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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 51.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193400002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19340000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19340000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 51.1934
-
- Ausgabe Nummer 1, 4. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 2, 11. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 3, 18. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 4, 25. Hartung (Jan.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 5, 1. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 6, 8. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 7, 15. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 8, 22. Hornung (Febr.) 1934 -
- Ausgabe Nummer 9, 1. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 10, 8. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 11, 15. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 12, 22. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 13, 29. Lenzing (März) 1934 -
- Ausgabe Nummer 14, 6. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 15, 12. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 16, 19. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 17, 26. Ostermond (April) 1934 -
- Ausgabe Nummer 18, 3. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 19, 11. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 20, 17. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 21, 25. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 22, 31. Wonnemond (Mai) 1934 -
- Ausgabe Nummer 23, 7. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 24, 14. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 25, 21. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 26, 28. Brachmond (Juni) 1934 -
- Ausgabe Nummer 27, 5. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 28, 12. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 29, 19. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 30, 26. Heumond (Juli) 1934 -
- Ausgabe Nummer 31, 2. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 32, 9. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 33, 16. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 34, 23. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 35, 30. Ernting (August) 1934 -
- Ausgabe Nummer 36, 6. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 37, 13. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 38, 20. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 39, 27. Scheiding (September) -
- Ausgabe Nummer 40, 4. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 41, 11. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 42, 18. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 43, 25. Gilbhard (Oktober) -
- Ausgabe Nummer 44, 1. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 45, 8. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 46, 15. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 47, 22. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 48, 29. Neblung (November) 1934 -
- Ausgabe Nummer 49, 6. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 50, 13. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 51, 20. Julmond (Dezember) -
- Ausgabe Nummer 52, 27. Julmond (Dezember) -
-
Band
Band 51.1934
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- Gartenbauwirtschaft
