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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 50.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19330000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19330000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 50.1933
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 9, 2. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 11, 16. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 13, 30. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 14, 6. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 15, 13. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 16, 20. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 17, 27. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 18, 4. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 19, 11. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 20, 18. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 23, 8. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 24, 15. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 25, 22. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 26, 29. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 27, 6. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 28, 13. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 29, 30. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 30, 27. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 31, 3. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 32, 10. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 33, 17. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 34, 24. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 35, 31. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 36, 7. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 37, 14. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 38, 21. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 39, 28. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 40, 5. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 41, 12. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 42, 19. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 43, 26. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 45, 9. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 46, 16. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 47, 23. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 48, 30. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 49, 7. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 50, 14. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 51, 21. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 52, 29. Julmond (Dez.) 1933 -
-
Band
Band 50.1933
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- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Oie Gartenbauwirtschaft Der Arbeitsausschuß für Spargelbau tagte am 16. 2. 1933 in Magdeburg Vizepräsident Boettner-Frankfurt an derOder eröffnete die von mittel- und norddeut schen Spargelanbaugebieten gut besuchte Vertreter- Versammlung des Arbeitsausschuß für Spargelbau mit einem Hinweis auf die noch immer stark ge fährdete Lage des Gartenbaus und der Landwirt schaft. Punkt 1. Verhandlungen mit der Konseroeninduprie. Boettner berichtete anschließend über die am 15. 2. 