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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 11.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19090000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19090000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 11.1909
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1909 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1909 1
- Ausgabe No. 10, 6. März 1909 1
- Ausgabe No. 11, 13. März 1909 1
- Ausgabe No. 12, 20. März 1909 1
- Ausgabe No. 13, 27. März 1909 1
- Ausgabe No. 14, 3. April 1909 1
- Ausgabe No. 15, 10. April 1909 1
- Ausgabe No. 16, 17. April 1909 1
- Ausgabe No. 17, 24. April 1909 1
- Ausgabe No. 18, 1. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 19, 8. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 20, 15. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 21, 22. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 22, 29. Mai 1909 1
- Ausgabe No. 23, 5. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 24, 12. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 25, 19. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 26, 26. Juni 1909 1
- Ausgabe No. 27, 3. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 28, 10. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 29, 17. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 30, 24. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 31, 31. Juli 1909 1
- Ausgabe No. 32, 7. August 1909 1
- Ausgabe No. 33, 14. August 1909 1
- Ausgabe No. 34, 21. August 1909 1
- Ausgabe No. 35, 28. August 1909 1
- Ausgabe No. 36, 4. September 1909 1
- Ausgabe No. 37, 11. September 1909 1
- Ausgabe No. 38, 18. September 1909 1
- Ausgabe No. 39, 25. September 1909 1
- Ausgabe No. 40, 2. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 41, 9. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 42, 16. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 43, 23. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 44, 30. Oktober 1909 1
- Ausgabe No. 45, 6. November 1909 1
- Ausgabe No. 46, 13. November 1909 1
- Ausgabe No. 47, 20. November 1909 1
- Ausgabe No. 48, 27. November 1909 1
- Ausgabe No. 49, 4. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 50, 11. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 51, 18. Dezember 1909 1
- Ausgabe No. 52, 25. Dezember 1909 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 4
-
Band
Band 11.1909
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- Titel
- Der Handelsgärtner
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Handels nachrichten. Handelskammer-Berichte über den Gartenbauhandel 1908. VIII. Bonn-Rhein. Kunst- und Handelsgärtnerei. Die Witterungsverhältnisse des Berichtsjahres waren für die Kulturen wenig günstig. Grosse Kälte mit reichlichem Schneefall kennzeichneten den Winter 1907/08, der Frühling setzte erst spät ein und blieb nass und kalt, der Sommer nicht minder, bis dann endlich Mitte August schöne warme Witterung ein trat, die in wochenlanger Dauer eine aussergewöhn liche Trockenheit veranlasste. Ein unerhörter Wetter sturz am 20. Oktober mit Kältegraden bis — 15° verursachte an jeglichem Pflanzenmaterial unberechen baren Schaden. Der anhaltende und allgemeine geschäftliche Niedergang der letzten Jahre hat auch auf den Ab satz der zumeist dem Luxus dienenden Erzeugnisse der Gärtnerei auf das ungünstigste eingewirkt. Bei sinkender Tendenz und anhaltender Geschäftsflaue blieb ein stetiger Rückgang der Nachfrage zu ver zeichnen und musste durch die gesteigerte Konkurrenz der Bonner und Godesberger Privatgärtnereien, der Bauern des nahen Vorgebirges und der zollfreien Einfuhr aus Italien und Südfrankreich durchweg zu Preisen losgeschlagen werden, die