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Sächsische Elbzeitung : 09.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189905097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18990509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18990509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-09
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 09.05.1899
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Wassersignalisirnngsvrdnnng veröffentlichte die königliche KreishauPtmouuschaft Dresden nntcnn 26. Jannar 1891. Schallsiguale werden seitdem durch Artillerie nicht mehr gegeben, sondern sie sind erforderlichenfalls ans sonst ge- eigncte Weise (durch Kanoncnschläge) von der Ortsbchördc zn bewirken. Die ersten Bcnachrichlignngen erfolgen nun mehr durch die königliche Wasserbandirection an die be treffenden Gemeinden ans telegraphischem oder telephonischem Wege bezw. durch Eilboten. Etwa nöthig werdende weitere Benachrichtigungen wird die königl. Krcishanptmannschaft je nach Befinden veranlassen. Optische Signale, nm Tage dnrch Ballons, des Nachts dnrch Laternen, giebt die könig liche Wasserbandirection nur noch am Hochnfer von Nicsa und Strehla. — Infolge der Ende voriger Woche stattgefundcnc» heftigen Regengüsse, auch theilweise Wolkenbrüche, ist die Elbe ganz bedeutend gestiegen, sodass der Schandancr Elb- Pegel heute Montag Vormittag 1l Uhr bereits 210 -j- steht. Da aber wieder heiteres trockenes Wetter eingetreten ist, mich die heutige ofsicielle Wasserstands-Dcpesche in den obere» Stationen vielfach Fall meldet, so dürfte nach mittags schon wieder Stillstand hier eintreten. — Wie dnrch den Telegraphen, so können auch dnrch den Fernsprecher die verschiedensten Verträge geschlossen werden. In gewisser Beziehung steht dabei der Fernsprecher höher als der Telegraph, denn das Rechtsgeschäft läßt sich mittels des ersteren ohne Zeugen abwickeln, während bei der Abwickelung desselben durch letztere» mi»destc»s zwei Ze»gcn, je einer am Absendnngs- nnd am Bestimmnngs- orte, sich befinden. Es ist nun die Frage vielfach znr Er- örtenmg gelangt, ob dnrch den fernsprcchlichcn Verkehr ein Vertrag zwischen Anwesenden oder Abwesenden ent stehe. Diese Frage ist insofern von Bedentnng, als von ihrer Beantwortung cs abhüngt, in welchem Momente der Vertrag Perfect wird. Das neue bürgerliche Gesetzbuch regelt die Frage im 8 147. Hiernach gilt der Antrag ans Schliessung eines Vertrages, sofern er von Person zn Person, d. h. ohne Mittelsperson, gemacht wird, als An trag unter Anwesenden nnd kann rechtzeitig mir sofort.an genommen werden. — Ein kleines vornehmes Kunstwerk im schönsten Sinne des Wortes pnblicirl die Buchhandlung für Archi tektur, Kuustgcwerbe und Technik, Paul Schünmclwitz in Leipzig mit einer in eleganter Mappe gefassten Sammlung von 24 Tafeln malerischer Ansichten von Dresden nnd Umgebung. Diese prachtvollen Lichtdrucke «ach photographi sche» Original-Aufnahme» eigne» sich vorzüglich als werth- volle Erinnermlgsblätter für Reisende, wie auch als elegantes und zugleich äußerst preiswerlhes Neisegeschcnk. Die Samm lung macht in jeder Beziehung eine rühmliche Ausnahme vor ähnlichen billigen Collcctivneu nnd verdient der All gemeinheit warm empfohlen zn werden. — Denjenigen Wittwcn, welchen