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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 50.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19330000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19330000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 50.1933
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 9, 2. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 11, 16. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 13, 30. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 14, 6. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 15, 13. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 16, 20. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 17, 27. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 18, 4. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 19, 11. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 20, 18. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 23, 8. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 24, 15. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 25, 22. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 26, 29. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 27, 6. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 28, 13. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 29, 30. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 30, 27. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 31, 3. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 32, 10. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 33, 17. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 34, 24. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 35, 31. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 36, 7. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 37, 14. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 38, 21. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 39, 28. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 40, 5. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 41, 12. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 42, 19. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 43, 26. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 45, 9. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 46, 16. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 47, 23. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 48, 30. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 49, 7. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 50, 14. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 51, 21. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 52, 29. Julmond (Dez.) 1933 -
-
Band
Band 50.1933
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- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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zu diesem Vertrauensverhältnis neu gefestigt hat und daß das Jahr 1933, das jedes einzelne Mitglied, die Unter verbände, die ehrenamtlich Beauftragten und die Angestelltenschaft vor fast unüberwindbar erscheinende Aufgaben stellen wird, und allen die Kraft und den festen Willen geben wird, daß jeder in Anerkennung der Arbeit des an dern seine Pflicht erfüllen kann, auf welchem Posten er auch steht. Bilden wir so eine feste Gemeinschaft, die jedem sein Recht zukommen läßt, soweit sie daran mithelfen kann, und die in jedem, der guten Willens ist, den getreuen Mitarbeiter sieht, dann muß in uns eine Kraftaus wachsen, die mehr zu leistender- mag als heute noch möglich er scheint. Für die Hauptgeschäftsstelle: Prof. Dr. Ebert. Ausschuß für Gärtnereien der Landwirtschaftskammer Hannover Der Ausschuß tagte am 28. 11. 