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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 5.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19030000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19030000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 5.1903
-
- Ausgabe No. 1, 3. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 2, 10. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 3, 17. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 4, 24. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 5, 31. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 6, 7. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 7, 14. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 8, 21. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 9, 28. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1903 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1903 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1903 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1903 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1903 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1903 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1903 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1903 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1903 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1903 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1903 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1903 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1903 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1903 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1903 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1903 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1903 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1903 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1903 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1903 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1903 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1903 1
- Register Register 4
-
Band
Band 5.1903
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- Der Handelsgärtner
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schädigte Revision ein. Das Reichsgericht end lich gab der Revision statt und hat die Sache an das Oberlandesgericht zurückverwiesen. Wie uns Herr W. mitteilt, hat das Reichsgericht die Vorinstanzen mit ihren Ausführungen wider legt. Vielleicht werden aber noch 11/2—2 Jahre vergehen, bis der Streit zu Ende ist. Das erinnert ja fast an das Wetzlarer Kammer gericht I Wir werden seinerzeit auf den Prozess zurückkommen. — Ist ein Gärtnerlehrling strafbar, der auf Geheiss des Gärtners die Fortbildungsschule versäumt? Ob der Lehrling auch strafbar ist, wenn er den Unter richt in der Fortbildungsschule versäumt, weil ihn sein Meister davon abhält, diese Frage hatte das Kammergericht in Berlin zu entscheiden. Die Entscheidung fiel dahin aus, dass die Lehr linge auch trotz des Verbotes ihres Lehrherrn die Fortbildungsschule hätten besuchen müssen. Sie hätten sich also mit ihrem Lehrherrn straf bar gemacht. Ausstellungen. — EineBlumenbinderei-Ausstellung in Landshut (Bayern) fand als Sonder ausstellung im Anschluss an die grosse baye rische Industrie-Ausstellung statt, wobei sich die Firmen Gehr. Mayrhofer, Hoflieferant Rössl und Geise-Passau durch prächtige dekorative Arrangements besonders auszeich neten. Der Besuch der Ausstellung war ge rade an diesem Tage ein ausserordentlich reger und der gärtnerischen Abteilung wurde die allerdings auch verdiente reiche Anerken nung zu teil. — Zur Herbstausstellung und deut schen Chrysanthemumschau in Köln, welche vom 6.