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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 5.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19030000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19030000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 5.1903
-
- Ausgabe No. 1, 3. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 2, 10. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 3, 17. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 4, 24. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 5, 31. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 6, 7. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 7, 14. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 8, 21. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 9, 28. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1903 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1903 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1903 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1903 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1903 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1903 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1903 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1903 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1903 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1903 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1903 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1903 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1903 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1903 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1903 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1903 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1903 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1903 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1903 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1903 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1903 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1903 1
- Register Register 4
-
Band
Band 5.1903
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- Der Handelsgärtner
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Verkauft wurden; 84 Waggons Kelteräpfel 3 » Tafeläpfel 1 » Zwetschen Summa 88 Waggons ä 1OOOO kg = 880000 kg. Der Durchschnittspreis für Kelteräpfel be trug 890 Mk. pro Waggon von 10 000 kg. Dass trotz grossem Bedarf und genügendem Angebot nicht mehr Abschlüsse gemacht wur den, lag an den zur Zeit des Marktes noch sehr schwankenden Preisen und an der sowohl hieraus, wie aus der Neuheit der Einrichtung resultierenden, von einem grossen Teil der Käufer während des ganzen Marktes be- obachtetn, abwartenden Stellungnahme. Uebri- gens ist während der Markttage nebenher eine grössere Zahl von Abschlüssen ohne Schluss scheine gemacht worden. Nach dem, mit Rücksicht darauf, dass es sich um einen ersten Versuch handelte, immer hin als befriedigend zu bezeichnenden Ver'auf des Marktes wird das Komitee den Versuch wiederholen und auch im nächsten Jahre wieder einen oder mehrere Kelterobstmärkte abhalten Der am 9. Oktober dahier abgehaltene Obst markt für alle Obstsorten war sowohl von Käufern als Verkäufern recht gut besucht und nahm, wie immer in den letzten Jahren einen sehr regen Verlauf. Ausgestellt waren im ganzen 896 Proben, und zwar: Aepfel 680315 kg Birnen 33850 „ Zwetschen 