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Sächsische Elbzeitung : 20.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189606205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18960620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18960620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-20
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 20.06.1896
- Autor
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eines Gewitters in nicht gerade angenehmer Weise an ihrem Körper erfahren mußten. Schmilka. Die nm Mvntag Nachmittag oberhalb Tetschcn in der freien Elbe beim Baden ertrunkenen Mei Bäckergesellen wurden am Mittwoch dem Strome wieder entnommen. Der eine schwamm vor Niedergrnnd, der andere vor Schmilka an; die Leichname sind baldigst nbgeholt worden, weil der Meister aus Tetschen und die Angehörigen bei Auffangen der Verunglückten um sofortige Meldung gebeten hatten! — Seil Anfang voriger Woche ist am Fuße des Postelwitzer Elbdammes eine Trocken- tancher-Maschine unweit des rechten Elbnfcrs in Thätigkeit. Es gilt daselbst durch diese Maschine tiefer liegende größere Steinblöcke dem Elbbette zu entnehmen. Am letzten Sonntag Nachmittag hatten sich in der Scheibenmühle bei Hohnstein 25 Herren einaefnndcn, nm über die Ausschließung des oberen PvlenMalcs durch einen Fahrweg zu bcrathcn. Bekanntlich ist jetzt nicht einmal ein Fußweg vorhanden, der eine Wanderung durch das Thal gestattet. Man kam dahin überein, ein Cvmitü zu wählen, welches die nächsten einleitenden Schritte zu thnn hat. Die projectirte Straße wird nicht nur eine Annehmlichkeit bieten und eine Natnrschönhcit erschließen, sondern sie wird auch von einer weittragenden wirlhschaft- lichen Bedeutung sein. Um die weitere Niederlassung gewerblicher Etablisse ments in Pirna zu befördern, ist vom Stadtrathe be schlossen worden, entsprechende Inserate in verschiedenen Dresdner Blättern zu erlassen. In diesen Inseraten wird ans die günstige Gelegenheit znr Erwerbnng geeigneter Bauplätze zu Fabrikanlagen mit und ohne Gclcisauschluß ans dem Terrain des alten Exerzierplatzes an der Dresdner Straße hingewiese». — Dem Schleppdampfer Nr. 1 der vereinigten Elbe- nnd Saaleschiffer, welcher in der Nacht znm Donnerstag '/2I Uhr die Elbbrücke in Pirna mit einem Anhang von sechs Kähnen Passirte, versagte in der Nähe des Prasser- scheu Hebckrahncs das Dninpfsteuer den Dienst, infolge dessen der Dampfer sofort vor Anker gehen nnd die Kähne abhängen mußte. Da nun die Kähne außer Fahrwasser verdrückt waren, mußten drei von ihnen sofort auseinander- hängen, trotzdem konnten sie aber erst unterhalb des Schmidt'schen Bades ständig gemacht werden. Bezüglich der drei ersteren übrigen Kähne gelang cs schon vor der Brücke, sie festznlegen, wobei einer von ihnen ziemlich aller vor den dritten Strompfciler zu liegen kam. Der Schaden an dem Dampfer wurde bald wieder ausgebesscrt und konnte er gegen 2 Uhr früh die Kähne wieder an- fpanuen und seine Reise wieder fortsetzen. Ein Unglück ist trotz der Dunkelheit hierbei nicht geschehen, nur hat einer der Schiffer eine Drahtleine im Werthe von circa 60 Mark im Wasser verloren, welche jedoch bald wieder gefunden werden dürfte. — Einem Einwohner in Pirna, der ein leidenschaft licher Teschinschütze ist, wurde eine seltene Jagdbeute zu Theil. Von einigen