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selb zu der Großherzogin-Mutter Marie beheben. In Gravensteinfcld sind viele Beileidstelegramme eiugebaugen, darunter zahlreiche ans Kreisen der Marine. Es ist eine Hoftrauer von 45 Tagen augcordnet worden. Die Missionsschuld der Brüdergemeinde zu Herrn- hnt im Betrage von 1l6,037 Mark ist mit einem Schlage getilgt worden. Spender ist der bekannte Morton aus London. Er war nicht direct nm eine Gabe anyegangen worden, vielmehr hatte er selbst nm näheren Bericht üver den Stand der Missionsrechnung gebeten. Der Bericht wnrde am 14. August an ihn abgesandt, und schon am 28. Angnst traf die Antwort ein, worin Morton mittheilcn läßt, das; es ihm „ein Vergnügen" sein werde, den ge- sammtcn Fehlbetrag der vorjährigen Rechnung zn tilgen, sowie den Restbetrag des vorhergegangenen Jahres. Der großherzige Spender dieser Missionsgabe ist am Sonn abend den 11. September gestorben. Essen. Der muthmaßliche Gatte der Marie Hnsmann, Emil Behren, war bei der Firma Bcrkemann n. Griesebach in Stellung und weilte nnangemeldct seit acht Wochen in Lüttich. Die Behörde hält daran fest, das; die Manöver Behrens mit dem Plane znsammenhingcn, Fabriksgeheimnisse von Krupp zu erforsche». Die Familie Husmann giebt jetzt die Mystifikation zu, ist aber entrüstet über den Ton des Schreibens der Marie Hnsmann an das Aachener „Politische Tageblatt", das nnwnhrc That- sachen enthalte. Die Uniform, in der Behren sich zeigte, war eine phantastische, nach Art einer Schützenkönigstracht. Die Erzherzogsgeschichte war eine geschickt dnrchgcführte Erfindung, um der Familie Husmann zn imponiren. Das nnvorsichtige Umgehen mit einer geladenen Schnsiwasfe hat wieder ein jnnges Menschenleben gefordert. Das sechsjährige Töchterchen des Försters Sauerbier hatte sich zu einer befreundeten Familie nach Nieder-Biela n begeben. In Abwesenheit der Eltern siel einem Knaben ein geladenes Gewehr in die Hände, mit dem sich derselbe zn schaffen machte. Plötzlich krachte ein Schuß und die auf der Ofenbank sitzende kleine Sauerbier glitt, iu die Schläfe tödtlich getroffen, lantlos zur Erde. Der herbei- gcrnfene Arzt konnte mir den sofort eiugetrctcncu Tod des Mädchens feststellcn. Der iu Nettgenstedt am vergangenen Freitag im Alter von 104 Jahren verstorbene letzte Veteran der Befreiungskriege, Kaufmann, hatte 1815 als Spielmann an der Belagerung von Manbcnge in Frankrcich theil genommen. Er betrieb die Tischlerei, nebenbei war er Musikant und Privat-Feldmesser für Nettgenstedt und Umgegend. Noch als Greis war er ununterbrochen thätig; seit Anfang December vorigen Jahres war er jedoch bett lägerig. Er hatte sich versehentlich neben seinem Stuhle niedergelassen, nnd durch diesen Fall hatte er sich einen Bruch des Hüftknochens zugezogen, wodurch er dauernd an das Bett gefesselt wnrde nnd körperlich sowohl wie geistig mehr nnd' mehr abnahm. Noch als 99jähriger Greis, also vor vier Jahren, machte er den 5'/- Icni jungen Weg von Nettgenstedt nach Cöllcda nnd zurück zu Fuß, und bei der Enthüllung des dortigen Kriegerdenkmals 1895 lies; der 101jährige Greis es sich nicht nehmen, mit seinem heimischen Kriegervereine dieser Feier in Cölleda persönlich anznwohncn nnd vom Vormittag bis znm späten Nach mittag zn verweilen. Er heirathete, als er 47 Jahre alt war, und am 6. Mai l89l konnte er mit seiner damals noch sehr rüstigen Gattin die goldene Hochzeit feiern. Seine Fwu sjurb 1894 und war einige achtzig Jahre cüt ge worden. Der Verstorbene, welcher niemals rauchte, aber gern ein Glas Bier trank, in bescheidenen, aber aus kömmliche» Verhältnisse» lebte »»d meist g»te» H»mor hatte, hinterläßt drei Kinder, fünf Enkel und zwei Urenkel. Bei Einweihung der Kleinbahn Eugelkirchen- Marienheide ist der Festzng