1932. Zum Vor sitzenden wurde Gärtnereibesitzer Hoff-Harburg und zum Stellvertreter Gärtnereibesitzer Tagmann- Hannover-Davenstedt gewählt. Die Gartenmeister- Prüfungskommission wurde wiedergewählt. Bzgl. Einfuhrbeschränkung wurde der Wunsch zum Ausdruck gebracht. Latz sich die Landwirtschafts kammer bei jeder Gelegenheit für Kontingentierung der Gartenbauerzeugnisse einsetzen möge. Völlig zu unterbinden wäre die Einfuhr von blühenden Tul pen, Hyazinthen und andern Blumen. Auch Rhodo dendron können in Deutschland in genügender Menge herangezogen werden. Um Unkosten zu sparen, soll in den Grenzgebieten der Kammern Hannover, Oldenburg und Bremen die A n er k en nun g v o n Lehrbetrieben von der nächstgelegenen Kam-- mer nach Einholung des Einverständnisses der zu ständigen Kammer vorgenommen werden. Der Vor stand wird gebeten, sich für das Verbot des Markthandels mit solchen Kränzen, die mit künstlichen Blumen geschmückt sind, einzusetzen und sich auch erneut für die Regierungsvorlage zu ver wenden, die das Verbot des Marktverkehrs bewur zelter Bäume und Sträucher zum Ziele hat. Die Gebühr für die Anerkennung gärtne rischer Lehrwirtschaften wird auf 30 RM. herab gesetzt. Dafür wird die Anerkennung nur zwei mal im Jahre vorgenommen, und zwar im Juni und Dezember. Die Gebühr für die Gar tenmeisterprüfung in Höhe von 40 RM. bleibt bestehen. In der Aussprache über das Lehrlingswesen wird es als angebracht be zeichnet, im Lehrvertrag einen Passus aufzunehmen, der die Entlassung eines Lehrlings wegen politischer Betätigung ermög licht. Im Gehilfenzeugnis soll in einem Nachsatz auf den Besuch der Gärtnerfach klasse und das Zeugnis der B e ru fs s ch ul e hingewiesen werden. Um Gärtner und Publikum auf die Be deutung der Anerkennung hinzuweisen, sollen die Lehrwirtschaften durch gut sichtbare E m aill e sch i l d e r, die die Landwirtschafts kammer anfertigen läßt und später zum Selbst kostenpreis abgibt, kenntlich gemacht werden. keickelt. Die Berichte über die Fachausschüsse für Ge müsebau und für Obstbau erscheinen in der Zeit schrift „Der Obst- und Gemüsebau". Auszeichnung! Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg und für Berlin hat auf Vorschlag ihres Unterausschusses für das gärtnerische Lehr lings-Ausbildungs- und Prüfungswesen denjenigen Gärtnergehilfen, die ihre Prüfung mit der Note „Sehr gut" bestanden haben, nachstehende Auszeich nung zuerkannt: 1. Eine einjährige Schulgeldfreistelle in der Gärtnerlehranstalt Oranienburg. 2. Eine halbjährige Schulgeldfresttelle in der Gartenbauschule Driesen (Nm.). 3. 24 Buchprämien. Je ein wertvolles Fachbuch mit Widmung. Die Konservenindustrie im Monat Dezember 1932 In den ersten Tagen des Monats Dezember war der Versand an Gemüse- und Obstkonserven recht befriedigend. In den letzten Tagen ist die Nachfrage etwas weniger groß, da der Handel seinen Bedarf für die Weihnachtstage jetzt eingedeckt hat. Im übrigen werden bereits Spargel und die feineren Erbsensorten sowie einige Sorten Früchtekonserven knapp, so daß in diesem Jahr auch beim Handel mit Räumung der Lager zu rechnen ist. Marmeladen und Konfitüren werden teilweise als „gestreckte Fabrikate" auf den Markt gebracht, doch scheint sich das kaufende Publikum allmählich wieder zu den guten Qualitäten der Marmeladen und Konfitüren zurückzufinden. Das Fruchtsaft- und Fruchtsirupgeschäft ist im Monat Dezember ebenso still, wie in den beiden vorhergehenden Monaten. Auch die Preise sind un verändert. Nur wurden Mitte des Monats, kurz vor Eintritt des Frostes,, zu billigen Preisen Roh säfte verkauft, die einer Handelsware „mittlerer Güte" nicht völlig entsprachen. Anträge auf Gteuergutscheine rechtzeitig stellen Während zur Erlangung von Steuergutscheinen auf Grund von Steuerzahlungen ein einmaliger Antrag genügt und die Antragsfrist bis zum 1. April 1934 läuft, mutz zur Erlangung von Steuer- gutscheinsn für Mehrbeschäftigung von Arbeitneh mern nach Ablauf eines jeden Kalendervierteljahrs ein Antrag gestellt werden. Die