein gärtnerisches Fachblatt zur Hand nimmt, so beginnt oder endigt fast ohne Ausnahme jede Anzeige und jedes Verzeichnis, in welchem Obstbäume, Pflanzen oder Samen angeboten werden mit den in besonders be merkbarer Schrift gemachten Zeilen: Ga ¬ rantiert sortenecht, Prima-Ware, '•ö Und doch! wie häufig und wie begründet sind trotzdem die Beschwerden und die Reklama tionen über falsch gelieferte Sorten und gering wertige Qualität. Den deutschen Baumschulbesitzern zur Ehre müssen wir gleich von vornherein bekennen, dass es den meisten, ja fast allen, mit dieser Garantie sehr ernst ist; nicht allein um des Kunden, sondern um ihrer selbst willen. Nichts fördert mehr den Umsatz und gibt es keine bessere Reklame, als die Empfehlung, und da mit kann nur gerechnet werden, wenn der Kunde gut bedient wird. „Wer Vieh hat, hat Felle“ sagt eine alte Bauernregel — ebenso sicher kann man sagen: Wer eine Baumschule hat, hat falsche Sorten, trotz aller Vorsicht, und geringe Ware trotz bester Kultur. Wie leicht können beim Ver edeln Reiser verwechselt werden — wie oft wird in der Eile beim Ausheben mal ein Baum dem benachbarten Quartier entnommen und wie leicht kann schliesslich im Einschlag und beim Versand eine Verwechselung vorkommen. Diese Zufälle ein- für allemal zu beseitigen sind alle Vorsichtsmassregeln nicht imstande. Viel leichter schon kann Täuschungen im Bezug auf Qualität entgegengetreten werden: Erstens dadurch, dass die Ware nur streng sortiert und zu ver schiedenen Preisen abgegeben wird, zweitens damit, dass geringe Qualitäten, sagen wir 3. und 4. Wahl, überhaupt nicht verkauft werden. Als wesentlicher Fortschritt ist es in dieser Hinsicht zu begrüssen, dass der Bund „Deutscher Baumschulenbesitzer" es seinen Mitgliedern zur ersten Pflicht gemacht hat, nur nach bestimmten Qualitätsbezeichnungen zu verkaufen und ge ringwertige Waren überhaupt herauszuwerfen und zu verbrennen, anstatt für dieselben weitere Unterhaltung und Pflege zu opfern und schliesslich doch noch zu Preisen abzugeben, welche lange nicht den Aufwand decken. Wir kommen nunmehr zum letzten, recht oft vorkommenden Falle, der noch hervorge hoben zu werden verdient, doch meist leider zu erfolglosen Reklamationen führt, das ist der gewissenlose Lieferant. Trotz aller Bekämpfung von Seiten seiner Standesgenossen fristet er sein Dasein und meist besser als der gewissenhafte Züchter, denn er wird von allen denen, die bekanntlich nicht alle wird, unterstützt. Er kennzeichnet sich vor allem durch seine Preise. Alles ist bei ihm zu haben, er ist spottbillig trotz seiner grossen, schreienden Reklame. — Anzeigen, Reklama tionen erledigt er auf das Kulanteste einfach damit, dass er dieselben gar nicht beantwortet. Weitgehendste Garantien gibt er ohne weiteres, denn er ist sich bewusst, dass es nur leere Form ist, er leistet sie nur. Seine Sortenunterschiede bestehen in der Aufschrift der Etiketten, er Liefert 1000 Him beeren der Sorte Fastolf zu 25 Mk. und mit grösster Ruhe im gleichen Augenblick vom gleichen Quartier 1000 Superlativ zu 80 Mk. Schundware verkauft er mit 200 °/o Nutzen, denn er weiss, dass er sein Geld in Händen hat, wenn der Käufer merkt, dass er betrogen ist. Er weiss, dass von hundert betrogenen Käufern erst mal einer sich energisch rührt und die Sache vor Gericht bringt. Auf eine treue Kundschaft legt er keinen Wert, er muss seinen Kundenkreis erweitern, muss neue Kunden haben. Viele fristen ein langes, erfolg reiches Dasein, andere tauchen auf und ver schwinden wie ein Irrlicht. Ganz auszurotten ist diese Sorte Lieferanten nicht. Nicht zu verwechseln sind mit diesen die Pioniere der Kultur, die durch zielbewusste Reklame neueren