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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 51.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193400002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19340000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19340000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 51.1934
-
- Ausgabe Nummer 1, 4. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 2, 11. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 3, 18. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 4, 25. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 5, 1. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 6, 8. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 7, 15. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 8, 22. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 9, 1. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 10, 8. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 11, 15. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 12, 22. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 13, 29. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 14, 6. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 15, 12. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 16, 19. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 17, 26. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 18, 3. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 19, 11. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 20, 17. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 21, 25. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 22, 31. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 23, 7. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 24, 14. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 25, 21. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 26, 28. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 27, 5. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 28, 12. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 29, 19. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 30, 26. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 31, 2. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 32, 9. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 33, 16. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 34, 23. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 35, 30. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 36, 6. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 37, 13. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 38, 20. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 39, 27. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 40, 4. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 41, 11. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 42, 18. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 43, 25. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 44, 1. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 45, 8. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 46, 15. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 47, 22. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 48, 29. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 49, 6. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 50, 13. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 51, 20. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 52, 27. Julmond (Dezember) -
-
Band
Band 51.1934
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- Gartenbauwirtschaft
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Nr.1 Zur -en Gbstanbauer Schriftleitung: O. Goetz 4. Hartung 1934 Was muß jeder Obstzüchter von -er Schädlingsbekämpfung im Obstbau misten? Bei allen obstbaulichen Tagungen und Referaten wird immer darauf hingewiesen, daß nur durch eine sachgemäße Bekämpfung der Obstbaumschädlinge dem mahnenden Ruf, mehr Qualitätsobst zu ernten und somit dem Willen unsrer Regierung, das deutsche Bolk aus eigner Scholle zu ernähren, ent sprochen werden kann. Interessant ist es immer, in den Versammlungen die Einwendungen und Meinungsverschiedenheiten mancher Berufsgenossen zu hören; die einen behaup ten, die Schädlingsbekämpfung koste viel und Helse doch nichts, die andern erblicken in der modernen Bekämpfungsweise eine große Gefahr für die Bie nen und stellen den Genuß des von gespritzten Bäu men geernteten Obstes als gesundheitsschädlich hin. Alle Obstzüchter, die mit dem Bespritzen der Bäume schon längs Jahre hindurch gute Erfolge erzielt haben, werden mir zugeben müssen, daß nur bei denen solche Einwendungen zutreffend sind, die niit der Lebensweise des zu bekämpfenden Schäd lings sowie mit der Wirkung des angewandten Mittels vollkommeü im unklaren sind. Hier muß noch mehr als bisher aufklärend ge wirkt werden, und im folgenden möchte ich ein Scherflein dazu beitragen. Die alljährlich an unsren drei Prov.-Lehranstal- ten durchgesührten Schädlingsbekämpfungsversuche im Obstbau haben immer wieder gezeigt, daß unter all den vielen, in neuerer Zeit angepriesenen Mit teln nur wenige sind, die wegen ihrer guten Wir kung und vor allem Preiswürdigkeit der allgemei nen Praxis empfohlen werden können. Die gesam melten Erfahrungen haben auch bewiesen, wie sehr die richtige Anwendungszeit des Mittels, sowie der Verlauf der Witterung ausschlaggebend für einen Erfolg sind. Dies alles, mein lieber Berufsfreund, wollen wir uns einmal kurz vor Augen führen. Als erstes bedenke, daß die Schädlingsbekämpfung allein deinen Obstbau nicht rentabel gestaltet. Sind dir auch keine Fehler bei den allgemeinen Kultur maßnahmen unterlaufen? Geeignete Sorten und Unterlagen, geeignete Standorts- und Bodenver hältnisse, richtige Pflanzung, sachgemäße Pflege, wie Schnitt, Äuslichten, Bodenbearbeitung und Düngung mit Stickstoff, Phosphorsäure, Kali und Kalk, sie sind die Voraussetzungen für eine Renta bilität. Ein gesunder Baum wird dem Heer der Krankheiten und Schädlinge eher standhaltcn und bessere Ernten abwerfen als ein kranker, anfälliger Baum. erklärlich, denn der Klebring dient nur dem Fang der Schmetterlinge des kleinen Frostnachtspanners, sonst keinem; Raupen, wie die der Obstmade, sitzen meist um diese Zeit in ihrem Winterverstcck hinter der Borke; oder man hat mit Kupferarscnpräpara- ten gespritzt und die Läuse sind nicht abgetöret worden. Hier fehlte das Hauigift, denn es sind sau gende Insekten. An Hand der kombinierten Mittel sind wir heute in der Lage, in einem Spritzgang gegen alle drei Gruppen vorzugehen. Wann sollst du nun die Spritzungen vornehmen? Bedenke, daß alle Pilzkrankheiien vorbeugend be kämpft werden müssen. Ein entstandener Pilzbe fall wird nicht mehr geheilt; so auch bei einzelnen tierischen Schädlingen. Hat die Obstmade sich in das junge Früchtchen eingefressen und du spritzt erst dann, kommst du mit der Spritzung zu spät. Meide auch Spritzungen in greller Sonn«, sie füh ren leicht zu Verbrennungen, spritze auch nicht, wenn die Blätter durch vorangegangenem Regen noch feucht sind, die Haftfähigkeit der Spritzbrühe wird hierdurch verringert. Die Winterbespritzung, die Wohl als General reinigung anzusehen