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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 5.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19030000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19030000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 5.1903
-
- Ausgabe No. 1, 3. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 2, 10. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 3, 17. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 4, 24. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 5, 31. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 6, 7. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 7, 14. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 8, 21. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 9, 28. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1903 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1903 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1903 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1903 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1903 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1903 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1903 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1903 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1903 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1903 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1903 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1903 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1903 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1903 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1903 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1903 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1903 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1903 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1903 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1903 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1903 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1903 1
- Register Register 4
-
Band
Band 5.1903
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- Der Handelsgärtner
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No. 1. Beilage zu „Der Handelsgärtner. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 3. Januar 1903. Aus der Zeit — für die Zeit! In einer guten Waldwirtschaft wird die Axt oft gebraucht. Morsches Holz wird beseitigt, trockne Bäume werden umgeschlagen, wildes Gestrüpp niedergelegt. Man nennt das Durch forsten. Auch im Wirtschaftsleben giebt es Zeiten, in denen eine Krise „durchforstet“. Leider schlägt aber diese Durchforstung auch manches gute Holz mit zu Boden. Das hat uns das vergangene Jahr gezeigt. Die Ver hältnisse der meisten grossen deutschen Er werbszweige, auch der Gärtnerei, waren am Schlüsse des Jahres doch unbefriedigende. Die gewaltige deutsche Eisenindustrie muss im mer noch zu Schleuderpreisen an das Ausland — „abschieben“, da im Inland wenig Bedarf ist. Das Koks- und Kohlensyndikat muss an die Eisenindustrie Ausfuhrvergütungen zahlen, um einen gewissen Umfang des Betriebes auf recht zu erhalten. Die Jagd nach Auf trägen war die Signatur des scheidenden Jahres und diese Jagd verursachte notorisch eine Steigerung der Geschäftskosten. In der Elektrizitätsbranche führte der Konkurrenz kampf dahin, dass die Mehrzahl der Fabriken mit Verlust arbeitet. In den notleidenden In dustrien ist man mit der Preisunterbreitung bis zur Selbstaufopferung gegangen. Eine deutsche Maschinenfabrik unterbot bei Lieferungen für eine spanische Eisenbahn die englische Gesell schaft um 48%! Verdienst = Null! Die Ma- schinen-Industrie lag überhaupt darnieder und nur in den wenigsten wurde voll gearbeitet. In manchen Industrien war ein Unterschied von 25—30% gegen frühere Jahre zu konstatieren. Auch im Gartenbauhandel der verschiedenen Branchen, mit Ausnahme des Samenhandels, der