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Persönliche Mitteilungen Es sind verstorben: Heinrich Thielemann, Kassel, Bez.-Gr. Hessen-Kassel. Am 7. März starb unser langjähriges Mitglied, der Gärtnerei- besitzer Wilhelm Käselau in Lübeck. Der Entschlafene war uns jeder zeit ein lieber, aufrichtiger Freund, der sich durch seinen edlen Cha rakter bet allen, die ihn kannten, ungeteilter Wertschätzung erfreuen durfte. Der Weltkrieg hat auch von ihm ein schweres Opfer verlangt, inden, seine beiden hoffnungsvollen Söhne nicht mehr wiederkehrten. Am 1l. November v. Js. konnte Wilhelm Käfelau in voller Rüstig keit auf das 40jährige Bestehen seines Betriebs znrückblicken, den er in gemeinsamer Arbeit mit seiner Frau zu ansehnlicher Höhe aus gebaut hat. Viele Jahre hätte er darin noch sorglos wirken können, weil er die Kraft dazu besah; leider ging er unerwartet zu früh von uns. Der Heimgegangene war einer unserer Besten, den wir in dauernder Erinnerung behalten werden. Bez.-Gr. Lübeck. Am 17. 3. konnte Georg Vogt, Essen-Frintrop, sein 25jähriges Geschäftsjnbiläum feiern. Fred La« beging am 21. März sein 40jahriges BerufSjubilänm. Das gibt uns willkommenen Anlaß, seiner Tätigkeit zu gedenken. Bei der bekannten Firma Ernst L Spreckelsen in Hamburg machte Lau seine praktische Lehre durch. Danach arbeitete er drei Jahre bei der Samenhandlung F. Meyer in Uelzen und wurde dann Reise- Vertreter einer süddeutsche» Samen- und Blumcnzwiebclgrotzhand- lüng. Nach fünfjähriger Tätigkeit wurde ihm dort Prokura erteilt, gewiß eine schöne Anerkennung. Der Wunsch nach größerer Selb ständigkeit in der Heimatstadt Hamburg veranlaßte Lau zur Grün dung eines Agenturgeschäfts für Samen- rind Blumenzwiebeln. Seit 1. Janua^ 1931 ist Lau Teilhaber des bekannten holländischen Blnmenzwicbelzüchterö C. I. Hülsebosch, Hillegom. Durch seine Ge schäftsreisen wurde Lau in den Kreisen des deutschen Gartenbaus allgemein bekannt. Wir dürfen deshalb annehmen, daß die Tatsache, daß Fred Lau sein 40jährigeS'Berufsjubiläum feiert, allgemeines Interesse findet und daß ihm sehr viele ebenso wie wir weitere er folgreiche Tätigkeit wünschen. Ueber Wirkung und Wert der Phosphorsäure im Superphosphat, Rhenaniaphosphat und Thomasmehl bei Gemüse, Sommerblumen, Staude», Obst- und Ziersträuchern und bei Topfpflanzen. Von Dr. F. Vogel. Sonderabdruck aus 7. Band, 2. Heft der „Garten- bauwisseuschast", Verlag Julius Springer, Berlin. Die Versuche wurden durchgeführt an Kopfsalat, Endivien, Spi nat, Rettich, Karotte, Petersilie, Note Rübe, Zwiebel, Porree, To mate und Buschbohne, an Calendula nnd Aster, an Phlox und Dahlie, an Teehybridrose und Johannisbeere, an Hortensie, Chry- fantheme, Fuchsie und Pelargonie. Die Wirkungsimterschiede der drei Phosphorsäurcdüngemittel äußerten sich in markanter Weise: Keimnngsverlauf, Anwuchsergebnis und Jugendentwicklnng wur den am meisten gefördert durch Superphosphat, fast ebenbürtig er wies sich Rhenaniaphosphat, während Thomasmehl in seiner Wir kung auf das jugendliche Stadium der Pflanzen stark zurücktrat. Auch auf dem Höhepunkt des Wachstums stand das Superphosphat an erster Stelle, und das Rhenaniaphosphat zeigte sich dem Thomas mehl deutlich überlegen. Ein Vergleich hinsichtlich der Erträge läßt erkennen, daß Superphosphat und Rhenaniaphosphat in ihrer Wir kung sich naher stehen als Rhenaniaphosphat und Thomasmehl. Trotzdem sich bezüglich der Qualitätsbeeinflussung eine unverkenn bare Verschiebung der genannten Verhältnisse zugunsten des Tho masmehls ergibß bleibt die Einstufung Superphosphat besser als Rhenaniaphosphat, Rhenaniaphosphat besser als Thomasmehl be stehen. Die Versuchsergebnisse