viermal entgleist. Während das Bahnpersonal die Maschine wieder in das Geleis hob, marschirten die Festtheilnchmer, voran die Negimentsmnsik, im Marschtakt der nächstgelegeneil Wirthschaft zn. Die Kleinbahn fängt gnt an. Eichstädt. Prinz Max von Sachsen hat, wie der Salzburger „Katholischen Kirchenztg." aus München ge schrieben wird, »in die Aufnahme in die Eichstädter Diö- ccse nachgesucht. Es soll ihm dortselbst eine Stadtkaplanei, und zwar zu St. Walburgis zugedacht sein. Die Pfarr kirche birgt die Gebeine der heiligen Walpurgis, wejche Bischof Ottocar 870 von Heidenheim nach Eichstädt brachte. Oesterreich. Wien. Zwischen dem Ministerpräsideutcn Grafen Vadeni und dem Abgeordneten Wolff fand am Soimabcnd Morgen ein Pistolenduell statt. Vadeni forderte Wolff (Abgeordneter der Schönerer-Grnppe) wegen des Zurufes im österreichischen Abgeordnetenhaus „Schufterei!" Badeni erhielt einen Streifschuß an der Hand. Wolff blieb unverletzt. Die Verwundung Badenis ist leicht. Die Kugel drang oberhalb des rechten Handgelenkes ein mid trat oberhalb des Ellbogens ans. Den Blättern zufolge war der Grund der Forderung des Grafen Badeni der, Dresden. Die besonderen Abzeichen für die besten Schießleistnngcn hat in diesem Jahre die fünfte Compagnie des zweiten Grenadier-Regiments Nr. 10l erhalten. Daß Scherze auch init recht traurigem Ausgange enden können, lehrt folgender Vorfall. Der bei der Firma Dickcrhof n. Wittmann in Cossebaude beschäftigte sieb zehnjährige Ccmentarbcitcr Albert Oskar Engelmann scherzte in der Mittagspause des vergangenen Donnerstag auf der Arbeitsstätte mit einem seiner Arbeitscollcgcn. Wäh rend des Ringens wurde Engelmann von emcm plötzlichen Schwindel befallen, siel zn Boden nnd war sofort todt. Der schnell hcrbeigeholte Arzi, Herr Ur. Sänger in Cosse baude, konnte nur noch feststellcn, daß ein Herzschlag dem Leben des jnngen Mannes ein Ende gemacht hat. Vcrmnthlich in einem Anfalle von cloliriuin tromons stürzte sich in der Dienstag-Nacht der etwa 35jährige Ziegelträger Beständig in Lenbcn aus dem Fenster seiner Wohnimg im zweiten Stock. B. siel sich infolge dessen die Kugelgelenk ans und trug innere Verletzungen davon, an denen er, trotzdem ihm sofort in der Krankcnstation der Bezirksanstalt Hilfe zutheil wnrde, verstarb. Ein Briefträger in Chemnitz erleichterte sich sein Amt dadurch, das; er eine ganze Anzahl Drucksachen nicht beförderte, sondern in seiner Wohnung liegen iieß. Auch übergab er etwa 40 frankirtc Drucksachen seiner Wirthin znm Verbrennen, was diese jedoch unterließ. Er erhielt vier Monate Gefängnis; zuerkannt. — Die Schlossers-Ehefrau iu Chemnitz, welche sich vor einigen Wochen mit Petroleum in schrecklichster Weise verbrannte, ist jetzt von ihrem Leiden durch den Tod er löst worden. In Leipzig brach am Freitag kurz nach 12 Uhr in den im Bezirk des Thüringer Bahnyofs gelegenen Speichern der Speditionsfirma Albert Meyer ein ver heerendes Großfeuer ans, das auch auf die nebenan ge legenen Holznicderlagcn von Hensel nnd Müller, die Glas niederlagen von Schledt, sowie die Niederlagen chemischer Prvdncte von Buhlmann übersprang nnd dieselben ein äscherte. Nach dreistündiger, angestrengter Thätigkeit gelang es der Feuerwehr, dem Brand Einhalt zu lhnn, der den betroffene» Firme» eine» Schade» vo» einige» Hundert tausend Mark zugefügt habe» dürfte. Gänscpest. In mehreren südwestlich von Oelsnitz i. V. nach der böhmischen Grenze zn gelegenen ländlichen Ortschaften (Untertriebet, Posscck n. s. w.) tritt flegen- wärtig unter dem Geflügel eine epidemische Krankheit auf. Von oersclbe» werde» i» der Hauptsache die Gäuse be falle», welche von böhmischen Händlern in vielköpfigen Heerdcn durch das Vogtland getrieben und znm Preise von 3'/z bis 4 Mk. das Stück verkauft