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Die „KSchsische Elbzeltung" erscheint DienStag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe de» Blattes erfolgt Tag» vorher Nachm. 4 Uhr. Abonnement«.Preis viertel- jährlich l Mk. 60 Pf., »Wei- monatlich I Mk.. einmonat lich 60 Pf. Einzelne Nummern 10 Pf. PostzettungSbestellUstr 6248. Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Zeitungsträger nehmen stets Bestellungen auf die „Sächsische Elbzeltung" an. MMe MMW. Amtsblatt sill Sas MW. LMsgerW und den Aadlrull) sil ZGiidnn, sowie für den AMgeMndmtlj su Hohnstein. Mit „Illuflrirt. Konntagabralt". Mit Humor. Beilage „Seifenbkafen". Mit „LandwirthsHaflt. Weikage". Inserate, bet der wetten Verbreitung d. Bl.von großer Wirkung, sind Montags, Mittwochs und Freitag, bis spätestens vormittags v Uhr aufzugeben. Preis sltr die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum 10 Pf. Inserate unter fünf Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet (tabellarische und complicirte nach Ueberelnkunft). „Eingesandt" untrrm Strich 20 Pf. die Zeil«. Bei Wiederholungen ent- sprechender Rabatt. Jns«raten-An nahm «stellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Hohnstein: bei Herrn Stadtkasstrer Reinhard, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-Bureau» von Haasenstein L Vogler Jnvalldendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. und in Hamburg: Mrolh L Liebmann. kr. L4S Schandau, Sonnabend, den 18. December 1897. 4l. MjlMg. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Zur Erhaltung der Sicherheit, Bequemlichkeit und Reinlichkeit auf den öffentlichen Wegen, Strichen nnd Plötzen hiesiger Stndt blingen wir folgende, bereits früher erlassene Vorschriften hiermit in Erinnerung: 1. Die Verunreinigung der öffentlichen Wege, Strasse» »nd Plätze und der an denselben gelegenen Baulichkeiten und Anlagen ist verboten. 2. Die Grundstücksbesitzer bcz. die Verwalter haben dafür Sorge zu tragen, daß der längs der Strassenfront ihrer Grundstücke liegende Teil der Strassen bis zur Mitte jede Mittwoch und jeden Sonnabend, sowie an den Borabenden vor Feiertagen in den Nachmiltagsstnnden von 3—5 Uhr gekehrt nnd gereinigt werde. Bei trockener Witterung ist vor dem Kehren gehörig mit Wasser zn sprengen. Alcher diesen Kchrtagen ist auch dann, wenn beim Auf- nnd Abladcn odcr beim Auspacken von Waren oder Möbeln, beim Abtragen von Kohlen, Holz, Stroh nnd dergl. die Straße verunreinigt worden ist, dieselbe sofort wieder zn reinigen nnd der Abraum bei Seite zn schaffen. 3. Das Verladen von Material aller Art und namentlich das Auf- nnd Abladen von Waren, Kisten, Ballen, Kohlen, Schutt, Erde, Sand, Bausteinen nnd sonstigen Baumaterialien hat so zu geschehen, daß dabei das Aus schütten oder Abwerfen ans die Straße bez. das Lagern daselbst ver mieden wird. Das Anfstellen, Hinlegen oder Liegenlassen der vvr- gedachten Gegenstände ans den öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen ist verboten. 4. Das AnSschüttcn von Unrath in die Schlenßeneinfalllöcher ist verboten, auch haben die Grnndstücksbesitzer die vor ihrem Grundstücke befindlichen Straßenschlenßcnrvhre fortwährend rein zu halten. 