17000 „ Nüsse 150 „ Trauben 100 „ Summa 731415 kg und 125 Ltr. Obstbranntwein. Ausserdem Keltern und Obstverpackungsmaterial. Verkäufe kamen 491 zustande über: Aepfel 380000 kg Birnen 19235 „ Zwetschen 10550 „ Nüsse 50 " Trauben 40 „ Summa 409875 kg Auch auf diesem Markte wurden viele Ab schlüsse ohne Schlussscheine gemacht, so dass auch hier in Wirklichkeit der Umsatz sich höher stellt. Die Preise der gangbarsten Obstsorten stellten sich auf dem Markte wie folgt: a. Aepfel. Goldparmäne 16—18. Gravensteiner 16—25.16 Kanada-Reinetten 15—22 » Gelber Edelapfel 16—20 „ KasselerReinetten 16 „ Graue Herbst- Graue Reinetten 12—14 Borsdorfer 18—25 Baumanns- Reinetten 15—18 Weisse Winter- calvills 50 Gelber Bellefleur 18—35 Luiken 10—12 Königl. Kurzstiel 14—16 HarbertsReinetten 15—18 Stettiner 10 Grüner Fürsten apfel 12 Kaiser Wilhelm 20 Reinetten 14 » Schafsnasen 8—10 „ » Kohläpfel 10—12 „ » Matäpfel 10—12 „ » Danziger Kant- 12 » Landsberger Reinetten 16—18 „ » Bohnäpfel 8—10 „ „ Roter Eiserapfel 9—12 „ » Prinzenapfel 14 „ » Champagner- Reinetten 12—14 „ „ Mostäpfel 4,60—4,75 „ „ Alles per 50 kg b. Birnen. Gute Louise 16 M Hardenponts W. Butterbirnen 20—25.4 Diels Butterbirnen 15—20 Winterdechants- Herzogin birnen 25 „ v. Angoulme 15—20 „ Kochbirnen 6—8, Clairgeaus Pastorenbirnen 10—15 „ Butterbirnen 15—18 „ Alles per 50 kg. Das Gesamtangebot betrug demnach a) bei der Zentralstelle 16675 210 kg b) auf dem Kelterobstmarkt 3670000 „ c) auf dem Obstmarkt 731415 „ Summa 21076628 kg Der durch unsere kostenlose Vermittelung erzielte Gesamtumsatz : a) bei der Zentralstelle 7299850 kg b) bei dem Kelterobstmarkt 880000 „ c) auf dem Obstmarkt 409875 , „ Summa 8589 725 kg Es ist sehr erfreulich, dass neuerdings auch die Obstbauvereine und viele Gemeinden sich der Obstverwertung annehmen, und dies in der Weise betätigen, dass sie bei ihren Mitgliedern Angebote sammeln und solche als ein An gebot der Zentralstelle überweisen. Hierdurch wird der Absatz ungemein erleichtert, indem dem Käufer Gelegenheit gegeben ist, grosse Posten auf einmal und an einem Platze zu greifen. Die Preisnotizen und Berichte, die seit dem letzten Jahre in sehr vergrössertem Umfange allwöchentlich ausgegeben werden, sollen im nächsten Jahre noch weiteren Kreisen zugängig gemacht werden. Insbesondere ist die Ver öffentlichung der Berichte durch eine möglichst grosse Zahl von Zeitungen vorgesehen, damit möglichst alle Interessenten in der Lage sind, sich hinsichtlich der ungefähren Preise bei An- und Verkäufen auf dem laufenden zu halten. An Beiträgen gingen der Zentralstelle zu: Von der Stadt Frankfurt a. M. 1500 Mk., von dem Königl. Bayer. Ministerium 400 Mk., von den Kommunal-Landtagen in Kassel und Wies baden je 500 Mk., vom dem landwirtschaftl. Verein dahier 300 Mk., von der Landw.-Kammer in Wiesbaden 200 Mk., von dem Kreisaus schuss in Gelnhausen 100 Mk., vom Oberhess. Obstbauverein 100 Mk., ferner von einer grossen Zahl von Kreisausschüssen, Landwirtsch.