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Zur -en (dbstanbauer Nr. 9 21. Brachmond 1984 Landwirtschaftsrat a. D. 0. Illing, Jena. 9 Mr 9.— Ml 12.— Ml 10.— bis 12.— MZ Einfluß der Witterung aus die Obsterträge scits spezifische ckretc, die fördernd oder, nach Völlige Mißernten kamen dabei r in Diplomgärtner kl. foräan, Berlin. wurden. gehe bei diesen, letzteren Stoffverhältnis Walter Poenicke ist diese Theorie popu- und in die obstbauliche Praxis getragen 9 — 8 — bis bis bis bis bis All Ml Dl. Ml den die Geschlechw-T, Samenfäden zu bilden. riiien angeregt, Eier oder . Tic erzeugen dabei ihrer- 11.— 10.— 10.— 13 — Tie meisten Ernten mit dem Zeugnis „sehr gut bis gut" brachten Erd- und Strauchbeeren (67,6 bzw. 64,2 v. H.). Rechnen wir die hoch- und mittel wertigen Ernten zusammen und stellen ihnen die geringwertigen gegenüber, so ergibt sich für diese Spanne von einem halben Jahrhundert: Schriftleitung: Slaatl. dipl. Gartenbauikspektor Otto Goetz, Berlin-Karlshorst. in 59 Beercnobst . . . Erdbeere . . . Kirsche . . . . Birne . . . . Pflaume, Zwetsche Apfel . . . . Pfirsich .... Aprikose . . . hoch- und mirtelwertige . SS,2 . 91,9 . 67,3 . 58,5 . 56,6 . 54,8 . 51,1 . 45,3 Pflanze, vor sich. Durch larisiert worden. 16.— 14.— geringwertige Ernten 4,8 8,1 32,7 41,5 43,4 45,2 48,9 54,7 überhaupt nicht Die Wirkung von Stachelbeeren: bartreif Preßfrüchte Schattenmorellen Qualitätsfrüchte mit Stiel . . Fabrikware ohne Stiel . . . Preßfrüchte Sauerkirschen Preßsauerkirschen Ammern Ludwigskirsche 7,5 59; Pflaumen und Zwetschen . . . 3,8 5b. Wohl kaum jemand wird behaupten wollen, daß diese Arbeit nur historischen Wert hätte. Um den heimischen Obstbau wahrhaft zu fördern, müssen wir vielmehr nun aus diesen Sätzen die Folgerun gen für unsre Arbeit ziehen. Vor der Neuanlage einer ObstLaumpflanzung ist weit mehr als bislang der Klimacharakter des zu wählenden Standorts zu berücksichtigen. Besonders ist zu beachten, ob in der gewählten Lage wiederholt in den Jahren Spätfröste zu bestimmten Zeiten auftreten, und dürfen dort zum mindesten nur Obstarten mit einer andern Blütezeit angepflanzt werden. Doch auch der jährliche Witterungscharakter der Sommer und Herbstmonate sollte möglichst mit in Betracht gezogen werden. Zufolge ihrer großen Ertragssicherheit ist für wenig krisenfeste Betriebe zu empfehlen, den Obst bau in erster Linie auf Stranchbeerenobst und Erd beeren zu stellen. Auch der Kirschenanbau, der in 3b aller Fälle gute oder befriedigende, hingegen kaum eine Fehlernte bringt, sollte weitgehend be achtet werden, was z. T. auch schon in der Praxis geschieht: Verzeichnet doch die Obstbaumzählung von 1932/33 gegen 1913 nach Umrechnung auf dasselbe Reichsgebiet bei einem Rückgang der Gc- samtobstbaumbestandszahl von 176,2 auf 155,2 Millionen ein Ansteigen des Kirschenbestands von 18,47 auf 18,65 Millionen, d. h. von 10,5 59 des Gesamtbestands auf 12,0 59. Hingegen für Apri kosen und Pfirsiche liegen die Anbaubedingungen von dieser Seite wenig günstig mit nur rd. SO 59 hoch- und mittelwertigen Ernten gegenüber der hohen Zahl von 23,7 bzw. 16,3 59 Fehlernten. Dein trägt auch die Praxis Rechnung, indem 1932/33 nur 0,2 59 Aprikosen (330 000 Bäume) und 1,5 59 Pfirsiche (2 222 000 Bäume) gezählt Stelle der Sortemncrkmale. Es dürfte auch keinen beruflichen Obstbau-Lehrer geben, der gleich dem Verfasser nicht im Land draußen der Anpflanzung von vor allem fruchtbaren Obstsorten das Wort redete. Daß allgemein der Fruchtertrag zunächst durch die Art (Rasse, Sorte), also durch deren inne wohnende Neigung zur Fruchtbarkeit, eben erblich