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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 51.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193400002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19340000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19340000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 51.1934
-
- Ausgabe Nummer 1, 4. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 2, 11. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 3, 18. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 4, 25. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 5, 1. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 6, 8. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 7, 15. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 8, 22. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 9, 1. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 10, 8. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 11, 15. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 12, 22. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 13, 29. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 14, 6. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 15, 12. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 16, 19. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 17, 26. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 18, 3. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 19, 11. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 20, 17. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 21, 25. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 22, 31. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 23, 7. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 24, 14. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 25, 21. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 26, 28. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 27, 5. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 28, 12. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 29, 19. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 30, 26. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 31, 2. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 32, 9. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 33, 16. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 34, 23. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 35, 30. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 36, 6. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 37, 13. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 38, 20. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 39, 27. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 40, 4. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 41, 11. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 42, 18. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 43, 25. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 44, 1. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 45, 8. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 46, 15. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 47, 22. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 48, 29. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 49, 6. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 50, 13. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 51, 20. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 52, 27. Julmond (Dezember) -
-
Band
Band 51.1934
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- Gartenbauwirtschaft
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Nr. 47. 22. I I. 1934 Oie G a r t e n b a u v i r t s ch a f t Lm Zeichen -es Totensonntags DomBlumenopferzum Gedächtnis -er Toten Schön ist die Volkssittc, nach der wir unseren abgeschiedenen Lieben und Freunden zum Gedenken oder zur Ehre ein Binnienopser darbringen, sei es als Kranz oder sonstiges Blnmengebinde oder als Blumcnpflanzuug ans Gräbern. Schon in uralten Zeiten hat der Mensch seinen Toten Opser darge bracht, wenn auch in anderer Form, wie wir cs heute zu tun gewohnt sind. Wir wissen, das; in alten Zeiten den Toten ost bedeutende Werte mit ins Grab gegeben wurden, ganz verschieden in der Art, je nach den Sitten und Gebräuchen der Völler. Ja, selbst Menschenopfer als Mitgabe waren bei einigen Völkern üblich. Nebenher gingen die Opfer, die um das Seelenheil der Toten, teils aus grotesken reli giösen Vorstellungen heraus den Göttern gebracht wurden. Als Opfer wurden bei vielen Völkern Tiere, bei anderen auch Feld- und Baumsrüchte, Blumen, Kränze und dergleichen, teils als Brandopscr, teils in anderer Form dargebracht. Die Blumen, die der heutige Mensch seinen lieben Verstorbenen zum Gedächtnis darbringt, darf man wohl als symbolische Ablösung von althcidnischrn Opfergcbrnnchen nnseben. Wir beugen uns in Ehr furcht vor dem göttlichen Willen, der den Tod als unabänderliches Gelen schuf und bringen den Toten und Gott das höchste und Edelste, die lebende Blume, als Opfer dar. So sollte es sein — aber leider ist es vielfach anders. Die jahrzehntelang vorhanden gewesene Verflachung des Gcmütslcbens unseres Volkes hat sich auch auf dem Gebiet der Fricdhofskultur un heilvoll ausgewirkt und zu den absurdesten Ge pflogenheiten geführt. Sehr beachtenswert sind die Worte, die H. Dieck mann zu dieser Frage sagt: „Wie wäre es denk bar, daß sich jemand des Ungeistes nicht bewußt geworden wäre, der darin liegt, dem Toten statt des beabsichtigten Blumenopsers fabrizierte Auch- blumcn ans Papier, Stofs oder Wachs zu spenden." Diese Lüge ist aber bereits zu solcher Gewohnheit im Volke geworden, daß sie als solche, selbst bei den heiligsten Handlungen, dem Bestatten unserer Abgeschiedenen, anscheinend auch unter den sogen. Gebildeten gar nicht mehr empfunden wird. Dieser Zustand grenzt an Barbarei, und nur ein weit gehend seines Gemütes bargcwordcnes Voll konnte einen solchen Irrweg „geführt" werden, seinen Heimgegangenen in der Stunde des Abschieds oder bei Anlässen des Gedenkens um das ihnen zugc- dactne „Opfer" zu betrügen. Was nie gelebt, kann aber Opferobjekt ün Sinne dieses Jahrtausende ge übten Gebrauches niemals sein, auch wenn es mit raffinierter Finesse dem Leben Hochgebildet wurde. Das diesjährige Totenfest naht, und es wäre zu wnn/chon, daß nickt mehr wie in früheren Jahren (vielfach von berufsfremden wilden Händlern!) die schlimmsten und schreiendsten Blumenattrappen seil geboten werden. Leider sind ja auch die Berujs- gärlner noch nickt alle, auf dem richtigen Wege. Ter Gärtner gibt dem lausenden Publikum oft noch ohne Beratung eben das, was cs wünscht, weil er vielfach selbst den Linn des Blumenopsers noch nicht erkannt hat. Man verteidigt in solchen Kreisen Wohl gar die künstlichen Blumen mit dem Hinweis, daß ^urch den betreffenden Industriezweig Menschen ihr Brot fänden. Wenn man nun statt besten mehr Menschen mit der Heranzucht von natürlichen Blu men beschäftigt, so werden die dabei tätigen Men schen zum cegen des Volksganzen bei ihrer Tätig keit gesünder und glücklicher sein, als Arbeiter, die in der Fabrik beschäftigt werden. Durch den Bau von Glashäusern, Heizungsanlagcn usw. finden wiederum Menschen ihr Brot, so daß volkswirt schaftliche Nachteile mit der Umstellung nicht ver bunden sind. Durch unser ganzes Volksleben weht heute ein frischer Wind. Wenn auf sonstigen kulturellen