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Sächsische Elbzeitung : 20.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189608201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18960820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18960820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-20
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 20.08.1896
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Dampfschiff-Haltestelle in Copitz ist jetzt abschläglich be- schieden worden. Ein recht bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Montag früh geycn 8 Uhr in der zur Dampfziegelei Weiuluga gehörigen Lehmgrube, woselbst der 63jährige Ziegelciarbcitcr Josef Stenzel durch eine infolge der nassen Witterung sich Plötzlich loslöscnde Lchmwaud verschüttet und erdrückt worden ist. Dresden. Außer den bereits namhaft gemachten Fürstlichkeiten wird auch Se. küuigl. Hoheit Prinz Victor von Italien, Graf von Turin, zum Besuche am küuigl. Hofe zu Dresden aus Aulaß der nm 8. September bei Zeithain stattfindenden Truppenparade eintreffen. — Gegenwärtig wird in Dresden sowohl der Schloß- thnrm wie auch der Zwiugcrpavillvn am Taschenbcrge einer gründlichen Reparatur unterzogen. — Im Ausstellunizspark begann am Montag Nach mittag um 4 Uhr das italienische Cvuccrt-Orchestcr Banda Rossa unter der Leitung des Herrn Kapellmeisters Eugenio Sorrentino aus Sau Severo eine Reihe vou Coucerteu. Die fünfzig Künstler nehmen sich in ihrer schmucken rvthen Infanterie-Uniform — daher der Name: BaudaNvssa — mit dem wallenden rothcn Federbusch auf dem Helm sehr schmuck aus. Gleich die erste Nummer, Rvssini's Ouvertüre zur diebischen Elster, bewies dem Zuhörer die Tüchtigkeit der Kapelle. Mehr noch ließen die Bruchstücke Pastorale, Intermezzo, Meunett und Farandvla aus Bizet's Arlösieuue erkenne», was den Vorträge» dieses Orchesters deu Haupt reiz verleiht, uämlich eiue gewisse Wärme uud künstlerische Abtönung des Tons, die bei der großen Masse der Blechbläser um so bcwuuderungswcrther ist, die Beseelung des musikalischen Ausdrucks, die künstlerisch empfundene, nngemcin feine dynamische Nüancirnng im Vortrag. Auch die Abschnitte aus Bvitvs Mephistopheles und Vcrdi's Othello offenbarten die ganze Künstlcrschast des Orchesters. Vor allem ist die Direktion des Herrn Sorrentino bcachteus- werth, der mit großem Feingefühl sein Orchester leitet und jeder Compositiou das rechte Verständnis; eutgegcu- bringt. Die Kapellmilglicder gehen auf die Intentionen ihres Dirigenten in ausgezeichneter Weise ein. Allerdings wird die auffallende Klangschönhcit auch durch die guten In strumente erzeugt, namentlich was die Hvlzblas-Justrumente anbclaugt. Der frische, temperamentvolle Zug in den Vorträgen fesselt nicht minder. Das Pnbliknm sammelte sich trotz des ungünstigen Wetters um deu Pavillon vor dem Teiche und spendete lebhaften Beifall. — Der Circus Schumann wird kommenden Winter in der Residenz wieder Vorstellungen veranstalten; Ivie verkantet, wird zn diesem Zweck, was seilens der Behörde zur Bedingung gemacht ist, ein neuer massiver Circus erbaut werden. Herr R. Fritzsche hat im Hartha er Walde einen vollständig gesunden Steinpilz, der nicht weniger als 800 wiegt, gefunden. Von einer Neckerei mit traurigem Ausgauge wird aus Seeligstadt berichtet. Ju dem Gehöft des Gutsbesitzers Dietrich befand sich das Quartier der Soldaten vom Juf.