oder rassisch bedingt wird, diese Erkenntnis hat sich praktisch wohl am großartigsten im Getreidebau unter Anführung des Landwirts Lochow-Petkus schon vor einem halben Jahrhundert durchgcsetzt. Tie Tierzucht hat die gleiche Erkenntnis ebenfalls in der Praxis angewendet; daß die beste Haltung und Fütterung allein die Eierleistung der Hühner nicht zu steigern vermag, sondern zunächst die Züch tung auf hohe Legefähigkeit der Tiere vorangehen muß, ist geläufige Ansicht geworden. Es gibt setzt kein Lebensgebiet mehr, in dem sich nicht der Per- ; crbungsgedanke, der doch dem Erkennen ; einer innewohnenden Neigung zugrunde liegt, durch- gesetzt hätte, selbst beim Menschen, und hier nicht ) nur im Körperlichen, sondern auch im Geistig-Sce- ) lischen. Wir erleben es gerade in unseren Tagen, ; wie der Rassegedanke und die Anerkennung, daß die Gaben ungleich unter die Menschen verteilt sind, ; aus seinem Schlummer in Un- und Unterbewußt- , sein des Volks staatspolitisch aufgerüttelt wird und , unsere Lebensführung bestimmt, nachdem im libe- , ralistischen Zeitalter ein Verhängnisvoller Bildungs- , wahn geherrscht hatte. Die Meinung, einen be liebigen Menschen durch Schulung zum Künstler, Wissenschaftler oder Staatsmann machen zu wollen, erscheint genau so irrig, wie die Annahme, durch äußere Einwirkung, etwa durch Schnitt oder Dün gung einen unfruchtbaren Obstbaum fruchtbar machen zu können. Nachdem für die Schnittbehandlung der Irrtum erkannt war, mußte erst noch der Weg in die Sack gaffe der Düngung begangen werden. Bald nachdem die künstliche Düngung mit Einzelnäbr- stoffcn im Obstbau Eingang gefunden hatte, tauchte die Theorie auf, Stickstoff fördert Blattwuchs, Kali Holzausbildung, aber Phosphor Blüten und Frucht ansatz. Wenn zwar mit einseitiger Phosphorsäurc- düngung nicht gerade direkrer Schaden angerichtet wurde, so haben die trügerischen Hoffnungen aus ihre Wirkung doch Zeit und Geld gekostet und den Blick von dem, was dem deutschen Obstbau wirklich nottut, verdunkelt und abgclenkt. In den Köpfen mancher Auch-Fachleute spukt diese Theorie noch immer; die Wissenschaft hat sie aber endgültig überwunden. . 15.— . 12 — . 10 — Die vorstehenden Richtpreise verstehen sich je 50 in Ml und setzen eine gute bis mittel gute Ernte voraus. Diese Richtpreise sind „Notpreise", die niit Rücksicht auf die schwierige Wirtschaftslage der Verwertuugsindustrie für dem Anbauer als äußerst tragbar zu bezeichnen sind. Sie sollen die deutsche Obst- und Gemüseverwertungsindustrie auch in die Lage versetzen, möglichst viel Früchte für spätere Verwendung zur Herstellung von Halbfabrikaten (Pulpe) aufzunehmen. Verwertungsindustric und Handel haben deshalb alles daranzusetzen, daß vor genannte Notpreise mindestens gezahlt werden und darüber hinaus bestrebt zu sein, dem Obstanbauer vermeidbare Verluste zu ersparen. Geschichtliches zur Bildung -er Fruchtbarkeits-Theorien im Obstbau wichtig, nm mögliche Abstellung der Unfruchtbar- keitsursachen zu bewirken. Allerdings wird man gerade vom Blickpunkt der konstitutionellen Be dingtheit des Fruchtbarkeitsmaßes die schlechte Befruchtungssähigkeit als ein Mittel des Banms mmhen, sich gegen eine ihm nicht sorlcn- eigentümliche Fruchtlast zu webrcu. Gerade auf letzterem Gebiet hat uns in jüngster Zeit die biologische Forschung wertvolle Einsicht vermittelt. Rach v. Veh steht zu erwarten, daß die Berücksichtigung der Neigung zur Fruchtbarkeit, also ihre konstitutionelle Bedingtheit, weitere Ein sicht vermittelt. Kann es z. B. nicht sein, daß bei