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Nummer 6 Berlin, Donnerstag, 8. Hornung (Febr.) 1934 51.Jahrgang Erster Landesbauerntag 4934 in Dresden Wie die Presseabteilung der Landesbauernschaft Sachsen mitteilt, findet am Donnerstag, dem 15. Hornung (Februar), mittags 12 Uhr, im Z i r- kus Sarrasani zu Dresden der 1, Lan desbauerntag Sachsen statt mit einer Rede des Reichsobmanns für die bäuerliche Selbst verwaltung, Staatsrat Meinberg, An den vor angehenden Tagen, am 13, und 14. Hornung (Fe bruar), veranstaltet die Landcsbauernschafr Sach fen imAusftellungs-alast zu Dresden eine Vortragsreihe, die durch Landes- bauernsührer Körner, M. d, R., Piskowitz, 10.15 Uhr eröffnet wird. Im Anschluß daran sprechen Reichskommifsar Metzner (Berlin) über „Die Bedeutung von Blut und Boden für unser Volks tum" und Neichshauptabteilungsleiter II Dr. Kräutle (Berlin) über „Tie Bodenständigkeit der Bauernwirtschaft". Zum Schluß der Eröff nungsfeier wird der Geschäftsführer der Sächsischen Bauernsiedlung G. m. b. H., Dr. Hartwich, „Die Aufgaben der sächsischen Bauernsiedlung" be handeln. Für den Nachmittag sind öffentliche Ver sammlungen der tierzüchierischen Verbände, des Landesverbands für Grünlandwirtschaft und des Landesverbands für Obst- und Weinbau vorge sehen. Auch der Landfrau im neuen Deutschland gehört eine Veranstaltung. Ein Führerappell der Landesjungbauernschaft tagt, ebenso der Landes verband der Versuchsringe, die Hauptabteilung IV der Landesbauernschaft sowie die Fachkammer für Forstwirtschaft. — Mit einem geselligen Abend der Landesjungbauernschaft finden die Veranstaltungen vom 13. und 14. Hornung (Februar) ihren Ab schluß. Dieser gesellige Abend, bei dem Volkstanz, Volkslied und Laienspielgruppen der Landcsjung- bauernschast ihr Können zeigen werden, soll alle Teilnehmer der Vortragsreihe und des Landes bauerntages vereinen. VortragSfolge für die Kundgebung der sächsischen Gärtnerschaft am Donnerstag, 15. Februar, 16 Uhr, im Konzert saal des Städtischen Ausstellungspalajtes Dresden, Lennestraße. 1. Badenweiler Marsch. 2. Eröffnungsansprache des Präsidenten der Fachkammer für Gartenbau, Alfred Dietze. 3. Begrüßungsworte des Landesbauernführers Hellmut Körner. 4. Horst-Wessel-Lied. 5. Vortrag des Reichsverbandsführers Johannes Boettner d. I., Frankfurt (Oder): „Tie Hauptaufgaben des deutschen Garten baus im Dritten Reich". 6. Einweisung der 23 Kreisgärtnerführer. 7. Schlußwort des Gärtnereibesitzers Otto Tal le n b e r g, Leisnig. 8. Deutschland-Lied. 9. Fridericus-Rer-Marsch. Jeder sächsische Gärtner hat die Pflicht, an der Kundgebung teilzunehmcn. Veranstaltet Gesell- schaflsfahrien! Erst zur Bauernkundgebung im Zirkus, dann zur Gärtnerkundgebung in der Aus stellung! Keiner fehle! Geschlossene Beteili gung ist Dienst am Beruf! Wer ohne Grund sern- bleibt, stellt Eigennutz vor Gemeinnutz! Reichsnährstand und Partei Staatssekretär Backe vor den Reichsleitern und Gauleitern der NSDAP. Die anläßlich der Gauleitertagung in Berlin ver sammelten Reichsleiter und Gauleiter der NSDAP, waren am Mittwoch abend innerhalb der Grünen Woche Gäste des Reichsbauernsührers und Reichs leiters der NSDAP. R. Walther Darre. Nach der mit starkem Beifall aufgenommenen Vorführung des Films des Stabsamts des Reichsbauernsührers „Blut und Boden" betonte der Reichsbauernführer in seiner Begrüßungsansprache, daß er es als drin gend notwendig ansehe, daß der Reichsnähr stand in allen seinen Gliederungen eng mit den Poltischen Leitern der NSDA,, insbesondre den Gauleitern, z u s a m m e n a r b e i t e. Er freue sich, feststellen zu können, daß die Gauleiter den agrarpolitischen Maßnahmen des letzten halben Jahrs das größte Verständnis entgegengebracht hätten. Die bestehen den Beziehungen sollen weiter ausgebaut und ver tieft werden. Einkommen- und Körper- schafissteuererklarung 4933 Schweiz: Koniingeniierung der Topfpflanzeneinfuhr ad 4. 