entsprechenden Anträge für das letzte Ka lendervierteljahr 1932 müssen also spätestens bis zum 31. Januar 1933 beim Finanzamt eingegangen sein. Wir empfehlen unseren Mitgliedern, die An tragsformulare nebst einer Anweisung zu ihrer Ausfüllung die den Finanzämtern jetzt zur Ver fügung stehen — sofort von ihrem Finanzamt ein zufordern. Verspätet eingehende Anträge werden von den Finanzämtern nicht berücksichtigt. öl. IV. Viertägiger Sonderlehrgang für Gemüse- und Obstbau, veranstaltet von der Kreisverwaltung Moers Trotz der Schwere der Zeit hat sich der Kreis Moers entschlossen, auch in diesem Jahr in der Zeit vom 13. bis 16. Januar 1933 einen viertägigen Sonderlehrgang für Treib-, Feldgemüse-, Obst- und Beerenobstbau auf Burg Alpen abzuhalten. Das Leitmotiv des gesamten Kurses ist wie im vorigen Jahr die den heutigen Zeitverhältnissen des Gemüse- und Obstbaus angepaßte betriebswirtschaft liche Einstellung. Näheres durch den Vorsitzenden des Kreisausschusses in Moers. Gartenbautag in Oppeln Die Landwirtschaftskammer Oberschlesien ver anstaltet ihren Gartenbautag im Rahmen der „Grünen Woche" am 18. Januar. Der Garteichautag findet tm großen Sitzungs saal der Landwirtschaftskammer O./S., Oppeln, Moltkestraße 43, statt. Auf der Tagesordnung stehen folgende Borträge: „Die Bedeutung der Fremdbefruchtung für un seren Obstbau" (mit Lichtbildern), Res. Dipli- Gartenb.-Jnsp. Pölsterl, Kreisgärtner, Neu stadt O./S. „Gemeinsame Interessen des Erwerbs- und Lieb habergartenbaus", Ref. Landwirtschaftsrat Krug, Landwirtschaftskammer für die Prov. Brandenburg u. f. Berlin. „Der Gartenbau in der steuerlichen Gesetz gebung". Gaatenmarkt Am Dienstag, dem 31. Januar 1933, wird in den Sälen des Landesausstellungsparks, Berlin NW 40, Alt-Moabit 10, der 14. allgemeine deutsche Saatenmarkt abgehalten. Platzbestellungen und Auskünfte jeder Art bei der Geschäftsstelle der Ver einigung der Samenhändler, Berlin-Charlotten burg 5, Witzlebenstr. 32. Einladung Hiermit laden wir die stimmberechtigten Ver treter der uns angeschlossenen Vereine sowie Freunde und Förderer des Gartenbaues zu der am 5. Fe bruar 1938 anberaumten ordentlichen Generalversammlung im Hotel „König von Portugal", Berlin L 2, Burg straße 16, ergebenst ein. Provinzialverband märkischer Obst- und Garten bauvereine e. V. Xru§. Gartenbauausstellung in Hannover 1933 Der Reichsverband des Deutschen Gartenbaus e. V. hält in den Tagen vom 15. bis 19. Septem ber 1933 in Hannover seine Jahresversammlung ab und veranstaltet in Verbindung mit dieser Tagung erstmalig eine Reichsgartenbau« messe, die den Austausch der Erzeugnisse des deutschen Erwerbsgartenbaus und der für den Gartenbau schaffenden Industrie vermitteln und fördern soll. Aus diesem Anlaß ist auf Anregung des Landesverbandes Hannover im Reichsverband des Deutschen Gartenbaus beschlos sen worden, auf dem rd. 70 000 qm umfassenden Gelände und in den Ausstellungshallen der han noverschen Stadthalle vom 24. Juni bis 10. Okto ber 1933 eine Gartenbauausstellung abzuhalten. Die Ausstellung soll alle Gebiete des Gartenbaus und der Gartenkultur sowie der für die Zwecke der Pflanzenerzeugung und PflaN- zenverwendung tätigen Industrie umfassen. Die in Hannover geplante Ausstellung soll besondere Aufgaben der Gegenwart auf dem Ge biete der Gartenkultur zum Ausdruck bringen. Die Gartenbauausstellung 1933 soll aber zugleich dem schwer um sein Dasein ringen den Erwerbs gartenbau Gelegen heit bieten, den hohen Stand seiner Leistungen zu zeigen und zu bewei sen, daß alles, was der deutsche Bürger vom Gärt ner an Schönem, Nützlichem und Notwendigem braucht, auf deutschem Boden und in deutschen Kulturen in vollendeter Güte gewonnen werden kann. 0kicU5Vk08LN0 0k5 Dkurscukvl SL0icist8LUk8^ Was uns not tut! Das Problem, wie setzen wir unsere Ware: Obst, Gemüse und Blumen günstig und restlos ab, be