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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 11.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19090000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19090000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 11.1909
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 10, 6. März 1909 1
- Ausgabe No. 11, 13. März 1909 1
- Ausgabe No. 12, 20. März 1909 1
- Ausgabe No. 13, 27. März 1909 1
- Ausgabe No. 14, 3. April 1909 1
- Ausgabe No. 15, 10. April 1909 1
- Ausgabe No. 16, 17. April 1909 1
- Ausgabe No. 17, 24. April 1909 1
- Ausgabe No. 18, 1. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 19, 8. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 20, 15. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 21, 22. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 22, 29. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 23, 5. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 24, 12. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 25, 19. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 26, 26. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 27, 3. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 28, 10. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 29, 17. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 30, 24. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 31, 31. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 32, 7. August 1909 1
- Ausgabe No. 33, 14. August 1909 1
- Ausgabe No. 34, 21. August 1909 1
- Ausgabe No. 35, 28. August 1909 1
- Ausgabe No. 36, 4. September 1909 1
- Ausgabe No. 37, 11. September 1909 1
- Ausgabe No. 38, 18. September 1909 1
- Ausgabe No. 39, 25. September 1909 1
- Ausgabe No. 40, 2. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 41, 9. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 42, 16. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 43, 23. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 44, 30. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 45, 6. November 1909 1
- Ausgabe No. 46, 13. November 1909 1
- Ausgabe No. 47, 20. November 1909 1
- Ausgabe No. 48, 27. November 1909 1
- Ausgabe No. 49, 4. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 50, 11. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 51, 18. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 52, 25. Dezember 1909 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 4
-
Band
Band 11.1909
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- Titel
- Der Handelsgärtner
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XI. Jahrgang. Sonnabend, den 11. Dezember 1909. No. 50. Derjiandelsgärfner Inserate Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Ausgabe jeden Sonnabend. Verlag von Bernhard Thalacker G. m. b. H. Leipzig und Berlin. Abonnementspreis Für Deutschland, Oesterreich und Luxemburg Mark 5,— jährlich, für das Ausland Mark 8,— jährlich. Bestellungen nimmt jede Postanstalt entgegen. 30 Pfennige für die sechsgespaltene Petitzeile. Inserate sind zu richten an Bernhard Thalacker G. m. k. H. Leipzig-Gohlis. Erfüllungsort für alle Zahlungen Bernhard Thalacker G. m. b. H. Berlin W., Rankestr. 27. Wie steht es um die Frage der Streikversicherung in Deutschland? II. Die amtliche Uebersicht beschäftigt sich zunächst mit den Streikversicherungs- gesellschaften, und zwar an erster Stelle mit den a) Gesellschaften, die den Charakter von Rückversicherungsanstalten haben. Dazu gehört 1. Die Gesellschaft des Vereins Deut scher Arbeitgeberverbände zur Ent schädigung bei Arbeitseinstellungen in Berlin. Sie wurde 1906 ins Leben gerufen, umfasst 8 Streikversicherungsanstalten, 4 Reichs verbände. einen Landesverband und 5 Ortsver bände. Die Zahl der bei den Mitgliedern be schäftigten Arbeiter betrug rund 412000, die versicherte Jahressumme 466 765 955 Mark. Während des Jahres 1908 haben 8 der be- teiligten Gesellschaften, die vorwiegend der Metallindustrie angehören, Ansprüche in