für ihre Kinder die Vormundschaft übertragen worden ist, wird gegenwärtig von den Amtsgerichten nachstehendes Schreiben behändigt: „Sie werden hierdurch benachrichtigt, daß Ihnen als Mutter über Mündel in Gemäßheit des § 1084 des am 1. Januar 1900 in Kraft tretende» Bürgerliche» Gesetzbuches vom I.Jauuar 1900 ab die elterliche Gewalt zusteht, die beim hiesigen Gericht geführte Vormundschaft mit dem genannten Zeitpunkt daher aufgehoben wird. Die Ihnen ertheilte vor mundschaftliche Bestellung ist Anfang Januar 1900 ohne weitere Aufforderung zu den Acteu zurückznreicheu." — Im Gartenbaii, auch m der Landwirlhschast be kommt bei Vertilgung von pflanzlichen und thierischen Schädlingen und Unkräutern die Gartenspritze eine immer größere Bedeutung. Um die Frage, welches ist die beste Gartenspritze? zn entscheiden, hat der praktische Rathgeber im Obst- nnd Gartenban im December v. I. zwei Preise von je 150 Mark gestiftet für die beste Gartenspritze von etwa 15 Litern Inhalt d. h. eine solche, die auf dem Rücken getragen wird, nnd eine zweite von etwa 60 Litern Inhalt, die von zwei Männern bedient wird, aber fahrbar sein muß. Am 15. Mai d. I. ist die Einliefernngsfrist zu Ende. Wer sich näher für die wichtige Aufgabe iu- tercssirt, lasse sich vom Geschäftsamt iu Frankfurt a. Oder die Nummer 19 der Wochenschrift kommen, die umsonst zngeschickt wird. — Versprich Deine» Kindern nicht zn viel! Ein Ver sprechen ist sehr leicht gegeben, aber sehr schwer zn halten. Was man von Erwachsenen denkt, die viel versprechen nnd wenig hallen, brauche ich wohl kaum zu erörtern. Was muß aber ein Kind denken von Vater nnd Mutter, die ihm so leichthin etwas versprechen nnd es nicht Ernst nehmen? Mnß nicht das Vertrauen nnd die Zuversicht iu der Kiuder- seele schwinde», wen» seine Eltern, die es als die persvui- ficirte Wahrheit belrachiet, nur leere Versprechnilgeii habe» »nd oft »och mit dem Verspreche»: „Ein anderes Mal!" sich über die Situation weghelfen. Sv groß die Freude des Kindes über die in Aussicht gestellten Erwarttmgen ist, doppelt so g>oß ist die Enttäuschung, wenn sie nicht erfüllt werde». Da ist es besser, eine Bitte kurzweg mit einem bestimmten „Nein" abznschlageu, als etwas zu ver sprechen, >vas wir nicht in absehbarer Zeit erfüllen könne». A» rechter Stelle eine abschlägige Amwvrl ertheile» zn können, statt eines auf die Zukunft vertröstenden Versprechens ist eine pädagogische Tilgend, die mau nicht zn gering an schlagen darf. Ans Veranlassung enthusiastischer Verehrer der „Kunst des Vaters Jahn" ist in Königstein eine „Franenriege" ins Leben gerufen woiden. Es habe» schon 24 Dame» ihre» Beitritt zu derselben erklärt. Jeden Mittwoch Abend von 8 bis 9 Uhr werden dieselben nnter der Leitung des Herrn Turnlehrer Kipping der edle» T»r»knust obliegen. Als Maler miethele sich anfangs April in Pirna ein Unbekannter ein nnd stahl feinem Schlafcollegen, einem Tischler, ans dem verschlossenen Koffer einen Anzug und 40 Mark. Hierauf unternahm er mit einer Fabrikarbeiterin einen Ansflug nach der Sächsischen Schweiz, wobei das Geld verbraucht wurde. Jetzt ist uuu der Dieb iu der Person des 28 Jahre alten Kanfmanns Böhme ansLang- bnrkersdorf in Dresden festgenommcn worden, nachdem er dort mehrcre Pirnaer lim Geldbeträge