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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 5.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19030000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19030000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 5.1903
-
- Ausgabe No. 1, 3. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 2, 10. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 3, 17. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 4, 24. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 5, 31. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 6, 7. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 7, 14. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 8, 21. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 9, 28. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1903 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1903 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1903 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1903 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1903 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1903 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1903 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1903 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1903 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1903 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1903 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1903 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1903 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1903 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1903 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1903 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1903 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1903 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1903 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1903 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1903 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1903 1
- Register Register 4
-
Band
Band 5.1903
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- Der Handelsgärtner
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4 Handelsnachrichten. Das Topfpflanzengeschäft im Herbst 1902. I. Die Anzeichen, dass der Herbstversand infolge der allgemeinen wirtschaftlichen Lage sehr beeinflusst würde, haben sich nicht erfüllt; im Gegenteil, wenn auch sehr spät beginnend, entwickelte sich im Sep tember-Oktober ein reger Verkehr und die einzelnen Gattungen wurden früher geräumt, als vorauszu sehen war. Nicht verkannt werden muss hierbei, dass die höchst nachteiligen Witterungsverhältnisse auf die Entwicklung der holzartigen Pflanzen schädigend ein wirkten und beispielsweise in Eriken, Rhododendron, Azaleen etc. grosse Misserfolge zu verzeichnen waren. Hierdurch wurde dem Markt ein hoher Prozentsatz fertiger Ware entzogen. Dazu kam die mangelhafte Kauflust während der Spätsommermonate und es war somit eine ganz natürliche Erscheinung, wenn der Umsatz späterhin lebhafter wurde und der Gross handel mit dem Eintritt der Kälteperiode durchaus befriedigend abschloss. Wenn auch das Geschäft nach Oesterreich nichts zu wünschen übrig liess, indem nur die kleineren Geschäfte eine scharfe Zurückhaltung beobachteten, so war doch der Absatz im Norden in folge der schlechten Ernteverhältnisse und der dort gleichfalls ungünstigen wirtschaftlichen Lage wegen, wesentlich schwächer, als sonst. Die skandinavischen Länder, ebenso Dänemark, zählen bekanntlich für Hamburg, Dresden, Leipzig und Berlin zu immerhin guten Kunden. Es darf aber auch hier angenommen werden, dass die Frühjahrsmonate einen Ausgleich bringen und sicher in angetriebenen