nur zum Teil die Produktionskosten deckten. In Topfpflanzen blieb das Geschäft wie seit Jahren in den Monaten Januar—März sehr schleppend; die Nachfrage stieg erst zu Beginn der Bepflanzung von Gruppen, Baikonen usw. mit blühenden, kraut artigen Pflanzen. Diese gingen, wenn auch zu un lohnenden Preisen, flott ab, so dass damit wohl überall ziemlich geräumt werden konnte. Frühlings- flor in Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Garten primeln usw. war zwar viel begehrt, jedoch nur billig abzusetzen. Von Juli bis Mitte Oktober liess der Topfpflanzen verkehr sehr viel zu wünschen übrig, dann belebte sich das Geschäft durch den frühzeitigen und starken Frost, der draussen alles vernichtete, für kurze Zeit, um dann wieder bis zur Weihnachts saison stark abzuflauen. Der Weihnachtsbedarf stieg dann eigentlich gegen alles Erwarten in befriedigender Weise und waren Cyclamen, Begonia Gloire de Lorraine, Primula obconica und andere Blüten- und Blattpflanzen sehr gesucht, sie wurden auch gut bezahlt. Das Geschäft litt dann zu Neujahr unter einer starken Frosfperiode. Die Schnittblumen-Kulturen hatten sich bei dem andauernd schlechten und nasskalten Sommer wetter nur mangelhaft zu entwickeln vermocht und wenn auch der schöne und warme Herbst berechtigte Hoffnungen auf einen vollen und ausgiebigen Flor der Herbstblüher, Dahlien, Chrysanthemum und Spät rosen zuliess, so wurden diese leider in der 20. Oktober- Nacht gründlich vernichtet, so dass die Züchter nicht auf die Kosten gekommen sind. Die überhaupt erst im Spätherbste voll erblühenden Dahlien brachten daher nicht den geringsten Ertrag. Mit der Schnittblumengewinnung sind Geschäfte nicht mehr zu machen; im Sommer bieten die Nicht gärtner des nahen Vorgebirges ihre nebenbei ge zogenen Blumen aller Art zu jedem Preise an, im Winter überschwemmt uns das Ausland. Nur in Rosenblumen blieb das Geschäft wenigstens einiger massen befriedigend und die Nachfrage nach schöner, langstieliger Ware war sehr rege, jedoch wäre eine Preissteigerung dringend zu wünschen. Chrysan themum hatten sich bei dem schönen Herbstwetter prächtig entwickelt und blieben allenthalben auch frei von Pilz. Die Nachfrage steigerte sich in er freulicher Weise bis in die letzten Oktobertage hin ein, dann aber begann noch vor dem Allerheiligen feste eine bedeutende Zufuhr aus dem Süden, die selbst in Chrysanthemum grosse Mengen brachte und so durch die niedrigen Preise die heimische Ware verdrängte. Fast zu gleicher Zeit setzten auch schon in Cöln die nunmehr in drei verschiedenen Lokalen alltäglich stattfindenden Schleuderauktionen aus ländischer Schnittblumen ein, die besonders vom Strassenhandel vertrieben werden. Hierdurch wird das Blumen- und Pflanzengeschäft über die Massen geschädigt. Das Geschäft in ausländischen Blumen war sehr schleppend, da die schlechten Zeitverhältnisse lähmend auf den Artikel einwirkten. Andererseits war die Produktion und die Zufuhr grösser wie seither, so dass auch dadurch die Preise in Mit leidenschaft gezogen wurden. Nur gute Extrasachen, die unter Glas und in geheizten Häusern kultiviert werden und die nicht jeder machen kann, fanden mehr Beachtung und auch bessere Preise. Doch dürften auch diese Sachen ihren Höhepunkt über schritten haben, da allenthalben in Südfrankreich und besonders jetzt auch an der italienischen Riviera Glashäuser mit und ohne Heizung zur Kultur besserer Artikel angelegt werden. Auch von Seiten Hollands, das schon lange den deutschen Markt mit ab geschnittenen Tulpen, Hyazinthen, Narzissen, Gla diolen usw. beschickt, droht weitere Gefahr, indem daselbst jetzt grössere Treibereien von Blumen zwiebeln, Flieder, Schneeball, Prunus, Rosen usw. entstanden sind, die zu Preisen liefern, zu denen in Deutschland nicht