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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 50.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19330000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19330000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 50.1933
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 9, 2. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 11, 16. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 13, 30. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 14, 6. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 15, 13. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 16, 20. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 17, 27. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 18, 4. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 19, 11. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 20, 18. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 23, 8. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 24, 15. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 25, 22. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 26, 29. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 27, 6. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 28, 13. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 29, 30. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 30, 27. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 31, 3. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 32, 10. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 33, 17. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 34, 24. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 35, 31. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 36, 7. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 37, 14. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 38, 21. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 39, 28. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 40, 5. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 41, 12. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 42, 19. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 43, 26. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 45, 9. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 46, 16. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 47, 23. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 48, 30. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 49, 7. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 50, 14. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 51, 21. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 52, 29. Julmond (Dez.) 1933 -
-
Band
Band 50.1933
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- Gartenbauwirtschaft
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Ole Gartenbauvlrlschaft 38. 21.9.1SZZ Der Arbeiter vergißt seinen Klassenhaß und merkt und,weiß und fMt, daß der Bürger ja auch um sein tägliches Brot zu kämpfen hat, und der Bürger, der nur auf Besitz basierend, glaubte, Sonderrechte zu haben, beginnt zu fühlen,-daß der Bruder auch in der arbeitenden Front des Volks steht. . DaS ist das deutsche Wunder, das wir erleben, und das stelle ich bewußt an den Anfang meiner Ausführungen, um in uns allen den Grundton der Freude lebendig werden zu lassen in der Stunde, in der wir uns auch Ernstes zu sagen haben. Wir wollen uns freudig dieser neuen Zeit zuwenden, und wir wollen doch Männer genug sein, um offen zu sprechen auch Wer unsre Not. Berufskameraden I Die Not ist bei uns und in unsren Betrieben noch nicht überwunden. Tie Not, die wir hinter uns gelassen haben in unsren Be trieben, ist hart. Noch bangen wir täglich um die Erhaltung unsrer so kleinen Scholle, noch kämpfen wir, um das, was wir von