Azaleen etc., ebenso Blattpflanzen von den grösseren Geschäften Nachbestellungen erfolgen. Auch Nord- und West deutschland hat durchaus nicht so belangreiche Auf träge gegeben, als das sonst der Fall war. Die kleinen Geschäfte sind sehr zurückhaltend, man ge wöhnt sich daran von Leipzig und Dresden ange triebene Pflanzen zu verhältnismässig wenig höheren Preisen zu bekommen; man stellt wenig Blattpflanzen hin, da das Geschäft in denselben nicht mehr den Platz einnimmt, wie vor zwanzig Jahren und benutzt seine Ueberwinterungsräume lieber zur Anzucht kraut artiger Topfpflanzen etc. Wie es nicht anders zu erwarten war, machte sich teilweise eine Ueberproduktion fühlbar, da die Gross kulturgeschäfte, besonders in Dresden, die Anzucht ihrer Hauptartikel innerhalb der letzten zehn Jahre nahezu verdreifacht haben. Unter normalen wirt schaftlichen Verhältnissen würde nicht nur eine sichere Verwertung dieser Pflanzen möglich sein, sondern man könnte auch mit einem Preisaufschlag von 20—25 % rechnen. Die seit nahezu anderthalb Jahren anhaltende Geschäftskrise hat gegenteilig gewirkt, an jüngeren Pflanzenbeständen ist Ueberproduktion eingetreten und die Preise sind eher niedrigere als höhere. Die höchst ungünstigen wirtschaftlichen Konjunkturen haben auch auf die Grosstädte und in erster Linie auf den Konsum in stärkerer Ware einen nachteiligen Einfluss ausgeübt. Viele Abnehmer bestellen spät und weniger auch meist frühblühende, schnell abzu setzende Sorten und beschränkten ihren Einkauf nur auf das Notwendigste. Das Vertrauen, einen grossen Umsatz zu erzielen, war gering, es wurden aber weitere Aufträge für die Frühjahrsmonate in Aus sicht gestellt. Wer unseren Handelsberichten in den ersten Monaten des Vorjahres aufmerksam gefolgt ist, wird daraus entnommen haben, dass in den Gross städten vielfach darüber geklagt wurde, dass sich gerade die grösseren wertvollen Pflanzen von Azaleen, Rhododendron, Flieder etc. nicht flott absetzen liessen, wenngleich an solchen viel Raum einnehmenden Pflanzen kaum viel verdient wird. Es machte sich auch infolge der ungünstigen Witterung in den Kreisen der Käufer ein gewisses Misstrauen dem Knospenan satz und der Blühwilligkeit gegenüber geltend. Er traut nicht so recht und hat oft schon aus diesem Grunde die späten Sorten ganz übergangen. Die Witterung wirkte zunächst nachteilig auf den Wuchs ein. Der Mai war kalt, es traten wieder holt Saftstockungen ein und die Knospenbildung blieb zurück. Dazu kam, dass die holzartigen Blütenpflan zen ungleichmässig austrieben und somit nicht zu viel vorstellten. Bei den Kamellien entwickelten sich die Knospen zu langsam, die jüngere ausgepflanzte Ware kam zu spät und zu schwach mit dem zweiten Triebe durch; Rhododendron haben infolge des kühlen Juli und August einen bedeutenden Ausfall im Knospenansatz, bei einzelnen Sorten mehr als 50 °0 ergeben. Ueber die wichtigsten Spezialitäten liegt uns eine Reihe von Sonderberichten vor, die einen sehr breiten Raum einnehmen würden, so dass wir sie, wie immer, in einen Hauptbericht zusammenfassen müssen. Kalthaus-Pflanzen. Azaleen. Die Pflanzen haben infolge der kühlen Sommerwitterung sich nicht so ausgewachsen, wie andere Jahre, ebenso liess die Knospenbildung zu wünschen übrig, wenngleich die spätere günstigere Herbstzeit noch manches Versäumte gut machte. Vor allem haben sich die schwachen Triebe mangelhaft entwickelt urd es trat infolgedessen die Knospen bildung unregelmässig ein; im übrigen scheint die Witterung auf die Treibfähigkeit, nach den bisherigen Resultaten zu urteilen, keinen Einfluss gehabt zu haben. Bei den enormen Vorräten, die zur Verfügung standen, war es vorauszusehen, dass ein Teil der Ware zurückblieb. In den mittleren Preislagen von 60—200 Mk. das Hundert, entwickelte