Ge bieten uudeutsches Wesen und falscher Schein aus- gemerzt wurde, so wird es ebenfalls Zeit, dies auf dem Gebiet der Friedhofskultur zu tun. Daran mit zuwirken, ist heilige Pflicht eines jeden wahr und echt empfindenden Deutschen. Wir wollen künftig die „Totenehrung auf Vor rat" verachten, die in der Niederlegung von Krän zen aus Papicrblumcn, Perlen- und Blechkräuzen usw. nur der langen Haltbarkeit wegen besteht. Hinweg mit jeder Unkultur oder Lüge von den hei ligen Stätten, die deni Andenken unserer Toten gewidmet sind! In einem Aufsatz in dieser Zeitschrift wurde ein mal darauf hingewiescn, daß die Gärtner und Blumenbinder an Stelle von teuerem, voni Ausland eingcführten Jslandmoos lieber deutsches Wnld- moos und anstelle von künstlichen Blumen natür liche Trockenblumen verwenden sollten. Ferner wurden darin Beispiele gegeben, wie man unter Verwendung von Ligusterbeeren, Schneebeeren und anderem mehr sehr wohl einwandfreie Gebinde Her stellen kann. In dem gleichen Aufsatz sagte der Ver fasser zu dem deutschen Gärtner: „Der Einwand — das Publikum verlangt künstliche Blumen —, ist kein Beweis für die «Stichhaltigkeit dieser Behaup tung. Im Gegenteil, das Publikum wird leicht da von zu überzeugen sein, daß es den Toten gegen über unehrlich handelt, wenn es für sie nur Attrap pen übrig hat." Möge nun jeder, den es angeht, dazu beitragen, daß auch in unserem Totenkult die Wiedererwek- kung der deutschen Volksseele sichtbar zum Ausdruck kämmt. Orieärick Lombecksr. Gräber- und Friedhofsschmuck Totensonntag! Kürz vor Ende des Jahres, ehe die Sonne wieder ganz von uns wandert, gedenken wir noch einmal unserer Toten, lieberall schmücken sich die Gräber und Grabhügel noch einmal mit den letzten bunten Blumen des Jahres. Diesseitswesen grüßen das Jenseits! In vielen Religionen wird das Jenseits als ein stilles Gartenglück gepriesen, wie wir es in dem christlichen Paradies, in den bleichen Asphddeloswiesen des griechischen Elysiums und in dem dufldurchwogten farbglänzenden Blu menmeer in Allahs siebtem Himmel haben. Und wie köstlich wurde nm Grabe eines sächsischen Adeligen am Anfang des 17. Jahrhunderts zum Ausdruck gebracht, wie Jenseits- und Garleuiudee innig mit einander verquickt sind: „Item Seine Gestrengen Halle Kirche und Lustgarten aus sonderlichen Be deuten zusanimengebauet, daß er sich neben der zeitlichen Ergctzlichkeiten bei der Kirchen auch dcr geistlichen Lust der Seele zu erinnern hatte, wie denn Ihre Gestrengen gemeiniglich nach verrichte ten Gottesdienst auch im Lustgarlcn zu spatzicrcn pslegte." lind so wie die Stätten des Jenseits Stätten mit Gartcncharakter sind, so versucht man schon auf Erden einen Abglanz jener überirdischen Herrlich keit zu erlangen, und in Sorge für den Tolen gab man dem Grab und seiner Stätte einen gärtneri schen Rahmen, weil man glaubte, der erdentrücklc Seelcnwandcrer- findet im Jenseits alles so, wie man cs ihm auf Erden bereitet habe. In dieser religiösen Vorstellung ist der Ursprung zu suchen, daß die Grabstätten zu einem Stück Garten wur den. In einer jnhrtauscudlangcn Entwicklung formt sich von dem bescheidenen Totengärtchen des Alter tums das Bild des modernen Friedhofes. Wenn auch die Bepflanzung und der Schmuck auf dem Friedhof und auf dem Grabe im Laufe der Zeit sehr verschieden gewesen ist, so können wir heute doch mit Recht von der eingewurzelten Sitte der Grabbcpflanzung sprechen. Der Grün- nnd Blumenschmuck ist etwas durchaus Persönliches. Mehr als ein großes Grabmal künden Blumen auf dem Grab, daß dort der Schlummernde im An denken seiner Angehörigen und Freunde weiterlebt. Aber der Blumenschmuck hat noch eine andere wich tige Bedeutung; soll er doch trotz des Verfalles