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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 5.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19030000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19030000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 5.1903
-
- Ausgabe No. 1, 3. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 2, 10. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 3, 17. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 4, 24. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 5, 31. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 6, 7. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 7, 14. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 8, 21. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 9, 28. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1903 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1903 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1903 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1903 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1903 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1903 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1903 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1903 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1903 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1903 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1903 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1903 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1903 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1903 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1903 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1903 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1903 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1903 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1903 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1903 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1903 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1903 1
- Register Register 4
-
Band
Band 5.1903
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- Der Handelsgärtner
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No. 35. Beilage zu „Der Handelsgärtner“. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 29. August 1903. Die Herbst-Pflanzen-Börse in Wandsbek. In den verschiedenen deutschen Gross städten, ausgenommen Dresden und B erlin, sowie in den östlichen, weniger hervortretenden Kulturplätzen hat man in den letzten Jahren wiederum Anstrengungen gemacht, sogenannte Pflanzenbörsen oder die Ausstellung von Muster pflanzen einzuführen, um dadurch Angebot und Nachfrage zu wecken. Diese Einrichtungen haben sich, soweit sie nicht einen ausstellungs artigen Charakter trugen, nicht nach Wunsch bewährt. Man findet in verschiedenen mass gebenden Kreisen eine grosse Zurückhaltung, ja oftmals stehen ganz bedeutende Geschäfte diesen so natürlichen und zweckmässigen Be strebungen durchaus ablehnend, — ja feindlich gegenüber. Der Grund ist leicht zu erraten. Früher ruhte der En groshandel in den Händen weniger grosser Geschäfte und nur diese wur den von den Einkaufenden der Bequemlichkeit halber besucht; man fand dort eine vielseitige Ware und konnte in wenigen Stunden seinen Bedarf decken. Haben nun schon die Inseratenblätter in diesen Verhältnissen eine Aenderung hervor gerufen, und einer ganzen Reihe von jungen strebsamen Gärtnern ermöglicht, sich an diesem Grosshandel zu beteiligen, so bietet auf der anderen Seite auch jede Pflanzenbörse