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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 5.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19030000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19030000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 5.1903
-
- Ausgabe No. 1, 3. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 2, 10. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 3, 17. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 4, 24. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 5, 31. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 6, 7. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 7, 14. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 8, 21. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 9, 28. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1903 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1903 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1903 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1903 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1903 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1903 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1903 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1903 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1903 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1903 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1903 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1903 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1903 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1903 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1903 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1903 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1903 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1903 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1903 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1903 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1903 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1903 1
- Register Register 4
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Band
Band 5.1903
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- Der Handelsgärtner
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No. 37. Beilage zu „Der Handelsgärtner“. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 12. September 1903. Handelskammer-Berichte über den deutschen Gartenbau 1902. XXVIII. Mainz. Obst- und Gemüse-Konserven-In- dustrie. In Obst wie in Gemüsen mit Aus nahme ganz weniger Sorten brachte das ver gangene Jahr eine Missernte. Die probeweise eingerichtete Obstbörse brachte nur Käufer auf den Platz, während es an Angebot absolut fehlte. Die Produktion war durch Mangel an Rohware beschränkt und wird kommenden Sommer, falls eine normale Obst- und Gemüse ernte eintritt, sehr vermehrt werden müssen. Der Umsatz leidet noch immer unter den schlechten Zeitverhältnissen. doch ist eine Wendung zum Besseren wahrzunehmen. Durch den von 4 Mk. auf 50 Mk. er höhten Eingangszoll auf Rohchampignons wird dieser Artikel um ca. 25 % im Preise herauf gesetzt werden müssen, was sicher einen Minderkonsum desselben herbeiführen wird. Die Champignonzucht in Deutschland kann kaum den Bedarf einer einzigen grösseren Fabrik decken. Von einem Schutzzoll kann namentlich bei der übertriebenen Höhe des Satzes keine Rede mehr sein. XXIX. Hannover. Gärtnerei. Dass in der Provinz Hannover von den verschiedenen Zweigen der Gärtnerei der Baumschulbetrieb am höchsten steht, zeigte die vom 26.—29. September 1902 abgehaltene Provinzial-Gartenbau-Ausstellung in Hannover. Die Abteilung für Baumschulartikel war so reich, mannigfaltig und vorzüglich beschickt, wie wohl je eine gärtnerische Provinzial-Aus- Stellung. Wir berichten deshalb in erster Linie über den Geschäftsgang der Baumschulbranche: Die Frühjahrssaison setzte zufolge der allge meinen geschäftlichen Depression sehr träge ein, besserte sich aber etwas mit dem Beginn des April. Es machte sich von da ab eine grössere Kauflust bemerkbar, und da sich die Versand zeit durch spätes Einsetzen wirklichen Früh jahrswetters ziemlich lange hinzog, war der Umsatz schliesslich doch noch leidlich be friedigend. Die Herbstversandzeit verlief