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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 50.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19330000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19330000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 50.1933
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 9, 2. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 11, 16. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 13, 30. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 14, 6. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 15, 13. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 16, 20. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 17, 27. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 18, 4. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 19, 11. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 20, 18. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 23, 8. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 24, 15. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 25, 22. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 26, 29. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 27, 6. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 28, 13. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 29, 30. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 30, 27. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 31, 3. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 32, 10. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 33, 17. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 34, 24. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 35, 31. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 36, 7. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 37, 14. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 38, 21. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 39, 28. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 40, 5. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 41, 12. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 42, 19. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 43, 26. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 45, 9. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 46, 16. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 47, 23. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 48, 30. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 49, 7. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 50, 14. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 51, 21. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 52, 29. Julmond (Dez.) 1933 -
-
Band
Band 50.1933
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- Gartenbauwirtschaft
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«rbciten auf dieson Gebiet, das, man hier offenbar die Versuchsböben ,nm -hoeek der FinCima optimaler Rcaktionsnradc in einer Weise behandelte die den, nesnndcn, gärtnerischen Gein hl zuwider lies. Der Boden ist keine lediglich chemisch ersahlmre Materie, solang« es ein Kulturboden sein soll. Die VersuchSmethodik Ines jedoch auf eure rein hämische hinaus, bei welcher B o d e n st r u k t u r und Bodcn- biologie zu wenig berücksichtigt wurden. (Das trisst u. E. nicht immer zu. Schristltg.) Bei unsren gärtnerischen Verhältnissen müssen wir die grosse Maimigsaltigkcit in den Pslanzenarten beachten, bei denen die verschiedensten Kulturboden Anwendung finden. Diese Böden haben von Natur ar,8 ganz typische Realtionsgrade. Wollen wir die Pflanzen richtig und gesund ziehen, dann müssen wir unser Bestreben dahin