jüngeren Firmen Gelegenheit, mit ihren Erzeugnissen in den Vordergrund zu treten. Es ist deshalb sehr natürlich, dass die alten, in gewissem Sinne den Handel monopolisierenden Geschäfte, diesen Bestrebungen weniger wohlwollend gegenüber stehen und eine gewisse Zurück haltung an den Tag legen. Aehnlich so wie in anderen Städten lagen auch die Verhältnisse in Wandsbek, wenn es auch der rührigen Börsenkommission ge lungen ist, nahezu sämtliche angesehene dortige Spezialisten, ebenso eine Reihe von jüngeren Handelsgärtnern zur Teilnahme zu bestimmen. Ob es als durchaus gelungen betrachtet werden kann, dass diese Pflanzenbörse teilweise Aus stellungsgruppen enthielt und trotzdem den Charakter einer Pflanzenmesse tragen soll, möchten wir fast bezweifeln. Das Lokal war als Ausstellungslokal zu klein und im Raum beschränkt, als Messlokal hingegen reichte es vollständig zu, nur hätten in diesem Falle die Pflanzen in einer ganz bestimmten Stückzahl vorgeschrieben sein sollen und man hätte die Dekorationsgruppen nicht als Handels muster ansehen dürfen. So war es dem Be sucher nicht recht klar, wie er die ganze Sache aufzufassen hatte. Er sah sich veranlasst, trotz des Besuchens der Börse eine Reihe von Ge schäften sich anzusehen, wie es immer war, und gab dann meist erst seine Bestellungen direkt auf. Der Einkäufer wollte offenbar alles das Offerierte sehen, er interessierte sich auch für den Umfang der Kulturen, für die Ein richtung usw. Aber auch bei dem Wands- beker Handelsgärtner selbst schien die An sicht vorzuherrschen, dass sich ein Geschäft besser innerhalb der vier Pfähle als in dem Börsenlokal abhalten liesse. Gerade der An blick schöner Kulturen reizt ja oft den Käufer, und bei einer Zigarre oder Tasse Kaffee wird die Bestellung leicht etwas mehr ausgedehnt als unter den vielen Augen der Börsenbesucher und Konkurrenten. Das Lokal war für eine Ausstellung, wie schon erwähnt, zu klein, für eine Börse sehr günstig gelegen und vollständig ausreichend. Der Besuch war am ersten Tage recht günstig, wir haben bisher noch niemals Gelegenheit gehabt, eine deutsche Pflanzenbörse zu besuchen, die so zahlreiche auswärtige Käufer aufzuweisen hatte. Zunächst waren es Blattpflanzen, weniger blühende Pflanzen, die im Vordergrund standen, ausserdem sind erwähnenswert sehr schöne Azaleen, Knospen-Kamellien, und vor allem Farne, die in allen Grössen und anerkennenswerter Vielseitigkeit vertreten waren; man sah kleine Handelspflanzen zur Weiterkultur, die ja eine bekannte Spezialität der Wandsbeker Firmen sind. Auch Arau karien, Cocos Weddelliana, bunte Dracaenen und Citrus waren vertreten. Baumschulartikel fehlten bis auf zwei kleine Koniferengruppen vollständig, ebenso waren Schnittblumen fast gar nicht vor handen. Treibflieder in Töpfen, Nelken, Eriken waren gleichfalls in guter Qualität bemustert, auffallend wenig dagegen Cycla men, die in blühenden Pflanzen überhaupt fehlten. Selbst einige aus Blumen gearbeitete Schaustücke waren eingeschickt, die wir besser bei einer Pflanzenmesse nicht gesehen hätten, denn dadurch trat wieder der Ausstellungs charakter in einer ungenügenden Form hervor, wie wir das schon eingangs erwähnten. Die Vielseitigkeit und tadellose Kultur der Blüten und Topfpflanzen muss hervorgehoben wer den. Ohne nun auf die Einzelheiten näher einzugehen, erwähnen wir nachstehend einige Firmen, die durch grössere Ausstellungsgruppen hervortraten. Die beiden Nischen des Saales waren von den Firmen Albert Seemann und F. Göpel durch Palmengruppen entsprechend deko riert. Ferner hatte in der M tte des Raumes Axel Haagström eine