werden. Man bezeichnet die Krankheit, welche in allen Fällen tödtlich verläuft, darum auch als böhmische Gäiisepest. reichliche Eßvvrräthe und als bei sich, wobei wohl stark ans die Mildthätigkcit der jeweiligen Mitreisenden gerechnet sein dürfte. Eine Schifss- karte hatte der kleine Reisende, der übrigens recht ver gnügt nnd nntcrnchmnngslnstig in die Welt schante, bereits Der Saat zeigte den „Kuhstall" im Klemen, sehr natura getreu dargestellt und galt als Platz für die Vorführungen des Abends. Sonntag früh 6 Uhr ertönte der Weckruf durch unsere Stadt. Die eigentliche Generalversammlung fand Sonntag Vormittag von "/«11 bis "/«1 Uhr statt. Nach Eröffnung derselben sandte man an den hohen königlichen Protector ein Vegrüßnnqstclegramm, das wäh rend des nachmittags stattsindcndcn Festmahles im Schützen hanse Entgegnung fand. Da cs gerade zwanzig Jahre her sind, daß der Gebirgsvcrcin besteht, so wnrde dieses Mal außer dem Jahresbericht auch eine Zusammenstellung über die zwanzigjährige Thätigkeit zur Veröffentlichung gebracht. Ans beiden konnte man zur Genüge ersehen, daß der Gebirgsvcrcin stets recht wacker gearbeitet hat. Als Ort der nächsten Versammlnng ist Dresden bestimmt, woselbst die 2l. Generalversammlung im Concerthanse am Zoologischen Garten abgchaltcn werden soll. Die Mit glieder des Centralansschnsscs sind sämmllich wieder- gewählt worden nnd spendet der Verein für die Wasser- calamitoscn im Gebiete der sächsischen Schweiz 500 Mark. Ein seltsamer Welt-Reisender passirlc in ocr Richtung nach Dresden Station Pirna. Es war dies ein etwa 4—5 Jahre altes Bürschchen, welches ein großes Plakat auf feine Brust aufgeheftet trug, auf dem zu lesen stand, — Die „Württ. Volksztg." berichtet über folgenden Vorfall: Bei einer Felddienstüvnng rief der voransreitende Landwehrhaiiptman» seiner ans lauter Landwehrleuten be stehenden Mannschaft angesichts des durch den Regen tief aufgcwcichteu Bodens die Mahnung zu: „Merken Sie nur auf, daß ihre Stiefel nicht im Schmutz stecken bleiben", worauf ans der Abtheilnng der Ruf erscholl: „Fallen Sie nur nicht vom Pferd." Der Landwehrhaiiptman», der de» Urheber dieses Rufs zmiächst nicht heransfand, meldete die Sache dem activen .Hauptmann nnd dieser ließ den betreffenden Mann sofort verhaften. Er wird sich mm wegen des Vergehens der Achtnngsverletznng vor ver sammelter Mannschaft zn verantworten haben. Als Miturheber der wiederholten Brände zu Moabit bei Berlin ist jetzt ein ncnnjähriger Knabe ermittelt worden. Der Verhaftete machte bei seiner Vernehmung noch die recht charakteristische Acnßernng, er wundere sich, daß nicht noch mehr Brände entstanden seien, da er mit seinen Ge nossen noch an vielen anderen Stellen ans den offenen Böden in die zn erreichenden Bodenkammern brennende T a g e s q e s ch i ch t e. Deulschcs Reich. Die „Schweriner Ztg." ver öffentlicht folgendes Beileidstelegramm des Kaisers an die Großherzogin Marie anläßlich des Todes des Herzogs Friedrich Wilhelm: „Trakehiien, 23. September. Der schwere Schlag, der das Mntterherz gebrochen hat, berührt auch Mich ans das schmerzlichste! Ich werde Deinem ge liebten Sohne, ans dessen Charakter und Tüchtigkeit Ich so hohe Hoffnungen setzte, cin treues Andenken bewahren. Gott stärke Dich in diesem schweren Leide!" — Dem „Neichsanzeigcr" nach verlieh der Kaiser alle» rechtmäßige» Inhaber» der preußische» Kriegsdcnk« münze von 1864, des prelißischeii Erinnernngskrenzes von 1866 nnd der Kriegsdenkmünzc von 1870/71, ohne Rück sicht ans Cvmbnttanlen nnd Nichtcoinbattanten, die zum Andenken an Kaiser Wilhelm I. gestiftete Medaille. — Wie ans Görlitz berichtet wird, hat die Kaiserin dem Landkreise Görlitz sowie den Kreisen Rothenburg und Löwenberg je 20,000 Mk. für die durch die Ueberschwemm- nng