schäftigt seit Jahren die gesamte Gärtnerwelt. Wenn wir uns die Jahre vor dem Kriege vergegenwär tigen, die uns nicht diese Mengen von Gartenbau erzeugnissen hereingebracht haben, so müssen wir uns fragen, wie ist es möglich, daß wir jetzt so sehr damit überschwemmt werden. Die Antwort liegt klar auf der Hand. Das Ausland, insbesondere die nicht kriegführenden Länder haben die Zeit aus genutzt und die Anbauflächen im Freien wie auch unter Glas vervielfacht. Der Absatz war da, Geld spielte keine Rolle, und so war es für diese Länder, die noch dazu klimatisch günstiger liegen als Deutsch land, ein kleines, den Markt zu erobern. Dazu kommt noch, daß es das Ausland verstanden hat, die Ware zu standardisieren, das heißt streng zu sortieren und einheitlich zu verpacken, zwei Fak toren, die heute auf dem Markt eine ausschlag gebende Rolle spielen. Unter diesen Gesichtspunkten war es für diese Länder nicht schwer, den Deutschen vom eigenen Markt zu verdrängen. Wir können für diesen Zustand zunächst nieman den verantwortlich machen. Es war das Verhängnis des deutschen Gärtners, daß er vier Jahre lang ge gen eine Welt von Feinden im Felde stand Und für seine eigenen Sorgen keine Zeit hatte. Wie lagen aber die Verhältnisse nach dem Kriege? Hier setzt die Zeit ein, wo wir Gärtner uns sagen mußten: „Wehre dich, wenn du nicht ganz unter liegen willst." Leider ist diese Zeit nicht richtig aus genutzt worden. Der deutsche Gärtner lebte in der alten Weise weiter; ihm waren die Worte Stan dardisierung und Qualitätsware ein fremder Be griff; er konnte oder wollte nicht begreifen, daß nur so der Feind angegriffen werden konnte. Es zeigte sich auch hier die Schwerfälligkeit des Deutschen. Trotz Intelligenz und trotz besten Willens konnte er sich nur schwer vom Alten trennen. Ich bin der Ansicht, daß hier die Verantwortung des Gärtners, insbesondere die des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues einsetzt. Der Reichsverband hat es ge rade in den ersten Jahren nach dem Kriege ver säumt, den schwerfälligen Gärtneren den richtigen Weg zu zeigen. Erst die letzten trostlosen Jahre ha ben uns angesichts des völligen Ruins den richtigen Weg finden lassen. Der Reichsverband ist durch end- und fruchtlose Verhandlungen mit der Reichsregie rung zu der Ueberzeugung gekommen, daß wir nur durch Selbsthilfe wieder zur Geltung und zum An sehen kommen können. Es war also wenn nicht schon zu spät, so doch höchste Zeit für den Verband, seine Taktik zu ändern, wollte er nicht ganz versagen. Dazu gehörte in erster Linie, Laß er nicht nur mit der Regierung in engster Fühlung blieb, sondern sich auch mehr um seine Mitglieder kümmerte, . as heißt, diesen an Hand von Vorträgen und Licht- .bildern immer wieder vor AUgen führte, wie not wendig es ist, Qualitätsware zu erzeugen und diese gute Ware auch enlspre^ end zu verpacken. Professor Dr. Ebert im Reichsverband des deutschen Garten baues hat in dieser Richtung sich die größte Mühe gegeben, Einheitspackungen für das jeweilige Obst und insbesondere für Gemüse zu schaffen. Auch hier lag es am Reichsverband, diese Verpackungsart selbst in die kleinsten Betriebe hineinzubringen. Eine weitere Frage war zu lösen, sie galt der Be lieferung des Marktes mit Frischgemüse auch wäh rend der Winterzeit. Ich will zugeben, daß hier noch eine schwere Arbeit zu leisten ist. Wir sind ein verarmtes Volk, das sich den Luxus von großen Serienhäusern (Blocks) nicht leisten kann. Äls der Reichsverband erkannte, daß wir nicht nur im Som mer, sondern auch in den Wintermonaten den Markt mit ausreichend frischem Gemüse versorgen müßten, erschloß er den einzelnen Betrieben billige Kredite, die z. T. vom Reich, z. T. von anderen Behörden für diese Zwecke zur Verfügung gestellt wurden. Es entstanden große Häuserblocks, die im Winter und im zeitigen Frühjahr den Markt mit jungem, fri