unsren Vätern geerbt haben, zu erhalten, um es weiterzugeben an unsre Kinder und Kindeskinder. Unter dem Druck wahnsinniger Steuern, unmöglicher sozialer La sten, unter der Preisschere, die sich nirgends so auswirkt wie bei uns im Gartenbau, unter dem Druck einer hemmungslosen Einfuhr gartenbau licher Erzeugnisse haben wir ge sehen, wie unsre Betriebe Stück um Stück zerbrochen sind. Wir haben erlebt, daß, wie der Bauer von Haus und Hof gejagt wurde, auch aus unsren Reihen so mancher treue Arbeiter und Mitkämpfer seinen Hof, seinen Be trieb hat aufgeben müssen; und wir haben mit zu sammengebissenen Zähnen erlebt, wie ein Handel, der sich seiner Aufgabe am deutschen Volk noch nicht bewußt war, es für notwendig hielt, große Mengen ausländischer Waren bei uns einzuführen, und zwar nur deshalb, weil es für ihn bequemer war. Es ist ja nicht wahr, daß wir deut schen Gärtner nicht in der Lage ge Wesen wären, den Bedarf des deut schen Volks an Obst und Gemüse, a^ Blumen und Pflanzen zu decken. Es ist ja nicht wahr, daß wir nicht die selbe Qualität erzeugen könnten und daß wie sie nicht erzeugen woll te n I Das alles sind doch Entstellungen eines Handels und solcher Kreise, Lie damit die Handels verträge, die geschloffen worden sind in der letzten Zeit, bemänteln wollten, Handelsverträge, die zu gunsten eines gewinngierigen Kapitalismus auf deck Rücken des deutschen Gartenbaus abgeschloffen worden sind. (Sehr richtigI — Lebhafte Zustim mung.) Die Verträge bestehen heute noch. Aber was schlimmer ist, das ist, daß die Folgen dieser Ver träge bestehen, die Folgen, die darin liegen, daß das deutsche Volk gewöhnt wor den ist an den Verbrauch von Dingen, die nicht notwendig sind, daß das deutsche Volk an den Glauben ge wöhnt worden ist, als könnten wir nicht alles das Herstellen und erzeu gen, waszurLeibesnahrungundRot- dürft des Volkes gehört. -— Und so wirkt die Not fort in uns, und wir wollen sie nicht kleiner machen als sie ist. Wir wollen Wer daran denken, daß es noch eine größere Not im deutschen Volk gibt. Das ist die Not der Arbeitslosigkeit. Vier Millionen Menschen stehen heute noch außer halb der Arbeitsfront, vier Millionen Menschen gibt es bei uns noch, denen sich morgens nicht die Tore einer Werkstatt öffnen, die nicht Meißel und Ham mer oder das gewohnte Werkzeug fassen können, um mitzuschaffen am deutschen Leben. Das ist eine Not, die unendlich viel größer ist als die unsre, und diese Not gilt es zuerst zu beseitigen. Und wenn es unsrer nationalsozialistischen Staatsführung gelun gen ist, in diesen kurzen Monaten zwei Millionen Menschen zurückzuführen in Brot und Lohn, so ist das eine unendliche Leistung, eine Tat von über wältigender Größe. UW trotzdem auch hier: wir wollen die Not nicht kleiner machen als sie ist. Wir haben noch vier Millionen Menschen, die erst einmal in Brot und Lohn geführt werden müssen. Aber auch das ist nicht die letzte Not. Es gibt noch eine Not von Menschen, die weit größer ist als diese. Tas ist die Not des Staates. Hier treten wir aus dem Alltag heraus, hier handelt es sich um die große deutsche Not, um die Not des Volks. Hier steht auf dem Spiele alles, was deutsch ist: deutscher Glaube, deutsche Kultur, das Deutsch tum schlecbthin; denn es handelt sich um die Not des deutschen Menschen. Wir sind ein sterbendes Volk. Das ist nicht schicksalhaft, das ist nicht not wendig, daß es so bleibt. Aber wir müssen uns dieser Not klar werden; und es ist das unendliche Verdienst unsres Führers und unsres Reichsbauern führers Darrs, auf diese Not hingewiesen zu haben. Ich erinnere Sie an die Rede Darris in Nürn berg, wo er mit Zahlen bewies, daß wir ein sterben des Volk sind. Bedenken Sie, S9 Prozent Unter schuß an Geburten hat die Stadt Berlin, und die Großstädte Wer 100 000 Einwohner HWen einen Unterschuß