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Sächsische Elbzeitung : 20.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189904208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18990420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18990420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-20
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 20.04.1899
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Ereignis,, weil es der erste eiserne Lastkahu war, der vvn Herrn Schinke gebaut wurde. Er bedeutet also in der Geschichte des Geschäfts, in der Entwickelung der Firma einen bedeutenden Fortschritt, eine Erweiterung. Seine Größenverhältnisse sind ganz bedeutende. Er ist 76 in lang, 10 m am Boden breit, über Lin hoch »nd besteht ans 7—!) mm dicken Eisenplattcn; eine große Anzahl eiserner Winkelspanten geben ihm feste» -Halt. Die Tragkraft ist ungefähr 20000 Ceutner, er trägt also soviel wie 00—100 Eisen- bahnlowrhs. Das ein solches riesiges Gebände auch eine große Snniinc Geld kostet, ist selbstverständlich; der Preis ist ungefähr .10.000 Mark. DerKahn ist gebaut wvrdcu für die Dnmpfschifsfahrtsgcsellschaft „Bereinigte Elbe- nud Saaleschifscr". Der Stapellanf eines solchen Ungethüms ist natürlich keine leichte Sache. Er bedarf vieler Vvr- bercitnugcn nnd großer Aufmerksamkeit. Die laugen Glcil- bänme, Helgen genannt, müssen genau gelegt und dann tüchtig mit Fett schlüpfrig gemacht werden. Nene Schwierig keiten entstanden dadurch, daß das Ufer, welches der Kahn hiuuuterglcitcn sollte, verschieden abgebüscht nud daß der Wasscrstaud der Elbe ein schr Heiner nnd im weitere» Zunick- gehen war. Aber ohne jede Störung ging der Stapellanf vor sich, rnhig glitt der Niese die Helgen hinnnter in den Strom hinein, in wenigen Minuten war es geschehen. Die Berzögernng des Anfanges geschah deswegen, weil noch einige Herren von Dresden erwartet wurden, die dem Stapel- lanf mit beiwohnen wollten. Außerdem halte sich, trotzdem daß nicht öffentlich bekannt gemacht worden war, eine große Anzahl Zuschauer cingefunden, welche mit Spanuung dem seltene» Schauspiele beiwohnten. Der Stalivusvvrstaud der Gesellschaft Vereinigte Elbe- und Saaleschiffer, Herr- Berg, der sich auf dem vom Stapel gehenden Fahrzeuge befand, sprach in kurzer Ncde seine Glückwünsche dem neuen Fahrzeuge und seinem Erbauer aus. Auch wir wüuscheu unserm verehrten Herrn Schinke nnd feinem Geschäfte alles Gnte. Möge sich seine Wirksamkeit immcr weiler ansbreilen, möge dieser eiserne Kahn nicht der lehte sein, der ans diesem Material ans der Schinke'schen Werft gebaut »ud vom Slapel gelassen wird. Möchten sich die Nachbarn, vvn denen ein Theil anfangs dagegen war, daß dort eiserne Kähne gebaut würden, sich während des Banes des ersten überzeugt haben, daß der Lärm, der dabei entsteht, nicht so groß ist, als befürchtet wurde. Geklopft und gehämmert muß ja auch beim Baue von Holzkähneu werden, ein geringes mehr hilft die Gewohnheit ganz gut ertrage». — Also Herr Schinke: Glück a»f! Gute» Fort- gang! — Sonntag, den 16. April, hielt der landwirthschaft- liche Verein „Sächsische Schweiz" im Gasthof Zn Rath mannsdorf eine Versammlung ab. Der Vorsitzende hielt einen Vortrag über das Thema: „Welche Veränderungen und Neuerungen bringt das nene Bürgerliche Gesetzbuch für die