geliefert werden kann. Im Rhein land sind bereits viele Kulturen von Schnittblumen wegen ihrer Unrentabilität aufgegeben worden, deren Besitzer sich jetzt auf Spezialitäten in Topfpflanzen werfen und so bei deren vermehrter Produktion und Angebot auch auf die Preise dieser Artikel ungünstig einwirken werden. Den Baumschulbetrieben war die feuchte Witterung, die auf alle anderen Kulturen so nach teilig wirkte, recht günstig. Leichte Frühlingsfröste traten nur vereinzelt und spät auf und konnte sich alles in üppigster Weise entwickeln. Durch den an haltend warmen, trockenen Hei bst reifte auch das Holz gut aus, nur verursachte das Herausnehmen der Bäume und das Anfertigen der Baumgruben in dem harten und ausgetrockneten Boden ausser ordentliche Schwierigkeiten, und so mag wohl manche beabsichtigte Pflanzung bis zum Eintritt feuchterer Witterung verschoben worden sein. Empfindliche Schädigungen in den Kulturen verur sachten die unerwartet frühen und starken Frost perioden in der zweiten Hälfte des Oktober und dann wieder Mitte November, die vieles vernichteten und besonders unter den noch ungeschützten Rosen grosse Verheerungen anrichteten. Auch der Herbst versand, der aber an sich als recht gut bezeichnet wird, litt unter dieser Kalamität und manche Sen dungen wurden durch den Frost unterwegs über rascht und verdorben. Die Preise haben etwas an gezogen, was besonders der Tätigkeit des Bundes deutscher Baumschulbesitzer zu danken ist. Ueberall mehren sich die Klagen über den überhandnehmenden Katalogversand einzelner grosser Baumschulfirmen an Privatleute. Der Herbstverbrauch in Obstbäumen gestaltete sich, von einigen wenigen Artikeln abgesehen, un befriedigend ; hochstämmige Aepfel, Pflaumen und Süsskirschen wurden nur vereinzelt begehrt, auch Birnen blieben gegen frühere Jahre weniger gefragt. Reineclauden und Mirabellen hatten wohl in dem letzten Jahre guten Abgang, jedoch dürfte auch hierin der Bedarf für grössere Mengen für lange Zeit gedeckt sein. Flott ab gingen Bühler, italienische Zwetschen und Queen Victoria, dann auch saure Kirschensorten. Formobst ging verhältnismässig gut, jedoch leidet der Absatz dann viel zu viel unter der Liebhaberei für die Buschobstpflanzung. Die Vorräte in Buschformen von Aepfeln, Pfirsichen und Sauerkirschen wurden zum Teil ausverkauft. Stachel- und Johannisbeeren waren wiederum sehr gefragt. Von Alleebäumen, besonders Linden und Kastanien, sowie von Ziersträuchern und Nadel hölzern waren grosse Mengen vorhanden und kamen darin nennenswerte Abschlüsse nicht zustande. Es mag dies einesteils auf die Trockenheit des Herbstes, andererseits aber aüch darauf zurückzuführen sein, dass durch den geschäftlichen Niedergang und die damit verbundene Geldknappheit die Landschafts gärtnerei ohne Aufträge blieb. Im Rosengeschäfte war eine noch nicht dage wesene Hausse zu konstatieren. Wegen der schlechten und unlohnenden Preisbildungen der letzten Jahre haben anscheinend Viele die Kulturen eingeschränkt, andere sie ganz aufgegeben; dazu hatte der strenge Winter 1907/08 unter den Rosen stark aufgeräumt und so konnten diese im Frühjahr nicht nur zu guten Preisen glatt abgesetzt, sondern in vielen Fällen die Nachfrage nicht einmal voll befriedigt werden. Auch das Herbsttopfgeschäft in niedrigen wie hoch stämmigen Rosen war sehr gut und da die Rosen zentren, wie Steinfurth, Holstein und Luxemburg, mit ihren Massenvorräten geräumt haben, auch vieles erfroren ist, so steht ein gutes Frühjahrsgeschäft in Aussicht. In niedrigen Rosen standen die Preise für gute Schnittsorten höher als für Treibrosen. Da auch Rosa canina -Wildlinge überall längst geräumt sind und dadurch ein übermässiges Anpflanzen vor erst ausgeschlossen bleibt, dürften die Rosen noch für längere Zeit guten Preis