Gruppe bunte Dra- eenen aufgestellt, vor welcher die wiederholt von uns erwähnte Verbene „Ellen“ mit ihren leuchtenden karminrotfarbenen Blüten dolden von E. Neubert, brillierte. Derselbe hatte auch die beiden Säulen im Entree mit Rubus reflexus (R. moluccanus) umlegt, die jedenfalls im Innern von Veranden, Bal kons etc., wo sie geschützt stehen, für diese und ähnliche Zwecke zu verwenden ist. Her mann Berndt hatte eine hübsche Gruppe blühender Hortensien aufgestellt, mit sehr schönen grossen Dolden, was hervorgehoben zu werden verdient; die gleiche Firma be teiligte sich ferner auch im Freien mit Eriken, Azaleen, Kamellien etc. Cocos Wed delliana, Araukarien und Citrus, hatte W. Runde ausgestellt, während die Firmen A. Herbst und Ludwig Koch mit grösse ren Farn - Sortimenten sich beteiligten. Remontant-Nelken brachten Julius Schneider und P. Wünsche, ebenso E. M. Riecken, während Karl Buck prachtvolle Hochstämme der Fuchsie „Andenken an Heinrich Henkel“ und der etwas helleren Sorte „Fürst Otto von Wernigerode“ vorführte. Die gleiche Firma zeigte ausserdem noch die salmrote Scarlet-Pelargonie Claude Poitvine, ferner die karminscharlachrote Wil helm Pfitzer. Eine grössere Dekorations gruppe von Phoenix canariensis sowie schönen Treibflieder hatte ferner Albert Seemann eingeschickt. Die von G. H a m k e n s ausgestellten B.GloiredeLorraine waren schon recht weit in der Blüte vor und verdienen gleichfalls hervorgehoben zu werden. Wieder holt fanden wir ferner in sehr schön entwickelten Pflanzen die strauchartige Begonie Vesuv und als Gegenstück hierzu die niedrige, so reichblühende hellrosa Sorte Lubeca, die aller dings für Gruppen in Norddeutschland recht empfindlich ist, dagegen als Topfpflanze sich vorzüglich schon bewährt hat. Eine Gruppe blühenden Flieder, der jedoch zur jetzigen Jahreszeit noch nicht so recht zur Geltung kam, hatte E. Nupnau ausgestellt; die gleiche Firma war ferner mit sehr guten Leistungen in Asparagus, Eriken, Cyclamen etc. vertreten. Weiter, zum Teil beachtenswerte Einsendungen Cyclamen, Eriken, Primula, Azaleen etc. waren von J. G. Scherquist, G. Langfeld und G. Nickel gebracht worden. Ausserdem hatte Albert Schenckel als Dekorationspflanze die noch weniger bekannte Lavatera arborea in sehr schönen Pflanzen eingeschickt. Zum Schluss möchten wir noch erwähnen, dass die Firma E. Neubert in dem Mittelbau ihrer Gewächshausanlage eine separate Aus stellung arrangiert hatte, die ein prächtiges Bild von der Vielseitigkeit der Kulturen und Lei stungsfähigkeit des Geschäftes boten. Konnte diese Ausstellung in dieser Form mit der Wandsbeker Pflanzenbörse vereinigt werden, so wäre ohne Zweifel eine vorzügliche Ge samtwirkung erzielt worden; das wird mit uns jeder Besucher lebhaft empfunden haben. Handelskammer-Berichte über den deutschen Gartenbau 1902. XXL Oberfranken. Obsternte. Die Obsternte warin Zwetschen, Birnen und Nüssen sehr schwach, so dass fast gar nichts in Oberfranken gedörrt wurde. Ge trocknete Nüsse kosteten 24 Mk. per 50 kg. was keinen Nutzen ergab; dabei waren die Kerne schlecht. Die Obsternte, welche in der Forchheimer Gegend einen wichtigen Erwerbszweig der Land wirtschaft bildet, fiel auch dort recht ungünstig aus; Kirschen sind allerdings genügend ge wachsen, verdarben aber zur Reifezeit grössten teils auf den Bäumen durch den anhaltenden Regen. Durch die verregnete Kirschenernte und durch die Missernte an Stein- und Kern obst entging der Landbevölkerung des Forch heimer Bezirkes eine Einnahme von mehreren hunderttausend Mark; dadurch minderte sich die Kaufkraft der Landbevölkerung