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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 50.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19330000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19330000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 50.1933
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 9, 2. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 11, 16. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 13, 30. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 14, 6. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 15, 13. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 16, 20. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 17, 27. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 18, 4. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 19, 11. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 20, 18. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 23, 8. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 24, 15. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 25, 22. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 26, 29. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 27, 6. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 28, 13. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 29, 30. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 30, 27. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 31, 3. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 32, 10. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 33, 17. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 34, 24. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 35, 31. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 36, 7. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 37, 14. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 38, 21. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 39, 28. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 40, 5. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 41, 12. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 42, 19. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 43, 26. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 45, 9. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 46, 16. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 47, 23. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 48, 30. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 49, 7. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 50, 14. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 51, 21. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 52, 29. Julmond (Dez.) 1933 -
-
Band
Band 50.1933
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- Gartenbauwirtschaft
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Neue gefüllte Busch-Godetien Die Godetien gehören, dank ihrer zarten, reinen Blütensarben und der vielen großen Blumen, zu den schönsten nnd am leichtesten zu ziehenden Sommerblumen. Vian sät sie ins Freie oder in den kalten Kasten etwa Mitte Ostermond. Der Same keimt gut, daher ist später ein Auslichten notwendig. Die hohen Sorten wie? U^näiklöru rügen tl. pl,, Innäleyänn kl. psi, rubieünän 8psencken8, „The Bride" (Die Braut) u. a., kann man schon im Scheiding ins Freie säen. Vielfach wird die Aussaat in Kulturkästen für sicherer gehalten. Dann muß man aber sehr junge Pflanzen setzen und nicht tiefer, als die Sämlinge gestanden haben. Regnerische Zeit ist den Godetien ebenso unlieb wie'zu große H'tze. In den letzten Jahren haben verschiedne Züchter den Godetien erhöhtes Interesse zugewendet. Carl Pabst, Ersurt, bietet als Neuheit buschförmig, wachsende, .niedrige Züchtungen, an, die sich als schöne Eiujahrsblumcn auf Farbenbecten und lückenhaften oder frisch ge pflanzten Staudenbeeten in ihren wundervollen Färbungen und dicht gefüllten Blütenständen ausgezeichnet verwenden lassen. Einen wunderbaren Anblick