ist, soll erst nach vorangegan genem Auslichten der Baumkronen vor dem Schwel len der Knospen ausgeführt werden. Nur bei Schildläusen, die unsre Zwetschenkulturen sehr ge fährden, haben die letzten Erfahrungen gezeigt, daß eine Obstbaumkarbolineumspritzung (6—8A-) nach Laubabfall am wirksamsten ist. Wendest du Schwe felkalkbrühe an, so nehme eine 20A>ige Lösung. Dieser Wintcrbespritzung kannst du aber nie die Bekämpfung aller Schädlinge zumuren. Tie in den Blattnestern sitzenden Räupchen des Goldasters kommen niemals mit der Spritzbrühe in Berüh rung, auch die ringförmigen Eiablagen des Ringcl- spinners sind sehr widerstandsfähig; Wohl aber dient der Kampf der Blutlaus, den Moosen und Flechten usw. Kommt nun das Frühjahr, dann heißt es den Kampf gegen das Fusiklaüium (Schorf) aufzuneh men. Noch ehe die Blüten sich zu entfalten begin nen, spritze mit Kupferprävaratcn, sei es nun Kup- ferkalk-Wacker, 1YL, das sich sehr gut bewährt hat, oder Nosprasit „O" l—114F-. Sind schon tierische Schädlinge wahrzunehmen (Kuospenwickler oder Frostnachtspannerräupchen), dann setze der Lösung 400 L Blciarsen zu. Tie Bäume beginnen nun bald zu blühen und jetzt darfst du nicht spritzen, denn die Bienen sind bei der wichtigsten Arbeit der Bestäubung. Sobald aber 80 A> der Bkütenblättcr abgefallen sind, muß die zweite Spritzung mit denselben Mitteln, vor allem unter Zusatz von Bleiarsen, erfolgen, denn jetzt willst du das Heer der vielen kauenden und fressenden Insekten in ihrem Jugcndzustand ab töten. Denke daran, daß jetzt die Lbstmade sich in das junge Früchtchen cinfrißt und dabei ein Magen gift zu sich nehmen soll. Sind Blutläuse vorhan den, gebe der Brühe noch einen Zusatz von 100 Z Reinnikotin; auch gewöhnliche Schmierseife; 2l4A>, kann wirksam sein. Gehst du so vor bei der Bekämpfung, so kannst du deinen Fruchtansatz ianber halten und dem Baum ein gesundes, assimilaiionsfähiges Laubwerk erhalten, Auch Bäume, die keinen Fruchtbehang haben, spritze, denn Raupen und Pilze treten auch dann auf. Sollten nun in den nächsten Wochen ungünstige Witterungsverhältnissc eintrcten, dann besteht die Gefahr, daß auf den sich neu gebildeten Trieben und Blättern das Fnsikladium sich einstellt und deine saubren Früchte befällt. Jetzr wirst du wohl verstehen, daß eine dritte Bespritzung oft sehr wertvoll sein kann. Hast du bisher mir Kupferpräparaicn gearbeitet, dann wende jetzt Tchwefelkalkbrühe (2^9) an, denn sie fördert auch die Färbung der Früchte. Bei Pfirsichen laß die Bespritzung mit Kupfer, denn diese Obstart ist empfindlich dagegen und läßt leicht das Laub fallen. Zum Schluß merke dir noch einige Vorsichtsmaß nahmen. Ueberall, wo du mit Arsenpräparaten arbeitest, sei vorsichtig bei der Entnahme Les Arsen pulvers; meide auch das Rauchen und den Genuß alkoholartiger Getränke während des Spritzens. Wo Unterkulturen sind, wie Weiden und Wiesen, lasse das Vieh erst dann wieder weiden, wenn Ler erste Regen gefallen ist. Bei Gemüseunterkulturen wende stets stark Blciarsen Kalkarsen an und lasse bei der letzten Bespritzung am besten Arsen heraus. Bei allen Unklarheiten wende dich vertrauensvoll an die maßgebenden Liellcn, die nach den gemach ten Erfahrungen in der Lage sind, dich richtig zu beraten. Aber du deinerseits wirke belehrend und aufklä rend unter unsren Bcrufsgenossen; sie alle müssen zu der Ucberzcugung kommen, daß durch eine sach gemäße Schädlingsbekämpfung im Obstbau nur die Qulairät erzeugt werden kann, an der wir leider noch zu wenig haben. Auf diese Weise hilfst du daran, die Einfuhr der Auslandsware zu drosseln und dienst deinem Mitmenschen