Einführungen und bewährten Sorten eine immer weitere Verbreitung geben. Wie schützen Wir uns nun möglichst vor falschen Lieferungen? Ich will hier grundsätzlich vermeiden, den uns zustehenden gesetzlichen Schutz zu be rühren und nur versuchen das kurz zu er klären, was uns von vornherein vor diesen Leuten bewahrt. Wie gesagt, lässt sich ein kleines Versehen inbetreff der Sorte nicht immer ganz vermeiden, aber ein jedes anständige Geschäft wird sich nicht weigern, den entstandenen wirklichen Schaden nach Möglichkeit zu er setzen. Bei Kernobst ist übrigens der Fehler meist gar nicht so schlimm, wenn der Schaden bald entdeckt wird, denn dort lässt sich vieles durch Umveredeln ohne grossen Zeitverlust gutmachen. Schwieriger schon gestaltet sich die Sache bei Steinobst, Rosen und Beerenobst. Manches kann bei grösseren Aufträgen ver mieden werden, wenn diese möglichst frühzeitig aufgegeben und wenn über die vorhandenen Sorten vorher angefragt wird, wobei es sich empfiehlt, auch Wünsche wegen Ersatz zu äussern. Jede derartige Anfrage wird sicher immer gern und prompt beantwortet, zumal wenn diese schon vor der eigentlichen Saison erledigt werden kann. Unter dieser Voraussetzung wird sich immer ein Einverständnis zwischen Lieferant und Abnehmer erzielen lassen, falls die Lieferung nicht ganz aus vorhandenen Beständen entnommen werden kann, sei es nun, dass der Besteller sich den vorhandenen Sorten anpasst, oder dass sich die betreffende Baumschule die fehlenden Sorten von anderer Seite beschafft. Sie hat dann genügend Zeit, sich dieselben in guter, tadelloser Ware zu besorgen. Daher können die rechtzeitig aufgegebenen und be stätigten Aufträge immer zur Zufriedenheit er ledigt werden. Nicht genug kann ferner empfohlen werden, bei grösseren Bezügen sich von der Qualität der vorhandenen Bestände durch persönlichen Besuch zu überzeugen, sei es nun, dass man sich darüber einigt, dass ein höherer Preis durch entsprechend gute Qualität ausgeglichen ist, oder dass man sich geringere Ware, für die man keine Verwendung hat, vom Halse hält. Es ist eine bekannte Tatsache, dass sich ein zelne Sorten in manchen Lagen nicht mit gutem Erfolg kultivieren lassen und sollte der Züchter, sobald er davon überzeugt ist, möglichst bald diese ganz aufgeben und, wenn diese Sorten verlangt werden, von dort beziehen, wo sich dieselben mit möglichst geringem Aufwand zur höchsten Vollkommenheit entwickeln. Er nützt damit sich und der Allgemeinheit. Mit geringen Waren verdirbt er andern den Preis und sich die Kundschaft. Die dahin gehenden Bestrebungen des „Bundes deutscher Baumschulenbesitzer“, einen solchen Ausgleich herbeizuführen, sind nur mit Anerkennung zu begrüssen und liegt es auch im Interesse des Käufers, diese möglichst zu unterstützen, da durch, dass beim Kauf nicht zu sehr auf billigen Preis gesehen wird. Wenn derselbe auch oft zum Kauf verleitet, so kommt doch meist recht bald die Enttäuschung, wenn man sieht, dass für eine verhältnismässig geringe Mehrausgabe man sich doch entsprechend bessere Ware hätte schaffen können. Ein weiteres Mittel, sich von der Qualität der angebotenen Waren zu überzeugen, ist der Bezug von Probesendungen, doch gibt auch diese in vielen Fällen kein sicheres Bild bei grösseren Lieferungen und sie kann auch nur angewendet werden, wenn man genügend Zeit hat und nicht mit sofortiger Lieferung rechnen muss. Versagen schliesslich alle Mittel dem unbekannten Lieferanten gegenüber, so bietet sich uns nur das der persönlichen Ueberzeugung, die Leistungsfähigkeit einer jeden Firma lässt sich am besten durch einen Besuch beurteilen. Rundschau. Handel und Verkehr. — Die Einfuhr von Gemüsekonserven und sonstigen