—13. November d. Jhrs. statt findet, wird uns mitgeteilt, dass bis jetzt über 100 Aussteller vorgemerkt sind. Der Anmelde termin ist für die Binderei, Obst und Gemüse bis zum 15. Oktober verlängert — Die Aus stellungsleitung hat ausserdem an die deut schen Gärtnergehilfen (?) folgendes Preisaus schreiben gerichtet: „Welche Wege hat der junge Gärtner einzuschlagen, um sich die zur Führung einer modernen Gärtnerei nötigen technischen und kaufmännischen Kenntnisse an zueignen, und wie gründet er sich am besten eine sichere Lebensstellung?“ Die betreffen den Arbeiten sollen in Form eines Aufsatzes bis zum 1. November eingereicht werden und es wird dann das Auslegen und Prämiieren während der Ausstellung erfolgen. Als ersten Preis hat man 150 Mk. und eine goldene Medaille, als zweiten Preis 100 Mk. und eine silberne Medaille und als dritten Preis 50 Mk. und eine bronzene Medaille ausgesetzt. Die Ausstellungsleitung hat den Wunsch, dass sich an der Aufgabe recht viele junge Gärtner be teiligen möchten; sämtliche Arbeiten sind an den Obergärtner Rausch, Flora in Köln- Riehl einzusenden. — Wir sind nun nicht ganz klar darüber, warum dieses Preisausschreiben für Gärtnergehilfen bestimmt ist, denn unserer Ansicht nach kann hierbei nur die Erfahrung sprechen. Die Ausstellungsleitung hätte des halb dieses Preisausschreiben den aus der Praxis hervorgegangenen Handelsgärtnem, älte ren Herrschaftsgärtnern und Obergärtnern zu stellen sollen, die in langjähriger Tätigkeit Er fahrung gesammelt und diese nunmehr den jüngeren Gärtnern auf diese Weise kund geben können. Nicht das Preisausschreiben, sondern das Resultat soll doch den jüngeren Gärtnern, so wohl Lehrlingen als Gehilfen, zugute kommen. Das ist wohl sicher auch die Absicht der Ver anstalter gewesen, die aber in dem uns vor liegenden Preisausschreiben nicht genügend zum Ausdruck kommt. — Der Obst- und Gartenbauverein zu Leobschütz (Schlesien) veranstaltet vom 26.—28. September dieses Jahres eine Obst- und Gartenbau-Ausstellung, die in den geeigneten Räumen der Czermonsky’schen Brauerei statt finden soll. Anmeldungen sind an den Handels gärtner Unger zu richten, der auch zu jeder weiteren Auskunft gern bereit ist. Vereine und Versammlungen. — Der Gärtnerverein zu Mülhausen (Elsass), „St. Fiacre“, veranstaltet Sonntag, den 13. September, anlässlich seines 40jährigen Stiftungsfestes ein grosses Gärtnerfest, ver bunden mit einem Festzug durch die Stadt. Es haben sämtliche Handelsgärtner sowie die Stadtgärtnerei und verschiedene Privatgärtnereien ihre Teilnahme zugesagt. Die Stadt wird fest lich geschmückt und im Zoologischen Garten wird abends ein Festessen mit Konzert ver anstaltet. Die Bewohner der ganzen Stadt sind durch öffentliche Anzeigen zur Teilnahme an diesem Gärtnerfeste eingeladen. Gehilfenbewegung. — Der „Allgemeine Deutsche Gärt- nerverein“ zu Berlin hat sich als Zentrale der deutschen Gehilfenschaft in einer kürzlich abgehaltenen Sitzung der Märkischen Gauver einigung wiederum mit der Frage des An schlusses an die Generalkommission be schäftigt, die gleichzeitig einen Anschluss in diesem Falle an die Sozialdemokratie bedeutet. Als Referenten hatte man den Lithograph Tischendörfer berufen. Er wandte sich gegen die Bedenken, die bei den Gärtnergehil fen gegenwärtig noch auftauchen und befür wortet lebhaft die Notwendigkeit eines An schlusses; er äusserte unter anderem hierbei, dass es als