1933 mit der Konservenindustrie getätigten Verhandlungen, deren schneller Verlaus im ganzen als erfreulich zu bezeichnen ist. Bedauerlich ist die Tatsache, daß landwirtschaftliche Betriebe wieder bereits zu völlig ungenügenden Preisen Erbsen-Ab- schlüsse getätigt haben, ohne den Verlauf der Ver handlungen abzuwarten. Beschluß: Die Ver sammlung ermächtigte die Verhandlungskommission, zu den angegebenen Sätzen (vgl. „Gartenbauwirt schaft" Nr. 8/1933) mit der Industrie endgültig ab zuschließen. Punkt 2. Frischmarkt-Absatzaktion. Die bereits seit zwei Jahren mit Erfolg durchgeführte Spargelabsatzaktion soll auch in die sem Jahr auf erweiterter Basts weitergeführt wer den. Direktor Tenhaeff-Berlin legte in län geren Ausführungen die Zielrichtung der gemein schaftlichen Arbeit dar. Planmäßige Erschließung neuer Märkte mache jedoch die Sicherung der zur Verfügung stehenden Erntemengen notwendig. Die Notwendigkeit der Lieferverpflichtung wird in der sich ergebenden Aussprache allgemein anerkannt. Die Gebiete Zerbst und Weinböhla sollen in die sem Jahr für die Belieferung des Leipziger Markts neu eingeschaltet werden. Von Prof. Dr. Ebert wird in Vorschlag gebracht, an Verbraucherplätzen, an denen keine Erzeugerabsatzorganisationen be stehen, bekannte gute Händler auf Grund besondrer Vereinbarungen mit dem Absatz zu betreuen. Auf Anfrage teilt Prof. Dr. Ebert mit, daß sich auch Einzelmitglieder des Reichsverbands, fa sern sie sich vor Beginn der Ernte in gleicher Weise wie die andern Teilnehmer verpflichten, an der Aktion teilnehmen können. Wenn sie sich jedoch am gemeinsamen Versand einer Spargelbauer-Orts gruppe beteiligen wollen, müssen sie dieser Orts gruppe beitreten. Eine Entscheidung darüber, ob sich auch Kon servenfabriken im Interesse des gesamten Spargel absatzes gemäß den für die Aktion in Frage kom menden Bestimmungen beteiligen können, joll dem nachstehend genannten Aktionsausschuß überlassen bleiben. Einladung des Verbandes der Obst- und Gartenbauvereine im Bezirk der Landwirtschastskammcr sür die Rhein provinz Am 8. März 1933, 11 Uhr, hält der einladende Verband seine 23. Vertrcterversammlung ab und veranstaltet gleichzeitig einen unentgeltlichen Lehr gang für Obst- und Gemüsezüchter, Gartenbesitzer und Landwirte, zu dem jeder Garteninteressierte eingeladen ist. Aus der Tagesordnung geben wir bekannt: Obstbaurat Blaser-Karlsruhe über „Wirt schaftlicher Anbau von Steinobst", Theo Pesch-Kre feld über „Freiwilliger Arbeitsdienst in Verbindung mit dem Obst- und Gemüsebau", Obstbauoberlehrer Baumann-Obererlenbach über „Süßmostgewinnung und Herstellung von Dauerobst zur Verwertung grö ßerer Obsternten im Erwerbs- und Liebhaberobst, bau." Solche Dinge kommen auch in Ihrem Betrieb vor! Von Ihrem Lieferwagen wird jemand überfahren und verletzt! Sie dürfen Haftpflichtansprüche nicht anerken nen! Der Versicherungsgesellschaft sofort Mittei lung machen! Ihr allem die Regelung überlassen! Handeln Sie anders, so laufen Sie Gefahr, daß die Versicherungsgesellschaft nicht bezahlt, weil immer erst geprüft werden muß, ob der Anspruch berechtigt ist oder nicht! Bei Autoversicherungen immer erst den Rat der Versicherungsabteilung einholen! Es ist z. B. vorgekommen, daß ein Gartenbau betrieb mehrere Autos, die z. T. schon bis zu zehn Jahre alt waren, gegen Vollkasko versichert hat und jedes Jahr erhebliche Prämien bezahlt. Im Schadenfall wird aber immer nur der Zeitwert ersetzt und die Prämien, die entrichtet werden, sind viel höher als der Betrag, den die Versicherungs gesellschaft im Schadenfall ersetzt. * Auch wenn Versicherungen für längere Zeit ab geschlossen worden sind, kann vor Ablauf eines jeden Versicherungsjahrcs die Neufestsetzung der Versiche rungssumme erfolgen. Prämienermäßigungen kön nen fast immer nur durch Herabsetzung der Ver sicherungssummen erreicht werden! Fragen Sie in allen Versicherunqsangelegenheiten bei uns an! Sie können bei Inanspruchnahme unserer Vermittlung Ihren Verbandsbeitrag ver mindern! Wir prüfen Ihre Versicherungspolicen und machen Ihnen unverbindliche Aenderungsvor- schläge. Reichsverband des deutschen Gartenbaues Versicherungsstelle. Kokor- SIW Vom Rswbsvsrdsos äos äsutscdsv Osrleobaus s. V. „ckeu I^rvoobsALrtsud-mbktrisbeil rar Lo- sokLkkung smpkodleo ..." ' Prospekt uns Cluster »uk WuiiLob von v. r. Wilks», s. IN. b. bleck, livkostveberei, Hörstel i. IV Beschluß: Zur Verarbeitung der gemachten Vorschläge und Vorbereitung der Aktion 1933 wird folgende Kommission bestimmt, die am 9. 