des Körpers als Sinnbild der Unsterblichkeit dienen. Während die Gesamtanordnung des Friedhofes dem gärtnerischen Fachmann überlassen bleibt, wird die Ausgestaltung des Einzelgrabes von unendlich vielen beeinflußt und durchgesührt. Jeder, der ein Grab anlegt und bepflanzt, sollte sich dies vor Augen führen, daß er damit einer großen Gcmcin- schaftsänlage — dem Friedhof — seinen Stenipcl mit ausdrückt. Ganz besonders bei den Reihengrä bern, wo Grab an Grab liegt, muß sich jeder ver gegenwärtigen, ob er sich damit auch geschmacklich in den Rahmen des Gcsamtfriedhofes einpaßt. Der Wunsch des einzelnen, jein Grab einer individuellen Behandlung zu unterwerfen, ist verständlich, doch sollte man hier alle extremen Auswüchse vermeiden. Der selbständige Charakter wird beim Reihengrab vor allem durch Form und Höhe betont. Ein mäßi ger Grabhügel auf dem frischen Grab ist berechtigt, da die Erde im Laufe der Zeit noch nachsinkt. Die übertriebene Höhe dagegen iollte endlich verschwin den. Wo man an dieser allen Sitte glaubt unbe dingt fcsthalten zu müssen, sollte man die Grab hügel nicht über 20 cm hoch anlegen. Aus tech nischem aber auch aus Schönheitsgründcn sollten die hohen Hügel ganz abgclehnt werden. Besonders in leichten Böden vertrocknen Rasenflächen und auch andere Pflanzen an der schrägen Fläche des Hügels sehr leicht und dann greift man zu toten Dingen, wie Stein, Holz, Blech oder Zement, die den Hügel Zusammenhalten sollen. Hierdurch wird die Unruhe auf dem Friedhof nur noch größer. Da wirken die flachen Gartenbeete entschieden besser und geben auch mehr Raum für die Bepflanzung. Wenn das Grabmal am Ende des Grabes steht, so kann man die ganze übrige Fläche für ein solches Beet vor sehen. Sollte sie allerdings zu groß sein, so nimmt man nur den Mittelteil von ungefähr 00X120 cm und grenzt dieses Beet mit einer kleinen Hecke aus Buxbaum oder Teucrium ab und sät den übrigen Platz mit Rasen an. Bei der Bepflanzung achte man darauf, daß diese einheitlich und durch kraftvolle Farben wirkungsvoll ist. Natürlich kann man auch zwei oder drei verschiedene Blumen verwenden, wobei die eine als Einfassung austrcten kann. Dies ist schon deshalb erwünscht, weil sonst längere Zei len entstehen, in denen das Grab überhaupt keine Blüten zeigt. Deshalb muß die Auswahl so getrof fen werden, daß neben Frühlings- auch Soinmer- blumcn den Blütenflor fortsetzen. Wählen wir im Frühling Stiefmütterchen, Tausendschön oder Ver gißmeinnicht, so werden diese Pflanzen dann durch Astern, Studentenblumen, Zinnien oder Pelargo nien im Wonnemond (Mai) ersetzt. Wählen wir dagegen unter den Stauden, so werden wir es auch hier so cinzurichten wissen, daß sich Blütcnwirluu- gen folgen und ergänzen. So könnten sich z. B. aus einem Teppich von Fcdcrnelkcn halbhohe Schwert lilien erheben, oder ans niedrigen frühlingsblühcu- den Phloxen erwachsen zum Sommer die hohen Phloxe. Vor allem sind alle kleineren flachwachstn- den Pflanzen gute Grabblumeu. Hier lassen sich auch eine größere Anzahl gemeinsam verwenden, wie Blaulisscn (^ubrietia), Steinerich (^lyssum), kleine Glockenblumen (Lampanuls), Sleinbrech- arten (8axilrsxa) und Hauswurz (Lempervivum). Unter diele Pflanzen legt man dann im Herbst noch Blumenzwiebeln, wie Krokus, Schneeglöckchen, Märzbecher, Blanstcrn, kleine Tulpen und Hya zinthen. Eine andere Bepflanzung besteht darin, daß das Grabbcct nur an den Seiten mit polster- bildenden Stauden besetzt ist, und die Mitte mit Blütenpslanzen (Einjahrsblnmen, Stauden oder' auch Rosen) besetzt wird. Besonders gern aber greift mau zu einer Reihe von Pflanzen, die, meist im Tops blühend, auf das Grab gepflanzt werden können, wie wir solche in