augesprvcheu hatte mit der Vorspiegelung, der Blnmenfabrikant M. in Pirna werde die Beträge zurückerstatten. Der Verhaftete ist schon mehrfach vorbestraft. Ein Raubmord auf den Geldbriefträger August Günzel iu Dresden war am Freitag früh von dem stellen losen Comptoiristen Bernhardt aus Löbtau geplant worden. Er schrieb am Donnerstag einen Geldbrief an eine fingirte Adresse nach der Königstraße, nnd zwar an einen gewissen Meißner. In dem Hause, wo er de» Geldbrief empfangen svollte, wohnte nur ciiie Familie. Die verbrecherische That wäre ihm also leicht gefallen. Auf dem Postamt 9 (Nen- markt) schöpfte mau Verdacht und Herr Postdircctor Böttcher übergab deu Brief der Crimiunlpolizei. Dort erwies sich der Verdacht als begründet, denn in dem erbrochenen Cou vert befand sich kein Geld, sondern ein unbeschriebenes Stück Papier. Es wurden »nn Vorkehrnngen getroffen, um die Verhaftung des Attentäters herbeiznführen. Am Freitag Morgen gegen '^8 Uhr begaben sich nun zwei Schutzleute iu Civil nach dem betreffende» Hanfe in der Königstraße. Dort stellte sich auch fehr bald ein junger Mann ein, verblieb einige Zeit an der Treppe, trat aber wieder ans dem Flur heraus und wollte über die König- straße schreiten, als einer der Gendarmcu ihm schnell folgte, am Arme ergriff nnd mit Hilfe des anderen Schutzmannes seine Verhaftung vornahm. Der Bursche versuchte zu fliehe», doch gelang es ihm nicht. In der Tasche des Ver hafteten fand man ein schweres Gewicht vor, mit dem er vermnthlich das Attentat hat ansführen wollen. Der Geld briefträger Günzel, ein älterer schwächlicher Mann vom Poslamle 6 (König-Atbert-Straße), kann sich erinnern, daß derselbe Mann, der auf ihu ein Raub-Attentat geplant, ihn kürzlich angefprocheu nnd befragt hat, ob er einen Geld brief für ihn habe. Bei der Post sind in letzter Zeit mehrere Geldbricfe mit singirtcn Adressen angchalten worden, die wahrscheinlich ebenfalls von Bernhardt in verbrecherischer Absicht aufgegcben worden sind. Herr Pvstdirector Stein vom Postamte 6 halte sich früh vor '/,8 Uhr ebenfalls nach der Königstraße begeben, nm Zeuge vou der Verhaft ung des Taugenichts zu sein. — Der Hnusbursche Otto Starke aus Zeitz, welcher am NenjahrSlage anläßlich der im Wustlich'schen Gasthofe zu Cossebaude erfolgten Acetylengas-Explvsivn so schwere Verletzungen davontrng, daß man anfangs an seinem Wiedernnskommeu zweifelte, ist am Donnerstag ans dem Carolahanse in Dresden entlassen worden. Im Stadtpark in Wnrzen fand man am 8. d. M. beim Graben der Wasserleitung in der Nähe des Aussichts- thurmes in einer Tiefe vou kaum zwanzig Centimeter ein menschliches Gerippe. Die Knochen waren zerfallen, nur das Gebiß war gut. Iu Lebensgefahr befand sich dieser Tage nachts in Rodewisch i. V. der Schutzmann Iller, ans den ans dem Hinterhalte ein Schnß abgefcuert wnrde. Als der Attentäter sah, daß er nicht getroffen hatte, ergriff er die Flncht nnd entkam. Ein erst knrze Zeit ans der Strafanstalt entlassener, unter Polizeiaufsicht stehender Handarbeiter ans Niethen bei Hochkirch, welcher bereits wegen Straßcnranbes nnd Siltlichkeilsverbrechens 15 Jahre Znchthansstrase verbüßt hat, wnrde am 4. ds. Mts. in Bautzen abermals wegen verübter unsittlicher Handlnngcn an einem 9 jährigen Kinde eines dortigen Einwohners