-Ncgiment Nr. 103 neben der Mägdckammer. Ein in der Holzwand befindliches Astloch gab zn Neckereien Anlaß; die Soldaten entfernten den darin steckenden Papier stöpsel, die Mädchen verstopften die Oesfnnng wieder. Einer der Soldaten kam nun auf deu unglücklichen Ein fall, den Stöpsel mit seinem Seitengewehr durchznstvßen. Bei der Ausführung dieser unklugen Idee befand sich ge rade eine siebzehnjährige Erntemngd, die Tochter eines Wirthschaftsbesitzers in Cröbeln bei Liebenwcrda, mit dem Gesicht in der Nähe der Oeffnnng, und die Spitze des Seitengewehres drang ihr so unglücklich in ein Ange, daß dieses sofort auslief. Die Verletzte wurde nach dem länd lichen Krankcnhanse in Cölln gebracht. Der Soldat wird seine thörichte Idee schwer büßen müssen. Im Bayrischen Bahnhof in Leipzig ans dem Abort eines Eisenbahnwagens zweiter Klasse wurde am Sonntag früh ein nenn Jahre alter Knabe betroffen. Es stellte sich heraus, daß er seinen in Berlin wohnhaften Eltern ent laufen war und die Fahrt von dort nach Leipzig im erwähnten Häuschen mitgemncht hatte. Der Knabe, der in polizeiliche Obhut genommen wnrde, gab an, daß er nach München habe reisen und seine dort wohnhaften Verwandten besuchen wollen. Eine tragische Scene spielte sich am Sonnabend Abend gegen 8 Uhr ans dem Bahnhöfe in Werdau ab. Eiu seit' kurzer Zeit au geistiger Störung leidender 36 Jahre alter, unverheiratheter Arzt, Herr Or. Bäßler ans Schedewitz bei Zwickau, der auf Veranlassung seiner Angehörigen in einer Privat-Jrrenanstalt in Stötteritz bei Leipzig untergebracht werden sollte, wnrde auf dem Trans porte nach Leipzig, und zwar als er dort den Zwickauer Zug verlassen und den Leipziger Zug besteigen sollte, von Tobsucht befallen. Die Begleiter des Kranken vermochten ihn nicht zn bewältigen und schwere Ausschreitungen nicht zn verhindern. Der Arme drang in der Vorhalle des Bahnhofsgebäudes plötzlich auf deu dieiisthabeudeu Statiousbeamteu uud auf andere Personen ein nnd iusultirte und schlug sie. Die Situation, in welcher die Bedrohten sich befanden, war so ernst, daß gegen den Kranken mit Gewalt vorgegaugen werden mußte. Zu seiner Ueberwältignng waren vier Bahnarbeiter erforderlich. Im städtischen Krankenhanse, wohin der Tobsüchtige ge bracht wurde, mußte er mit einer Zwangsjacke versehen werden. Abends gegen lO Uhr wurde er von zwei Schutzleuten nach Leipzig gebracht und der Stötteritzer Anstalt Angeführt. Das Bedauern, das dem unglücklichen Arzt vom Publikum entgegengebracht wird, ist um so all gemeiner, als die Krankheit ans unglückliche Liebe zurück- gcführt wird. I)r. B. warb vergeblich nm die Hand einer sehr vermögenden jungen Dame, die sich vor etwa Jahres frist mit einem Fabrikbesitzer vermählt hat. InEibenstv ck beschloß der Stadtrath, die Betheilignng von Fortbildungsschülern nnd Mädchen vor erfülltem 16. Lebensjahr an öffentlichen Tanzvergnügen zn verbieten; die Maßnahme ist für deu ganzen amtshanptmannschaft- lichen Bezirk Schwarzenberg angeregt worden. Vor einigen Tagen bahnte' sich nachts ein Knecht in Schneeberg einen Weg durch das geschlossene Fenster eines dortigen Gasthofes, indem er die Scheiben ein drückte und' sich in das Gemach