bieten die flach gebauten, bis 40 cm Durch messer großen Pflanzen. Jede einzelne bringt 30 und mehr schöne gefüllte, 6 cm im Durchmesser große Blüten, die in Büscheln bis zu einem Dutzend zusammcnsteheu. Das ganze gibt einen herrlichen, lang anhaltenden, dichten und geschlossenen Blütenflor. O. Ein werivoller gelber Sirandflieder Die Gattung Ltätics (Fam. plumbaxinaceae, Bleiwurzgewächse) umfaßt die stattliche Zahl von 120 Arten. Der Name Mccrlavcndel deutet schon darauf hin, daß die Mehrzahl der Arten am Meeres strand oder am Rand von Salzseen und Steppen vorkommt. Da Nachfrage nach Trockcublumcn bestand und heute noch besteht, sind die einjährigen Ltätice wieder zu Ehren gekommen und werden in großen Mengen angebaut, vor allem die rosa Luvvoröwü und sinuüta mit ihren blauen, rosa und weißen Formen. Ltätice IZon- ciuelli ist weniger wüchsig. Hiervon bringt Carl Pabst, Erfurt, eine neue Art, 8. Loncluelli 8vperba, in den Handel. Dieser einjährige gelbe Strandflieder ist bis jetzt in seiner Färbung der schönste unter den Handelssorten. Die Höhe der Pflanze beträgt durchschnittlich 60 cm. Die Neuheit unterscheidet sich von der gewöhnlichen 8. konciuölli durch eine wundervolle tiesgelbe Färbung, die kaum in Mischfarben ausspaltet, ferner durch den engeren Stand der einzel nen Blütenästchen und durch den geschloffenen Bau der ganzen Pflanze. Die kräftigen und ziemlich großen, tiefgelben Blüten wirken, truppweise auf Bcctstreiscn verstreut, wundervoll. Das wichtigste aber ist die Verwendung als Trockenblume, da sie lange die herr liche tiesgelbe Färbung behält und mit dem blauen Straudflicdcr (Ltätice vinuäta atrocoerülea Raffe Kampf) vereint ein wertvolles Material für die Trockcubinderei darstellt. 6. Eine inieressanie primeLneuhert In der Gruppe der sogenannten Helenaeprimeln, ?rimula pru- lroniciäna, brachte die Staudengärtnerei Karl Foerster in Bornim in diesem Jahr eine Neuheit heraus, die durch ihre eigenartige Blühweise den Flor dieser Primelart bedeutend verlängert. Sie blüht als dunkelpurpurnsamtene Kiffenprimel Anfang Östermond auf und aus dem festen wintergrünen Blätterschopf steigen dann bis Mitte Wonnemond hohe Schaftstiele, wie bei ?rimula okkicinälis var. elätior (?r. veria elätior), mit vielen gutgetragenen, glühend rubinroten Blumen, ^runulu pruln „Marianne", wie sie genannt wurde, wächst sehr kräftig, bildet straffe Stiele, blüht äußerst reich und dürfte die bisherigen hochstieligen Züchtungen dieser Raffe in Bezug auf Blütenfarbe, Blütendauer und Großblumigkeit übertref fen. Eine angenehme Beigabe ist ferner noch die Eigenschaft, im Gilbhard, Neblung und Julmond verhältnismäßig kräftig in Kissen form zu blühen. dl. bi. Die deuische Blume Auszug aus dem von Herrn Prof. Maurer am 29. 11. 33 an der Landwirtschastl. Hochschule Berlin gehaltenen öffentlichen Vortrag. Bei keinem Volk im europäischen Kulturkreis ist die Blume so weitreichend volkstümlich, wie beim deutschen. In ihm ist sie nicht nur bei den besitzenden Kreisen beliebt und gepflegt, sondern der einfachste arbeitende Mensch im Volk liebt, Pflegt und schenkt Blu men. In keinem Volk wird die Erinnerung au vergangene Ge schlechter so edel durch die lebende Blume versinnbildlicht, wie das deutsche Volk es au seinen Gräbern tut. Je inniger ein Volk mit der Pflanze als Lebewesen und der Blume als ihrem schönsten Ausdruck verbunden ist, uni so mehr wird seine Kultur bodenständig, naturverbunden nnd lebendig sein. In der Zeit der Wicderbesinmmg nnd des Ncuschöpfcns aus dem tiefen Brunnen menschlicher Erdverbundenheit und deutschen Volks tums hat nur die deutsche Blume ein Anrecht, im Mittelpunkt des Blumenkults ihres Volks zu stehen. Der deutsche Gärtner ringt unter Ausnutzung aller technischen Erfindungen mit seinem Klima nnd seinem Boden, um der deutschen Blume durch höchste Vollendung und edlen Duft das Heimatrecht Wieder zu erkämpfen. Die Vergangenheit der letzten 50 Jahre hat versucht, die deutsche Blume in einem großen