3. 1933 tagen wird: Vorsitz: B o e t t n e r - Frankfurt (Oder). Mit glieder: Tenhaeff-, Berlin, Nicolaisen- Calbe a. d. S., S ch e l l e n s - Altencelle, Kam mer- Burgdorf, Wolters- Halle a. d. S-, Prof. Dr. Ebert- Berlin. Punkt 3. Arbeiten der Spargelversuchskommission. Prof. Dr. Ebert berichtet über das Ergebnis der Sitzung der Spargelversuchskommission am Vormittag desselben Tages, über die noch besonders berichtet wird. 3,64°I» Sowie irgendein Gerücht auftaucht, daß höhere Zölle auf Produkte der Landwirtschaft und des Gartenbaus oder gar eine Kontingentierung der Einfuhr dieser Produkte eingeführt werden sollen, eröffnet die Industrie sofort einen Feldzug in der Presse gegen diese Maßnahmen. Mit allen nur möglichen Gründen sucht die Industrie zu bewei sen, daß, wenn diese Maßnahmen zum Schutze der heimischen Bodenwirtschaft eingeführt werden unsere industrielle Ausfuhr großen Schaden leider wird, und daß infolgedessen noch mehr Arbeiter entlassungen erfolgen müssen, daß also das Heei der Arbeitslosen noch vergrößert wird. Ja, dic deutsche Industrie scheut sich nicht, dem Auslant selbst die Stichwörter zur Sabotage jeglicher Maß nahmen zum Schutze der heimischen Bodenwirt schäft in die Hand zu spielen, soweit es sich un Zölle und Kontingente handelt. Das ist auch weitei nicht verwunderlich. Bringt es doch dieselbe Indu strie fertig, den ausländischen Land- u. Garten bauern 4O7L des Preises von Dünger, Glas, Eisen Kohlen etc., den der deutsche Land- und Garten bauer zahlen muß, zu schenken. Vielleicht befürchten die Jndustriemagnaten, daß sonst der ausländische Land- und Gartenbauer den deutschen Kollegen nicht die nötige Schmutzkonkur renz machen könne und dann Industrie und Han del den deutschen Land- und Gartenbauer nich mehr als mindertüchtig hinstellen können. Was ist eigentlich Wahres an der Behauptunc der Industrie, daß ihre A sfuhr durch den ver mehrten Schutz der heimischen Bodencrzeugnissi Schaden leidet und daß diese verminderte Ausfuhi zu verminderter Erzeugung und dadurch zu Arbei terentlassungen führen muß? Nichts!!! Es ist nur ein Bluff! In unsrer letzten Bezirksgruppenversammlum führte unser Obmann zu dem Thema: „Industrie Ausfuhr-Schutz der Bodenerzeugnisse" folgendes aus: „Von der gesamten Erzeugung der deutscher Industrie werden 72A> im deutschen Reich ver braucht und nur 282L werden ausgeführt. Von die sen 285L Ausfuhr gehen wiederum (diese 28 N gleich 'M gesetzt) 87 Teile an Staaten ohne Han delsabkommen und nur 13 Teile an Staaten mit Handelsabkommen. Auf die gesamte Jndustrie- erzeugung umgerechnet heißt das: 0,28, 0,13 — 0,0364 — 3,64 A- der ganzen Jndustrie- erzeugung!!! Einzig diese 3,64 sind der Teil der Ausfuhr, um den die Industrie so viel Lärm macht (denn auf den Rest der Ausfuhr sind die Zölle und Kontingente der Bodenprodukte ohne Einfluß); sind der Teil der Ausfuhr, der zum unge fähr halben Inlandspreis (also doch wohl mit Ver lust) aüsgeführt wird, damit die damit gewonne nen Fertigprodukte hier wieder die heimische Er zeugung schädigen können. Diese 3,6 4YL Ver lustausfuhr sind der Judaslohn, um den die deutsche Landwirtschaft und der deutsche Gartenbau dem Aus lände ausgeliefert, d. h. verraten wird. Dabei wäre die heimische Bodenerzeugung glatt in der Lage, ein Mehrfaches dieser 3,64 7L Jndustrieerzeugung aufzunehmen, wenn sie nur rentabel gestaltet würde. Sie würde dadurch auch zur Verminderung der Arbeitslosigkeit beitragen. Aber ist dieses Gebahren der Industrie (vernünstig betrachtet) auch Wahnsinn, so ist's doch Methode! Die Methode, dadurch