halten. Die Landschaftsgärtnerei hatte wohl zu allermeist unter der allgemeinen Geschäftskrisis zu leiden. Die Bautätigkeit stockt allerwärts und damit blieben auch die Aufträge zu Neuanlagen aus. Ab gesehen von wenigen kleineren Neuschöpfungen, be schränkte sich die Tätigkeit auf die Instandhaltung der vorhandenen Hausgärten. Der Obstbau gab durchweg befriedigende Er träge. Die Obstbäume kamen trotz vielem Schnee und grosser Kälte gut durch den Winter. Das Früh jahr kam etwas spät, die Blüten entwickelten sich daher sehr schön, und da wenig Spätfröste mit nur leichterem Frost auftraten, war der Fruchtansatz bei fast allen Obstarten gut. Nur da, wo Frostspanner und Blütenstecher auftraten, war der Ansatz gering. Mitte Mai setzte sehr starker, kalter Regen ein und als dann Anfang Juni einige warme, helle Tage kamen, fiel in verschiedenen Gegenden der grösste Teil der Aepfel ab. Nur da, wo Sandboden ist, wie z. B. am Vorgebirge, blieb der Ansatz hängen. Ein überaus nasser Sommer folgte und brachte den feineren Obstarten viel Blattkrankheiten, auch die Blutlaus verursachte grossen Schaden. Der Boden blieb infolge der vielen Niederschläge kalt, Luft konnte nicht eindringen, die Tätigkeit der Wurzeln war gehemmt, und die Früchte entwickelten sich daher nur sehr langsam und unregelmässig. Erst gegen Ende August, als beständige, warme Witterung eintrat, wurde Versäumtes nachgeholt und das Obst reifte vollständig. Die Apfelkultur scheint sich in der Rheinprovinz sehr zu entwickeln, sehr viele Neupflanzungen sind in der letzten Zeit entstanden, sie nahm gute Fort schritte und es ist zu hoffen, dass in wenigen Jahren der rheinische Markt mit schöner, gleichmässiger Ware in wenigen, aber besten Handelssorten zu an nehmbaren Preisen beschickt werden kann. Die Bemühungen der Landwirtschaftskammer sind auf fruchtbaren Boden gefallen, das Anbau-Sortiment bewährt sich gut, die einheitliche Packung hebt den Verkauf der Früchte. Die Apfelernte war im Berichtsjahre nur am Vorgebirge und an einigen geschützten Bergabhängen gut, im übrigen war sie quantitativ und auch qualitativ gering. Der Preis war mittelmässig, die Nachfrage nach guten, halt baren Daueräpfeln lebhaft. Die Birnen kamen unbeschädigt durch die Blüte, weder Frost noch aüch die Birntrauermücke richteten nennenswerten Schaden an. Die nasse Witterung des Sommers benachteiligte die Entwicklung der Früchte, Pilzkrankheiten richteten grossen Schaden an. Die Ernte und der Preis blieben mittelmässig. Während an guten Frühbirnen Mangel ist, herrscht an Herbstbirnen Ueberfluss. Auch sind gute Winter- birnsorten, welche Januar bis März reifen, stets sehr gesucht und in guter Qualität hoch im Preis. Es dürfte sehr empfohlen werden, südlich und westlich gelegene Häuserwände ur.d Mauern mit edlen Winter- tafelbirnen zu bepflanzen, da sie dort gerne tragen, schöne Färbung erhalten, vollkommen ausreifen und dadurch beste Preise erzielen. Eine recht ergiebige Ernte brachten die Pfirsiche, dabei liess die Qualiiät kaum zu wünschen übrig. Der Preis war anfangs gut, fiel dann bedeutend, Mitte August stieg er wieder beträchtlich, jedoch musste im September wieder billig abgesetzt werden. Die Kirschen brachten eine Mittelernte und waren bei dem nasskalten Wetter sehr der Fäule unterworfen. Der Preis war höher als im vorigen Jahre. Besonders gesucht waren bei guten Preisen grosse, hartfleischige Sauerkirschen. Durch das in der Rheinprovinz überall auftretende Absterben der Kirschbäume hat das Anpflanzen derselben nach gelassen, jedoch dürften grosse Anpflanzungen auf etwas steinigem, kalkhaltigem Boden, an Bergabhängen und Weinbergen reichlich rentieren. Reineclauden, Mirabellen und Zwetschen brachten stellenweise nur geringe Ernten, die Preise waren gut. Sehr