Freunden wurde ihm die Mit- theilung Hinterbracht, daß sich ans eins seiner Gartenbeete ein seltsam ansschcnder „Raubvogel" gesetzt habe, der dort Alles verwüste. Sofort eilte unser „Jägersmann" herbei. Richtig, dort ans einem Beet saß das seltene Thier nnd nmi galt's, schnell die Schußwaffe zu holen. Während sich Herr I'. bemühte, die Freunde in Ruhe zu halten, damit der Vogel nicht verscheucht würde, brachte man ihm sein Teschin.' Unser Nimrod legt an, der Schuß geht los nud der Vogel ist — getroffen. Hurrah! — Die Gartenthür wird geöffnet nnd der glückliche Schütze holt sich seine Jagdbeute — einen ausgestopften Papagei. Tableau! Dresden. Se. Majestät der deutsche Kaiser hat Sr. königlichen Hoheit dem Generalfeldmarschall Prinzen Georg durch seinen Flügcladjntanten Grafen v. Moltke am Dienstag Nachmittag im Palais Ziuzcudvrfstraße das Dienstanszeichnnngskrcuz für fünfundzwauzigjährige Dienste in der preußischen Armee überreichen lassen. Der kaiser liche Adjutant übermittelte in einem Handschreiben Sr. Majestät Kaiser Wilhelm auch die allerhöchsten Glück wünsche ans Anlaß der fünfundzwanzigjährigen Angehörig keit des Prinzen Georg zur preußischen Armee als Chef des 16. (altmärkischcn) Ulauenrcgimeuls „Hennings v. Treffcnfeld". Das Schreiben hat folgenden Wortlaut: „Durchlauchtigster Fürst! Freundlich lieber Vetter! Nach dem es Mir vor kurzer Zeit vergönnt gewesen ist, Eiv. königlichen Hoheit anläßlich Ihres fünfzigjährigen Militär- Dienstjnbilänms Meine freudige Antheiln'ahme zu bekunden, gereicht es Mir znm besonderen Vergnügen, Ew. königlichen Hoheit nunmehr zn dem Tage, an welchem Sie vor fünf undzwanzig Jahren znm Chef des Ulanen-Regiments Hennings v. Tresfenfcld (Altmärkisches) Nr. 16 ernannt worden sind, Meine aufrichtigsten nnd herzlichsten Glück wünsche sowie Meinen wärmsten Dank für das wohl wollende Interesse ausznsprccheu, welches Sie in dieser langen Zeit fortgesetzt dem Regiment in so reichem Maße erwiesen haben. Indem Ich diesem Dank die Bitte hin- znfüge, die beifolgende Dekoration — das Dienstanszeich- nnngskrenz — zur Eriuueruug au diese langjährigen freundschaftlichen Beziehungen von Mir annehmen nnd tragen zn wollen, verbleibe Ich mit dem lebhaften Wunsche daß es dem Regimente vergönnt sein möge, in Eiv. königlichen Hoheit noch recht lange in Dankbarkeit seinen hohen Chef verehren zn dürfen lind mit der Versicherung der vollkommenen Hochachtung Ew. königlichen Hoheit frenndwilliger Vetter Wilhelm. Neues Palais, den 16. Juni 1896. An des Prinzen Georg von Sachsen königliche Hoheit." — In Begleitung des Majors Grasen v. Moltke erschien die ans tdem Cvmmandenr Oberstlientenant Kunhardt v. Schmidt, dem Rittmeister v. Klatte und dem Rcgimentsadjntanten Lieutenant Dietze bestehende Depn- tation genannten Ulanen-Negiments, um Sr. königlichen Hoheit die Glückwünsche des Regiments nnszndrücken nnd demselben eine Ehrengabe zn überreichen. Diese be steht in einer reich in geschnittenem Leder kunstvoll ans- geführtcn Kassette mit fünfundzwanzig vortrefflich ansge- führten Photographien mit Darstellungen der verschiedenen Dienstzweige des Regiments. Der Deckel ist mit dem preußischen nud sächsischen Wappen geziert. — Zn dem Diner, das Se. königliche Hoheit Prinz Georg im „Euro päischen Hofe" den preußischen Offizieren zu'Ehren gab, waren anch der