verhaftet. Eine originelle Ueberraschnng wird der Bergwirth des Breilebcrgcs bei Hainewalde, Herr E. Richter, für diese Saison seinen Gästen bereiten. Jeder Gast, ob derselbe wenig oder mehr verzehrt, erhält eine Besnchs- marke nnd nach fünfmaligem Besuch ei» Bou ausgehäudigt. Die fleißigste» Bergbcsucher werde» prämiirt, wobei 100 Preise verschiedener Art znr Vertheilnng gelangen, als Hanplpreis ein lebendes Schaf (!!!). — Wen» das »och nicht hilft! Weil der Berliner Knnstmaler Hanno, der sich im vorigen Jahre in Bad Elster znr Knr anfhielt, seinen Hnnd während der Hnndesperre hatte frei nmherlanfen lassen, war Hanno vom Königl. Schöffengericht Adorf eine Woche Gefängnis; zugesprochen worden. Das Kgl. Landgericht verwarf unnmehr die Bcrnfung Hannv's; er hat sowohl die Gefängnißstrafe zn verbüßen, als mich die Kosten beider Instanzen zu trage». T a q e s q e s ch i ch t e. Dc«1sches Ncich. Berlin. Der dentche Kron prinz vollendete am Sonnabend das 17. Lebensjahr. Es fehlt also nur noch ein Jahr zu seiner Großjährigkeit. — Ein Oberst v. Bernhardi, Abtheilnngschef im Großen Gencralstabe, hat eine Schrift erscheinen lassen über „Unsere Cavallerie im nächsten Kriege". Der Ver fasser formulirt seine Hauptwüusche für die Cavallerie im Wesentliche» dahin: „Bedeutende numerische Verstärkung ans Grundlage der alten bewährten Organisation, Erhöhung des Nemonlc-Ankaufspreises, Vermehrung der Munitious- gnote im Kriege, Formation der reitenden Batterien zn vier Geschützen nnter entsprechender Vermehrung der Aus stattung der Cavallerie mit Maxim-Geschützen, Verbesserung der Neitansbildung im Sinne kriegsmäßigeren Trainmgs. Ferner: Umgestaltung der ganzeii taktischen Ausbildung im Geiste moderner Kriegführung, Schaffnng einer wissen schaftlichen Cavallerieschule, Hebnng der Disciplin im Sinne ihrer kriegsgemüßen Belhätignng. — Die Polizeibehörden fahnden noch immer mit Eifer auf deu „ollen ehrlichen Wolff", da es bisher nicht gelang, seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort zu ermitteln. Dieser Wolff ist ein vielfach vorbestrafter Hochstapler, Falschspieler nnd Betrüger, der n. A. einmal auch einem pcnsionirte» Offizier in Aachen 20000 Mk. im Spiel abgenvmmen hat. Ferner soll der jüngst verstorbene Erbprinz von Coburg im „Club der Harmlosen" an ciiiem einzigen Abend nm rnud 80000 Mk. erleichtert worden sein. Auch ein unga rischer Barou und Großgrundbesitzer verkehrte viel in dem so „harmlosen Clnb" und soll etwa 100000 Mk. verloren haben. Eine große Nolle in dem Prozeß dürften gewisse Damen spielen, die angeblich zu Schlepperdiensten an- gehalten wurden. Das Bismarck-Mansolenm zn Fricdrichsrnh wird auf Anordnung des Fürsten Herbert vom 1. Jnni ab znm Besuche des Publikums freigegebeu werden. Iu Sagau sprang Zähuarzt I)r. Thaner in einem Anfälle von Schwermnlh in den Bober, wnrde aber ge rettet. Nachdem er trockene Kleidnng angelegt halte, wollte er sich mit dem Revolver in der Hand cms's Bahngeleis werfe» n»d sich von dem Eisenbahnzug überfahre» lasse». Der Unglückliche wurde schließlich gefesselt iu's Kranken- hails eiugeliefert. Der Bursche eines Rittmeisters vom Hnsaren-Negiment in Stendal legte, als er mit dem Putzen des Jagd gewehres beschäftigt war, im Scherze auf die Köchin 'cm nicht wissend, daß das