gesucht wurden grossfrüchtige, schwarzblaue, nicht zu spät reifende Zwetschen zum Einmachen. Wal- und Haselnüsse brachten eine Mittel ernte und liessen sich leicht bei annehmbaren Preisen absetzen. Die Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr. Johannis- und Stachelbeeren ergaben eine sehr gute Ernte, die Qualität wie auch der Preis waren zufriedenstellend. Himbeeren waren nicht ergiebig, da die Ruten im vorhergehenden Winter durch Frost gelitten hatten. Erdbeeren hatten eine sehr schöne Blüte, doch die nasse Witterung zur Reifezeit brachte den grössten Teil der Ernte zur Fäulnis, so dass nur eine geringe Ernte bei geringem Preise verblieb und sich die Kultur sehr schlecht lohnte. Treib-Gemüse. Treibsalat ging infolge des äusserst kalten und nassen Frühjahrs nur langsam voran, jedoch entwickelte er sich sehr schön, als Anfang April helle Tage kamen. Salat aus dem Frühbeet wird stets gerne gekauft und ist die Kultur bei richtiger Sortenwahl immer noch lohnend. Treibkohlrabi lohnen sich in hiesiger Gegend kaum, da durch Aufschiessen der Pflanzen viel Aus fall entsteht, und der Preis zu niedrig ist. Eher lohnt sich die Treiberei des Rhabarber. Die Gurkentreiberei in Frühbeeten war un ¬ rentabel, die Kultur in den Häusern dagegen brachte Gewinn. Letztere bürgerte sich in den letzten Jahren sehr ein, doch ist die ausländische Konkurrenz hierin immer noch ein Hemmnis. Alle anderen Gemüse, wie Bohnen, Blumenkohl und Wirsing werden fast gar nicht mehr getrieben, da das Ausland den Markt damit überschwemmt. Freilandgemüse. Der Salat war im Früh jahre schön und wurde leicht abgesetzt, doch als der Frühsalat alle war, trat Mangel ein und den ganzen Sommer hindurch war gut geschlossener Salat bei hohen Preisen sehr gesucht. Durch die überaus feuchte Witterung schloss der Salat sich nicht und ging in Samen über, so dass viele Pächter grossen Schaden dadurch hatten. In Blumenkohl blieb der frühe klein und wurde rasch gelb und faul. Der mittelspäte wurde zumeist von den Erdflöhen vernichtet; der späte blieb vielfach ohne Herz; den noch vorhandenen guten vernichtete der unerwartet früh einsetzende starke Frost im Oktober. Bei Wirsing-, Weiss- und Rotkohl brachte nur die Winterpflanzung guten Erfolg, während die Frühjahrspflanzungen sehr durch Erdflöhe zu leiden hatten; auch wurden sehr viele Pflanzen durch Be schädigung eines Insektes herzlos und bildeten keine Köpfe. Diese mussten dann durch andere ersetzt werden, wodurch sich eine grosse Verzögerung und ein ungleicher Stand ergab, zudem wurde die un vollkommene Kultur durch den frühen Oktoberfrost überrascht und schwer heimgesucht, so dass kein Gewinn zu erzielen war. Auch Kohlrabi hatte sehr unter Erdflöhen zu leiden; durch die feuchte Witterung platzten viele auf und verfaulten. Die Sommerpflanzungen brachten besseren Ertrag als die des Frühjahrs. Erbsen werden nur am Vorgebirge in grossem Masstabe angebaut; sie brachten eine gute Ernte und befriedigende Preise. Was die Bohnen anlangt, so mussten viele Felder wegen Fäulnis der Saat zwei mal bestellt werden und hatten unter Schneckenfrass sehr zu leiden; trotzdem gab es überall viel Bohnen, die zu billigen Preisen angeboten wurden. Gelb- schalige Bohnen standen höher im Preise, da die selben durch die Nässe fleckig und wertlos wurden. Grosse Mengen Bohnen wurden vom Vorgebirge zu Konservezwecken ins Industriegebiet ausgeführt. Sellerie wurde in diesem Jahre nicht so viel angebaut, da der Rost in den letzten Jahren viel Schaden anrichtete, doch ist die Krankheit im ver flossenen Jahre nicht mehr so stark aufgetreten, da man zur Düngung der Felder künstlichen Dünger verwendete. Sellerie findet bei zufriedenstellenden Preisen stets willige Käufer. Porree wurde sehr üppig und nicht in so grossen