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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 5.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19030000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19030000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 5.1903
-
- Ausgabe No. 1, 3. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 2, 10. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 3, 17. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 4, 24. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 5, 31. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 6, 7. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 7, 14. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 8, 21. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 9, 28. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1903 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1903 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1903 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1903 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1903 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1903 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1903 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1903 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1903 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1903 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1903 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1903 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1903 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1903 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1903 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1903 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1903 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1903 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1903 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1903 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1903 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1903 1
- Register Register 4
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Band
Band 5.1903
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- Der Handelsgärtner
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No. 29. Beilage zu „Der Handelsgärtner“. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 18. Juli 1903. Aus der Zeit — für die Zeit! „Den Mut wollen wir nicht sinken lassen, wenn auch die Zeit ernst ist, gerade da heisst es aushalten, es wird schon besser werden.“ Diese Worte, die König Georg von Sachsen dieser Tage in Zwickau geäussert hat, ver dienen jedem Deutschen ins Herz geschrieben zu werden. Mit Mut und Hoffnung auf bessere Zeit aushalfen, das muss auch unsere Devise im gärtnerischen Geschäftsverkehr sein. Angesichts der drückenden Lage des Geschäftsverkehrs in Deutschland wird die Arbeit der Regierung bei Abschluss der Handelsverträge eine doppelt verantwortungsvolle. Der Nachricht, dass die Verhandlungen mit Oesterreich-Ungarn und Russland im Gange seien, ist bald eine weitere auf dem Fusse gefolgt, wonach auch mit Ru mänien, das für unseren Samenhandel von grosser Bedeutung ist, und mit Italien, dem Lande unserer Sorgen und Schmerzen, im Gange seien. Aber man muss alle diese Nach richten so vorsichtig aufnehmen, wie die Mit teilungen vom Sterbebette Leos XIII., der seinem Ende im Vatikan enfgegensieht. Etwas Sicheres dringt vorläufig nicht in die Oeffent- lichkeit. Um den Zolltarif wird noch immer ein lebhafter Kampf geführt. Insbesondere hat die Erhöhung des deutschen Hopfen zolles die Interessenten des deutschen Hopfen baus erregt. Im Jahre 1902 sind in den deutschen Hopfenkulfuren 470 000 Zentner Hopfen geerntet worden. Eingeführt wurden nur 40 000 Zentner vom Ausland. Im Inland wurden 190000 Zentner verbraucht und 320000 Zentner wurden dem Export zur Verfügung ge stellt. Der deutsche Hopfenbau ist also auf den Export angewiesen, wenn auch nur eineieidliche Ernte erzielt wird. Bei gleichmässiger, guter Ernte wird in den deutschen Hopfengärten ein Quantum von 600 000 Zentner erzielt. Nach England wurden im vorigen Jahre 50 000, nach Belgien 35 000, nach Amerika 34 000 Zentner ausgeführt. Warum hat man dieses blühende deutsche Ausfuhrgeschäft durch