und Vaterland. Hopps, Ahrweiler. Vergesse deshalb nicht die Bekämpfungsmaßnah men, die neben den eigentlichen Baumbespritzungen von größter Bedeutung find. Dazu zählen das An legen der Klebringe gegen den Frostnachtspanner Ende Scheiding (Sept.), das Entfernen der Fruchl- mumien, Raupennester, Eigelege, Misteln, Hexen besen und abgängigen Aeste, das Ausschneiden der Krebsstellen und Verstreichen aller entstehenden Wunden mit Steinkohlenteer oder verdünntem Obstbaumkarbolineum. Gedenke auch unsrer Helfershelfer in der Schäd lingsbekämpfung, der nützlichen Vogelwelt; lege ihnen wetterfeste Futterstellen an und trage für Nistgelegenheiten Sorge. Wo Wühlmäuse ihr übles Landwerk treiben, stelle ihnen mit Fallen und Gist köder nach. Nun zum Spritzen selbst! Wie oft hörst du sagen, warum müssen wir so die Bäume spritzen, früher tat man es ja auch nicht, und unser Konkurrent, das Ausland, macht, es doch nicht in dem Maß. Glaube dem Geschwätz nicht; das Ausland hat genau so, wenn nicht noch mehr, mit Schädlingen aller Art zu kämpfen und führt bei dm meist "ge schlossenen Obstplantagen eine viel intensivere Be- kämpsungswcije durch, diS bei unsrem leider noch sehr verzettelten Obstbau ost auf Schwierigkeiten stößt. Auch hier ein Hinweis, in Zunknnft mehr geschlossene Anlagen zu jchassen. Bezüglich der Spritzeuspiteme werden nur die ein exaktes Arbeiten gewährleisten, die mit hohem Druck arbeiten; wo eine Motorbanmjpritze zur Ver fügung steht, soll zur gegebenen Zeit ausgiebig von ihr Gebrauch gemacht werden, denn mit ihr läßt sich flott und doch intensiv arbeiten. Wie oft sieht man, daß in obstbaureichen Gemein den nur eine mit Beihilfen erworbene Spritze zur Verfügung steht. Wenn hier geklagt wird, daß die Bekämpfung wenig Erfolg brachte, dann darf dies einem nicht wundern, denn unmöglich kann eine Spritze von allen Interessenten zur gegebenen Zeit benutzt werden, und jedes nicht rechtzeitige Spritzen wird'erfolglos bleiben. Hier müßte versucht werden, noch Gelder für weitere Spritzen bewilligt zu be kommen oder, was weit besser wäre, ein jeder Obst- züchtcr, der einen größeren Baumbestand besitzt, hat seine eigne Spritze, die ihn unabhängig von andren Interessenten 'macht. Was nun die Spritzmittel selbst anbetrifft, so rate ich dir, mein lieber Freund, falle nicht auf das erste beste Präparat, das oft als Universalmit tel anaepricjen wird, herein, und nehme nur solche Mittel, die bei den angcstellten Versuchen sich als brauchbar erwiesen haben. Nur dann kann ein Mit tel wirksam sein, wenn du es gemäß der Lebens weise des Schädlings anwend'est. Deshalb halte stets die folgenden drei Gruppen auseinander, und du wirst leine Mißerfolge und Täuschungen er leben. Einmal hast du kaueude und fressende Insekten, wie Raupen und Käfer, wogegen Magengstle (Ar- senpräparatc) wirken; dann die saugenden Insekten (alle Läusearlen), die du nur von außen her durch Haut- oder Kontaktgifte, wie Pyrethrum, Nikotin, Schmierseife, Schwefelkalkbrübe vernichten kannst nnd zuletzt das Heer der Pilzkrankheiten, die mit Schwefel und Kupfer zu bekämpfen sind. Wie wenig man oft von der Lebensweise eines Schädlings kennt, mögen einzelne Beispiel« dir zeigen: Man klagt, daß trotz des Anlegens der Klebring« noch Viel wurmiges Obst auf Lem Baume war, Leicht Warum unbedingt Karbolineumbespritzung? In Nr. 11/1933 wählte A. Helm. Kleinsteinberg, diese Ueberschrift, um di« Notwendigkeit der vor beugenden Bekämpfung der Blattläuse durch eine Winterspritzung mit Obstbaumkarbolineum in einem Aufsatze klarzulegen. In der gleichen Num mer findet sich noch ein Aufsatz von