2. 4934 Im Interesse der richtigen und rechtzeitigen (15. 2. 1934) Ausfüllung der Steuererklärungen ist cs für die Steuerpslichten — insbesondre für solche, deren Einkommen 6009 Ml übersteigt — von Be deutung, die Veranlagungsrichtlinien 1933 kennen zulernen; denn durch die Auswirkungen der Steuercrlcichterungsgesetzgebung des letzten Jahres (Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen, Stcuersrci- hcit für Beträge der freiwilligen Spende zur För derung der nationalen Arbeit, Steuerermäßigung für Hausgehilfinnen usw.) unterscheidet sich die Ver anlagung 1933 grundlegend von den Vcranlagun- Die Schweiz hat mit Wirkung vom 1. Hornung d. Js. die Einfuhr der nachstehenden Bäume, Sträucher und andren lebenden Pflanzen in Kü- böln oder Töpfen auf 100A> der im Jahr 1931 ge tätigten Einfuhr beschränkt. Pos. 208a 1 Phönix-, Kentia-, Kokos-, Areka-, Sago- (Cycas-), Zwerg- (Chamaerops-), Pandaneen und andre Palmen; Heide kraut (kruderes) und Ericaceen; Pos. 208a 2 Orales inciica, Lorbeer (baurus nobilis), ^raucsria, Dracaena, Olivia, ^spiclistra; Pos. 208b andere. Um die vorstehenden Erzeugnisse yach der Schweiz aussühren zu können, ist eine Einfuhrbewilligung notwendig, die seitens des Schweizer Importeurs nachzusuchcn ist. Dr. 8. gen der früheren Jahre. Tie Richtlinien zur Veranlagung der Einkom mensteuer und Körperschaftsstcuer für 1933 sind gemeinsam mit einem Erlaß des RFM. vom 27. U 1933 — S. 2209 — 120 III — ergangen und behandeln in übersichtlicher und allgemeinverständ licher Farm alle für die diesjährige Veranlagung bedeutsamen Fragen. Tie Veranlagungsrichtlinien find im Buchhandel läuslich und können zudem im Verlag der Rüchsdiuckerei, Berlin SW. 68, Alte Jakobstratz« 196, oder von Karl Heymanns Verlag, Berlin W. 8, Mauerstratze 43/44, bezogen werden. Der Preis für die Richtlinien beträgt: mit Anlagen tz,7g KN ohne Anlagen 9,49 KN Die den Richtlinien beigesügten Anlagen sind besonders für die Stcuerbcratungsstellen (Landcs- baucrnschaftcn) von Wichtigkeit, weil die Anlagen eine Einkommcrsteuertabelle enthalten und zudem den Wortlaut des Gesetzes über die Einkommens besteuerung für 1933 sowie der Durchführungsbe stimmungen zum Gesetz über Steuerfreiheit für Er satzbeschaffungen wiedergebcn. Dagegen können die Steuerpflichtigen selbst wohl auf diese Anlagen verzichten. Wir empfehlen den cinkommensteuerpflichtigen Mitgliedern, sich die Vcranlagungsrichtlinien zu beschossen, damit sie die ihnen demnächst zugehcn- den Steuerbescheide nachprüfcn können. Es ist nicht möglich, die Richtlinien hier zu ver- össentlichcn, weil der Wortlaut (ohne Anlagen) ca. 15 Seiten umfaßt. Für die Bezieher der „Steuerrechtlichen Merk blätter" werden wir die wichtigsten Ausschnitte aus den Richtlinien, mit Beispielen erläutert, in einem Merkblatt zusammensassen. Das Merkblatt wird gegen Ende dieses Monats hcrauskommen. DK. MMIIWMWWW» F/vrerrnung M/k k/Etk tzororckuMx über ckou cker Obst- mW 6emüsouer- wertu/M/'uckWtr/s vom 5. kl. kW bat cker kür L/määrunx mul LanN- K/a/täer Darre, rum Vor- n'/rmzckou r/er Feaa/mten steremiZuus Herrn /(art ?'aeüma nn anck ru ckexoen Äo/l- vertreter //errn D/reLtor Luck >vi § K! ei» Preisreglung für Obst- und Gemüseerzeugnisse (Mitteilung der Wirtschaftlichen Bereinigung.) Die Wirtschaftliche Vereinigung der deutschen Obst- und Gemüseverwertungsindustrie hat am 29. Hartung 1934 von dem ihr rlurch besondre Ver ordnung verliehenen Recht Gebrauch gemacht, Preise und Handelsspannen für Ge müsekonserven, sterilisierte Frisch gurken in Dosen, Zitronat und Oran geat festzusetzcn. Es soll damit der Gedanke der unabhängigen Marktreglung auch für landwirt schaftliche Erzeugnisse durchgesührt werden, die eine fabrikatorische Veredlung