Adjutant im Generalcvmmandv Major Gadegast nnd der Hauptmann im Gcneralstabe des Generalkommandos Freiherr v. Salza nnd Lichtenan ge laden. — Für jeden Besucher einer industriellen, gewerb lichen oder handwerklichen Ausstellung bieten diejenigen „i„ nanr w'smideres Interesse dar, die nicht nur fertige Produkte, soudern die zugleich auch die Erstchungsgeschichte derselben vorführeu. Lehrreich und interessant ist cs aber anch, dargestellt zu sehen, auf welche Weise und durch welche Mittel ein bestimmtes Gewerbe erlernt werden kann. Beides vereinigt wird die diesjährige Ausstellung des Sächsischen Hand werks nnd Knnstgewerbes in Dresden an einem Beispiele dem Publikum vorführcn, nnd zwar in der Halle rechts vom Verwaltungsgebäude, iu bereu Mitte, umgebe» von den Ausstellungen der Mitglieder des Ver bandes Sächsischer Lederproducenten und anderer Leder- industriellen, sich die Ansstellung der Deutschen Gerberschn le zu Freiberg befindet. Diese Schule hat seit ihrer im Jahre 1889 durch den Verband Säch sischer Lederproducenten erfolgten Gründung schon eine Reihe von Entwickelnngsphnsen zn verzeichnen, worunter die Errichtung einer eignen Lchrgerberei mit einem Kosten- anfwandc von ca. 80,000 Mk. im Jahre 1892 wohl die wichtigste ist. Ein weiterer sehr wesentlicher Schritt in der Fortentwickelung soll noch in diesem Jahre mit der Erbauung eines eigenen Schulgebäudes für den theoretischen Unterricht gemacht werden. Beide Ver größerungen haben sich als eine nothwendige Folge der inneren Entwickelnng der Schnle erwiesen. — Die Deutsche Gcrberschule steht, wie die sächsische» gewerb liche» Fachschule» überhaupt, unter der Aufsicht des Ministeriums des Innern nnd wird von einem Schul- vorstande geleitet, zusammengesetzt aus Mitgliedern des Stadtrathcs zu Freiberg, des Verbandes Sächsischer Lederproducenten, der Leipziger Lohgerber-Jnnnng, des CentralvereinS der dcntschcn Leder-Industrie nnd der süd- west-dentschen Gruppe deutscher Lederfabrikauteu. — Die Frcgucuz hat bisher im Ganzen 358 Schüler im durch schnittlichen Alter von 21 Jahren betragen (gegenwärtig 52), welche nicht mir spcciell ans Sachsen nnd dem Deutschen Reiche überhaupt, sondern znm Theil anch ans dem übrige» Europa nud aus überseeischen Länder» stammten. Es wirken an der Schule gegenwärtig sieben Lehrer nnd ein Assistent. — Im Unterrichte wird darauf Bedacht genommen, daß sich die Schüler nicht nnr die eigentlichen gerbcrischcn Fachkenntnisse und die dazu noth- wendigen Kenntnisse aus dcu Gruud- nud Hilfswissen schaften (Chemie, Physik), ancignen, sondern es werden namentlich anch die kaufmännische» Fächer (Rechnen, Korrespondenz, Buchführung, Handelslehre), ferner Maschinenkunde, Zeichnen, sowie Anweisung in der ersten Hilfeleistung bei Unglücksfällen betrieben. Ein Bild der gcsammten Thätigkeit und der Leistungen der Dentschen Gcrberschule wird den Besnchern der Dresdner Aus stellung vorgeführt werden, soweit dies nach der Natur der Sache mit Hilfe einer Ausstellung überhaupt ge schehen kann. In der mittlere» Nische an der Hinter wand der Halle werden sich die in der Lehrgerberei ber- aestellte» Produkte präseutireu (Leder der verschiedenste» Art). Die ganze Mitte der Halle wird eingenommen von der Ausstellung der Schnle im engeren Sinne. Zwei lauge Tische und eine frei dazwischen stehende hohe Wand sind