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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 50.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19330000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19330000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 50.1933
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 9, 2. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 11, 16. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 13, 30. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 14, 6. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 15, 13. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 16, 20. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 17, 27. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 18, 4. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 19, 11. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 20, 18. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 23, 8. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 24, 15. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 25, 22. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 26, 29. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 27, 6. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 28, 13. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 29, 30. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 30, 27. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 31, 3. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 32, 10. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 33, 17. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 34, 24. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 35, 31. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 36, 7. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 37, 14. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 38, 21. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 39, 28. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 40, 5. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 41, 12. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 42, 19. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 43, 26. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 45, 9. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 46, 16. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 47, 23. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 48, 30. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 49, 7. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 50, 14. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 51, 21. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 52, 29. Julmond (Dez.) 1933 -
-
Band
Band 50.1933
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- Gartenbauwirtschaft
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Deutsche Gartenbau-Ausstellung Berlin ^933 Darre erösfnet die Ausstellung In Presseberichten und im Rundfunk war schon manches über die Ausstellung gesagt worden, das die Erwartungen hoch gespannt sein ließ. Wenn immer noch Zweifel, ob cs wohl gelingen könnte, 'die Nüchternheit der riesigen Halle'zu überwinden, bei denjenigen laut wurden, die mit den Raumver hältnissen vertraut waren, so wurde man beim ersten Schritt in die Halle gründlich eines besseren belehrt: Man sah nicht die Halle, die grauen Wände, — man sah den Park, die Farbenpracht, die einheitlich beherrschte, raumfüllende Gestal tung, — man sah das Wunder schlechthin voll endeter Formgebung aus pflanzlichem Material und Farbe. Dieser erste zögernde Schritt in den sonnenhellen Rauin, der erste Blick bewundernden Erstaunens über Grün und Blüten, das augenblickliche Er faßtsein vom Aufbau und Ausmaß, waren bestim mender Gefühlsauftakt zu der Eröffnung und ließen diese Förmlichkeit zu einer wirklichen Feierstunde werden. Und als Musikklänge sich dann dem