Konserven in luftdicht mit Lötmitteln verschlossenen Blechdosen nach Uruguay ist seit 1. Januar 1909 verboten, wenn die Lötmittel mehr als 5 °/ 0 Blei enthalten. — Die Obsternte in Württemberg 1908 übertrifft mit einem Werte von 13900000 Mk. weit die letzten Jahre und steht ebenso hoch über dem Durchschnitt der zehn Vorjahre, der auf 8700000 Mk. angenommen werden kann. Die höchsten Erträge verzeichnen in diesem Jahre folgende zwölf Bezirke: Kirchheim mit 588647 Mk., Esslingen .584 855 Mk., Göppingen 556234 Mk., Tettnang 524125 Mk., Waiblingen 464746 Mk., Backnang 408135 Mk., Ravens burg 396068 Mk., Schorndorf 394840 Mk., Nürtingen 370280 Mk., Oehringen 350372 Mk., Welzheim 325274 Mk. und Marbach 308 872 Mk. Es kommen vom Gesamtbetrag auf Aepfel 11100000 Mk., auf Birnen 1652000 Mk., auf Zwetschen 574 000 Mk. und auf Kirschen 522000 Mk. Der Durchschnittserlös eines Baumes beträgt bei Aepfeln 2,38 Mk., bei Birnen 0,85 Mk., bei Pflaumen und Zwetschen 0,32 Mk. und bei Kirschen 1,39 Mk. — Ausser dem wurden in ganz Württemberg 8897 317 ertragsfähige Obstbäume gezählt. Der Gesamt betrag der Obst- und Weinerte wird 1908 auf 27100000 Mk. festgesetzt, dem gegenüber be trug die Ernte 1907 nur 15100000 Mk., da gegen in dem guten Obstjahr 1904 33 500 000 Mk. — Erfolg des Zehnpfennig-Portos nach Nordamerika. Am 5. Januar dieses Jahres verliess der Dampfer „Prinz Friedrich Wilhelm“ Bremerhaven. Es war das erste Schiff, welches mit dem billigen Porto versehene Briefe nach den Vereinigten Staaten brachte. Der Erfolg ist ein ungemein grosser, denn, wie be kannt wird, sind mit diesem Dampfer nicht weniger als 35000 mit 10 Pfennig Porto ver sehene Briefe über den grossen Teich geschickt worden. — Ueber die mangelhafte Stempelung von Postsendungen ist schon viel Klage ge führt worden. Diese Stempel sind zum grossen Teil so undeutlich und verschmiert, dass der Geschäftsmann absolut nicht erkennen kann, woher die Sendung kommt und wann sie auf gegeben ist. Das ist aber unter Umständen gerade für den Geschäftsverkehr ausserordent lich wichtig und in Amerika wird auf die Deutlichkeit des Stempels ein grosses Gewicht gelegt, ohne dass man dort etwa weniger zu tun hätte als- bei uns. Es sollte von Seiten der Handels- und Gewerbekammern einmal ernstlich bei der Postbehörde auf Abänderung des jetzigen unhaltbaren Zustandes gedrungen werden. Rechtspflege. — Ist der Stand auf einer Ausstellung ein Laden? Die Frage ist für alle Aussteller wichtig, schon insoweit, als es sich darum handelt, ob der an einem solchen Stand angestellte Vertreter gemäss § 56 des Handelsgesetz buches berechtigt ist, Verkäufe vorzunehmen. Das Reichsgericht hat diese Frage bejaht. Ein Verkauf, den an einem solchen Ausstellungs stände ein dort zur Aufsicht und zur Erklärung für das besuchende Publikum hingestellter junger Mann vorgenommen hatte, und der zum Nach teil der Firma war, wurde trotzdem vom Reichsgericht für rechtsverbindlich erklärt. Ein Laden oder offenes Warenlager ist jedes dem Publikum zugängliche, wenn auch vorüber gehend benutzte Verkaufslokal, gleichviel ob der betreffende Geschäftsraum hierzu besonders ausgestattet ist oder nicht. Nun sind ja, wie das Reichsgericht zugibt, Ausstellungen im allgemeinen nicht zu Verkaufszwecken, sondern zu Reklamezwecken arrangiert, indessen werden sie allgemein auch als eine günstige Verkaufs gelegenheit betrachtet. Die Stände sind daher wie ein Laden als Verkaufsraum anzusehen, auf den der § 56 des Handelsgesetzbuches An wendung erleidet. Dieser § lautet folgender massen: „Wer in einem Laden oder in einem offenen Warenlager angestellt ist, gilt als er mächtigt zu Verkäufen und Empfangnahmen, die in einem dortigen Laden oder Warenlager gewöhnlich geschehen.