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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 5.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19030000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19030000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 5.1903
-
- Ausgabe No. 1, 3. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 2, 10. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 3, 17. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 4, 24. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 5, 31. Januar 1903 1
- Ausgabe No. 6, 7. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 7, 14. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 8, 21. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 9, 28. Februar 1903 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1903 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1903 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1903 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1903 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1903 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1903 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1903 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1903 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1903 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1903 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1903 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1903 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1903 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1903 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1903 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1903 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1903 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1903 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1903 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1903 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1903 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1903 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1903 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1903 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1903 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1903 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1903 1
- Register Register 4
-
Band
Band 5.1903
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- Der Handelsgärtner
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Rundschau. Handel und Verkehr. — Eie Einfuhr von amerikanischen Aepfeln hat in dem verflossenen Geschäfts jahr eine bedeutende Zunahme erfahren, trotz der strengen Untersuchung und der dadurch erschwerten Einfuhr. Es sind nach der Statistik vom Juni 1902 bis Ende Mai 1903 aus den Vereinigten Staaten 93 148 dz frische Aepfel (1901 —1902, gleich 16 433 dz) und 340 428 dz (1901 —1902 169 564 dz) getrocknetes Obst in Deutschland eingeführt worden. — Drucksachen, Geschäftpapiere und Warenproben werden, wie das Reichs postamt bekannt macht, vielfach, wenn sie den besonderen Bedingungen für diese Versendungs gegenstände nicht entsprechen, als unge nügend frankierte Briefe behandelt. Dieses Verfahren ist aber unzulässig. Nach den Be stimmungen der Postordnung seien derartige Sendungen von der Beförderung auszuschliessen und dem Absender zürückzugeben. Das ist den Postanstalten von neuem eingeschärft worden. Also Vorsicht 1 — Vom Aussenhandel Rumäniens im Jahre 1902. Der Gartenbauhandel Deutsch lands streckt seit Jahren seine Finger nach Rumänien aus. Wir liefern beträchtliche Quan titäten