richten, jeder Kultur die typische Bodenart zn geben. Don jeher galt als l>esvndres Charakteristikum des Gärtners, daß er es verstand, di« einzelnen Bodenarten ihrer Eigenart entsprechend zu pslcgen. Der Gärtner, der seine Erden gesund erhält, hat unter Roaltionsschwirrig- keiten nicht zu leiden. Nun drohte durch die eisrig verbreitete Reaktions- thevrie Unsicherheit in unsre Reihen zu gelangen. Durch Versucht galt es nachzuweisen, daß der Reaktionsgrad kein ausschlaggebendes Moment in der tScstaltung der Wachstumssaktoren darstellt. Dieser Naclyveis ist durchaus geglückt. An Ur im. Hortensien und neuerdings an Chrysanthemen konnte ich nachlveiscn, daß es nicht der Reaktionszustand als solcher ist, der das Wachstum bestimmt, sondern in erster Linie der Nährstoffgehalt und die physikalischen und biologischen Zustände des Bodens. Es ist bezeichnend, das, sich jetzt auch in der Agrikulturchcmie Stim men melden, die den Irrwegen der Realtionstheori« energisch zu Leibe rücken. Konnte doch festgrstellt werden, das; in der Hauptsache der Grund für das Versagen bestimmter landlv. Kulturen aus sauren Böden nicht a>rf den Reaktionszustand zurückzusührcn ist, sondern daraus, das; «in saurer Boden der Ausdruck sür einen nährstossarmen Boden ist. Pstan- zen, die ans sauren Böden noch gedeihen, gedeihen darauf, weil sie an den Nährstofsvorrat des Bodens nur geringe Ansprüche stellen, also fähig sind, selbst mit dem typisch-geringen Nährstofsvorrat saurer Böden auszukommen. Das gilt in vollen» Ausmaß auch für unsere Kulturen, wie sehr deutlich mein diesjähriger Chrysaiithemumvc'rsuch lehrt. Dies« zeigen auf basenarmen Böden, di« einen pil Wcrt von 4.5—5 hatten, ein durchaus gesundes Wachstum, das nur typisch Nährstoffmangel- crscheinungen auswies. Ter gleiche Boden mit Nährstossen angereichcrt ließ die Chrysanthemen völlig normal sich entwickeln. Es zeigte sich weiter, daß Kalk weniger des Reaktionszustandes wegen zu geben ist, sondern als Nährstoss. Ein sehr umfangreiches Versnchsgebiet, fast völliges Neuland, haben wir, wieder Gartenbau mit Pflanzenphysiologie, in Gemein schaftsarbeit auf dem Gebiet der Erforschung des Gewächshaus- klimas ausgenommen. Ich möchte Sie kurz mit dem Gedankengang bekanntmachen: Betrachten wir einmal die klimatischen Zusammenhänge im Ge wächshaus und ihre Einwirkungen auf das Wachstum der Pflanzen. Jede Pflanze braucht zu ihrer normalen d. h. gesunden Entwicklung eine bestimmte typische Strahlungsintensität, ganz bestimmte Wärme- Verhältnisse, ferner ein gewisses Maß von Luftfeuchtigkeit und ge sunde Luft. Da die Sonnenstrahlen nach ihrem Durchgang durch das Glasdach des Gewächshauses im Haus in erster Linie die Wärme- strahlen zurücklassen, die bei der Neflektion nicht so leicht die Glas scheibe passieren können wie die Lichtstrahlen, entwickelt sich unter Glas eine viel höhere Temperatur als zur gleichen Zeit im Freien. Dies führt in der strahlungsintcnsiven Jahreszeit zur Uebertem- perierung der Kulturräume. Uebertempcraturen behindern die Wachstumserscheinungen wie Assimilation, Wasser- und Nährstoff transport, begünstigen dagegen die Atmung und Transpiration. Die Folge ist nicht Aufbau, sondern Stillstand bzw. Abbau. Als Abwehr« Maßnahmen werden angewandt: Beschatten und Spritzen sowie Lüsten. Durch das Beschatten entziehen wir aber den Pflanzen die zur Assimilation erforderliche Strahlenmenge. Die für die Pflanzen typische Wachstumsentwicklung ist damit unterbunden. Die Pflanze verändert ihren anatomischen Aufbau, sie verweichlicht und ist disponiert für Krankheiten und Schädlingsbefall, ist überhaupt allen Gefahren in stärkstem Maß ausgesetzt. Die zweite