Teil des Jahrs durch die Blume des Südens und des Westens zu verdrängen. Die Blume wurde damit zur Importware, und ihre Güte wurde zum Durch schnitt des Massenerzeugnisses. Die Blumenerzeugung ganzer Län der hat sich fast ausschließlich auf die Ueberschütiung des deutschen Markts mit Blumen eingestellt und lebt davon; die deutsche Blume aber steht in Gefahr, vom Markt zu verschwinden, weil der Massen einbruch billiger, fremdländischer Blumen, die zur Ware geworden sind, die edle und seelenvolle Erscheinung der deutschen Blume und das Ringen des deutschen Gärtners, am Kulturleben seines Volls durch die Tat teilzunehmen, immerhin erstickt. Der Kampf um die Erneuerung in der deutschen Kultur muß der auf dem deutschen Boden erwachsenen Blume verbunden sein, und der deutsche Mensch, die deutsche Frau müssen wieder dazu erzogen werden, das deutsche Fest in der deutschen Familie auf deutschem Boden mit der Schönheit und dem Dust der deutschen Blume zu erfüllen. Der Vortrag war von einer Anzahl guter Lichtbilder umrahmt. Über das Treiben deutscher Gladiolen (Fortsetzung aus Nr. 11 dieser Beilage.) In einem weiteren Versuch wurden Gladiolen zusammen mit I>Ltbxru8 ockorätu» im Hause auSgcpflanzt getrieben. In dem kleinen, einseitigen Haus standen IMbz-ras der Ende-Gilbhard-Aus- saat. Die Haustempcratnren waren, der Isiäikvrrm-Kultur ent sprechend, anfangs recht niedrig gehalten, so daß die Bodentempera tur beim Auslegen der Knollen am 13. 1. st- 9 ° L betrug. Ende Hartung—Anfang Hornung ging die Bodentemperatur infolge sehr niedriger Außentemperaturen noch weiter zurück. Der Austrieb der Gladiolen ließ daher sehr lange auf sich warten. Als erste Sorte erschien „Orange" am 22. 2., während die übrigen Sorten erst Anfang bis Mitte Lenzing austrieben. Daß in erster Linie die tiefe Bodentemperatur schuld an dem späten Austrieb trug, scheint dar aus hervorzugehen, daß ebenfalls am 13. 1. in Töpfen ausgelegts Gladiolen beim Stand im temperierten Haus bis zum 8. 2. sämtlich durchgetrieben waren. Von diesem Topfsatz wurden einige Pflanzen am 18. 2. in dem gleichen IMiVvim^-Haus ausgepflanzt. Diese im Topf vorkultivierten Pflanzen behielten während der ganzen Kultur einen merklichen Vorsprung. Da sich die Gladiolen zusammen mit den lüLtüzmus sehr gut entwickelten, bestehen gegen ein Nebenein ander dieser beiden Kulturen im gleichen Haus keine Bedenken. Am 12. 6. erblühte bereits die aus der Topfkultur kommende „Orange", kam also gerade noch zum Muttertag zurecht. Sie brauchte 119 Tage zu ihrer Entwicklung, während die nicht im Topf vorkulti vierten „Orange" 141 brauchten und am 3. 6. erblühten. Die als Schnittsorte schon gut bekannte „Brünhilde" erblühte mit Topfvor kultur am 23. 6., ohne Vorkultur am 19. 6. „I. A. Purpus", die in der Farbe recht gut ist, in der Form aber durch die zu lange Blütenröhre nicht ganz befriedigt, erblühte am 1. 6. bzw. 8. 6. „Aphrodite" erblühte ohne Topfvorkultur am 10. 6. Auch dieser Versuch zeigte, daß durch die Vorkultur ein wesentlicher Vorsprung in der Blüte erzielt werden kann, der bei dem an sich sehr frühen Blütetermin besonders stark ins Gewicht fällt. Bezüglich der Quali tät der Blüten mutz hervorgehoben werden, daß die im Haus er blühten Gladiolen ganz vorzüglich in Farbe und Schaft waren. Die Blüten waren sehr groß und haltbar. Von „Orange", „Brün- Hilde" und „Aphrodite" waren zur Vollblüte bis 8 Blüten am Schaft gleichzeitig offen. Es war ein prachtvoller Anblick. Wegen Raum mangels konnte leider dieser Versuch nur mit wenigen Sorten durchgeführt werden. Es ist aber anzunehmen, daß die Sorten, die sich in der Kastenkultur als besonders leicht treibbar erwiesen haben, sich auch bei Hauskultur bewähren werden. Schließlich wurden auch noch Gladiolen im Topf kultiviert. Es zeigte sich aber, daß im Vergleich zu den andren Treibverfahren die Topftreiberei zu unsicher und kostspielig ist, so daß sie für Er werbskulturen gegenüber den ausgepflanzten Kulturen nicht so sehr