“ Wer also einen An gestellten in seinem Stande zur Bewachung der Waren und zu Erklärungen an das Publikum stehen hat, der muss demselben vorher ein schärfen, dass er keinerlei Verkäufe vorzunehmen hat, oder er muss vielleicht noch besser durch Die Baumwolle, ihr Anbau und Verwertung. In einer der vorhergehenden Nummern be richteten wir eingehender über die Agaven und ihren hohen Nutzungswertais Faserstoff-liefernde Pflanzen. Das gleiche gilt noch in viel grös serem Masse von der Baumwolle und es soll der Zweck unsers heutigen Artikels sein, der sich den früheren Berichten über koloniale Nutzpflan zen anreiht, unsern Lesern auch von dieser wertvollen weltbedeutenden Kulturpflanze, deren Verwertung und deren Anbau, ein an schauliches Bild zu geben. Jeder Gartenbau treibende muss sich mit dem hohen volkswirt schaftlichen Wert der Baumwollpflanzen ver traut machen. Die Gattung Gossypium, zu der die Baum wollenpflanzegehört, umfasst eine Reihesstrauch artiger Gewächse mit mehrlappigen starkbehaar ten Blättern und meist gelben Blüten, die beim Verblühen in eine rötliche Tönung übergehen, und dann die Frucht, eine 3—5 fächerige Kap sel, entwickeln. Diese enthält eine Anzahl Samen, deren gesamte Oberfläche mit langen, z. T. 4—5 cm erreichenden wolligen Haaren besetzt sind, welche dicht aus der Kapsel her ausquellen. Ostindien und Peru sind die ei gentliche Heimat der Baumwolle, doch wird dieselbe heute überall in den Tropen ange baut, wenn auch jede Gegend ihre bestimmte Art kultiviert. Während die meisten in der Literatur er wähnten Namen nur Kulturvarietäten wirk licher Arten bedeuten, kommen folgende fünf Arten in erster Linie in Betracht: G. barba- dense und G. pervuianum, beide ohne Filz auf der Oberfläche der Samen, von denen die Samenhaare der ersteren Art ca. 50 mm lang und die andere der aus Südamerika stammenden Art 35 mm lang sind. Gegenüber diesen Arten weisen die beiden folgenden kürzere Samenhaare auf; es ist zunächst G. herbaceum, die indische Baumwolle, und G. hirsutum, die aus Mexiko stammt. G. arboreum ist nur von geringem Wert und hat wenig Verbreitung ge funden. G. religiosum gehört als Varietät zu G. herbaceum, sie liefert gelbliche Baumwolle und wird besonders in China angepflanzt. G. barbadense stammt, wie auch der Name andeutet, von der Insel Barbados, sie wird in der Hauptsache im Küstenlande des südlichen Nordamerika sowie auch in Aegypten kulti viert und kommt als Sea-Island-Baumwolle in den Handel. Diese Art ist nicht nur durch die Länge und Feinheit wertvoll, sondern lässt sich infolge ihrer sich leicht von der Samen schale lösenden Haare sehr gut verarbeiten. Neben diesen Eigenschaften wird aber die Güte der Wolle auch noch durch den Glanz be stimmt, der sehr von der Beschaffenheit der Cuticula abhängt. Gerade die homogene, glatte und dünne Gestalt der Haare ist in hohem Grade der G. barbadense eigen, während die der anderen Sorten mehr granuliert erscheinen. Was den Durchmesser der Haare von G. bar badense anbelangt, so kommen sie mit 0,026 mm an zweiter Stelle, die des G. peruvianum sind 0,032 mm lang, während die von hirsutum und herbaceum 0,022 bezw. 0,020 mm stark sind. Diese Samenhaare spielen die wichtige Rolle und ergeben das Produkt, sie werden in der industriellen Verarbeitung „Baumwollen faser“ oder kurzweg „Baumwolle" genannt. Diese Baumwollenfaser stellt ein zuweilen schraubenartig gedrehtes Band mit einer ein zigen langen Zelle dar, die aus Zellulose be steht und von einem äusserst dünnen, mehr oder minder gestreiften Häutchen überzogen ist. Bei zunehmender Reife schwindet der Zellinhalt, während die Zellwand