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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 51.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193400002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19340000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19340000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 51.1934
-
- Ausgabe Nummer 1, 4. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 2, 11. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 3, 18. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 4, 25. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 5, 1. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 6, 8. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 7, 15. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 8, 22. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 9, 1. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 10, 8. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 11, 15. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 12, 22. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 13, 29. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 14, 6. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 15, 12. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 16, 19. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 17, 26. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 18, 3. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 19, 11. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 20, 17. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 21, 25. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 22, 31. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 23, 7. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 24, 14. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 25, 21. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 26, 28. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 27, 5. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 28, 12. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 29, 19. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 30, 26. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 31, 2. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 32, 9. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 33, 16. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 34, 23. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 35, 30. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 36, 6. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 37, 13. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 38, 20. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 39, 27. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 40, 4. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 41, 11. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 42, 18. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 43, 25. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 44, 1. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 45, 8. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 46, 15. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 47, 22. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 48, 29. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 49, 6. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 50, 13. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 51, 20. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 52, 27. Julmond (Dezember) -
-
Band
Band 51.1934
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Hälfte desjenigen Beitrags ausmachten, Len die Landwirtschaft als Reichsnährstandsbeitrag zu zah len hat. Solche Beispiele könnten zahlreich ange führt werden. Als im Jahre 1930 die nationalsozialistische Be wegung den Kampf mit besonderem Nachdruck auf das Land trug, schuf der damalige Reichsleiter R. Walther DarrS den agrarpolitischen Apparat der Partei, aus dem ein kampferprobtes neues Führer korps hervorging. Dieses Netz von Gau-, Ab schnitts-, Kreis-, Bezirks- und Orts-Fachberatern bestand grundsätzlich aus schollegebundenen Bauern und Landwirten. Stabsamtsführer Dr. Reischle schilderte dann den erfolgreichen Kampf, den dieser Apparat führte und der schließlich in der Märzwahl 1933 einen fast hundertprozentigen Wahlersolg auf dem Lande brachte. In blitzschneller Ausnutzung dieses Erfolges bekam der agrarpolitische Apparat in wenigen Wochen die Führung aller wichtigen ständischen und wirtschaftlichen Organisationen der Landwirtschaft in feine Hand, und durchaus legal und formal verkörperte Darrö als Präsident der großen Spitzcnverbände Reichslandbund, Reichsver band der Genossenschaften und Deutscher Landwirt schaftsrat die oberste Spitze. So wurde die Voraus setzung geschaffen für den Neubau eines ständi schen Selbstoerwaltungskörpers, des Reichsnährstan des, dessen gesetzgeberische Bestätigung durch das Retchsgesetz vom 13. S. 1933 lediglich eine bestehende Tatsache formal-juristisch zum Ausdruck brachte. Dr. Reischle ging dann näher auf die organisa torischen Maßnahmen ein, die sich aus dem natio nalsozialistischen Gcstaltnngswillen heraus natur notwendig ergeben mußten. Da der Charakter einer landwirtschaftlichen Interessenvertretung für diese nationalsozialistische Körperschaft Reichsnährstand von vornherein nicht in Frage kommen konnte, war die Einbeziehung auch aller in der Be- und Ver arbeitung sowie Verteilung der Bodenerzeugnisse tätigen Betriebe gegeben. Hier diente der" in der Kampfzeit vom Ämt für Agrarpolitik mitbegrün dete Deutsche Landhandelsbund als Sammelbecken. Der revolutionären Zielsetzung des Nationalsozia lismus entsprechend, mußte aber an die Stelle einer mechanischen Äneinandersügung aller bestehenden Verbände eine neues schöpferisches Gestaltunqsprin- zip mit einer klaren Aufgabentrennung nach Füh rung und Verwaltung zum Ausdruck kommen. Der Reichsbauernführer schuf deshalb für die Führnngs- aufgaben des Reichsnährstandes das Stabsamt unter dem Stabsamtsführer Dr. Hermann Reischle. Für die Verwaltungsausgaben stehen dem Reichs bauernführer und dem Reichsobmann Wilhelm Meinberg das Verwaltunqsamt unter dem Verwal tungsamtsführer Bernd Freiherrn von Kanne zur Verfügung. Sodann ging Dr. Reischle auf die der Oeffentlich- keit fast noch unbekannte Untergliederung des Ver waltungsamtes und insbesondere des Stabsamtes ein. Die Gliederung des Berwaltungsamtes, das die Verwaltungsspitze der Landes-, Kreis-, Bezirks-- und Ortsbauernschaften darstellt, sei zunächst noch ein Kompromiß zwischen neuer Sinngebung und ge schichtlich Gewordenem gewesen. Denn die Reichs- Hauptabwrsuugen 1 und II stellten zunächst nichts anderes dar als Eingliederungsstelkra des Reichs landbundes und der Christlichen Bauernvereine einerseits und des Deutschen Landwirtschaftsrates andererseits. Auch die Reichs-Hauptabteilung III repräsentierte zunächst nichts anderes als den ehe maligen Reichsverband der landwirtschaftlichen Ge nossenschaften, und die Reichshauptabteilung IV war schließlich nur die Weiterentwicklung des Deutschen Landhandelsbundes. Ter Reichsnährstand ist auch hier wieder an die Wurzel gegangen und hat seiner Reichshauptabteilung I die ständische Betreuung des Menschen zur alleinigen Aufgabe gestellt. Ebenso eindeutig und klar ist der Reichshauptabteilung II Lie fachlich-betriebswirtschaftliche Betreuung des Hofes unterstellt. So wurde durchaus lebensnahe, nicht etwa nach am Schreibtisch entworfenen Kon struktionen, an das Gute im geschichtlich Geworde nen angeknüpft. Verwaltungsmäßig werden diese 4 Hauptabteilungen überkuppelt durch die Reichs- verwaltungshauptabtcilung unter Leitung von Boeß. Ihr obliegt die Geld- und Vermögensver waltung, das Personalwesen usw. Demgegenüber war der gedankliche Aufriß des Stabsamtes als einer völlig neu zu gestaltenden Dienststelle sogleich aus einem Guß und ausschließ lich an sachlichen Arbeitsgesichtspunkten ausgerich tet. Selbstverständlich leistet das Stabsnmt nur Arbeit, die im Verwaltungsamt zweckmäßig nicht geleistet werden kann. Jeder der dem Stabsamts- sührer unterstellten Hauptabteilungen ist ein großes, abgerundetes Sachgebiet