an Geburten von 32 Prozent. Das will sagen, daß 32 v. H. Geburten außerhalb der Städte geschehen müssen, um die Städte auf dem Bevölke rungsniveau zu halten, auf dem sie sind; das will sagen, daß, wenn eine Blutzufuhr von Menschen aus dem Land in die Städte nicht erfolgen würde, würde eine Stadt wie Berlin in fünf Generationen zusammengesunken sein auf eine Stadt von 100 000 Einwohnern. Das ist die Not des Volkesl Es ist schon so: nur das Bauerntum ist heute noch ein Ueberschußgebiet von Menschen. Es quillt draußen auf dem Land ein Blutquell auf, der in die Städte zieht und dort versickert. Wir haben keine andren Reserven an Menschen mehr als das Bauerntum. Die Städte fressen die Geschlechter und fressen die Menschen. Draußen im Laird, im Bauerntum, im boden bebauenden Berufsstand, also auch in uns, liegt der einzige und letzte Bluterneuerungsquell des deut schen Volks und damit des Deutschtums Werhkwpt; denn esgiltja, dendeutschenMenschen zu erhalten, wenn überhaupt Deutschtum er halten werden soll. Darin hat uns der Reichs bauernführer Tarrs die große Linie gezeigt, und ich sage Ihnen das hier, meine Berufskameraden, um in Ihnen das Verständnis dafür wach und stark werden zu lassen, daß die Reichsrsgierung, insonder heit der Herr Reichsminister, unser Reichsbauern- führer R. Walther Darrs, keine Maßnahme treffen kann und keine Maßnahme treffen wird, die nicht in dieser einen großen Linie sich auswirken wird. Alle kleinen Hilfsmaßnahmen, alle Sonderaktionen, alle irgendwie auf Unterstützung, auf Stützung W- gestellten Tinge sind nichts, haben keine Wirkung und können keine Wirkung haben; es bleiben Einzel maßnahmen, und sie werden verflattern und wer den mehr Schaden als Nutzen anrichten; aber Las, was hier geschieht und was unser Reichsbauern führer anordnet, das beweist, d a ß u n s e r e F-ü h- rer nicht in Kleinigkeiten und'nicht in Alltäglichkeiten denken, daß sie in Jahrhunderten denken und in Ge schlechtern Gesetze machen. Denken Sie an das eine erste Gesetz, das vom Reichsbauernführer Darrs beeinflußt war, das Erbhosgesehl Es ist das Gesetz, das den Menschen wieder an die Scholle fesselt, das jene liberalistische Weltauffassung beseitigen will und beseitigen wird, die auch in unsrem deutschen Bauerntum schon Platz gegriffen hatte. Denken wir doch daran, daß man ja unsren Bauern nicht nur auf dem Weg über seine Ware, indem man sie zum Spekulatiöns-, zum Börsen geschäft machte, zu sogenanntem kaufmännischen Denken erzo^ und uns zu ihm, denken wir doch daran, daß ,a der deutsche Grund und Boden in dieser liberalistischen Weltauffassung und in dieser kapitalistischen Wirtschaftsführung selbst zur Ware wurde, daß das Heiligste angetastet worden ist, was wir besitzen in Deutschland: unsre deutsche Scholle, daß sie verkauft wurde, verschachert wurde. Hier ist der erste Beweis, daß unser Reichs bauernführer richtig und groß denkt; denn das ist das erste Gesetz, was er beeinflußt hat, das Gesetz, das die deutsche Scholle schützt und frei macht vom kapitalistischen Wirtschaftssystem/ vom kapitalistischen Denken. Nicht von der Preisscite allein und entscheidend lassen sich die Dinge im Bauerntum und bei uns im bodenbebauenden Gartenbau regeln! Sie lassen sich nur regeln auf der großen Linie, die ich Ihnen eben angedeutet habe, indem nämlich alles, was geschieht, geschieht zum Schutz des Blutes und zum Schutz des Bodens. Es ist nicht so, daß man dem deutschen Bauern irgend etwas schenken wird, daß man ihm Gesetze machen wird, die ihm das Leben erleichtern, und auch wir werden keine Gesetze bekommen, die uns ein leichtes Leben, ein leichtes Wirtschaften ermög lichen; aber man wird uns Gesetze geben, die uns auf unrer Scholle erhalten. Die bevölkerungspolitische Berufung des Bauern tums ist der letzte Sinn aller