Fest der Augen vermählten, befanden die Hunderte ge ladener Gäste sich wohl ausnahmslos im Banne aufnahmefreudiger Erwartung. Deshalb dürsten die Worte, die den etwa 1500 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kunst, Diplo matie und Presse das Ringen und die Not des deutschen Gärtners nahebringen sollten, nicht ohne nachhaltigen Eindruck gewesen sein. Auch das Bild der Versammlung selbst unter schied sich von dem gleichartiger Veranstaltungen nicht unerheblich. Die Sitzreihen waren dem terrassenförmig ansteigenden Eingangspodinm am Haupteingang der Halle so eingcordnet, daß die Gäste über die jede Stufe abschließenden Hor tensien hinweg einen Blick auf die längs vor ihnen sich ausdehnende Ausstellung hatten. Die farben frohen Hüte und Kleider der Frauen vermischten sich mit den blauen Farbnuancen der Hortensien, sonnenhelles Lickü überstrahlte das Ganze, ein Bild, das dem Gesamtrahmen der Ausstellung sich har monisch einfügte. Nachdem die Klänge der Egmont-Ouvcr- türe verhallt waren, überbrachte namens der Stadt Berlin, deren Oberbürgermeister, Dr. Sahm, zugegen war, der Staatskommissar beim Berliner Magistrat, Vizepräsident Kühn, die Grüße der Reichshauptstadt. Er wies darauf hin, daß sich diese Ausstellung dadurch auszeichne, daß sie einzig und allein deutsche Erzeugnisse zur Schau bringe. Ihre Aufgabe sei es, neben der Werbung für den Verbranch'deutscher Gartenbau-Erzeugnisse dem Großstädter vor Augen zu führen, wesch wun dersame Dinge der bodcnbebaucnde Volksgenosse der heimatlichen Erde abzuringen vermöge. Sie solle zu dem erstrebenswerten Ziel beitragen, dem Gärtner und dem Bauer Verständnis für ihre Arbeit zu schaffen, und damit Verbraucher und Er zeuger im Sinn einer schicksalsverbundcncn Volks gemeinschaft wieder zusammenführen. Die Stadt Berlin habe es sich angelegen sein lassen, dem Gar tenbau eine weitgehende Förderung angedeihcn zu lassen, und werde dies auch fürderhin tun. Danach sprach, von der mit den Farben des neuen Deutschland geschmückten Rednertribüne der Reichssührcr des deutschen Gartenbaus, Rudolf Lange, M. d. L. Deutscher Gartenbau, das sei der Begriff eines Be rufsstandes von größtem Fleiß und ausdauerndster Beharrlichkeit, bewiesen im Kampf um Deutschlands Selbstversorgung und Unabhängigkeit vom Aus land. Mit einer Jahrescrzeugung van etwa 2 Milliarden Mark sei dieser Beruf von größter Bedeutung für die Wirtschaft und Gesundheit unsres Valks. Und doch habe man ihn in den letzten Jahrzehnten fast zur Strecke gebracht durch hemmungslose Konkurrenz des Auslands, das seine Gartenbauerzeugnisse in stetig steigendem Um fang nach Deutschland einführen durfte. So stark wurde der Preisdruck des Auslandes auf den deut schen Märkten, daß die Schaffenskraft und Lebens freude des deutschen Gärtners darunter fast zer brachen. Dieser Berufsstand mit Hunderttausen den von Existenzen sei fast ein Opfer von Preis unterbietung und Warenschwemme, von Zinsknecht schaft und falscher marxistischer Wirtschaftspolitik geworden. In der Landwirtschaft wurden Tau sende von Bauernhöfen unter den Hammer ge bracht, und beim Gartenbau, der intensivsten Form der Bodenbewirtschaftung, seien Hunderte von Be trieben versteigert worden. Sei es da ein Wunder, wenn auch bei diesen Menschen Fleiß und Liebe zur angestammten Scholle dumpfer Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit gewichen wären? So stand es um die Jahreswende 1932 zu 33. Und was konnte bzw. könnte da nun Aenderung bringen? Nicht staatliche Kredite, Umschuldung und Siche- rungsverfahrcn könnten für eine zusammen brechende Äodenbewirtschaftung die Rettung be deuten. Nein, eine sichere, bescheidene Rente aus der Arbeit aller Schassenden, herbeigcsiihrt und geschützt durch den Staat, könnte allein den deutschen Bauer und Gärtner, den Winzer und Fischer zum starken Träger der Selbstversor gung unsres Volks machen. Dieses