Maßnahme, das Spritzen, wirkt nicht weniger verhängnisvoll. Zunächst täuschen wir uns sehr über die Wirkung auf die Tcmperaturregulieruug. Der Einfluß des Spritzens ist äußerst minimal, wie die wieder holten Untersuchungen in diesem Sommer bereits bewiesen haben. Nach einem unbedeutenden Temperaturabfall unmittelbar beim Spritzen steigt die Temperatur bald wieder zur früheren Höhe an. Das Spritzen wirkt aber durch die starke Erhöhung der Luftfeuchtig keit unter Umstäirden wachstumshemmend. Transpirations- und Assimilationsstörungen werden ausgelösti Nun die Lüftung, ein alles Schmerzenskind des Gewächshauses. Viele und große Luftklappcn verteuern den Bau, erhöhen die Verlustziffern bei künstlicher Er wärmung und bilden eine große Gefahr für die Kulturen durch Zugbildung und Kälteeinbruch. Der Wirkungsweise der vcrschiednen Lüftungsarten waren zahlreiche Untersuchungen bisher gewidmet. Nicht zuletzt aber ist das Problem der Lustcrncuerung in der kalten Jahreszeit unsre Sorge. Wissen denn die meisten Gärtner, daß neben Lichthunger der Lusthunger unsre Pflanzen im Winter küm mern läßt? — Schließlich die Temperaturreglung im Winter. Von Ler Kaualheizung zur Warmwasserheizung ist gewiß ein gewaltiger Schritt vorwärts. Dem heutigen Stand der Wissenschaft und der technischen Möglichkeiten entspricht jedoch diese Form der künst lichen Wärmereglung nicht mehr. Auch diese Seite der Klimnreg- luilg iin Gewächshaus wird von uns erforscht. Zu meiner großen Freude kann ich Ihnen Mitteilen, daß es, dank des verständnisvollen Entgegenkommens des Preußischen Landwirtschaftsministeriums, möglich gemacht ist, in Geisenheim ein neues Versuchshaus zu er richten, das in ganz erheblichem Maß die Mängel des jetzigen Ge- wüchshausbaus überwunden zu haben scheint. Das neue Haus kennt keine Heizrohre. In ihm ist die in steter Bewegung gehaltene Luft der Wärmeträger. Natürlich liegt jeder kulturtechnischen Versuchsarbeit auch eine betriebswirtschaftliche Bedeutung zugrunde, wie Sie es am Bei spiel der LOr-Versuche gesehen haben. Die Praxis muß aber im betriebswirtschaftlichen Denken ganz allgemein gefördert werden. Dazu dienen sehr umfangreiche und zeitraubende Arbeiten. Wir untersuchen die Möglichkeiten, die eine planmäßige Wirtschaftsweise im Topfpflanzenbetrieb durch Aufstellen Von Betriebswirtschafts- Plänen gestatten. Es werden Untersuchungen durchgeführt über die Auswirkung der verschiedenen Kultursolgen auf die Ausnützungs- möglichkeit der Kulturräume, über den Einfluß auf die Gestehungs kosten, die Betriebsweise usw. Das Ziel ist, eine spezielle Betriebs wirtschaftslehre für den Blumen- und Zierpflanzenbau zn begrün den, die dem Praktiker ein wirtschaftlich erfolgreiches Arbeiten sichern soll. Es läuft dies auf die Schaffung von Grundlagen für eine brauchbare und doch exakte Gestehungskostcnermittlung hinaus. Wenn ich einige Versuchsgebiete ausführlicher darlegte, so ist da mit die Fülle der Versuchsarbeiten natürlich längst nicht erschöpft. Ich erinnere an das Gebiet der Sortenprüfung. Es ist Ihnen unsre Arbeit an Chrysanthemen bekannt. Wir unterhalten ein sehr um fangreiches Sortiment, nicht nur der neuesten, sondern auch der alten Sorten, was uns ein objektives Beurteilen von Neucinsüh- rungen gestattet. Achnliches gilt für Hortensien. Daß zu allen wich tigen Kulturen ständig Kulturvcrsuche durchgcführt werden, ist wohl selbstverständlich. Ein besonderes Arbeitsgebiet, das iir Zukunft stark ausgebaut werden soll, ist das der Schnittblumenkultur unter GlaS und der Treiberei. Wir hoffen, daß cs uns möglich sein wird, hier die Mittel für die Schaffung der notwendigen Versuchsanlagen all mählich zu