-, Obst- und Gartenbau-Vereinen etc. Beiträge von je 10—50 Mk. Rundschau. Handel und Verkehr. — Die Missernte in Bohnen und Gurken bedeutet für die Konservenfabriken und Einlegegeschäfte einen grossen Ausfall. Vor allem ist der Verdienst infolge der hohen Preise für das Rohgemüse äusserst gering, vielfach wird mit Verlust gearbeitet, wie das schon unser Berichterstatter von Braunschweig kürzlich meldete. Inzwischen sind schon nahezu ein Dutzend Waggons grüne Bohnen in Braun schweig von auswärts eingettoffen, ohne dass dadurch aber ein Ausgleich erzielt werden kann, denn die Preise sind aussergewöhnlich hohe, und dabei ist die Zufuhr bei weitem nicht ausreichend. — Unser Handel in Südrussland. Der Kaiserl. Konsul in Odessa berichtet: In Gärtnereiartikeln war das Jahr 1902 kein un günstiges. Pflanzen wie Azaleen, Zierbäume, Flieder u. s. w. wurden wie bisher fast aus schliesslich aus Deutschland bezogen, da Russ land im Verhältnis zum Bedarf noch zu wenig Kunstgärtnereien hat. Auch Sämereien kommen zumeist aus Deutschland, in geringeren Mengen aus hiesigen Gärtnereien. Frische Blumen liefert zur Winterszeit Italien und zwar durch Vermittelung zumeist Berliner, weniger War schauer Zwischenhändler. Hyazinthen-, Tulpen- und andere Blumenzwiebeln sind fast aus schliesslich niederländischen Ursprungs. Metall kränze , mit denen hier auch die Gärtner handeln, gingen in früheren Jahren in grossen Mengen aus Deutschland ein, werden aber jetzt ausschliesslich aus einer in der Nähe Moskaus belegenen Fabrik bezogen. — Neues aus Canada. Ueber den Handel Canadas enthält der Konsularbericht für das vorige Jahr interessante Mitteilungen. Die Gesamtausfuhr Canadas an Land- und Gartenbauerzeugnissen hatte danach einen Wert von 37 152 688 Dollar (1 D. = 4,20 Mk.) gegen 24 781 486 D. im Vorjahre. Die Zu nahme ist also eine ganz bedeutende. Davon entfallen auf Früchte 1 922 304 D. (2006 235 D.) und zwar auf frische Aepfel 1566808 D. (1 482 927 D.), auf getrocknete Aepfel 102203D. (191193 D.) und auf eingemachtes Obst 142972 D. (181438 D.). Der Wert der aus geführten Sämereien belief sich auf 1309 322 D. (605 084 D.). Die Gesamteinfuhr Canadas an frischen und getrockneten Früchten machte 3 577 457 D. (3 131 657 D.), an Gemüsen 417 407 D. (441139 D.), an Sämereien 406 357 D. (542 149 D.) aus. Nach Deutschland kamen für 62 382 D. (78 191 D.) getrocknete, für nur 116 D. (11902 D.) frische Aepfel, für 2582 D. (1000 D.) Früchte in Büchsen, für 9849 D. (2760 D.) Grassamen und für 209 974 D. (2760 D.) Kleesamen. An frischen Aepfeln ist der Rückgang mit auf die strenge Kontrolle der Früchte zu schreiben. — Gartenbauhandel im KantonWallis im Jahre 1902. Die anhaltende Kälte bei Beginn des Jahres gab in der Schweiz zu grossen Befürchtungen Anlass. Die Arbeiten mussten bis in den April zurückgestellt werden und der Mai brachte scharfe Nachtfröste. Der Rest der Ernte wurde vielfach im August durch den Hagelschlag fast vernichtet. Davon wurde jedoch der Kanton Wallis verschont. Die Obst ernte war besonders gut. Sie hat rund 200000 Fr. gebracht. Im Jahre 1896 führte der Kanton für 78043 Fr. Früchte aus, im Jahre darauf schon für 1 16 865 Fr., 1900 für 113 520 Fr. und 1901 für 139 580 Fr. Die Obstkultur erstreckte sich bis vor kurzem hauptsächlich nur auf Aepfel und Birnen, die in den mannigfaltigsten Sorten gezogen wurden, jetzt hält mit der Apfelkultur die der Aprikosen gleichen Schritt. Von den Früchten geht ein grosser Teil nach Frankreich und Amerika. Allein in Sierre wurden Ende Oktober 300 Kisten ausgesuchten Obstes nach New York versandt. Auch die Kultur von feinen Gemüsen macht im Bezirk grosse Fortschritte. Allein in der Gemeinde Martigny sind ungefähr 8 bis 10 ha mit Spargel bepflanzt, welche einen jährlichen Ertrag von etwa 20 000 kg ergeben. Die Ernte bleibt vorläufig noch ganz im Lande. Auch die Weinernte war in Wallis eine vor treffliche. — Vom