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jedes Handwerk eine derartige Vertretung für sich beanspruchen dürfte. Auch die Königliche Staatsregierung stände der Gründung eines Gartenkulturrates nur wenig sympathisch gegen über. Der einzige und natürlichste Ausweg ergebe sich nur in einem Anschluss an den Landeskulturrat, und wie man sich diesen Anschluss gedacht hätte, sei in der im „Han delsgärtner“ veröffentlichten Denkschrift des „ Gartenbau verbandes für das Königreich Sachsen “ dargetan. Die Königliche Staatsregierung stehe diesem Vorschläge wohlwollend gegenüber und auch der Landeskulturrat sei bereit, den Garten bau offiziell aufzunehmen. Es soll dabei solchen Gärtnern, die beinahe ausschliesslich Handel mit gärtnerischen Produkten treiben, überlassen bleiben, sich den Handels- und Gewerbekam mern anzuschliessen. Die Eigenart der Gärt nerei bedinge häufig auch die Aufnahme der Gärtner in zwei Organisationen. Der Garten bau werde aber durch den Anschluss an eine bestehende grosse Gemeinschaft eine höhere Stellung einnehmen und eine bessere Vertretung erhalten als durch die Gründung einer selb ständigen, dabei kleinen Organisation. Die Ausführungen des Referenten fanden den Beifall der Versammlung. In der hier anschliessenden Debatte hob Maurer-Dresden-Gohlis hervor, dass sich der Bund der Gärtner im Prinzip mit einer Organisation, wie sie vom sächsischen Garten bauverband gedacht sei, einverstanden erkläre, stellte jedoch nach längeren, zum Teil sachlich gehaltenen, zum Teil weit von dem Thema ab- schweifenden Ausführungen einen besonderen An trag, der später mit grosser Majorität abgelehnt wurde. H. Schmidt-Wahren appellierte in war men Worten an das Solidaritätsgefühl der Gärtner, die durch ihren Beitritt in den sächsischen Gartenbauverband das Vorgehen desselben unter stützen und fördern helfen müssten. Redakteur Albrecht-Berlin trat als Vertreter der Gehilfen schaft für den Anschluss an die Handwerker- bezw. Gewerbekammern ein, da alle Punkte, die in der Denkschrift aufgeführt wären, auch bei einer Vertretung in den Gewerbekammern Anwendung finden könnten. R. Seidel wider legte kurz die Ausführungen Albrechts, worauf Syndikus Pilz-Leipzig die Frage einer gesetz lichen Organisation vom juristischen Stand punkte aus beleuchtete, nach welchem nur eine bundesstaatliche Organisation, in Sachsen durch den Anschluss an den Landeskulturrat, mög lich sei, da durch eine solche die Anwendung des § 105 der Gewerbeordnung auf die Gärtnerei verhütet werden könnte. Der Referent wandte sich ferner gegen die Ausführungen Albrechts und betonte zum Schluss, dass eine Unter stützung des Staates nicht zu erwarten und schon wegen des Kostenpunkts auch in den kleineren Staaten die Errichtung selbständiger Gartenbaukammern nicht durchführbar sei. In Preussen wäre beispielsweise ebenfalls der An schluss der Gärtnereien an die Landwirtschafts kammern die einzige Möglichkeit, welche einen Erfolg verspräche. M. Ziegenbalg, Dresden-Laubegast ergriff nunmehr als Miteinberufer der Ver sammlung und Obmann der Gruppe Dresden und Umgebung das Wort; erwähnte das Rund schreiben des „Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands“ an die einzelnen Gruppen und die Petition an die Regierungen. Hiernach seien auch die sächsischen Gruppen aufgefordert worden, eine Petition zu unterzeichnen und ab zusenden. Man hätte jedenfalls in Steglitz nicht gewusst, dass bereits seit Jahren mit gutem Erfolg vom sächsischen Gartenbauver band Schritte in der gleichen Angelegenheit bei der Königlich Sächsischen Regierung unter nommen worden seien. (Anm. d. R. Man hatte Kenntnis davon, nachdem die Denkschrift des „Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen“ bereits vor Abgang der Briefe an die sächsischen Gruppen dem Vorstand zuge stellt war; dieselbe ist wörtlich im „Handels gärtner, erschienen.) Er habe daraufhin so fort brieflich sämtliche