eine überflüssige Zollerhöhung in Frage gestellt? Wenn man 70 Mk. pro dz. erhebt, so ist das eine Massnahme, die die auswärtigen Kunden vor den Kopf stösst, und sie antworten nun eben mit Gegenmassregeln. Frankreich hat den Hopfenzoll um 200% erhöht, Belgien, das bis jetzt keinen Hopfenzoll gehabt, will einen solchen von 30 Fr. einführen, Oesterreich ihn auf 85 Kronen erhöhen und Russland hat seinen Hopfenzoll verdreifacht. Auf diese Weise wird unser Hopfenbau und Hopfenhandel schwer geschädigt. Wer aber sieht den Grund hierfür ein? In Griechenland, wo der Ko rin then bau eine wichtige Nahrungsquelle für die länd liche Bevölkerung bildet, sind durch das Fallen- lassen des Korinthenmonopols derartige Unruhen hervorgerufen worden, dass ein Mi nisterwechsel die Folge war. Man ist eben überall nicht „auf Rosen gebettet“. Die Bevölkerung des deutschen Reiches ist wiederum um 841000 Einwohner gewachsen. Sie beträgt jetzt 58 549 000 Per sonen. In den letzten zehn Jahren hat sich die Bevölkerung des Reiches um 7,8 Millionen vermehrt. Bei dieser fortgesetzten Bevölke rungszunahme müssen die sozialen Verhält nisse natürlich immer schwierigere werden, und das hat auch zu dem ungünstigen Ausfall der letzten Reichstagswahlen geführt. Zentrum und Sozialdemokratie haben jetzt das Heft in Händen. Sie wollen auch zusammen den Normalarbeitstag für den männlichen Arbeiter durchdrücken. Das Zentrum will allerdings einen zehnstündigen, die Sozialde mokratie einen achtstündigen eingeführt wissen. Man wird sich aber voraussichtlich auf den neunstündigen einigen. In der Schweiz, Frank reich, den Vereinigten Staaten und Australien hat man ja schon seinen Normalarbeitstag. Was aber hat sich dort gezeigt? Das Prinzip musste durchlöchert werden und es entstanden so zahlreiche Ausnahmebestimmungen, dass von einem Normalarbeitstag kaum noch die Rede sein konnte. So wirds auch in Deutsch land werden. Wenn es auch für einzelne Gewerbe aus gesundheitlichen Rücksichten einer solchen gesetzlichen Festlegung bedarf, so ist sie für andere keine eiserne Notwendig keit. In der Gärtnerei ist schon heute vor wiegend eine „normale“ Arbeitszeit, wo es die Verhältnisse nur irgend gestatten, eingeführt worden. Auch in der Gärtnerei ist also kein Bedürfnis für ein solches Gesetz vorhanden. In Sachsen ist die Kanalfrage wieder aufgetaucht. Die Regierung prüft gegenwärtig einen Entwurf, der Leipzig durch die Luppe und Saale mit der Elbe verbinden soll. Die Dresdner Handelskammer hat statt dessen aber einen Grosschiffahrtskanal Leipzig-Riesa vor geschlagen. Das letztere Projekt würde von Preussen unabhängig sein und das ist doch in der Zeit der deutschen Reichseinheit immer die Hauptsache! Das Baumschul-Geschäft Herbst 1902 — Frühjahr 1903. IV. Alleebäume. Den Bedarf an Alleebäumen sowohl in halb fertiger wie in fertiger Ware ist man in Deutsch land gewöhnt, seit Jahrzehnten aus Holland zu decken, da die Kultur in Deutschland bei dem steigenden Grund und Boden und den hohen Ar beitslöhnen nicht mit Nutzen durchgeführt werden konnte. In den letzten Jahren hat man nun auch in Holland sich nicht mit dem früheren Interesse auf die Anzucht von Alleebäumen ge legt, da auch dort die Ansicht sich Bahn bricht, dass an 5—6jährigen Alleebäumen, die ausser ordentlich viel Pflege bedürfen — einen ungewöhnlich grossen Platz beanspruchen wobei ein mehrmaliges Verpflanzen notwendig ist — selbst bei angemessenen Preisen wenig Nutzen bleibt. Wir haben bereits in unseren früheren Berichten festgestellt, dass eine ständige Nach frage nach einzelnen Arten von Alleebäumen, vor allem Linden und Platanen vorhanden ist. Wenn man auch in West- und Mitteldeutsch land in verschiedenen Baumschulen kleinere Bestände heranzieht, so steht doch das in keinem Verhältnis zu dem Bedarf, falls man das ständige Wachsen der Städte in Betracht zieht. Jede Stadtverwaltung sieht heute in in ihren Bebauungsplänen eine Reihe von breiten Strassen mit Schatten spendenden Bäumen bepflanzt vor; man fasst schon aus hygienischen Gründen die Bepflanzung der Strassenzüge ins Auge. Inzwischen sind auch viele Versuche gemacht worden, äusser den oben erwähnten, Ahorn, Rüstern, Akazien etc. zu verwenden. Man hat sodann Eschen und Eichen benutzt, aber ist schliesslich doch immer wieder zu allererst auf Linden