zugewiesen, zu dessen Be arbeitung sie sich wiederum nach Bedarf in Abtei lungen bzw. Sachgebiete untergliedern. Damit ist bereits der Umkreis der ihnen zur Bearbeitung zu- gewiefenen Aufgaben klar gekennzeichnet. Zufammenfasfend erläuterte der Stabsamtsführer nochmals die Aufgabentrennung zwischen Stabsamt und Verwaltungsamt. Während im ersteren die Grundlinien für die Führung des Reichsnährstan des erarbeitet werden, obliegt dem Verwaltungs amt die Zusammenfassung der Exekutive und Äd- ministrative. Die Ausführungen, die der Stabsamtsführer in diesem Zusammenhang über Fragen der Markt ordnung machte, waren besonders aufschlußreich, da sie eine organisatorische Neuordnung auf diesem Ge biet andeuteten. Das Reichsnährstandsgesetz vom 13. 9. 1833 enthält, wie Dr. Reischle betonte, be wußt weitgehende Ermächtigungen für den Reichs nährstand, die so gehalten sind, daß jede Elastizität in der Durchführung bei klarster Festhaltung an der Zielsetzung möglich ist. Unter großem Beifall wandte fich Dr. Reischle an die Adresse der Besser wisser und Verständnislosen. Wenn mancherorts Bedenken gegen das Tempo der nationalsozialisti schen Umgestaltung des Agrarsektors geltend ge macht worden seien, so wäre dazu zu sagen, daß hie Lage der deutschen Landwirtschaft einen sofortigen, entscheidenden Eingriff notwendig machte. Die Evo lution kann und muß der Revolution folgen, aber die Revolution muß erst gemacht werden. Bei der engen Verbundenheit, die z. B. zwischen den Preisen der einzelnen Erzeugnisse des landwirtschaftlichen Betriebes besteht, wäre es ganz unmöglich gewesen, etwa die Märkte und Preise in großen zeitlichen Abständen hintereinander zu ordnen. Ein alles ge fährdender Rückstoß von den untergeordneten auf die geordneten Eeilmärkte wäre sofort unausbleib lich gewesen. Außerdem zwangen handelspolitische Notwendigkeiten, wie z. B. der Hollandvertrag, zu sofortiger Durchführung der inneren Marktordnung. Um dem Reichsnährstand zunächst bei der Riesen aufgabe des organisatorischen Aufbaus nicht zu überlasten, machte der Reichsernährungsminister vorläufig vom 8 2 des Reichsnährstandsgesetzes kei nen starken Gebrauch, d. h., er baute zunächst aus den einzelnen, dem Reichsnährstand zugehörigen Gruppen auf Grundlage des 8 3 Sondergebilde auf, die er einigen wenigen Kommissaren unterordnete. Zukunftsweisend entwarf Dr. Reischle dann das organisatorische Bild im Bereich der Marktord nung, wonach für jede wesentliche Erzeugungs gruppe eine Hauptvereinigung mit regionalen Untergliederungen bestehen "wird, in der in verti kaler Anordnung alle an der Erzeugung, Be- und Verarbeitung und Verteilung beteiligten Reichs nährstandszugehörigen zusammengefaßt sind. Mit Sicherheit können schon heute folgende Hauptver- eiuigungen genannt werden: 1. Getreide-, 2. Vieh- und Fleisch-, 3. Milch-, 4. Eier-, 5. Fett-, 6. Kar toffel-, 7. Zucker-, 8. Brauerei-, 9. Gartenbau - und Weinbau-, 10. Fisch-Wirtschaft. Den Ausführungen von Dr. Reischle war zn ent nehmen, daß die heute bestehenden Einzelgenossen schaften der Reichshauptabteilung III heute nur noch von dem Gesichtspunkt ihrer Funktion und nicht mehr ihrer Rechtsform gesehen werden können. Die Revision wird dabei in Zukunft eine allein vom sachlichen Zweck her bestimmte neue Organisa tionsform finden müssen. War nun zum anderen die bisherige Ausgabe der Reichshauptabteilung IV, kraft Reichsnährstandsgesetz alle bisher aus dem ge werblichen Bereich hinzukommendcn Personen und Firmen rein organisatorisch-mitgliedermäßig zu er fassen, so wird nunmehr auch formal die Jiiein- anderfügung der Hauptvcrcinigungen und der Neichshauptabtcilungen III und IV erfolgen. Die dadurch entstehende neue Hauptabteilung III wird sinngemäß die Bezeichnung Marktordnung er halten und die einzelnen Hauptvereinigungen als Abteilungen umsassen. Damit haben die bisherigen Neichshauptabtcilungen III und IV im bisherigen Sinne zu bestehen ausgehört. Dabei wird auch die rein organisatorische Zusammenfassung der Kredit genossenschaften, die in die Marktordnug nicht Hin einpassen, ihre organisatorische Lösung