Gewehr geladen ist. Der Schnß ging los und die Schrotladung fuhr dem Mädchen in den Kopf. Die schwer Verletzte wurde nach dem Jvhanniter- krankeuhause gebracht, wo sie alsbald verstarb. Eine bedeutende Schenknng ist der Stadt Hamburg zugcfallen. Sie erhielt von der dortselbst verstorbenen Emilie Jenisch eine kostbare Gemäldesammlung sowie 326000 Mark zu Stiftungen nnd Legaten. Köln. Lant der „Köln. Ztg." wnrde der Leutnant Döring vom 68. Infanterie-Regiment zn Coblenz, der im Zweikampf den Studenten Klövekorn erschoß, vom Kriegsgericht zu 2'/, Jahren Festungshaft verurlheilt. Leutnant Horn von demselben Regiment erhielt als Cartcll- träger 14 Tage Festungshaft. Oesterreich. Wien. NeberdicVertrctungOesterreichs auf der Friedeuscoufcreuz wird der „N. Pr. Ztg." aus Wien geschrieben, daß nnnmchr die Ernennnngen sämmtlicher Persönlichkeiten, die an der Cvnfcrenz theilznnehmcn haben werden, erfolgt sind. Dem, wie bekannt, znm Delegirten Oesterreich-Ungarns bestellten nnd aus diesem Anlässe zum Botschafter ernannten Grafen Welfersheimb werden außer dem Professor l)r. Lammasch als Vertreter der Völkec- rechtswisseuschaft zwei militärische Beiräthe zur Seite stehe», »»d zwar der Oberstleutnant Khnepach und als Vertreter der Marine der Corvcttenkapitän Graf Soltik. Die Beiziehung von Marineoffizieren erfolgte auch von anderen Staaten mit Rücksicht darauf, daß bei der iu Aussicht geuvmmcueu Berathuug der Ausgestaltung der Genfer Convention auch die Frage der Ausdehnung der selbe» auf deu Seekrieg, sowie die Frage des Schutzes des Privateigeuthums im Seekriege zur Sprache komme» solle». — Die „Neue Freie Presse" uieldet: Die Versuche wegen der neuen Schnellscuergeschühe werde» »och im La»fe dieses Jahres z»m Abschluß gelangen. Die ncnen Geschütze sollen aus verbesserter Stahlbronce mit einem Caliber von 7,5 bis 7,8 ein hergestellt werden. Gleich zeitig wird auch eine Feldhanbitzc desselben Calibcrö ein geführt. Die Kosten der Herstellung werden ans 40000000 Gulden veranschlagt, welche ans mehrere Jahre ver lheilt werden. Im gemeinsamen Budget für 1900 wird eine kleine Summe für die Vorarbeiten gefordert werden. — In ganz Oesterreich-Ungarn herrscht große Kälte. Ans allen Landestheilen werden heftige Schneefälle gemeldet, die ans allen Cnttnren viel Schaden anrichtcn. — Der mnthmaßlichc Mörder der fünfjährigen Maria Winter in Wien, Kopetzky, leugnet hartnäckig, die That begangen zu habeu. Die Erhebungen sollen jedoch einen vollständigen Jndicienbeweis erbracht habe». Sehr belastend für Kopetzky war die Auffindung eines großen Blutfleckes auf der Außenseite seines Sountabsrockes nnd sei» Ver such, den Gehilfen Konrad, der m demselben Geschäfte angcstellt ist wie Kopetzky, von dem Betrete» des Kellers, i» dem die Leiche lag, abzahalten. Ei» indiistriöser Wiener Tischler, Namens Steiner, in Lichten thal wohnhaft, behauptete, iu einem durch- sägten Banmast ein Marienbild gefunden zn haben, dein er bald allerlei Wnndcr andichtete. Hunderte von Leuten sammelten sich vor nnd in der Kellerwohnung Steincr's, um das wnnderthätige Bild zu verehren, und auf de» hingestellteu Teller flösse» reichliche Opfergabe». Die Polizei entsandte Beamte, nm dem Unfug zu steuern. Die Menge ließ das Marienbild aber nicht wegnehmen. Die Herbeigernfelle