schlich, wo die Dienst mädchen schliefen. Die Mädchen erhoben sofort ein lautes Geschrei, so daß der Wirth uud ein Knecht herbci- eilteu und, da sie den Eindringling aus dem Gemach nicht herauszulocken vermochten, die Thüre bewachten. Bald darauf brach der Belagerte aus, wurde aber von den beiden Männern gepackt und tüchtig verwalkt. Der eigen artige Verbrecher,' der übrigens wenige Tage später Hoch zeit zu machen beabsichtigte, ist seitdem spurlos ver schwunden. Die könihl. Staatsanwaltschaft hat nnn hinter dem Flüchtling einen Steckbrief erlassen. Abermals ein Ranbanfall wird ans Netzschkau gemeldet. Als nm Donnerstag Abend ein Gcschirrführer von Reichenbach auf seinem Heimwege in der Nähe vou Thoßfell angekommeu war, wurde er plötzlich von zwei Strolchen angcfallcu. Sie versuchten, deu Manu vom Wagen hcrabznziehen, was ihnen anch gelang. Der Gc- schirrführcr aber, ein beherzter Mann, konnte noch nach seinem auf dem Wagen liegenden Knüppel fassen und sich damit so lange seiner Angreifer erwehren, bis ans Hilferufe Leute hiuzukameu, welche die frechen Wegelagerer in die Flucht schlugen. Während der Geschirrführer un verletzt davvnkam nnd nur Mütze nnd Peitsche cinbüßte, dürften die Angreifer einen derben Denkzettel bekommen haben. Am Sonntag fand in Ebersbach die feierliche Ein- weihnng nnd Uebergabe des vom Spreebvrnvercins dvrl- selbst errichteten Pavillons an die Gemeinde statt. Ans der von Zittau nach Reichenau führenden Sccundärbahn fand nm Sonntag Abend gegen zwölf Uhr ein Umflücksfall statt. Eine siebzehn Jahre alte Fabrik arbeiterin ans Reichenau, die iu Zittau zu Tanze gewesen war, wollte an der Haltestelle den Zng besteigen, während derselbe sich bereits im Fahren befand. Sie trat hierbei fehl, fiel hin und kam unter den Zng zu liegen, der über sie hinwegrollte. Die Verunglückte, welche sofort todt war, wurde pvlizeilichcrseits aufgehoben uud „ach der Leichenhalle auf dem Fraueukirchhofe überführt. — Eiu eigenartiger Zufall hat dieser Tage in Zittau eiue Anzahl Sachen wieder au's Tageslicht gebracht, die vor nun mehr sechzehn Jahren gestohlen worden sind. Im Hause der Firma Julins Lenpold am Rathhansplatz fanden Dach decker, die das Hansdach nen decken sollten, hoch oben am Fürst des Daches unter den Sparren versteckt ein Packet, das eine größere Anzahl Gold- und Silbersachen enthielt. Wie sich heransstcllte, find die Sachen vor sechzehn Jahren der Firma von einem ungetreuen und diebischen Lehrling gestohlen worden. Als man ihm damals seine Diebstähle vorhielt, vergiftete sich der Lehrling mit Cyankali, ohne den Versteck der gestohlenen Kostbarkeiten angegeben zn haben. Tni; cöqes ch i ch t c. Deutsches Mcich. Berlin, 18. Angnst. Bei der hentigen Frühstäckstafel zu Ehren des Gebnrtstages des Kaisers Franz Josef im Nenen Palais brachte der Kaiser folgenden Toast ans: „Ich trinke ans das Wohl Sr. Majestät deS Kaisers Franz Josef, Meines intimsten Freundes nnd Bundesgenossen." — Der gewaltige Zustrom Fremder «ach Berlin läßt sich am besten bei dem Besuche der Köuigl. Schlösser beobachten. Das Köuigl. Schloß iu Berlin ist während der letzten vier Wochen von rnnd 36000 Personen besticht worden, das Mausoleum iu Charlottenburg von 60000 Personell und die Schlösser in Potsdam weisen entsprechende Ziffern