und fühlten dies hauptsächlich die Geschäfte in der Stadt. XXII. Leipzig. Kunst-und Handelsgärtnerei. DerGe- schäftsgang war im Berichtsjahre durchaus nicht befriedigend und die Witterung für die Gärtnerei sehr ungünstig. Grossen Schaden richtete die plötzliche Kälte Ende November an. Absatz und Preise waren fast durchweg ungünstig. Nur die Baumschulen hatten durchweg guten Absatz in Alleebäumen und Ziersträuchern, auch hochstämmige Rosen wurden viel ver kauft, seltene stärkere Bäume wurden weniger verlangt. Von Linden, Platanen, rotblühenden Kastanien blieb in starker Ware nichts übrig; weissblühende Kastanien, früher vernachlässigt, wurden in diesem Jahre wieder viel verlangt. ebenso Ebereschen und verschiedene Pappel arten, sowie Eichen, Ulmen und Eschen. Der Versand von Baumschulartikeln innerhalb Deutsch lands hat eine grosse Erleichterung erfahren dadurch, dass Bäume, Forstpflanzen u. s. w. unter gewissen Bedingungen als Eilgut zum einfachen Frachtsatz befördert werden. Ahorn-Alleebäume waren reichlich vorhanden, nur Acer dasycarpum und Acer Schwedleri, beliebt wegen ihrer schönen Belaubung, waren knapp. Birken fehlten fast ganz. Obstbäume fanden guten Absatz, vor züglich Aepfel und Birnen. Die erzielten Preise sind zufriedenstellend, obschon nicht gerade hoch. Der Handel mit Topfpflanzen aller Art, Palmen, Lorbeerbäumen und verschiedenen De korationspflanzen erreichte in diesem Jahre bei weitem nicht den Umsatz der vorhergehenden Jahre, es wurde allgemein geklagt über geringen Absatz und gedrückte Preise; hauptsächlich waren es die wertvolleren Pflanzen, welche am wenigsten Absatz fanden. Eine Ausdehnung der für Baumschulartikel geltenden Frachtver günstigung auf Topfpflanzen würde sehr begrüsst werden, da diese bei Beförderung als Fracht gut zu sehr leiden, andererseits aber den Eil gutfrachtsatz nicht vertragen. Die Blumenbinderei war mässig beschäftigt, es wird noch immer geklagt, dass grössere Aufträge auf wertvollere Binderei nur selten erteilt werden. Die Kultur von Sagopalmen, Cycas revoluta, früher so bedeutend, ist sehr zurückgegangen, da in Leipzig und auch auswärts meist nur getrocknete importierte, grün angestrichene Wedel verwendet werden. Die Landschaftsgärtnerei hatte unter den allgemeinen gedrückten Verhältnissen sehr zu leiden, Neuanlagen wurden nur wenige ver geben und diese waren auch nur geringen Umfangs, grössere Aufträge fehlten fast ganz. Die Arbeitslöhne sind gegen das vergangene Jahr die gleichen geblieben, gärtnerisch ausge bildete Arbeitskräfte waren genügend vor handen. Konserven-Fabrikation u. -Handel. Die Konservenfabrikation war, was zunächst Frucht konserven anlangt, stark beeinflusst durch die Frühjahrsfröste, die den in schönster Blüte stehenden Obstbäumen (Kirschen, Birnen, Aepfel) grossen Schaden zufügten. Infolgedessen wurden für einzelne Gattungen Preise angelegt, wie solche schon seit Jahren nicht mehr bezahlt worden waren. Auch liess die Beschaffenheit einzelner Fruchtgattungen sehr zu wünschen übrig, und es mussten wiederholt Sortierungen vorgenommen werden, um erstklassige Dosen fabrikate zu erzielen. Steinobst lieferte geringe Erträgnisse zu meist hohen Preisen. Dies gilt besonders für Aprikosen, Kirschen, Reineclauden, Mirabellen. Dagegen wurde in Beerenobst fast durchweg eine reichliche Ernte erzielt. Nur bei Preissei beeren erfüllten sich die gehegten Erwartungen nicht in vollem Masse. Die Nachfrage nach diesen Früchten war ziemlich rege, so dass es möglich war, die Ver kaufspreise etwas zu erhöhen, indessen doch nicht in dem Masse, dass sie den hohen An schaffungskosten