Landwirthe." Darnach fand eine Besprechung über den Preis, Weith und Bezug vvn Düngemitteln statt, wobei unter anderem beschlossen wurde, daß künftig in Schandau bei der Abfuhr vvu Jauche für jedes Faß derselben von den Grnbeninhabern mindestens eine Mark zn zahlen sei in Anbetracht des geringen Düugwcrlhcs der abzufahrenden Massen nnd der ekelhaften Arbeit des Ver ladens derselben. bl — An die Mitglieder der Convention der sächsischen Elbsandstein-Brnchinhnber ergeht Henle die Einladung zn der ordentlichen Generalversammlung, welche Sonntag, den 30. April, nachmittags 3 Uhr im Hotel „König Albert" zu Königstein statlfindet. — Eine Diensterlcichternng für die sächsischen Bahn- beamlen ist jetzt in Krast getreten. Der Bahmvachdienst, der bisher 16 Stunden betrug, ist auf Ul Stunde» herab- gcsetzt. Ferner werde» allmonatlich zwei vollständige Ruhe tage (vvn mindestens je 24 Stunden Tauer) gewährt; der Urlaub bleibt, wie bisher, daneben bestehen. — Für das Prachtwerk „Sachsen nuter König Albert" sind neuerdings Parlienpreise eingerichtet worden. 10 Exempl. werden mit 20 Prve., 25 Exempl. mit 25 Prvc., 100 Exempl. mit 30 Proc. Diabalt abgegeben. Vereinen, Innungen re. wird diese Nachricht willkommen sein. Dieses werthvolle Buch wird Jeder gern besitzen »vollen. — Am Montag traf die für den Zoologischen Garten in Dresden bestimmte große Senegambier-Kaiawanc ein. Diese, 80 Köpfe stark, besteht ans Männern, Weibern nnd Kindern, Handwerkern, Kriegern und Spiellenten. Die Senegallenle sind ein schöner schwarzer Menschenschlag und haben ihre Heimath an der Westküste vvn Afrika zwischen dem Senegal nnd dem Gambia. Die Sencgambier sind vvn guten Sitten, fleißige Handwerker nnd enthalten sich als Mnhamedaner des Genusses geistiger Getränke. Ihre Prvdnclivncn bestehen in Kriegsspielen nnd Tänzen. Diese werden von Mädchen, Kindern nnd Spiellenten mit Gesang nnd Koralanten (Saileninstrnment) begleitet. Vvn ethnographischem Interesse ist die Darstellnug des Hand werkers. Man sieht einen Gvld- nnd Waffenschmied, Leder arbeiter, Töpfer, Stricker, Schneider nnd Weber mit ihren primitiven Werkzeugen recht schöne Sachen schassen. Nicht uninteressant ist das Treiben in der Küche, wvbei sie viel reinlicher als die Aschautiweiber sind. Ein Idyll ist die Schnle. Da sitzt der Lehrer in langem Bubns nnd Tnrban ans nnterschlageneu Beinen; neben ihm rechts und links schwarze Büblein nnd Mägdlein, jedes ein Hvlzbretlchen nnd Pinsel in der Hand, nnd die Spuichlein, die der Lehrer ans dem Koran vvrlicst, niederschreibend vdcr nach sprechend. Die Tracht der Männer besteht aus einem talarartigen Ucberwnrf (Bnbns) ans weißem gestickten Banmwvllzeug, weitem weißen Uuterkleide; die Frauen binden den etwa drei Meter langen farbige» Banmwvllstvff um Hüfte »md Schulter. Große Sorgfalt verwendet die Scnegambierin ans ihren Haarschmnck. In unzähligen dünnen Zöpfchen hängt das Haar herab, geziert mit kleinen Mnscheln oder anderem Zierrath. Noch Vieles wäre wohl noch von diesem interessanten Volke zn berichten, das sich aber in Worten nicht gut sagen läßt, das ge schont werden muß. Die Ausstellung deS Dorfes in Sene- gambien ist den ganzen Tag geöffnet nud wird für die Besichtigung ein Svnder-Eutrö nicht erhoben. — Wnldbrändc häufen sich namentlich in der Früh lingszeit, wie dies wiederholt auch im