landwirtschaftliche und gärtnerische Sä mereien, auch Knollen und Blumenzwiebeln, sowie Baumschulartikel dahin. Rumänien hat im Jahre 1901 an Pflanzen aller Art, Obst- und Gemüsesorten, sowie Sämereien für 2163861 Fres, eingeführt, wovon auf Deutsch land lediglich 381 042 Fres entfallen. Dagegen wurde von der Gesamteinfuhr Rumäniens in deutschen Erzeugnissen des Gartenbaues im Werte von 26 608 424 Fres, für 1630515 Fres, nach Deutschland exportiert. Im einzelnen be trug Ein- und Ausfuhr : 1. Bei Blumen, Bäu men und Sträuchern, frisch, Blumenzwiebeln und Pflanzenwurzeln Einfuhr = 2 10624 kg, wovon aus Deutschland 23 865 kg kommen. Die Ausfuhr Rumäniens in diesen Artikeln war natur gemäss schwach, sie betrug 1676 kg, wovon 57 kg nach Deutschland gingen. 2. Bei frischem Gemüse steht eine Einfuhr von 176 780 kg (aus Deutschland 33 kg), einer rumänischen Ausfuhr von 3 163 125 kg gegenüber, von der allerdings auch nur 1 044 kg auf Deutschland entfallen. 3. Frische Früchte wurden 268 637 kg, aus Deutschland 64 kg ein- und 892 171 kg, nach Deutschland 5498 kg, ausgeführt. 4) In Sämereien kamen von 656 768 kg auf Deutsch land 222 725 kg, während Rumänien 165912 kg, darunter 10493 kg in deutsches Gebiet aus- führte. 5. Getrocknetes Gemüse wies eine Einfuhr von 68418 kg auf, wozu Deutschland 8153 kg beisteuerte. In Rumänien ist diese Fabrikation noch nicht exportfähig. Es wurden im ganzen 1676 kg zur Ausfuhr gebracht, wovon Deutschland mit 57 kg partizipierte. 6. Getrocknete, gedörrte oder abgekochte Früchte bezog Rumänien 55 232 kg, 9 555 kg aus Deutschland, während es 3 146466 kg, 1 489 352 kg nach Deutschland in Export gab. Dieser Industriezweig ist in Rumänien bedeutend ge stiegen. Wenn die Kreditverbältnisse erst bessere sein werden, wird sicherlich auch unser ausdehnungsfähiger Handel dahin noch einen grösseren Umfang einnehmen. — Der Aussenhandel Oesterreich- Ungarns im Jahre 1902 war ein überaus umfangreicher. In Gemüse, Obst und Pflanzen aller Art betrug er, was die Einfuhr anlangt, 3 163 839 dz (3 440 645 dz im Vorjahre), Aus Deutschland kamen davon allein 1 105 033 dz. Der Wert der Einfuhr betrug 68 481 531 Kronen (70 959 148 Kr.). Die Gesamteinfuhr betrug 30 97 485 dz (3035 460 dz) im Werte von 73 291 476 Kr. (89 128211 Kr.). Nach Deutsch land wurden davon 2433225 dz expediert. Auch diese Zahlen beweisen von neuem, welche hohe kommerzielle Bedeutung Oesterreich- Ungarn für uns im Gartenbauhandel hat und wie es eine Hauptaufgabe der Regierungen sein muss, zwischen uns und unseren süd lichen Nachbarn das handelsfreundliche Verhält nis, das bisher obgewaltet hat, auch für die Zukunft aufrecht zu erhalten. — Zum Samenhandel mit Däne mark. Dänemark hat im Jahre 1902 5 700000 Pfund Sämereien eingeführt, darunter befanden sich allein 3 480 000 Pfund deutsche Feld- und Gartensämereien. Grassamen und Kleesamen sind dabei nicht mitgerechnet. In Grassamen betrug die Einfuhr 9 180 000 Pfund, aus Deutschland 2 200 000 Pfund, in Kleesamen 5 940000 Pfd., aus Deutschland 4 860 000 Pfd. — Die Rosenölernte in Bulgarien wird diesmal eine der ergiebigsten der letzten Jahre werden, da die Kulturen in üppigster Blüte standen. Man rechnet auf einen Ertrag von 5000 kg. Rechtspflege. — Die Aenderung des Erfüllungs ortes. Es ist im Handel sehr gebräuchlich, dass bei den Verkäufen von Waren nach einem anderen Ort der Verkäufer auf der Rechnung seinen eigenen Wohnort als „Erfüllungsort“ bezeichnet. Der Züchter will dann den Gärtner, der von ihm entnommen hat, dort verklagen, wo er selbst seine Handelsniederlassung hat. Diese Ansicht ist aber, wie das Reichsgericht erst kürzlich wieder