sei die Grundforderung und Voraussetzung für den Wiederaufbau des wirtschaftlichen Lebens in Deutschland, und deshalb dürfe man diese Lebensqucllc völkischen Daseins nicht weiter den bisherigen schädlichen Einflüssen preisgeben. In den letzten Monaten sei die Wende zur Selbst besinnung des deutschen Volks auf seine eigene Kraft gekommen. Tas Bekenntnis zu Vaterlands liebe, Pflichterfüllung, Treue und Dienst am Volk und Staat stehe als lohende Flamme über den Wochen dieses deutschen Frühlings. Und so solle diese Ausstellung den Berlinern und dem deutschen Volk den Beweis erbringen, daß auch der Gartenbau zu seinem Teile an deni Wie derausbauwerk mitzuarbeiten gedenke. Fleiß und Opfersinn, als beste Tugenden des deutschen Gärt ners, hätten diese erste Gartenbauausstellung unter dem Schutz unsres Führers und Volkskanzlers trotz aller Ungunst der Zeit zustande gebracht. Auf diesem Wege zähester Durchsetzung und mühevoller Kleinarbeit wolle der Beruf voranschreiten. In allen Gauen Deutschlands habe er sich, dem Führer in soldatischer Unterordnung und Ergeben heit Gefolgschaft leistend, gleichgcschaltet. Wie in der Ausstellung der Wille zum wirtschaftlichen Be reitsein im Sinne Adolf Hitlers Ausdruck gefunden habe, so sei die Gleichschaltung auf organisatori schen! Gebiet das Bekenntnis zu seiner politischen Führerschaft. Von dieser Schau deutschen Gärtucrfleißcs in des Reiches Hauptstadt gehe der Wille aus, durch Aufklärung und Werbung die Erzeugnisse des deut schen Gartenbaus zum herrschenden gärtnerischen Erzeugnis auf dem deutschen Markt zu machen. Rundfunk und Presse ständen von jetzt ab im Dienst der Erziehung des deutschen Käufers, der den selbst verständlichen Lebenswillen seines Volks in allen arbeitenden Gliedern im neuerwachten Gefühl der deutschen Schicksalsgcmcimchcrft achten lernen müsse. Der Verbrauch deutscher Ware gäbe allein Arbeit und Brot für deutsche Volksgenossen. Deshalb ge hörten in jedes deutsche Haus deutsches Gemüse, deutsches Obst und deutsche Blumen. Es sei nicht mehr vereinbar mit neuem deutschem Denken und nationalsozialistischem Selbstbehauptungswillen, daß die Erzeugnisse aller Länder der Erde ohne Nach denken über die Folgen für Volkswirtschaft und Staat in Deutschland verbraucht würden. Heute seien die Augen der deutschen Gärtner aus allen Gauen auf Berlin gerichtet, und er habe, als Führer des deutschen Gartenbaus, die Aufgabe, bei dieser Gelegenheit zu verkünden, daß der Gar tenbau gewillt sei, sich in den Dienst am deutschen Volk vorbehaltlos einzuordnen. Er lege den deut schen Gartenbau und seine gewaltige Schaffens kraft, geeint in allen Berufszweigen, als wirtschaft liche Waffe in die starke Hand Adolf Hitlers, von dem der letzte Berufsaönosse im Land wisse, daß seine Führung allein Abkehr bedeute von den wirt schaftlichen Zerstörungsmethoden der letzten Jahre. Der deutschen Arbeit die Ehre, der deutschen Ware den Vorzug unter allen Umständen, das solle Kennwort und Forderung dieser Ausstellung sein und als solche hinausdringen in alle Bevölkerungskreise. Und dann sprach 'der Mann', besten Wirken letzt hin in der Gartcnbauwirtschaft umfassend gewür ¬ digt worden ist, der Leiter des Amts für A g r a r p o l i t i l d e r N S D A P., Walter Darre, Präsident des Deutschen Landwirtschastsrats, „Meine Damen und Herren! Ter Reichsverband des Deutschen Gartenbaues, E. V., hat mich als agrarpolitischen Beauftragten des Reichskanzlers und Führer des gesamten deut schen Bauernstandes gebeten, die Deutsche Garrcn- bau-Ausstellung Berlin 1983 zu eröffnen. Ich komme dieser ehrenvollen Aufforderung um so lie ber nach, als sich zwischen dem Rcichsverband als der von uns anerkannten Spihcnvertretung des Garten baus und dem von mir geleiteten Amt für Agrarpolitik der Rcichsleitnng in den letzten Wochen eine außerordentlich fruchtbare und loyale Zusammenarbeit entwickelt