neuen norwegischen Zoll tarif. Nach dem neuen norwegischen Zoll tarif, der ab 1. April 1903 gilt, und auf den wir seiner Zeit kurz eingegangen sind, werden frische Blumen, abgeschnittene sowie getrock nete, und andere getrocknete Gewächse zum Schmuck pro kg im Minimalsatz mit 3, im Maximalsatz mit 4 Kronen (1 Krone = Mk. 1,12) verzollt. Abgeschnittenes Laub, ungefärbt oder gefärbt, mit der unmittelbaren Umschliessung zahlt 0,10 bezw. 0,20 Kronen. Desgleichen Blumenzwiebeln mit der Verpackung und der unmittelbaren Umschliessung. Gartengewächse, Gemüse, frisch, sowie eingesalzen, einschliess lich der unmittelbaren Umhüllung sind mit 0,10 bezw. 0,12 Kronen belegt. Es zahlen jedoch Kopfkohl, Spitzkohl, Kohlrabi, Mohrrüben nur 0,02 Kr. bezw. 0,03 Kronen; Melonen 0,02 bezw. 0,30 Kr.; Spargel, Tomaten und Arti schocken 0,40 bezw. 0,50 Kr. und Zwiebeln 0,05 bezw. 0,06 Kr. Champignons und andere essbare Pilze zahlen 0,60 bezw. 0,80 Kr. Zubereitete Gemüse zahlen 0,25 bezw. 0,30 Kr., Spargel, Tomaten und Artischocken sowie Erbsen jedoch 0,40 bezw. 0,50 Kr., getrock nete Gemüse 0,05 bezw. 0,25 Kr. Von frischen Früchten werden Aepfel und Birnen mit 0,12 bezw. 0,15, desgleichen die anderen Früchte und Beeren, Weintrauben mit 0,02 bezw. 0,07 Kr. belastet. Getrocknetes Obst ist vorherrschend mit 0,40 bezw. 0,50 Kr., Pflaumen mit 0,15 bezw. 0,17 Kr. Zoll be schwert. Gesalzene oder in Essig eingelegte Früchte zahlen 0,75 bezw. 0,90 Kr., in Zucker eingemachte 0,75 bezw. 0,90 Kr. Auf die Südfrüchte haben wir hier keine Rücksicht genommen. Sämereien sind frei, ausgenommen: Kanariensamen, 0,15 bezw. 0,20 Kr., Timothee- samen 0,15 bezw. 0,20 Kr., Kleesamen 0,20 bezw. 0,25 Kr., Fichtensamen 1,— bezw. 1,20 Kr. und Tannensamen 0,50 bezw. 0,60 Kr. Gemischter Grassamen wird nach dem Teil der Mischung verzollt, der dem höchsten Satz unterliegt. Man sieht, dass sich Norwegen, eins unserer notwendigsten Absatzgebiete, mit einer festen Zoll-Schutzwehr umgeben hat. Und wir? Wir laborieren an unserem unge nügenden Zollschutz weiter, bis auch uns einst die Augen aufgehen werden. — Neue Ausnahmetarife auf frisches Obst sind nach einer Mitteilung an die deut schen Handelskammern für den Verkehr von Budapest und Köbänya nach verschiedenen Berliner Bahnhöfen eingeführt worden. Rechtspflege. — Ein Unfall auf dem Heimwege von der Arbeit kann auch dann nicht als Be triebsunfall angesehen werden, wenn dem Ver unglückten die Zeit des Heimwegs auf die Arbeitszeit angerechnet und ihm der Lohn für diese Zeit gezahlt wird. Das Reichsversiche rungsamt hat entschieden, dass der Heimweg mit dem Betriebe nichts mehr zu tun habe. Sobald die Betriebsstätte verlassen sei, höre die Betriebstätigkeit auf. Danach steht den Hinterbliebenen in solchem Falle Unfallrente nicht zu. — „Sie grosses Rindvieh“ ist keine Beleidigung nach Ansicht des Amts gerichts Hamburg. Ein Gehilfe, der in folge dieser Worte seinen Posten verlassen hatte, wurde mit der Lohnklage abgewiesen. In der Berufungsinstanz hat allerdings die Zivil kammer V des Landgerichts den Ausdruck „grosses Rindvieh“ doch für eine schwere Beleidigung erklärt, er erkannte, dass der Ge hilfe die Stellung verlassen und seinen Lohn fordern könne. — Verträge über Grundstücke. Es werden oft Käufe über Grundstücke von den Beteiligten selbst oder durch einen Grundstücks vermittler (Agenten) abgeschlossen. Dieselben haben jedoch nach § 313, Satz 1 des Bürger lichen Gesetzbuches