schem Gemüse versorgten. Wenn : ir uns die ge waltigen Blocks, die innerhalb einer kurzen Zeit entstanden sind, betrachten, so müssen wir einge stehen, daß der Reichsverband damals eine große Arbeit in dieser Beziehung geleistet hat, ob zum Wohle der betreffenden Betriebe, wollen wir heute dahingestellt sein lassen. Das Ausland beschickt trotz Häuserblocks und trotz guten Willens des deutschen Gärtners den Markt auch weiterhin mit Winter gemüse. Die Anbauflächen des Auslandes wurden stetig vergrößert und immer größere Mengen kamen über die Grenze. Aber auch in Deutschland entstand ein Block nach dem andern, so daß wir heute zu einer Zeit, in der man vor dem Kriege an Frisch gemüse überhaupt nicht dachte, mit Ueberangebot rechnen müssen und somit die Ware zu einem Preise abgesetzt wird, der oft unter den Ge stehungskosten liegt. Wenn wir heute in diese Be triebe hineinsehen, so müssen wir feststellen, daß wir unsere Hoffnungen in bezug auf Rentabilität dieser Häuser zu hoch eingeschätzt haben. Die Auslands konkurrenz, die in jeder Beziehung billiger arbeitet, billiger arbeiten kann, indem sie kapitalkräftiger ist und klimatisch günstiger liegt als wir, macht uns die Belieferung fast zur Unmöglichkeit, solange die Grenzen wie zur Zeit offen stehen. Der Reichsver band hat auch hier erkannt, daß in diesem Tempo nicht weitergebaut werden darf. In seinem Neu jahrsgruß 1931 in der „Gartenbauwirtschaft" hat er abgeblasen. Bei alledem ist die eigentliche Ursache des Uebels nicht richt g erkannt worden. Wenn wir heute einen Rundgang durch die Markthallen machen und uns die Verkaufsstände betrachten, so müssen wir seststel- len, daß die Auslandsware einen weit größeren Platz einnimmt als die deutschen Erzeugnisse. Ich bin der Ansicht, daß nur hier die Lösung zu suchen ist. Hier liegt die große Gefahr, der wir entgegen treten müssen, und diese Gefahr ist der Großhandel, der heute zu einer Macht geworden ist, wie sie größer gar nicht gedacht werden kann; der sich skru pellos über die Nöte des deutschen Erzeugers hin wegsetzt, Mengen fremder Ware in der Halle feil hält und die deutsche Ware als lästige Beigabe in den Hintergrund stellt. Es ist uns allen klar, daß wir den Großhandel nicht ganz ausschalten können, daß aber Mittel und Wege geschaffen, werden müs sen, der Einfuhr fremder Waren, 8ie durch den Großhandel noch erhöht wird, entgegenzutreten, müßte uns vor allen Dingen klar sein. Ich ver weise auf die Verhandlungen, die der Großhandel im Frühjahr in Italien und Frankreich angebahnt hatte, um für die kommende Saison 1932 genügend Ware hereinzubekommen. Wir haben von der Reichsregierung nichts zu erwarten, da ja unsere Schwerindustrie mächtig genug ist, ihre Forderungen bei der Regierung durchzudrücken. Wir sind also auf uns selbst angewiesen. Klar liegt der Weg vor uns, den wir zu beschreiten haben. Die Aufgabe des Reichsverbandes muß sein: strenge Organisation. Der Fall „Havelgau" hat uns gezeigt, wie zerrissen das deutsche Verbandsleben im Gartenbau ist. Es muß als Verrat an den eige nen Kollegen hingestellt werden, wenn sich zu einer Zeit der schwersten wirtschaftlichen Krise, die der Gartenbau je durchgemacht hat, Leute finden, die den Verband zu zersplittern suchen. Nur das ge schlossene Zusammengehen kann uns noch vor schlimmeren Enttäuschungen bewahren, und hier muß der Verband mit eiserner Faust festhalten und zu vergrößern suchen, was in jahrelanger Klein arbeit geschaffen wurde. Es gehört ferner dazu: erhöhte Werbetätigkeit, mehr Fühlung mit den Mit gliedern, Gründung von Zentralen oder Genossen schaften, wie wir sie an vielen Orten schon haben. Notwendig ist auch die Erfassung aller freiwerden den Stände in den einzelnen Markthallen, die nur diesen Verkaufszentralen, Genossenschaften oder eigenen Betrieben (Erzeugern) zur Verfügung ge stellt werden dürfen. Es