hat. Ich bin überzeugt, daß wir die noch vor uns ste henden Probleme des bcrufsständischen Gesamtauf baus in ebenso vertrauensvoller Zusammenarbeit zu einer auch den Lebensinteresscn des gartenbau lichen Berufsstands gerecht werdenden Lösung bringen werden. Meine Damen und Herren — wir wissen, in welch hartem Wirtschanskampf der deutsche Gar tenbau seit Jahren steht. Tas von mir geleitete Amt hat deshalb, besonders in den letzten Ish Jahren, mit den ihm möglichen politischen und publizistischen Mitteln dem Gartenbau in diesem Kampf sekundiert, wo immer es konnte. Ich darf nur daran erinnern, daß wir es gewesen sind, die gegen die paneuropäischen Pläne der damaligen politischen Machthaber mit aller Entschiedenheit und mit bollem Erfolg vorgestotzen sind. Denn einer paneuropäischen Lösung wäre nach unsrer Ueberzeugung der deutsche Gartenbau als erster Zweig der deutschen Gesamt-Landwirtschaft züm Opfer gefallen. Wenn heute die ungeheuren Ge fahren einer solchen Lösung ein für allemal ge bannt sind, so ist dies der erste große Erfolg, den der Gartenbau im Kampf nm seine Lebensrechte dem politischen Siege der Nationalsozialisten zu verdanken hat. Gewiß wird es angesichts der außenpolitischen Lage, über deren Ernst sich seit dieser Woche kein verantwortungsbewußrer Deutscher mehr Illusionen hingeben kann, sehr schwer sein, nunmehr zu einer positiven Lösung der handelspolitischen Probleme des Gartenbaus durchzustoßen. Immerhin darf ich feststellen, daß die bereits vor Wochen in der §!S. - Lan d p o st von meinem Amt aus ange- deutctcn Lösuugsmöglichkciten in der italienischen Presse eine grundsätzlich freundliche Aufnahme gefunden haben. Ich hoffe, daß die zuständigen Stellen von dieser Grundlage aus zu einer trag« baren Lösung kommen werden. Wer diese prachtvolle Ausstellung sieht, der er« kennt, daß die deurschen Gärtner mir uns Narional- sozialistcn eines verbindet: Trotz Elend und Not beharrlich wciter- zukämpfen und Leistungen hcrauszustcllen, die einmal doch der unentwegten, Arbeit den endgültigen Sieg verbürgen müssen. Möge das Deutsche Volk, ins^sondere die Ber« braucherschast, diesen unbändigen Behauptung?« willen anerkennen dadurch, daß sie in nationaler Disziplin die Erzeugnisse der heimischen Erde ver braucht. In diesem Sinne: Sieg-Heil dem deutschen Gärtner!" - - s * Anschließend sangen die Teilnehmer an der Er- öfsnungsfeicr das Deutschlandlied und das Horst- Wessel-Lied- Ülr. Aus -er Ausstellung Als im Januar dieses Jahres bekannt wurde, daß Ende Mai in Berlin eine Gartenbauausstellung stattfinden solle, schüttelte man in den Fachkreisen allgemein den Kopf. Man war durchweg der Auf fassung, daß es in einer Notzeit wie gegenwärtig nicht möglich sein würde, die deutschen Gartenbau betriebe zur Beteiligung an dieser Ausstellung zu veranlassen. Dazu kommt, daß die Zeit vom 19. bis 28. Mai nicht gerade günstig ist, trifft doch der Termin unmittelbar in die Pause, die gewöhnlich sich zwischen Frühjahrsblumen und Sommerblühern bemerkbar macht. Die Aussichten für die Ausstellung konnten also unter keinen Umständen als gut bezeichnet werden. Das Publikum, das bewundernd durch die Aus stellung wandert, ahnt gewiß nicht, mit welchen Schwierigkeiten die Veranstalter dieser Ausstellung zu kämpfen hatten. Dem bangen Pessimismus, der da behauptete, es seien die Kosten für die Beteili gung an der Ausstellung in der gegenwärtigen Zeit nicht mehr aufzubringen, mußte entgegen gehalten werden, daß es jetzt mehr denn je nötig ist, in breiter Oessent- lichkeit zu zeigen, was der deutsche Gartenbau zu leisten vermag, um die Bevölkerung und Regierung davon zu überzeugen, daß wir keine Einfuhr benötigen, weil unser deutscher Gartenbau alles, was billigerweise erwartet werden kann, zu bieten vermag. Allen Schwierigkeiten zum Trotz ist cs gclungcu, in der 16000 m- großen Halle am Kaiserdamm eine Ausstellung