die deutsche Landwirtschaft und den deutschen Gartenbau und durch diese auch den deutschen Arbeiter schön am Boden zu halten. Denn kann die Bodenwirtschaft keine oder nur wenige Arbeiter einstellen, hat die Industrie desto mehr Auswahl und kann aus den Lohn drücken. — e — Bunte Tüten Saateneinkaus ist Vertrauenssache! Für jeden Gartenbesitzer tritt jetzt die Frage der Saatenbestellung wieder in den Vordergrund, und es erhebt sich die Frage, ob man die erforderlichen Sämereien lose oder in abgepackten Tüten einkaufen soll. Saateneinkauf ist Vertrauenssache, und es ist daher unverständlich, wenn Gartenbesitzer immer noch von Hausierern oder sonstigen unbekannten Quellen Saaten in bunten Tüten kaufen, ohne daß darauf das Fülljahr und der Name der Firma an gegeben ist, die die Tüten gefüllt hat. — Anders liegt der Fall aber, wenn es sich um Tüten mit aufgedrucktem Fülljahr und aufgedrucktem Namen einer seit Jahrzehnten anerkannten, zuverlässigen Saatenfirma handelt. In diesem Falle genießt der Verbraucher alle Vorteile, die ihm Markenartikel gegenüber Waren unbekannter Herkunft bieten. Vor Verwechslung oder Vermischung verschiedener Sor ten ist der Käufer in diesem Falle geschützt, wo die Tüten zu Hunderttausenden maschinell gefüllt und maschinell verschlossen sind, eine Ware enthaltend, die mehrfach auf Sortenechtheit, Reinheit und Keimfayigkeit geprüft ist. Auch der billige Preis ist leicht erklärlich gegenüber der teuren Art, jede Tüte mit der Hand einzeln zu füllen, wo Verwechslungen, besonders in der eiligen Zeit des Frühjahrs, bei nahe unausbleiblich sind. Anders lieat es natürlich, wo größere Quanten einer Sorte benötigt werden. Da spielen diese Unkosten keine Rolle, und der Preis ist natürlich geringer, als wenn man ein-' Unzahl Portionstüten kaufen würde. Also! Wenn Hunte Tüten, dann nur solche mit aufgedrucktem Fülljahr und Ramen der Liefer firma! Welchen Weg wllen Sie Mitglieder des Reichs- Verbandes gehen? Von Nummer zu Nummer hatte ich gehofft und erwartet, daß irgendeiner aus unseren Reihen in dieser tiefbewegten Zeit das Wort nehmen würde, um wegweisend vor seine Berufsgenossen hin zutreten. Endlich in der letzten Nummer vom 23. Februar bringt die „Gartenbauwirtschaft" einen sehr guten, aber im Hinblick auf die Satzungen des Reichsverbandes auch sehr vorsichtig geschriebenen Artikel von Dr. E. Aber, meine lieben Kollegen, was helfen uns in dieser Sturm- und Drnngzeit, wo alles hart auf hart geht, theoretische Erörte rungen? Heute in letzter Stunde vor der Wahl muß deutlicher gesprochen, muß Fraktur geschrieben werden! Unser Reichsverband soll und muß partei politisch neutral sein und bleiben! Jeder einzelne von uns hat Bindungen an die Religion, an seine allgemeine Weltanschauung, an landsmannschaft liche Einstellungen, an die gesellschaftlichen Kreise, in denen er verkehrt, schließlich auch an die poli tische Partei, der er angehört. Trotzdem habe ich das dringende Ersuchen an unsre Schriftleitung gerichtet, diesen Wahlaufruf zu veröffentlichen, weil ich mich hierzu nicht nur be rechtigt, sondern aus tiefstem Gewissen heraus ver pflichtet fühle. Weil auch in mir noch eine Spur von dem Geiste des alten Fichte lebt, der da sagte: „Jeder gute Deutsche soll so handeln, als ob von seinem Tun oder Lassen allein das Wohl des Vater landes abhänge." Weil ich ferner zu dieser Tat mich berechtigt und verpflichtet fühle aus folgenden Gründen: Ich bin jetzt 68 Jahre alt, bebaue seit 45 Jahren im Oldenburger Land meine eigene Scholle. Die Freiheit liegt den Friesen und Niedersachsen im Blut, daher vielleicht meine grundsätzliche Einstel lung gegen jede autokratische, autoritäre Regie rungsform. Vor dem Krieg der Deutschfreisinnigen Partei angehörend, war ich nach dem Krieg überzeugter Anhänger der