Wache konnte nichts ansrichte». Knie fällig beschworen alte Weiber de» Cvmmissar, das Bild nicht wegznnehmcn. Die Menge beruhigte sich erst, als der Commissar versprach, die ganze Sache dem fürstcrz- bischöflichcn Consistorinm zur Entscheidung vorznlcgcn. Hoffentlich zögert dasselbe nicht, dem notorischen Unfug ei» Ende zu machen. In das allgemeine Krankenhans zu Prag kam der 103 Jahre alte frühere Schäfer Wenzel Kaderabck ans Lieben und bat um Aufnahme in die Anstalt, da er an Marasmus leide. Der Greis wurde daselbst in Pflege belassen. Sehr mild benrtheilt hat das Egerer Schwurgericht die am 6. April iu Fleißeu verüble, von uns seiner Zeit mitgelhcilte Mordthat. Der erst 22jährige Schlosser Karl Angler, ein Bayer, welcher nach knrzem Wortwechsel de» Zigcnncr Lagrin dnrch drei Stiche mit einem Dolchmesscr todtete und einen gewissen Sprenyler, welcher dem Lagrin beistehc» wollte, ebenfalls dnrch einen gefährlichen Messer stich verletzte, wnrde wegen Todtscylags zn zwei Jahren schweren Kerkers vernrthcilt. Schweiz. Das Schwurgericht in Genf verurtheilte deu wegeu des vor etwa sechs Monaten in Aelst verübten Raubmordes an einer Rentnerin angeklagten Declercg zum Tode, einen seiner Mitschuldigeii zn lebenslänglicher und einen anderen zn 15 jähriger Znchthansstrafe. Die Frau des Declercg wnrde freigesprochen. Frankreich. Pari s. Ein junges Mädchen im Ge fängniß von Amiens, welches der CassationLhof cvmmissarisch hat vernehmen lassen, hat erklärt, daß Henry mit einem Gehilfen seine Correspondcnz unter einem Banme im Walde von Marly vergraben habe. Sie sei im Stande, den Platz wieder zu finden; sie habe zn Henry Beziehnngen gehabt nnd öfter Broschüren und Schriftstücke für ihn abgeschrieben. Da das Mädchen bereits kürzlich eine Aussage gemacht hat, welche vom Cassatioushof bestätigt worden ist, so glaubt man, daß auch diese Aussage auf Wahrheit beruhen könne. Dänemark. Ein Matrosenstreik, welcher weit über die Grenzen Dänemarks seine Wirkniige» ünßern kann, ist in Kopenhagen ansgebrochen. Der Streik gilt einer Lohnerhöhung, obwohl die Lohnsätze schon jetzt die deutschen stark übersteigen. Die Silnalio» ist sehr ernst, besonders für die großen Dampfergesellschaften. Holland. I» der Deputirtenkammer war am Freitag die Frage der Bestreitung der Kosten, die der holländischen Negierung ans der Veranstaltilng der Friedenscouferenz im Haag erwachsen werden, zn erledigen. Die holländische Negierung stieß mit der bezüglichen Creditfordernng von 75 000 Gulden ans Schwierigkeiten bei der Kammer, be- ziehnngsweise bei jene» Mitglieder», die e»twedec mit der Nichtemladnug des Papstes oder der Nichtz»ziehu»g Transvaals unzufrieden sind. Schließlich wnrde aber die Creditfordernng gegen die 4 socialistischen Stimmen ge nehmigt. Nttsjland. Ans Befehl des Kaisers wurden der Kasse des Rothen Krenzes nenerdings 1'/^ Millionen Nnbel zur Verpflegung nnd ärztlichen Hilfeleistung der nothleidenden Bevölkerung in den östlichen Gouvernements überwiese,!. Vermischtes. — Eine musikalische Discnssion mit tödtlichcm Aus gange. Mau kann nicht immer behaupten, daß die Musik besänftigend auf die Sitten eimvirkt. Ein seltsamer Streit der kürzlich zwischen zwei Dilettanten in Alessandria
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