aber auch einen harten Konkurrenzkampf im Engros-Verkehr zu Beginn des Jahres 1902 zu bestehen hatte, konnten die guten Preise nicht gehalten werden. Die allgemeine drückende Lage des Wirtschaftslebens beeinflusste auch unseren Markt. Im Börsen- und Bankge schäft wurden zahlreiche Existenzen zertrüm mert und es zeigte sich auf diesem Gebiet wie auf allen Gebieten, dass die mittleren und klei neren Unternehmer von den Grossen, den Kapitalkräftigen vernichtet werden. Bei einer solchen Wirtschaftslage war es selbstverständ lich, dass die Streikbewegung gering, die Stellenlosigkeit dagegen ausserordentlich gross war. Immer noch kamen in den letzten Monaten auf 100 offene Stellen je 226 Arbeit suchende. Welche Summe von Entbehrung, Elend, getäuschter Hoffnung und vergeblicher Anstrengung liegt in solchen Ziffern! Unter solchen Umständen muss man es mit einer gewissen Beruhigung vornehmen, dass der Zuzug nach den Grosstädten geringer geworden ist und das flache Land wieder auf mehr Ar beitskräfte rechnen kann. Die Arbeitspause, welche von Mitte November bis Mitte Dezember durch die Winterkälte hervorgerufen wurde, betraf etwa 1200000 Arbeiter mit 2 400000 oder klein, ausserordentlich langsam ein. Wird es besser werden? Der Kampf um den Zolltarif ist zwar zu Ende, nachdem der Bundesrat am 28. De zember den Entwurf des Reichstags angenom men hat, aber die Parteien stehen noch unver söhnlich einander gegenüber, und vergebens hofft man immer wieder auf den grossen politischen Meister, der die Leidenschaften be sänftigen wird. Zwischen dem Bunde der Landwirte und den Konservativen ist es zu Reibereien wegen der Zolltarif-Abstim mung gekommen und der freikonservative Führer Freiherr von Kardorff ist aus dem Bunde aus geschieden. In Zeiten innerer Kämpfe muss es mit Trost erfüllen, dass Deutschlands Ansehn nach aussen gesichert ist, das hat uns die Erledigung des Konfliktes zwischen Venezuela bis jetzt bewiesen I Durch dies schnelle Einschreiten zeigte Deutschland, dass es nicht gewillt ist, sich im Auslande auf dem Kopfe herumtrom meln zu lassen, und wenn auch jetzt die An gelegenheit vor den Haager Schiedsgerichts hof kommt, so wird das doch daran nichts ändern, dass Venezuela zunächst den festge stellten Teil des geschuldeten Betrages, näm lich 1700 000 Bolivares bezahlen muss, d. h. 1377 000 Mark! Durch kühnes Vorgehen müssen wir uns die Sicherheit des auslän dischen Handels sichern und auch der gärt nerische Exporthandel nimmt daher Anteil an solchen Ereignissen auf dem Weltschau platze. Bei unseren Handelsbeziehungen zu Marokko muss es mit Besorgnis erfüllen, dass der Sultan von den Aufständischen eine eine schwere Niederlage erlitten hat und seine Herrschaft gefährdet erscheint. Der Führer der Rebellen, der fanatische „Prophet“ Omar Zar- huni, marschiert bereits gegen Fez. Hoffentlich gelingt es den Sultan in den Süden Schutz zu finden. Was Chamberlain in Südafrika um die Weihnachtszeit gewollt hat, sieht man nicht ein. Gerade um diese Zeit hätte dieser After-Messias, der wider Recht und Glauben die Brutalität als Götzen auf den Altar ge hoben hat, das Land meiden sollen, in dem ehemals wahre Frömmigkeit zu Hause war. Die Begeisterung in Durban und im Innern des Landes wird wohl nur eine vergoldete — faule Nuss sein! Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Der städtische Gartendirektor Hermann Mächtig zu Berlin steht mit dem Eintritt in das neue Jahr 25 Jahre an der Spitze der Berliner Gartenverwaltung und hat sich während dieser Zeit um die Entwicklung einen der besten Vertreter und alle, die ihm nahe standen, schätzten seinen edlen Charakter und sahen in ihm ein Vorbild rastloser Thätig- keit; dabei kamen ihm seine vielseitigen Fach kenntnisse und Erfahrungen sehr zu statten. Caesar Riechers war trotz seiner Zurückhaltung und schlichten Lebensweise einer der bekann testen deutschen Gärtner und sein Heimgang wird weit über die Grenzen Hamburgs hinaus von