zurückgekommen; selbst Kastanien wurden nur in Fällen ver wendet, wo eine aussergewöhnliche Sparsam keit durchgeführt werden sollte. Ohne Zweifel wird bei der Anpflanzung vielfach der Fehler gemacht, dass auf die spätere Entwicklung zu wenig Rücksicht genommen wird, oder eine ungenügende Pflege der Alleebäume von Jugend auf durchgeführt werden konnte. Dadurch sind viele Misserfolge zu verzeichnen, wenn auch von Jahr zu Jahr tüchtige, gut vorge bildete jüngere Kräfte in den Dienst der städtischen Verwaltungen eintreten. Es be darf ferner einer sehr sorgfältigen Berück sichtigung der Boden- und Klimaverhältnisse, ehe man sich für andere Alleebäume neben den bewährten Sorten bestimmen lässt. Es werden aber auch hierbei die Versuche als nie abgeschlossen angesehen werden können und es dürfte sich empfehlen, immer wieder aufs neue zu prüfen, welche von unseren besseren Ziergewächsen als Alleebäume Ver wendung finden können. Linden. Diese gedeihen fast überall in Deutschland in allen Boden- und Klimaver hältnissen, sie haben sich unstreitig am besten bewährt und von allen Alleebäumen die sicherste Position erworben. In dem Vorder grund stehen die Krimlinden (T. euchlora) so wie die holländische Linde; ausserdem werden auch vielfach Silberlinden angepflanzt, während die kleinblättrigen Sorten vernachlässigt sind. Gut geschulte, starke Bäume sind seit Jahren ausserordentlich gesucht und die Preise für diese Qualität sind ständig gestiegen, sodass sie innerhalb 10 Jahren sich nahezu verdoppelt haben, und man heutzutage 600 M. für eine Stärke bezahlt, die damals für 300 M. pro 100 Stück etc. zu kaufen war. Die gewöhn liche schwache Handelsware, die so vielfach angeboten wird, und eigentlich nur zum Weiterschulen gebraucht werden kann, ist zu mässigen Preisen zu haben; die Nachfrage richtet sich immer wieder nur auf gut ver zweigte mehrjährige Kronenbäume. Platanen werden in Westdeutschland we niger verlangt und nicht mehr so beachtet, als in früheren Jahren, während in den Gross städten Mitteldeutschlands diese immer noch beliebte Strassenbäume sind. In Nord- und Ostdeutschland werden Platanen selten an gepflanzt, weil sie in den letzten Jahren wieder holt vom Frost stark gelitten haben, überhaupt stets mehr oder weniger Winterschäden auf weisen. Stärkere Ware musste gleichfalls höher bezahlt werden, während die gewöhn liche Durchschnittsqualität ausreichend und in den letzten Jahren kaum teurer angeboten wurde. Ahorn wird unbedingt vernachlässigt. Es bleiben durchschnittlich bedeutende Posten übrig, denn Westdeutschland wird von Holland versorgt, Mitteldeutschland schenkt diesem Baum überhaupt weniger Beachtung. Nur in Nord- und Ostdeutschland, beispielsweise in Pommern und Ostpreussen waren Ahorn gesucht und werden als Alleebaum gern berücksichtigt. Von den verschiedenen Arten bevorzugt man gern Acer platanoides. Rüstern verkaufen sich in den veredelten Sorten recht gut. Sie werden gleichfalls in Ostdeutschland, beispielsweise in Posen viel angepflanzt. Trotzdem klagen einzelne mittel- und westdeutsche Baumschulen über mässigen Absatz; hervorgehoben werden muss, dass die grossblättrigen Sorten den Vorzug geniessen. Wir halten die Rüstern überhaupt für selten verwendbar, da sie immerhin an Licht und Luft grosse Ansprüche stellen, wenn nicht vorzeitig Laubfall eintreten soll. Akazien. Das Angebot hierin war knapp und die Nachfrage sehr lebhaft. In Ost- und Nord deutschland haben diese in den letzten Jahren wiederholt sehr vom Frost gelitten; es fehlte deshalb auch starke Ware. Sämtliche bessere Baumschulen haben ihre Vorräte zeitig geräumt, und es darf wohl angenommen werden, dass im Frühjahr kräftige Ware nicht mehr be schaffen werden konnte. Die norddeutschen Baumschulen hatten schon zeitig total ausver kauft. Auch in Mitteldeutschland verwendet man die Akazien gern als Alleebaum. Dabei kommt fast ausschliesslich Rob. inermis und Bessonania in Frage. Kastanien gingen gleichfalls gut ab. Die rotblühenden Aesculus rubicunda waren fast nicht zu haben und mussten verhältnismässig sehr hoch bezahlt werden. Jedenfalls wird die starke Nachfrage noch einige Jahre an halten, da man die Anzucht in den deutschen Baumschulen ziemlich zurückgesetzt hatte. Rotdorn werden in Nord- und Ostdeutschland noch vielfach verwendet, und