Fuchsin, Pelargonium, Salvia, Agcrainm, Lobelia, Petunia, Hcliotropium und Begonia haben. Aber mit den blühenden Schmuckpflanzen ist un sere Grabansgcstaltung noch nicht beendigt. Sehr häufig ist der Wunsch vorhanden, auch Schling pflanzen zu fetzen, um den Grabstein zu beranken. Wenn auch bei jeder Bepflanzung auf das Grabmal Rücksicht zu nehmen ist, so trifft dies ganz besonders für die Berankung zu. Diese darf natürlich das Grabmal nicht vollständig verdecken und überwu chern, sondern sie soll nur als unauffälliger Schmuck anflrclcn. Wir wählen deshalb schwachwachscnde Gehölze, wie kleinblättriger Efeu, Immergrün oder das Geißblatt, sowie Rankrosen, die durch einen kräftigen Rückschnitt auch wieder in die richtigen Grenzen gebracht werden können. Auch bei der Aus ¬ wahl von höheren Bäumen und ' Sträuchern soll man beim Reihengrab sehr vorsichtig sein, da sie sich in wenigen Jahren zu großen Pflanzen entwickeln und damit den engen Rahmest des Grabes spren gen. Hier kann nur eine genaue Auswahl schwach- wachsender Gehölze von Erfolg sein. Uni so mehr kann aber die Gehülzpflanzung als günstiger Hin tergrund für ein Denkmal aufircten, ja die meisten Grabmale verlangen ein solches; denn die Hellen Denkmäler heben sich von dem dunklen Hinter grund einer Hecke besonders gut ab. Einzclbäume haben aber wenig Berechtigung auf einem Grab, die früher viel verwandten Trauerbäume sollte man heute schon gar nicht mehr pflanzen, da sic den trübcn und traurigen Eindruck eines Friedhofes unnötig vertiefen. Zum Totenfest wollen wir aber den Gräbern unserer Verstorbenen einen besonders festlichen Schmuck geben, wenngleich es den Naturgesetzen ent spricht, dass die Grabstätten im Winter einen labten Eindruck machen. Hier bietet sich uns in den immer grünen Pflanzen ein dankbarer Werkstoff, den wir zum Beflecken des Grabbectes rind zum Abdcckcn der im Winter in der Erde ruhenden Pflanzen be nutzen. Als bestes Mittel verwenden wir das ein fache Fichtcnrcisig. Dieses wird sauber nnd gleich mäßig über die Fläche verteilt, indem die oberen Zweige die unteren Holzenden verdecken. Aber auch Wacholder- und Eibenzweige eignen sich für unsere Zwecke, und, um den gleichmäßigen Eindruck zu beleben, können wir auch farbige Nadelholz- zweigc verwenden, wobei ein kontrastierendes Grün von einem sich abhcbcnden Rand belebt wird. Die verschiedenen Farben blau, bläulichweiß, silberweiß, goldbronzcfarbig und gelb lassen sich von Schein- Zypressen, Lebensbänmen, Tannen rind Fichten ent nehmen. Aber auch unsere einheimischen Moosarten lassen sich in ähnlicher Weise verwenden, das ge wöhnliche Waldmoos und das hellgrüne Plattcn- moos halten sich bis zum Frühljng. 11m auch in der Höhe eine gewisse Abwechslung zu erhalten, können auch Jlexzwcige oder gar aus Töpsen gepflanzte Balkonfichtcn verwendet werden. Soll die farbige Wirkung im Winter noch gesteigert werden, so hal ten Hcidekrantpflanzen (Orica carnes) und ver schiedene Christrosen (llelleborus) gut den ganzen Winter über aus, bis sic dann von den frühen Zwiebelgewächsen und Stauden abgclöst werden. Aber noch eines Winterschmuckes für unsere Grä ber wollen wir gedenken, das ist der Kranz. Hier lassen sich kleine und große Gebilde fertigen; auch die Krcuzform kann Verwendung finden. Daß wir nach Möglichkeit nur lebende Blumen und Grün schmuck verwenden, sollte für einen Gärtner selbst verständlich sein. ttrns ü. Xammeper. Sinnbildliche Bedeutung des Pflanzenschmuckes auf den Friedhöfen Die Pflanzenwelt mit ihrem farbenfrohen Blütcnreichtum übt auf den Menschen von der Kindheit an bis hinauf ins Grciscnaltcr einen eigenen Reiz aus. Pflanzengrün und Blütenfülle bleiben ihm aber auch nach seinem Tode treue Be gleiter und gestalten seine Ruhestätte