erfahren haben, so daß die Obst- und Gcmüseverwcrtungsindustrie durch die Sonderreglung gegen allzu starke Störungen, die sich von der Preis- und Absatzseite her entwickeln können, nach Möglichkeit sichergestellt wird. Zugleich wird aus diese Weise für eine angemessene Verwer tung eines Teils der deutschen Ernte eingetreten, unter voller Wahrung der Belange der Verbraucher- schast. Die Preisfestsetzung für die obigen Artikel Patzt sich weitgehend den augenblicklichen Preisver- hältnisien für ordnungsmäßige Qualitäten an. Der Wille, nicht in unangebrachter Weife einseitige Vor teile durch Preiserhöhungen erzwingen zu wollen, sondern auf den Markt regelnd und beruhigend ein zuwirken, komint auch dadurch zum Ausdruck, daß bei Gemüsekonserven nnd Gurken Vorsorge getrof fen worden ist, eine allmähliche Anpassung des Markts an die veränderten Verhältnisse durchzu führen. Hinsichtlich der Uebergangs Maßnahmen ist zn bemerken, daß die Preisfestsetzung rückwirkend für bereits abgeschlossene Verträge gilt. Alle noch nicht zur Auslieferung geeigneten Verträge, die nach dem Tage des Inkrafttretens der Veröffentlichung der Verordnung im Reichsgesetzblatt abgeschlossen worden sind, sind cnts>"-echend beeinflußt. Das war notwendig, um möglichst bald gleichmäßige Markt- verftältnisse herbeizuführen, und nm Schleuderver- käufen zu begegnen, die von Fabriken im Hinblick auf die kommenden Preisrcglungen getätigt worden waren. Die Bekanntmachungen über Gemüsekonserven, sterilisierte Frischgurkcn in Dosen, Zitronat und Orangeat nebst den dazugehörigen Anlagen nnd Preistafeln sind in Nr. 5 der Mitteilungen der Wirtschaftlichen Vereinigung veröffentlicht, die als Anlage zu der Zeitschrift „Die Obst- rind Gemüse- verwertnngsindnstrie" in dem Verlag Dr. Serger L Hempel in Braunschweig erscheinen. Die Frage, inwieweit auch für andre Erzeugnisse der Obst- und Gemüseverwertungsindustrie Preise festgesetzt wer den, wird noch geprüft. Umfassende Arbeiten zur Ueberwachung der Fabrikation und für die Schaf fung von Oualitätsvorschriften sind in Vor bereitung. Ausruf an alle deutschen Garten- und Landschaftsgestalter Die endgültige Eingliederung der deutschen Gar ten- und Landschaftsgestalter in die Reichskultur kammer für bildende Künste steht kurz vor dem Ab schluß. Es werden daher freischaffende Garten- und Landschaftsgestalter, die künstlerisch und schöpferisch tätig sind, sowie deren angestellte Mitarbeiter hier mit aufgefordert, folgende Bedingungen zu er füllen: 1. Der von der Reichsknltnrkammer vargeschrie bene Fragebogen ist vollständig und wahrheits getreu auszufüllen. Die Einsendung des Frage bogens gilt als Anmeldung, 2. Jeder Anmeldung muß beiliegen: 1 Blatt in der gleichen Größe wie das Anmelde formular mit 4—6 Lichtbildern von eigenen Ent würfen (2—3 Grundrisse und 2—3 Perspektiven). Ferner ein Blatt in gleicher Größe wie das An meldeformular mit 4—6 Lichtbildern von ausge führten Anlagen. Alle Garten- und Landschaftsgestalter, die bisher einen solchen Amncldebogcn von uns noch nicht zugesandt erhielten, wird dringend nahegelegt, An- meldesormulare bei uns anzusordern. Die unter 1 und 2 genannten Schriftstücke und Lichtbilder sind bis zum 20. 2. ordnungsmäßig an die unten be zeichnete Stelle einzusenden: Fachgruppe Garten-, Park- und Friedhofs gestaltung im Reichsverband des deutschen Gartenbaus e. V., Berlin NW. 40, Kron- Prinzenufer 27. Eingliederung des Samenhandels in den Reichsnährstand, Hauptabteilung iv Tie Vereinigung der Samcnhändler Deutsch lands, Berlin, hat beschlossen, im Sinn der von der Regierung vorgesehenen Maßnahmen und aus Grund des Führerprinzips den Vorsitzenden zu er mächtigen, organisatorische und statuarische Aende- rungen vorzunehmen. Der Vorsitzende wird künf tig nur im Einvernehmen mit dem Reichsnähr stand, Hauptabteilung