festgestellt hat, irrig. In dem betreffenden Falle hatte die Beklagte bei der Klägerin die Waren, auf deren Kaufpreis geklagt wurde, bestellt, ohne bezüglich des Er füllungsortes irgend eine Erklärung abzugeben. Die Klägerin übersandt der Beklagten nun die Waren gleichzeitig mit einer Faktura, auf welcher sie den Verwerk „Erfüllungsort Berlin“ machte. Das Reichsgericht erklärte diese ein seitige Bestimmung nach erfolgter Bestellung und nach Abschluss des Vertrages für un erheblich. Der Käufer brauche gegen dieselbe nicht einmal zu protestieren, da sein Wohnsitz nach § 269 des bürgerlichen Gesetzbuches für ihn der Erfüllungsort sei, der durch eine solche Notiz auf der Faktura nicht geändert werden könne. Dass auf früheren Fakturen, welche die Beklagte erhalten habe, sich ebenfalls dieser Vermerk befunden habe, erklärt das Reichs gericht ebenfalls für rechtlich bedeutungslos. Der Vermerk habe eben für jeden einzelnen Fall keine Giltigkeit gehabt. Aus dem Still schweigen der Beklagten bei Erhalt der Fak turen könne kein Einverständnis hergeleitet werden, da die Beklagte gar nicht verpflichtet gewesen sei, auf eine solche willkürlich ge stellte Bedingung etwas zu erwidern. — Eine Klage auf anderweites Zeug nis. Ein Angestellter wurde vom Prinzipal beschuldigt, einen Hundertmarkschein, der auf einem Pult gelegen hatte, veruntreut zu haben. Er wurde jedoch im Strafprozess freigesprochen. Man kündigte ihm nunmehr und schrieb ihm. da er ein Zeugniss verlangte, in dasselbe hin ein: „Derselbe war vom . . . bis . . . bei uns thätig. Seine Leistungen waren befriedigend. Die Entlassung erfolgte, weil gegen ihn eine Untersuchung wegen Diebstahls eingeleitet werden musste, die indessen mit seiner Frei sprechung endete/ Der Angestellte klagte auf Ausstellung eines Zeugnisses, in welchem der letzte Passus fehle. Das Amtsgericht in Frankfurt hat ihn jedoch damit abgewiesen. Die Firma hat nur an Stelle von Entlassung Kündigung setzen müssen. Im übrigen sei das Zeugnis in Ordnung, da es wahrheitsgemäss sei. Auch das Landgericht Frankfurt a. M. ist dem beigetreten. Wir halten das Urteil für sehr verhängnisvoll, weil schon die Erwähnung der Tatsache, dass eine solche Untersuchung beanzeigt war, dem Angestellten sein Fort kommen erschweren wird. — Prolongationswechsel. Wenn ein Schuldner, der einen Wechsel einzulösen hat und augenblicklich nicht dazu imstande ist, sich helfen will, sendet er dem Gläubiger einen Prolongationswechsel. Er ersucht denselben, den früheren Wechsel selbst einzulösen. Das war auch in einem Streitfälle geschehen, der das Reichsgericht beschäftigt hat. Der Gläu biger hatte aber den ersten Wechsel eingeklagt und den zweiten Wechsel, der zur Prolongation dienen sollte, für eine weitere Schuld behalten. Als er ihn geltend machen wollte, wendete der Schuldner ein, dass der Wechsel nicht für diese Schuld gegeben, sondern nur Prolon gationswechsel sei. Das Reichsgericht wies den Kläger ab. Er habe den Prolongations wechsel zurückweisen können, wenn er auf Grund des ersten Wechsels vorgehen wollte. Habe er jedoch den zweiten Wechsel behalten, so habe er ihn doch nur so verwenden dürfen, wie es der Schuldner bestimmt habe, nämlich zur Einlösung und zum Ersätze des älteren Wechsels. Er habe den zweiten Wechsel nicht anders verwenden dürfen, und wenn er es tat, eignete er sich etwas an, was er gar nicht zu beanspruchen hatte. Ausstellungen. — Der Gartenbauverein Engen ver anstaltet zur Feier seines 51jährigen Bestehens vom 27. bis 29. September d. Js. eine grosse Ausstellung in Pflanzen und Blumenkultur, Blumenbinderei, Obst- und Gemüsebau, ver bunden mit einer