Dr. Thiem, Naumburg, über „Erfolgreiche Bekämpfung der Schildläuse im Obst- und Gemüsebau". Nach dem Inhalte wird auch hier auf die Anwendung von Obstbaumkarbolineum hingewiesen. Dabei wird auch auf eine günstige Wirkung der Bespritzung, nicht nur auf die Assimilation der Blätter, sondern auch auf den Bodenzujtand aufmerksam gemacht. Ein leitend spricht Dr. Thiem von einer „richtigen Er kenntnis der Sachlage", angewcndet auf die Not wendigkeit der Bekämpfung dieser Schädlinge. Ich will nicht von der richtigen Erkenntnis dieser Not wendigkeit sprechen; Lie ist da. Vielmehr will ich von der richtigen Erkenntnis der Sachlage sprechen und der tieferen Ursache des Auftreteirs der Schäd linge nachgehen. Das Auftreten der Schädlinge jeder Art ist nicht Zufall, auch ihre Vermehrung nicht, sondern hat tiefere Ursachen: Unterernährung beziehungsweise Akangel an Hygiene. Wenn Tr. Thiem von durch Lie Zweischcnschildlaus heruntergekommenen Anla gen spricht, so mag zlvar di« Schildlaus den Zu stand verschlimmert haben, aber bei normal gesun dem Zustand wird kein Zwetschenbaum befallen, er war schon vorher krank. Es ist ja auch kein Zufall, daß gerade in diesem trocken-heißen Jahr Lie „Läuscplage" im Obstbau, nicht zum wenigsten in den wenig niederschlagsreichen Gegenden, zugc- nommen hat. Um so mehr muß es aber auffallen, daß immer nur die Schädlinge gesehen werden, daß man aber nie an die Ursachen ihres massenhaften Daseins denkt. Mögen nun auch die Spritzungen insofern helfen, als sie die Läuse töten; niemals ist damit die Ursache zu dieser „Krankheit" behoben. Tas aber ist und bleibt doch wohl die Hauptsache. Wenn wir Lieser nachgehcn nnd sie beheben, dann ist sogar eine direkte Bekämpfung der Schädlinge überflüssig; Ler Nährboden ist ihnen entzogen, sie verschwinden ohne weiteres mit dem Gesunden ihres Wirtes, er wirft sie hinaus. Es ist doch zu augenfällig, um übersehen zu wer den, daß die Läuse, sei eS Blatr-, Blut- oder Schildlaus irgendeiner Art, nur da auftreten, wo Trockenheit der Luft und des Bodens zum Wasser mangel für den Baum, zur Ernährungsnot, zur Störung des Stoffwechsels geführt haben. Zur Be hebung dieser Ursache aber ist nichts besser geeignet, als Wasserzufubr, so groß wie möglich. Diese soll einerseits die Wurzel treffen, die Len Baum mit Wasser versorgt^ andrerseits die Krone, um die Wajscrverdunstung aufzuheben oder doch stark zu beschränken. Sobald auf Liese Weise dem Baume Gelegenheit gegeben ist, seinen Wasservorrat zu ergänzen, ist den Läuien der Nährboden entzogen und sie verschwinden. Bei den Blattläusen ist Las unmittelbare Folge; bei den Schildläusen, deren Schilder an der Rinde kleben, ist zwar ein Ver- jchwurLen nicht gut Möglich, Wenn aber die Zeit des Ausschlüpfens der jungen Brut benutzt wird, ist diese Maßnahme ohne weiteres vom Erfolg begleitet. Es wäre nun auch die Frag« zu stellen: „Soll dennoch mit Obstbaumkarbolineum gespritzt wer den? Vielleicht zuliebe der Verbesserung der Physi kalischen Bodenverhältnisse oder Ler erhöhten Laub entwicklung und Assimilation? Aber sollte nicht bei des durch Lie reichliche Bewässerung erreicht wer den? Ich zweifle nicht daran. So allein kann Ler natürliche Weg zur Schäd lingsbekämpfung führen; rein biologisch. Wir müs sen den Ursachen ihres Auftretens nachgehen und diese zu begehren lernen. Es geht aber bisher da mit genau wie in der Medizin. Tie Schulmedizin haftet fest am Men, stcckr in Theorien. Alle Neuerungen der biologischen Richtung hat inan be kämpft, vielfach als Kurpfuscherei verschrien. Es war ein erfreulicher Lichtblick, daß der Vertreter unsres