IV, bestellt. Der bisherige Vorsitzende und der Schatzmeister der Vereinigung führen vorläufig die Geschäfte weiter. Anschließend hielt der Staatssekretär im Reichs ernährungsministerium, Herbert Backe, einen Vor trag über grundsätzliche Fragen nationalsozialisti scher Agrarpolitik. Die Voraussetzung für das Ge deihen unsres Volkes und seiner Zukunft sei die Sicherung seines biologischen Lebensquells, seines lebensfähigen Bauerntums; um das Bauerntum erhalten zsi können, müssen diesem Bauerntum aber die Voraussetzungen setuor FepLnsmöglichkeit ge geben werden. Da die Grundlage des Bauerntums der unbewegliche Boden sei, müßte zwangsläufig und folgerichtig die Bejahung des Bauerntums zu der Ablösung des Grundsatzes der Beweglichkeit durch den Grundsatz der Stetigkeit führen. Die libe rale Labilität soll durch die nationalsozialistische Bauernpolitik, durch eine unerläßliche Stabilität ersetzt werden. Durch die Ablösung des beweglichen Wirtschaftsprinzips durch das stetige Wirtschafts prinzip, der Ablösung des Primats des Händlers durch den Bauern würden erst die agrarpolitischen und agrarwirtschastlichcn Gesetze der nationalsoziali stischen Regierung verständlich. Nach einer eingehenden Würdigung des Reichs erbhofgesetzes äußerte sich Staatssekretär Backe zur Neubildung deutschen Bauerntums. Tie Aufgabe laute: allmähliche und zielbewußte Ueberleitung der überschuldeten Güter, namentlich des Ostens, der fiskalischen Domänen unter andrem nur als Kapi talsanlage dienender Ländereien in die Hände der Bauern, um jene biologischen wie nationalpolitisch notwendige Bauernstruktur auch im Osten zu er reichen, wie sie sich in westlichen und südwestlichen Bauerngebieten bewährt habe. Bei der Behandlung des Reichsnährstandsgesetzes und der Verordnung, feste Preise durchzusctzen, er klärte der Staatssekretär, das Entscheidende der neuen Maßnahmen und Gesetze sei, die Ablösung der schwankenden, die Wirtschaft zerstörenden Preise durch feste Preise und damit die Herstellung fester Austauschbeziehungen zwischen den einzelnen Gütern. Mau müsse sich über die Tragweite dieser Gesetze nicht nur für das Gebiet der Landwirtschaft im Klaren sein, sondern in ihnen auch die Grund lage einer festen Beziehung zum Lohn und Gehalt sehen. Erst durch die Festpreise der lebensnot wendigen Erzeugnisse der Landwirtschaft werde die Sicherung stetiger Löhne und damit die Sicherung des Lebens des Arbeiters gewährleistet. Dieses Prinzip der Stabilität durch die feste Ord nung des inneren Markts habe sich auch außenpoli tisch bedeutsam ausgewirkt. Zusammenfasfend könne sestgestellt werden, daß auf agrarpolitischcm Gebiet erstmalig in der Wirt- schäft das neue nationalsozialistische Prinzip ge schlossen und einheitlich das liberale Wirtschafts- Prinzip mit dem Ziel durchbrochen habe, für den Bauern und die mit ihm eng verbundenen, im Reichsnährstand zusammengeschlosseucn Wirtschafts- qruppen die Stetigkeit und Ordnung zu geben, die sie brauchen, um ihre stetigen, lebensgesetzlichen Aufgaben gegenüber Volk und Staat zu erfüllen. Es sei kein Zweifel, daß der Nationalsozialismus auf dem Gebiet der Agrarwirtschaft zuerst durch gebrochen sei. Hier handle cs sich ja um das tra gende Fundament des gesamten wirtschaftlichen Auf baus. Erst nachdem diese Grundlage geschaffen sek, werde auch der Aufbau und Ausbau der Gesamt- mirtschaft gelingen. Der Stabsleiter der Obersten Leitung der PO., Dr. Ley, dankte dem Reichsbauernführer und seinem Staatssekretär Backe für den aufschlußreichen Abend, der den Reichsleitern und Gauleitern Gelegenheit gegeben habe, im engsten Kreise über grundsätzliche agrnrpolitische Fragen zu sprechen. Er habe die Hoffnung, daß die Zusammenarbeit zwischen Reichs- nährstand und Partei sich auch in Zukunft besonders eng und erfolgreich gestalten werde,