manchen Sorten trotz reichen Blühens eine Alt Jugendumruchtbarkeit herrscht? Zwei Beobachtun gen aus meiner jüngsten Praxis scheinen das auf zuzeigen : - 1. Ein starker, noch nicht fruchtbarer, etwa achi- jähriger „Schöner von BoZkoop" als Nieder- stamm blüht nach Ringelung der Hälfte seiner Aeste an diesen fast an jedem Knrztrieb; aber zum Ansatz kommen nur zwei Früchte, trotz un mittelbarer Nähe von Bienenstöcken und Pollen spendern. Ein Narbenverhalten gleich der Ab wehr seitens noch nicht voll das Pubertätsalt^ erreichten Tiere gegen vorzeitigen Teckakt wäre Lenkbar. menge znkomme, ist für die Praxis von erheblicher Bedeutung. Setzt es doch den Stickstoff in der Tüngnng des Obstes wieder in seinen allen Platz ein, den er hatte, ehe die künstliche Düngung kam und nur mit Mist nnd Jauche gedüngt wurde. Richtig verstanden aber bewahrt, die Theorie vom Stickstoff-Kohlcnstoff-Verhältnis davor, den Stick stoff als alleinigen Auslöser oder Verstärker der Fruchtbarkeit aufzufasseu, wie früher den Phosphor. Als jüngste Theorie sei die von den Ge- s ch l e ch t s - H o r m o n e n angeführt. Bei den höheren Tieren ist erwiesen, daß der Eintritt der Fruchtbarkeit von einem inneren Sekret oder Hormon eingeleitet wird, das die Hirnanhangdrüie ins Blut ausscheidet. Von diesem Sendboten wer- 2. Eine ca. zwölfjährige reich blühende, aber nur einzelne Früchte bringende „Große grüne Rene klode" soll auf einigen Achten Pollenspender autveredelt erhalten; aber ehe das geschieht, bringt sie eine Voller,,le, daß sich die Zweige biegen, obgleich in der Umwelt keine Verände rung cingetrctcn war; die Pollenspenderin „Königin Victoria" in Nachbars Garten hatte immer geblüht und gefruchtet, ohne hier Wir kung ausznlösen. Lag die Fehlernte nur an der noch nicht erreichten Geschlechtsreife? Wenn ja, dann könnte in der Tat die von Veh im „Züchter" beanstandete Befruchtung Tausender von Blüten an jungen Individuen als verfehlt, als „Vergewaltigung" erscheinen. Augen auf, Praktiker, und sicher Geschautes der Forschung wcitergcleitet! Nicht allein wissenschaft liche exakte Versuche und Untersuchungen, sondern auch Beobachtungen und Erfahrungen des Prak tikers bringen uns weiter; nur sollte dieser ihre Deutung dem geschärften Urteil des Forschers überlassen. , erfolgter Befruchtimo bcmmend iu den Prozeß eingreift und mit dem Harn ausgeschicden werden, , alfo in den Dung und in den Boden gelangen. > Man will nun in diesen Stoffen auch die frucht- barkcitsauslöscnden Wirkuugsfaktorcu für die höhere Pflanze erkannt haben. Noch sind die letzten Schleier von diesen Dingen nicht gelüfrct. Aber zugegeben, es wäre so, daß erst durch außerhalb der Pslanze gebildete Ge- schlechtshormone die Pflanze, wenigstens die nns hier interessierende Obstpflanze fruchtbar würde, könne sic das doch nur werden, wenn überhaupt die konstitutionell bedingte Neigung zur Frnchtimg bei ihr besteht, wenn ihr die zum Aufbau der Fort- pflanzuugsorgauL und -Produkte nötigen Stoffe zur Verfügung stehen und nicht zuletzt, wenn bei Frentd- befruchtern die Voraussetzungen erfüllt sind, den komplizierten Bcfruchtungsakt vor sich gehen zu lassen. Nach den früheren Fehlschlägen erscheint die Warnung am Platze, den Eintritt der Fruchtbarkeit . oder ihre Erhöhung von der Erfüllung einer Einzel voraussetzung aus bewirken zu wollen. Wie auch auf anderen Lebensgebieten, ist hier dem Problem nur durch Gauzheitserfassung bei zukommen, d. h. durch die Erkenntnis, daß die Fruchtbarkeit ein Erscheinungskomplex ist, der seine Grundlage