Darstellung verwandter Zweige (Gartengeräte, konservierte Früchte, Obstweine etc.) und findet dieselbe in den Sälen und An lagen der Restauration Harmonie statt. — Die Kirschen-Schau in Diemitz. Wie wir bereits früher berichteten, trat in diesen Tagen in Diemitz eine Sachverständigen-Kom- mission zusammen, um die Sortenechtheit, der von vielen Seiten bezogenen, aus 221 Stämmen bestehenden Kirschensortimente zu prüfen. Die Veredlung war 1897 vorgenommen, die Bäume sind schön entwickelt und die Früchte soweit in der Reife, dass eine allgemeine Beurteilung sämt licher Früchte stattfinden konnte. Man wollte die aus allen Gegenden unter vielen Namen bezogenen Kirschen richtig bestimmen und ihre einheitlichen Namen feststellen. Im ganzen waren gegen 30 Herren erschienen, um die Besichtigung vorzunehmen, und um ein Normal- Kirschen-Sortiment für die Provinz Sachsen und Herzogtum Anhalt gleich festzustellen. Das ganze Quartier umfasste gegen 60 Kirschen sorten, von denen folgende als besonders her ¬ vorragend genannt zu werden verdienen: Königin Hortense, Königliche Amareile, Werthersche Beste, Schöne von Choisy, Grosse Gebet, Lucien- kirsche, Bunte Herzkirsche, Bunte Türkine (Flam mentiner), Eitonkirsche, Hedelfinger schwarze Riesen, Himbeerkirsche, Doppelte Glaskirsche, Weisse Spanische, Koburger Maikirsche, Grosse Ampfurther, Ostheimer Weichselkirsche u. s. w. — Die allgemeine Schlesische Pro vinzial - Gartenbau-Ausstellung, welche vom 19. bis. 23 September in Reichenbach in Schlesien stattfindet, schliesst äusser Obst, Baumschulen-Artikel und Gemüse, sämtliche gärtnerische Kulturpflanzen, sowie Binderei ab geschnittener Blumen, Gartenpläne etc. ein. Es sind eine Reihe von wertvollen Preisen ausge setzt und Anfragen an den Vorsitzenden Ed. Kunert, Handelsgärtner, Langenbielau zu richten. — Die sechste Leipziger Pflanzen messe findet laut öffentlichen Inseraten am 19. und 20. August im Palmengarten zu Leipzig (Eingang Kuhturm) statt. Näheres ist zu er fahren bei Ed. Meyner in Leipzig-Lindenau. — Die grosse Gartenbau-Ausstellung in Düsseldorf 1904. Vor wenigen Tagen fand eine Ausschussitzung unter Leitung des Pro fessor Roeb er statt, der unter anderen Garten baudirektor Encke-Köln, Könemann-Nieder- Walluf, Pfitzer-Stuttgart, Jürgens-Hamburg, Seid el-Dresden, Professor Zacharias-Ham burg etc. beiwohnten. Professor Roeb er teilte mit, dass die Minister von Podbielski, Studt, Möller und Freiherr von Rheinbaben das Ehrenpräsidium der Ausstellung übernommen hätten. [Garteningenieur Jürgens-Hamburg entwickelte hierauf seinen in grossem Stil an gelegten Plan, woraus hervorgeht, dass nicht nur die Gärtner, sondern auch vor allem das Publikum für die Ausstellung interessiert und zur Beteiligung eingeladen werden soll. An einem bestimmten Tag in der Woche will man die Blumen und Pflanzen, soweit es not wendig ist, erneuern. Äusser einer grossen Frühjahrs- und Herbst-Ausstellung, soll Anfang Juli eine Rosen-Ausstellung, und im Oktober eine Obst- und Gemüseschau veranstaltet werden. An diesen Vortrag schloss sich eine lebhafte Erörterung, an welcher die oben ge nannten Herren regen Anteil nahmen. Vereine und Versammlungen. — Die deutsche dendrologische Gesellschaft hält ihre zweite Jahresver sammlung in Breslau vom 6. bis 8. August ab. In den Nebenräumen des physikalischen Instituts, wo die Versammlung stattfindet, ist gleichzeitig eine dendrologische Ausstellung geplant. Ferner sind Besichtigungen der Park anlagen von Sybillenort und nach Kamenz vor gesehen. Vorträge haben Professor Dr. F. Pax über Acer-Arten, und Professor Koehne in Friedenau über die Gattung