Höhe von 523 318 Tagen. Sie erhielten 153457 Mk. 13 Pfg. Der Entschädigungsfonds belief sich auf 233 579 Mk. 39 Pfg., so dass noch ein Ueberschuss von 80122 Mk. 96 Pfg. verblieb. Die Gesellschaft nimmt nur Mitglieder auf, die dem Verein Deutscher Arbeitgeberverbände angeboren. An Beiträgen werden 1/2 pro Mille der Jahressumme erhoben. Der Ueberschuss wird an die Mitglieder zurückgezahlt. An Ent schädigung werden gewährt (Spalte 13) bei Streiks 121/2° des durchschnittlichen Tagesver dienstes für jeden ausfallenden Arbeitstag. Bei Aussperrungen sinkt dieser Satz je nach dem Umfang der Aussperrung. Er beträgt 121/2° für bis 1000 Arbeiter, 10% für 1001 bis 2000 Arbeiter, 71/2% für 2001—4000 Ar beiter, 5% für 4001 — 8000 Arbeiter und 21/2%/ für mehr als 8000 Arbeiter. 2. Der Schutzverband gegen Streik schäden, Gruppe der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände in Berlin, ebenfalls 1906 gegründet. Sie nimmt Korporationen und Einzel mitglieder auf. Die letzteren werden zu einer Gruppe zusammengefasst. Er umfasst 2390 mit 363 825 beschäftigten Arbeitern. Die Einzelmitglieder, die 3 pro Mille der Jahres lohnsumme Eintrittsgeld und 1/2 pro Mille als Beitrag zahlen, erhalten bei Streiks und Aus sperrungen bis zu 25% des durchschnittlichen Tagelohnes der Streikenden. Die Höchstsumme darf 1/14 pro Monat des vom letzten Jahres schlüsse vorhandenen Schutzfonds nicht über steigen. Bei korporativen Mitgliedern zahlen deren Mitglieder nur 1/4 pro Mille als Eintritts geld und Beitrag und erhalten bis zu 10% der Lohnsumme der Streikenden bis zum Höchst betrag von 1/400 des vorhandenen Schutfonds. Einzelmitglieder erhalten erst dann Entschä digung, wenn mindestens der 10. Teil ihrer Arbeiter feiert. Die Entschädigung beginnt erst nach einwöchiger Dauer des Streiks oder der Aussperrung, doch kann die Frist auf 2 Wochen herabgesetzt werden. Auch dieser Verband befindet sich in günstiger Vermögens lage und hat deshalb verschiedene Erleichte rungen eintreten lassen. Von b) den nicht rückversicherten Gesell schaften ist 1. die Gesellschaft deutscher Metallindustrieller zur Entschädigung bei Arbeits einstellungen in Leipzig, die 1900 gegründet wurde, die älteste. Sie hat 133 Mitglieder, die 25 000 Arbeiter beschäftigen. Sie nimmt nur Einzelmitglieder auf, die aber einem Arbeit geberverband angehören müssen. An Eintritts geld erhebt sie 1/a pro Mille, an Beitrag 1 pro Mille des Jahres der Lohnsumme, mindestens aber 30 Mk. und beansprucht unter Umständen Nachschüsse bis zu 3 pro Mille der Lohnsumme. Entschädigung wird nur bei Streiks gezahlt und zwar bis zu 1 pro Mille der Jahreslohn summe pro Tag auf die Dauer von 100 Tagen. Weiter gehören hierher die Streikentschädigungs kasse des Allgemeinen deutschen Arbeitgeber verbandes für das Schneidergewerbe mit 2666 Mitgliedern und 26 489 beschäftigten Arbeitern. Die Streikunterstützung beträgt hier 1,20 Mk. pro Tag für jeden Arbeiter und 50 Pfg. für eine Arbeiterin. Sie wird erst vom vierten Tage ab gewährt, auch muss der fünfte Teil der Arbeiter sich beteiligt haben. Auch der Streik Versicherungsverein für das Baugewerbe in Bamberg gehört unter diese Gruppe. Es folgen dann c) die rückversicherten Gesellschaften, die sämtlich der an erster Stelle oben erwähnten Gesellschaft des Vereins deutscher Arbeitgeber verbände in Berlin angescblossen sind. Von ihnen ist die älteste die Gesellschaft des Gesamtverbandes deutscher Metallindustrieller in Berlin, deren 710 Mitglieder 1908 ins gesamt 156 750 Arbeiter mit einer Lohesumme von 205 482 645 Mk. beschäftigen. Der Gesell schaft können nur korporative Mitglieder an gehören. Sie zahlt bei Streiks an Unterstützung 25—50°/0 des ausgefallenen Tagesverdienstes der feiernden Arbeiter. Die Höchstsumme von 5O°/o wird nur den kleinsten Firmen mit 1 —10 Arbeitern gewährt. Von je 10 zu 10 Arbeitern mehr sinkt der Unterstützungssatz um 1 %• Bei Aussperrungen bis zu 1000 Ar beitern werden 25 %. von 1001 — 2000 Arbeitern 2O°/ o , von 2001 — 4000 Arbeitern 15°/ 0 , von 4001-—8000 