ruhig. Grössere Aufträge waren knapp, und man konnte merken, dass grössere Neuanlagen von begüterten Privaten sehr wenig gemacht wurden. Strassenbepflanzungen von Behörden wurden in gewohnter Weise vorgenommen, daher war auch der Umsatz in Alleebäumen befriedigend. Normale Preise waren in hochstämmigen Aepfeln, Birnen, Beerenobststräuchern, Alleebäumen, Schlingpflanzen und Koniferen. Sehr hoch im Preise standen hochstämmige Rosen. Ueber- erzeugung herrschte in hochstämmigen Zwet- schen und Kirschen, sowie in Formobstbäumen, mit Ausnahme von Pfirsichen und Aprikosen. Die Herbstsaison brachte für alle vorerwähnten Artikel, mit Ausnahme von hochstämmigen Rosen, Linden und Platanen, einen Preissturz. Ziersträucher behaupteten sich einigermassen. Der Handel mit holländischen Blumen zwiebeln lässt von Jahr zu Jahr nach. Die holländischen Züchter bereisen Deutschland immer mehr und besuchen auch Privatleute, so dass der Zwischenhandel in diesem Artikel immer mehr zurückgeht. Die neuen Dahlien-Sorten (Cactus-Dahlien) erfreuen sich grosser Beliebtheit. — Mai- blumen-Treibkeime wurden zu. guten Preisen abgesetzt, grosse Mengen davon gehen nach Russland, Schweden und Norwegen, dasselbe gilt von Treibflieder. — Der Handel in Stauden oder Perennen war schleppend. Die Topfpflanzen-Kulturen spezifizieren sich immer mehr. Die Kultur der Rhododendron, Azaleen, Kamellien und Enken, welche einen Zweig für sich bildet, nimmt in unserer Pro vinz immer zu, während früher hierin Dresden und Belgien fast ausschliesslich ausschlag gebend waren. An Blütenpflanzen sind Pelargonien, Primeln, Fuchsien, Cyclamen und besonders Chrysan themum vorherrschend. Grosse Palmenkulturen sind fast gar nicht in der Provinz, viel von dieser Pfianzengattung wird aus Belgien be zogen. Die Preise in allen diesen Artikeln sind ziemlich gedrückt. Dem Geschäftsbericht des Provinzial-Garten- bauvereins über das Vereinsjahr 1902 ent nehmen wir folgendes: Der Verein hat seine gemeinnützige Tätig keit mit ungeschwächtem Eifer fortgesetzt. Der Anregung der Sektion der Berufsgärtner folgend und ermuntert durch den Erfolg im Jahre 1901 auf dem Gebiete des Vorgarten- Wettbewerbs hat der Verein diesem einen Wettbewerb in Balkonausschmückung hinzu gefügt. Beide Unternehmungen fanden die Anerkennung weiter Kreise und der Erfolg war dementsprechend als wohlgelungen zu be zeichnen. Die Blumenpflege durch Schulkinder erfreut sich immer grösserer Beliebtheit und ihr er zieherischer Wert — die Freude an den Blumen und ihrer Pflege, die Liebe zu den Pflanzen und zu der Natur zu wecken und zu heben — ist unverkennbar. Die Sektion der Berufsgärtner, welche vor zwei Jahren gegründet ist, hat zum Segen der Berufsgenossen, zur Förderung der Interessen des Gartenbaues beigetragen. Im Schosse dieser Sektion ist die Ausstellung, welche an fangs in Verbindung, bezw. im Anschlusse an den landwirtschaftlichen Kreisverein Hannover geplant war, zu einer Provinzial-Gartenbau- ausstellung geworden. Es waren nicht die günstigsten Vorzeichen, unter denen die Aus stellung ins Werk gesetzt wurde, aber durch rege Arbeit ist ein Werk geschaffen worden, auf welches der Verein stolz sein kann. Das Ausstellungskomitee hat sich am 17. Dez. 1902 aufgelöst und konnte einen Ueberschuss von 333,94 Mk. den Veranstaltern überweisen. Das Zusammengehen mit dem Hannoverschen Obstbauverein machte sich auch in diesem Jahre vorteilhaft bemerkbar in dem ständigen Besuche der Monatsversammlungen durch die Mitglieder des Obstbauvereins. Es wurden zahlreiche Vorträge über Pflanzen kultur und sonstige den Verein angehende Themata gehalten. Auch die Beteiligung an den Pflanzenausstellungen ist immer reger ge worden, so dass der Verein wohl auf ein ar- beits-, aber auch segensreiches Jahr zurück blicken kann. Sarnenbau. Ein kritisches Jahr kann das Jahr 1902 für die Gärtnerei, insbesondere aber für den Samenbau, genannt werden. Ein sehr langer Nachwinter liess die Pflanzarbeiten erst spät zu. Die Versäumnis in der Entwick lung der Samenpflanzen wurde in keiner Weise durch günstiges Frühjahrs- und Sommerwetter ausgeglichen, im Gegenteil, durch rauhe, reg ¬ nerische Witterung wurde diese noch nachteilig beeinflusst. Alles war dadurch in der Entwick lung sehr zurück und die ersten, sehr früh einsetzenden