auf. — Die am Sonntag Vormittag stattgefnndene Ziehung der Berliner Ausstellungs-Lotterie, welche zugleich die Schlußziehung der Serie war, endete mit einer sehr unangenehmen Ueberraschung. Am Schluß der Ziehung, der gegen 12^ Uhr erfolgte, stellte sich heraus, daß »ach Ausweis der amtlich abgestempelten Bogen, auf welche die gezogene» Lvvsnnmmcrn liebst de» darauf entfallenden Gewinn-Nnmmern geklebt werde», eiu Gewinu fehlte, der also entweder zu wenig eingezählt worden oder ans irgend eine andere Art abhanden gekommen sein mnß. Es ist sofort eine genaue Untersuchung der Klebebogen ange ordnet und die Trommel mit den restirenden, nicht ge zogenen Lvvsnnmmern abermals amtlich versiegelt worden. Für den „glücklichen" Gewinner des Haupttreffers wird dies eiue besonders unangenehme Kunde sein. Wie der „Berl. Localanzeiger" hierüber miltheilt, ist es ein Schrift- fetzer, der in einer Druckerei in Bnrg bei Magdeburg be schäftigt ist. Auf die Kunde von dem ihm zngefallenen Gewinn ist der Mann sofort nach Berlin gekommen, nm die nölhigen Schritte znm Verkauf des Gewinnes zu unternehmen. Derselbe besteht aus einer mit Gobelins überzogenen Salon-Garnitnr. — Ein Arbeiter über die Socialdemokratie. Bei dem TerrvrismnS, den die Svcialdemvkraten ans ihre Genossen ansznüben wissen, ist es für diese gewiß nicht leicht, gegen ihre Irrlehren offen aufzutreten. Um so mehr ver dient es anerkannt zu werden, daß ein einfacher Arbeiter der kaiserlichen Werft in Kiel, Theodor Lorentzen, unter dem Titel: „Die Socialdemokratie in Theorie nnd Praxis" deu deutschen Arbeitern eine Broschüre gewidmet hat, die sich in vbjecliver Weise mit der Socialdemokratie beschäftigt. Der Verfasser leugnet durchaus nicht, daß so Manches in den Arbeiterverhältnissen einer Besserung be darf, aber er lehnt den Unfng der svcialdemvkratischen Verhetzungen und Versprechungen ganz entschieden ab. Er zeigt das Maßlose der svcialdemvkratischen Kritik, er legt dar, zu welchen Folgen das nebelhafte svcinlistische Ideal führen müßte, und er reißt vvr Allem deu svcial- demvkratischeu Führer» die heuchlerische Maske der Arbeiterfreundlichkeit rücksichtslvs ab. Ihre Vaterlands losigkeit, ihre revvlntivnäre nnd republikanische Gesinnung, ihren Religivnshaß, ihren Mangel au sittlichen Idealen, die Unfruchtbarkeit ihres Verhaltens hinsichtlich der prae- tischen Besserung der Arbeiterverhältnisse, ihre Doppel züngigkeit bei der Agitation in ländlichen Kreisen nnd manches Andere deckt Lorentzen in schlichter, wirkungs- vvller Sprache ungescheut auf. Vor Allem zeigt er, wie kraß der Widerspruch zwischen dem thatsächlichen Ver halten der svcialistischeu Führer und ihren Reden nnd Versprechungen ist. In der Theorie verlangen die Social- demvkraten den achtstündigen Nvrmalarbeitstag, den der Verfasser als „Nvrmalnnsinn" und als „kolossalen Blöd sinn", erfunden znr Aufhetzung der Arbeiter, verspottet. In der Praxis haben sie in ihren eigenen Betrieben Arbeitszeiten vvn 10, IO'/?, ja 18 Stnnden nnd behandeln ihre Ar beiter schlechter als die „Bourgeois", sv schlecht, daß die Arbeiter sogar zu Ausständen greifen mußten, nm sich zu schützen. Die Kapitalisten unter ihnen, wie Singer, der „seine arme» Mäntelnäherumeu miserabel schlecht bezahlt hat", Ur. Arons, Dietz, Friedländer