Mengen angebaut, weil er überall zu haben ist und die Kultur nicht lohnt. Möhren hatten viel unter Schneckenfrass zu leiden und musste die Saat vielfach wiederholt werden; sie brachten aber guten Erfolg. Schwarz wurzeln werden nicht im grossen angebaut. Der Absatz war gut, doch der Preis zu knapp. Spinat wird jetzt morgenweise angebaut und wurde zu guten Preisen in Waggonladungen in die Industrie gegend verschickt. Gurken brachten im freien Lande eine überaus grosse Ernte; der nasse Sommer war diesen besonders günstig. Die Früchte konnten nicht einmal alle ab- gesetzt werden und dennoch brachte diese Kultur bei niedrigen Preisen noch erheblichen Gewinn. Rhabarber wird mehr und mehrangebaut, ist ein guter Versandartikel, findet zu mittleren Preisen flott Abnehmer und könnte noch viel mehr ange pflanzt werden. Der Samenbau am Vorgebirge litt ebenfalls unter der nasskalten Witterung und ergab durchweg nur unbefriedigende Erträge. Bei den Kohlarten hatten die Samenträger durch den strengen Winter 1907/08 sehr stark gelitten, namentlich verschiedene Wirsing- und Krauskohl-Sorten wurden durch den Frost fast ganz vernichtet. Auch litten viele Anpflanzungen von Kohlsamen sehr durch den an haltenden Regen im Sommer. Nach der Blütezeit stellte sich bei der Schotenbildung Fäulnis der Schoten ein, was bei den meisten Arten nur eine Mittelernte verursachte. Es wird infolgedessen bei verschiedenen Sorten von Rotkohl, Wirsing und Krauskohl eine bedeutende Preissteigerung eintreten. In Glaskohlrabi sowie Kohlrüben ist ein günstiges Resultat zu verzeichnen. Die Ernte in Karotten und in Feldmöhren ist nur mittelmässig. Wenn auch die Anpflanzungen im Frühjahr auf ein günstiges Resultat hoffen liessen, so machte doch der nasse Sommer fast die ganze Ernte zuschanden und nur das schöne Herbstwetter konnte noch einiges retten. Schwarzwurzeln wurden gut geerntet und wird der hohe Preis der letzten Jahre jedenfalls sehr sinken. In sämtlichen Salat ernten ist eine schlechte Ernte zu verzeichnen. Bis zur Blütezeit liess der Salat auf eine gute Ernte hoffen. Jedoch trat dann im August eine Regenperiode ein und vernichtete alles fast gänzlich; nur von einigen Sorten wurden geringe Quantitäten geerntet. Sala trüben brachten eine Mittelernte. In Zwiebel-Samen war eine günstige Ernte zu verzeichnen, jedoch war die Anpflanzung gering, da die Samen - Zwiebeln im vergangenen Winter stark faulten und höchstens ein Drittel zur Pflanzung benutzt werden konnte. In Porree War die Ernte durchschnittlich gut. Radies und Rettig brachten gleichfalls eine reichliche Ernte. Als gut kann man auch die Ernten in Spinat, Petersilie, Fenchel, Bohnenkraut und Sellerie bezeichnen. Die Ernte in Tomaten war sehr ungünstig; die anhaltende Nässe hatte die meisten Früchte schon vor der Reife zur Fäulnis gebracht. Die meisten Gurken-Sorten entwickelten sich im Frühjahre recht günstig, jedoch litten viele Sorten im Spät sommer stark durch Befall, was auf die Samen- Gurken ungünstig einwirkte. Krupbohnen brachten durchschnittlich eine gute Ernte, was auf das günstige Herbstwetter zurückzuführen ist. Ebenso lieferten Stangenbohnen einen guten Ertrag und ist auch die Qualität der geernteten Samen sehr schön. In Runkel-Samen war die Ernte gut. Wochenberichte. Zur allgemeinen Geschäftslage. Infolge der nun einsetzenden Reisezeit sind die Umsätze zum Teil noch weiter zurückgegangen, da im übrigen infolge der kühlen Witterung das freie Land noch nicht lieferungsfähig genug ist und von dort nichts aussergewöhnliches geboten wird, blieb das Angebot niedriger als sonst. In einigen Fällen gingen bereits Bestellungen für das Johannisfest, insbesondere für Friedhofsschmuck ein. Durch die Vereine ist in allen grösseren Städten ein Wett bewerb für Balkon- und