mit sehr mannigfaltigen Gegenständen bedeckt, welche theils für den Unterricht nnd' theils znr Ans- nhrnng von gerberischen Untersuchungen dienen. Be- vnders bemerke»Swerth darunter ist eine Sammlung ver- chicdcner Leder mit Angabe ihrer chemischen Znsammen- etznng, eine Sammlung von Gerbmaterialicn mit Angabe ihrer chemischen Zusammensetzung, eine Sammlnng von gerberischen Hilfsstvfseu (Salze, Fette, Oele, Degras rc.), eine Sammlung natürlicher nnd künstlicher Farbstoffe für die Lederfärberei: ferner chemische und physikalische Apparate und Instrumente znr Untcrsnchnng von Leder, Gerbmnterialien nnd gerberischen Hilfsstofsen, verschiedene Unterrichtsmittel, Modelle, Zeichnungen, Photvgraphiec», statistische Tabellen rc., eine große Auswahl von Zeich nungen nnd anderen Schülerarbeitcn, diverse Drnchachen n. s! w. Durch diese Vorführungen soll aber nicht nur dem größere» Publikum soudern namentlich anch den kleineren sächsischen Gerbern, die ihr Gewerbe vorzugs weise noch handwerksmäßig betreiben, ein tieferer Einblick in die Thätigkeit nnd die Bedeutung der Freiberger Fach schule gewährt werden. Sie sollen veranlaßt werden, in der Gerbcrschule ein Mittel zu erblicken, nicht nnr zur Hebung des Gewerbes überhaupt, sondern anch znr direkten Verbesscrnng ihrer eignen Lage, nnd zwar dadurch, daß sie ihre eignen Söhne der Fachschule besuche» lasse». Selbst die weniger bemittelten Gerber Sachsens sollten sich eine solche Gelegenheit znm Vvrwärtskvmmen nm so weniger entgehen lassen, als sächsische Staatsangehörige ans der Freiberger Gerberschnle besondere pekuniäre Ver günstigungen genießen. Kann die Ausstellung dazu bei tragen, die Erkenntnis; von dem Nutzen der Fachschulen anch in den Kreisen der kleinen Gcwerbtreibenden immer mehr zu verbreiten und zu befestigen, so hat sie einen großen Theil ihres Zweckes erfüllt.' — Vor einigen Tagen havarirte nnweit der Fähr stelle am Ostragehege zu Dresden ein Elbkahn, welcher gegenwärtig gehoben wird. Ein Blick ans die zeitrauben den nnd mühevollen Arbeiten lehrt, daß bedenkende Kosten anfgewendet werden, nm das werthvolle Object zn bergen. Nach theilweiser Entladung der Köhlen sind jetzt gegen zwanzig Mann des Schiffbanmstrs. Gnst. Schinke-Schandau dort beschäftigt, je zwanzig starke Stämme zu beiden Seiten des tief unter Wässer liegenden Fahrzeuges in das Strombett einznrammen. Diese durch Qnerstrebcn oben verbundenen Hölzer bilden eine Galerie, an welcher dann die Hebevorrichtungen angebracht werden. Seit längerer Zeit mißhandelte eine in Kaitz bei Dresden wohnhafte Fran ihr achtjähriges Sticftöchterchen in so empörender Weise, daß die Hansbewohner der Polizei Anzeige machten. Das Kind wurde einem Arzte zngeführt nnd ist dann anderweit nntergebracht worden. Die Stief mutter dürfte der verdienten Strafe nicht entgehen. In Riesa wurde am verflossenen Sonnabend durch Blitzschlag eine gewaltige Kohlenmenge der Firma C. A. Schulze in Brand gesetzt. Bis jetzt ist es noch nicht ge- luugen, des Feners Herr zu werden nud muß mau das Lager ansbrennen lassen, da eine Ablöschnng unmöglich ist. Einem in Leipzig durchreisenden Böttchergesellene Namens Johann Schuster, kam am 17. Juni ein kurzes Mittagsschläfchen in einer Herbergsstnbe der Nicolaistraße thener zn stehen. Er hatte seine Habe, bestehend ans einem Depositenschein der