Arbeitern 10% und über 8000 Arbeiter 5% des entfallenden durchschnitt lichen Tagesverdienstes ausgezahlt. Im Jahre 1908 wurden 321 754 Tage mit insgesamt 282 031,32 Mk. entschädigt, wobei noch ein Ueberschuss von 321514 Mk. blieb. Nach dem Korrespondenzblatt der Gewerkschaften erhielten 43 Firmen bis 1000 Mk., 12 von 1000 — 5000 Mk., 5 von 5000—10 000 Mk., 5 von 10000—25000 Mk. eine 50000 Mk. und eine über 100 000 Mk. Uater diese Ge sellschaften gehören ferner die Gesellschaft des Arbeitgeberverbandes Westfälischer Zigarren- fabrikanten (20 000 beschäftigte Arbeiter, Unter stützung bis 25°/o der Jahreslohnsumme), die Streikentschädigungrgeselischaft für die deutsche Zuckerwaren- und Schokoladenindustrie, die Entschädigungsgesellscbaft bayrischer Arbeit geber in München, die Gesellschaft des Ver bandes sächsischer Industrieller zur Entschädi gung bei Arbeitseinstellungen in Dresden, die Gesellschaft des Arbeitgeberverbandes Unter elbe zur Entschädigung bei Arbeitseinstellungen in Hamburg, die Pommersche Gesellschaft zur Entschädigung beiArbeitseinstellungen in Stettin und die Gesellschaft des Arbeitgeberverbandes für Frankenhausen und Umgegend, auf deren Organisation und Leistungen wir hier nicht näher eingehen können. Die zweite grosse Gruppe betrifft die Arbeitgeberverbände, welche Streik entschädigung nach bestimmten Grund sätzen (Rückversicherung) gewähren, ohne als Streikversicherungsgesellschaft gelten zu können. Untergeordnet sind die Unternehmer verbände, welche die Rückversicherung in eigene Regie übernommen haben. Die Streik- Versicherung ist hier statutarisch geregelt, ganz wie die Streikunterstützung bei den Gewerk schäften. Der bedeutendste der Reichsverbände dieser Art ist der Arbeitgeberschutzverband für das deutsche Holzgewerbe in Berlin mit 4072 Mitgliedern und 50882 beschäft'gten Arbeitern. Die Streikentschädigung, die in gleicher Weise für Aussperrungen festgesetzt ist, beträgt bis 1 Mk. 60 Pfg. für jeden über 18 Jahre alten Gehilfen oder Arbeiter pro Tag. Der Schutz verein deutscher Porzellanfabrikanten in Berlin, der 48 Mitglieder mit 17000 be schäftigten Arbeitern auf weis 1 , zahlt 2 Mk. pro Tag für jeden ausständigen Arbeiter, der all gemeine deutsche Arbeitgeberverband für das Bäckergewerbe in Berlin bis zu 1 Mk. pro Tag für jeden Arbeiter, der Schutzverband der Glaser und verwandter Gewerbe dasselbe, doch erst vom 14. Tage ab, dasselbe auch die Schutz verbände der Blasinstrumentenfabrikanten, der Wagenbauer, Stellmacher, Schmiede usw,, der Transport- und Fuhrwerksunternehmer usw. Unter den Bez’rksverbänden dieser Art ist der grösste der Zechenverband in Essen, der 91 Betriebe mit 335 650 Arbeitern umfasst und ebenfalls 1 Mk. pro Tag und Arbeiter zahlt. In gleicher Weise sind weiter organisiert der Verband süddeutscher Textilarbeitgeber, der die Unterstützung nach Prozenten des Lohn ausfalles gewährt, der Arbeitgeberverband der rheinischen Seidenindustrie in Krefeld, der x / 2 % der Jahreslohnsumme für jede Ausstandswoche gewährt, der Verband von Arbeitgebern der sächsischen Textilindustrie in Chemnitz, bei dem die Unterstützung wöchentlich mit 10% der Jahreslohnsumme erfolgen soll, sofern von dem betreffenden Uaterverband bis 50 000 Arbeiter als beschäftigt angegeben werden, mit 5% bei Unter verbänden mit mehr als 50 000 Arbeitern. Weitere solche Verbände sind der der schle sischen Textilindustriellen, der Seidenband fabrikanten des bayrischen Bezirks, der Buch bindereibesitzer von Rheinland-Westfalen, der Steinsetzbetriebe der Provinz Brandenburg usw. Die letzte Gruppe der Arbeitgeberverbände, welche die Streikversicherung in eigner Regie haben, sind die Ortsverbände einzelner Ge werbegruppen. Hierher gehören einige Gruppen der Berliner Metallindustrie, Maschinenindustrie, Holzverarbeitungsindustrie, Rohrlegerbranche, der sächsische Verein der Lederindustrie vad des Verkehrsgewerbes usw. Den Schluss bilden die Vereinigungen, welche ohne statutarische Vorschriften von Fall zu Fall Unterstützung geben. Dahin gehören die