Verwaltnugsbezirk der Amtshanptmamischaft Pirna zn beobachten gewesen ist. Die königliche Amtshanplinannschnft warnt nachdrücklich vor unvorsichtigem Gebahren mit Fener, desgleichen vor Cigarren-Nauchen in Wäldern nnd Haiden, sowie in ge fährlicher Nähe von Gebäuden vdcr senerfangenden Sachen. Die Inbrandsetzung eines Waldes dnrch leichtsertiges Ge bahren mit Fener ist je nach dem Grade nnd der Art der Verschuldung in Gemäßheit von tztz 309 und 368 b des Neichsstrafgesetzbttches mit Geld-, Haft- nnd Gcfängniß- strase bedroht. Als ein solches leichtfertiges Gebahren ist insbesondere das Wegwcrsen von brennenden Cigarren- Restcn oder Zündhölzern, Abbrcnnen von Feuerwerk iu Wäldern anzuschen. Sämmtliche Pvlizcivrganc sind an gewiesen, ein wachsames Ange aus den Verkehr in den Wäldern zn haben, etwaige Gesetzesverletzungen aber als bald znr Anzeige zu bringen. — Nachahmenswert!). Der Inhaber der Drahtgewebe- nnd Geflechlwcrke, Herr S. Schmidt in Niederlahnslein, gewährt jedem Arbeiter, welcher ans eine fünfjährige nnnnter- brvchcne Thäligkeil in seinen Fabriken znrückblickcn kann, eine Prämie vvn hundert Mark, die sich aste fünf Jahre wiederholt. Die eisten, mehrere tausend Mark betragenden Prämien gelangten dieses Ostern znr Auszahlung; ans Wunsch »verden die Gelder im Namen der einzelnen Arbeiter bei der Spar- nnd Darlchuskasse Niederlahnstein verzins lich angelegt nnd in diesem Faste vergütet Herr Schmidt, nm den Sparsinn zn fördern, denselben jährlichen Zins satz, den genannte Kasse gewährt, nochmals besonders. — Jede Mutter mag jetzt ihre Kleine» amveiscn, sich ja nicht ans die Hansthür- oder Treppenstufen zn setzen. Die Kinder thnn dies mit Vorliebe, obgleich es ihnen schweres Siechthnm oder den Tod bringen kann. Man sieht leider ost sogar Erwachsene, die, ans Steinplatten sitzend, ihr Mittagessen einnehmen. Sollte cs zehnmal ohne angenblickliche üble Folgen sein, sv bleiben dieselben doch nicht ans. — Schont die Augen der Kinder. Da das nunmehr zn erwartende Frühlingswetter bald wieder znm Ansfahren der kleinen Kinder lockt, sv möchten wir an die Mütter nnd Kindcrwärtcrinncn die Mahnung richten: Schont die Angen der Kinder! Im Kinderwagen soll man niemals ein Kind ans den Rücken legen, auch selbst daun nicht, wenn kein Sonnenschein ist, »veil auch das dnrch die Wolken dringende Licht etwas blendet. Die Rückenlage ist über haupt keine gesnnde nud sollte auch bei den Kinder» nicht angewendel werden. Außerdem vermeide inan, weiße Bett- chen in den Kinderwagen zn legen oder über denselben rothe vdcr wciße Decken anznbriugen. Der Hals der Kleinen darf niemals mit dicken Tüchern verbunden »verden, weil dadurch die Kinder leicht zum Schwitzen gebracht wcrdcu und sie sich dann um sv mehr erkälten können. — Vor 400 Jahren. Das Jahr 1499 ist, wie in den Chroniken zn lcscu, eine frnchtbare nnd wohlfeile Zeit gewesen. Man konnte damals recht billig leben. Znm Beweise dafür mögen einige Beispiele angeführt »verden. Eine Kanne Wein kostete nur 4 Pfg., ein Scheffel Korn 4 Groschen, das gleiche Maß Gerste 2 Gr. 6 Pfg., nud Hafer 1 Gr. 6 Pfg. „Sechs Eher aber sind nmb 1 Pfg. cingckausft und bezahlet worden". Im Gegensatz hierzu war 25 Jahre später, anno 1524, eine sehr theuere Zeit. Nachdem im Frühjahr „grvß und schädlich Wasser" gewesen, hat es in den Pfingstfcicrlagen