finden. Ent sprechende Auswirkungen auf alle "Untergliederun gen sind damit gegeben. Ein bewährter Grundsatz des Reichsnährstandes wird bei der Neuordnung zur Verwirklichung kom men, nämlich die Koppelung von ehrenamtlicher und beamteter Führung. Die neue Reichshaupt abteilung III wird dem Verwaltungsamtsführer — und unter ihm dem Reichshauptabteilungs leiter III (Marktordnung) — unterstehen und die gesamte Exekutive bzw. Administrative der Markt ordnung haben. In die Leitung sämtlicher Vereini gungen und ihrer Spitzen treten ehrenamtlich tätige Personen, zn denen fachkundig-beamtete Kräfte als Stellvertreter hinzukommen. Die Organisation wird damit stets wirklichkeitsnahe und blutvoll erhalten und der Garant dafür sein, daß bis in fernste Zei ten niemals die Gefahr bürokratischer Erstarrung besteht. Staatssekretär Kerberi kacke: Oie Agrarpolitik des Nationalsozialismus in ihrer Wirkung auf die allgemeine Wirtschaftspolitik Der Staatssekretär wies einleitend auf die Schwie rigkeiten hin, in denen sich die deutsche Wirtschaft gegenwärtig befindet und die auch der Führer in seiner Rede auf dem Bückeberg offen hervorgehoben hatte. Er erinnerte an einen Ausspruch des Reichs bankpräsidenten, wonach wir uns gegenwärtig in einem gewissen wirtschaftlichen Kriegszustand mit der übrigen Welt befinden. Deutschland gleicht wirtschaftlich einer belagerten Festung; nur geht der Krieg diesmal um die Auseinandersetzung zweier Weltanschauungen. Wollte sich nun Deutschland dem kapitalistischen Ausland nicht bedingungslos auslicfern, so mußte der Nationalsozialismus die Kette der Auslandsver schuldung zerbrechen, durch die Deutschland an das kapitalistische Ausland gebunden war. Schulden zahlungen waren tatsächlich wirtschaftlich nur dann möglich, wenn wir ganz Deutschland an das Aus- lapd verkauft hätten. Der Kampf um die Schulden entfesselte aber den Kampf des kapitalistischen Aus landes gegen das nationalsozialistische Deutschland. Die Welt "weigerte sich, uns ihre Rohstoffe und Le bensmittel zu liefern. Diesem praktischen Liefer streik, den die Weltfinanz über uns verhängt hat, konnten wir nur begegnen durch eine bewußte Um stellung auf die Nationalwirtschaft. Ter Staatssekretär hob dann hervor, daß die Schwierigkeiten, in denen wir uns gegenwärtig be finden, nicht notwendig mit dem Nationalsozialis mus verbunden, sondern immer noch ein Ausfluß des vergangenen Systems sind. Ilm so notwendiger war der Systemwechsel selbst. Vor welchen größeren Hintergründen hat sich nun die ganze weltwirtschaft liche Entwicklung abgespielt, die diesen System wechsel rechtfertigt? Die weltwirtschaftliche Entwicklung des vergange nen Jahrhunderts war eine gewaltige, industrielle Revolution, und die Form, in der sie sich abspielte, war der Kapitalismus. Vorher waren die einzel nen Völker oder Volkswirtschaften sich selbst genug und beruhten auf ihren eigenen Kräften. Deutsch land konnte sich aus seinem eigenen Boden ernäh ren und bekleiden. Durch die industrielle Bevolu- tion verlagerten sich aber die Wirtschaftskräfte vom Boden und vom Menschen auf die Maschine. Mit deni neuen Verhältnis des Menschen zur Maschine entsteht der Arbeiter, der die Maschine bedient, und entsteht der Unternehmer, der die Maschine besitzt. Gleichzeitig entstand im Wirtschastsdenken derKa- pitalbcgriff. Es entstanden die 3 sogenannten Pro- duktionsfaktoren der Nationalökonomie, Boden, Ar beit und Kapital — das Kapital aber war der größte unter ihnen. Alle wirtschaftlichen Werte wurden auf feste Geldsummen umgedacht, die außer dem noch dauernd Zinsen heischten. Auch Boden und Arbeit wurden auf diese Weise zu Kapital umge dacht, das eine Verzinsung verlangte, und so ent stand für die gesamte Wirtschaft der Begriff der Rentabilität. Die Rentabilität bedeutet die feste, lausende und normale Verzinsung der auf feste Ka pitalsummen umgednchten wirtschaftlichen Werte. Sie hat weder etwas zu tun mit natürlicher Er« zeugungskrast, noch etwa mit dem einfachen Ein nahmeüberschuß eines Betriebes. Die ganze deutsche Landwirtschaft kann beispielsweise nicht nur sich