keine Gültigkeit. Kein Teil ist gebunden. Jeder kann beliebig zurück treten, wenn die Beurkundung nicht gericht- Konsols zurückgeben würde. Natürlich war es seine erste Regung gewesen, seine Privatwohnung aufzusuchen, dort den Inhalt des Päckchens zu prüfen und den Betrag, dessen er nicht sofort bedurfte, in einem sicheren Versteck unterzubringen. Aber als ihn kaum noch zweihundert Schritte von dem Ziel seines Weges trennten, schoss ihm jäh ein anderer Ge danke durch den Sinn und veranlasste ihn sich hastig umzu wenden. Die Vorstellung der Möglichkeit, dass Friedrich Püttner das Fehlen der Banknoten gleich nach seiner Ent fernung bemerkt haben könne, hatte ihn wie ein elektrischer Strahl durchzuckt und seinem Freudenrausch schnell einen Zustand völliger Ernüchterung folgen lassen. Wenn diese Befürchtung sich als eine zutreffende erwies — und am Ende war ja Wahrscheinlichkeit genug dafür vorhanden — so musste er darauf gefasst sein, dass der Kassierer ihn ohne Zaudern als den Urheber des Diebstahls bezeichnen würde. Denn welche Schonung würde er von einem Manne erwarten, der ihn als den Zerstörer des ehelichen Glückes hasste und ihm noch vor kaum einer Viertelstunde mit dürren Worten an gedroht hatte, ihn zu töten. Wohl war eine solche An schuldigung noch bei weitem kein Beweis und der Assessor fürchtete gar nicht, dass man ihr sogleich Glauben schenken würde; aber der blosse Schatten eines Verdachtes schon schloss die ernsteren Gefahren in sich ein und sobald die gerichtliche Untersuchung des Vorfalls begonnen hatte, konnten unter den Händen geschulter Kriminalisten selbst die gering fügigsten Umstände zu schwerwiegenden Indizien werden. Klugheit und Vorsicht waren also die Losungsworte, nach denen er von diesem Augenblick an alle seine Handlungen einrichten musste. Wenn er auch in jenen kritischen Momenten, die ihm unausbleiblich bevorstanden, Herr der Situation bleiben wollte, so hatte er mit ängstlicher Behutsamkeit alles zu ver meiden, was einem misstrauisch prüfenden Auge in seinem Tun und Lassen auffällig oder ungewöhnlich erscheinen konnte. Hatte er bisher täglich um diese Stunde sein Frühstück im Klub eingenommen, so durfte er heute am allerwenigsten eine Ausnahme machen, und keiner der Bekannten, mit denen er dort Zusammentreffen würde, durfte in seinem Benehmen auch nur den geringsten Anlass für die Vermutung finden, dass ihm seit dem gestrigen Abend etwas Besonderes, Auf regendes widerfahren sei. Er musste denselben Weg zurückgehen, den er gekommen war, und es liess sich nicht vermeiden, dass er das Bankge bäude noch einmal passierte, flüchtig nur streifte sein Blick über eine kleine, dicht verschleierte, anscheinend schon ält liche Dame, welche auf den zum Vestibül emporführenden Treppenstufen stand, als ob sie dort jemanden erwarte. Er kannte sie nicht und hatte sie schon nach zehn weiteren Schritten vollständig vergessen. Um so heftiger durchzuckte ihn ein jähes Erschrecken, als er hinter sich von einer zag haft bebenden Stimme seinen Namen rufen hörte. Es war etwas in dem Klange dieser Stimme, das ihn mit merkwürdiger Lebendigkeit an die Tage seiner Reconvalescenz in Friedrich Püttners Hause erinnerte, und seine Nerven mussten wohl eine besondere Empfindlichkeit angenommen haben für alles, was mit dem Namen des bestohlenen Bankkassierers in irgend welchem Zusammenhänge stand. Trotzdem blieb er stehen und zog höflich seinen Hut, als die kleine, schwarz