Gruppen gebeten, die Unterschrift und Absendung der Petition zu rückzustellen, bis der heute einberufene Gärt nertag eine öffentliche Aussprache in dieser wichtigen Angelegenheit herbeigeführt hätte. Aus den Worten des Vorsitzenden des sächsischen Gartenbauverbandes T. J. Rudo 1 f Seidel habe man nun erfahren, wie weit bereits die An gelegenheit von dieser Seite aus in Sachsen vorbereitet sei, sodass eine Petition in der in Steglitz gewünschten Weise, überflüssig wird. Weiterhin betont der Redner, dass die in sicherer Aussicht stehende Errichtung einer besonderen Abteilung für den Gartenbau im Landeskulturrat die Gründung einer Garten baukammer überflüssig macht, zumal für letztere die Königlich Sächsische Regierung nicht zu haben sei. Nach verschiedenen persönlichen Bemer kungen und Richtigstellungen wurde zur Ab stimmung über nachfolgenden von Mauer- Dresden-Gohlis eingebrachten Antrag geschritten: „Der sächsische Gärtnertag erklärt sich mit den aufgestellten Grundzügen einer gesetzlichen Organisation der Gärtnerei in Sachsen, so wie sie der Verband der sächsischen Gartenbau vereine aufgestellt hat, im Prinzip einverstanden, beschliesst aber, dass die Zusammensetzung dieser vorberatenden Körperschaft so zur Aus führung gebracht werden müsse, dass die gärt nerischen Vertreter im Landeskulturrat von der Königl. Staatsregierung derart designiert werden, dass die kleineren und mittleren Existenzen in Bezug auf ihre volks- und staatswirtschaftliche Bedeutung nach statistischen Erhebungen prozent mässig mit darin vertreten seien, da ihr Blühen und Gedeihen für den Staat notwendiger und wichtiger sind, als die Grossbetriebe, ihre Existenzkraft aber durch das sich lawinenartig vergrössernde Grosskapital und das sprung hafte Vordringen der Sozialdemokratie, sowie ungezählte andere Uebel schwer bedroht steht. Juristisch ist das durch das preussische Kammer gericht bestätigt, technisch und wirtschaftlich vom „Bunde der Gärtner“ in seinem Programm durchgeführt.“ Dieser Antrag wurde, wie wir bereits oben mitteilten, gegen wenige Stimmen ab gelehnt. Dann empfahl der Vorsitzende T. J. Rudolf Seidel folgende Resolution den An wesenden: „Die heute in Dresden versammelten Kunst- und Handelsgärtner aus dem Königreich Sachsen, 161 an Zahl, heissen die durch den Garten bauverband für das Königreich Sachsen vor bereitete Anschliessung des Gartenbaues an den Landeskulturrat gut und erklären, dem Referate bei der heutigen Verasmmlnng gemäss, ihr volles Einverständnis mit der Stellungnahme des genannten Verbandes. Die Organisation des gewerblichen Teiles der Kunst- und Handels gärtnerei erblicken sie in einem geeigneten Anschlusse an die Gewerbekammern.“ Die Anwesenden stimmten dieser Resolution nahezu einstimmig bei, woraufhin der sächsische Gärtnertag von den Einberufern geschlossen wurde. Handelskammer=Berichte über den deutschen Gartenbau 1902. VIII. Halle (Saale). Baumschulen. Die Geschäftslage in der Obstbaumkultur wird als durchweg befriedigend bezeichnet, wenn auch infolge des frühzeitig eingetretenen Frostes, in der Mitte des Monats November, die Erledigung vieler Aufträge bis zum Frühjahr zurückgestellt werden musste. Besonders lebhaft war die Nachfrage nach Apfelbäumen, hochstämmigen Kirschbäumen, Beerenobststräuchern und Pfirsichbüschen, ge ringer dagegen der Absatz von Birnen- und Pflaumenbäumen, während Ziergehölze und Ziersträucher mit Ausnahme hochstämmiger Rosen nur in unbedeutenden Mengen abgesetzt werden konnten. Der Geschäftsgang in Obstunter lagen, Forst- und Heckenpflanzen war ebenfalls befriedigend, obwohl die Preise infolge der gegen wärtigen Ueberproduktion und zollfreien Einfuhr grosser Mengen von Obstbäumen aus Frank reich und Holland niedrige waren. Das Ab satzgebiet erstreckt sich über ganz Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Holland und Russland. Die seit dem 1. April des Berichtsjahres einge führte Beförderung von Baumschulartikeln als Eilgüter zu Frachtgutsätzen hat sich besonders im letzten Herbst als vorteilhaft bewährt, doch wird die Abänderung der Bestimmung, dass die Ballen eine Länge von 31/2 m nicht über schreiten dürfen, durch Erhöhung der Maximal länge auf 41/2 m als dringend notwendig be zeichnet. Die blühenden Privathandelsrebschulen in der Provinz Sachsen erstreben die Abänderung der im Jahre 1901 ergangenen Verordnung des Herrn Oberpräsidenten, welche ihnen die An zucht von Reben und den Versand ihrer be deutenden Rebenvorräte über die Grenzen der Provinz Sachsen verbietet. Die Rebschulen hatten zum Teil eine nicht unbedeutende Aus fuhr nach Dänemark und Schweden, welche Staaten die Einfuhr der Reben nicht verboten haben. Durch eine zweckmässige Abgrenzung der Seuchenherde würde es möglich sein, die Härten der Verordnung zu mildern, und den Versand aus solchen Rebschulen, die sich ge nügend weit ab von den Reblausherden be finden und unter staatliche Kontrolle gestellt von staatlichen Sachverständigen reblausfrei befunden werden, auch fernerhin unter Beob achtung der Bestimmungen des Reblausgesetzes zu gestatten. Samenkulturen. Die allgemeine Ge schäftslage in der Samenproduktion war nicht günstig. Die vorwiegend kühle und regne rische Witterung fügte der Entwicklung der meisten Samenarten mit wenigen Ausnahmen, wie Saatgetreide und Kohlsaaten, bedeutenden Schaden zu. Die Hoffnungen auf eine wenig stens mittelmässige Ernte, welche man noch bis zur Mitte des Monats September hegen durfte, wurden durch den Eintritt starker Nacht fröste sehr enttäuscht. Bohnen, Gurken, Zwiebel-, Möhren- und Salatsamen lohnten kaum die Kosten der Ernte. Die Preise verfolgten in folgedessen fortdauernd eine steigende Richtung und erreichten für Bohnen, eine wohl nur selten dagewesene Höhe, ohne dass die Nach frage trotz der starken Einfuhr aus Frankreich und Holland befriedigt werden konnte. Da auch der Herbst viel Regen brachte, wurde das Einernten des Rübensamens ungemein er schwert, so dass vollkommen gesunde, trockene und keimfähige Ware schwer zu beschaffen war. Das Ernteergebnis in Bezug auf die Menge war befriedigend. Die Preise für Zuckerrübensamen erlitten keine wesentliche Veränderung, dagegen ging der Absatz in Deutschland und Oesterreich-Ungarn infolge des Minderanbaues von Zuckerrüben zurück. Die Ausfuhr nach Spanien, Italien, Belgien und be sonders nach den Vereinigten Staaten von Amerika, wo in den letzten Jahren eine grosse Anzahl neuer Weisszuckerfabriken von grosser Leistungsfähigkeit entstanden sind, hat sich gehoben. Der Absatz von Rotklee war unbedeutend, da besonders in den nordöstlichen Gegenden unseres Bezirkes der eigene Bedarf selbst ge erntet war. Der Ertrag der Spargelkulturen steht gegen den des Vorjahres zurück. Kunstgärtnerei und Blumenhandel. Die zum Verkauf oder zur Verarbeitung kom menden Waren, blühende Topfpflanzen, Blatt pflanzen und abgeschnittene deutsche Blumen, werden meist von auswärts bezogen, von Leipzig und Erfurt, Blattpflanzen zu einem grossen Teile auch aus Leisnig i. S. Ausländische Blumen und Gewächse liefern hauptsächlich Italien, Frankreich und Belgien. Der Geschäfts gang hat sich nach dem Berichte einer Halle schen Kunstgärtnerei wiederum nicht unerheb lich verschlechtert. Äusser der allgemeinen Geschäftsstockung infolge des wirtschaftlichen Druckes auf alle Luxusindustriezweige werden hierfür wieder wie im Vorjahre besonders zwei Faktoren verantwortlich gemacht, erstens der Wettbewerb der Handelsgärtner, die ihre Waren meistenteils ebenfalls von auswärts beziehen, ohne zur Gewerbesteuer herangezogen zu werden; zweitens, dass in Halle alljährlich eine grosse Anzahl kleinerer Verkaufshallen entstehen, die neben Schleudergeschäften aus Erfurt die Kon kurrenz verschärfen. Die Preise bewegten sich in mittlerer Höhe; die Einkaufspreise, besonders für deutsche Schnittblumen, waren infolge höherer Arbeitslöhne und grösseren Kohlen verbrauches bei den ungünstigen Witterungs verhältnissen hoch. Da der deutsche Blumen handel nach wie vor, namentlich in den Winter monaten, auf die Einfuhr aus Frankreich und Italien angewiesen ist, so erachtet man die im neuen Zolltarif vorgesehene Zollfreibelassung von Blumen als dem praktischen Bedürfnis angemessen. IX. Berlin. 