in Betracht kommt. Trotz des um etiva 4 Wochen früheren Kultur- beginns erblühten die ersten Topfgladiolen nicht viel früher als die Gladiolen im I,ätbxru8-Haus. Aber auch hier -war „Orange" führend neben der „Jacgues NasLuin", die aber zu schwach blieb. Ueberhaupt war die Qualität der Topfgladioleu nicht so gut, tote die der andren ausgepflanzt kultivierten Gladiolen. Die Topfkultur sollte daher nur ausnahmsweise durchgeführt werden, wenn die andren Verfahren nicht angebracht sind. Zusnmmenfassend kann gesagt werden: 1. Auslegen der Gladiolenknollen ins freie Land vor genügender Erwärmung der Erde bringt keinen wesentlichen Vorsprung in der Blütezeit gegenüber einem fpäteren Pflanztermin. 2. Eine merkbare Vorverlegung der Blütezeit läßt sich bei Frci- laudgladiolen erzielen durch eine Topfvorkultur im temperierten Haus (etwa 6 Wochen Topfkultur). Bereits im Wachstum befind liche Gladiolen sind nicht frostempfindlich, doch ist Frostschutz zu empfehlen, nm Wachstumsstockungeu zu vermeiden. 3. Gladiolen lassen sich zusammen mit Salat im Kasten treiben. Gerade dieses Kulturverfahren dürfte sich für die Praxis als beson ders wirtschaftlich empfehlen. Die Gladiolen sind vorgetrieben aus zupflanzen. 4. Gladiolen gedeihen sehr gut zusammen mit InAbxru- ockorüiu, im Haus. Auch hier ist eine Topfvorkultur zu empfehlen. Ist. lAann, Geisenheim. Orchi-een-lüiige Dust-Dahlien Die Klasse der „Orchideenblütigen Dahlien" ist in Fach- und Liebhaberkreisen noch wenig bekannt. Auch in städtischen Anlagen und auf Versuchsfeldern fand ich sie nirgends angepslanzt. Die Mannigfaltigkeit des Farbenspiels, der ungeheure Blütenreichtum und die bizarren Blutenformen dürften dieser Klasse von Dahlien aber in Zukunft zur Verbreitung verhelfen. Wenn ich vor Jahren, in meinem Aufsatz: „Zurück zur natür lichen Gartengestaltung" die Eintönigkeit und Leblosigkeit in unsern öffentlichen und Privaten Gärten scharf kritisierte, so mehren sich heute erfreulicherweise die Stimmen, die das lebendigste Treiben im Garten durch Ansiedlung von Vögeln, Schmetterlingen, Bienen und Hummeln befürworten. Es ist äußerst begrüßenswert, wenn Dr. Mell-Berlin durch seinen in der „Gartenbaüwirtschaft", Nr. 43, vom 26. Gilbhard veröffentlichten Aufsatz: „Ich züchte Schmetterlinge in meinem Garten , die Oesfentlichkeit wachrüttelt. Wenn wir uns nun fragen, wie es nur möglich wurde, daß alles lebendige Treiben in unsern öffentlichen und Privaten Gärten so arg zurückgegangen ist, daun gibt es darauf nur eine Antwort: Wir haben bewußt solche Blumen gezüchtet, die wohl durch ihre vollkommene Form und Größe glänzten, aber nicht durch ihren Reichtum an Nektar und Blütenstaub. Durch die Vernachlässigung der Anpflanzungen von Duftblumen haben wir den Schmetter lingen, Hummeln und Bienen die Ernährungsgrundlage genommen. Genau wie Dr. Mell bewußt Schmetterlinge züchtet, so sollten wir alle bewußt Schmetterlinge, Vögel, Fische, Bienen und Hummeln züchten, damit unsre Gärten wieder mehr Lebensfreude spenden. Denn besonders um der Lebensfreude willen lohnt es sich, noch Gärten anzulegen. Darum möchte ich allen Kollegen empfehlen, neben den gefüllten Blumen auch wieder recht viele einfache Spielarten anzupflanzen, die stark honigen und recht viel Blütenstaub erzeugem Als ich vor Jahren an die Neuzüchtung der einfachen, orchideen blütigen Dahlien heranging, war ich mir all dieser Tatsachen be wußt, und der Erfolg blieb auch nicht aus. In diesem Jahre hatte ich die erste orchideenblütige Dust-Dahlie, leider erst in Braun und Rot, die Hummeln, Bienen und Schmetterlinge von weither an lockte. Es gibt allerdings auch gefüllte orchideenblütige Dahlien, aber diese sind für obige Zwecke nicht anwendbar. 