zu schaffen, die sich heraushebt über den Rahmen gleichartiger Veranstaltungen. Nachdem Gustav Allinger im März dieses Jahres die künstlerische Leitung dieser Ausstellung übernahm, ging es im Eiltempo vorwärts, und der Erfolg zeigt, daß wieder einmal die Optimisten recht be halten haben. Obwohl gleichzeitig die große land wirtschaftliche Ausstellung der D.L.G. stattfindet, und obwohl gegenwärtig in Berlin mal wieder viel los ist, hat die Tagespresse ganz allgemein aus führlich und begeistert über die Ausstellung be richtet. Viele Tausend Menschen strömen täglich herbei, um das Blumcuwuuder, wie man die Aus stellung in den Zeitungen genannt hat, zu sehen. Die hervorragenden Leistungen der Aussteller wer den allgemein in der Tagespresse und auch sonst an erkannt. Wir Fachleute betrachten die Dinge in der Gar tenbauausstellung etwas kritischer. Dabei müssen wir natürlich unterscheiden zwischen der Gesamt wirkung und den Leistungen der einzelnen Aus steller. An der Gesamtwirkung kann auch der Fachmann nichts auszusetzen haben. Wohl kann man andrer Meinung sein als der künstlerische Leiter der Aus stellung, nach dessen Plänen alles geschaffen worden ist. So gehen z. B. die Meinungen darüber, ob man nicht besser die Pergola, durch die die große Halle gewissermaßen gnergeteilt wird, fortgelassen hätte, sehr auseinander. Ueber diese und andre Fra gen kann man wohl theoretisieren, ausschlaggebend ist aber der Erfolg, und der hat Gustav Ä llin - ger recht gegeben. Er hat wieder einmal gezeigt, daß er eine ganz außergewöhnliche Befähigung für die künstlerische Gestaltung von Ausstellungen be sitzt. Trotz der schlechten Zeiten haben es sich viele Kollegen nicht nehmen lassen, nach Berlin zu rei sen; die übrigen aber werden Wert legen aus eine kurze Beschreibung. Betritt man die Ausstellung von der Neuen Kantstraße aus, so gelangt man durch den üppig mit Pflanzengrün geschmückten Eingang auf eine dreifach abgestufte Terrasse, die von breiten Bän dern blauer Hortensien umrahmt wird. An beiden Seiten der Terrasse führen breite Treppen, die mit rosa Hortensien geschmückt sind, Hinab zum eigent lichen Ausstellungsraum. Geradezu überwältigend ist der Blick von der Terrasse aus. Die gewaltigen Abmessungen der Halle sind durch eine breite Allee von großen Kiefern gegliedert worden. Zwischen den beiden Kicfernreihen befindet sich ein mulden artig angelegtes Parterre. Im Vordergrund die farbenprächtigen Dresdener Azaleen als schlagender Beweis dafür, was deutsche Azaleen-Kultur zu lei sten vermag. Anschließend ein Teppich von gelben Stiefmütterchen von einer Ausdehnung, wie man ihn in einer Hallenschau noch nie gesehen hat, auf dcu Seiten eingcrahmt durch 8 Springbrunnen, die ihrerseits wieder mit blauen Stiefmütterchen und Tulpen umgeben sind. Die ersten beiden mächtigen Kieserustämme wachsen heraus aus dichten Grup pen von Syringen, die übrigen Kiefcrnstämme sind umgeben von indischen Azaleen und Rhododendron. Wer von der Terrasse aus einmal über die ganze Blumenfläche hinweg'geblickt hat, wird entzückt sein von den erzielten Farbenwirkungen. Der Stief mütterchenteppich endet vor einem Teich, umgeben von einein exotischen Karten, der wiederum ein Ganzes bildet mit einem Wintergarten. Die Teich- fläche wird belebt durch mehrere kleine Springbrun nen, Wasserpflanzen und Goldfische. In der Um gebung des Teichs und im Wintergarten findet der Fachmann üppige Zusammenstellungen prächtiger Pflanzenexemplare und auch einzelne Pflanzen, die sonst selten gezeigt werden. Die Ueppigkeit der Be pflanzung und die reiche Verwendung von Plastiken und Vasen, sowie Travertin-Stein geben diesem Teil der Ausstellung ein sehr reiches Gepräge. Vom Wintergarten gelangt man in eine Pergola und von hier, dem Mittelpunkt der ganzen Halle, hat man nach beiden Seiten wundervolle Ausblicke. Zurück schauend über den exotischen Wassergarten, den