selbst ernähren, sondern beinahe schon das ganze deutsche Volk; dennoch war die deutsche Landwirt schaft nach den Gesetzen und Anschauungen des Ka pitalismus unrentabel und hätte infolgedessen ein fach abgeschrieben werden müssen. Die Rentabilität war also zum Motor der ge samten kapitalistischen Entwicklung geworden und damit gleichsam zur Peitsche der industriellen Revo lution. Der frühere Zustand der Ausgeglichenheit der Volkswirtschaft in sich wurde damit rücksichtslos gesprengt, und an ihre Stelle trat eine neue Gleich gewichtslage nach der Rentabilität, das Streben nach einem Ausgleich zwischen der billigen Erzeu gung und dem teuersten Verkauf. Die National wirtschaft wurde gesprengt durch den Begriff der überstaatlichen Weltwirtschaft. Auf der einen Seite wurden auf der weiten Welt immer neue und bil liger Erzeugungsmöglichkeiten erschlossen, aus der anderen Seite wuchsen mit den volkreichen in dustriellen Werkstätten immer größere, ungeahnte Absatzmöglichkeiten. Je nachdem, wie diese Ent wicklung nun fortschreitet, bilden sich gewissermaßen Wachstiimsringe der. Weltwirtschaft. Jin ersten Abschnitt dieser Entwicklung gehen die sogenannten extensiven Erzeugungszweige über die Grenzen des wachsenden Industrielandes und legen sich als erster Ring um das Gebiet. So wandert die Schafzucht und die Wollerzeugung aus, daun folgt der Anbau von Flachs, womit wiederum die Wollerzeugung noch weiter herausgedrängt wird. Dazu tritt der frische Wettbewerb der Baumwolle auch unter Hinzuziehung von Sklavenarbeit, und die Schafzucht wird in die äußersten Winkel der südlichen Erdhälfte abgeschoben, der Flachsanbau nach Osteuropa und Rußland. Aehnlich wuchsen die Ringe beim Korn. Auch die Futtermittel wurden so herausgedrängt, nur erfolgte hier ein Ausweichen in andere Erzeugnisse, von der argentinischen Lein saat bis zur mandschurischen Sojabohne. Auf diese Weise wurden auch die einzelnen Volkswirtschaften völlig aufgespalten; alles wanderte über die Gren zen zu den Stätten billigster Erzeugung. Die ur sprüngliche Lebensgemeinschaft eines Bauernhofes wurde immer mehr aufgelöst, auch der einzelne Hof entwickelte sich zn einer einseitigen Erzeugung. Schließlich griff diese Entwicklung auch auf die in tensiveren Erzeugungszweige über, so daß sich um das hoch industrialisierte Deutschland allmählich ein Ring von landwirtschaftlichen Veredlungslän dern lagerte. Damit war diese Entwicklung aber auch an ihrem Ende angelangt. Da die natürlichen Ausdehnungs grenzen erreicht waren, mußte die Weltwirtschaft nun einfach zerplatzen. Diese gewaltige Katastrophe haben wir alle milerlebt. Der äußere Ausdruck war die Vernichtung der wirtschaftlichen Werte, das Fanal von verbrannten Weizenbeständen und das Signal der marxistischen Weltrevolution. In Deutschland bildeten sich aber frühzeitig genug rm Nationalsozialismus die natürlichen Gegenkräfte heraus. Sie konnten nach der Ueberspitzung des Gedankens der Rentabilität nur beruhen auf der Rückbesinnung, auf dem Boden und der Arbeit der mit ihm verbundenen Menschen. Dafür aber muß aus beiden auch in gewaltiger Krastanstrengung das Letzte herausgeholt werden. Während die kapi talistische Weltanschauung in die Weite ging, muß die nationalsozialistische Wirtschaft in die Tiefe der eigenen Kräfte des Bodens nnd der menschlichen Arbeit gehen. An die Stelle des kapitalistischen Rentabilitätsprinzips tritt also das nationalsozia listische Leistungsprinzip. Das hat zur notwendigen Folge auch die Abkehr vom Kapital selbst, von der Beherrschung durch das Kapital. Folgerichtig entstand daher das Rcichserb- hofgesetz, das den Boden und den Menschen vom Kapital befreite, und das Reichsnährstandsgesetz, das den Menschen und seine Arbeit, das Ergebnis seiner Arbeit, befreite. Das Reichserbhofgesetz brachte den Grundgedanken der Stetigkeit und Sicherheit in die Wirtschaft, das Reichsnährstands- gesetz den Grundgedanken der Ordnung. An die Stelle des zufälligen kapitalistischen Marktgcschehens tritt die bewußte nationalsozialistische Marktord nung, an die Stelle des zufälligen Ausgleichs