Fröste taten viel Schaden; schlechte, ja in manchen Artikeln sogar Missernte, war die Folge davon. XXX. Lübeck. Obst und Südfrüchte. Infolge der andauernden regnerischen Witterung während des Sommers fiel die Aepfelernte sehr gering aus. Da feine Tafeläpfel in der Umgegend von Lübeck fast gar nicht und gute Winter äpfel auch nur in beschränktem Umfange ge wachsen waren, so musste der Ausfall durch Bezüge aus anderen Gegenden Deutschlands, aus der Schweiz u.s.w. gedeckt werden. Die Preise für Tafeläpfel waren zu hoch, als dass in Konkurrenz mit amerikanischen und russi schen ein grösserer Absatz nach den nordischen Ländern mit Nutzen möglich gewesen wäre. Tafelbirnen waren reichlich gewachsen und fanden guten Absatz. Der Versand von Apfelsinen, Zitronen, spanischen Weintrauben und dergleichen war zufriedenstellend. Gärtnereibetrieb. Das Geschäft in stärkeren Alleebäumen, namentlich Linden, war recht flott, ebenso wurden hochstämmige Rosen gesucht und gut bezahlt. Der Absatz in niedrig veredelten Rosen ging indessen nur flau, so dass ein ziemlicher Vorrat unverkaufter Ware am Platze blieb. Obstbäume wurden in cou ranten Sorten zwar flott abgesetzt, doch machte sich hierin bereits wieder eine Ueberproduktion bemerkbar. Ziersträucher und Zierbäume fan den mässigen Absatz. Einen neuen Artikel bilden eiskonservierte Pflanzen, wie Maiblumen und Flieder, die einen lohnenden Absatz er zielten, wobei sämtliche Vorräte aus verkauft wurden. XXXI. Strassburg i. E. In Gemüse- und Blumensämereien war der Absatz bedeutend höher als im Vor jahre; der Geschäftsgang war ziemlich lebhaft und alle Vorräte wurden gut verkauft. Der Frost im Mai hatte den Aussaaten ziemlich ge schadet, so dass viele neu angelegt werden mussten. Kunst- und Handelsgärtnerei. Der Geschäftsgang war im allgemeinen zufrieden stellend, wenn er auch noch an den Folgen der allgemeinen Krisis zu leiden hatte. Der im Herbst früh eingetretene Frost brachte fast allen Gärtnereien grossen Schaden, der nur mit Mühe wieder ausgeglichen werden konnte. Die Blumen waren teuer und sehr gesucht. Auch in besseren Topfpflanzen, wie Palmen, Kamellien, Hyazinthen, war der Absatz gut. XXXII. München, Obst und Gemüse. Die Firma Felix Huber berichtet: Der Geschäftsgang im ver gangenen Jahr war, wohl unter dem Drucke der allgemeinen geschäftlichen Krisis, schlep pend; die Umsätze gestalteten sich weniger bedeutend und man war gezwungen, vorsich tiger zu importieren und auch zu kreditieren. Speziell in letzterem Punkte, im Kreditwesen, sind grössere Verluste (Konkurse, Zahlungs einstellungen) zu verzeichnen, die Zahlungen gingen langsam ein, und alle Geschäftsleute meiner Branche klagten über den äusserst schlechten Geschäftsgang. Da die Inlandsernte eine mittlere zu nennen war, das Ausland dagegen teilweise gute Ernten aufzuweisen hatte, blieben die Preise wenig verändert, nur Walnüsse aus Frankreich und Rumänien, hatten, begünstigt durch bedeutende Ernteausfälle im Inlande, ungewohnt hohe Preise erreicht. Auch Feigen und persische Datteln stiegen gegen Schluss der Saison. Die brennendste und auch einschneidendste Frage in meiner Branche ist wohl die Zolltarif frage. Da die Zollerhöhungen auf frische und getrocknete Südfrüchte, besonders aber die sehr hohen Zollsätze auf bisher zollfreie Artikel Ge setz geworden sind, ist anzunehmen, dass die neuen Zölle Umwälzungen hervorrufen werden, deren Tragweite heute noch nicht vorauszu sehen ist. Die Zölle auf die geringwertigen Artikel, wie Kartoffeln, Zwiebeln, Wirsing und Rotkohl, sowie Blumenkohl, als hauptsächlichste Volks nahrungsmittel mit 2,50 bis 4 Mk. per 100 Kilo belegt, treffen besonders die breiten Schichten der Bevölkerung; auch die sehr hohen Zoll sätze von 5 bis 15 Mk. und 20 Mk. per 100 Kilo für verschiedene Obst- und Gemüsesorten, Weintrauben etc. legen der Allgemeinheit eine schwere Last auf. Die Vorteile, die die Land wirtschaft von diesen hohen Zöllen erwartet, dürften nicht sehr bedeutend sein; dagegen werden diese notwendigen Lebens- und Gesund heitsmittel enorm verteuert und verschiedene Existenzen vernichtet. Selbstredend werden auch die durch die zweifelsohne bedeutend verminderte Einfuhr in Mitleidenschaft gezogenen beteiligten Eisenbahnen einen nicht unbeträcht lichen Frachtausfall erleiden. Eine