Selbstmord anzusehen sei, wenn die Gewerkschaftsbewegung der Sozialdemo kratie gegenüber eine unfreundliche Stellung einnehme. In der sich hier anschliessenden Debatte trat der Geschäftsführer des „Allge meinen deutschen Gärtner-Vereins“, Behrens, wie stets gegen den Anschluss auf und hielt die Existenz des ganzen Vereins, so wie er jetzt zusammengefügt ist, für unhaltbar, sobald sich der Verein in ein sozialdemokratisches Fahrwasser begeben würde. Jede Möglich keit einer erfolgreichen Agitation würde dadurch verloren gehen. Behrens hielt demnach eine Spaltung des Vereins für unvermeidlich, worunter die gesamte Gehilfenbewegung gefährdet würde. Für den Anschluss an die Generalkommission sprachen unter anderen Albrecht-Berlin und Papst-Erfurt. Man warf Behrens vor, dass er durch eine systematische Gegenagitation vor der Sozialdemokratie Furcht erregen möchte, und durch das bekannte Flugblatt: „In elfter Stunde“ habe er Unfrieden gesät. Gewiss sei es sonst niemand eingefallen, gegen diesen Anschluss zu arbeiten. Die Mehrheit der Anwesenden schien, wie das in letzter Zeit wiederum festgestellt werden konnte, leider gegen Behrens zu sein. Inzwischen hat Sonntag eine vertrauliche Versammlung der anwesenden Vorsitzenden der Gauverbände statt gefunden, die sich mit derselben Angelegenheit beschäftigt haben. Neuheiten. — Helianthus rigidus foliis aureis. Einen prachtvoll buntblättrigen Helianthus konnten wir bei Gelegenheit eines Besuches von Quedlinburger Gärtnereien bei Friedrich Roemer beobachten. Die Pflanzen besitzen einen sehr kräftigen Wuchs und sämtliche Blätter sind intensiv hellgelb variegiert, so dass diese Staude selbst ohne Blüten äusserst deko rativ wirkt. Aber dabei ist auch ihr ausser ordentlicher Blütenreichtum hervorzuheben. Die Blumen sind gross und langgestielt und von dunklerer Farbe als die des gewöhnlichen Heli anthus rigidus. Sowohl in Gruppen als auch in Solitairs gepflanzt wird diese buntblättrige Staude in Anlagen und Parks bald geschätzt sein. Wie die Stammform, ist auch diese Abart vollständig winterhart, da sie selbst starken Frost ohne Deckung aushält. — Fuchsie „Präsident Goselli". Diese neue noch wenig verbreitete Fuchsie ist eine wesentliche Verbesserung der alten Fulgens. Sie unterscheidet sich von der letzteren in der Hauptsache durch die besonders im Frühjahr oder überhaupt an jungen Pflanzen intensiv rot gefärbten Blattnerven, und die verschiedenen roten Nuancen des Blattes selbst. Die Pflanzen sind von gedrungenem, jedoch kräftigem Wuchs und zeichnen sich durch grossen Blütenreich tum aus. Die Blüten haben dieselbe Form wie die der gewöhnlichen Fulgens sind hell korallenrot gefärbt und bedeckt mit zahlreichen etwas helleren Punkten oder Wärzchen. Jeden falls dürfte sie vor allem ihrer lebhafteren und schöneren Belaubung wegen die alte Fulgens verdrängen und sich schnell besonders in Marktgärtnereien einführen. Pflanzenkrankheiten and Schädlinge. — lieber die Verschleppung von Pflanzenschädigern entnehmen wir dem „Jahresbericht über die Neuerungen und Leistun gen auf dem Gebiete der Pflanzenkrankheiten“ (Verlag von Paul Parey, Berlin) folgende in teressante Mitteilungen: In einer sehr dankens werten, zeitgemässen Arbeit über die durch den Schiffsverkehr aus fremden Ländern in Hamburg eingeschleppten Tiere hat Kraepelin nicht weniger als 490 den verschiedensten Gruppen angehörige Vertreter der Tierwelt angeführt, welche auf dem genannten Wege zu uns ge langt sind. Es befinden sich darunter 95 Arten Käfer, 30 Arten Ameisen, 15 Arten Blattiden, 37 Arten Cocciden, 17 Arten