1. Topfpflanzen. Die Geschäftslage für die Topfpflanzenkultur war im Berichtsjahre ungünstig. Nach einem nicht gerade günstigen Weihnachtsgeschäft setzte das Topfpflanzenge schäft im Januar matt ein. Die Preise für ge triebene Zwiebelgewächse gingen sehr zurück; auch Azaleen und andere blühende Pflanzen konnten bessere Preise nicht erzielen. Mai blumen in Töpfen werden immer nur wenig verlangt. Im Februar und März erholte sich das Geschäft etwas, doch konnte selbst erst klassige Ware kaum zu bessern Preisen ab gesetzt werden. — Das Frühjahrsgeschäft war „Und wenn ich es erfahren hätte? — Wäre das wirk lich Grund genug für Sie, mich von sich zu stossen, nach dem ich einen Schritt getan, zu welchem sich ein Mädchen gewiss nicht ohne Kampf entschliesst? Oder war ich im Irrtum, wie ich glaubte, dass Ihre Empfindungen für mich heute noch dieselben seien, als vor einem halben Jahre?“ Püttner errötete wie ein Mädchen; auch seine Selbst beherrschung hatte ihre Grenzen. „Meine Empfindungen, Magda? Hätte ich wägen dürfen, nach Ihrem Besitz zu streben, wenn ich nicht die Gewissheit hatte, dass meine Liebe stark und wahrhaftig sei und dass sie niemals enden könne? — Aber —“ „Was für ein Aber also? — Ich will Ihnen angehören, weil ich weiss, dass ich Ihnen vertrauen darf, wie keinem Menschen auf der Welt. Allen Geboten der Sitte und viel leicht auch der Pietät zum Trotz gebe ich mich Ihnen zu eigen. Wollen Sie mir nun noch einmal sagen, dass Sie mich verschmähen?“ „Hätte ich doch nur die Beredsamkeit, Ihnen zu zeigen, wie es in meinem Innern aussieht. Nie kann die Versuchung lockender an einem Mann herangetreten sein, und doch ist es meine schmerzliche Pflicht ihr zu widerstehen! Ich weiss, dass Sie edel und wahrhaftig sind, Magda, aber mein Gefühl sagt mir, dass Sie sich in einem Irrtum befinden über sich selbst. Die herben Kümmernisse dieser letzten Tage und die drückende Empfindung des Verlassenseins berauben Sie in diesem Augenblick der Fähigkeit, die ganze Tragweite Ihres grossmütigen Entschlusses zu bemessen. Sie glauben jetzt vielleicht, mir zu Liebe auf all Ihre schönen Träume und Wünsche verzichten zu können, weil ich den Ihrigen ein ehr licher Freund war in Tagen der Bedrängnis und weil die Er innerung an diese vermeintliche Guttat noch so frisch ist, dass Sie darüber alles andere vergessen und übersehen: meine Hässlichkeit, meine bescheidene Lebensstellung, die Verschiedenheit unseres Alters und vielleicht auch unsere Naturen. Aber diese unangenehmen Dinge würden sich Ihnen nach einigen Wochen oder Monaten nur um so beschwer licher fühlbar machen, und Sie würden es dann mit Recht für ein grosses Unglück halten, in einem Augenblick der Uebereilung sich selbst um alle glänzenden Zukunftsaussichten betrogen zu haben. Die Dankbarkeit, Magda, und wäre sie auch die tiefste und beständigste von der Welt, ist nicht stark genug, um für die Dauer eines ganzen Menschenlebens blind zu machen gegen Fehler und Mängel; — solches Wunder bewirkt nur die echte, die allmächtige Liebe und ich zweifle, ob Sie mir guten Gewissens mit einem Ja ant worten können, wenn ich Sie nun fragte, ob es die Liebe war, welche Ihnen Ihren heutigen Brief an mich diktierte?