lehren u. a., daß die Phosphorsäure des Rhenaniaphosphats besser löslich und aufnehmbar ist als die des Thomasmehls, und daß dem Rhenaniaphosphat im Gartenbau insofern eine allgemeinere, . wenngleich für dje Wuchsförderung etwas geringere Bedeutung als Superphosphat zutommt, als es größere Unabhängigkeit in seiner Wirkung von der Bodenreaktion zeigt. Diese interessanten nnd lehrreichen Ergebnisse verdiene» wei teste Beachtung; sie sind auszugsweise im „Blumen- und Pflanzen bau", Heft 12, 1932 und im „Obst- und Gemüsebau", Heft I, 1933 zum Abdruck gelangt. 3eki. Rundfunk Landwirtschastssunk: Dienstag, 28. März 1933: Redner: Frl. Christel D u m r a t h. Thema: „Konservierung von Obst und Gemüse im bäuerlichen Haushalt". Redner: O b e r l a n d w i r t s ch a f t s r a t S t r a u b e. Thema: „Obstabsatz". Blumenzauber und Zauberblumen Die moderne Blumenmalerei unserer Kinderbilderbücher hat — ob bewußt oder unbewußt, das lasse ich dahingestellt — in der beseelt personifizierten Darstellung der Blumen als Elfen einen stark her vortretenden germanischen Zng angenommen. Nannten doch sogar die germanischen Mütter ihre Kinder nach dem Blumenelf; dem „Alb": „Albine " Alwine", genau wie heute die Mütter ein kleines hübsches Mädchen Rose oder Erika nennen. Dadurch wurde der Blumenelf der Schutzgcist der aufwachsenden germanischen Jung frau. Er gab in Krankheitsfällen sogar sein Herzblut für sie her. „Krut (Kraut) stin und wort : haben im Innern großen Hort!" heißt es in einem altgermanischen Spruch. Die Pflanzcnmagie aber stellte neben die Heilkraft der Pflanzen, der Blumen und Blüten noch allerhand Geheimkräste, die der Pflanzen- nnd Blumenelf mit seinen Blütenhänden ansteilte. Seit altersher netzen die Frauen und Jungfrauen ihre Haut mit Rosen- und Lilienwasser, ihr Haar mit Nessel- und Birkensaft. In den alten magischen Zanberbüchern aber steht, wie man zu solch wirkungsvollem Schbnheitsgebranch die Blumen brechen und die Pflanzen ausraufen soll: Stumm mit der linken Hand, nackend bei Bollmondschein, mit einem Hirschgeweih zacken. Zahlreich sind die Liebeszaubermittel und Liebesorakel, die sich an blühende Blumen anknüpsen. Walter von der Vogelwetde sagt und singt schon in einem seiner Lieder von den „blütenorakeln, so die wutschen frawen nnd jungfrawen anwenden." Liebstöckel auf der bloßen Haut getragen, macht bei dem anderen Geschlecht be liebt. „Rosmarin macht ein altes Herz rege und ein junges genege (geneige)." Gern sehen die Mädchen ihren Zukünftigen im Traum. Auch dazu verhelfe» die Blnmenelfen den Dorfschönen. Wer eine» Strauß oder Blütenkranz aus neunerlei Kräutern an einein jahres- bedeutsamen Tage unter sein Kopfkissen legt, dem wird dieser Vor zug zuteil. — Die Feldwucherblume, die Urahne der Garten-Marge rite, Frau Holles Blumenliebling, läßt sich zu gern ihre Blüten- blättcr unter dem bekannten Reimspruch: „Er liebt mich von Her zen, mit Schmerzen, über alle Maßen, kanns gar nicht laßen, klein wenig, oder gar nicht!" ausrupfen. — „Am Barbaratage (dem 4. Dezember) holt ich drei Zweiglein vom Kirschenbaum, die setzt ich in eine Schale. Drei Wünsche sprach ich im Traum: Der erste, daß einer mich werbender zweite, daß er noch jung; der dritte, daß er habe, des Geldes wohlgenung. Weihnachten vor der Mesje:zwei Stöcklei» blühten zur Frist. Ich weiß einen armen Geselle» Den nehm ich, wie er ist." (Martin Greif.)