Apterygoten, 76 Arten Spinnen, 13 Arten Landasseln, 21 Arten Regenwürmer. Die zufällige, ohne Zusammen hang mit der verfrachteten Ware erfolgte Ver schleppung ist verhältnismässig selten, fast ein Drittel aller beobachteten Tiere war an das bei den bewurzelten lebenden Pflanzen vorhandene Erdreich gebunden, ein weiteres Drittel bestand vornehmlich in Pflanzenschädigern, deren Auf enthaltsort Früchte, Stengel, Blätter u. s. w. waren, ein sehr kleiner Teil endlich wanderte als Schmarotzer der eingeschleppten Tiere ein. Die Einbürgerung ist nur in sehr bedingter Weise erfolgt, verhältnismässig am stärksten in Treib- und Warmhäusern der Gärtnereien sowie an Zimmerpflanzen. Zu diesen gehören Pulvinaria camellicola, Lecanium hesperidum, L. hemisphaericum, Aspidiotus nerii, A. lauri, Diaspis bromeliae, D. corneli, Pinnaspis pan- dani, Ischnaspis longirostris, die Orthopteren: Periplaneta australasiae und Diestrammena mar- morata, von denen namentlich letztere in einer Gärtnerei aufgetreten ist, ferner einige Myria- poden, eine Assel und mehrere Würmer. In Lagerhäusern, Speichern u. s. w. haben Fuss gefasst: 5 in Deutschland allerdings seit Jahr zehnten schon hier und da beobachtete Käfer: Trogosita mauretanica (in Brot), Silvanus suri- namensis (in Getreide), Gnathocerus cornutus (in Mehl), Tribolium ferrugineum (in Mehl), Calandra oryzae (in Reis), ferner Monomorium pharaonis, Periplaneta americana und Ephestia Kühniella (in Mehl). Im Freien hat sich vorläufig nur der aus dem südlichen Frankreich in eine zu Lokstedt belegene Baumschule verschleppte Otiorhynchus lugdunensis eingebürgert. Auf Grund seiner bisherigen Erfahrungen über die tatsächliche Sesshaftwerdung nach Hamburg eingeführter Tiere glaubt Kraepelin den von L. Krüger aufgestellten Satz, dass eine völlige Akklimatisation fremdländischer Tierformen in Deutschland — soweit solche aus Nordamerika stammen —- zu den seltenen Ausnahmen ge hört, unterstützen zu können. — Der Erdbeermehltau (Sphaerotheca Humuli), der nach dem „Jahresbericht über die Neuerungen und Leistungen auf dem Gebiete von Pflanzenkrankheiten“ in England ganz be sonders an Ausbreitung gewinnt, wird von Salmon beschrieben. Der Pilz greift in den ersten Stadien die Blätter an, indem er die Ränder kräuselt, derart, dass die Blattunterseite nach oben gedreht wird und die Pflanzen wie verdorrt aussehen. Das auf der Blattunterseite befindliche Mycel bringt zahllose, aufrecht stehende Konidienträger hervor, in deren Spitze die bekannten Ketten einzelliger 30—35 X 20 —24 u grosser Sporen abgeschnürt werden. Lange nachdem das Pilzmycel verschwunden ist, sind auf der Blattunterseite noch rötliche Flecken, eine Folge der Zerstörung der Epidermiszellen durch die Haustorien, bemerk bar. In schweren Fällen werden auch die Früchte, reife wie unreife, von Sph. Humuli er griffen. Die unreifen Beeren färben sich als dann nicht, bleiben unreif und vertrocknen, die reifen bleiben dagegen saftig, behalten ihre rote Farbe und erscheinen nur wie mit Mehl be stäubt. „Paxton“ und „British Queen“ wurden sehr schnell befallen, „Noble“ und „RoyalSovereign“ dagegen vom Mehltau verschont. Ein plötz liches Sinken der Temperatur während der Nacht oder eine durch Regen hervorgerufene Abkühlung mit darauffolgendem heissen, son nigen Wetter befördern das Erscheinen der Krankheit sehr. Die Bekämpfungsversuche er strecken sich auf die Prüfung von ammoniak alischem Kupferkarbonat — Kupferkarbonat 50 g, Ammoniumkarbonat 250 g, Wasser 100 1 — und von Schwefelkaliumbrühe — 190 g auf 1001 Wasser. Ersteres wirkte, kurativ angewendet, fast vollständig, die älteren Blätter erhielten ihr normales Aussehen wieder, die jüngeren blieben pilzfrei. Schwefelleberbrühe zerstörte zwar den Pilz auf älteren Blättern, auf dem jungen Laube blieben jedoch vereinzelte Fleken von Oidium. Empfohlen werden auch versuchsweise Be spritzungen mit heissem Wasser. — Für die Bekämpfung des Erdbeerblattrollers (Phoxopteris comptana) kommen nach Smith äusser Goniozus platynotae, einer kleinen Wespe aus der Familie der Proctotrypiden, nur Be spritzungen der Blätter mit giftigen Substanzen in Betracht. Solche sollten sofort zur Anwen dung gebracht werden, wenn die Motten des nicht einen Tropfen trinken! — Aber ein brillantes Kraut, das muss wahr sein! — Und welch ein elegantes Nestchen Sie sich hier zum Arbeiten zurecht gemacht haben ! — Smyrna- teppich — Oelgemälde — elektrisches Feuerzeug — hol’s der Teufel, man könnte beinahe neidisch werden, wenn man sieht, wie euch jungen Gelbschnäbeln die gebratenen Tauben in den Mund fliegen, während es unsereiner nach sechsunddreissig sauren Dienstjahren nicht weiter gebracht hat, als zu einer mageren Pension und zum Zinsgenuss eines Kapitals von ganzen zwölftausend Talern.“ Der Bankdirektor lehnte sich ein wenig in seinen Schreib sessel zurück und schaute mit nachdenklicher Miene zur Decke empor. „Zwölftausend Taler sind freilich eine sehr kleine Summe, wenn man sie in preussischen Konsols oder anderen ebenso einträglichen Papieren anlegt, mein lieber Herr Oberst. In den Händen eines geschickten Mannes aber könnten sie wohl zum Grundstock eines grossen Vermögens werden.“ Der alte Soldat erhob abwehrend beide Hände. „Kommen Sie mir um Himmelswillen nicht mit solchen Verlockungen. Von allem, was nach Spekulation und Börsen spiel schmeckt, kann ich nun einmal nichts hören! Ich habe in jüngeren Jahren manchen harten Kampf mit mir selber bestanden und gegen manche schwere Versuchung gerungen, um mir dies kleine Kapital unangetastet zu erhalten für meine alten Tage. Dem Himmel sei Dank — es ist mir gelungen! Und jetzt habe ich da einen kleinen, verwaisten Grossneffen, der auch nichts weiter besitzt, als einen alten, berühmten Namen und ein Lockenköpfchen voller Hoffnungen und Illusionen. Der soll nach meinem Tode die zwölftausend Taler haben, und es ist geschworen, dass auch nicht ein Pfennig daran fehlen darf. Wenn mich jetzt einer zum Spekulieren ver führen will, so ist mir das nicht anders, als forderte er mich auf zu stehlen, und das Blut steigt mir zum Kopfe. Was ich vorhin von dem Beneiden sagte, war ja nur ein Scherz; denn ich bin ein alter, genügsamer Mann, der sich nicht nach Reich tümern sehnt, und der übergenug hat, um keine Not zu leiden. Ich will mit dem Höllentanz um das goldene Kalb nichts zu schaffen haben!“ Er war in ziemliche Erregung geraten und Herr v. Randow beeilte sich, ihm ein brennendes Zündhölzchen für die im Eifer der Rede erloschene Zigarre zu reichen. Ein verbindlich zu stimmendes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Ich möchte wahrhaftig-der letzte sein, so ehrenwerte Grundsätze zu erschüttern,“ meinte er, „aber einem aufrichtigen Freunde sollten Sie immerhin eine gut gemeinte Bemerkung gestatten. Äusser jenem wilden, tollkühnen Börsenspiel, bei welchem alles auf eine Karte gesetzt wird, gibt es ja auch eine solide, vorsichtige Spekulation, die sich jederzeit den Rücken zu decken weiss, und die einen empfindlichen Verlust eigentlich niemals zu fürchten hat. Gerade um Ihres kleinen Neffen willen sollten Sie es nicht ganz und gar verschmähen, Ihr Geld ein wenig arbeiten zu lassen. Meine Erfahrungen und meine genaue Kenntnis des Terrains würde ich Ihnen dafür ja herzlich gern zur Verfügung stellen, und am Ende sind zehn Prozent Zinsen doch immer angenehmer als drei oder vier!