gingen im letzten Jahre gleichfalls recht flott, so dass wenige Bestände in starken Bäumen zurückgeblieben sein dürften. Eichen (Quercus rubra), überhaupt die amerikanischen Arten werden neuerdings viel verwendet. So sind z. B. bei Königsberg (Ost preussen), ganze Strassenzüge mit solchen Eichen bepflanzt und diese gedeihen ausser ordentlich. Eschen, Frax. excelsior werden gleich falls in Ostdeutschland gern benutzt, sodann sieht man auch neuerdings Blutbuchen, die allerdings einer besonderen Sorgfalt bedürfen, da nur tadellos gezogene Bäume in Betracht kommen. Trauerbäume werden gleichfalls nur in wenigen Arten bevorzugt. Eine Reihe von Friedhofsverwaltungen, so z. B. Stettin haben neuerdings die Anpflanzung auf einzelnen Grä bern untersagt, und es ist in der Tat kaum möglich, derartige Bäume, wenn diese viel angepflanzt werden im Wuchs zurückzuhalten. Trauer-Ulmen und Caraganen stehen im Vorder gründe und werden am meisten bevorzugt. Auch Weiden finden in den bewährten Sorten immer mehr Beachtung, während Hängeeschen ent schieden vernachlässigt und sich weniger Be rücksichtigung als früher zu erfreuen haben. Im grossen und ganzen muss der Umsatz in Trauerbäumen als normal bezeichnet werden. Einzelne grosse Baumschulen, die als Spezi alisten in diesem Artikel eingeführt sind, melden befriedigenden Absatz. Ziersträucher. Die Landschaftsgärtnerei musste durch die allgemeine gedrückte Geschäftslage sehr be einflusst werden; vor allem klagt man ständig darüber, dass die Bodenspekulation in der Nähe der Grosstädte die Anlage von Privatgärten in der früheren Ausdehnung nahezu unmöglich macht. Auch die wirtschaftliche Depression veranlasst gerade bei den Gärten eine grosse Die Paeonien und ihre Verwendung. 1. Mehr wie früher hat man sich in den letzten Jahren mit der Anzucht der Paeonien befasst und zwar besonders seit der Einführung von neueren und älteren wertvollen Sorten. Aber auch heute noch ist manche speziell für Schnittzwecke sich eignende Varietät wenig bekannt, oder man schenkt derselben nicht die verdiente Beachtung. Nahezu sämtliche der zahlreichen Sorten sind französischen und auch englischen Ursprunges, ein Beweis dafür, dass man in jenen Ländern den Wert dieser Pflanze schon längst hoch schätzte, so dass dieselben heute allgemein beliebt sind und die vielseitigste Verwendung finden. Die Paeonien bilden, wenn sie im Frühjahr ihre grossen durch leuchtende Farben sich auszeichnenden und zum Teil fein duftenden Blumen zur Entwicklung bringen, die vornehmsten Schaupflanzen unserer Gärten und Anlagen und deren Bepflanzung mit geeigneten Sorten kann nicht genug empfohlen werden. Wir wollen hier aber im besonderen auf ihren Wert, den sie auch für den Schnittblumen züchter besitzen, hinweisen. Zweifellos liefern die Paeonien ein prachtvolles Material für die Bindegeschäfte, vor allem eignen sie sich auch zu Vasensträussen, da sie sich in abgeschnitte nem Zustande verhältnismässig sehr lange halten, und beispielsweise Rosen an Haltbarkeit bei weitem übertreffen. Ihre Blütezeit fällt be kanntlich in die Monate Mai bis Ende Juni. Dadurch aber, dass die Paeonien nicht durch die erst später eintretende Rosenzeit entwertet werden können, ist den Blumen in den Gross städten auch stets ein guter Preis gesichert. Es verdient dies besonders hervorgehoben zu werden, da gerade so viele andere erst im Juni-Juli blühende, selbst prachtvolle Stauden durch die eingetretene Rosenzeit unter einem empfindlichen Preisdruck zu leiden haben. Der Wert der Paeonien wird aber insofern noch erhöht, dass sie sich auch treiben lassen und schon im April zum Blühen gebracht werden können, zu welcher Zeit schön entwickelte Blumen zu hohem, guten Preise leicht Abnahme finden. Zum Treiben ist künstliche Wärme nicht notwendig, sondern am einfachsten wer den die Pflanzen durch Auflegen von Fenstern, oder ausgepflanzt in Kästen durch die Ein wirkung der Sonne zur schnelleren Entwick lung und Knospenansatz gebracht. Die Trei berei ist bei den Paeonia chinensis-Varietäten kaum zu empfehlen, dagegen sind bei den P. arborea eher Resultate zu erzielen, wenn sie eine entsprechende Vorkultur erhalten. Trotzdem die Paeonien in der Wahl des Bodens nicht empfindlich sind, so gedeihen sie in schwerer Erde besser als in leichter. Die geeignetste Pflanzzeit