nnd am Sonntag Trinitalis „einen so harten Frost gelhan, daß es ans den Pfützen getragen, daherv anch die Wcinstöcke mehrcntheils erfroren und großer Schaden am Getreidicht geschehen". Diese »«gewöhnliche Kälte verursachte eine Thenernng, sodaß das Getreide im Preise fast zehnmal höher stieg als 1499, denn der Scheffel Korn mnßte mit 35 Groschen nud der Scheffel Wcizeu mit 38—39 Groschen bezahlt »verden. Hosse» wir, das; in diesem Frühjahre leine solch' unge wöhnliche Kälte mit nachfolgender Thenernng vor der Thür steht. Wir wollen wünschen, daß uns ähnlich, wie vor vierhundert Jahren, eine fruchtbare und wohlfeile Zeit be- scheert werden möge! — Ein Champagner-Jnbilänm könnte in diesem Jahre der König!. Weinkeller zn Dresden verzeichnen, denn im Jahre 1699 wiesen die Keller znm ersten Male eine größere Menge „Bonleillen" ans. Man zählte deren 160. August der Starke Halle dieselben ans seinen Reisen in Paris kennen gelernt. Kleine Partien dieses Getränkes waren schon vorher nach Dresden gelangt, aber erst 1699 trat er als der vorzüglichste Genußwein an die Stelle des da mals beliebten Ungarweines. Station Schöna. Am Montag Mittag fuhr vor Tetschen, gleich nntclhalb der Kettenbrücke, am rechten Elbnfer der mit Zucker beladene Kahn des Schiffseigners Frd. Wenig aus Aken fest. Derselbe streifte dabei einen dort verankerten Kahn nnd beschädigte ihn. Am Mittwoch Abend wnrde der große Deckkahn dnrch einen Kelteu- dampfer nnd den Dampfer Nr. 3. der Vereinigten Elbe- nnd Saaleschisfer wieder flvtt gemacht nnd somit Schiff nnd Ladung gerettet. In Brvckwitz bei Coswig brannte dieser Tage ein einem Junggesellen gehöriges Hans nieder. Der Besitzer mnß ein eigenthümlicher Mensch sein; denn er hat in seinem Hause die Getreidevorräthe vvn mehreren Jahren ans- gespeichert. Die Säcke lagen im Erdgeschvß nud ersten Stock hoch anfgespeichert. Seit 1893 ve» kaufte der Besitzer kein Kvru mehr, sondern wartete seit dieser Zeit ans eine Thenernng. Jetzt sind die Vorräthe zum giößten Theil vernichtet nnd nichts war versichert. In Weinböhla sand am Sonnabend die Velsteiger- nng verschiedener Utensilien ans dem Nachlasse des in Dresden lhälig gewesenen Zeichenlehrers C. F. Seidel statt. Unter den Milbielcrn bejand sich anch ei» de» dortige» bessere» Kreisen augehörendes Ehepaar. Während der Anclivn richtete der Ehemann, der sich unbeobachtet glaubte, sein Bestreben darauf, verschiedene der zahlreichen znm Ver- kanf gestelltem Gegenstände in rechtswidriger Weise sich auzucigne». So entwendete er eine ganze Menge höchst seltener Steine aus der Mineraliensammlung des Ver storbenen, der sich viel mit Mineralogie sowie auch Botanik beschäftigt hatte. Anch verschiedene andere Gegenstände ans der Hanswirthschaft ließ er verschwinden. Sein Thnn wnrde aber vvn einigen Mitanwesenden im Stillen be obachtet, die ihn rnhig gebahren ließen, bis er sich anschickle, die Heimkehr anzntreten. Nunmehr wnrde er augehalten nnd veranlaßt, die eingepackten Sachen Stück für Stück wieder ausznpackeu. Der Mann ist ein dortiger Ansässiger, der von seinen Zinsen lebt. Die Sache ist der Behörde angezeigt worden. Der am vergangenen Donnerstag in Freiberg todt in seinem Bett aufgefnndene Jäger vom dortigen Jäger bataillon ist an Erstickung verstorben. Der Mann war magenleidend. Während des Schlafes