von Angebot und Nachfrage tritt der bewußte Ausgleich von Bedarf und Deckung und an die angebliche Gesetzmäßigkeit wilder Preisschwankungen tritt die bewußte Beherrschung des Marktes durch eine ver antwortungsbewußte Bestimmung und Festlegung des Preises. Das erfordert auch der weltanschau liche Kampf, den wir gegenwärtig zu führen haben; er ist nur möglich durch Disziplin und Ordnung der Truppe, die diesen Kampf führen soll. Geschlossen heit und Ordnung muß in der Ernährungswirtschaft am größten sein. Die Marktordnung ist daher die Vorbedingung für eine Erzeuguugssteigcrung. Innerhalb der neuen, durch den Reichsnährstand geschaffenen Ordnung fallen die Gesichtspunkte eines kapitalistischen Risikos fort; die Abnahme der Er zeugung zu einem festen, vorbestimmten Preis ist jetzt sichergestellt. Dabei ist die Preisbestimmung das wichtigste Werkzeug des planvoll handelnden Wirtschaftspolitikers. Sind jetzt aber die Preise für alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse genau festge legt nnd ist ihre Abnahme durch die Marktordnung gewährleistet, so kommt es für den einzelnen nur noch darauf an, seine eigenen Leistungen in seinem ihm von der Natur gesteckten Rahmen aufs äußerste anzustrengen. Jetzt bedeutet jede Ertragssteigerung des Bodens eine Steigerung des Rohertrages und eine Steigerung des Einkommens. Andererseits liegt bei den Unkosten der Landwirtschaft, also ganz besonders bei den Zinsen und Preisen für land wirtschaftliche Produktionsmittel, der Schlüssel zu einer weiteren Senkung der Erzeugerpreise und da mit auch der Lebensmittelpreise. Der einzelne ist jetzt zu einer Steigerung seiner Leistungen und seiner Erträge verpflichtet, weil nur eine Ertragssteigerung uns allen in unserem Kampfe uni die deutsche Selbstbehauptung die Nahrungs freiheit sichern kann. Dabei müssen wir darauf hin streben, in dem Bauernhof wieder ein in sich ge schlossenes Gebilde mit lebensgesetzlichen Zusammen hängen zn schaffen. Die durch die kapitalistische Ent- wicklnug auseinnndergerissenen, uralten Zusammen hänge müssen wieder hergestellt werden. Die in die weite Weltwirtschaft zerstreuten Erzeugungszweige müssen wieder zurückgeholt werden. Dadurch muß der einzelne Hof auch lebensfester werden und die Urzelle einer lebenssesten, in sich geschlossenen Volks, Wirtschaft bilden. Staatssekretär Backe faßte den Kern seiner Aus« führungen folgendermaßen zusammen: Die im Lause der vergangenen Entwicklung über die Gren zen getriebenen landwirtschaftlichen Erzeugungs zweige müssen allmählich wieder in die heimische Volkswirtschast, ja bis in den einzelnen Bauernhof zurückgeholt werden. Einer im ganzen ex, tens'iven, indieWeitegehendenWelt- Wirtschaft folgt jetzt eine intensive, in die Tiefe gehende Nationalwirt, Wirtschaft. Das kapitalistische Nentabilitätsprinzip, das dis vergangene Entwicklung angetrieben hat, wird er setzt durch den nationalsozialistischen Gedanken der Le i st u n g s st e i g e r u n g. Es kommt nicht mehr darauf an, zwischen billigster Erzeugung und teuer stem Verkauf zn spekulieren, sondern es kommt darauf an, bei volkswirtschaftlich abgewogenen, ge rechten Preisen möglichst viel zu erzeugen. Durch diese Gesetze — so schloß der Redner — hat der Führer euch deutschen Bauern die Voraus setzungen gegeben, damit ihr nunmehr eure Pslicht gegenüber dem Gesnmtvolk erfüllen könnt. Es liegt an euch, jetzt diese Pflicht zn erfüllen. Die Erzeu gungsschlacht, die wir schlagen wollen, geht um das hohe Ziel: Frei zn sein, wie unsere Väter waren. Haupkableilungsleiker im Reichs- kommissariak für die Durchführung der Marktordnung vr. Kgn8-^albsrt 8ckwel§ert: Aufklärung im Rahmen der Marktordnung Wir haben im Reichsnährstand ein großes Ziel vor Augen: Aus dem gewaltigen Bauernhof Deutschland jeden deutschen Volksgenossen, auch den ärmsten, ernähren zu können und zusätzlich nur zur Bedarfsaussüllung und für die Erhöhung des Nor- mal-Lebensstandards das Ausland in Anspruch zu nehmen. Das ist nicht nur eine wirtschaftlich große Aufgabe, sondern eine noch viel größere soziale Aufgabe, die da zur Lösung