Deutschdemokratischen Partei. Da mals faß ich als einer ihrer Abgeordneten im Oldenburgischen Landtag, trennte mich dann aber äußerlich und innerlich von ihr, weil sie meiner Meinung nach sich zu stark an die Sozialdemokratie anlehnte und zu sehr die Interessen des flachen Landes, der bäuerlich-autarkischen Wirtschaftsweise vernachlässigte. Seitdem lebe ich nun schon zehn Jahre lang als politischer Einspänner, Verfechter der individuali stischen Weltanschauung auf Grund der Lehre Lhristi: ,^Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Parteipolitisch gänzlich unbelastet, erachte ich die Herrschaft einer großen starken bürgerlichen Mitte, die unter ständiger Kritik extremer Flügelparteien für das Wohl eines gesunden Mittelstandes zu sorgen hat, für das ideale Regierungsgebilde. Ich bin also mit dem heutigen Lauf der Dinge im tiefsten Innern durchaus nicht einverstanden. Ich veröffentliche dieses politische Glaubens bekenntnis meiner eigenen, an und für sich neben sächlichen Persönlichkeit nur darum, um nunmehr jeden von Ihnen zu fragen: „Was soll ein Gärtner, wie der oben beschriebene, am S. März wählen?" Links oder rechts? Meine lieben Kollegen, er muß sich entscheiden für „Schwarz-Weiß-Rot" — wennernichtNationalsozialistist. Aus meiner innersten Politischen Ueberzeugung heraus erachte ich diese neue radikal-autokratische Regierung für eine staatspolitische Gefahr, aber trotzdem muß jeder Deutsche, den deutschen Boden bebauende Gärtner heute diese Regierung unter stützen. Wir rufen dauernd nach Hilfe, wir fordern Schutzzölle, Kontingentierung, autarkische Wirt schaftsweise. Diese Regierung will und wird uns das geben! Dann aber, meine lieben Kollegen, hat diese Regierung auch das Recht, unsre Stimme bei der Wahl am nächsten Sonntag zu verlangen!! Es ist nicht nötig, daß wir uns einer Partei mit Leib und Seele verschreiben, aber die Män ner, die heute gewillt sind, den Kurs unseres Staatsschiffes nach rechts zu lenken, die Män ner müssen von uns deutschen Gärtnern unter stützt werden, damit der deutsche Garten bau nicht ganz und gar zugrund« geht. Nun noch ein Freundeswort an unsre katholischen Kollegen, an die katholischen deutschen Gärtner: „Meine Herren, es soll nicht gerüttelt werden an Ihrem Glauben, an Ihrer religiösen Ueberzeugung, an Ihrer Einstellung Ihren kirchlichen Behörde», Ihrem Seelsorger gegenüber! Sie sollen nicht parteipolitisch beeinflußt werden, — aber am 5. März müssen Sie diesmal „Schwarz- Weiß-Rot" wählen, wenn Ihr Betrieb nicht ganz und gar auf den Hund kommen soll!" Diesmal muß die reine kalte Vernunft, der klare kühle Verstand entscheiden, — jede gefühls mäßige Bindung muß diesmal zurücktreten! Die Führer dieser Gruppen „Schwarz- Weiß-Rot" haben uns hoch und heilig ver sprochen, daß sie in erster Linie dem Bauern und dem Arbeiter Helsen werden! Deutsche Gärtner, denkt jetzt daran, wie Euch die rote Presse bauernd mit Dreck beworfen, dauernd als dumme „Garten- Vauern" verhöhnt hat! Jetzt mutz diesen An pöbelungen die rechte Antwort gegeben werden, kein deutscher Gärtner, der um seine Scholls kämpft, darf diesmal „link s" wählen. Die „dummen Garten-Bauern" wer den ihre Stimme in die rechte Wagschale werfen! Ich habe die Schriftleitung unserer Reichsver bandszeitung gebeten, diesen meinen Zeilen Raum zu geben. Ich übernehme dafür die volle Ver antwortung! Ich bin der Äelteste in unserm Präsidium. Ich habe das Recht zu reden. Ich muß den Mut ausbringen, den Mund aufzutun in dieser Stunde der höchsten Not unsres Berufsstandes, selbst auf die Gefahr hin, daß man mich demnächst raus- schmeißt! — Wenn schon, — ich gehe gern! Nur: Jeder deutsche Gärtner, der heute noch nicht recht weiß, was er nächsten Sonntag wählen soll, der folge mir und wähle eine der Gruppen unter der Fahne