agrarpolitischen Ge schehnisse, die uns die neue Zeit bringt. In diesem Sinn, wie das Erbhofgesetz geschaffen wurde, wird auch herangegangen werden an alle andren Dinge. Sie HWen vom Herrn Reichsernäh rungsminister gehört, daß er die Vollmacht hat, den Reichsnährstand aufzubauen in einer Form, wie es bisher undenkbar war. Ich erinnere auch hier an das große Gebiet der Siedlung. Es heißt nicht mehr Siedlung bei uns in Deutschland, es heißt Schöpfung neuen deutschen Bauerntums. Und hier her gehören auch die Gartenbausiedlun gen, die Misere der deutschen Siedlungen der ver gangenen Zeit; auch sie werden anders angefatzt werden. Es kommt nicht mehr darauf an und es darf nicht darauf ankommen, soundsoviele Stellen in einer bestimmten Zeit zu schaffen und sonWscviele Menschen anzusetzen, ganz gleich, ob sie leben können oder nicht, ganz gleich, ob sie Hineingeführt werden in einen Berufsstand, in dem die alten Angehörigen nicht leben konnten, — nein, auch gärtne rische Siedlungen können nur ge schaffen werden, wenn damit eine Existenzgrundlage gegeben wird für Generationen. Und wie unsre Führer groß denken, in langen Zeiträumen denken, so will ich Sie bitten, auch nicht kleinmütig zu sein und auch groß zu denken, und ich sage das hier besonders jenen unsrer Berufskame raden, die da draußen meckern und die der Mei- rrung sind, es ginge alles nicht schnell genug, die irgend etwas Besonderes erwartet HWen von der Regierung, von einer nationalsozialistischen Regie- rung, die da glauben, wenn die nationalsozialistische Regierung kommt, dann wird kontingentiert, dann kommen jene Sperrmaßnahmen oder dann kommt dieses Gesetz zu Hilfe. Berufskameraden! Wir haben die natio - nalsozialist-ische Revolution nicht gemacht, um drei Groschen mehr für dieTo maten zu kriegen oderumeine Sperre von 1, 2 oder 3 Wochen mehr für die Nelken zu haben. Wir haben die nationalsozialistische Revolution gemacht um Deutschlands willen! (Beifall.) UW wäre es nicht so, dann wären wir genmi solche Jämmerlinge wie jene vom 9. November 1918 die wegen irgend welcher Löhne eine feige Revolte gemacht HWen! Wir wollen uns klar fein: es kommt etwas grundsätzlich Neues in Deutschland, und wir wollen aussprechen und uns bewußt sein, daß auch die nationalsozialistische Regierung und insonderheit die nationalsozialistische Staatsführung nicht bereit sein werden, nun unsre Betriebe in der unbedingt gleichen Form zu schützen und zu er halten, wie sie gewesen sind. Wir müssen uns anpassen an das neue Denken, und wer in den Zeiten alter liberalistischer Weltausfassung seinen Betrieb aufgebaut hat, der muß sich darüber klar fein, daß er nicht unter allen Umständen in dieser gleichen Form nun im neuen Staat wird erhalten bleiben können; und der, der zuerst be greift, daß die Dinge anders sind, wird auch zu erst begreifen die Möglichkeit, nun seinen Betrieb so umzustellen, daß er hineinpaßt in das neue Leben. Parteigenossen uW Berufskameraden! Wir wissen es, der Nationalsozialismus ist Totalität, Totalität nicht nur im Machtanspruch an den Staat, ist Tota lität in allen Stücken des Lebens und auch in der Wirtschaftsführung; und wenn heute der Staat neu gebaut wird, dann wird er gebaut nach national sozialistischen Grundsätzen, und diese nationalsozia listischen Grundsätze sind andre als die, die früher Geltung hatten. Wenn der Ausdruck des politischen Willens eines Volks der Staatist, soi st LerAusdruckdeswirt- schaftlichen Willens eines Volks der Stand. Und so wollen wir den Aufbau der Stände betrachten. Es ist vorbei mit jenen Organisationen der Wirtschaft, die mit möglichster Machtvollkom ¬ menheit sich selbst ausstatten, um nun ihren Willen bei der Staatsführung durchzusetzen. Es ist vorbei, daß wirtschaftliche Organisationen politische Ge schäfte machen können, um dabei mit mehr