erbrach er. Hierbei drangen Speisetheile in die Luftröhre, welche den Tod des jungen Mannes herbeisührten. Die Falschmünzer in Borna bei Chemnitz sind nnu- mehr sämmtlich abgefaßt. Es sind dies ein ehemaliger Pvlizeidiener und jetziger „Privatmann", dessen Sohu mit Fran, ferner eil» wegen Falschmünzerei schon vor bestrafter „schwerer Junge" Namens Felber imd dessen Fran. Ans den in der Falschmünzer-Werkstatt beschlag nahmten Werkzeugen ging hervor, daß man sich mit der Herstellung von Zweimarkstücken gar nicht begnügte, sondern das nnsanbere Handwerk gleichsam im Großen betrieb. Man fabricirte Fünfmarkstücke in vielerlei Prägung, Thaler nnd Zweimarkstücke ebenfalls in verschiedener nnd Ein markstücke in einer Prägnng. Selbstredend wurde» die Falsificate fast sämmtlich i» de» Verkehr gebracht. Die Vorbcreilnnge» für de» i» diesen» Jahre in Annaberg staltfindcnden sächsischen Feucrwehrlag, sind im besten Gange. Als Object für den Sturmangriff ist die St. Annenkirche mit ihrem hohen Thurnie ansersehen. Der Preis für die Theilnchmerkarte beträgt 2 Mk. einschließlich Nachtquartier und 1 Mk. ohne Nachtquartier. Sonnabend wird das Fest mit der Dcle- girtenvcrsammlnng im Friedrichsaale des „Mnseum" cin- geleitet. Abends finden Commcrse nnd Concerte statt. Schulübnugen der dasigen Wehr, Sturmangriff nnd Fest- zng sind für Sonntag anbcranmt, am Abend dcsselbci» findet große Illumination der Schutzteichanlagc»» nnd Feuerwerk auf dem angrenzenden Festplntze statt. Eine junge Frau in Zwick an, die im Uebermaß warmen Kuchen dircct vom Bäcker genossen hatte, war in wenigen Stunden eine Leiche. T st q e s q e s ch i ch t e. Deutsches Reich. Berlin, lieber die Sommer- rcisen des Kaiserpaares ist noch gar nichts Eudgiltiges be stimmt. So ist cs anch noch ganz nngewiß, ob die Kaiserin nach Berchtesgaden gehen wird oder nicht. — Znm militärischen Vertreter Deutschlands a if der Cvnsercnz im Haag ist der Commandenr des 94. Infanterie- Regiments zn Jena, Oberst v. Groß, genau»» v. Schwarzhoff, der vor Oberst v. Schwartzkvppc» Militär-Allachö der deut sche» Botschaft iu Paris war, ernauut worden. — Im Prozeß gegen den Geldmakler Schachtel, den Stallmeister Dietel nnd den Grafen Eglosfstein wurden Ersterer wegen Unterschlagung nnd Vernutreuung in zwei Fällen zn ein Jahr drei Monaten Gefängnis) und zwei Jahren Ehrverlust, Dietel wegen Beihilfe znm Betrüge Hi» vier Monaten und Graf Eglosfstein wegen Betrugs m zwei Fällen zu neun Monaten Gefängnis) verurthcilt. Bei Schachtel nnd Eglosfstein wnrden zwei Monate für verbüßt erachtet. — Ein Transport von 50 Eseln ist dieser Tage ans Veranlassung des Deutschen Thierschutzvereins in Berlin eingetroffen. Sie sind zm» Ersatz für Ziehhunde bestimmt und sollen sofort verkauft »verden. Die Absicht des Deutschen Thicrschntzvcreins, die Hunde als Zugthiere zn beseitigen, hat bei dem Publikum große» Anklang gefunden. Es sind bereits mehrere Hundert Esel bei dem Verein bestellt worden. Daß cs ihm bei den Berliner Verhältnissen nicht möglich sei» wird, die Hmidcwagc» gänzlich zu be seitigen, liegt freilich ans der Hand. Eine Sensationsaffaire gicbt cS in M ü n ch e n, woselbst der Barilonist Bertram, der zu den ersten Kräften der Hof-Oper zählte, verhaftet worden ist. Daß seine wirlh- schafilichen Verhältnisse die denkbar zerrüttcstcn