in der konstitutionellen Erbanlage hat, wie sie die Art und Sorte von Geschlecht zu Ge schlecht weitergibt. Und die ist von außen nicht beeinflußbar. Dem Verfasser sei zum Schluß gestattet, das Fruchtbarkeitsproblem so darzustellen, wie er es erschaut, soweit es für die Obstbaupraxis von Be deutung ist. — Tic Fähigkeit oder Neigung zur Fortpflanzung (die bei einigen Obst- und Gemüse pflanzen anstretende Jungfernfrüchtigkeit, biolo gisch gesehen, eine Entarrung, mit hierher ge rechnet) ist zunächst bei jedem höheren Lebewesen durch den Ablauf seiner Entwicklung, also zeit bedingt. Einem Jugendstadium, in welchem es die artgemäße Größe und Gestalt erlangt, solgt beim Tier oder der kurzlebigen Pslanze nach Wachs- tumSabschlnß, bei der ausdauernden Pflanze bei Fortsetzung des Wuchses in Jahreswiederholungen die Geschlechtsreife und damit das Fortpflanznngs- alter. Ter Eintritt der Geschlechts- reite oder des Frnchtbarkeitsalters steht in einem gewissen festen, durch Art und Sorte bedingten Ver hältnis zeitlich zum Lebensalter, räumlich zur Grötzenentwicklung, in unserem Falle von Baum und Strauch; Ilmweltbedingungen lassen es in ge wissen engen Grenzen schwanken. Durch ein prak tisches Beispiel aus dem Obstbau erläutert, heißt das: Ein Apfelbaum, Hochstamm auf Wildsämling der Sorte „Gravensteiner", wird etwa 120 Jahre alt, in der Krone etwa 15 m breit und etwa mit 20 Jahren bei 8 m Kronendurchmesser ^frucht bar; eiu „Eveapscl" wird — in gleichen Stand ortsverhältnissen — 40 Jahre alt, in der Krone 7 m breit und mit 5 Jahren, 1 Jahr nach der Pflanzung bei 1 m Kronenbreite fruchtbar. Ebenso ist das Maß der Fruchtbarkeit bei jeder Art und Sorte, oder auch Nebemorm, Stamm- und Blutlinie, ein feststehendes, erblich bedingtes, wieder nur iu engen Grenzen durch Um- weltbedingungcu schwankendes. Ein „Gelber Richard" wird im Jahresdurchschnitt bei normal guten Verhältnissen niemals die Erträge eines gleichaltrigen „Cellini" bringen, der am gleichen Standort und auf gleicher Unterlage steht, eine „Königin Hortense" nicht die einer „Schatten- morelle". Es ist nun nicht nur von wissenschaftlichem Jntcr- cfse, sondern auch für den Obstbauer praktisch von Bedeutung, w i e das hohe Matz von Fruchtleistung zustande kommt, ob durch regelmäßigen reichen Blütenansatz allein oder durch leichten Fruchtansatz bedingt durch Jungfernfrüchtigkeit, Selbstbefruch tung oder Leichtempfänglichkeit der Narben für Frcmdpollen. Umgekehrt ist bei geringer Frucht barkeit vielleicht trotz reicher Blüte das Wisicn uni die Frost- und Wetterbeständigkeit der geschlecht lichen Blütentcile, sowie ihre Befruchtungssähigkeit Ten entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung unsres Obstbaus Wen die jeweiligen Standorts bedingungen aus. Taher mutz es unsre Ausgabe sein, die Auswirkungen der einzelnen Standorts- saktoren, Bodenbeschaffenhcit, Makro- nnd Mikro klima usw. kennen zn lernen, wie dies Prof. Kemmer in verschiedenen Veröffentlichungen betont hat, in feiner Antrittsrede vor der Landwirtschaft lichen Hochschule im Sommer-Semester 1930 wie erst jüngst in seiner Arbeit „Grundlagen obstbau licher Planwirtschaft"*). In Durchführung dieser so überaus wichtigen Arbeiten zur Erforschung der Beziehungen zwischen lkmweltsfakrorcn und Obst bau hat kürzlich Diplomgärtner H. Schultz aus dem Institut für Obstbau der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin heraus eine Arbeit „Feststellung der Erntcgüte im deutschen Obstbau seit 1880 unter Berücksichtigung der jeweiligen