— Wer die weiße Blüte des Holdcrstrauches (der Frau Holle geweiht!) in der bloßen Hand recht lange tragt, ohne daß sie welkt, dem verheißt die germanische Göttin ein langes Leben. (Lebens- und Persönlichkeitszaüber.) — Manchen Blumen wohnt ein gewisser Schlafzauber inne: ein Büschel getrock neter Thymianblüten bringt unruhigen Kindern den erwünschten Schlaf. — Vergesse» wir den Schatzzanber der Alten nicht! Blühender AllermannSharnisch führt genau zu solchen Schätzen wie das Finden eines vierblättrigen Kleeblatts. Weiße Kornblumen deute» einen darunterliegenden Schatz am (Seltenheit?) — Die Gewitterblume (der blaue Ehrenpreis) war Gott Donar geweiht. Das Johannis kraut gewährt einen gewissen Gewitterschutz. Neunerlei Kräuter aber sollen das Unheil und die Unholdtnnen vertreiben. „Dille, Doste und Dorant / sein der Hexen Widerstand!" — Alle Blumen und Blüten aber deuten das Leben, die brennende Liebe (die rote»), die Un schuld ldie weiße»), die Treue (die blauen); die Freude, den Früh ling. Den Geburtstagstisch schmücken rote, den Grabhügel Weiße Rose». plimekke. Kleine Winke für die Praxis Draht spannen Tas Spannen von Draht an Zäunen oder Spalieren ist meist zeit raubend nnd nicht immer erfolgreich. Gewöhnlich sind die einzelnen Drähte an den Haltepfählen mit Drahthaspen festgenagelt und man muß alle Haspen lösen, wenn man die einzelnen Drähte nachspan nen will. Zudem rosten die Drähte an de» Stelle», an denen sie festgenagelt sind, leicht durch. Es ist ganz falsch, den Draht mit ein gebogenen Schlingen stramm zu ziehe». An diesen Knicken platzt der Draht schon bei geringer Inanspruchnahme. Besser ist es, man befestigt den Draht an den Pfosten überhaupt nicht, sondern führt ihn durch Löcher, die inan in geeigneten Abstände» dnrch die Pfosten gebohrt hat. Erstens kann inan die Ständer dann viel schwächer wühlen, weil sie keine große Belastung auszuhnlten haben, sonder» dem Draht lediglich als Stütze diene». Außerdem kann man den Draht jederzeit auch einzeln Nachspannen, wenn man die Draht ende» »ui einen kräftigen hölzernen Knüppel dreht. Der Draht zieht den Knüppel so fest gegen den Ständer, daß er nicht abrollen kann. Eine Reparatur ist au einem solchen Zaun denkbar einfach. Wird der Draht locker, dann spannt man ihn durch mehrfaches Wickeln um den Knüppel. Bricht er durch, dann läßt man entweder von beiden Seiten nach und flickt in der Mitte zusammen oder man zieht eine neue Länge ein. U. äVr. 22. März 1933 Scsiriftleitung: K. Weinhausen irr. 3 Deutsche Nelken Jahrelang sind die deutschen Blumeirmärkte mit ausländischen Nelken überschwemmt worden, wodurch nicht nur der Absatz deutscher Edclnelken, sondern auch vieler andrer Blumen außerordentlich er schwert wurde. Unsre Bestrebungen, die Einfuhr ausländischer Schnittblumen angemessen cinzuschränken, habe» leider bisher keinen Erfolg gehabt. Auch die Nelken machen hierin keine Ausnahme, denn das vom 16. März bis 16. November geltende Einfuhr-Verbot für Nclken-Schnittblnmen ist keine handelspolitische Maßnahme. Das muß betont werden, weil der Jmporthandel immer wieder das Gegenteil behauptet. Als zuerst der Nelkeuwickler in Deutschland festgestcllt wurde, was zur Folge hatte, daß die Nelkenbestände in ei »er Groß- Gärtnerei völlig vernichtet werden mußten, glaubte» die zuständigen Behörden, durch ei» Verbot der Einfuhr von Relkenpflanze» dec drohende» Einschleppung dieses außerordentlich gefährliche» Schädlings wir kungsvoll begegnen zu kömnm. Erst nachdem der Nelkenwickler immer wieder in Schnittblmnen-Scndunge» vom Ausland fest- gestelltttverden konnte, hat sich das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft, gestützt auf die Gutachten der Biologischen Reichsanstalt, zu der Verordnung zur Verhinderung der Einschlep pung des Nelkenwicklers vom 15. Oktober 1932 entschlossen. Während der Zeitspanne vom 15. November bis 15. März dürfen Nelken noch eingeführt werden, weil man