u. s. w. denken gar nicht daran, ihre Lehren zu verwirklichen. Die Hanpt- wortführer, die stets die. Nothwendigkeit gleicher Entlohn ung aller Arbeit betonen, lassen sich große Gehälter zahlen n. s. w. „Die Socialdemokraten specnlircn nur ans Deinen Geldbeutel", ruft Loreuheu dem Arbeiter zu. „Ihre Forderungen, soweit sie berechtigt sind, schon in diesem Staate zn erfüllen, fällt ihnen dagegen nicht ein; nichts ist ihnen mehr zuwider, als wcuu der jetzige Staat auf ihre Forderungen einqeht!" Wie es mit der „Frei heit" bestellt ist, welche Bebel nnd Genossen im Munde führen, weist Lorentzen an dem Verhalten der Social demokratie bei den Wahlen und bei Streiks nach. Wer die Verhältnisse einigermaßen kennt, wird dem Verfasser Recht geben, wenn er sagt: „Zahllose Vorgänge im Ver laufe der letzten Jahre haben die Wahrncbmung bestärkt, daß die socinldemvkratische „Freiheit" gleichvedeut'end ist mit dem svcialdemokratischcn „Partei-TerroriSmns", der anch im eigenen Lager all und jedes individuelle Haudelu uud Denken mit eisernen Klammern einschnürt!" Das Schluß- crgcbuiß des Verfassers lautet: „Die Socialdemokraten ver langen vvn uns, daß wir die Religion, die Familie, dieEltcru- nnd Kindesliebe, das freie Eigcnthum, die persönliche Freiheit in der Wahl der Arbeit nnd die Vaterlandsliebe auf geben!" Und was bietet die Socialdemokratie dafür? „Für Religion, für Familie, für Eltern- nnd Kindesliebe kann sie niis überhaupt keinen Ersatz bieten; für die per sönliche Freiheit und Vaterlandsliebe giebt sie uns die Sklavenketten des socialen Znknnftsstaates!" — Wir glauben, daß diese Schrift, einmal weil sie aus den Arbeiterkrcisen selbst hcrvorgcgaugeu ist, dann auch wegen ihrer schlichten, eindringlichen Sprache viele Leser finden nnd Manchem, der sich von den svcialdemvkratischen Hetz aposteln hat bethören lassen, die Angen öffnen wird. Dem Amtsgerichte Altona ist ein schwarzer Gerichts- schrcibcr znr Ausbildung überwiesen worden. Er stammt aus Westafrika, hat die vom Lehrer Christaller geleitete Schule besucht uud wird sich iu Altoua der praktischen Rechtspflege widmen, um später nach abgelegter Prüfung im Colonialdienst Verwendung zn finden. Kempten. Am Sonntag verunglückte beim Ab steigen vom Hochkogl der praktische Arzt Bischof ans Augsburg, als er über eine sogenannte Schueekuppe herab stieg nud dabei durchbrach. Bischof stürzte in den nuten fließenden Bach nnd blieb sofort todt. Commcrzienrath F. W. Herminhaus in Wülfrath bei Elberfeld hat der dortigen evangelischen Gemeinde ein Krankenhans nebst Wohnung für eine Gemeinde- diaconissin mit vollständiger innerer Einrichtung im Ge- sammtwerthe von 120000 Mk. geschenkt. In Gvldap (Ostpr.) findet gegenwärtig der diesjährige kriegsmäßige Distanzritt für Offiziere des 1. Armcecvrps statt. Für die beste Leistung hat der Kaiser einen Ehren preis — Offiziersdegen mit entsprechender Inschrift — ausgesetzt. 