zahlreichen Freunden und Bekannten be trauert. Auch wir verlieren in dem Verstor benen einen hochgeschätzten langjährigen Mit arbeiter. Handelsnachrichten. Samenernte und Handel Herbst 1902. i. Das Engros-Samengeschäft entwickelte sich in den verflossenen Wochen im Allgemeinen günstig, da die meisten hierbei beteiligten Firmen über die Ernteresultate des In- und Auslandes wohl unter richtet und bestrebt waren, ihren Bedarf so früh zeitig als nur möglich zu decken. Das späte Ein ernten vieler Artikel, sowie das langsame Abtrocknen und Reinigen hatte eine oftmalige späte Abgabe der Offerte und ein ausserordentliches Schwanken der Preise zur Folge. Die Ernten mussten meist schätzungs weise taxiert werden, und das ist für viele Artikel eine recht heikle Sache. Vorzugsofferten wurden abgegeben und zurückgezogen. Die Preise zogen für viele Artikel, wie Cichorie und Krupbohnen an. Eine grosse Anzahl von starkbegehrten Sorten war frühzeitig verkauft. Vielfach fehlte kurz vor Erschei nen der Engros-Verzeichnisse noch die entgültige Preisfeststellung. Es dürfte kaum ein Jahr zuvor ein so reger Preisaustausch stattgefunden haben, wie in diesem Herbst. Für viele Artikel war die vorjährige Ernte wesentlich günstiger als die neue; da die Qualität durch die feuchte und nasskalte Witterung in der zweiten Hälfte des September und Anfang Oktober sehr nachteilig eingewirkt hatte. Die Nachrichten aus dem Auslande waren gleich falls nicht günstig, so haben die Samenkulturen im Norden Frankreichs durch die nasse und kalte Witte rung, im Süden dagegen durch grosse Trockenheit gelitten. Allgemein war nicht nur in ganz Europa, sondern auch in Amerika eine höchst knappe Ernte in Gurken. Frankreich hatte ausserdem auch in Sa laten ein kleines Ergebnis, und Holland in den Kohl arten nur eine schwache Mittelernte zu verzeichnen. In England ergab der Hauptartikel Erbsen eine knappe Mittelernte. In Mitteldeutschland, wo die Zentren der deut schen Samenzucht liegen, hat die kalte und feuchte Witterung des Sommers gleichfalls die Entwicklung der Samenpflanzen sehr zurückgehalten und der frühe Frost im September grossen Schaden angerichtet. Als ausserordentlich knapp geerntete Artikel sind zu verzeichnen : Busch- und Stangenbohnen, Salat, Zwie beln, Erbsen, Gurken, Möhren, Petersilie, Cichorien- wurzeln und viele andere Artikel. Auch Radies und Rettige sind nur teilweise besser geerntet. Vielfach werden somit die Preise; eine bedeutende Steigerung erfahren. Aehnlich liegen die Verhältnisse bei dem Blumensamen, die sehr spät und gering angesetzt haben, so ist beispielsweise von den Hauptartikeln Astern, Levkoyen, Phlox, Verbenen. Nelken, Petunien, Cinien, Reseda, teilweise mässig, teilweise sehr gering geerntet worden. Wir kommen in der nächsten Nummer auf verschiedene Einzelheiten zurück. Das Lokal=Geschäft der bedeutendsten Plätze des Reiches im Dezember. lieber den Umsatz im Dezember liegt zunächst nur ein lückenhaftes Material vor, so dass ein mass gebendes Bild über den Bedarf während des Weih- nachts- und Neujahrsfestes nicht zu gewinnen ist. Doch hat es den Anschein, als wenn der Absatz an verschiedenen wichtigen Gebrauchsplätzen gegenüber früheren Jahren bedeutend zurückgeblieben wäre. Einzelne Berichte melden einen durchaus ungünstigen Verlauf einschliesslich der Weihnachtstage, während von anderer Seite erfreulicher Weise ein besseres Resultat sich bemerkbar macht und daselbst das letzte Drittel des Dezember für die vorangegangenen ungünstigen Wochen entschädigte. Wir bringen einen ausführlichen Bericht erst fn No. 2 und veröffent lichen zunächst die bis jetzt uns zugegangenen Be richte. Hannover. Das Weihnachtsgeschäft liess hier viel zu wünschen übrig, die rege Kauflust war stark zurückgetreten, und der Umsatz beschränkte sich auf das Notwendigste. Von den blühenden Pflanzen wurden Azaleen nur vereinzelt angeboten; Eriken waren auch nicht viel vorhanden, während mit Flieder der Markt so