Verbände deutscher Glas fabriken, Papier- und Zellstoffabrikanten, Stein druckereibesitzer, Metallindustrieller inWürttem- berg, der Lederindustrie in Westfalen, des Verkehrsgewerbes in Baden usw,, sowie die gemischten Verbände im Rheinland und im Königreich Sachsen. Alles in allem präsentieren sich nur 46 Verbände, Vereine und Gesellschaften von Arbeitgebern, die etwa 1200 000 Arbeiter be schäftigen, sowie 2 Rückversicherungsgesell schaften für einen Bereich von 775 000 Ar beitern. Auch das „Gorrespondenzblatt" gibt zu, dass dies eine nicht zu unterschätzende „Rückenstärkung" für die Unternehmer ist, ein „erheblicher Machtzuwachs“, der den Kampf der Gewerkschaften wesentlich erschwert, wenn auch die Verluste nicht voll gedeckt werden. Nach diesem Machtzuwachs müssen wir aber auch in der Gärtnerei streben. Darum haben wir hier auf die Darlegungen im „Reichs arbeitsblatt" hingewiesen. Die Gärtnerverbände können zwar nicht mit solchen Arbeiterheeren Aepfel, die ausarten? Von H. Wiesner-Bad Nauheim. Im letzten Herbste hatten wir wiederum Gelegenheit, verschiedene Obstausstellungen und Obstmärkte im Grossherzogtum Hessen, Hessen- Nassau, Kurhessen und Bayern zu besuchen, wobei, wie schon in andern Jahren, von Fach genossen und Obstzüchtern geklagt wurde, dass mancherlei gute, wertvolle Apfelsorten ausarten. Die Ve schlechteruag der Sorten glaubt man darin zu erblicken, dass zunächst die alten Bäume im Ertrage zurückgehen und fast nur noch unschöne, kleine, pilzbefallene Früchte bringen, dass aber auch in jungen Anlagen geringe Ernten unvollkommen entwickelter Früchte mit schlechten, zu allerlei Krarkheiten neigenden Bäumen diese alten, wie es heisst, abgelebten Apfelsorten kennzeichnen. In erster Linie ist es die bekannte und beliebte Winter- Goldparmäne, die in den letzten Jahren der Vorwurf mangelhafter, schlechter Fruchtausbildung trifft. Es ist ja wohl wahr, dass in einzelnen Jahren und manchen Gegen den die Winter-Goldparmänen auf den Bäumen schon ein schlechtes Aussehen haben, so dass bei 50 Kilo Ertrag keine 5 Kilo grossen, schön gefärbten und pilzfreien Früchte herunter zu holen sind. Alkin das ist noch kein Zeichen des Degenerierens dieser edlen Sorte, wie viele Züchter annehmen. Hier ist es doch haupt sächlich der Fusicladiumbefall, welcher die Früchte verschlechtert, dem aber durch Be spritzungen entgegengearbeitet werden kann, von dem wir in recht sonnigen Jahren wenig bemerken, der bei einem sonnigen, freien Standort der Bäume fernbleibt, aber an stark beschatteten, wenig luftigen Plätzen regelmässig eintritt. Wir beobachten weiter, dass regel mässig geringwertige Ernten mit der Zeit von Bäumen kommen, die im Alter von 50 bis 60 Jahren noch mit der früh- und reichtragenden Goldparmäne neu gepfropft wurden. Diese meist schon fehlerhaften Invaliden bringen wohl, wenn die Operation ohne ernstlichen Schaden vorübergeht, noch eine, auch zwei gute Ern ten, aber dann ist es mit ihren Teistungen vorbei, später gibt es nur krüppeliges, pilz bedecktes Zeug. Wir haben eine Menge sol cher Goldparmänenbäume auch in unserm Bezirke. Ferner finden wir, besonders in Oberhessen, in Form und Charakter recht verschieden artige Goldparmänen. Diese Beobachtung können wir auf jeder Obst-Ausstellung und in jeder Gegend machen. Ein grosser Ted der Früchte ist rundlich, kleiner und gar nicht so hoch gebaut wie die echte, aber in Zeichnung und Farbe dieser ganz gleich. Wieder andere sind mehr grün, auf der Sonnenseite breite rote Streifen zeigend, auch hochgebaut, aber nach dem Stiele zu fast breiter als hoch, noch andere stellen Mittelformen dar. Auch das Fruchtfleisch dieser Mischlinge ist verschieden, bei einigen weiss und fest, fast ganz süss, bei anderen wiederum locker und weich, oder fest und gelb, oft wenig saftig, in der Reife mehlig, bitter. Diese Zwischenformen kennzeichnen sich grösstenteils als die schlechteren in der Aus bildung und dem Fusicladiumbefall, besonders in geringeren Böden und dumpfigen Lagen. Die echte, lachendschöne, hochgebaute Gold