zu einem stimmungsvollen Platz. Der Blumcnprunk der Gegenwart auf den modernen Friedhöfen erfreut zwar das Auge, doch liegt in ihm nicht mehr der tiefe Sinn der Symbolik, auf den unsere Vorsahren bei der Grabpflcge großen Wert legten. Man faßte nicht gärtnerische Ge sichtspunkte ins Auge, sondern wählte mit Vorliebe solche Blumen und Bäume als Grabschmuck, die die Auferstehung und Unsterblichkeit versinnbildlichten. Tie Entschlafenen mit Grün und Blumen zu schmücken, war schon bei den Völkern des Atter- tums Brauch. Die Christen der mittelalterlichen Zeit legten ihre Toten auf Efeuranken, deren Taucrgrün ihnen als Sinnbild der Unsterblichkeit galt. Allmählich entwickelte sich dann eine geregelte Grabpflege. Man bepflanzte die Ruhestätten mit Immergrün (Vinca), dem man die gleiche Bedeu tung beilegre. Beide Pflanzenarten haben sich als symbolischer Grabschmuck bis zur Gegenwart bc- haupter. Im Volksmund wird das Immergrün auch heute noch als „Totcnmyrte" oder Erd- myrle bezeichnet. — Auch der Buchsbaum, in dessen Blattgrün man ebenfalls das sinnzcichen der Unsterblichkeit erblickte, wurde viel als Grabvflauze verwendet. Seine Zweige werden in Weihwasser getaucht und die Entschlafenen damit gesegnet. Bnchsbnnmsträußchcn hefteten sich die Leidtragenden und Lcicbcuträger an die Gewänder und man ver wendete sie zur Ausschmückung der Särge und Gräbcr. — Der bei den Totcnopfcrn der Griechen und Römer bereits gcbräucklickc Rosmarin kam als Torenpflanze ebenfalls im Mirrclalier in Aufnahme. Bisweilen findet man ihn nock heute auf alten, idyllischen Dorfkirchhösen. — Völlig in Vergessen heit ist als Friedhofsgewäcks der Wermut geraten, das Symbol tiefsten Scclenschmcrzes. — Die Königin der Blumen, die Rose, gilt auf den Ruhe stätten unserer lieben Entschlafenen als Sinn- zcichcn der Auferstehung. Weiße Lilien und Veil chen werden, auf die Hügel jugendlicher Ver storbener gepflanzt, tim die Unschuld ihres Lebens zu kennzeichnen. Durck das Vergißmeinnicht mahnen uns die stillen Schläfer, daß wir dauernd ihrer gedenken sollen. Immortellen, besonders in Frankreich beliebte Fricdhossblumen, bei uns vor wiegend in der Kranzbindcrei verwendet, vcrsinn- bilden ob ihrer Unverwclklichke.it die Unsterblichkeit. Alte Friedhvfsanlagen lassen erkennen, daß man bestimmte Baumartcn au die Gräbcr pflanzte. 'Dicsp an sich willkürlich angcpflnnzte Bäume ent wickelten sich im Laufe von Jahrzehnten zu präch tigen, packartigen Friedhofsplätzen, die mit ihren mehr oder minder prunkenden Denkmälern überaus reizvoll wirken. Alte Dorffriedhöfe, besonders in Ecklesien, sind hierfür vorbildlich. — Taxus, Wacholder und Zypressen kamen viel zur Verwen dung, weil deren wintcrhartcs Grün als Sinn- zeicken der Unsterblichkeit betrachtet wurde. Bei uns im Osten sinden wir mehr den Lebensbaum, die Fichte und die Tanne. — Trauercschcn, Trauer weiden und Birken lasten mit ihren hängenden Zweigen tiefstes Menschcirweh empfinden, während die Linde symbolisch den Baum Ler trauernden Liebe darstellt. Die neuzeitlichen Friedhofsanlagen sind in der Wahl der Bäume und ihrer symmetrischen An pflanzungen auf andere Richtlinien eingestellt. Tas symbolische Merkmal ist belanglos geworden. Im allgemeinen tritt auf unsern Begräbnisstätten das Bestreben in den Vordergrund, die Gräber nach Möglichkeit zu bepflanzen, wenn auch manchmal wenig Vorbildliches geschaffen wird. — Grabhügel sollen keinen prunkvolles Tepvickbcet darstellen, das an geeigneter Stelle schön erscheint und wirkt, am Ruheplatz der Verstorbenen dagegen eine Dis harmonie in das Gesamtbild bringt. Die neuzeit liche Gartcutcchnik ist erfreulicherweise bemüht, Einheitlichkeit in die Friedhojsanlagen zu bringen, wie wir sic