stark beschickt war, dass nur Prima ware abgesetzt werden konnte; die geringeren Quali täten blieben unverkäuflich. Ebenso war es bei Cyclamen, die in vollblühenden schönen Exemplaren in grossen Mengen angeboten wurden, sodass nur stärkere Pflanzen verkauft werden konnten, und viel zurück blieb. Die Hyazinthen haben sich sehr schlecht treiben lassen; Tulpen und Maiblumen waren im Ueberfluss vorhanden, die Preise waren hierfür ge drückte und es konnte nicht alles geräumt werden. Wenig Beachtung fanden ferner Blattpflanzen, mit Ausnahme von Araucarien, die in mittleren und kleinen Pflanzen vor den Festtagen gesucht waren. In der ersten Zeit hatte auch die Binderei nicht viel zu thun, erst nach dem Weihnachtsfeste war der Bedarf grösser, doch wurden auch hierbei weniger bessere Arrangements verlangt, es gingen mehr ein fache, billige Sachen. Vor allem klagten die kleineren Geschäfte sehr über mangelhaften Absatz. Der Be darf an Kränzen und Trauergewinden hob sich auch erst in den letzten 14 Tagen, doch waren es nur Naturkränze, die bestellt wurden, und das meiste hiervon lieferte die Markthalle. Bepflanzte Körbchen und Jardinieren verkauften sich zum Feste recht gut, die Auswahl war bei dem ausreichenden, blühenden Material für das Publikum sehr vielseitig. Hiesige Schnittblumen wurden im Dezember ausreichend an geboten, erzielten aber bei den bedeutenden Ein gängen aus dem Süden nicht die erwarteten Preise. Wir haben hier am Platze sehr viel kleinere Schnitt blumenhändler, die sich aus dem Süden massenhafte Sendungen verschreiben und diese hier nicht ein lösen oder verschleudern, ohne dass die Lieferanten ihr Geld erhalten. Auch die Postauktionen waren hier am Platze im Dezember bedeutend, so dass durch diese Schleuderei den reellen Geschäften viel Schaden zugefügt wird. Bremen. Der Monat Dezember brachte bis zum Feiertagen ein mässiges Geschäft. Der Absatz von blühenden Pflanzen wurde durch die herrschende grosse Kälte sehr beeinflusst, während Blattpflanzen überhaupt schwer verkäuflich sind; jedenfalls waren die Vorräte ausreichend. Zu den Feiertagen war günstiges frostfreies Wetter; was an schönen Pflanzen da war, wurde nahezu alles verkauft. Sehr begehrt waren ferner Ardisien; auch der Umsatz von be pflanzten Körbchen und Jardinieren war befriedigend. Hiesige Schnittblumen kommen bei den äusserst ge ringen Angebot kaum in Frage; auswärtige dagegen waren genügend vorhanden, und hielten durchschnitt lich guten Preis. Cassel. Das Geschäft im Dezember liess aber mals zu wünschen übrig, wenn auch einzelne Artikel wie starke Cyclamen, knapp waren. Viele Sachen, wie Eriken, Tulpen, Maiblumen blieben unverkäuflich. Gesucht und fast nicht zu erhalten waren Azaleen. Zu erwähnen sind ausserdem noch Flieder und Poin- settien, während es auch an schönen Hyazinthen mangelte. Mit Blattpflanzen war kein grösserer Um satz zu erzielen, nur Araukarien gingen einiger massen. Für die Binderei war der Dezember nicht bedeutend; auch Kränze wurden weniger abgesetzt, während der Verkauf in bepflanzten Körbchen und Schalen, sowie Sträussen zum Weihnachtsfest besser war. Von hiesigen Schnittblumen gab es nur Tulpen und Maiblumen reichlich; ferner trafen von auswärts zahlreiche Sendungen ein, wofür die Preise etwas stiegen. Die Qualität war gut, nur hätte ein besserer Geschäftsgang lohnenderen Absatz bringen sollen. Erfurt. Die Kälte vom 1.