Führers, Reichsminister Heß, für die Narur- heilmethode eintrat. Ich hoffe, Laß Lie „neue Zeit" auch in Ler PflanzenhcilmerhoLe Ler biologischen Richtung zum Durchbruch verhilft. Dazu kann Praxis und Wissenschaft Hand in Hand gehen, und Ler Weg ist klar genug vorgczeichnet. U. Lekramm, Flensburg. Einiges über -ie Düngung unsrer Obstbäume Die Obsternte liegt hinter uns. Die erzielten Preise sind trotz kleiner Ernte niedrig, so daß kaum ein kleiner Reinertrag zu verbuchen sein wird. Darunter wird leider das Interesse für eine sorg fältige Baumpflege und Schädlingsbekämpfung so wie eine ausreichende Düngung der Obstpflanzun gen zu leiden haben. Die Bäume aber, die durch den Ertrag erschöpft sind, werden im nächsten Jahr ebenfalls nur kümmerliche Ernten liefern können, wenn nicht rechtzeitig für Ersatz der Nährstoffe ge sorgt wird. Der Hauptgrund für diese Erscheinung ist darin zu suchen, daß,es den Obstbäumen inson derheit nach einer guten Obsternte für die nächst jährige Fruchtbildung an genügenden Nährstoffen fehlt. Sorgen wir aber für eine rechtzeitige Nähr stoffzufuhr, so haben wir es oftmals in der Hand, auch nach guten Obstjahren wieder gute Obsterträge zu erzielen. Dann ist meist auch eine Rente heraus zuholen, denn bei geringem Angebot steigt di« Nach frage und damit die Preise. Bei den Obstbäumeu ist die Düngung im Winter der Frühjahrs- oder Sommerdüngung vorzuzichen, weil sich in dieser Zeit die Bäume in Saftruhe be finden. Eine Kalenderregcl sagt „Fabian-Sebastian (20. Hartung) — fängi der Saft zu steigen an". Vorher müssen aber die Sangwurzeln die Nähr stoff« bereits ausgenommen haben. Daraus ist zu erkennen, daß eine Düngung der Obstbäume recht zeitig zu erfolgen hat. Für die richtige Düngung der Obstbaume ist es unbedingt erforderlich, zu beachten, daß die meisten unsrer Böden In den tiese n S eh ichten ar m an P h o s P h o r s ä u r e sind. Aber gerade die Pho'sphorsäure ist es, auf der die Fruchtbarkeit der Bäume beruht. Sie fördert die Ausbildung gesun der Blüten und verleiht den Früchten Wohlge schmack und Haltbarkeit. Deshalb sollten im Obst bau alljährlich aus eine Fläche von 14 da 1—2 Ztr. Superphosphat oder entsprechend andre Phospbor- säurcdünger verabreicht werden, damit im Lauf der Zeit ein ausreichender Vorrat an diesem Nähr stoff vorhanden ist und die Bäume daran keine Not leiden. Infolge der leichten Löslichkeit ist das Superphosphat gegenüber den andren Phosphat düngern vorzuziehen, kann es doch bedeutend schnel ler und besser von den Saugwurzeln ausgenommen werden. Außerdem darf es natürlich an der Zufuhr von Kalk, Kali und Stickstoff nicht fehlen. Auch diese Nährstoffe üben auf die Ausbildung der Früchte wesentlichen Einfluß aus. In vielen Fällen wird ein kräftiges Durchkalken Wunder wirken. Am ge eignetsten ist hierzu kohlensaurer Kalk, z. B. Leuna kalk. Die Menge richtet sich nach dem Kalkzustand des Bodens. 10—15 Ztr. je 14 da alle 4—6 Jahre gegeben, genügen in den meisten Fällen. Auch die Kalizufuhr ist eine dringende Notwendigkeit, denn Kali benötigt der Baum außer zur Holz- auch zur Blatt- uud Fruchtbildung. 