5. Das Begehen der Trottoirs nnd Fußwege längs der Straßenfront mit Lasten, insbesondere mit gefüllten Wasserkannen, mit Tragkörben, Mulden, Bntten nnd dergl., sowie das Befahren derselben mit Handwagen, Kinderwagen, Schubkarren und dergl. ist verboten. Zuwiderhandelnde haben Bestrafung nach Z 366 w des Neichsstrafgesetzbuches zu gewärtigen. Schandau, am 10. Dezember 1897. Der Stadtrat. Wieck, Bürgerin. Werdingung. Für den Corrcctionsban auf der Lohmen - Schandauer Straße zwischen Station 0 nnd 0,4 soll die Anlieferung von 310 cdm festen Vorlagersteinen — in der Größe von 20 bis 25 cm Seitenlänge — verdungen werden. Schriftliche verschlossene Angebote mit der Aufschrift „Verdingung" sind unter Bezeichnung der Gesteinsart, des GewiunungsorteS und des Preises für das cdm längstens den 23. Dezember 18S7 bei dem milnnterzeichncten Forstrentamte Schandan cinzureichen. Znschlagsfrist: 30. De zember 1897. Liefernngsfrist Ende Februar 1898. Reflectanteu, die bis zum 1. Jannar1898 Bescheidung nicht erhalten, haben ihre Gebote als abgelehnt anznsehen. Pirna nnd Schandau, am 13. Dezember 1897. König!. Straßen- nnd Wafferbaninspection I nnd König!. Forstrentamt. Hoffmann. Brückner. Politisches. Unter Thcilnahme des Kaisers nnd seiner drei ältesten Söhne hat sich am Donnerstag Vormittag in Kiel die Abfahrt der znr Verstärkung des deutschen Geschwaders in Ostasicn bestimmten Kreuzer „Deutschland" nnd „Gefion" nach ihrem fernen Ziel vollzogen. Der Monarch nnd die Prinzen gaben an Bord der „Deutschland" ihrem erlauchten Bruder nnd Oheim, dem Prinzen Heinrich von Preußen, der als Cvmmandant des zweiten Krenzergeschwaders für Ost- asien berufen ist, eine hervorragende Nolle in der weiteren Action Deutschlands gegen China zn spielen, das Abschieds geleite bis Rendsburg. Am Mittwoch nachmilags 3 Uhr war der Kaiser, begleitet vom Prinzen Adalbert, in Kiel eingetroffen, nachdem er unterwegs in Hamburg einen einundeinhnlbstündigen Aufenthalt genommen hatte. Nach dem Empfang in Kiel besichtigte der Monarch in Be gleitung des Prinzen Heinrich, des Staatssecrelärs Tirpitz nnd des cvmmandirenden Admirals Knorr den „Gefion", an dessen Besatzung er eine kurze, kräftige Ansprache richtete. Dann wurde auch „Deutschland" besichtigt, hierauf begab sich der Kaiser in das königliche Schloß. Hier fand abends ein Diner statt, bei welchem vom Kaiser ein ans die Expedition nach China bezugnehmender Trinlsprnch nnsgebracht wurde. — In seiner Ansprache au den Prinzen Heinrich bezeichnete der Kaiser die Expedition nach China als die erste Bethätignug des wiedererstandenen deutschen Reiches in seinen überseeischen Aufgaben; zugleich betonte der Kaiser seinen festen Entschluß, das auszubauen nnd weiterznführen, was ihm seine rnhmvvllen Vorgänger ans dem Kaiserthrvue hinterlassen, nnd sicherte er namentlich den dentschen Handclsinteressen seinen vollen Schatz zn, ebenso den deutschen kirchlichen Missionen in der Ferne. Weiler hob der Monarch hervor, wie das denlsche Unter nehmen gegen China wesentlich den Charakter eines Schutzes und nicht jenen eines Trntzcs trage nnd nnr die deutschen Rechte im Anslande neben denen der anderen Völker wahren solle. Im ferneren Verlaufe der Ansprache streifte der hohe Redner die glänzende Geschichte des dentschen Hansabundes, der aber habe zerfallen müssen, weil ihm der kaiserliche Schlitz gefehlt habe. Der denlsche Handel könne sich nnr kräftig entwickeln, fuhr der Kaiser fort, wenn ihm die Neichsgewalt mit ihrer Seemacht zur Seite stehe, nnd als ein Zeichen dieser Neichsgewalt zur See trete nun das verstärkte deutsche Geschwader in Ost asien auf. Nochmals betonte er dann die Ausgabe der kaiserlichen Kriegsschiffe im Anslande, den dentschen Kauf mann, den deutschen Gewerbetreibenden, den deutschen Priester zu schützen, ernst dabei andeulend, daß dieser Schutz nölhigeusalls mit „gepanzerter Faust" gewährt werden würde. Zum Schluß sprach der Kaiser dein Prinzen Heinrich seine herzlichsten Wünsche aus und fügte' die feste Ueberzeugnug