WitterungSverhält- Theorie nach dem heutigen Stand der Forschung als nicht aufrecht zu erhalten erwiesen. Sie er scheint zu mechanistisch; der Lebensprozeß, der der Fruchtbarkeitsauslösung zugrunde liegt, stellt sich im Licht der Hormon- nnd Chromosomen-Forschung als ungleich verwickelter dar, um aus einem bloßen Saftmcngenverhältnis heraus gedeutet werden zu können. Aber die Wirkungen sind doch tatsächlich da, wenn man Maßnahmen ergreift, die als Schlüsse aus der Klebs-Poenickeschen Theorie gezogen wer den. Beispielsweise wird ein bisher unfruchtbarer Zweig fruchtbar, genauer: setzt Blüten an, wenn man ihn im Spätfrühjahr vorschriftsmäßig ringelt. So ging die Forschung mit verfeinerten Methoden der Zcllfaftuntersuchung emsig weiter ans Werk, nm das Dunkel anfzuhellen. Und in der Tat ist es nach dem Weltkriege weitgehend, insbesondere Amerikanern (Kraus nud Kraybill) gelungen. Ihr Forschungsergebnis, daß dem Anteil "des Stickstoffes ausschlaggebende Bedeutung in dem Stoffverhältnis Stickstoff: Kohlenstoff inner halb der in der Pflanze vorhandenen Assimilations- Fabrikware für Marmelade und Konfitüre 8.— bis Preßware 7.— bis L ebenssaf t vorausahnend, die erst die Wissen schaft von heute in der Erforschung der Hormons beim Tier klargclegt hat, stellte schon vor einem Menschenalter Klebs die Theorie auf, daß die Fruchtbarkeit der Pflanze unter dem Einfluß des Verhältnisses von Rohsajt, wie ihn die Wurzel ans- uimmt, zu „Bildungssaft" wie ihn das assimilie rende Blatt erzeugt, stehe. Bei einem gewissen Mengenverhältnis der Stosse zueinander befinde sich die Pflanze im „physiologischen Gleichgewicht", L. h. sie erzeuge sowohl vegetative Organe, Blatt, Trieb und Holz, wie in normalem Ausmaße gene rative, Blüte und Frucht. Wenn aber diese Gleich gewichtslage vom Bildungssaft überschritten würde, erhöhe sich die Fruchtbarkeit; überschreite sie aber der Rohsaft, sinke sie ab, ja bei stärkerer Unter- schreitung seitens des Bildnngssaitcs höre der Blüten- bzw. Fruchtansatz überhaupt auf, und es wird dann nur Trieb gebildet. Ausschließliches Wachstum, wie im normalen Jugendstadium der vor bei Kirschen, Strauch- und Erdbeeren, wogegen bei den andern Obstarten dieAusfälle mehr oder minder groß waren: Aprikosen . . . 23,7 59; Pfir siche . . . 16,3 59; Aepsel und Birnen ... je ) Landw. Jk I.XXVIII, (78) T. 497 ff. 1933. *) Landw. Jb. llXXIX, (79) S. 171 ff. 1934. Richtpreise für Beeren- un- Krühobfi Vereinbarung zwischen Reichsnährstand und Verwerkungsindustrie Um zu verhindern, daß infolge völlig unzureichender Preise — auch in diesem Jahr -- wiederum große Mengen von Beeren- und Frühobst nicht geerntet werden bzw. zu völlig unzureichendem Preisen abgesetzt werden müssen, haben die Reichshauptabteilungen II, III und IV des Reichsnährstands und die Wirtschaftliche Vereinigung der deutschen Obst- und Gemüse- vcrwertungsindustrie, Berlin, für nachfolgende Fruchtarten Richtpreise aufgestellt: Rote Johannisbeeren: Oualitätsfrüchte in Spankörben .... 10.— bis 11.— Alk In Heft 9/1933 „Der Züchter" weist R. v. Veh darauf hin, daß bei den bisherigen wissenschaft lichen Forschungen, die zum Ziel die Lösung des Fruchtbarkeitsproblems hatten, ein wichtiger Punkt übersehen worden sei, nämlich die Neigung zur Fruchtbildung. Wer die Entwicklung der Obstbaulohre der letzten Jahrzehnte verfolgt hat, wird dieser Feststellung zustimmen müssen. So viel auf diesem Gebiete letzthin, besonders im Aus lande gearbeitet und wertvolle Erkenntnis bereits gewonnen worden ist, an der grundlegenden Tat sache