6uslav iLrontelclt, Gartenbau-Ingenieur in Altona-Riffen. Felicia amelloiäe8 als Winterblüher Als dankbares winterblühendes Gewächs sollte belleia smelloick«, häufiger Verwendung finden. Sie ist für diesen Zweck im Kalthaus zu kultivieren, für den Schnitt oder als Topfpflanze geeignet und er freut uns den ganzen Winter hindurch mit ihren schönen himmel blauen Blumen, die sich von der gelben Mitte sehr gut abheben. Die Form der Blumen erinnert an Margariten, die schöne Blütenfarbe dürfte in der blumenarmen Winterzeit neben den üblichen Blüten pflanzen eine willkommene Abwechslung sein. Die Kultur ist wie folgt zu handhaben: Vermehrung durch Stecklinge im Frühjahr, Weiterkultur im halbwarmen Kästen, später kann man sie in den freien Grund an sonniger Stelle auspflanzen. Für Dnnggüffe find die Pflanzen in dieser Zeit dankbar, ebenso verlangen sie zur Som merzeit reichliche Bewässerung. Im Herbst find die Pflanzen in ein Haus von 6° L einzuräumen und, da sie im Winter gegen übermäßige Nässe empfindlich sind, in entsprechende Töpfe zu Pflanzen. Die Auf stellung der Pflanzen soll nahe unter Glas erfolgen, auch muß vor sichtig gegossen werden, da, wie schon vorhin gesagt, die Pflanzen gegen Nässe empfindlich sind. IVEönoggvr. pilea mu8co§a Die Kanonierpflanze, ?ilea nnmccwa, erhielt ihren Namen wegen einer interessanten Eigentümlichkeit. Besprengt man nämlich die Pflanzen bei vollem Sonnenschein mit Wasser, so öffnen sich die Blutenknospen und schleudern mit hörbarem Knall ihren Blüten staub aus. Genannte Pflanze findet im Sommer Verwendung bei der Bepflanzung von Teppichbeeten und Gräbern, im Winter eignet sie sich zur Bepflanzung und Ausschmückung von Blumenkörbchen. Wir verwendeten sie oft als Füllmaterial für Tulpentöpfe, was sehr vorteilhaft wirkte. Die Kultur ist sehr einfach; die Vermehrung er folgt durch Stecklinge, die sich in wenigen Tagen bewurzeln, und kann das ganze Jahr hindurch vorgenommen werden. Die Pflanzen wachsen in sandiger Mistbeeterde sehr rasch heran und sind im Sommer reichlich zu gießen, wogegen sie im Winter spärlicher zu gießen sind und zur Ueberwinterung eine Temperatur von 4—6 ° C. verlangen. Vor Niederschlägen sind sie in dieser Zeit zu bewahren, da sonst leicht Fäulnis entsteht. W. LouZainvillea in Hochstammsorm! Während man lZouxainvillea in Buschform des öftern antrifft, findet man sie in Hochstammform seltener vor, obwohl sie in dieser Form sehr leicht verkäuflich sind und die Hcranzucht auch nicht viel nichr Unkosten verursacht. Solche Kroncubäumchen gewähren in der Blütezeit mit ihren dicht besetzten überhängenden Zweigen einen herrlichen Anblick. Die Anzucht erfolgt wie bei Buschpflanzen nnd dürfte als bekannt gelten, dagegen soll über die Erziehung zum Hochstamm berichtet 'werden. Mau wählt Pflanzen mit kräftigen Trieben aus, Pflanzt je drei in entsprechende Töpfe und bindet dis Haupttriebe nach Entfernen der Seltcntriebe M einen Stab fest. Haben die Triebe die gewünschte Höhe erreicht, so werden sie ge stutzt, was in der Folgezeit zur Erzielung einer schönen Krone zu wiederholen ist. Kronenbäumchen nimmt man am besten noch ein zweites Jahr in Kultur, da sie dann bessere Preise erzielen und in dieser Form leichter abzusetzen sind. Im Anschluß an vorstehende Ausführungen möchte ich auf zwei m. E. in Deutschland unbekannte Vertreter dieser Pflanzengattung Hinweisen, und zwar LouZsin-- viklea surantiaca und L. eleZantismma. Erstere blüht mit schönen orangefarbigen Blumen und ist von großer Blühwilligkeit. Leider läßt sie sich schwer vermehren, dies dürfte auch der Grund sein, weshalb die genannte Art noch nicht weiter verbreitet ist. L. elexan- ti88ima hat die gleichen Eigenschaften wie 6. gläbra var. Lancke- riäna, aber mit dem Unterschied, daß ihre Brakteen von schöner lilafarbener Tönung sind. Diese beiden Arten verdienten in unsre Kulturen ausgenommen zu werden. Sehr schön sind auch die beiden aus Amerika stammenden 8. Orimson Oalce und v. >lrs. 8ntt. Der Nuß ein Düngemittel Unter Ruß versteht man ein Gemenge von Stossen, die sich bei unvollkommener Verbrennung organischer Körper bilden. Der Hauptbestandteil des Rußes ist organischer Natur, und zwar besteht er aus Kohlenstoff. Wie die Rußbildung erfolgt, läßt sich