hinzu, derselbe werde ganz nach seinen, des Kaisers Absichten handeln. Prinz Heinrich dankte tiefbewegt nnd versicherte, er werde bemüht sein, das ihm durch des Kaisers Gnade verliehene wichtige Commando in Ostasien nach besten Kräfte» a»sznfülle». — Am Domierslag früh trafen dann der Kronprinz und Prinz Eitel Fritz ans Plön in Kiel ein, worauf zunächst der „Gefion" unter den Salut der im Hafen liegenden Kriegsschiffe nnd der Fortsbatterlen durch den Kaiser- Wilhelm-Cnnal abdampste, daun folgte gegen 9 Uhr die „Deutschland" mit dem Kaiser und den Prinzen an Bord nach. So dampfen denn zur Stimde die beiden stattlichen Nichtamtlicher Theil. Kriegsschiffe, welche die Flottenmacht in den chinesischen Gewässern vornehmen sollen, den fernen Küsten Ostasiens entgegen, während zugleich die znr Verstärkung der deutschen Landnngslruppen in Kianlschan bestimmten Mannschaften in der ansehnlichen Stärke von 1400 Köpfen ans zwei Lloyddampfern ihrem Bestimmnngsvrte jenseits des Welt meeres enlgcgengcführt werden. Die innigsten Segens wünsche des dentschen Volkes geleiten die deutschen Marinc- Vcrstärknugeu bei ihrer laugen Fahrt über den Ozcan, die der Wahrung des dentschen Ansehens nnd der dentschen Interessen im fernen Osten gilt. Möge unseren wacke ren „Blaujacken" nug-.störle Ankunft am Ziele, erfolg reiches Wirken auf chinesischer Erde im Dienste des Vater landes und glückliche Heimkehr beschieden sein. Die diesmalige allgemeine Etatsdebatle im Reichstage hat sich in ganz besonderem Maße in die Länge gezogen, denn obwohl sie schon in der Sitzung vom 10. December begann, vermochte sie selbst am Mittwoch noch nicht zum Abschluß gebracht, sondern mnßle schließlich nochmals ver tagt werden. In der Mitlwochssitznng des Reichstages ergriff zuerst Abg. Graf Kanitz (cous.) das Wort, um die Sache der Landwirthschaft mit nnleugbarem Geschick zu vertreten nnd deren Klagen wie Wünsche vvrzutragen. Nach ihm sprach Abg. Bebel, der in zweistündiger Rede die Geduld des Hauses wiederum auf eine harte Probe stellte, indem der genannte svcialdemokralische Führer nochmals, wie schon in seiner ncnlichen NeichslagSrede, alles Mögliche durchhechelte, dies natürlich völlig von seinem einseitigen Standpunkte ans. Der nationalliberale Ur. Hasse recla- mirte es verschiedenen Rednern vom Vortage gegenüber als ein gutes Recht des obersten dentschen Parlaments, seine Meinung auch iu auswärtigen Angelegenheiten, nnd spe- ciell gerade was die nationalen Kämpfe in Oesterreich an belange, kuudzugeben. Der Pole v. Czarlenski widersprach dieser Anschauung, während Abg. Ur. Hahn vom Bund der Landwirthe letztere voll billigte; sonst griff aber dieser Redner die Börse scharf au. Zuletzt hielt noch der „be rühmte" Ahlwardt seine Erstlingsrede in der neuen Session, worauf die Sitzung mit einem Austausch erregter persön licher Bemerkungen zwischen den Abgeordneten v. Stumm und Bebel schloß. Die Budgelcvmmissivn deS Reichstages beschloß am Mittwoch, zunächst verschiedene dringende Theile des Etats zn erledigen und erst hierauf eventuell in die Berathung des Flvtteugesetzes eiuzutreteu; daun vertagte sich die Commission bis zum 12. Januar 1898. Sächsischer Landtag. Die erste Kammer genehmigte am Dienstag Decret Nr. 10, betr. Neubau eines Slände- hauscs u. s. w. Die zweite Kammer erörterte am gleichen Tage Decret Nr. 27, betr. die Errichtung eines Fern heiz- und Elektricitütswerkes in Dresden, in allgemeiner Vorberathnng. Nach längerer Debatte, in welcher ver schiedene Ausstellungen an dem Projekt gemacht wurden und in die anch viele Rechtsfragen hineinspielten, wurde die Vorlage an die