so wunderbar bei unsern Krieger- fricdböfcn sehen, und will iie zu dem gestalten, was sie sein sollen, „ein Gottesacker!". Sradtgarlenoberinspcklor bleickenkain, Allenstein. Stilles Heldentum Der Totensonntag' dieses Jahres, das die zwan zigjährige Wiederkehr so vieler Gedenktage des Weltkrieges bringt, ist der rechte Tag, um einmal nach zwanzig Iahten allen deutschen Frauen und Müttern zu danken für all das, was sic in dcr schweren Zeit erlitten und geleistet haben, sür ihre selbstverständliche Einsatzbereitschaft. Es war für sie schwer, bitter schwer, harte ungewohnte Män- ncrarbcit zu verrichten und daneben nach die Angst int Herzen um das Leben des liebsten Menschen, der draußen sein Vaterland verteidigte. Stilles Hel dentum! Das gleiche stille Heldentum haben alle Deutschen in dcr Kricgszonc bewiesen. Frauen und Kinder in den Kricgszoncn — in Ostpreußen und in Elsaß-Lothringcn — haben Tage des Grauens er lebt, von denen sich die Lckwcstern des sicheren Deutschlands kaum eine Vorstellung machen kön nen. Wer z. B. in Metz geblieben war, erlebte Tag und Nacht Fliegcrangrisfc und Kanonendonner von nah und scrn. Fliegerangriffe des Nachts waren aufregender als am Tage. Kein Licht durfte ge macht werden und kaum heulten die Sirenen aus allen Himmelsrichtungen auf „Fliegeralarm", war man schon mit Windeseile in den Flicgcrkcllcr ge flüchtet, den fast jedes größere Haus hatte. In diesem großen Raum, der von den Hausbewohnern mit Tischen, Stühlen und manchmal auch mit Schränken ausgestattet war, verbrachten wir manche lange Nacht. Bei Heller, klarer Mondscheinnacht legten wir uns schon immer angckleidet aus das Bett, denn bei diesem „Fliegerwettcr" ließen die Feinde nicht lange aus sich warten. Oft kamen sie auch in dcr Nacht drei- bis viermal, um ihre Bom ben bei uns abzuwcrfen. Immer und immer wie der versuchten sie die Festung Metz zu erobern, aber unsere deutschen coldaten ließen sich so leicht nichts nehmen. Dem Metzer Bahnhof galt ihr Ver- nichrungsttieb, alle Truppentransporte gingen und kamen hicrhcr.»Bei jedem Fliegerangriff, bei jedem Bombeneinschlag flogen in der Straße alle Fcnirer- fcheibcn heraus. Manchmal war bei einem solchen Angriff direkt die Hölle los. In den langen vier Jahren haben wir all das erlebt, was in Ler Kriegs zone unausbleiblich ist. Und so wie den Metzern ging es vielen Deutschen an unseren Grenzen und in den den seindlicben Fliegern ausgesetzten Städte. Daß die Franzosen sich auch nicht scheuten, auch die Stadr Karlsruhe mir Bomben zu belegen und daß dabei viele dcntsche Kinder ihr Leben lassen mußten, haben wir noch in schrecklicher Erinnerung. Heute wollen wir den Frauen in Stadt und Land noch einmal danken, daß sie in den Zeiten der Not nie versagten, daß sie von der gleichen Vaterlandsliebe und Verantwortung beseelt waren, wie unsere Soldaten im Felde, daß sie in den Zeiten des Kampses stilles Heldentum bewiesen. Ollen Pink. Lessnäge ii1WW!WWWW!iiü!iI /uz' //ageiusT-Lrc/rs/'ung Vom 79. clreses Monats ab merken uir> von unseren rn Azrkatt, L/'allnsc/ru-elg, Dz-e- mezr.Z/ambllz-g,Lübeck,Li/i/ze, Aseck/enbuzs» O/üenburg, 7'bÜT/ngen, Lacksen, ?/-ovi/rr Laoksezr.Sz-azrüezrburg, Lrenr- mark, OLt/ireu/Zen, Sommern, Z/azrnovez.,Sckie§uziF-/Zo/Lt6lzr llzrcl Lok/esren nocb unberak/ie LeÜrä§e au§ Z9J4 clux-ek TVacknakme erbeben. Da naek cken VerLk«keruns§-Feckmglln- gen ckie Wrecierau/nabme ckes Versr'oke- rungssakuHeL er/t narb LegkeMunA rückstanrbser Beriräse Aeu-abrk u-er- cien kann, ist ckie cker b^acknakme ckrmAenck nokrvembA. Deuirek» Z/agvk- VensfokenunAL-6esekkLcfta/k au/ LegenLerNgLstt /ün 6ä>tn ersten «tc. ru Lerkln. Dsn/ln 6/, ToncckzknaIs 7Z.
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