Züricher Ceutralbank über seine Ersparnisse von 1610 Mk., einem Loose der Gothaer Geldlotterie, sowie einein Portemonnaie mit Geldinhalt, neben sich ans den Tisch gelegt. Als er erwachte, war Alles gestohlen. Emen empfindlichen Verlust hatte am Dienstag, den 16. d. M. der Besitzer des Mölkau er Gasthofes ZU beklagen. Bei ihm erschien ein etwa vierzig Jahre alter Manu mit blondem Schnurrbarte, in dunklem Anzüge und weißem Strohhnte mit dem Auftrage, für die Arbeiter schaft der Dimpfel'schcn Wachstuchfabrik auf Kosten des Arbeitgebers am nächsten Sonntag ein Festessen für 600 Mk. herznstellen. Der Gastwirth nahm erfreut an nnd spielte mit dem Fremden Billard, mußte aber, als er die Gaststube einen Augenblick verließ, bei der Rück kehr zu seinem Schrecken gewahren, daß der Unbekannte nnd mit ihn; eine frei dagestandene Geldkassette mit 400 Mk. in Papier, Gold und Silber spurlos ver- schwuudcu war. Eine Anfrage in der Fabrik ergab, daß man von einem Fabrikfeste nichts wisse. Der neunjährige Sohn des Bäckermeisters Gürtler in Lnuzcuan vernuglückte am Sonntag dadurch, daß er sich in die Stricke einer Schaukel, die er sich ans dem Obcrbodcn aufgemacht hatte, so unglücklich mit den; Kopf verwickelte, daß er sich nicht mehr befreie» konnte und erwürgt wurde. Die sächsische Negierung hat der Deutschen Schlosser« schule in Roßwein 5000 Mk. zugewandt. Vor dem Chemnitzer Landgericht wurde dieser Tage der Bergarbeiter Reckschwardt aus Oelsuitz i. E., welcher einem alten geisteskranken Mann eine so furcht bare Ohrfeige gab, daß er zu Bodeu stürzte nud de» Oberschenkel brach sowie anch infolge dessen vollkommen gelähmt wurde, wegen schwerer Körperverletzung zu acht Monaten Gefängniß verurtheilt. In Crimmitschau suchte vor Kurzem der Cousum- vereiu „Eintracht" einen kräftigen, zuverlässigen Mann bei einem Wochenlohn von 16 Mk.; ans dies Gesuch sind weniger als 108 Bewerbungen eingegaugen. Im Dorfe Schönbach bei Reichenbach i. V. wurde während eines heftigen Gewitters der Gutsbesitzer Albau Jung, als er ans den; Oberbvdeu beschäftigt war, vom Blitze getroffen. Er war sofort eine Leiche. Beim Vergrößerungsban des Schützenhauses in Oels- nitz i. V. wurde ein alter Filzschuh gefunden, in dem sich ca. 90 deutsche uud österreichische Goldstücke befanden. Der Prägnngsziffcr nach zu nrtheilen, dürfte der Schatz vor ca. 30 Jahren in dem Balkenwerk des Schützcnhauses versteckt worden sein. In Steindöhra ist die Familie eines Harmouika- stimmcrs schwer heimgesncht. Das Elternpaar, erst die Ehefrau danu der Mau», zeigte seit einiger Zeit Spnreu von Irrsinn. Jetzt ist die schreckliche Krankheit bei beiden als rnhig nnd solid bekannten Leuten zum Ausbruch ge- kommcu. Die Familie zählt acht numündige Kinder. Nachdem bereits am Sonnabend Abend ein größeres industrielles Etablissement der Oberlausitz, die Glashütte von Schweig n. Co. in Weihwasser, von einer Feners- brnnst heinigesucht worden ist, brach am Montag Abend in Gr 0 ß -<sä rch e n (O.