Finnnzdepntation verwiesen. Als dann fand in der Schlußberathnng Titel 49 des außer ordentlichen Etats — 123,000 Mk. zum Umbau des Haltepunktes Langebrück in eine Gütcrverkehrsstelle, Ge- nehmignng. Am Mittwoch genehmigte die erste Kammer Decret Nr. 16, betr. den Entwurf eines Gesetzes über Wildschaden-Entschädignng, mit einigen Abändernngen, erledigte eine Beschwerde und vertagte sich dann bis zum 20. ds. Mts. — Die 2. Kammer trat am Mittwoch in die allgemeine Vorberathnng von Decret Nr. 3 ein, betr. die Äeilerführnng der Reform der direkten Steuern. Minister von Watzdorf gab einen erläuternden Ueberblick über die Grundzüge und Ziele der fünf neuen Steuer- gesetze, welche dem Landtage durch Dekret Nr. 3 vor- geschlageu worden sind. Dieselben beziehen sich 1. auf die Umgestaltung der direkten Steuern durch Ausschaltung der Staatsgrnudsteuer aus dem System der direkten Staats steuern, 2. ans die Abänderung des Einkommensteuergesetzes, 3. auf Einführung einer Vermögenssteuer, 4. auf Abänder ung der Erbschaftssteuer, 5. auf Abänderung des Urkunden- stempels. Den reinen Mehrertrag ans der Steuerreform veranschlagt die Vorlage auf 5,7 Millionen Mark. In der Debatte äußerten sich conservativerseits die Abgeord neten Opitz, Matthes, Dieterich nnd Behrens zu den Steuerreformvorschlägen der Negiernng, gegen deren Einzel heiten sie zahlreiche Bedenken erhoben; im Uebrigen be kundeten die Ausführungen von dieser Seite, daß unter den Conservativen erhebliche Meimmgsverschiedenheiten wegen der Stenerreform herrschen. Doch anch in der nationalliberalcu Fraktion sind die Anschanttngen in dieser gesetzgeberischen Action getheilte, wie dies die Reden der »ationalliberalen Abgeordneten l)r. Georgi, Richter nnd Herfurth hinlänglich erkennen ließen; von letztgenannten Herren trat Abg. Richter im Allgemeinen als Gegner der neuen Stcueryesetze auf. Fortschrittlicherseits stellte sich Abg. Streit ziemlich freundlich zu denselben, nnd letzteres war anch bei dem Svcialdemokraten Fräßdorf der Fall. Herr Fräßdorf verhieß sogar die Zustimmung seiner Fraktion zn den Steuerreformplänen der Regierung, falls sie aus der Commissivu nicht gar zn entstellt an das Plenum znrückkommen würden. Im kroatischen Landtage zn Agram giebt es jetzt täglich ebenfalls furchtbare Scandalsceuen, da die ungarn- feindliche Opposition das Ansglcichsprovisorium zwischen Ungarn nnd Croatien durchaus hintertreiben will. Die liberale Partei des ungarischen Abgeordnetenhauses hat sich in einer Clnbsihung in bedingter Weise zu Guusteu des Ausgleichsprovisoriums zwischen Oesterreich und Un garn ausgesprochen. Das Ministerium Nndini in Italien hat nach schweren Wehen nnnmehr seine Umhäntnng vollzogen,. Das Par lament ist auf den 20. December wieder einbernfen worden, in welcher Sitzung sich das recoustrnirte Cabinet vorstellen wird. In Spanien weht seit der Rückkehr General Weyler's wieder einmal Pronunciamento-Lnft. Weyler selbst hält sich allerdings noch vorsichtig im Hintergründe, dagegen wollen etwa zwanzig Generäle, die als seine Parteigänger gelten, einen Protest gegen die ans Cuba bezüglichen Stellen der Botschaft des Präsidenten Mac Kinley yerbei- führen, womit sie also gegen das Ministerium Sagasta demvnstrireu würden. Griechenland hat bei der Pforte plötzlich um Auf schub des Termins für die entgiltige Ratification deS Friedensvertrages nachgesucht. Angeblich jerbittet die griechische Negiernng diesen Aufschub nur aus parlamen tarischen Rücksichten. Lokaler und Sächsisches. Schandau. Dem uaheudeu Weihnachtsfeste gehen wieder die Weihnachtsbescheerungen voraus, die verschiedene