Fensterschmuck eingerichtet worden, wozu viel zu einer belebenden Tätigkeit im Geschäft für Markt- und Gruppenpflanzen erreicht worden ist. Gegenwärtig ist das Hauptgeschäft vor bei und die umfangreichen Bestände von Efeu-Pelar gonien, Fuchsien, Salvien usw. sind fast überall zu guten Preisen geräumt. Heliotrop wurden in diesem Jahr mehr bevorzugt als sonst. Von besseren Blüten pflanzen fanden Hortensien und Rosen ganz beson dere Beachtung, die eine frühzeitige Räumung der Bestände zur Folge hatte. Crimson Rambler-Topf- rosen sind nach wie vor sehr beliebt, im übrige kamen Gloxinien, Lilien, Eriken, Boronien, Garde Dien, Metrosideros, Kalmien und die letzten Rhodo dendron in Betracht. Der Umsatz von Blattpflanzer ist kaum nennenswert. In einigen Fällen konnte eine Nachfrage nach grossen Kentien und Phoeni seltener eine solche nach Lorbeeren verzeichnet werden. Ausserordentlich zu wünschen übrig läse die Binderei, die selbst das Fronleichnamsfest kaut beeinflusste. Grosse Beerdigungen lagen nur in eini gen Städten vor, wobei vielfach Palmenzweige un Fächerpalmen Verwendung fanden. Das Angebt deutscher Schnittblumen genügte der Nachfrage, dod fehlten prima langstielige Rosen ebenso wie Nelke» Die Qualität der Tuttlinger Nelken, welche vielfad Verwendung fanden, wird sehr gelobt.. Infolge de grossen Hitze kamen grosse Mengen von Staudeo Schnittblumen, im übrigen auch Lilien, Iris, Pyre thrum und Papaver auf den Markt. Der ausgiebig Regen der Vorwoche hatte sehr günstig auf dit Kulturen eingewirkt. Nicht allein Topfpflanzen, son dern auch Freilandgewächse stehen sehr gut und versprechen, wenn das nach den kühlen Tagen ein getretene warme Wetter andauerf, einen guten Flor. Berlin, den 17. Juni. Die allgemeine Geschäfts lage ist auf ein niedriges Niveau herunterge gangen. Nennenswerte Umsätze wurden weder in den Blumengeschäften noch in den Gärtnereien er zielt. Von Rosen, welche sehr gern gekauft werden, ist leider nur ein mässiges Angebot am Platze, wel ches der regen Nachfrage keinesfalls genügt. Im übrigen werden äusser Lilien bessere Blütenpflanzen vernachlässigt; das Angebot sonstiger blühender Pflanzen, wie Pelargonien, Fuchsien, Heliotrop und anderer zur Fenster- und Balkonbepflanzung geeig neter Sachen, ist zurückgegangen, da der Haupt bedarf gedeckt zu sein scheint. Trotzdem befriedigt der Umsatz noch immer. Die Festbinderei war mässig beschäftigt, äusser den üblichen billigen Sträussen, bei denen jetzt eine grosse Auswahl deutscher Schnittblumen zur Verwendung gelangt, wird nichts besonderes berichtet. Auch die ein gehenden Aufträge für Trauerarrangements wurden als ungenügend erachtet; ebenso wenig befriedigte der Absatz von Kränzen. Rosen fehlten durchweg und standen, wie in der Vorwoche, noch immer hoch im Preise, da, entgegen anderen Jahren,-das freie Land zur jetzigen Zeit noch nicht im ganzen Umfange leistungsfähig ist. Das Ausland kam für Lieferungen frischer Blumen kaum mehr in Betracht Nachdem zu Anfacg der Woche eingetretenen, lang ersehnten Regen hat sich der Stand der Kulturen bedeutend gebessert, doch wird der Niederschlag als noch nicht genügend bezeichnet. Die Berichtswoche schloss bei heiterem, warmem Wetter. Hamburg, den 17. Juni. Infolge der beginnen den Reisezeit lässt das Geschäft in vielen Fällen zu wünschen übrig und gilt nicht gerade als flott, gibt aber zu Klagen noch keine Veranlassung. Blühende Pflanzen aller Art liessen sich gut verkaufen, doch ist das Hauptgeschäft in Gruppenpflanzen vorbei. Willigen Absatz fanden von besseren Blütenpflanzen hauptsächlich Hortensien, Gloxinien und Rosen, ins besondere Crimson Rambler. In kleinen Quanten kamen ausserdem Rhododendron, Lilien und Eriken zum Verkauf. Von Blattpflanzen standen Lorbeeren im Vordergrund. Für