oder weniger.saubren Handlungen nun für sich etwas zu erreichen. BerufskamerWen! Der Neuaufbau der Stände — das wollen wir uns vergegenwärtigen — ist etwas grundsätzlich andres als das, was bisher an Wirtschafts organisationen aller Art vorhan den war. Es ist das Gegenteil davon, und so sind die Stände nicht die Fortführung irgend welcher Verbände oder Körperschaften öffentlichen und halböffentlichen Rechtes, sondern sie sind etwas absolut Neues, und ich darf sagen: sie sind das Gegenteil von dem; denn wenn es üblich war und vielleicht auch die Aufgabe war dieser Wirtschafts- Verbände, nun in einem gewissen Kampf gegen die Staatsregierung ihren Willen und ihre Interessen nach vorn zu tragen, so ist es heute so, daß der Wirtschaftsaufbau, die Stände, da zu La sind, den wirtschaftlichen Wil len der Staatsführung nach unten hin durchzu setzen. Es ist das absolute Gegenteil von Hem, was bisher war. Wir müssen uns an diese Neuformung gewöhnen, wenn wir jetzt nun gerade für uns einmal betrachten, wie es bei dem neuen Aufbau gehen wird. Berufskameraden! Ich bin mir klar darüber daß sehr viele von Ihnen heute noch nicht so freudigen Herzens mit uns gehen, wie wir es jetzt tun, beim Aufbau des neuen Landstands. Ich darf noch ein mal kurz sagen, daß die neuen Aufgaben der Stände nicht nur in fachlicher Richtung liegen. Sie liegen nicht nur in wirtschaftlicher Richtung, sondern die Aufgaben der Stände werden in allererster Linie Erziehungsarbeit sein. Gerade in den Ständen wird es uns mög lich sein, unsre Mitmenschen zu nationalsozialisti schem Denken und Fühlen zu erziehen; denn wir wissen, daß uns diese Aufgabe noch bevorsteht. Auch wenn heute von vielen Kreisen das Hakenkreuz ge tragen wird, — zum nationalsozialistischen Men schen gehört noch viel mehr, und wir werden in den Berufsständen unsre Menschen erziehen können und erziehen müssen zu jener selbstver ständlichen Anständigkeit bei jeder Berufsausübung, und wir werden unsre Menschen erziehen müssen zu berufs ständischem Denken, zu jenem Ehr gefühl, daß ein jeder heute stolz ist, wenn er Gärtner ist, daß er stolz ist, sich diesem Berufsstand zurechnen zu dürfen, und wir werden in dem Berufsstand Wirtschaftsgerichte schaffen müssen, wir werden Standesgerichte schaffen müssen, die darüber zu- wachen haben, daß der einzelne nun auch seinen Beruf ausübt im Sinn der Allgemeinheit und in dem Sinn, daß Gemeinnutz vor Eigennutz geht und zu gehen hat; und es wird die Aufgabe der Stände sein, die sozialpolitischen Fragen zu lösen. Arbeits abreden, Tarifabreden werden geschehen müssen in Lem geschlossenen Berufs st and, in dem selbstverständlich gleichberechtigt der Arbeitnehmer neben dem Ar- beitgebersitzt, und gemeinsam wird dann der Berufsstand darüber zu Wachen HWen, daß es beispielsweise nicht mehr möglich ist, daß ein Ar beitgeber, weil er sich an Tarifabmachungen nicht hält, nun in die Lage versetzt wird, seinen anstän digen Berufsgenossen Schleuderkonkurrenz zu machen (sehr gut! — lebhafte Zustimmung). Wir werden Standesgerichte einzu rich ten haben, die darüber wachen, daß Abmachungen und Absprachen auch untereinander gehalten werden, und diese Standesgerichte werden darüber zu wachen haben, daß die Berufsangehörigen nun auch nach außen hin die Berufsehre wahren dadurch, daß sie ehrlich arbeiten und eine ehrliche, saubere Ware liefern (Bravo! — Händeklatschen). Zu den Aufgaben des Standes im allgemeinen gehören dann noch sehr sehr viele; und es gehört hierzu die Erziehung des Berufs, es gehört dazu jede fachliche Erziehung, jeder fachliche Unterricht. Alles das wird in Zukunft Aufgabe des Standes sein, nicht mehr Aufgabe des Staates. Und nun lassen Sie mich Ihnen sagen, wie Ler Aufbau des Reichsnährstands, wozu gestern das Gesetz geschaffen worden ist, aus sehen wird! Der