waren, war schon lange kein Geheimnis). Seine ihm vor etwa zwei Jahren angetrante Gattin, die Sängerin Moran-Olden, hat München bereits vor Jahresfrist mit erhebliche» Schuldeusländcu verlasse». Bertram besaß ein besonderes Geschick, sich Credit zu verschaffen, obwohl er nicht in der Lage war, seinen Verpflichtungen nachznkomincn. Ein Münchener Blatt gicbt seinen Schuldensland mit 180000 Mk. an. Als Gage bezog er 18000 Mk. jährlich, doch ivar das Geld, svweit cS zulässig ist, gepfändet. Die Verhaftnug erfolgte ans Requisition der Hambnrger Gerichte. Es soll sich darum handeln, daß Bertram in Hamburg Coutract abschlvß nnd sich 10000 Mk. Vorschuß gebe!» ließ, obwohl er iu München noch gebunden ist, eine Ver tragserfüllung also nicht möglich gewesen wäre. Selbst verständlich konnte er den Vorschuß nicht znrückzahlen. Das Grabmouument für die drei ans dem Garnison friedhof in Cnxhaf en beigesetzten Opfer des am 22. Sept. 1897 in der Elbmündnng erfolgten Unterganges des Tor pedobootes 8 26 soll am 19. April anfgerichtct und ein- gewciht werden. In Wilfersrenth leckte ein im Stalle stehender Zugochse einem neben ihm stehenden Kettenhunde das Fell. Dieser verstand jedoch die Liebkosung falsch, schnappte zu und biß dem Ochsen die große Hälfte der Znnge völlig ab, sodaß das arme Thier gelödtct werden mnßte. Oesterreich. Der Sectionschef im österreichischen Ministerium des Innern, Baron Stummer, der ein neues Sprachengcsetz ansarbcitet, traf iu Prag ein, wo er früher Vicepräsident der böhmischen Statthalterei war. Man bringt die Reife mit der angeküudigteu Regelung der Sprachen- fragc in Böhmen in Zusammenhang. Zum Uebcrwuchern des czechischen Beamtenthnms in Böhmen theilt die „Egerer Zeitung" mit, daß die Be völkerung der Stadt Lobvsitz aus 3721 Deutschen und 501 Czechen nnd jene des Gerichtsbezirks Lobvsitz aus 14401 Dcutschcu und 4805 Czechen besteht. Die Bezirksstadt ist also zn 87 v. H. und der Gerichtsbezirk zu 75 v. H. deutsch. Und ein derartig überwiegend deutscher Bezirk besitzt nicht einen einzigen'richterlichen Beamten dentscher Znnge! Nicht viel besser sieht es in anderen Städten aus. Das Kreisgericht iu Vvzeu verurtheilte den Inspektor der Pension Navratil in Gries, Josef Leiner, zn 14 Tagen strengen Arrestes, weil er vor dem auf dem Verschgaug befindlichen Priester mit dem Sauctissimum den Hut nicht abnahni. Italien. Cagliari. Ueber einen Unfall, der sich in dem Augenblicke ereignete, als der König nnd die Königin nach Sassari abreisen wollten, wird berichtet: Der Unfall fand auf einer kleinen, an die Wvhnnng des Bahnhofs vorstehers stoßenden Terrasse statt. Auf derselbe»» befandeu sich 36 junge Mädchen des Lehrerinnenseminars und mehrere Frauen; 19 junge Mädchen nnd eine Fran stürzten herab. Unter der Terrasse befanden sich ein Bahnhofsarbeiter nnd ein Gepäckträger, letzterer wnrde gelödtct, der Arbeiter tödt- lich verletzt. Der König nud die Königin setzten ihre Reise erst fort, nachdem alle Verwundeten verbnnden waren. Nltstland. Kiew. Ein schrecklicher Unglücksfall hat sich auf dem Duiepr ereignet. Ein großes Boot stieß bei überans heftigem Winde mit dem Dampfer „Dymitri" zusammen, gerieth unter die Näder desselben und ging unter; sämmtliche Insassen des Bootes, 23 an der Zahl, ertranken.
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