“ Der Oberst schien für einen Augenblick wirklich zweifel haft geworden; aber nach kurzem Zaudern schüttelte er doch nur desto energischer den grauen Kopf. „Ich danke Ihnen für die gute Absicht, mein bester Herr v. Randow, aber ich bin zu alt, um mich noch zu neuen An schauungen über diese Dinge zu bekehren, und dann ginge es auch gar nicht mehr, selbst wenn ich Lust hätte, Ihren Rat zu befolgen. Ich bin ja zu keinem anderen Zweck heute in die Stadt gekommen, als um die Wertpapiere, die ich seinerzeit durch Ihre Vermittelung bei der Bank deponierte, wieder zu erheben. Weder Ueberraschung noch Schrecken prägten sich in den Zügen des Bankdirektors aus. Anscheinend ohne be sonderes Interesse für die Sache fragte er nur: „Haben Sie sich für die Unterbringung an einem anderen Orte entschieden, weil Ihnen Zweifel an unserer Sicherheit gekommen sind?“ Der Oberst lachte. „Nein, mein Bester, so misstrauisch bin ich nicht, ob wohl ja am Ende vor Gott kein Ding unmöglich wäre. Aber es ist da ein Nachbar zu mir gekommen, ein lieber, alter Freund, der eine Hypothek aufnehmen will auf sein Haus. Dem habe ich das Geld versprochen, teils weil ich ihm gern gefällig sein will, teils auch, weil solche Anlage doch am Ende die bequemere ist.“ „Hm! — Sind Sie denn auch ganz gewiss, dass Ihnen die gewünschte Sicherheit geboten wird?“ Der alte Herr räusperte sich und seine Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen. „Ich bin Ihnen verbunden für Ihr Interesse, Herr v. Randow, aber — nichts für ungut! — diese Sorge könnten Sie schon mir selber überlassen!“ „Gewiss, gewiss!“ versicherte der andere eifrig. „Und die Effekten stehen Ihnen natürlich zur Verfügung! Ich werde mir erlauben, sie Ihnen morgen zu übersenden.“ „Morgen?“ Der Oberst räusperte sich wieder und eine gewisse unangenehme Ueberraschung war in seinen Mienen zu lesen. „Ich denke doch, eine so einfache Sache liesse sich ebensowohl auf der Stelle erledigen.“ „Es tut mir aufrichtig leid, an dem herkömmlichen Ge schäftsgang unseres Instituts nichts ändern zu können. Aber Sie brauchen Ihren Aufenthalt in der Stadt darum ja nicht unnötig zu verlängern, verehrtester Herr Oberst! Wenn Sie nur die Güte haben wollen, mir die Quittung auszuhändigen, welche ich Ihnen damals im Klub an Stelle eines Depotscheines übergab, so werde ich alles erforderliche selbst veranlassen und Ihnen die Papiere morgen mit der ersten Post über senden.“ Seine Augen hingen nun doch mit einem Ausdruck ver zweifelter Spannung an dem martialischen Antlitz seines Gegen über, aber der ehrliche Oberst bemerkte nichts von diesem verräterischen Zeugnis eines schlechten Gewissens. „Wenn es nicht anders sein kann, muss ich mich wuhl fügen“, sagte er, „obwohl es mir, offen gestanden, nichts weniger als angenehm ist. Ich werde also bis morgen Mittag hier bleiben, denn es ist mir doch lieber, wenn ich die Sache selber ins reine bringen kann. In Geldangelegenheiten bin ich eben ein bisschen altmodisch pedantisch, und Sie werden es mir darum auch verzeihen, wenn ich Ihre Quittung nicht früher aus der Hand gebe, als bis ich die Papiere dagegen in Empfang nehmen kann. Das ist durchaus kein Misstrauen, wie ich wohl kaum zu versichern brauche, sondern nur die Befolgung eines alten und bewährten Prinzips. (Fortsetzung folgt.)
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