—15. Dezember hat die Lokalgeschäfte nahezu völlig lahm gelegt; später besserte sich dasselbe, doch liess der Weihnachts umsatz immerhin manches zu wünschen übrig. Schöne blühende Sachen waren reichlich vorhanden, doch konnten diese nur zum Teil abgesetzt werden. Hier giebt es jetzt vollblühende Azaleen, Flieder und Ka mellien, auch Cyclamen kamen genügend und in prachtvollen Pflanzen auf den Markt. In den Läden findet man auch vereinzelt „Papilio“ in schönen Far- der Parkanlagen der Reichshauptstadt hohe Ver dienste erworben. Seine bekannteste Schöpfung ist der Viktoria-Park an dem Nordwestabhang des Kreuzberges. — Caesar Riechers "V. In Hamburg Ma-k Arbeitslohn. Zählt man nur 20 arbeits-1 verstarb Mittwoch, den 31. Dezember der lose Tage, so hat man einen verlorenen IHandelsgärtner Caesar Riechers, einer der Arbeitsverdienst von etwa 50 Millionen Mark. I bekanntesten Fachmänner, der gemeinsam mit Ein derartiger Lohnausfall wirkt lähmend auf seinem Vater F. A. Riechers und Bruder Alfred die Kaufkraft der betroffenen Kreise und ver- das von ersterem vor mehr als fünfzig Jahren schlechtert die wirtschaftliche Lage auch der nicht direkt berührten Kreise. Die Zahlungen liefen in allen geschäftlichen Betrieben, gross gegründete weltbekannte Etablissement zu der heutigen grossen Ausdehnung gebracht hat. Die Hamburger Qärtnerwelt verliert in ihm lieber die Kultur der Begonia „RuhmvonLothringen" (Gloire de Lorraine). Das allgemeine Misstrauen, das die Kulti vateure für diesen immer noch aparten Winter- blüher hegten, verschwindet mehr und mehr. Nachdem es zuerst im Auslande geglückt war, schöne und dankbar reichblühende Pflanzen dieser herrlichen Begonie heranzuziehen und sich infolgedessen verschiedene Gärtnereien mit der Kultur dieser Neuheit in grossen Massen befassten, fing man auch in Deutsch land an, derselben .mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die guten Erfolge, die namentlich diejenigen Firmen, welche sich gleich speziell der Kultur der „Ruhm von Lothringen“ an nahmen, zu verzeichnen haben, gaben vielen anderen, auch kleineren Geschäften, Veranlas sung, die vielgerühmte Neuheit anzuschaffen. Die hohen Erwartungen, die man auf diesen Winterblüher setzte, haben aber vielfach Ent täuschungen hervorgerufen, indem ungenügende Kenntnis im Knlturverfahren oftmals Misserfolge zeitigte. Die Anzucht dieser Begonie bietet in Wirklichkeit gar keine besonderen Schwierig keiten, und um schöne Pflanzen ziehen zu können, ist es vor allem notwendig, dieselbe so starte wie möglich zu vermehren, um grössere Posten, am besten ein ganzes Haus zu reservieren, damit es sich lohnt, genügend Aufmerksamkeit der Kultur zu widmen. Auf die Vermehrung der Begonia „Ruhm von Lothringen“ muss sowohl in Bezug auf die Art und Weise als auch auf die Zeit viel Wert gelegt werden, da dies in der Weiterbehandlung gerade dieser Pflanze wesentlich mitspricht. Hat man einen grösseren Posten Mutterpflanzen zur Verfügung, so empfiehlt es sich, die Ver mehrung nur durch Kopfstecklinge vorzunehmen, und zwar soll man mit derselben, wenn es sich nicht darum handelt, schon im Frühjahr be wurzelte Stecklingspflanzen zu verschicken, nicht zu früh anfangen. Die Mutterpflanzen müssen eine natürliche Ruheperiode durch machen, die in den Monaten Februar bis April eintreten wird. Zu frühes Zurückschneiden der Triebe, um die Pflanzen zur Ruhe zu bringen, ist insofern zwecklos, als sie dadurch nur zum frischen Austreiben von Blütentrieben veranlasst werden. Will man aber solche später zur Vermehrung verwenden, so werden sie schon als Stecklingspflanzen zu blühen an fangen und statt zuerst während des Sommers kräftige Blatttriebe zu entwickeln, sich durch fortwährendes Blühen zu sehr schwächen und so nur zu kümmerlichen Exemplaren heran wachsen. Hat dagegen eine alte abgeblühte Pflanze eine natürliche Ruheperiode durch gemacht, die bei richtiger Behandlung eintreten muss, und wird sie dann im Mai durch etwas mehr Wärme angetrieben, erst mässig, später reichlicher gegossen und gespritzt, so werden sich von der Basis der Pflanzen neue kräftige Blatt triebe bilden und diese verwendet man zu Steck lingen. Ende Mai bis Ende Juli ist die richtige Zeit zur Vermehrung. Man schneidet die Steck linge dicht unter einem Blatte ab und steckt sie hierauf in mit Sand gefüllte, abzugslose Vermehrungsschalen. Diese werden vor dem Stecken erst tüchtig angegossen, bis das Wasser am Rande der Schalen ausläuft, ähnlich wie dies bei den Federnelken etc. gemacht wird. Alsdann