leicht er klären. Schraubt man bei einer brennenden Petroleumlampe den Lampendocht zu hoch, so daß der zugesührte Sauerstoff in zu ge ringem Verhältnis zur Größe der Flamme bzw. zu der Menge des zugesührten Brennstoffs steht, so tritt infolge unvollkommener Ver brennung organischer Substanz Rußbildung ein. In ähnlicher Weiss bildet sich der Ofenrutz. Die seinen Rußteilchcn steigen mit Wasser- damps und Verbrcnnungsgasen in die Höhe und bleiben im Ofen oder Schornstein hängen. Der Ofenrutz besteht aber nicht nur aus organischer Substanz, sondern ist auch zumeist mit andren Stoffen gemischt, wie z. B. Stickstoff, Phosphorsäure, Kali und Kalk, dis bei sehr heftiger Glut mit der Flamme in die Höhe getrieben werden, Nach Dr. O. Nolte und Prof. Heinrich „Dünger und Düngen" sind in 100 Teilen Ofenrutz enthalten: 5,0 Wasser, 78,2 organische Sub stanz, 1,8 Stickstoff, 0,4 Phosphorsäure, 1,2 Kali und 7,0 Kalk. Die Kenntnis des Wertes von Ruß als Düngemittel ist schon seit lmegem bekannt. In einem Abschnitt über „Ruß" in Pievers Universal-Lexikon (herausgegeben 1844) wird die düngende Wir kung des Rußes lobend erwähnt und u. a. darauf hingewiesen, daß das Vieh die nach Rußdüngung gewachsenen Gräser begierig frißt. Oekonomierat Böttner bestätigt ebenfalls den Wert des Ofenrußes, indem er sagt: „Ruß darf nie in die Aschengrube kommen, weil Rutz etwas viel bessres ist als gewöhnliche Äsche." Da Rutz in Industriestädten teilweise in erheblicher Menge an fällt, so dürste es sich lohnen, wenn Erwerbsgärtner- und Siedler gemeinschaften sich bemühen, genügende Rußmengen für ihre Zwecke sicherzustellen. Man kann den Ruß als Düngemittel verwenden, indem man ihn in: Frühjahr nach erfolgter Bodenbearbeitung auf die Beete auf streut und leicht einharkt. Die dadurch bedingte dunklere Farbe des Bodens trägt sehr zur Erwärmung desselben und damit auch zu . besserem Pflanzenwachstum und früherer Erntemöglichkeit bei. Rutz im Frühjahr zwischen die Kohlsetzlinge ausgestreut, macht den Erd flöhen und sonstigen tierischen Schädlingen das Leben schwer. Ruß ist aber auch zur Kompostbereitung sehr wertvoll. Bei der Kompostierung sollte man jedoch auf eine gute Verteilung des Rußes im Komposthaufen achten. Naturgemäß kann die Verwen dung von Ruß zum Düngen nicht die Humus- und Nährstoffver sorgung des Gartenlands mit Stallmist bzw. Kompost oder Gründüngung entbehrlich machen; ein guter Helfer im Garten ist der Ruß aber bestimmt. 6oinbecber,-Gera. Nachahmenswert! Das Verdienst, auch in diesem Jahr wieder durch eine im eignen Betrieb veranstaltete Blumenschau für deutsche Blumen eindrucks voll geworben zu haben, kommt der bekannten Züchterfirma Wil helm Pfitzer in Stuttgart-Fellbach in großem Maße zu. War die nun schon bald zur Tradition gewordene „Pfitzersche Blumenschau", über die ausführlich auch in der Zeitschrift „Der Blumen- und Pflanzenbau", Heft 11/1933, berichtet wurde, für jeden der zahl reichen Besucher dieser Schau ein Tag inneren, freudigen Erlebens, so konnte man das „Pfitzer-Fest", das im Gilbhard stattfand, etwa mit einem Erntedankfest vergleichen, das die Geschäftsleitung zu sammen mit ihren Angestellten, Gehilfen und Gehilfinnen, Arbei tern und Arbeiterinnen beging. Nach der Uebertragung der Rede des Volkskanzlers, der an diesem Tage in Stuttgart sprach, dankte in längerer Ausführung Herr Paul Pfitzer im Namen der Geschüfts- leitung sämtlichen Angestellten für treue Mitarbeit und gab seiner Freude und Hoffnung darüber Ausdruck, daß Las Gefühl für Zu sammengehörigkeit und Zusammenarbeit immer mehr zum Wohle des ganzen Volks gestärkt und gefestigt würde. — Anläßlich des „Pfitzer-Festes" wurde der Winterhilfe ein Betrag von 500 Klk, überwiesen. — Ein Beispiel von wahrer Volksgemeinschaft und Ge meinnutz, das Nachahmung verdient. ?. Für den Inhalt verantwortlich: K. Wein Hausen, Berlin-Tempelhof. Die nächste Nummer dieser Beilage erscheint am 18. Hartung 1934«
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