gekleidete Dame mit hastigen, trippelnden Schritten auf ihn zukam. Auch jetzt noch erinnerte er sich nicht, sie je zuvor gesehen zu haben, aber er zweifelte nicht mehr, dass es auf irgend eine Bettelei hinauslaufen würde, als sie mit einer flehenden Geberde beide Hände zu ihm erhob. „Ach, mein Herr, ich bitte tausendmal um Verzeihung, dass ich mir die Freiheit nehme, Sie auf der Strasse anzu halten. Aber ich würde niemals den Mut haben, hier einzu treten, aus Furcht, dass ich meinem Schwiegersohn begegnen könnte. Und ich musste Sie doch sprechen um jeden Preis. Das Unglück, welches da wie ein Blitz aus heiterem Himmel auf mich niederfuhr, ist schwerer, als ein Mutterherz es zu tragen vermag.“ Randow machte eine ungeduldige Bewegung nach der Beinkleidtasche, in welcher er seine Geldbörse trug. Eine Bittstellerin, welche ihr Anliegen mit so weitschweifigen Lamentationen einleitete, kam ihm wahrhaftig gerade jetzt überaus ungelegen. „Meine Zeit ist etwas beschränkt“, sagte er kühl. „Wollen Sie die Güte haben, mir in möglichster Kürze mitzuteilen, was Sie von mir erwarten?“ „Ach mein Gott, ich bin so verwirrt — ich weiss kaum wie ich es ausdrücken soll. Und am Ende — am Ende erkennen Sie mich noch gar nicht, Herr von Randow.“ „In der Tat — ich erinnere mich nicht —“ „Freilich, freilich! — Sie waren ja ohne Bewusstsein, als ich Sie im Hause meines Schwiegersohnes für einige Sekunden sah. Sie haben sich sehr verändert seitdem, aber ich erkannte Sie dennoch auf den ersten Blick 1 Ach es war ein rechtes Unglück, dass Sie damals gerade vor dem Hause meiner Tochter vom Pferde stürzen mussten — ein rechtes Unglück für uns alle!“ Sie schlug den Schleier zurück, um mit dem Taschen tuch an die Augen fahren zu können. Felix von Randow beugte sich hastig zu ihr herab und flüsterte ihr zu: „Ich stehe Ihnen zu Diensten, gnädige Frau, aber ich bitte Sie dringend, lassen Sie uns in eine der Nebenstrassen eintreten! Um Ihrer Tochter willen ist es besser, wenn man uns vor den Fenstern jenes Hauses nicht beieinander sehen kann.“ Frau Waldberg folgte ihm willig, und als sie in einem schmalen, menschenleeren Seitengässchen vor jeder Beobachtung fast so sicher waren, wie wenn sie sich in einem geschlossenen Raume befunden hätten, fuhr der Assessor in einem sehr herzlich klingenden Tone fort: „Es schmerzt mich aufrichtig, Sie in solcher Betrübnis zu sehen, verehrte Frau, und ich beklage tief, mich als die Ursache derselben betrachten zu müssen. Aber wenn ich versuchen soll, wieder gut zu machen, was ich vielleicht in einem Augenblick sträflicher Selbstvergessenheit gefehlt, muss ich wohl vor allem erfahren, was denn eigentlich seit dem gestrigen Nachmittage im Hause des Herrn Püttner geschah.“ „Was da geschehen ist? — So wissen Sie es noch gar nicht? — Und nicht Sie wären es gewesen, der meine un glückliche, verblendete Tochter bestimmt hat, ihren Gatten zu verlassen — ihn, den rechtschaffensten und grossmütigsten aller Männer?“ Es war gut, dass die gramgebeugte Frau die überströ menden Augen aufs neue in ihrem Taschentuche verbergen musste, denn Randow war so wenig im stände, seine tri umphierende Freude über diese unerwartete Neuigkeit zu ver bergen, dass das Aufleuchten in seinen Augen und das häss liche, höhnische Zucken seiner Mundwinkel die schwachen Hoffnungen der armen Frau sicherlich vollends zerstört haben würden. (Fortsetzung folgt.)
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