bringt man die Schalen in ein Warm haus an einen Ort, wo sie nicht zu schattig stehen. Werden die Stecklinge täglich durch mehrmaliges Spritzen mässig feucht gehalten, so müssen sie in 14 Tagen bewurzelt sein, worauf man sie in kleine Stecklingstöpfe in leichte Erde (Laub- mit etwas Heideerde) ein pflanzt und in ein Warmhaus möglichst nahe ans Glas stellt, Es ist sehr wesentlich, die Stecklinge, nachdem sie sich bewurzelt haben, nicht zu lange in den Schalen zu lassen, damit im Wachstum keine Stockung eintritt, welche für die Weiterentwicklung der „Ruhm von Lothringen“ sehr nachteilig sein würde. Die kleinen Pflänzchen werden vorsichtig gegossen, bei hellem Wetter ziemlich stark schattiert und leicht gespritzt, sie sollen aber jeden Abend wieder vollständig abgetrocknet sein. Stehen nur wenig Mutterpflanzen zur Ver fügung, so wird es sich empfehlen, so früh wie möglich, vielleicht schon Anfang Januar, mit der Vermehrung durch Blattstecklinge zu be ginnen, indem die Blätter im Vermehrungshause schräg und nicht zu tief in Sand gesteckt werden. In Bezug auf Feuchtigkeit sind sie sehr vorsichtig zu behandeln, da leicht Fäulnis eintritt, der ein Blatt um das andere anheim fällt ; vielfach, nachdem die Bewurzelung bereits eingetreten ist. Es dauert mehrere Wochen, ehe sich die Triebe, die zu mehreren aus einem Blatte hervorkommen können, entwickeln. Sie werden dann in Stecklingstöpfe eingepflanzt und in der Vermehrung in ähnlicher Weise be handelt, wie wir es schon oben von den Kopf stecklingen gesagt haben. Nachdem jedes einzelne Pflänzchen mehrere Triebe hervorge bracht hat, können diese wieder zu Stecklingen verwendet werden, da auch die Beobachtung gemacht wurde, dass aus solchen gezogene Pflanzen ein üppigeres Wachstum zeigen. Sobald die kleinen Töpfchen genügend durch wurzelt sind, werden die Begonien in grössere Töpfe gepflanzt, in eine Erdmischung von 2/3 Laub- und 1/3 Rasenerde mit entsprechend Sand. Für Rasenerde könnte auch gute Mist beet- mit Heideerde in Verwendung kommen. Es ist genau darauf zu achten, dass nicht zu tief und fest gepflanzt wird, da die fleischigen Stämm chen sehr leicht faulen. Vorsichtiges Giessen, bei sonnigem Wetter leichtes Ueberspritzen und Lüften sprechen in der Weiterbehandlung besonders mit. Die „Begonien Ruhm von Lothringen“ lassen sich auch auf mässig war mem Mistbeet ziehen, indem sie dort ungefähr dieselbe Behandlung wie Cyclamen erfahren. Doch sollte man mit dem Lüften vorsichtiger und auch mit dem Fensterabnehmen selbst an warmen Nächten nicht zu eilig sein. Bald werden sie sich soweit entwickelt haben, dass sie ein zweites und wohl auch letztes Mal ver pflanzt werden können. Man verwende in diesem Falle eine recht kräftige Erdmischung, möglichst zur Hälfte Laub- und Rasenerde mit Sand. Wenn sich später die Pflanzen gut etabliert haben, kann man ihnen wöchentlich ein- oder zweimal einen Dungguss von Kuh jauche geben. Im Sommer erscheinende Knospen werden ausgebrochen, damit die Entwicklung lung der Pflanzen durch vorzeitiges Blühen nicht beeinträchtigt wird. Die in Kästen ge zogenen Begonien müssen zeitig im Herbst in ein temperiertes Haus von 10—12° R. ein geräumt, und zwar möglichst auf der Sonnen seite und nahe am Glas auf gestellt werden. Vorzuziehen sind Holzhäuser, da in solchen meist kein Tropfenfall ist, gegen den die „Ruhm von Lothringen“ sehr empfindlich sind. Regel mässige Wärme, viel Licht, an sonnigen und ruhigen Tagen reichliches Lüften ist der Ent wicklung eines starken Blütenflors besonders förderlich. Bekanntlich giebt es eine hell- und dunkel rosa Form, die beide ziemlich stark verbreitet sind. Die erstere ist grossblumiger und wächst etwas schneller. Von den weissen Varietäten ist entschieden die noch neuere „Turnford Hall“ die beste, da sie ebenso reichblühend und grossblumig wie die Muttersorte „Gloire de Lorraine“ ist und sich dabei leicht ziehen lässt.
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