anmmint, daß der Nel- kcnwickler in dieser Zeit nicht ciiigcschlcppt wird. Ob das zutrifft, wer den die zukünftigen Beobachtungen und Erfahrungen lehren. Jedenfalls darf erwartet werden, daß die Einfuhrsperre vom 15. März bis zum 15. November bestehen bleibt. Daraus ergibt sich für den deutschen Gartenbau nicht nnr die Möglichkeit, sondern auch die Verpflichtung, für ausreichende Versorgung mit cinhcimischeu Nelke» Sorge zu tragen. Jeder Fachmann weih, daß das ohne große Schwierigkeiten möglich ist, wenn der deutsche Gartenbau gegen die Uebcrschwem- mung vom Ausland her entsprechend gesichert ist. Neben den deutschen Edclnelken und den besonders den Sommer bedarf deckenden Chabaud-Nelke», kommt der Kultur von Remoü- tant-Nelke» eine besondere Bedeutung zu. Wir habe» deshalb schon wiederholt über diese Kultur berichtet nnd können mich heute wieder unsern Leser» zwei Artikel bieten, die geeignet sind, über die Kulturmaßnahmen und die SorteMvahl Klarheit zu schaffen. Wb. Remoniantnelken Die Remontnntnelken erfreuen sich als Schnittblnmen beim Publi kum großer Beliebtheit. In den deutschen Edclnelken haben wir eine ganz hervorragende Klasse, deren Kultur sich aber nur ans wenige Speztalgärtncrcien beschränkt, da kostspielige Eiürichtüngen dazu geschaffen werden müssen. Für den kleinen Betrieb eignen sich am beste» unsre deutschen Reinoutantiielkim, für die man nur Frühbeet- küstcn und einige Freilandbeete benötigt. Die Vermehrung der Nemontantnelken dürfte wohl jedem Fachmann bekannt fein. Ich rate, nicht zu spät damit anzufangen, spätestens Ende Juli, damit die Pflanzen noch vor dem Winter genügend erstarken und im Herbst schon einmal gestutzt werden können. Die Ueberwinterung geschieht im kalten Kasten; wenn auch leichter Frost den Pflanzen nichts schadet, so ist es doch gut, wenn sie möglichst frostfrei gehalten wer de». Sobald es das Wetter In: Frühjahr erlaubt, werden die Fenster abgenoinmen, tun die Pflanzen abzuhärten und gesund zu erhalten. Ende April kann im Freien ausgepflanzt werden, wenn nötig, wer den die Pflanzen nochmals gestutzt. Die Beete dürfen nicht frisch gedüngt sein, müssen aber „in alter Kraft" stehen; künstlichen Dünger vermeidet man ganz. Läßt das Wachstum zu wünschen übrig, hilft inan mit verdünnter Kuhjauche nach. Von Mitte Juli an beginnen die Nelken zu blühen und entwickeln »muiterbrochenen Flor, so daß man dauernd Schnittblumen zur Verfügung hat. Mitte September nimmt man diejenigen Pflanzen, die noch gut mit Knospen besetzt sind, heraus, Pflanzt sie in einen entsprechend tiefen Kasten und legt Fenster auf. Man kann auf diese Weise bis November Blumen schneiden. Ein andres Verfahren besteht darin, daß man die Nelken beete überbaut. Eigentlich ist dies vorteilhafter, weil die Pflanzen nicht gestört und die Blumen schöner werden, man braucht hierzu allerdings mehr Material. Um reichen Frühjahrsflor zu erzielen, müssen die Nelken wieder holt gestutzt werden. Ein genauer Zeitpunkt hierüber läßt sich nicht angeben, das niuß man „im Gefühl" haben; das Stutzen richtet sich ganz nach dem Stand der Pflanzen und nach dem Wetter des Som mers, jedenfalls müssen die Blütentriebe im Herbst schon halb ent wickelt sein. Diese Pflanzen werden dann in ein trocknes Gewächs haus gebracht und hier bei 2—6 " Wärme überwintert. Von Februar ab wird etwas mehr geheizt und bei Sonnenschein viel gelüftet. Auf diese Weise läßt sich ein schöner Frühjahrsflor erzielen. Was die Sortenfrage anlangt, so habe ich nach meinen lang jährigen Erfahrungen folgende Sorten als die besten heraus- gefimdcn: ,Derbst,zanbcr", lachsrosa; „Königin"^ hellrosa; Gruß aus Hainewalde", scharlachrot; ..Fortschritt", weih