sich das Ge schäft am regsten, auch starke Schaupflanzen in höheren Preislagen gingen vorwiegend nach dem Aus lande befriedigend ab, zumal hierin grosse Vorräte niemals disponibel sind. Die gewöhnliche kleine Marktware konnte aber infolge des übergrossen An gebotes nicht ganz abgesetzt werden, nur einzelne vorzügliche frühblühende Sorten wie „Deutsche Perle“ sind, wie immer, frühzeitig geräumt worden. Ueberhaupt sind die frühblühenden guten Treibsorten Stets zu wenig vorhanden und dürfte es sich für die Spezialisten empfehlen, von den späten Sorten noch mehr abzusehen und die Anzucht der frühen zu er weitern. Wie schon eingangs erwähnt, bleibt ein bedeutender Teil kleiner Pflanzen zum Frühjahr zurück und hat die günstige Versandwitterung Ende Dezember, Anfang Januar bereits grosse Lücken gerissen. Kamellien. Für die norddeutschen Kulturen brachte hierfür der nasskalte Sommer einen bedeu tenden Nachteil, indem die Knospenpflanzen zurück blieben und die Pflanzen somit ihr gutes Aussehen einbüssten. Später wurde das Versäumte wieder nachgeholt, wenng’eich die Blumen wenigstens vier Wochen später als sonst zur Entfaltung kamen. Sonst haben sich die Kamellien in Mittel- und Westdeutsch- land recht gut entwickelt und dürfte die Anzucht für die nächsten Jahre von verschiedenen Geschäften noch bedeutend mehr ausgedehnt werden. Während die Sortimente sich einer weniger grossen Beachtung erfreuen, da die Vorliebe für Kamellien in den Privat gärtnereien infolge schöner und dankbarer Blüten ¬ pflanzen zurückgegangen ist, wurden die Handels sorten, vor allem „Lady Campbel“ und „Elegans Chandleri“, sowie „Alba plena" frühzeitig geräumt. Die Nachfrage nach Knospenpflanzen war wiederum so lebhaft, dass der Vorrat den Bedarf bei weitem nicht deckte; auch einzelne, sich bewährende neuere Sorten, dis bisher vom Handelsgärtner noch miss trauisch betrachtet und auf die Seite gestellt wurden, verkauften sich leicht. Nach Gegenden, wohin Knospenpflanzen sich wegen des weiten Transportes nicht gut schicken lassen, sind die Be stellungen für zweijährige zum nächstjährigen Knospen ansatz recht befriedigend eingegangen, wodurch wiederum dafür gesorgt wird, dass im nächsten Jahre nicht überreiche Vorräte zur Verfügung stehen. Eriken. Für die Kultur dieser Pflanzen war der kalte Sommer gleichfalls nicht vorteilhaft, sondern die Pflanzen blieben in der Stärke sehr zurück und setzten spät Knospen an, so dass gegenüber früheren Jahren eine auffallende Knappheit während der Herbst monate eintrat. Selbst Erica gracilis, die sonst in grossen Massen Ende August, Anfang September auf den Markt kommt, musste teuer bezahlt werden und befriedigte in der Färbung durchaus nicht. Da die übrigen Blütenpflanzen auch zurückblieben und knapp waren, machte sich der Ausfall bei dieser wichtigen Handelspflanze sehr bemerkbar. Die günstige klima tische Lage von Frankfurt a. Main kommt den dortigen Spezialisten ausserordentlich zu statten, von dort kamen wieder die ersten vollerblühten Pflanzen auf den Markt. Wie immer, so konnte man dort auch in diesem Jahre die Vorräte flott räumen, ja es hätten Tausende von Pflanzen mehr und zu guten Preisen abgesetzt werden können. Auch in Leipzig war die Nachfrage eine äusserst rege und zahlreiche Bestellungen konnten nicht ausgeführt werdendes war ständig Mangel an schöngefärbten Pflanzen. Die E. hiemalis blieben dementsprechend noch mehr zurück, so dass erst Mitte Oktober die ersten Blütenpflänzen auf den Markt kamen. Der Absatz war auch hierin befriedi gend, obgleich einige Geschäfte ganz bedeutenden Ausfall hatten, da die Knospenbildung ungleichmässig war und manche Töpfe zum Schneiden verwendet werden mussten. Rhododenron. Wie wir schon eingangs er wähnt haben, wurde dieser Kulturzweig