Reichsbauernführer Tarrs hat dieses Gesetz natürlich schon lange vorbereitet, d. h. nicht den Wortlaut des Gesetzes — der wird heute sehr schnell gemacht; Las geht außerordentlich fix; La wird ge sagt: das und das kommt hinein und in einer oder zwei Nächten ist Las Gesetz fertig; aber draußen im Land vorbereitet ist es schon seit langem. Ter landständische Aufbau ist, wie alle Maßnahmen, die Darrs getroffen hat, nicht eine Maßnahme mit irgendwelchen ausgeklügelten Konstruktionen, — nein, Darrs hat Männer eingesetzt, hat ihnen große Richtlinien gegeben und hat gesagt: nun baut auf! Und weil nun aus der Kraft der Männer dieses Gesetz an sich schon zur Tat geworden ist, ehe es auf dem Papier fertig ist, darum ist es lebendig, und darum lebt es, und darum hat es die unver brüchliche Verbundenheit mit den Kreisen draußen im Land, die es betreuen sollen. Der Landstand gliedert sich in vier Abteilungen. Die Hauptabteilung I ist die, in welcher der Mensch betreut wird. Also hier finden sich zusammen alle die Aufgaben, die etwa von Len Berufsverbänden hätten Lurchgeführt Werden müssen. In der Abteilung ll wird der HW f be treut, für uns der Betrieb. Da werden also alle diese betriebswirtschaftlichen Dinge bearbeitet. Das sind etwa die Aufgaben, die bisher von den Kam mern geleistet worden sind. Und in der Abteilung III, bei den Ge nossenschaften, wird die Ware betreut. Die Hauptabteilung III ist die Abteilung der Genossen schaften. Und die Hauptabteilung IV ist die Abteilung des Landhandels; denn wir sind der Meinung, auch gegen den Wunsch des Handels, daß auch der Handel hineingehört in den Stand, dessen Erzeugnisse er zu verteilen hat. Ich erin nere an die Worte von Feder in Nürnberg, wo er sagte: Es gibt ja eigentlich gar keinen Handels st and an sich, der Handel ist immer nur Diener des Standes, zu dem er gehört. Und darum gehört auch der Landhandelsstand hinein in den großen Reichsnähr stand, und ihm ist die Hauptabteilung IV zuge wiesen. Wie ich schon sagte, ist der Neuaufbau keine Wei terführung der alten Verbände. Es werden also jetzt beispielsweise für uns verschwindender Reichslandbuud, LieBauernverei ne, die Bauernschaften, es werden ver schwinden sämtliche Kammern, der Deutsche L a n d w i r t s ch a f t s r a t und alle die Organisationen. Es wird selbstverständlich auch verschwinden der ReichSverband des deutschen Gartenbaus, und aus diesen allen zusammen wird ein großes, einiges Haus gebaut: der ReuhslandstanL. Und genau wie an der Spitze oben im Reich der Landstand sich, wie ich Ihnen sagte, in vier Abtei lungen gliedert, genau so gliedern sich draußen im Land bei den Landesbauernführern — es sind 1g im Reich ernannt — die ihnen unterstellten Ab teilungen, die unterstellten Landesbauernstände. Auch der Landesbauernstand wird gruppiert in die Abteilungen I, II, Hl, IV, genau wie oben. Und unter dem Landesbauernstand gibt es Kreisbauern schaften, unter Len-Kreisbauernschaften die Orts bauernschaften. And wo steht nun der Gartenbau? Wir HWen — und das möchte ich mit aller Eindeutigkeit sagen — nach sehr langen Verhandlungen vom Reichsobmann für die bäuer liche Selbstverwaltung, Staatsrat Meinberg, zu gesagt erhalten, und ich betone, daß das für uns Grund zu einer unendlichen Freude ist, daß wir als Gartenbau geschlossen in den Land st and eingebaut werden, daß wir nicht zersplittert werden, sondern daß wir inner halb der Hauptabteilung II als geschlossen« Gruppe Gartenbauabteilung auftreten werden, und diese Abteilung Gartenbau wird genau wieder an Ler Spitze an derselben Stelle draußen im Lande erscheinen, und auch in den Kreisbauern schaften werden wir die Zusammenfassung unsrer Menschen in Kreisgruppen genau wie bisher durch führen können. Und wir werden auf diese Weise nun zum ersten Male auch in einer — ich Lars