der Neigung zur Fruchtbildung oder anders ausgedrückt: an der erblich, also rasse- odcr konstitutionsbedingten Frucht barkeit hat man bisher vorbeigesehen, So das freilich immer nur der Botaniker, Ler sich in den Dienst des Obstbaues stellte, nicht der Obstbauer, wenigstens der nicht mehr seit Ende des vorigen Jahrhunderts. Das war da mals, als die seit über einem Menschenalter den deutschen Obstbau beherrschende Richtung, durch Schneidckunsrslückchen dem Baume das abzugewin nen, „was Natur freiwillig uns nicht beut", mit Messer nud Schere ihr abzuzwingen, sich in der Gaucherschen Formobstspielcrei tot gelaufen hatte. Man nehme nur irgend ein neueres von einem wirk lichen Fachmann geschriebenes Werk zur Hand, an gefangen mit den ersten Heften der nach der Jahr- bunderiwcnde erscheinenden „Deutschlands Obst sorten" bis zu den letzten Neuerscheinungen, etwa Schmitz-Hübschs „Neuzeitlicher Obstbau", immer wird man bei der Zielsetzung höhen Fruchtertrags die Wegweisung finden: Pflanzt fruchtbare Sorten, d. h. doch: bevorzugt solche von Neigung zur Frucht barkeit. Und bei der Sortenbeschreibung erscheint die Eigenschaft „fruchtbar" oder nicht an erster nisse" veröffentlicht**). Er stellt für diese mebr als fünfzigjährige Periode die Aufzeichnungen des jährlichen Witterungscharakters und der Ermegüte nebeneinander und zieht daraus die wichtigsten Schlußfolgerungen. Tas an den Auszeichnungen aus dem gesamten Reichsgebiet errechnete Bild wurde an Hand von Aufzeichnungen aus Württem berg, unserm dichreslvesetzlen Obstbauland, über- vrüft, und ergaben sich vollkommen gleichsinnige Ergebnisse. Zunächst zeigte sich, daß Spätfröste in der Blüte in demselben Jahr einen säst völligen Ernteausfall bei der geschädigten Obstart berbeiführen. Die stärksten Schädigungen sind bei Pfirsichen und Apri kosen zu verzeichnen, so daß wir hier nur 9,3 bzw. 14,3 v. H. sehr gute bis gute, dagegen 16,3 bzw. 23,7 v. H, Mißernten verzeichnen müßen. Ebenso leidet, wenn auch dank seiner späteren Blütezeit in geringerem Maße, das Kernobst, besonders der Apfel, unter der Einwirkung von Frösten in der Blütezeit. Auch Regen und naßkalte Witterung können Blütcnschäden verursachen: Infolge der in diesem Fall lange dauernden Blüte kann der Be fall mit 4ntttonomus gomorum, dem Apfelblüten stecher, sehr stark werden. Daneben kann aber auch die Witterung des Vor jahrs- und Ernttsiommcrs einen gewissen Einfluß auf die Größe der Ernte anSüben: Sehr warme nnd trockne Witterung fördert die Ausbildung der Blutenknospen sehr, was verschiedene Jahre er kennen lassen. Weiterhin ist zu bemerken, daß warmes nnd trocknet- Wetter im Herbst Knospen nnd Holz gut auSrcire« läßt, so daß diese den Winter besser überstehen. Demgegenüber sind nach einem feucktwarmen Herbst in einem strengen Winter (1928/29) die Frostschäden besonders groß. Eine Berechnung der Ertragssicherheit der ein zelnen Obstarlen führte zn folgendem Ergebnis: bis 12.— M/ bis 15.— M? Sie hat hier fehr viel für sich, vermag z. B. die Wirkung der Zwerguutcrlage sehr gut zu erklären, und in ihrer Anwendung weist sie dem Praktiker sicher mir richtige Wege. Sie ist eine gnte „Arbeitstheorie", wie man in der Wissenschaft sagt. Aber sie vermag doch nicht alle mit dem Fruchtbarkeitsproblem zusammenhängenden Er scheinungen zu deuten, beispielsweise nicht, warum gleichstarkwüchsige kerncchte WildlmgSuuterlagcn den aufvcredelten Edelsortcn ungleiche Fruchtbar keit verleihen. Auch wissenschaftlich hat sich Lie
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