Schwarz-Weiß-Rot! Kraatr-Rastede. Ole Iunggärtnerbewegung ihre Gliederung und Entwicklung Aus den kleinsten Anfängen heraus hat sich in den Jahren 1925—1928 bis heute, die Arbeits gemeinschaft deutscher Junggärtner entwickelt. Die ersten Anfänge liegen zurück bis zum Gartenbautag in Düsseldorf 1925, woselbst das erstemal die ver schiedenen Berufskollegen der jungen Generation einander näher traten.. Man ließ dann den Dingen zwanglosen Lauf. In den nächsten Jahren wurde dann immer mehr der Wunsch laut, die sich bilden den Junggärtnervereinigungen enger zusammenzu schließen. Dieser Gedanke wurde im Jahre 1928 im Herbst in die Tat umgesetzt. Man gründete seiner zeit die Arbeitsgemeinschaft deutscher Junggärtner und gleichzeitig wurde durch die freundliche Unter stützung des Reichsverbands des deutschen Garten baus die Junggärtner-Zeitung aus der Taufe ge hoben. Die Leitung der Arbeitsgemeinschaft deut scher Junggärtner übernahm ein Reichsausschuß. In schneller Folge steigerte sich die Zahl der sich an schließenden Bereinigungen und Gruppen von 25 auf 30, auf 50 bis über 70, heute nahezu 100 Ver einigungen. Dies machte ohne weiteres die Gliede rung der Arbeitsgebiete nach den örtlichen Ver hältnissen notwendig. Die Arbeit, d. h. die Betreu ung der einzelnen Gruppen und die Aufrechterhal tung der Verbindungen miteinander wird von den Reichsausschußmitgliedern ehrenamtlich durchge führt. Aus diesem Grund wurde 1930 auf der Jung gärtnertagung in Wiesbaden eine Einteilung der Arbeitsgebiete in die Landesteile Norden, Süden, Osten, Westen und Mitte vorgenommen unter dem Vorsitz des Kollegen, der Nvrddeutschland leitete. Zu gleicher Zeit erschien erstmalig eine großzügige Werbebroschüre „Die Arbeitsgemeinschaft deutscher Junggärtner, ein Ueberblick", die in einer Auflage von 10000 Stück in den folgenden Jahren durch die Arbeitsgemeinschaft deutscher Junggärtner verbrei ¬ tet wurde. Wie weit die Entwicklung und Selbst gestaltung der Arbeitsgemeinschaft deutscher Jung gärtner vor sich ging, kann man daraus schließen, daß alle Werbemittel wie auch die eben genannte Werbeschrift aus eignen Mitteln der Arbeitsge meinschaft deutscher Junggärtner bezahlt wurde, wie seither auch stets die selbständige Haltung der jun gen Generation in den Vordergrund gerückt wor den ist. Der augenblickliche Stand der Junggärtnerbewe gung ist so, daß die Landesteile in ihrer Selbstver waltung erhalten geblieben sind, bei dem Anwach sen der einzelnen Arbeiten jedoch die Kassenführung und der Vorsitz in eine Hand gelegt wurde. Andrer seits ging im Jahre 1932 der Wunsch in Erfül lung, ein „Mitteilungsblatt" herauszugeben, das einzelne Vorgänge und wichtige Fragen der Jung gärtnerbewegung behandelt. Das Mitteilungsblatt „Die Junggärtnerbewegung" wird als Beilage der Zeitschrift „Der deutsche Junggärtner" herausgege- den. Hierbei ist zu betonen, daß auch diese Beilage von der Arbeitsgemeinschaft deutscher Junggärtner selbst finanziert wird. Die Schriftleitung liegt in den Händen des Kollegen Kurt Bellmann-Leipzig. Hieraus ergibt sich, daß sich der Reichsausschuß heute aus sieben Köpfen zusammensetzt, fünf Landesteil, bearbeiter, der Schriftleiter des Mitteilungsblattes und der Vorsitz und die Kassenführung in einer Hand. Damit das Zusammengehörigkeitsgefühl nicht nur in lockerer Form gepflegt wird, sondern sich die Vertreter der jungen Generation auch näher ken nen lernen, findet, soweit es die wirtschaftlichen Ver hältnisse gestatten, ein Junggärtnertag und eine De legiertentagung alljährlich im entsprechenden Aus maße statt. Hierüber wird an anderer Stelle später berichtet. Trick bloack. >Vird in Hvreirr kstOiek ßalassn? Ketzer» Sie 68 an! prodsnurnrnSrn durok dib Hanpl8b8Okäkt88l6l1o LSAbn 0.15 ?orto
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