die Festbinderei lagen wenig Anlässe vor, dagegen gingen Aufträge für Trauer arrangements in gewöhnlichem Umfang ein, allerdings meist für billige Sachen. Der Schnittblumenmarkt ist gut beschickt, nur Rosen kamen infolge der kalten Witterung einige Tage knapp an und gingen die Preise in die Höhe. Von ausländischen Blumen sind nur französische Nelken in guter Beschaffenheit eiwähnenswert, ebenso Paeonien und Iris. Infolge des kühlen Wetters sind die Kulturen noch teilweise zurück. Dresden, den 17. Juni. Die in der Vorwoche gemeldete Stille in der Geschäftstätigkeit hielt noch an und dehnte sich ganz besonders auf die Binderei aus. Neben den gewöhnlichen blühenden Pflanzen für Gruppen und Balkone, in denen der Absatz sich sehr befriedigend stellte, kamen auch bessere Blüten- pflanzen, als Gardenien und Metrosideros in Betracht. Bestellungen auf Bindereien gingen nur in sehr geringem Umfange ein, da weder Anlässe für Fest lichkeiten noch Sterbefälle vorlagen. Wie wir bereits in der Vorwoche berichteten, hielt sich das Angebot von Rosen und Nelkenblumen in sehr bescheidenen Grenzen und die Preise stellten sich ausserordentlich hoch. Im übrigen liess die Auswahl deutscher Schnitt blumen, die insbesondere durch Stauden vertreten ist, nichts zu wünschen übrig und ist das Resultat um so erfreulicher, als der Eingang von Blumen aus dem Auslände vollständig aufgehört hat. Der gegen wärtige Stand der Kulturen wird infolge ausgiebigen Regens und trotz des etwas kühlen Wetters günstig beurteilt. Leipzig, den 17. Juni. Nach Verlauf der flauen Vorwoche scheint sich das Geschäft wieder zu heben und gehen bereits Bestellungen für das Johannisfest ein. Auch bessere Blütenpflanzen fanden viel Be achtung, so dass in Rosentöpfen in kurzer Zeit Mangel eintrat. Ebenso gern gekauft wurden pracht volle blaue oder rosa Hortensien, ferner Erica ventri- cosa, Gloxinien und Kalmien; ausserdem wurden die letzten Rhododendron geräumt. Die Bestellungen für Balkonpflanzen sind so ziemlich zu Ende, eine rege Nachfrage herrschte nur noch in Pelargonium peltatum und Salvien in schöner Ware. Die der Festbinderei zugehenden Aufträge werden günstiger beurteilt, als in der Vorwoche, befriedigten aber noch nicht. Dagegen stellte sich der Umsatz in Trauerarrangements sehr lohnend. Zur Verwendung kamen viel Staudenschnittblumen, während Prima- rosen fehlten. Das schöne Wetter wechselte mit trüben Tagen und die Temperatur ging mehrmals sehr zurück. Frankfurt-Main, den 17. Juni. In der ver gangenen Woche wirkte der für dieses Jahr veran staltete Wettbewerb in Balkon- und Fensterschmuck günstig auf die Geschäftslage ein. Neben besseren Blütenpflanzen, von denen Hortensien infolge reger Nachfrage vollständig geräumt wurden, fanden blühende Pflanzen grosse Beachtung. Einen be sonderen Vorzug geniessen Heliotrop. Das Fron leichnamsfest bewirkte kaum eine regere Tätigkeit, so dass weder in der Festbinderei, noch in Trauer arrangements grosse Aufträge vorlagen. Der Juni d. J. wird im Gegensatz zum Vorjahr durch einen grossen Mangel an Rosen und Nelken gekennzeichnet, da dieselben infolge der kühlen Tage wie die übrigen Schnittblumenkulturen sehr zurückgeblieben sind. Die Freilandkulturen stehen nach dem endlich einge tretenen Regen gut. Eingegangene Preisverzeichnisse. David Sachs, Quedlinburg. Preisliste über Cinerarien, Primeln, Pensees, Goldlack etc. Weigelt & Co., Erfurt. Preislisteüberriesen blumige Stiefmütterchen, Nelken, Vergissmeinnicht, Primeln, Levkojen, Gemüsesamen etc. Friedrich Roemer, Quedlinburg. Preis liste über Blumen- und Gemüsesämereien, Erdbeer- und einige Blumenpflanzen. Höntsch & Co., Dresden-Niedersedlitz 52. Preisliste über Höntsch's Universal-Gliederkessel.
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