ist der August und Sep tember, und selbst im Frühjahr während der Monate März und April kann ein Verpflanzen vorgenommen werden, allerdings kommen sie dann meist erst später in Blüte. Das erste Jahr nach dem Pflanzen blühen sie weniger reich und die Blüten lassen auch an Vollkom menheit zu wünschen übrig, vor allem aber ist das Treiben von noch zu jungen, frisch- gepflanzen Pflanzen ausgeschlossen. In recht sonniger Lage kommen sie am schönsten zur Entwicklung. Bei trockener Witterung sollten während der Vegetationszeit besonders die erst im Herbst verpflanzten Paeonien öfters tüchtig gegossen werden und, sowie auch ältere Pflan zen, dann und wann einen kräftigen Dungguss erhalten. Die Paeonien sind vollständig winterhart, wir empfehlen indessen junge Pflan zen im Winter mit Laub oder verrottetem Dünger leicht abzudecken, um sie vor zu hef tigem Frost etwas zu schützen und um auch ein zu starkes Austrocknen des Bodens zu verhüten. Die Zahl der Varietäten ist auch bei den Paeonien schon dermassen angewachsen, dass die Sortenwahl sowohl für den Landschafts gärtner, als auch für den Schnittblumenzüchter sehr erschwert wird. Wie schon oben bemerkt, sind die meisten, aber auch schönsten Varie täten französischen und in zweiter Linie eng lischen Ursprunges. Wir werden in der nach folgenden Aufzählung vor allem diejenigen Sorten berücksichtigen, die sich für den Schnitt am besten eignen und sich auch leicht antreiben lassen. Es kommen insofern in erster Linie die frühblühenden und hellen, sowohl rein weissen wie rosa Varietäten in Betracht. Obwohl die aus Südeuropa und Kleinasien stammenden Paeonien wie P. peregrina und die durch ihre gelben Blüten von den anderen Arten abweichende P. Wittmanniana am frühesten erblühen, so sind sie weniger als Schnittblumen, wie für landschaftsgärtnerische "Zwecke zu verwenden. Dagegen werden die ebenfalls schon zeitig blühenden sowohl ein fachen wie gefüllten Abarten von P. tennui- f o 1 i a viel zum Schnitt kultiviert. Sie zeichnen sich durch ihre dunkelblutroten Blüten und durch ihre feingeschlitzten Blätter aus. Beson ders in den letzten Jahren hat man auch die einfach blühenden von P. albiflora abstammenden Varietäten zu Schnittzwecken kultiviert, und zwar erwähnen wir an erster Stelle die gross blumigen P. albiflora grandiflora. Die Blüten sind vom reinsten Weiss und haben goldgelbe Staubgefässe. Schön rosa gefärbt ist die noch wenig bekannte albiflora carnea. Weitere empfehlenswerte einfache Sorten sind die folgenden: La Fiancee reinweiss, La Fraicheur zartrosa, L’etincelante karmin rot, Dorethy rosa mit weissem Rand, Vulcan rosakarmin, grandiflora rosea, Comte de Paris, Faust, Duchesse d’Orleans und einige andere. Ein reiches Farbenspiel finden wir unter den halb- und ganz gefüllten Stauden-Paeonien. Da gerade die helleren Farben für den Schnitt die wertvollsten sind, so beginnen wir auch in der Aufzählung mit denselben. An erster Stelle kommt unzweifelhaft die beinahe rein weisse Festiva maxima, die Blumen sind sehr gross, dicht gefüllt und im Zentrum bis weilen leicht karmin gefleckt, jedenfalls aber ist gerade diese Sorte für Bindezwecke ganz besonders geeignet. Lady Dartmouth, reinweiss und grossblumig, Fairy Queen weiss, leicht rosa angehaucht; La Vestal 1 von gedrungenem Wuchs, mit grossen, rein weissen Blumen; Mme Crousse reinweiss und grossblumig; Octavie Demay, äussere Blumenblätter sind beinahe von reinweisscr Farbe, während die inneren in Rosa übergehen. Unter den verschiedenen rosafarbenen Paeonien ist die schon seit einigen Jahren eingeführte von England stammende, aber noch wenig bekannte Mad. Charles die hervorragendste. Ueberhaupt dürfte sie als die erste Schnitt- paeonie betrachtet werden, da sie nicht allein reich und auch schon ziemlich früh blüht, sondern sich durch ihre vornehme ganz an die bekannte „Souvenir de la Malmaison“-Rose erinnernde Farbe auszeichnet. Dieselbe Sorte war dieses Frühjahr in einer Versammlung des „Leipziger Gärtner-Vereins“ ausgestellt und es wurde ihr vom Verein das Zeugnis einer ganz hervorragenden Schnittblume ausgestellt. Sie bringt ihre Blumen besonders an starken Exemplaren ebenso zeitig zur Entwicklung wie die Strauchpaeonien, auf die wir später noch zurückkommen werden.
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