2 Ztr. lOFiges Kali salz je 14 da sollte das alljährliche Mindestmaß sein. Die Stickstofsdüngung richtet sich üach dem Zu stand der Bäume. Bei langen Sommertrieben und viel Wasserschossen ist Vorsicht geboten und die Stickstoffzufuhr einzuschränken. Wollen die Bäume aber nicht freudig wachsen, neigen sie eher dazu, mit der Krone „Krähennester" zu bilden, läßt die Entwicklung der Früchte zu wünschen übrig, dann ist genügend Stickstoffzufuhr notwendig. In alten Beständen kann man bis zu 2 Ztr. schwefels. Am moniak je 14 dn geben. Besser ist es auch hier, all jährlich 1—1,5 Ztr. schwefelsaures Ammoniak oder einen andern Srickstoffdünger in entsprechender Menge zu streuen. Wer bei einfachster Anwendung sichere Wirkung haben will, kann einen der fertigen Volldünger wählen. Das Ausstreucn kann dann auch bis in den Hartung hinausgeschoben werden. Stehen die Bäume auf Böden, die regelmäßig bearbeitet werden, so empfiehlt es sich, die Dün ger bei der Bearbeitung mit in den Boden zu brin gen, damit die Wurzeln die Nährstoffe besser errei chen können. Handelt es sich um Grasland, so kann der Dünger bei rechtzeitiger Gabe ohne weiteres darauf gestreut werden. Ist die Zeit aber weiter vorgeschritten und werden die Baumscheiben nicht in Pflege gehalten, so empfiehlt sich das Abstechen des Rasens. In kurzer Zeit ist dieser wieder ver wachsen. Bei Formobstbäumcn genügt ein flaches Umgraben, weil sich bei diesen die Wurzeln weit näher an der Erdoberfläche hinziehen, als bei Hoch stämmen. Wer die hier beschriebenen Maßnahmen befolgt und seine Obstbäume nicht unter Nährstoffmangel leiden läßt, wird stets auf gute Erträge rechnen können. F. Oeiuitr, Gumperda. Schnellprüfmethode für Obstbaumkarbolmeen Tie Obstbaumkarbolineen sind als Pflanzen schutzmittel in der Praxis des Obstbaus weil ver breitet. Ihre Unterschiedlichkeit in Qualität und Wirkung ist allgemein bekannt. Man verlangt von einem guten Oüstbaumkarboli..eum nicht nur In sekten und Pilze abröieudc Wirkung, sondern auch Schonung der zu behandelnden Pflanzen. lieber eine Schncllprüftucrhode der Wirksamkeir von Obst- baumkarbolincen, die als biologische Methode eine Anwendung für die Praxis gestattet, beneblet Prof. Tr. Gleisberg, Pillnitz, in ^«kt 12 1933 „Ter Obst- und Gemüsebau", das zum Preis von AM 0,80 vom Reichsverband Les deutschen Garten baus, Berlin NW. 40, Kronprinzcnufer 27, zu be ziehen ist. Lei. Aus Nah und Fern Berlin. Tem preußischen Minnwrialrunderlaß vom 6. 10. v. I. zufolge wird für üß m o st i n naturreiner Form keine Gelränke- sleuer erhoben. Frankfurt. Auf Leu hiesigen Obstmärkten brach ten gute Tafcläpfel 36 bis 50 und Wirischaftsäpfel 16 bis 20 j e I< §. Braunschweig. Am 24. Ernting wurde in Braun schweig der V e r b a n d zur Förderung des K o n s e r v c n v e r b r a u ch c s gegründci mit dein Sitz in der Braunschweiger Handelskammer. Pg. Hausmann ist Führer des Verbandes. Trier. Ter preußisch« Staat hat erneut zur Förderung des Trierer O b st b a u s zur Verfügung gestellt 1. Beihilfen für Neupflanzungcn von Baum- und Ltranchobst in Höhe von 331a bis 50F>; 2. Beihilfen für Umpfropfarbeitcn, Schädlingsbekämpfung und Bienenzucht; 3. Prä mien für gute Baumpflege. Amerika. Der amerikanische Erfinder William Haigrh bat gegen F r o st g c f a h r in O b sl an- l a g e ii jn Whitticr in Kalifornien erfolgreiche Ver suche mit elektrischen Ausstrahlungen angcstellt. Auch die Nebel sollen durch die ströme vollkommen ausgelöst werden. Allerdings ist die Errichtung des Sendeturms äußerst kostspielig. Italien. Da sich die Verwendung von Küblwag- gons häufig als unzweckmäßig erwies, sind Äühl- k ä st c n konstruiert worden, von denen drei einen Waggon füllen. Schweiz. Trotz geringer Obsternte war die diesjährige Ausfuhr größer als im Vorjahr. Nachträgliche Einfuhr ist die Folge dieser Handelspolitik. Ungarn. Dortigen Tageszeitungen zufolge ist die diesjährige Obsternte völlig ge- r ä u m t. Für den Inhalt verantwortlich: O. Goetz« Berlin-Karlshorst. Tic nächste Nummer dieser Bei« läge erscheint am 1. Hornung 4934.
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