“ Er war sehr warm geworden während dieser ungewöhn lich langen Rede, viel wärmer jedenfalls, als sie es jemals für möglich gehalten hätte, und die tiefe, innere Bewegung, welche sein ganzes Wesen ergriffen hatte, schien auch auf sein Aeusseres merkwürdig vorteilhaft einzuwirken. Magda wenigstens fand ihn plötzlich minder hässlich und schwer fällig als bisher. Es war ein warmer Schimmer in seinen Augen, der sie anmutete, wie den einsamen und verirrten Wanderer das Licht, das ihm durch Nacht und Finsternis entgegengeleuchtet. Was sie selber bisher in der Tat nur als ein Opfer, als ein unabweisbares Gebot der Pflicht ange sehen hatte, das dünkte sie plötzlich ein wirkliches Glück und eine beseligende Rettung aus allen Kämpfen und Kümmer nissen des Lebens. Und sie folgte ohne Bedenken und Ueberlegung dem ersten warmen Antriebe ihres Herzens, dem Buchhalter beide Hände entgegenstreckend, sagte sie mit jenem Ausdruck tiefster Innigkeit, vor dem jeder Verdacht der Lüge dahin schmelzen muss wie Frühlingsschnee in der Aprilsonne: „Ja, ja, und hundert mal ja, wenn Du es denn durchaus hören musst, Du all zu bescheidener und all zu stolzer Mann! Nicht aus Dankbarkeit will ich Dir angehören, sondern aus Liebe, aus echter, wirklicher Liebe! Ist das nun endlich genug, Deine Zweifel zu besiegen?“ Und er hätte nicht von Fleisch und Blut sein müssen, wenn ihm auch das nicht genug gewesen wäre. Wie ein halb erstickter Freudenschrei rang es sich von seinen Lippen; der sorgsam gebügelte, glänzende Zylinderhut rollte unbeachtet über den Fussboden dahin, und Friedrich Püttner drückte die beiden schlanken, feinen Hände wieder und wieder mit seinen grossen, starken Fingern zusammen, als ob er sie nie mehr aus solcher Gefangenschaft freigeben wolle. Aber bei alledem sprach er kein Wort, und er machte nicht Miene, Magda zu umarmen oder zu küssen, wie es doch sonst in solcher Situation zwischen zwei jungen Men schenkindern üblich zu sein pflegt, die sich eben das süsseste aller Geheimnisse offenbarten. Minuten vergingen, ehe er stotternd und zaghaft hervorzubringen vermochte: „Und Du wirst zufrieden sein an dem bescheidenen Herd, den ich uns aufbauen kann ? Du wirst Dich niemals nach den Glanz und dem Luxus zurücksehnen, den Du jetzt im Hause der reichen Leute kennen gelernt hast?“ „Niemals!“ sagte sie, ihn fest ansehend. „Niemals!“ „So bist Du denn meine geliebte Braut, Magda, und nur der Tod kann uns scheiden!“ Es durchzuckte sie seltsam, wie wenn etwas eisig Kaltes an ihr Herz gegriffen hätte. Die furchtbare Majestät des Todes hatte sie ja erst eben so nahe gestreift, dass sie ihrer nicht ohne geheimes Grauen erwähnen hören konnte. Ohne dass sie wusste warum, musste sie ihre Hände aus denjenigen Püttners befreien. „Du wirst morgen mit der Mama sprechen, nicht wahr?“ sagte sie, als sei ihr daran gelegen, dem Gespräch rasch jene Feierlichkeit zu nehmen, welche sie bedrückte. „Wir werden ja vor der Welt vorläufig noch ein Geheimnis daraus machen müssen, ihr aber wird es gewiss eine Freude und ein Trost in ihrem Kummer sein.“ Friedrich Püttner hatte natürlich nichts dagegen einzu- wenden, und er glaubte auch in Magdas Mienen zu lesen, dass sie jetzt allein zu sein wünsche. Es kostete ihm einige Mühe, seinen Hut wiederzufinden, der unter einem Stuhl ge rollt war, und er versäumte nicht, ihn sorgfältig zu glätten, ehe er sich mit einigen freundlichen Worten, die freilich nach dem Voraufgegangenen recht ruhig und nüchtern klingen mussten, von seiner jungen Braut verabschiedete. Erst als er unten auf der Strasse stand, kam es ihm in den Sinn, dass er sie ja auch hätte küssen können. Etwas wie Bedauern und Verdruss über seine Ungeschicklichkeit wollten ihm durch die Seele schleichen; aber er verscheuchte den Schatten gleich wieder, indem er wie zu seiner Beruhigung halblaut vor sich hin murmelte: „Wie hätte ich es wagen dürfen! — Es ist ja der Be gräbnistag ihres Vaters!“ a d is P g Z ir N d ir R ei v< D F n s< ei L b: fe di al ki W In in zi ai fr C in zi m B< ge k< d: w da ge ze v< be Q sc! de m Ai lic de kä M, Kc de fol gü üb sei zu nii se Af da na Hc nie dri un gr üp st« ihr da zw kü far trie mt zai die kas fre Da ble ehe we wa wo lan: kle Lic Sei wie Lic von wik Lau Sie dav jede geri