durch die niedrige Sommertemperatur am härtesten betroffen und der Ausfall war so bedeutend, dass manche Geschäfte kaum ein Drittel der vorgemerkten Aufträge effektuieren konnten. Dieser Mangel an blühender Ware kam vor allem den holländischen und bel gischen Firmen zu statten, denn der Bedarf konnte von Deutschland, bei dem grossen Ausfall an Ver- Verkaufspflanzen, nicht im entferntesten gedeckt werden. Eine besondere Vorliebe machte sich für reine Farben geltend, ausserdem ziehen die deutschen Käu fer immer mehr die in Töpfen eingewurzelten Pflanzen vor. Die in den letzten Jahren in Dresden mit gutem Erfolg durchgeführte Hybridisation der Rhododendron hat eine Reihe von wertvollen Neuzüchtungen er geben und dürfte ohne Zweifel auch in den nächsten Jahren die Sortimente wiederum mit wertvollen Handelssorten bereichern. Es ist nur zu wünschen, dass derartige Jahre, welche so starke Ausfälle bringen, seltene bleiben. Flieder. Das Topfpflanzengeschäft entwickelte sich recht günstig und es konnte gut ausgereifte stärkere Ware zeitiger geräumt werden als im vorange gangenen Herbst. Nur hat auch bei dieser Pflanzen gattung die Witterung in Norddeutschland nachteilig auf die Knospenbildung eingewirkt, so dass es viele stark- triebige Pflanzen gab, die ein bis zwei Jahre in Töpfen kultiviert waren und schlechte Blütenknospen aufwiesen. Noch unerfreulicher wird das Resultat bei den im Sommer eingetopften Pflanzen sein, denn diese sind weder genügend ausgereift, noch so durch wurzelt, wie man das zum Frühtreiben benötigt. — Treibrosen, Prunus, Deutzien etc. haben gleich falls mehr oder weniger durch die niedrige Tempe ratur zu leiden gehabt, doch war bei gut eingeführten Geschäften die Nachfrage nach diesen Artikeln gleich falls besser als im Vorjahre. Cyclamen. Auch diese hatten mehr als andere Pflanzen unter den schwankenden Temperaturver hältnissen zu leiden. Fast alle mit der Heranzucht dieser Pflanzengattung sich beschäftigenden Spezialge schäfte, die in Deutschland nach Hunderten zählen, hatten einen mehr oder weniger grossen Ausfall an starken Pflanzen zu verzeichnen. Wer nicht den jungen Pflanzen wiederholt einen warmen Fuss geben konnte und während der Sommermonate nicht mit grösster Sorgfalt kultivierte, hatte im Herbst mehr kleinere Ware zur Verfügung als schön aufgeblühte grosse Pflanzen. Der Markt war mit schwacher Ware, die zum Pflücken benutzt werden musste, überfüllt. Auch die Frostperiode im November hat viele Handelsgärtner, die ihre Pflanzen teilweise noch im Freien in Kästen hatten, überrascht und grosse Verluste hervorgerufen. Die Preise für vollblühende Pflanzen waren fast in allen Städten recht gut, meist war Mangel an solchen und auch die Binderei ver wendete mit Vorliebe die sehr haltbaren langstieligen Cyclamenblumen. Man kann wohl sagen, dass von September bis Januar die Alpenveilchen auf dem deutschen Markte der grösste Konsumartikel sind. Darauf ist es auch zurückzuführen, dass sich Dutzende von Spezialisten mit der Samenkultur und der An zucht junger Pflanzen in grossem Massstabe beschäf tigen. Auch das Ausland, wie beispielsweise Oester reich-Ungarn, Dänemark, Schweden, die Schweiz etc. beziehen von Deutschland den grösseren Teil ihres Bedarfes zur Weiterkultur. Nelken. Wie es nicht anders vorauszusehen war, blieben auch die winterblühenden Nelken in der Knospenbildung zurück. In Nord- und Ostdeutsch land hatten diejenigen Kultivateure,, welche spät aus gepflanzt oder ausgebrochen hatten, einen grossen Ausfall zu verzeichnen, die Remontantnelken konnten dann nur vereinzelt Knospentriebe entwickeln. Die feuchtkühle Witterung war sonst dem Wachstum der Pflanzen günstig und schöne blühende Pflanzen fanden durchschnittlich leicht Käufer. Auch in dieser Pflanzengattung