erhalten. Zunächst sind Sortimcntssammlungen bei Flieder (über 80 Sorten), Rosen, Prunus, Malus, Gladiolen u. a. in Vorbereitung. Unterlagenfragen, Sortenversuchc, Treibverfahren, Kulturvereinfachung, Wirtschaftlichkeitsprüfungen stehen hier zur Bearbeitung. Für die Gladiolentretberei konnten bereits sehr auf schlußreiche Versuche durchgcführt werden, deren Veröffentlichung hoffentlich noch in diesem Winter möglich sein wird. Auf die große Bedeutung aller dieser Arbeiten brauche ich wohl nicht näher cinzugchcn. Die erfolgte Herrichtung einer modernen, elektrisch regulierten Kühleinrichtnng wird es uns ermöglichen, eine intensive Bearbei tung der Kühlversuche bei Schnittblumen in Angriff zu nehmen. — Düngnngsversuche sind ebenfalls ständig im Programm unsrer Ver suchsarbeiten enthalten. Allerdings bietet gerade dieses Gebiet be sonders große Schwierigkeiten im Tapfpslnnzcnbau. Die Grundlage der Pflanzenernährung muß die Erde selbst bieten. Je nach der Herstellung und Pflege werden die Eigenschaften in den einzelnen Betrieben sehr unterschiedlich sein. Ich halte es daher für dringend nötig, daß grade der Auswirkung von Düngungsversuchen bei Topf- kulturcn mit größter Vorsicht begegnet wird. Die besten und wertvollsten Bersuchscrgebnisse nützen aber nichts, wenn die Praxis nicht allgemein davon Kenntnis erhält. Der Weg über die Presse muß natürlich auch künftig gegangen werden. Jedoch wollen wir uns darüber klar sein, daß dies kein besonders erfolg reicher Weg ist. Es sollten die örtlichen oder bezirksweisen Zu sammenkünfte nicht ohne Referate durch Versuchsansteller verlaufen. Engste persönliche Fühlung zwischen Versuchsstation und Praxis muß hergestellt werden. Die Praxis muß die Uebcrzeugung gewinnen, oaß die Versuchsarbeiten tatsächlich für sie geleistet werden. Ein weiterer Weg ist der, daß zunächst in den größeren Betrieben Gar tenbautechniker beschäftigt werden, die die unentbehrliche Versuchs tätigkeit in den Betrieben selbst durchzuführen haben. Ebenfalls ist der Bildung von Versuchsringen größte Beachtung zu schenken. Auch hierfür kommen als technische Leiter die Gartenbautechniker in Be tracht, die durch ihr wissenschaftlich fundiertes Können und Wissen für erfolgreiches Arbeiten als besonders geeignet angcsprochen wer den müssen. Ließe es sich weiterhin erreichen, daß die Versuchs anstalten selbst untereinander und mit der Fübrung des Erwerbs gartenbaus engste Fühlung ausnehmen und diese zu einer Arbeits gemeinschaft ausbauen, dann können wir für die Zukunft größeren Nutzen aus der Arbeit der Versuchsanstalten ziehen als bisher, zum Segen und Nutzen des Berufsstands und unsrer deutschen Wirtschaft. 1Asx tAann, Geisenheim Der in der Bildung begriffene Landstand bringt eine klare Tren nung und damit ganz ohne Zweifel eine Förderung der Technik in der Landwirtschaft und im Gartenbau von den übrigen Aufgaben. Es ist daher außerordentlich zu begrüßen, daß die Fachgruppe Blu men- und Zierpflanzenbau am Beginn der neuen Aera die Frage d«r Förderung und Verbesserung, denn darum handelt es sich doch nur bei jeder Versuchsarbeit, bearbeiten läßt, Wir in Friesdorf blicken heute auf eine mehr als 16jährige rein gärtnerische Versuchsarbeit zurück und cs liegt auf der Hand, daß ich in meinem Vortrag mich sehr eng an die praktischen Erfah rungen, die wir zu den zum Vortrag stehenden Fragen sammeln konnten, anlehne. Eine Versuchsanstalt kann nur dann ihre sehr wichtige Arbeit erfüllen, wenn sie: 1, jest in der Gärtnerschajt ihres Bezirks verankert ist und 2. klare Ausgaben gestellt bekommt, die wiederum aus der leben diger» Praxis herausgewachsen sind. Es ist von vornherein in Friesdorf sehr