mit rosa Elle; „Edelweiß", weiß; „Agadir", rosa; „Sachsen", dnnkelrot. Wer diese 7 Sorten besitzt, wird den Anforderungen eines Blumen geschäfts restlos nachkommen können. Für die Sorte „Sachsen" gilt besonders das, was ich schon bei der Anzucht der Nelken ganz allgemein erwähnte: Rechtzeitige Vermehrung. „Sachsen" besitzt nämlich die Eigentümlichkeit, langsam zu wachsen, und schwache Pflanzen blühen zu wenig. Eins ist noch wichtig: Man vertuende stets neue Erde und ebenso neue Freilandbeetc, dann wird man auch Erfolg in der Nelkenkultur haben. X. in H. Remoniantnelken Die Entwicklung der Edelnelkenkulturen läßt, wie zahlreiche An fragen bekunden, in manchen Gärtnerhcrzen den Wunsch aufgehen, hierbei, wenn auch in bescheidenem Umfang, mitzumachen. Meines Erachtens muß davor gewarnt werden, weil die Kultur der Edel nelken nur da einträglich sein kann, wo sie als Spezialkultur in entsprechend großzügiger Weise betrieben wird. Begrüßenswert sind dagegen Bestrebungen, die dahin zielen, aus Nemontantnelken- kulttire» während der Herbstmonate bis Dezember und ab Februar bis in den Mai hinein Schnittblumen zu gewinnen. Die heutigen „Deutschen Nemontantnelken". stellen eine Nelken klasse dar, deren Vorfahren vor etlva hundert Jahren in Frankreich gezüchtet wurden und damals wegen ihrer Eigenschaft, wiederholt zu blühen, und das vor allem auch vom Herbst bis zum Frühjahr unter Glas, gewaltiges Aufsehen erregten. Ein Zweig dieser Nel- kcnklasse entwickelte sich zunächst in Amerika zu besonderer Voll kommenheit, die Edelnelken, die Ende der neunziger Jahre in Europa eingeführt wurden und hier, insbesondere auch bei vielen deutschen Züchter», »och weitere Verbesserungen erfuhren. Auch die französischen Nemontantnelken hatten bis zur Jahrhundert wende in Deutschland einige Bedeutung erlangt, doch verschwanden die damaligen Sorten wegen zahlreicher Mängel wieder aus den »leiste» Gärtnereien. In der Nachkriegszeit gelang cs rührigen deutschen Züchtern von denen Kretschmer in Hainewalde in Sach sen und Gustav Wolf in Lcipzig-Eutritsch an erster Stelle zu nennen sind, verbesserte Sorte» zu gewinnen, die heute in der Klasse der „Deutschen Remcmtantnelken" zusammenzufassen sind und die weitgehenden Ansprüchen gerecht werden. Was darf »ran von diese» Nemontantnelken erwarten? Bei ver hältnismäßig großer Widerstandsfähigkeit sind sie sehr blühwillig. Ihre Blumen erscheine» gegenüber jenen der Edelnelken »lehr satz weise, der Kultur entsprechend, besonders im Herbst und von Fe bruar bis in den Maß Auch noch später blühen Nemontantnelken, doch sind die Blüten der »leisten Sorten dann sehr klein. Die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gestattet Kühlhalten der Kultur- räume während der trüben Dezember- und Januartnge bis auf wenige Grad über Null, nur darf es nicht an frischer Luft fehlen. Man darf von Rcmontanttielkc» nicht verlangen, daß sie während des ganzen Winters reichlich blühen, denn dazu brauche» sie vor allem Licht. Je lichtreichcr Dezember nnd Januar sind, um so reichlicher blühen sie natürlich sogar bei Temperaturen, die bei 4- 8« liegen. Temperaturen bei -ß 10 bis 4- 15" und Sonnen licht fördern das Blühen noch mehr, aber solche Wärme be günstigt bei Lichtmangel die Ausbildung spindeliger Blütenstiele init Knospen, die nicht selten taub bleiben. Es ist überdies nach reichlichem Blühen im Herbst Kühlhalten während der Winter monate vor allein auch deswegen notwendig, um die Bildung kräftiger Triebe zu begünstigen, an denen von Februar ab die neuen Blüten erscheinen. Da die Einfuhrsperre vom 15. März an eine vermehrte Nachfrage nach inländischen Nelken zur Folge