-L.) eine bedentende Feuersbrunst ans, welche, noch bevor wirksame Hilfe zur Stelle war, das fünfstöckige Mühlengebände, sowie die gleich daneben stehende Hvlzschleiferei nnd Pappfabrik der Aktiengesell schaft für Mühlen- nnd Holzstvfsfabrikate zu Groß-Särchen (vormals Noack n. Brade) vollständig einäscherte. Sämmt- liche Maschinen, der Dampfkessel, sowie große Quantitäten Getreide, Mehl n. s. w. wurdcn vom Feuer vernichtet. Die Miethsgebände und Contorräume wnrden gerettet. Der Gesammtschaden beläuft sich auf etwa 1 Million Mark, der durch Versicherungen gedeckt ist. Es wird Brand stiftung vcrmnthet. T a,q e s g e s ch i ch t e. Deutsches Reich. Potsdam. Am Dienstag nach dem Frühstück begab sich der deutsche Kaiser mit Li-Httiig-Tschaug nach der Mopkc, wo das Lehr- Jnfanterie-Bntaillon anfgcstellt war. Es wurden einzelne Leute vorgczogeu, au welche» der König dem Vicekönig die Ausrüstung und das Gewehr erklärte, dann wnrden Zelte anfgeschlägen, worauf ein Schul-Exerzieren stattfand, dem sich ein Fcnergefecht mit vierzig Platzpatronen an schloß. Die Chinesen zeigten, daß sie an den Exerzitien, besonders am Fcnergefecht, lebhaftes Interesse nahmen. Stach dein Gefecht fand zugleich Parademarsch statt, nach dessen Beendigung die Offiziere zum Vicekönig befohlen wnrden, der sich einige Zeit mit ihnen unterhielt. — Wie die „Allg. Fleischer-Ztg." berichtet, versendet ein Fabrikant von Pferdefleischwurst iu der Mantensfel- straße 13 zu Berlin, der mit Dampfkraft arbeitet, große Mengen besonders an Vahnhvfswirthschaften. Zweifellos würden diese die Wnrst nicht bestellen nnd annehmen, wenn sie wüßten, daß sie ans Pferdefleisch hcrgestellt ist. Dieser Jrrthnm ist nm so erklärlicher, als der Lieferant im Adreßbnche nicht als Pferdeschlüchter, sondern einfach als Wnrftsabrikant anfgeführt ist. Gegen solche Täuschung muß das Publikum, das anch in Berlin fortgesetzt in dieser Hinsicht getäuscht wird, geschützt werden, jede Pferdefleisch- wnrft mnß also jedem' Laien kenntlich gemacht werden. Dies könnte leicht geschehen, wenn das Polizeipräsidium eine Verordnung erlassen würde, daß jede Pferdeflcisch- wnrst mit einem farbigen Bindfaden abgebnnden werde» muß. — Ein furchtbares Familieudrama hat sich am Mittwoch Morgen in dem Hanse Prinzenstraße 94 in Berlin abgespielt. Der Gastwirth Ernst Baumbach, früher Inhaber des „Krystallpalnstcs", hat versucht, sich, feine zweite Fran, seine drei Kinder Else, Karoline und Jnlius im Alter von 8, 4 nnd 3 Jahren nnd seine bei ihm lebende Schwägerin Fräulein Steigerwald durch Leuchtgasvergiftuug zu tödteu. Außerdem hat er sich selbst die Pulsader geöffnet. Da von der Familie niemand znm Vorschein kam, benachrichtigte am Mittwoch Vor mittag das Dienstmädchen die Polizei. Polizeilieutenant Wossidlo nnd mehrere Beamten stellten fest, oaß Baum bach wahrscheinlich schon in der Nacht oder in aller Frühe die Gasleitung in seiner in; ersten Stock gelegenen Wohnung aufgedreht hatte, um den Familicnmor'd anszn- führen. Ein Arzt wurde sofort hiuzngezogen. Er brachte die drei Kinder, bei denen Erbrechen eingetreten war, znm Leben znrück, so daß sie außer Gefahr' siud. Mau hat sie bei Hausbewohueru vorläufig uutergebracht, bis sie dem Waifeuhausc zugeführt werden können. Alle drei haben keine Ahnung von dem, was vorgefallen ist. Schlimmer weggekommen als sie sind die Eltern; doch glaubt mau, daß anch die Frau am Leben erhalten werden kann, was bei dem Manne noch sehr zweifelhaft ist. Fräulein Steigerwald ist bereits gestorben. Der Grund zu der furchtbaren That ist in den schlechten Vermögens- Verhältnissen Baumbach's zu suchen, der vor etwa einem
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