34 Offiziere nehmen Theil, der Start ist die Garnison Insterburg, von wo die Offiziere in längeren Zcitabstäuden während dreier Tage nbreiten, das Ziel ist die Stadt Goldap, die aber auf Umwegen erreicht werden muß, da die Hanptwege durch Patrouille» gesperrt sind. De» Distanzreitcru sind verschiedene Aufgaben gestellt. Nach dem Ucbungsritt findet eiue größere Kavallerieübung von vier Regimentern des 1. Armeecorps statt. Dieser Tage hatte in Remda ein Radfahrer seine Maschine an ein Haus gelehnt, wo dieselbe der Sonne sehr ansgesetzt war. Plötzlich ertönte ein Knall wie ein Pistolenschuß uud es stellte sich heraus, daß der eiue der beiden Luftreifen geplatzt war. Wie Sigl in seinem Münchener „Vaterland" schreibt, hat Sergeant Zech, der vielgenannte Held der Affaire im dortigen Zacherlbrän, seinen „heiligen Schlepp säbel" abgelegt und ist zn den „Eisenbahnern" gegangen. Die nenen College» sollen hierüber eine „sakrische Freud'" haben. Oesterreich. Wie». Nach dem offiziellen Programme trifft das russische Kaiserpaar am 27. August 10Uhr auf dem Nordbahuhofe eiu, wo es vom Kaiser uud der Kaiserin von Oesterreich, deu Mitgliedern des kaiserlichen Hauses uud deu hohen Würdenträgern empfangen wird. Der den russischen Majestäten zngetheilte Ehrendienst fährt denselben bis Gänserndorf entgegen. Militär wird Spalier bilden. — In der Nombenangelegenheit in Wien wird weiter gemeldet, daß auch die Frau des Schlossermeisters Basch, iu dessen Werkstätte die Erplvsion stattfand, von der Polizei festgenommen worden ist. Der Attentäter Fock beschuldigt die Verhaftete des Einverständnisses mit feinem Thnn und daß sie mindestens um sein Vorhaben gewußt habe. Fran Basch wurde einem längeren Verhöre unterzogen; schließlich wurde ihr augeküudigt, daß sie iu Haft verbleiben müsse. Die czechischeu Hetzereien haben zur Gegenwehr heransgefordert. Am Freitag begab sich in Prag eine Abordnung des Vollzugsausschusses der deutsch-böhmischen Abgeordneten zn der böhmischen Statthalterei, nm auf die große Erregung hinznweisen, die bei deu Deutschen hervor gerufen werden müßte durch die plaumäßigeu Vorstöße czechischcr Vereine in friedliche deutsche Städte, die in der offenbaren Absicht nnternommen würden, Verwicklungen hervorzurnfeu, und um ferner über die Beschlüsse großer czechischer Stadtvertretnngen Klage zu führen, die solche friedenstörende Unternehmungen mir förderten. Es sei unvermeidlich, daß die deutschen Körperschaften dagegen Abwehr-Maßregeln ergriffen. Die Abgeordneten sähe» es daher für ihre Pflicht an, die Negierung jetzt schon auf die Folge» des »»vermeidliche» Kampfes aufmerksam zu machen. Der Statthalterei-Vicepräsident, der in Abwesen heit des Statthalters die Abordnung empfing, erklärte, er wvlle dem Statthalter deu Inhalt der gepflogenen Unter redung bekannt geben. Schweiz. Das Wetter in der Schweiz. Vom Nißi wird geschrieben: Man darf nicht glauben, das Wetter in der Central-Schweiz sei etwa besser, als bei Ihnen oder in Süddentschland. Seit einer ganzen Woche hat man weder in Lnzern noch irgendwo anders am Vierwald städtersee ein Stück blauen Himmels, geschweige denn die Sonne gesehen. Regen, Regen, Regen, Tag und Nacht, mit nur geringen Unterbrechungen. Ju den Hotels von Lnzern hat sich der Fremdenzuflnß gestaut, selbst Privathäuser sind bis unter die Dächer mit Fremden aller Nationen gefüllt, welche besseres Wetter abwarten, um auf die Berge zu können. Anderseits haben die Berghotels ihre bisherigen Besucher verloren und stehen halbleer. Schaarenweise kommen die Fremden vom Rigi, Engelberg, Stovß, Zngerberg, Bürgerstvck nnd von Axenfels herab,
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