müßten Verhandlungen mit den Markthallendirektionen geführt werden, daß Stände von den jeweiligen Standinhabern nicht weitervermietet werden dürfen, sondern zwecks Rück gabe der Direktion zur Verfügung gestellt werden. Es bleibt zu wünschen die Neuaufrollung der pro jektierten Großmarkthalle für Obst und Gemüse in Berlin. Die Finanzierung dieser Halle dürfte mög lich sein durch die Genossenschaften und Verkaufs zentralen mit Unterstützung Ler Stadt Berlin. Haben wir Lies erreicht, so haben wir viel erreicht. Es wäre uns dann die Möglichkeit gegeben, unsere heimischen Produkte in erster Linie abzusetzen und Auslandsware nur nach jeweiligem Bedarf einzu führen. Die größte Aufmerksamkeit muß aber immer wieder auf Sortierung und Verpackung ge legt werden; liegt doch gerade hierin der größte Erfolg des Auslandes. Mr müssen uns endlich frei von der Engherzigkeit machen, daß diese oder jene Frucht noch unter die erste Sortierung fällt, wenn sie in Wirklichkeit nur die zweite ist. Selbst ¬ verständlich haben wir neben der guten Ware auch geringere, die aber auch ihre Verwertung finden muß, und da sind uns so viele Möglichkeiten ge geben, die minderwertigen Bestände im eigenen Hause zu verwerten, ohne den schon überfüllten Markt damit zu belasten. Ich brauche doch nur an die Wein- oder Marmeladenbereitung zu erinnern. Auch kann dieses oder jenes Gemüse für die Winter küche konserviert werden, ganz abgesehen von der Verwendung der Früchte und Gemüse im Stall als Futter. Hat aber die deutsche Hausfrau erst er kannt, daß auch deutsche Ware gut ist, so wird sie den ausländischen Produkten weniger Aufmerksam keit schenken. Haben wir uns erst so weit durch geschlagen, so werden wir wieder froher in die Zu» kunft sehen können. Aber nicht nur das Ausland ist es, welches auf den deutschen Markt drückt, sondern auch deutsches Obst und deutsches Gemüse, das heute in erhöhten Mengen angebaut wird. Hier ist es auf der einen Seite die Landwirtschaft, die aus der Not heraus zum Anbau gärtnerischer Produkte übergegangen ist, auf der andern Seite das Siedlungswesen. Die Landwirtschaft, die durch das rapide Sinken der Korn- und Kartoffelpreise in größte Not geraten war, hat weite Flächen mit Gemüse angebaut. Die Mengen waren in den letzten Jahren so gewaltig, daß es fast eine Unmöglichkeit war, sie abzusetzen. Die Folgen konnten natürlich nicht ausbleiben. Die Preise gingen immer mehr zurück, und das Jahr 1930 hat diesen Gemüsebauern eine Enttäuschung gebracht, wie sie größer gar nicht sein konnte. Ich glaube, daß mancher Landwirt 1930 aus seinen Kohl- und Selleriepflanzungen nicht das heraus geholt hat, was er hineinsteckte. Hier zeigt es sich, wie kurzsichtig die zuständigen Behörden waren, als sie dem Bauer rieten, Gemüse anzubauen. Ist doch damit die Landwirtschaft noch mehr in Schulden geraten und hat uns Gärtnern einen schlechten Dienst erwiesen. Und das Siedlungswesen? — Es ist in der letzten Zeit viel darüber geschrieben worden, und ich glaube, ich kann mich hier kurz fassen. Der Klein siedler mit seinen paar tausend Quadratmetern Land findet — darüber besteht kein Zweifel — un möglich eine gesicherte Existenz; sein Dasein aber, durch die verschärfte Konkurrenz, vergrößert die Not der Gartenbaubetriebe. Es ist eine Erscheinung unserer Zeit, wenn die Reichsregierung in ihrer Ratlosigkeit solch kleine Siedlungen ins Leben ruft. Auf der einen Seite will sie die vielen Arbeitslosen von der Straße haben, auf der andern Seite ruiniert sie einen lebenswichtigen Beruf, der, wenn er nicht mehr lebensfähig ist, wiederum den Be hörden zur Last fällt. Es sind dies Probleme, die der Reichsverband sich zu eigen machen muß. Nicht gegen, mit dem Reichs- verband wollen wir arbeiten. Wir wollen dann aber auch Erfolge sehen. ^Valter 2e8eb, Ketzin (Havel) ,
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