Kommission von vier Herren, welche von einer im vergangenen Sommer einbe rufenen Interessentenversammlung gewählt wurde, richtete sowohl an die Kgl. Ministerien der Finanzen und des Innern in Bayern, wie auch an den Reichstag Gesuche, in denen der Wunsch ausgesprochen wurde, es möchten bei einer Zollbelegung möglichst Einheitszölle geschaffen werden. (Ich selbst habe dies ja auch früher schon in einer Eingabe an die Handels- und Gewerbekammer begründet). Diese Einheitszölle wären im Interesse einer raschen Verzollung und Zollabfertigung und in Anbe tracht der schon oft an dieser Stelle kritisierten Zustände (Geleisanlage, Raummangel etc.) am hiesigen Kgl. Hauptzollamte I nur zu gerecht fertigt. Die Firma Cornelio Joris schreibt: Die inländische Ernte von Beerenobst war, besonders in Norddeutschland, sehr gering und verspätet, was eine günstige Wirkung auf un sere Branche vom Frühjahr bis zur Trauben ernte ausübte. Auch die inländische Früh kartoffelernte war um nahezu einen Monat verspätet, was dem Importe dieses Artikels aus Italien sehr zu gute kam. Die Preise waren durchweg höher als 1901, mit Ausnahme der Trauben, welche um 3—4 Mk. per Zentner unter dem Durchschnittspreis von 1901 blieben. Tafeläpfel erzielten bis vor Weihnachten mehr wie im Vorjahre, dagegen blieb Mostobst um 200—300 Mk. pro Waggon billiger, teils in folge der günstigen inländischen (Württem berger) Ernte, teils derjenigen der Schweiz. Wir bringen wiederholt den Wunsch zum Aus druck, dass Blumenkohl auch auf den übrigen Eisenbahnen Deutschlands mit weissem Fracht briefe bei Eilgutbeförderung aufgegeben werden könne, wie es innerhalb Bayerns der Fall ist. Die Hyazinthen- und Tulpentreiberei mit Berücksichtigung der empfehlens wertesten Sorten. I. Wenn wir zunächst den Stand der Hya zinthentreiberei betrachten, so müssen wir uns unbedingt sagen, dass dieselbe schon vor Jahren ihren Höhepunkt erreicht hat, und aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte sie in abseh barer Zeit auch kaum wieder einen grösseren Aufschwung nehmen. Jedenfalls aber steht der Konsum in getriebenen Hyazinthen in keinem Verhältnis zu demjenigen vieler anderer auf- blühender Kulturzweige. Eine ganze Reihe der grossen Firmen, die früher Tausende von Hyazinthenzwiebeln abgetrieben haben, waren gezwungen, diese Treiberei durch andere, lohnendere Kulturen ganz oder wenigstens zum Teil zu ersetzen. Von einem nennenswerten Verdienst kann wohl in diesem Artikel kaum mehr die Rede sein, und vielleicht in den meisten kleineren Gärtnereien werden Hyazin then nur aus dem Grunde getrieben, weil sie einfach nicht ganz entbehrt werden können, ohne dass dabei die Rentabilität entsprechend berücksichtigt wird. Lohnender dürfte das Treiben dieser Blumenzwiebelart für denjenigen sein, der die Blumen selbst verarbeiten kann, als für den, der für die fertige Ware in Blumen geschäften u.s.w. Absatz suchen muss. Die Frühtreiberei hat infolge der Massen anzucht von Chrysanthemum, Cyclamen u.s.w. und vor allem auch durch das zeitige Antreiben von Maiblumen und Flieder ganz besonders nachgelassen. Diese beiden letzteren Blumen sorten bilden zweifellos ein eleganteres und vornehmeres Material sowohl für Topfpflanzen, als auch zu Bindereizwecken, als die steifen und auch durch ihren Geruch nur allzusehr I lästig werdenden Hyazinthen. Namentlich hat sich der Topfverkauf der letzteren ganz be deutend eingeschränkt, da das Publikum ent schieden einen Topf mit wohlriechenden Mai blumen oder ein schönes, vollblühendes Cyclamen vorzieht. Der schlechten Rentabilität der Hyazinthen treiberei liegen aber noch weitere schwerwie gende Ursachen zu gründe. Vor allem muss konstatiert werden, dass die Qualität der Zwie beln sehr zurückgegangen ist, und zwar waren gerade im vergangenen Winter die Klagen in diesem Punkte ganz allgemein von seifen der jenigen Gärtner, die sich mit der Blumenzwiebel- treiberei befassen. Die auf Grund solcher minderwertiger Qualität sich ergebenden schlech ten Treibresultate tragen selbstredend sehr wenig zur Hebung des Konsums bei. Wenn sich auch die Art und Beschaffenheit der Zwiebeln vielfach nach dem Ernteausfall des betreffenden Jahres richtet, so mögen für die Tatsache, dass die Qualität derselben von Jahr zu Jahr mehr nachlässt, auch noch andere