glücklich vorgegangen worden. Der Staat, die Provinz, die Landwirtschaftskammcr und die rheinischen Gärtner haben die Finanzierung übernommen, dann aber auch die Durchführung und Beratung der Versuchsanstalt direkt einem Kuratorium übertragen, das ausschließlich von Männern der Praxis besetzt wurde. Es wären die Herren: Freiherr v. Solcmacher, Arends-Ronsdorf, Beterams-Geldern, Böhni-Obcrkasscl, Kleemann- Düren, Lambert-Trier, Werner-Beuel. Diesen Herren verdanken wir die klare Zielsetzung der Aufgaben der Versuchsanstalt und vor allem die unbedingt notwendige Ver bindung mit der Praxis. Sic erkannten, daß es dem schwer ringen den rheinischen Gartenbau nicht zugcmutet werden kann, noch Zeit und Geld für unbedingt notwendige Versuche zu opfern und daß auch nur allein die konzentrische Bearbeitung der stets auftrctenden Fragen Erfolg haben konnte. Die von unsrem Kuratorium sestgelegten Aufgaben ans dem Jahre 1917 zcugcn von einer klaren Einstellung und sind heute noch Richtlinien für die znm Vortrag stehende Frage. Sie lantcn: 1. Vervollkommnung gärtnerischer Handclspslanzen durch Ver wendung der Ergebnisse der neuzeitlichen Vercrbungs- u>rd Züchtungslehre. 2. Erprobung neuer Knltnrverfahren. 3. Düngnngsversuche bei gärtnerischen Handelspflanzen, in bezug auf rasches Wachstum, reiche und frühe Blühwilligkeit, sowie Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. 4. Sichtung der Sortimente der wichtigsten gärtnerischen Handels pflanzen, Schnittblumen, Gruppeupflanzcn sowie Baumschul- crzcugnisse. 5. Prüfung von Pflanzenneuhcitcn, nicht durch farblose Beschrei bung der Eigenschaften und unkritische Empfehlung der Neu heiten, wie es jetzt meist geschieht, sondern durch Vergleiche mit schon vorhandenen Sorten. Rasche Bekanntgabe des Urteils. 6. Praktische Versuche in der Bekämpfung voir Krankheiten und Schädlingen bei gärtnerischen Handelspflanzen, Bäumen und Sträuchern. 7. Prüfung neuer Geräte, Müschiuen und sonstiger rein technischer Hilfsmittel. 8. Erteilung praktischer Ratschläge und Auskünfte. Vortragstätig keit des Anstaltsleiters. Sie erkennen aus dieser Zielsetzung, daß in der Tat alle Fragen, deren Lösung den praktischen Gartenbau interessieren, ausgenommen wurden. Die erste Beantwortung der Frage unsres Vortrags, wie in Zukunft der Blumen- und Pflanzenbau durch die Versuchsanstal ten gefördert werden kann, ist nur so zu beantworten, daß sic sich einzrg und allein den brennenden Fragen der Praxis widmen müssen. Am Beispiel Friesdorf gemessen, müssen wir verlangen, daß die Kuratorien allein mit Männern her Praxis besetzt werden. Nie mals wird eine Aktivierung der Versuchsanstalten auf die Dauer möglich sein, wenn nicht ihre Befruchtung durch die Praxis erfolgt, d. h. der maßgebende Einfluß der Praxis muß gesichert werden. Die Versuchsanstalten im Sinne Friesdorf haben sich dadurch von den Forschungsanstalten zn unterscheiden, daß jene in erster Linie wissen schaftliche Fragen der Praxis näher bringen oder sür wissenschaft liche Erkenntnisse Praktische Wege zu suchen haben. Wir haben aber einzig und allein der Praxis zu dienen und ich halte es deshalb für falsch, eine restlose und maßgebende Bindung einer Versuchsanstalt mit einer Schule durchznführen. Zu leicht werden daun die Versuche in den Gesichtswinkel der Schule gerückt. Zunächst soll aber der Praxis gedient werden und dann erst der Schule. In klarer Erkenntnis der Aufgabe hat daher die LandwirM-afts- kammer neben unsrer Versuchsanstalt noch einmal ein 7,5 Morgen großes Gelände der Lehranstalt für ihre speziellen Ausgaben zur Verfügung gestellt. Die zweite Antwort auf unsre Frage tväre also die: Die Versuchs anstalten