Blütenteppich der Stiefmütterchen und die Farben pracht der Azaleen, sieht man die blauumsäumte Terrasse und im Hintergrund, aus grünem Grund, die Symbole der nationalen Erhebung Deutsch lands. Nur ungern wendet der Besucher den Blick ab von diesem überwältigend schönen Bild. Der 2. Teil der mittleren Halle ist weniger farbenprächtig, aber keineswegs weniger wertvoll. Dieser Meinung wa ren sicherlich auch viele Besucher, denn gerade hier staut sich der Verkehr sehr häufig. Baumschulen, Staudenzüchtcr und Garteuausführende haben hier ihr Reich. Die Anordnung ist außerordentlich wir kungsvoll durchgeführt worden, indem das hervor ragend schöne Baumschulmaterial den Rahmen für die Gärtchen der Garrenausführenden bildet. Unter diesen Gärtchen sind einige hervorragende Leistungen, von denen noch in unsrer illustrierten Zeitschrift „Der Blumen- und Pflanzenbau" ausführlich be richtet werden soll. An die Gärtchen schließen sich wiederum große Flächen von blühenden Pflanzen, die ein Zeugnis davon ablegen, was die Berliner Gärtnereien zu leisten vermögen. Während in dem ersten Teil der Ausstellung dunkle Kiefern den Rahmen bilden, hat man im zweiten Teil das lichte Birkengrün be vorzugt. Auf beiden Seiten des geschilderten Mittelteils der Halle sind breite Wege und an diesen Rabatten mit blühenden Pflanzen, und zwar von den gut kultivierten Marktpflanzen bis zu seltenen Orchi- deen. Durch heckenartigen Hintergrund abgegrenzt, findet man die Tische mit Schnittblumen, und es bedarf wohl kaum einer besondrer: Betonung, daß hier unsre Spezial-Rosen- und Nelkengärtnereien den Vogel abgeschossen haben. Die Zahl der betei ligten Firmen in dieser Abteilung ist nicht groß. Dafür ist aber das, was gezeigt wird, über jedes Lob erhaben. Jeder Besucher muß unbedingt den Eindruck mitgenommen haben, daß es etwas Schöneres nicht gibt! Hoffentlich bleibt die Erinnerung haften und ver anlaßt recht viele, beim Einkauf von Schnittblumen nach deutschen Blumen zu fragen. Von den Schnittblumen kommt man zu der Bedarfsartikel-Industrie und zum Obst- und Gemüsebau. Auch hier dasselbe Bild wie in der ganzen Aus stellung. Deutsches Erzeugnis in solcher Güte, daß sich eigentlich jede Hausfrau, die es sah, vornehmen müßte, nie wieder etwas andres als deutsches Obst und deutsches Gemüse zu kaufen. Darüber, daß es Ende Mai noch so vorzügliches deutsches Tafelobst gibt, haben sicherlich auch viele Fachleute gestaunt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Halle kommt man zunächst zu der Plan- und Bildschau der Gartenarchitekten und Gartenaussührenden. Auch hierüber soll noch an andrer Stelle berichtet werden. Hier nur, daß sich auch dieser Teil der Ausstellung würdig dem Ganzen anschließt. Zum Schluß seien noch die blumengeschmückten Räume der Blumengeschästsinhaber erwähnt. Jeder Raum hat seine eigene Note, sein eigenes Motiv, und jeder Raum ist ein Beweis dafür, daß die deutsche Blumenschmuck-Kunst allen andern voraus ist. Auch hat man nicht versäumt, dem Besucher praktischen Rat für die Verwendung von Blumen mit auf den Weg zu geben. So sieht man geschmackvoll bepflanzte Balkonkästen mit Er- läuterungen, unter welchen Umständen die eine oder die andre Bepflanzungsart zu bevorzugen ist. Zusammenfassend darf gesagt werden, daß jeder einzelne der Aussteller Hervorragendes geleistet hat, und der Leiter der Ausstellung, Gustav Allinger, hat es glänzend verstanden, das Ganze künstlerisch zn vereinen. Die deutschen Gärtner haben für diese Ausstellung Opfer gebracht, die in der gegenwär tigen Zeit gar nicht hoch genug bewertet werden können, die aber, das ist unser fester Glaube, däzu beitragen werden, daß in Zukunft im nationalen Deutschland deutsche Blumen und deutsches Obst und deutsches Gemüse zum Besten der deutschen Pollswirt^chaft stärkere Beachtung Anden, Mtz,
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