Gründe sprechen. Nicht unwahrscheinlich er scheint es, dass einerseits der Boden für Hya zinthen mehr und mehr kulturmüde wird, und dass andrerseits die Prima-Qualität der hollän dischen Hyazinthen nach England und Amerika geht, während als Absatzgebiet für zweite und dritte Qualität Deutschland vorgesehen ist. Es mag dies auch daran liegen, dass die deutschen Blumenzwiebeltreibereien noch viel zu sehr auf billige Ware sehen, indem man der irrtümlichen Meinung ist, dass man auf solche Weise eher eine Rentabilität bei der Treiberei erzielen werde. In den letzten Jahren sind in den holländischen Blumenzwiebelkul turen vielfach Krankheiten aufgetreten, die man früher nicht kannte und die ebenfalls dazu bei tragen, die Qualität der Zwiebeln herabzu drücken. Wir haben wiederholt im „Handels- gärtner“ auf diese Krankheiten aufmerksam gemacht. Eine schwere Konkurrenz ist der deutschen Hyazinthentreiberei durch den Massenimport südländischer Schnittblumen erwachsen, die besonders das späte Treiben völlig unren tabel gemacht haben. Sobald die ersten grösseren Rivierasendungen des Frühjahrs hier eintreffen, sinken die Preise für die Erzeug nisse der einheimischen Treiberei ganz rapid. Ehe wir noch die guten Verbindungen mit dem Süden hatten, und Blumensendungen 3—4 und mehr Tage vom Zeitpunkte der Absendung bis zur Ankunft gebrauchten, war eine der artige Masseneinfuhr, wie wir sie heute haben, nicht durchführbar, da die Blumen in den meisten Fällen in verdorbenem Zustande ein trafen. Selbst Holland verschonte uns früher mit einer Ueberflutung von Hyazinthen- und Tulpenblumen, während es in den letzten Jahren schon Ende März und April die deut schen Märkte in einer solchen Weise über füllt, dass sich die einheimische Treiberei da durch schon im März und April völlig unren tabel gestaltet. Einen äusserst schädigenden Einfluss übt auch das Auktionsunwesen auf den ganzen Geschäftsgang aus, ebenso die teilweise unvernünftige Schleuderei mit sowohl fertiger wie unfertiger Blumenzwiebel wäre. Als ein weiterer Missstand muss unbedingt das lange Kreditgewähren von seifen der Lieferanten und Blumenzwiebelzüchtern angeführt werden. Diese überreden nur zu oft kleinere Gärtner durch die Bewilligung eines langewährenden Kredites zum Bezüge von zu grossen Mengen, wodurch natürlich dann eine nicht erwünschte Ueber produktion eintritt, und die getriebene Ware schliesslich zu jedem Preise abgesetzt werden muss. Anders verhält es sich mit dem Treiben der Tulpen und auch Narzissen. Im Gegen satz zu den Hyazinthen kann man wohl sagen, dass sich in diesen beiden Artikeln der Konsum ausserordentlich vergrössert hat. Die einfarbigen weissen, gelben und rosa Tulpen, ebenso auch die scharlachroten Sorten werden zur Binderei mit Vorliebe benutzt, vor allen ist in Tulpen und auch Narzissen ein grosser Bedarf zur Be pflanzung von Körbchen und Jardinieren vor handen. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich namentlich die sich durch ihre intensiven Farben und langen Stiele auszeichnenden Darvintulpen. Die Narzissentreiberei hat sich eigentlich erst seit einigen Jahren in etwas grösserem Umfange in Deutschland eingeführt, aber auch dieser Blumengattung ist durch die Einfuhr von Süd frankreich und Norditalien eine scharfe Kon kurrenz erwachsen und diese wird um so grösser und gefährlicher werden, je bessere Verbin dungen die südfranzösischen Kultivateure mit den deutschen Hauptmarktplätzen erstreben und erreichen. Eine Besserung der gesamten Blumen zwiebeltreiberei ist jedenfalls nur dadurch zu erreichen, dass erstens bei den Bestellungen nur beste Prima-Ware berücksichtigt wird, zweitens geregelte Zahlungsverhältnisse ein geführt werden und als wichtigster Punkt eine Erschwerung des Massenblumenimportes sowohl von der Riviera, als auch besonders von Holland angestrebt wird. Wenn diese drei Bedingungen erfüllt werden können, so wird die einst so blühende und gewinnbringende Treiberei von Blumenzwiebeln auch für die Zukunft lohnend bleiben, und zweifellos wieder einen grösseren Aufschwung nehmen. In der nächsten Nummer des „Handels gärtner“ werden wir eine Zusammenstellung der empfehlenswertesten Hyazinthen- wie auch Tulpensorten für die verschiedenen Zwecke geben.
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