werden reine Farben, vor allem leuchtendes Rot, am meisten begehrt, doch lässt sich erst für Pflanzen mit 6—10 Blumen ein guter Preis erzielen. Die Nelkenkultur für Schnittzwecke bürgert sich auch in Deutschland immer mehr ein, da sich die Blumen infolge ihrer Haltbarkeit und schönen Färbung besonderer Beliebtheit beim Publikum in Sträussen erfreuen. Primula obconica und Pr. chinensis sind gute Verkaufspflanzen. Der Blumenfreund bevorzugt trotz aller Verdächtigungen Primula obconica unbe dingt, so dass die Anzucht von Pr. chinensis-Pflanzen nicht mehr so im Vordergründe steht, wie vor einigen Jahren und auch eine weitere Einschränkung zu Gunsten der ersteren erfahren dürfte. Vollblühende Pr. obconica lassen sich fast an allen Plätzen leicht absetzen und auch viel einfacher verpacken und ver senden als Pr. chinensis. Ausserdem liefern auch diese Pflanzen ein gutes Schnittblumenmaterial für jede Art von Binderei. Der amerikanische Gartenbau» handel im Monat Dezember. Schon im Beginne des Monats war besonders im Schnittblumenmarkt ein Aufschwung bemerkbar, der sich nicht allein auf New-York, sondern auch auf die anderen Städte der Vereinigten Staaten aus dehnte. In den kanadischen Hauptorten hielt der gute Geschäftsgang des November auch jetzt noch an. Chrysanthemum waren schon anfangs Dezember kaum mehr zu haben und es wurden entsprechend der Qualität der Blumen hohe Preise bezahlt. In Rosen leisten die Amerikaner bekanntlich immer hervorragendes und gerade deshalb war der Markt viel leicht etwas überfüllt. Obenan steht die bekannte Sorte „American Beauty“, die in besonders grossen Massen herangezogen wird. Beliebt sind auch „Bride“ und „Bridesmaid“. Flotten Absatz finden stets bessere Nelkensorten. Gegen Mitte des Monats liess der Umsatz wieder etwas zu wünschen übrig, und trotz der vorherrschenden kalten Witterung war der Markt, ausgenommen Veilchen, in allen Bedarfsartikeln gut versorgt. Selbst gegen Weihnachten hielt die ein getretene Flauheit an, wie dies übrigens auch in anderen Jahren der Fall war. Nur blühende Topf pflanzen wie Azaleen, Begonien, „Gloire de Lorraine“, Poinsettien wurden eher verlangt. Einen ganz be deutenden Aufschwung nahm die Geschäftslage über die Weihnachtszeit und besonders in Schnittblumen überstieg der Bedarf fast das Angebot. Selbst Rosen, die sonst beinahe immer in Fülle vorhanden waren, konnten kaum ausreichend geliefert werden. Die Preise stiegen ziemlich rasch und es wurde beispiels weise die schöne und vielbegehrte „American Beauty“ teuer bezahlt. Nicht ganz so flott wurden Hyazinthen und Narzissen abgesetzt, dagegen kann der Umsatz in Maiblumen, die in grossen Mengen zum Angebote kamen, als normal bezeichnet werden. Auch in Toronto und anderen kanadischen Städten befriedigte das Weihnachtsgeschäft in jeder Weise, nicht allein fanden Schnittblumen reichen Absatz, sondern auch alle Blüten- und Blattpflanzen wurden viel begehrt. Wochenberichte der Grosstädte. Berlin, den 15. Januar. Der Geschäftsgang in Topfpflanzen war im allgemeinen befriedigend. Schön erblühte Azaleen werden nach wie vor zu angemes senen Preisen gern gekauft; Knospenpflanzen oder minderwertige Ware blieb unbeachtet. Topfflieder ist in erster Qualität knapp, ausserdem sind blühende Kamellien begehrt, erzielen aber trotzdem keine hohen Preise. Mit Cyclamen geht es nun ganz zu Ende, es kommen nur noch schwächere Pflanzen auf den Markt. Schöne Hyazinthen, Tulpen und Maiblumen, vor allem erstere, lassen sich leicht zu angemessenen Preisen verkaufen. Auch das Blattpflanzengeschäft war etwas lebhafter, bevorzugt sind Phoenix. In den Blumengeschäften war es, wie immer, in den Tagen nach Neujahr ruhig, nur hin und wieder wurde die Trauerbinderei besser beschäftigt. Auch bepflanzte Körbchen