parmäne tritt zwischen diesen stets vorteilhaft hervor, auch eine „Sommer-Goldparmäne", die schon zeitig im Herbst reift. Im Wüchse der Bäume ist kein besonderer Unterschied bemerk bar, abgesehen von mitunter etwas grösserer Belaubung und mehr ausgebreiteter Krone, je doch trägt ein Baum unter gleichen Verhält nissen nicht so regelmässig als der andere. Jedenfalls sind die beschriebenen Früchte Pro dukte der Kernsaat, unveredelt gebliebene Säm lingsfrüchte, die nur einzelne Eigenschaften der Muttersorte besitzen. Die Winter - Goldparmäne ist Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts aus Württemberg nach Hessen eingeführt worden. Damals wurden in den hier allerwärts zur Förderung der Obstkultur eingerichteten „Ge meindebaumschulen“ die Obstbäume grössten teils aus Kernsaat erzogen, unveredelt verkauft und verpflanzt. Bäume, die später auf ihrem Standorte gute Flüchte brachten, liess man ruhig unveredelt tragen und nur die gering wertigen, zu lange unfruchtbar bleibenden wurden mit geeigneten Sorten gepfropft, daher die vielen, meist recht guten und schönen Lokal oder Sämlingssorten in Hessen. Zur Ver mehrung der Winter - Goldparmäne ist des halb unseren O Ostzüchtern stets dringend geraten worden, die Reiser dazu nur ja von echten Bäumen zu nehmen und besonders von solchen, die sich durch Schönheit und Grösse der Früchte, regelmässiges Tragen und p 1z- freie Ernten, also ‘ als widerstandsfähigste von anderen ausgezeichnet haben. Wir bestreiten zunächst das Entarten der Winter - Goldparmäne durch fortgesetzte Ver edelung der Sorte. Der Goldparmänenbaum braucht freie, sonnige Lage und guten Boden, er braucht fachgemässe, geregelte Pflege und Düngung, wenn er gut gedeihen und schöne Früchte bringen soll. Dann ist die Sorte eine der dankbarsten, schönsten, sicher noch die begehrteste, die wir haben, aber sie lässt sich nicht mit jedem gewöhnlichen Apfel gleich schlecht behandeln. Wir dürfen sie nur, wenn es geschehen soll, auf kerngesunde, höchstens 35— 40 jährige Bäume pfropfen und nicht auf entkräftete, halbe Krüppel. Sodann müssen wir unbedingt, und insbesondere bei dieser Sorte strengste Zuchtwahl üben, und nicht von jedem belebigeu Baume — das sollte auch jede Baumschule beherzigen — Vermehrungs- reiser schneiden. Geschieht dies in der Haupt sache, dann wird auch das Fusicladium weniger häufig die Ernte minderwertig machen, und sollte nicht vergessen werden, dass auch die Winter - Goldparmäne neben höherer Kultur die Schädlingsabwehr und -Bekämpfung mehr nötig hat, als manche andere Sorte. Soll das Klagen über unvollkommene Ernten aus jüngeren Anlagen aufhören, dann müssen wir uns in erster Linie zur Pflicht machen, diese Sorte nur in den besten Obstlagen, im besseren und besten jungfräulichen Boden aus zuführen. Wir haben hier z. B. an 1—11/2m aufgeschütteten Kiesstrassen, sonnig gelegen, 20jährige Goldparmänenbäume stehen, in Wuchs und Fluchtertrag tadellos, wo der einzelne Baum bei der Versteigerung 30 bis 35 Mk. kostet. Auf kaum halbbesonnten Plätzen, in feuchten Niederungen, nebeligen kalten Höhen lagen, steinigen und schlechten Böden zeigen die Bäume bald Spitzendürre, Krebs, Brand, Blut- und Blattläuse und die Früchte ver krüppeln. Als Lückenbüsser in alte, ausge hungerte Obstbaumgüter ist die Winter-Gold parmäne ganz unbrauchbar. Diese unsinnige Verwendung hat dieser vorzüglichen Handels sorte vielfach mit zu ihrem üblen Rufe und zu ihren beklagten Eigenschaften verholten. Die Schafnase ist in den letzten Jahren auf die gleiche schwarze Liste gesetzt worden. Diese genannte Sorte ist am Rhein, in Nassau, Oberhessen sehr beliebt und ein viel ver breiteter Most-, Mus-, Koch- und Bratapfel, aber auch zum Rohgenuss recht gut. Diese Früchte haben einen hohen Wuchs oder sind walzenförmig gebaut. Wir unterscheiden in der Wetterau die grosse grüne gestreifte und die rote Schafnase, die mit noch anderen alle ein lockeres Fruchtfleisch haben. Diese Schafnasen gedeihen in den feuchteren
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