gebracht werden muß. Das kann nur geschehen, wenn alle an der Erzeu gung und am Umschlag deutschen Nahrungsgutes Beteiligten sich einfügen und einordnen in die pslichtgebundene Wirtschaftsführung und im festen Vertrauen das tun, was die Führung, die auch beim Markt in einer Spitze liegt, vorschreibt. Tie Marktordnung ist so klar aufgcbaut, daß sie feder deutsche Volksgenosse mit einigermaßen gutem Willen und, wenn er sich überhaupt einmal mit ihren "Gedankengängen beschäftigt, verstehen kann. Leider gibt es unendlich viele, die noch nichts oder kaum etwas davon wissen oder aber dieses rein nationalsozialistische Gedankengut noch nicht ver standen haben. Darum tut Aufklärung und Wer bung not, und zwar in allen Volkskreisen, da die Marktordnung zum Wohle aller geschaffen ist. So wie der Nationalsozialismus von sieben Männern durch unermüdliche Ansklärungsarbeit hinausgetragen wurde, sich freie Bahn verschafft hat, durch Kampsgeist zu immer größerer Geltung gekommen ist bis zum gewaltigen Sieg am 30. 1. 1933, so muß auch heute aus allen Gebieten, be sonders auf dem der Agrarpolitik und Agrarwirt schaft, alles getan werden, um falsche Meinungen zu zerstören und das Verständnis sür unsere rich tunggebende Arbeit zu erwecken und zu vertiefen. Jeder Volksgenosse ist verpflichtet, mit dem Staat zu denken und zn fühlen; jeder muß sich deshalb aus eigenem Antrieb Aufklärung verschossen über das, was im nationalsozialistischen Staate neu ent steht, neu geformt und nen gebildet wird. Ganz besonders groß muß sein Interesse sür die deutsche Ernährungswirtschaft sei», die mit Hilse der Markt ordnung ans eine bodcn- nnd raumgebundene Grundlage gestellt wurde. Noch mehr aber hat jeder, der in der Markt ordnung tätig ist, besonders diejenigen, die als alte Kämpfer in der PO., der SA. oder anderen Orga nisationen der Bewegung verankert sind, die Pflicht, wie in den Zeiten des Kampfes auch nach getaner Tagesarbeit unsere großen Ziele klar und eindeutig zu verkünden. Sie wissen, daß das zur Zeit ver breitete Schrifttum, wie z. B. „Aufgaben und Auf bau des Reichsnährstandes", „Was wir erreicht haben —- was wir erreichen werden", „Bauerntum und Marktordnung" und „Ein deutscher Bauer schreibt au eine deutsche Hausfrau" den praktischen Niederschlag der von Darre und keinem anderen im Sinne des Führers grundlegend erneuerten Bauernpolitik wicdergibt. Das gilt besonders für die Ernährungswirtschaft, die Marktordnung und ihre Auswirkungen in sozialer nnd wirtschaftlicher Hinsicht. Ihre Kenntnis auf diesen! Gebiet und ihre praktischen Erfahrungen, die sie in der Aus wirkung und den Erfolgen der Marktordnung täg lich machen können, geben ihnen den Schwung, aus innerster Ueberzcugung ihre Aufklärungsarbeit zu leisten. Unsere Marktordnung ist frei von jeder libera- listischen Tendenz, von liberalistischcn Gebräuchen und Methoden; das Spiel der freien Kräfte ist hier ansgeschaltct, Börsianer haben mit ihr nichts zu tun. Der Fundamentalsntz liberalistischcn Wirt- schastsdenkens, daß Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, ist als verderblich über Bord ge worfen. Sie basiert nicht auf der Tradition der liberalistischen Wirtschaft, sondern ist im Kampf gegen diese geboren. Unsere Marktordnung ist von Nationalsozialisten geschaffen, sie wird von Natio nalsozialisten durchgesührt, sie ist mit dem Natio- .nalsozialiSmus unverbrüchlich verbunden und dient der Gesamtheit des deutschen Polkes. Sie muß da her unter allen Umständen vor allem von unsern alten Kämpfern und all denen, die mit dem Herzen Nationalsozialisten geworden sind, verstanden und besonders deshalb als wahr und richtig erkannt werden, weil ihr Kern sozialer Friede und soziale Gerechtigkeit ist. Ist erst diese Tatsache gemein schaftliches Gedankengut dieser Männer geworden, so werden sie, getreu unserer nationalsozialistischen Tradition, ihre Aufgabe erfüllen können, auch die zu überzeugen, die heute noch im Alten wurzeln und Sinn und Ziel unserer Marktordnung und unserer Agrarpolitik nicht erfaßt haben.
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