Amelanchier, schwarzfrüchtige Crataegus, Cornus pumila zu gesagt. Garteninspektor Beissner, Poppels dorf macht Mitteilungen über die Koniferen etc. Gartenbaudirektor F. Goeschke, Proskau wird einen Vortrag über das Verhalten ausländischer Gehölze im rauhen oberschlesischen Klima halten. Garteninspektor Purpus in Darmstadt hat dendrologische Mitteilungen angemeldet. Graf von Schwerin, Wendisch-Wilmersdorf berichtet über die Gattung Sambucus. Pro fessor Schube, Breslau zeigt Bilder aus Schlesiens Baumwelt, und Forstgarteninspektor „Deine Wangen brennen wie im Fieber, liebste Mama. Ich darf Dich wahrlich nicht länger der Ruhe berauben, deren Du so dringend bedarfst.“ Sie hauchte einen Kuss auf die Stirn der Mutter und schlüpfte hinaus. Zehn Minuten später warf sie ein an Friedrich Püttner adressirtes Billet in den nächsten Brief kasten, und als es ihren Händen entglitten war, richteten sich ihre Augen gen Himmel, wie wenn sie in der Stille des Herzens ein inbrünstiges Gebet spräche oder ein Gelübde ablegte, das niemand zu vernehmen brauchte als der All wissende über den Wolken. III. Es war sieben Uhr Abends, als Püttner die Bureauräume der grossen Bank verliess, bei welcher er bedienstet war. Treu und gewissenhaft wie an jedem anderen Tage hatte er auch heute die Obliegenheiten seines verantwortungsvollen Amtes erfüllt; aber es hatte ihn sicherlich noch nie zuvor so viel Mühe und Selbstüberwindung gekostet. Selbst seine Kollegen hatten mit Verwunderung wahrgenommen, dass etwas aussergewöhnliches in ihm vorgehen und irgend ein ernster Gedanke ihn unablässig beschäftigen müsse. Starrte er doch oft Sekunden lang mit leeren Blicken auf die Milchglasscheiben des Fensters, hinter denen nicht einmal die Umrisse der Vorübergehenden wahrzunehmen waren, und fuhr er doch dann bei irgend einer gleichgültigen Anrede zusammen, als habe man ihn bei der Ausübung des schwersten Unrechts betroffen. Nun schritt er langsam durch das Gewühl der Strassen seiner Wohnung zu. Aber er wählte nicht den geraden, kurzen Weg, den er seit vielen Jahren zu gehen pflegte, sondern einen anderen, viel weiteren, der ihn an dem Hause des verstorbenen Rechnungsrates vorüberführen musste. Zögernd nur bog er in die stille Vorstadtstrasse ein, dann aber blieb er wohl eine Viertelstunde lang im sicheren Versteck eines dunklen Torweges stehen und schaute unverwandt zu den verhängten Fenstern empor, hinter welchen er Magda Wald berg und ihre Mutter wusste. Erst als ihn ein Wagen, der vom Hofraum her in den Torweg einlenkte, um ein Haar niedergeworfen hätte, und als der Kutscher desselben mit einer Flut von Schimpfworten seinem Aerger Luft machte, wurde Püttner unsanft aus seiner Selbstvergessenheit aufgerüttelt, und mit gesenktem Haupte ging er still davon wie ein beschämter Knabe. Ein grosser, hässlicher Hund, dessen struppige Erscheinung kaum in irgend einer der bekannten Racen unterzubringen gewesen wäre, sprang ihm schweifwedelnd in ausgelassenster Freude entgegen, als der Buchhalter die Tür der Behausung öffnete, die er seit dem Tode seiner Mutter allein bewohnte. Nur einfacher und altväterlicher Hausrat war es, welcher die Ausstattung der beiden Zimmer bildete; aber man musste auf den ersten Blick erkennen, dass die musterhafte Ordnung und peinliche Sauberkeit, die auch noch in den verstecktesten Winkel chen herrschten, mindestens eben so sehr auf die Rechnung des Hausherrn als auf diejenige der Aufwärterin zu setzen waren. Ein frugaler Abendimbiss stand neben der brennenden Lampe auf dem Tische; doch Friedrich Püttner hatte es nicht eilig, ihn zu verzehren. Er setzte sich in einen alten Lehn stuhl, legte die