voll entsprochen hätten. In Gemüsekonserven war eine ausser gewöhnlich günstige Spargelernte im Jahre 1901 zu verzeichnen gewesen, so dass sich die Lager Der Gartenbauhandel Ungarns. Vor wenigen Tagen erschienen in dem „Pester Lloyd“, der bekannten deutschen Tages-Zeitung der Ungarischen Residenzstadt, zwei beachtenswerte Artikel über dieses Thema, denen wir nachstehende Zeilen als Auszug entnehmen. Der Verfasser weist zunächst auf die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung vor allem des Obstbaues und Weinbaues hin, er hebt her vor, dass mit dem Erscheinen der Phylloxera eine Verschiebung des Grundbesitzes zum Schaden der kleinen Besitzer eingetreten ist und klagt, dass es von Jahr zu Jahr schwerer sein wird, kleine bürgerliche Existenzen auf dem Lande zu gründen. Für den ländlichen Gartenbau werde gegenwärtig viel getan, der Staat unterhalte eine Reihe von Gartenbau schulen, von welchen die Budapester, die sich unter der Leitung des Direktor Angy al zu einem Muster-Institut entwickelt habe, sich mit jeder ähnlichen Schule der Welt (der Ver fasser scheint im Auslande gut orientiert zu sein?) messen könne. Zur Förderung der Obstbaum zucht unterhält der Staat 40 Baumschulen, welche in den letzten Jahren Millionen von Obstbäumen und Reben an unbemittelte Grund besitzer, Gemeinden etc. verteilt haben. Diese Staats-Baumschulen geben Kataloge heraus und liefern auch an Private zu mässigen Preisen Obst- und Ziergehölze. Der Verfasser bekämpft nun diese Baumschulen als Handelsinstitute und weist darauf hin, dass sie neuerdings den Beruisbaumschulen viel Konkurrenz machen; er empfiehlt eine Unterstützung event. Ueber- wachung der Privatbaumschulen, damit diese sich selbständig und leistungsfähig entwickeln, gesunde Bäume liefern und existenzfähig würden. Gegenwärtig kann man in diesen staatlichen Baumschulen einen Baum für 30—65 Pfg. kaufen, für den die Handelsbaumschule das doppelte verlangt und der in Deutschland, Frankreich, England etc. das drei- bis vierfache kosten würde. Hierbei wird ferner auf die grosse Bedeutung und das Aufblühen der Baum schulen-Zentren in Orlans (Frankreich), Halstenbek (Holstein) etc. hingewiesen und die Möglichkeit betont, den süd- und ost europäischen Markt, durch in einzelnen Ge genden Ungarns bei sehr günstigen Verhält nissen anzulegende grosse Baumschulen, selbst zu versorgen. Der Verfasser dieser Artikel, der offenbar Fachmann ist, gibt den sich immer mehr ausdehnenden staatlichen Baumschulen die Schuld, dass sich der berufsmässige Gartenbau handel nicht entsprechend entwickeln könne. Noch viel ärger als in dem Baumschul wesen , sei es mit der Handelsgärtnerei. Trotz der Vorzüglichkeit der Budapester Garten bauschulen gingen daraus sehr wenig Handels gärtner hervor, da der ganze Zustand des Lehr unterrichts nicht dazu beitragen könnte, eine richtige praktische Grundlage zu beschaffen. In Ungarn lege man zu viel Wert auf die theoretische Bildung, dagegen machen die jungen Leute keine praktische Lehrzeit durch, daher die vielen Misserfolge und der Rückgang der dortigen Gärtnerei. Man gewöhne sich immer mehr daran, selbst die einfachsten Ar tikel, die im eigenen Lande gezogen werden könnten, aus dem Ausland zu beziehen; nicht nur die fremdländische Konkurrenz, sondern der Mangel an Fachkenntnis und Unterneh mungsgeist sei hier ausschlaggebend. Ebenso wie Belgien seine Palmenkulturen, Erfurt und Quedlinburg seinen Samen baue, und Dresden und Leipzig ihre Azaleen und Kamellien züchteten, so könnte auch Ungarn selbst produzieren und in lebhaften Warenaus tausch mit dem Auslande