dürfen nicht durch die Aufgaben einer angegliederten Schule in ihrer Arbeit gehemmt werden. Wenn aber auch beide Aufgaben erfüllt sind, also die Einstellung für die Praxis, die Sicherung des Einflusses der Praxis und die Befreiung der Versuchsanstalt von Aufgaben zweiter Klasse, so stehen und fallen aber dennoch immer derartige Unternehmungen mit der Person des Leiters. Es war sür Friesdorf wiederum ein großes Glück, daß die Versuchsanstalt in die Hände eines Max Löbner gelegt wurde, der wiederum in Herrn Betriebsleiter Keller eine so pflichtbewußte, tüchtige und verständnisvolle rechte Hand fand. Der Leiter der Versuchsanstalt darf in der Tat nur den einen Wunsch haben, der Praxis zu dienen im besten Sinn des Worts. Er muß innige Verbindung haben mit der weiten Praxis, muß die Sorgen und Nöte des Berufs mitempfinden, darf nicht seinem per sönlichen Hang, seiner speziellen Liebhaberei oder seiner Begabung nachgehen. Er muß auch Kritik vertragen können, muß sich auch ein mal von seinem Kuratorium, zu dem er in unbedingtem Ver- tranensverhältnis stehen muß, sagen lassen können, daß auch andre Wege nach Rom führen, und dennoch überall die Verantwortung tragen. Hie dritte Antwort auf die Frage unsres Vortrags kann also nur lauten: Der Leiter der Versuchsanstalt muß elastisch, verantwor- tungsfroh, empfindend und ehrlich sein. Zwischen ihm und den Mit arbeitern kann nur kollegiales Vertrauen zum gemeinsamen Ziel führe», Diese drei Voraussetzungen sind die ersten Posten zur Aktivierung einer Versuchsanstalt im Sinn des Vortrags. Die erste Aufgabe, die gärtnerischen Handelspflanzen zu vervoll kommnen, unter Anwendung der Vererbuugsgcsetze, kann nicht so Verstanden werden, daß nun mit jeder Pflanze, die in der Anstalt vorhanden ist, Kreuzungen durchgeführt werden, sondern es handelt sich in erster Linie nur darum, eine Verbesserung anzustreben, wenn sie dringendes Bedürfnis ist, und von den praktischen Züchtern etwa aus Zeitmangel und dgl. nicht aufgegriffen wurde. Es wäre sinn los, die vielen Sorten unsrer Marktpslanzen noch durch neue ver<> mehren zu »vollen. Ein tatsächliches Bedürfnis muß vorhanden sein. Als Beispiel möchte ich die Arbeiten an unsrer Clivienrasse angeben». Wir im Rheinland leiden naturgemäß unter dcr belgischen Einfuhr an» stärksten. Es liegt auf der Hand, daß nicht nur der Versuch unternommen werden muß, die belgischen Kulturen hier aufzuneh men, sondern vor allem durch Verbesserungen derselben die Einfuhr zn drosseln. Herr Löbner erhielt im Jahre 1916 von dem leider zu früh verstorbenen Gärtnereibesitzer W. Runge in Wansbek eine be sonders auffallende dunkelorangefarbige Clivie, die er vor zehn Jahren mit einer guten belgischen Nachzucht von Lindcnii-Blut des Herrn A. Selzer in Bonn kreuzte. Es entstand eine sehr dunkel farbige breitblättrige Rasse mit hohem Prozentsatz. Damit war aber die Zuchtaufgabe nicht beendet. Wir zielten bewußt auf eine Ver kürzung der Kulturzcit der Clivien hin. Die zweite Generation brachte durch Auslese 30A> Pflanzen, die im dritten Jahr blühten. Diese allein wurden zur weiteren Zucht verwandt. Die dritte Gene ration brachte bereits 60YL Pflanzen, die im dritten Jahr blühten. Nur das Schwierige, Kostspielige, was den praktischen Züchtern nicht zugemutet werden kann, muß aufgegriffcn werden. Neuheiten dcr Neuheiten oder Einnahmen wegen zn züchten, kann nicht Auf gabe einer Versuchsanstalt sein. Daß daneben ständige Auslese auf breiter Basis für alle Versuchspflanzen durchgeführt morden muß, ist selbstverständlich. Die zweite Aufgabe, die uns gestellt wurde: die Erpcovung neuer Kulturverfahren, ist heute von ganz besonderer Bedeutung für