wurden weniger verlangt. Der Blumen markt ist überfüllt, vor allem giebt es Flieder und Maiblumen in Unmengen. Am Dienstag kamen allein mit der Frühpost 10 Postwagen französische Blumen an. Der Geschäftsgang muss sich deshalb bald ändern, wenn diese Unmengen von Blumen kon sumiert werden sollen. Hamburg, den 15. Januar. Gegenüber den früheren Wochen zeigte sich ein etwas ungünstigeres Bild, was wohl auf die Rechnungsabschlüsse und Mietstermine zurückzuführen ist. Das Versandgescbäft lebte dagegen infolge der ausserordentlich milden Witterung, wir hatten hier Anfang der Vorwoche 10° Wärme, wieder auf. Die Vorräte an Azaleen und Erica hiemalis sind knapp, letztere wurden be vorzugt und schöne Pflanzen sind gesucht; von Azaleen verkaufte sich am besten „Deutsche Perle“, ausserdem sieht man noch in den Blumenläden schöne Magnolien und Prunus. Von Cyclamen kommen nur noch mittlere und kleinere Pflanzen auf den Markt. Hyazinthen sind noch nicht in so tadelloser Ware, wie man es sonst um diese Zeit gewöhnt ist, vor handen, doch ist die Nachfrage lebhaft, auch Tulpen und Maiblumen werden gern und viel gekauft. Das Angebot hierin ist ebenfalls mässig. Etwas besser gingen Blattpflanzen, vor allem Phoenix und Kentien, was sonst um diese Zeit nicht mehr der Fall ist, nur für Dracaenen und Araukarien ist der Bedarf ziem lich gering. Die Binderei war nicht ganz so lebhaft beschäftigt, wie die letzten Wochen, nur Tafelarrange ments, Kotillonsträusse etc. gingen einigermassen; besser zu tun hatte infolge der augenblicklichen grossen Sterblichkeit die Trauerbinderei. Von be pflanzten Schalen und Körbchen werden solche mit Maiblumen bevorzugt, auch sonst ist gutes Material hierfür vorhanden. Das Angebot von hiesigen Schnitt blumen war nicht so gross, um den Bedarf zu decken; es fehlte vor allem an Maiblumen und Flieder, so dass die Preise für Primaqualität bedeutend anzogen. Dazu kam, dass die Sendungen aus der Riviera in folge der warmen Witterung nicht mehr gut ankamen. Rosen und Veilchen haben teilweise auf dem Trans port gelitten, weniger Nelken. Dieser Umstand kam den hiesigen Schnittblumen wesentlich zu gute. Die Temperatur ist wieder zurückgegangen und hatten wir in den letzten Tagen trübes und nebliges Wetter, wodurch die Treiberei ungünstig beeinflusst wird. Leipzig, den 15. Januar. Eine wesentliche Aenderung trat in der Geschäftslage nicht ein, im Gegenteil, es machte sich sofort m.t Eintritt der Kälte ein Stillstand fühlbar, auch wirkte die anfangs trübe Witterung wenig fördernd auf die Entwicklung der Pfianzen ein. Azaleen kommen immer noch ver einzelt auf den Markt, doch sind sie gut verkäuflich, ebenso Kamellien, Prunus, Flieder etc. Stärkere Cyclamen waren sehr gesucht, ebenso vollblühende Nelken. Bei Hyazinthen lässt die Sortenwahl noch sehr zu wünschen übrig und die vorhandenen können nur zu mässigen Preisen abgesetzt werden. Tulpen und Maiblumen sind reichlich vorhanden. Das Blatt pflanzengeschäft ist nicht erwähnenswert, nur etwas Araukarien lassen sich verkaufen. Die Binderei war befriedigend beschäftigt, vor allem ist der Bedarf an Kränzen und Grabschmuck andauernd vielseitig. Hier am Platze gibt es reichlich Maiblumen, aber auch Myosotis, Freesien und kleine Partien Veilchen werden angeboten, doch muss zweite Qualität sehr billig abgegeben werden. Die Sendungen von der Riviera trafen infolge des warmen Wetters in keinem guten Zustande ein, doch ist inzwischen durch den Witterungsumschlag wieder reichlich gute Ware vor handen. Dresden, den 14. Januar 1903. Der Geschäfts gang ist ruhig und wird augenblicklich durch die inzwischen eingetretene Kälte sehr beeinflusst; wir hatten heute Morgen 9° R. Azaleen und Eriken sind in guter blühender schöner Ware knapp und die Nachfrage auch von