sagen — halbamtlichen oder amtlichen Organisation den Gartenbau durchgliedern von unten nach oben und von oben nach unten, ohne daß wie bisher irgendein Kammerpräsident, der Landwirt war und der ja die Belange des Gartenbaus nicht so kennen konnte und unsre Verbundenheit untereinander nicht kennen konnte, sich dazwischen legen kann. Es ist selbstverständlich, daß bei allen Dingen, die draußen im Land zu tun sind, der Kreisbauernführer, der Landesbauernführer derjenige ist, zu dem unsre Be lange nun zu tragen sind. Es ist notwendig, sich darüber klar zu werden, daß der Gartenbau doch nicht ganz das gleiche ist wie das Bauerntum. Der Gartenbau hebt sich ab in fast allen Dingen in irgendeiner gewissen Weise vom Bauerntum, und zwar schon der Mensch, Ler Bauer und Ler Betrieb. . Das ist keine Ueberbeblichkeit, das ist nur eint ein fache Feststellung. Der Gartenbau ist Grenzgebiet des Landesstands. — Zunächst einmal beim Men schen!: Dre Ausbildung des Garten« bauers, des Gärtners, ist eine andre als Lie Ausbildung des reinen Bauern. Wir machen eine Lehrzeit durch, und auch La, wo ein Landwirt nun zu uns kommt und plötzlich Gartenbau treibt, sorgt er dann dafür, daß sein Sohn die Lehrzeit durch macht. Das ist bisher im Bauerntum noch nicht üblich gewesen. — Und zweitens: Unsre Ar beitnehmer sind auch in gewisser Weise andre als die rein bäuer«* lichen Arbeitnehmer. Wir haben es ja doch zum Teil schon mit verstädterten Menschen zu tun, mit Stadtmenschen zu tun. Draußen auf dem Land ist der Arbeiter in Ler Regel entweder zu gehörig zum Haus selbst. Er wohnt mit, er ißt mit am Tisch des Bauern oder Wer er stchr im Teputat. Das ist bei uns nicht möglich. Es ist also ein gewisser Unterschied auch beim Arbeitneh mer. Und unsre Arbeitnehmer sind auch darfti an ders: sie bleiben nicht dauernd im gleichen Betrieb, sie wandern, sich bilden sich fort. Auch das ist in der Regel beim bäuerlichen, beim landwirtschaft lichen Arbeitnehmer nicht der Fall. — Und dann schafft vor allem die Beschäftigung mit der einzelnen Pflanze einen andren Menschentyp. Der Bauer sieht in der Fläche/ sieht in der Masse der Pflanzen, unsre Leute beschäftige« sich mit der einzelnen Pflanze. Die Einzelpflanze beansprucht jeden Tag ihre Pflege. Sie stellt eine engere Verbindung her zu dem Menschen, als die! draußen im Bauerntum der Fall ist. — Diebe« völkerungspolitischenAufgabender Gärtner sind ebenfalls andre. Wäh rend die bevölkerungspolitische Aufgabe des Bauern tums nur in ihm selbst liegt, ist die bevölkerungs politische Aufgabe darüber hinausreichend; denn wir HWen ja von uns aus hineinzuwirken in dis Stadt. Wir haben dafür Sorge zu tragen, daß Lie Auflockerung der Städte in vernünftigen Bahnen vor sich geht. Wir haben dafür Sorge zu tragen, Laß im Kleingartenwesen nun die Menschen wirklich die Verbindung mit der Scholle wiederfinden, die ihnen verloren gegangen war. Also hier auch wie der ein andres: unsre bevölkerungspolitischen Auf gaben sind andre als die des Bauern. Und dann ja auch von der Produktion her: Wir produzieren nicht nur, was leicht vergessen wird, wir produzieren auch Blumen, und die Blumen sind auch notwendig, und die Blumen sind nicht zu entbehren im Leben des Volks. Und dann können unsre Betriebe auf viel klei nerer Fläche eine Familienexistenz schaffen als beim Bauern. Wir sind arbeitsinten siver, wir beschäftigen auch auf der Fläche eine viel größere Zahl von Menschen. Alles das sind eben Unterschiede auch bevölkerungspolitischer Art gegenüber dem Bauerntum. Und betriebswirtschaftlich gesehen haben wir ebenfalls eine gewisse Abhebung vom Bauerntum festzustellen: der Gartenbau ist Notge drungen weitgehend mit Kapital besetzt. Die Kul tureinrichtungen, die wir brauchen, stellen eben tini
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