bedeutend an Stärke zunimmt. Um näher auf die heutige Baumwollen kulturen einzugehen, empfiehlt es sich, kurz ihre wertvollsten Eigenschaften anzuführen. Die Baumwolle ist sehr hygroskopisch, d. h. sie zieht viel Feuchtigkeit aus der Luft an, besteht zum grössten Teil aus Zellulose, löst sich also in konzentrierter Schwefelsäure, in deren verdünnter Lösung Dextrin entsteht. Durch eine Mischung der vorgenannten Lösung mit Salpeter oder auch durch Behandlung mit konzentrierter Salpetersäure wird Schiessbaum wolle hergestellt. Unter Einwirkung von Oel entzündet sich die Baumwollefaser unter heftiger Oxydation des Oeles. Laugen verursachen ein starkes Aufquellen, dasselbe gilt auch von Kupferoxydammoniak und ist auf den eigen artigen Bau der Faser zurückzuführen. Dabei zerreisst das die Zelle umspannende Häutchen und löst sich teils los oder umgibt die Zellu lose, bis dieselbe dem auf sie einwirkenden chemischen Prozesse erliegt und aufgelöst wird. An gut gebleichten Fasern fehlt die Cuticula meist ganz. Die Länge und Feinheit der Baumwolle ist nicht nur von der Sortenauswahl abhängig, sondern sie kann auch bei einer Sorte je nach deren Standort sehr verschieden sein. Sogar die Fasern der G. barbadense sind den ver schiedenen Einwirkungen von Standorten, Luft feuchtigkeit und Klima unterworfen; sie sind dann den Verhältnissen entsprechend, gleich mässig oder ungleich ausgebildet, d. h. sie reifen in einer mehr oder minder grossen Zeitdifferenz. Natürlich steigt der Wert der Faser mit deren gleichlanger Ausbildung; so liefert Aegypten und eine den Fidschi-Inseln benachbarte Insel gruppe ganz unregelmässsig reifwerdende, in folgedessen minderwertige Samenhaare. Die sich im Südosten der Vereinigten Staaten hin ziehenden Antillen liefern die beste Baumwolle, die sich neben einer gleichmässigen Länge von 4—5 cm auch durch seidenartigen Glanz aus zeichnen. Als beste amerikanische Sorte gilt die Baumwolle von Pernambuco, Guade loupe und Martinique, die bis zu 4 cm lang wird; Louisiana und der Senegal liefern ebenso gute, aber kürzere Qualitäten. Im Handel unterscheidet man darum zwischen lang- und kurzstapeliger Baumwolle und benennt dieselbe allgemein nach ihrem Kulturstandorte: nord amerikanische, ostindische, afrikanische u. s. f. . Ferner bedient man sich bei Unterscheidung vorgenannter Sorten noch englischer Ausdrücke, um genaue Zwischenstufen einzurichten. Die nordamerikanische Baumwolle eignet sich am besten zum Spinnen und liefert das feinste, festeste Garn. Sea Island- und Louisiana-Sorten gelten als die feinsten und besten, doch sind westindische und brasilianische Sorten nicht minder gut. Die ostindische Baumwolle ist sehr grob und brüchig und zu meist, wie die ägyptische, sehr unrein. Die übrigen Handelsqualitäten, zumal die levantische und europäische, sind ohne besonderen Wert. Die Kultur der Baumwolle ist uralt und ihr Gebiet erstreckte sich seit Jahrhunderten über ganz China, Indien bis nach Aegypten. Beim Anbau kam bis vor wenigen Jahrzehnten nur G. herbaceum in Betracht und vor nicht langer Zeit erst wurde die amerikanische G. barbadense mit gutem Nutzen angebaut, sod ass die ägyptische Baumwolle heute neben der amerikanischen die Spitze hält. Das amerika nische Ursprungsland ist Peru, während die Baumwollenkultur in anderen Teilen nicht gebaut wurde. Heute erstreckt sich die An zucht der Baumwolle bis zum 35° nördl. Breite und wird mit bedeutendem Erfolge und in grossem Umfange in Mississippi, Florida, Texas und Louisiana betrieben. In Europa baut man sie in Südspanien, auf Sizilien und nördlich sogar in Südrussland; allerdings handelt es sich
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