auswärts sehr rege. Cyclamen fehlen in reichblühenden Pflanzen, dagegen ist Topf flieder ausreichend da und wird gern gekauft. Hya zinthen werden jetzt in besserer Qualität als bisher angeboten; Tulpen und Maiblumen sind gleichfalls genügend vorhanden und werden gern verwendet. Anhaltend wenig Bedarf ist in Blattpflanzen. Die Binderei erhielt weniger Beschäftigung als bisher, nur der Bedarf an Kränzen und Trauergewinden war an einzelnen Tagen sehr bedeutend; bepflanzte Körbch- chen und Schalen liessen sich hier am Platz stets gut absetzen. Flieder und Maiblumen sind reichlich vorhanden; ferner treffen von auswärts die franzö sischen Blumen in guter Qualität und zu mässigen Preisen hier ein. Frankfurt a. M., den 14. Januar 1903. Seit gestern haben wir eisigen Ostwind, so dass heute teilweise 6—8° Kälte zu verzeichnen sind. Die Azaleen lassen noch sehr zu wünschen übrig, während Eriken nahezu ausverkauft sind. Fliederbäume in prächtiger Ware werden preiswert leidlich abgesetzt; Hyazinthen lassen noch zu wünschen übrig, mit Ausnahme von „Homerus“; Tulpen, auch Maiblumen sind in sehr schöner Qualität und ausreichend vor handen. Leidlich gingen Araukarien und Aspidistra ab, während andere Blattpflanzen, Dracaenen beim Publikum nicht sehr beliebt sind. Die Trauerbinderei war vorübergehend besser beschäftigt, sonst gehen auch einfache Sträusse; überhaupt stehen Bedarfs artikel im Vordergrund, während grössere Arran gements weniger bestellt werden. Für bepflanzte Jardinieren ist jetzt keine besondere Meinung. Von den hiesigen Schnittblumen kommen äusser Flieder, Maiblumen und Tulpen, schöne Helleborus zur Ver wendung und alles ist genügend am Platze zu haben. Die südlichen Blumen, welche des warmen Wetters halber weniger gut ankamen, sind jetzt wieder frischer; es gab heute prächtige Rosen, Nelken etc. Fragekasten für Rechtssachen. Frage: A. B. Ein Grundstück von mir grenzt auf der einen Seite an städtische Kommunal-Grund- stücke. Dicht an der Grenze, vermutlich, denn die Grenze ist beiderseits nicht festzustellen, standen 3 Eichen. Vor ca. 3 Jahren war ich willens, selbige abzuschlagen, dabei stiessen wir auf einen grossen Stein und zeigten selbiges der Behörde an. Letztere vermutete nun einen Grenzstein, selbiger ist aber den beiden an anderer Stelle vorhandenen Grenzsteinen nicht im entferntesten ähnlich und wurde mir dieser halb das Abschlagen genannter Eichen von der Forst kommission untersagt, mit dem Begründen, dass die Grenze erst festgestellt werden müsse. Jetzt nun, vor ca. 3 Monaten, hat die Forstkommission eine der drei Eichen abschlagen lassen, selbige ergab ca. 1 Raummeter Holz und div. Reisig, ist bereits auch verkauft. Bin nun gewillt, die noch stehenden 2 Eichen, da selbige durch Wurzeln resp. überhängende Zweige mein Grundstück schädigen, abzuschlagen. Bemerke noch, dass von meinem Grundstück aus ca. 11/2—2 m hinter den noch stehenden Eichen eine Reihe Kiefern von 20—30 Stück standen, welche ich vor 3 Jahren abgeschlagen habe, worauf von der Forstverwaltung kein Wort erwidert wurde. Sollte ich nun, da doch die Forstverwaltung eben nicht mehr Recht an genannte Eichen hat, ebenfalls mein Teil nämlich die 2 noch stehenden, nicht auch be anspruchen können ? Antwort; Werden Sie zunächst bei der Forst- Verwaltung vorstellig, mit welchem Rechte dieselbe die Eiche niedergelegt hat. Sobald dieselbe auf ihrem Grund und Boden stand, müssen Sie entschädigt werden. Freilich wird es sich immer erst notwendig machen, die Grenze zu ermitteln. Wenn die übrigen beiden Eichen nach bisheriger Annahme auf Ihrem Grundstücke stehen, können Sie dieselben ebenfalls umlegen und verwerten. Wird aber festgestellt, dass Sie nicht die richtige Grenze eingehalten haben, so werden Sie ebenfalls