die Praxis. Es gilt hier vor allem, dem Beruf wirtschaftlich zu Helsen. Keine Aufgabe ist auf den Augenblick so notwendig als diese. Unsre Produktion ist, gemessen an den Preisen, zu teuer. Die Verein fachung der Kultur muß mit vollem Ernst Ausgabe aller Versuchs anstalten werden. Daß gerade diese Arbeiten auf große Schwierig keiten stoßen, weiß jeder, der in der Praxis steht. Als Beispiel möchte ich nur unsre Arbeiten anführen, die darauf hinausziclten, die Cyclamcnkultur durch nur einmaliges Verpflan zen und Hinausschicbcn dcr Aussaat mehr in dcn Winter hinein zu verbilligen. Bei allen diesen Versuchen kommt es nicht darauf an, zn beweisen, daß ein tüchtiger Praktiker diese Kulturmethode durch führen kann, sondern einzig und allein, ob eine Verbilligung eintritt. Ferner möchte ich erinnern an unsre Verbesserung der Fliedertrei-. berei durch Auslese der Unterlage, Nachdüngung, Vorreife. Die Senkung der Produktionskosten, um die es doch bei allen Kullurversuchcn geht, kann aber nicht einseitig vom Standpunkt der Kulturmelhoden erfolgen, sondern alle Posten der Kulturkosten sind in den Kreis der Versuche hineinzuzichen. So z. B. die Heizungs-, frage. Wir haben vor einigen Tagen in einen unsrer Kessel eine Vorrichtung einbauen lassen, die denselben auf Unlerbrand abstellt, wodurch der billige Perlkoks verbrannt werden kann und eine Ver billigung von 50A der gesamten Heizkostcn erfolgen soll. Sie können sich vorstellen, daß, abgesehen von den Geldkosten, dieser Versuch viel Arbeit kostet. Der Koks muß jedes Mal gewogen werden, die Tem peraturen sind auf das genaueste zu kontrollieren. Solche Versuche können natürlich der Praxis nicht zugemutet werden. Wir haben dann ferner, veranlaßt durch den Reichsausschuß für Frostabwehr, dem wir angchören, mit dem Braunkohlcnsyndikat Verhandlungen geführt, um die Frage der Primitivheizung zu klären. Eine Anzahl gärtnerischer Kulturen, z. B. Chrysanthemen, sollten überhaupt nicht mehr ins Haus, sondern mit Primrtibhäusern versehen, durch Primitivheizung zum Blühen gebracht werden. Lei der zerschlug sich dieses Programm, de das Syndikat den namhaften Zuschuß nicht gewähren Ivollte. Es handelt sich hier aber um eine so wichtige Frage der Kulturvereinfachung, daß wir nicht locker lassen wollen, selbst, wenn die Mittel bei uns herausgespart werden müssen. In diesem Jahr werden wir alle nur erfaßbaren Blattbegonien, die nicht zur Rexklasse gehören, anbauen, um zu untersuchen, ob nicht einige weniger für die Aufnahme in den Erwerbsgärtnereien brauchbar sind. Sodann haben wir 26 verschiedene primula mala- coickes-Rassen aus dem Inland und Ausland ausgesät, um den Stand der Züchtung zn zeigen. Ferner sind die besten Brom-lien für den Handel in Kultur genommen, um die Wirtschaftlichkeit und die Kulturmöglichkeit für die Praxis zu ergründen. Ganz besonders möchte ich noch einmal auf die Frage der Wirt schaftlichkeit zu sprechen kommen. Sie ist schwer zu bearbeiten. Wir haben daher für jede Versuchskultur eine Arbeitskarte eingeführt, in die von dem betreffenden Kultivateur alle Arbeiten mit der aufge wandten Zeit gewissenhaft notiert werden. Wie nötig derartige Zahlen sind, zeigt sich z. B. an einem Versuch an primula vbconica. Sie sollen zur Schnittgcwinnung kultiviert werden. Wir wissen, daß man dann am besten die Primeln auf dcn Tisch auspflanzt. Wie hoch aber die Arbeitsersparnis oder der größere Verdienst ist, weiß man zahlenmäßig noch nicht. Ein Tisch wurde darauf hin mit Primeln ausgepflanzt, der andre mit Topfpflanzen besetzt. Beide werden in ihrem Arbeitsaufwand durch Arbeitskarten ersaßt, dabei
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