treten. Der Inter essent empfiehlt dem jungen ungarischen Gärtner nicht nach dem Maturitäts-Zeugnis zu streben, sondern von der Picke auf die Gärtnerei zu erlernen, dann würde auch Ungarn selbst kultivieren lernen und nicht in seinen eigenen Gartenbauerzeugnissen auf der einen Seite von den Staatsbaumschulen und auf der anderen Seite von dem Ausland abhängig sein. — Wir können diesen Ausführungen im grossen und ganzen nur beipflichten, obgleich wir hierbei hervorheben möchten, dass Ungarn auch im Gartenbauhandel seine Position ausfüllt und die Exportzahlen in Gemüse und Obst nach dem Ausland recht befriedigend lauten. Der ungarische Besitzende passt seiner Charaktereigenschaften wegen durchaus nicht zum Gärtner. Hat er eine bessere Bildung, so ist es ihm zu gering, selbst zu arbeiten; der einfache Mann denkt nicht und wird nur selten ein brauchbar verlässlicher Gehilfe sein. Daher kommt es auch, dass die Mehrzahl der grossen Geschäfte in Ungarn von Deutschen angelegt und unterhalten werden und, dass man in Buda pest wohl schöne Blumengeschäfte hat, welche einen guten Gewinn abwerfen, aber ihren Bedarf an Blumen und Bindematerial, bis auf wenige Art k el, nicht aus dem Inlande, sondern vom Auslande beziehen. Es werden wohl-viele Jahr zehnte darüber hingehen, ehe sich hierin ein Wandel schaffen lässt! Aber der ungarische Obst- und Gemüse-Export wird bei der Auf merksamkeit die ihm der Staat zuwendet, ohne Zweifel immer weitere Dimensionen annehmen und vor allem das Deutsche Reich in den nächsten Jahren noch weit mehr mit Früh gemüsen und Früchten versorgen. Man unter binde daher auch nicht den deutschen Export, der bei weitem nicht die Höhe des Wertes er reicht, den die ungarische Einfuhr aufweist und überlasse uns nach wie vor Sämereien, Topf pflanzen und Schnittblumen zu liefern. Der internationale Gartenbauhandel soll einen natür lichen Ausgleich mit sich bringen, und dieser hat sich zwischen dem Deutschen Reich und Ungarn längst vollzogen. — Warnung vor einem Düngemittel. Die Moorversuchsstation in Bremen warnt wieder holt vordem „Kalkmulldünger“ des Händlers M. Gollub in Stade. Der Wert soll sich auf 60 Pf. pro 100 kg belaufen, während 6,20 Mk„ also über das Zehnfache, gefordert werden. Die Versuchsstation hat jetzt den Dünger wieder geprüft und gefunden, dass er äusser reichlich 50 % kohlensaurem Kalk nur Spuren von Stickstoff und Phosphorsäure enthält. Die ge ringen Mengen Stickstoff und Phosphorsäure sind in Form ziemlich dichter und harter Torf brocken vorhanden und deshalb ganz wertlos. Der Wert ist auch nicht mehr als 60 Pfg. pro 100 kg, während jetzt 3.50 Mk., also ein sechsfach hoher Preis gefordert werden, wozu noch die erhebliche Fracht ab Berlin kommt. Aehnlich ist es mit dem „Naturdünger Vulkan“, bestehend aus feinem Steinmehl, welchem etwa 40 % Kalksteinpulver beigemengt ist. Dieser angebliche Dünger enthält nach genauer Untersuchung: Stickstoff 0,00 %> Phosphorsäure 0.4 o /o< Kali 0,6 %• Für diesen wertlosen Dünger werden 4,80 Mk. ge fordert und leider auch oft genug — bezahlt I Natürlich wird der Dünger mit einer schwin delhaften Reklameschrift überall einzuführen gesucht. — Theekultur in Kamerun. Das Kaiserl. Gouvernement Kamerun will Anbau versuche mit Thee machen. Es hat deshalb das Kolonialwirtschaftliche Komitee ersucht, eine grössere Menge Pflanzenmaterial zur Verfügung zu stellen. Prof. Dr. Preuss wird von seiner Reise nach Indien und Neuguinea im September Saat und Hybriden guter Varietäten Thee aus Ceylon und dem Himalayagebirge beschaffen.
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