schadenersatzpflichtig. Frage: B. Durch die Landwirtschaftskammer der Rheinprovinz ist eine feste Garantie für Sorten echtheit derjenigen Obstsorten verlangt, deren An pflanzungen sie subventioniert. Man verhandelt jetzt von Seiten der Kammer und der Obstzüchter über eine feste Norm zu diesem Gegenstand und werden demnächst Versammlungen mit entsprechender Tages ordnung stattfinden. Dieses Thema wäre wert im Handelsgärtner in eigene Besprechung genommen zu werden und zwar auf dem Boden der vorhandenen einschläglichen Gesetze. — Was nützen die Garantie bestrebungen und Normierungen, wenn sie dem Gesetz zuwiderlaufen. Welche Garantie ist zu leisten, die den Lieferant gesetzlich verpflichtet, falls eine andere Sorte (es handelt sich nur um Sortenverwechslung!) als bestellt geliefert wurde, und dies erst nach Jahren, etwa wenn der Baum die ersten Früchte bringt, bemerkt wird? Was geschieht, wenn der Lieferant mit der Einrede kommt, er habe in gutem Glauben gehandelt, es sei die richtige Sorte, was, wenn er falsche Reiser zur Veredlung von anderer Seite bezogen hätte ohne es zu merken? Antwort: Wenn eine ganz andere Sorte ge liefert ist, als bestellt wurde, so liegt eine andere Sache vor, und der Verkäufer kann auch, wenn 6 Monate schon verstrichen sind, wegen Schadens ersatz belangt werden. Liegt nur ein Mangel vor, so verjährt das Recht, wegen derselben Aufhebung des Kaufvertrages oder Minderung des Kaufpreises zu fordern, in 6 Monaten, es sei denn, dass der Ver käufer um den Mangel gewusst hätte. Es wird sich also im einzelnen Falle darum handeln, zu entscheiden, ob etwas ganz anderes geliefert ist oder ob nur ein Mangel an der Ware existiert. Bei falschen Sorten wird meist das erstere anzunehmen sein. Wir be handeln die Frage in nächster Nummer. Fragekasten für Kulturelles. A.K.in B. Frage: IstzurDüngungeineskalkarmen, sandigen Bodens der im Düngerhandel angebotene Aetz-Staubkalk mit 60—70 Prozent Kalkhydrat oder der gewöhnliche gebrannte Kalk, wie er zur Mörtel bereitung benutzt wird, empfehlenswerter? Ersterer kostet 2 Mk., letzterer 2,50 pr. 100 Kilo; welche Menge wäre pr. Ar erforderlich? Mergeln ist in vor liegendem Falle nicht angängig. Antwort: Zur Düngung eines kalkarmen, sandigen Bodens empfiehlt sich ganz allgemein und ohne Rücksicht auf die zu bauende Frucht über haupt nicht Aetzkalk. Wir empfehlen für solche Böden, das noch viel zu wenig bekannte Marmor mehl, also kohlensauren Kalk, dem überhaupt jede aetzende und energisch zersetzende Eigenschaft ab geht. Je nach der Kultur (mehrjährig oder einjährig), empfehlen wir entweder ca. 6 metr pr. ha alljährlich oder ca. 15 metr pr. ha aller 3 Jahre. Solche Kalk gaben sind immerhin für längere Zeit als 1—3 Jahre wirksam und in dieser kurzen Zeit nur zu wieder holen, wenn intensive gärtnerische Kulturen vor liegen, bei welchen noch andere energische Dünge mittel daneben verwendet werden, wie z. B. Chili- Salpeter und Kainit neben starken Stallmistdüngungen. Jedenfalls ist neben dem Kalk die Düngung mit den anderen Pflanzennährstoffen nicht zu vergessen. Der Kalk hat notorisch die Eigenschaft, die Wirkung der anderen daneben noch gegebenen Düngestoffe zu erhöhen, indem dieselben vollständiger ausgenützt werden. Es hat keinen Zweck, das Marmormehl tiefer als Spatenstichtiefe unterzubringen und ist für eine recht gleichmässige Verteilung im Boden zu sorgen. Wir bezogen das Marmormehl von Prom- nitz & Siegert in Ober-Kauffung (Katzbach). Der Preis war bei Einzelbezug Mk. 2,— pr. 100 Kilo inkl. Sack frei ab Kauffung in Säcken von 100 Kilo Inhalt. Die Dresdener Interessenten verbanden sich zu einem Bezug per Sammelladung, lose, ohne Säcke, wobei sich der Preis noch bedeutend ermässigte. F. Ledien.
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