Hand auf dem Kopf des Hundes, der sich mit einer fast rührenden Zärtlichkeit an ihn geschmiegt hatte, und versank von neuem in jenes träumerische Grübeln, das im Laufe der letzten Tage so oft mitten in seiner fleissigen Arbeit über ihn gekommnn war. Ihm gegenüber an der Wand hing unter dem Bilde seiner Mutter, einer freundlich blickenden alten Frau, das photo graphische Portrait eines jungen Mädchen oder eines Kindes; denn die Dargestellte mochte schwerlich älter sein als vier zehn oder fünfzehn Jahre. Man musste dieses kleine Bild chen sehr genau betrachten, um zu erkennen, dass es das Antlitz Magdas wiedergab. Und nicht die geringe technische Geschicklichkeit des Vorstadt-Photographen allein trug die Schuld daran. An dem Original selbst musste sich während der letzten Jahre ein überraschender Verwandlungs- und Ver schönerungsprozess vollzogen haben, eine jener erstaunlichen Veränderungen, wie sie häufig aus unbedeutenden und unan sehnlichen Kindern bestechende Schönheiten machen. Und auf dies kleine Bildnis waren Friedrich Püttners ernste, ehrliche Augen unverwandt gerichtet. Ein wehmütiges Lächeln zuckte endlich um seine bärtigen Lippen. „Es ist gut, dass Du keinen Menschenverstand hast, mein braver Strups“, sagte er zu dem klug aufblickenden Hunde, indem er ihm freundlich das zottige Fell streichelte, „Du möchtest sonst leicht allen Respekt vor Deinem närrischen Herrn verloren haben. Wie hätten wir Beide uns wohl neben ihr ausgenommen? — Es wäre ein Bild gewesen zum Er götzen der Strassenjungen. Wahnsinn nichts als Wahnsinn. Aber, Gott sei Dank, nun ist es überwunden. Ob es wirklich schon so ganz überwunden war? Das Zucken in seinem unschönem Gesicht und die unverkennbare Erregung, mit welcher er sich erhob, um ein paar mal auf und nieder zu gehen, hätten wohl auch für das Gegenteil zeugen können. „Die arme Frau wird mich vielleicht für unfreundlich halten,“ murmelte er, in das Flämmchen der Lampe starrend, „aber es muss sein, es ist am Besten sol Nicht für mich, denn das ist ja abgemacht und begraben; aber für sie! Sie soll nicht um meinetwillen in den Mund der Klatschbasen und Kaffeeschwestern kommen.“ Draussen wurde kurz und energisch an der Glocke der Wohnungstür gezogen. Püttner öffnete selbst und nahm den schwarz geränderten Brief in Empfang, welchem ihm der Postbote übergab. Seine Hand zitterte ein wenig, während er unter der Lampe den Umschläg löste. Er las das kurze Billet einmal, zweimal, dreimal und blickte dann wieder lange Zeit zu dem kleinen, unscheinbaren Bilde an der Wand hin über. Es war ein Glanz und eine Heiterkeit auf seinem Ge sicht, wie sicherlich nur ein ungewöhnliches freudiges und beglückendes Ereignis sie hervorzurufen vermochte. Er strich sich mit der Hand über die Stirn und seine Lippen wieder holten halblaut die letzten Worte des Briefes: „Ich weiss also jetzt, dass es Ihre Absicht war, mich zu Ihrer Gattin zu machen, und ich fühle ein dringendes Bedürfnis, Ihnen Auge in Auge auszusprechen, wie ich da rüber denke. Kommen Sie darum zu uns, und kommen Sie bald — vorausgesetzt, dass es Sie noch jetzt verlangt, eine Antwort auf Ihre damalige Frage zu vernehmen!“ Dem struppigen Hunde musste das Benehmen seines Gebieters wohl unheimlich erscheinen, denn er liess einen leisen, winselnden Ton vernehmen und drängte seine kalte Nase an Püttner’s Hand. Der Buchhalter sah zu ihm nieder, und als hätte der Anblick des hässlichen Tieres einen ganz besonderen Einfluss auf den Gang seiner Gedanken gehabt, verschwand plötzlich die sonnige Heiterkeit aus seinen Zügen, (Fortsetzung folgt.)
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