Geschädigten überweisen lassen. — Deutsche Arbeiter werden von ihren in Paris lebenden Landsleuten vor Zuzug nach der französischen Hauptstadt dringendst gewarnt. Es machen sich jetzt viele deutsche Arbeiter nach Paris ans den Weg, in der Hoff- iinng, als Schreiner, Tapezierer, Schlosser re. bei den Ansstellnngsarbeiten sofort Beschäftigung finden zn können, sehen sich jedoch bald enttäuscht, da der Zudrang der einheimischen Arbeiter »ach dem große», schönen Paris ein viel zn starker ist. Gerne möchten die Bedanerns- werthen — heißt es in cnier Zuschrift au die „Nhein- mid Nnhr-Zeitniig" — iu die Heimath zurück, aber ohne Geld und sonstige Hilfsmittel gelingt dies nicht ohne fremde Hilfe, nnd bitter bereut mancher wackere Arbeiter, die deutsche Heimath, wo er weuigstcus. sein Auskommen hatte, mit trügerischen Hoffnungen verlassen zn haben. bssistenten in Tetschcn, Grnber nnd Prochaska, sind diö aeim Tctschener Postamte anfgegebencn Äolkstags-Post- karten nicht befördert worden. Diese beiden czcchischcn Beamten wnrdcn bei der dasigcn Vczirkshanptmannschaft wegen dieser mit Abbildungen versehenen Postkarten vor stellig und diese erfüllte den Wunsch der zwei Czcchen. Eine dieser Volkstags-Postkarten zeigt das Bildnis; Bismarcks mit einer patriotischen Widmung, eine andere das Bildnis; des im Gefängnis; befindlichen Rcdactenrs Hofer ans Eger, eine dritte hat das Bildniß eines deutschen Bauern mit einem Knüttel in der Hand, der nach einem sich entfernenden Löwen schaut, welcher den Schweif cingezogen nnd sich schen nach dem dentschen Michel nmsieht und eine vierte zeigt die Austria oder Germania mit dem Schwert in der Hand nebst einer patriotischen Widmung. — Die Zahl der practischen Aerzte im Königreich Sachsen stellte sich nach einer im Anglist vorgcnommcnen Zählung ans 1653, — Wir unterlassen nicht, die Landwirthe ans Nach stehendes, die Kartoffclfänle betreffend, anfmerksam zn machen: Nach der diesjährigen Sommcrwitternng steht zu erwarten, das; die Kartosselfänle diesmal wieder in stärkerem Grade sich zeigen wird. Nach den gegenwärtigen Kennt nissen ist nicht nur der Pilz kll^toMnora. inkostans au der Knollenfäule schuld, sondern auch eine Anzahl anderer Organismen, welche beständig im Erdboden leben nnd durch ihre Entwickelung in den Kartoffeln zn außerordentlicher Vermehrung gelangen, so das; der Ackerboden in bedenklicher Weise mit öiesen schädlichen Lebewesen verseucht wird, wenn «ach dem gewöhnlichen Verfahren die kranken Kar toffeln bei der Ernte nicht mit beseitigt, sondern ans dein Felde liegen gelassen werden. Ans Anlaß der bevorstehenden Kartoffelernte sei daher darauf hingewiescn, daß es iu hohem Grade zu empfehlen ist, beim Ansnehmen der Kartoffeln so zu verfahren, daß man die kranken Kartoffeln nicht liegen läßt, fondern abgesondert für sich ebenfalls vom FelÜc entfernt. Es ist sogar vorgekommcn, daß man auf einzelnen Feldern, wo die Knollen sich durchgängig als faul erwiesen, die Kartoffeln dcS Ansnehmens gar nicht für werth gehalten nnd im Acker gelassen hat, was hiernach erst recht bedenklich erscheint. Die angcfaulten Kartoffeln sind nicht ganz wcrthlos nnd für Fütterungs- Zwecke noch brauchbar, wenn mau sie dämpft oder kocht und mir iu kleine» Menge» mit gesunde» zusammen ver füttert. (Dir. Endler im Meißu. Tgbl.) — Allgemeine Uebcrsicht über Saatenstand nnd Ernte in Sachsen. Die Witterung in der Bcrichtszcit, 15. Anglist bis 15. September, hatte fast genau deu Charakter der vorjährige» während desselben Zeitabschnittes. Während die erste Hälfte noch durch einige schöne, warme nnd sonnige Tage sich anszcichncte, regnete es in der ersten Septcmbcrhalfte fast allerorts ununterbrochen und ging die Temperatur wesentlich zurück, sodaß in diesen 14 Tagen Erntearbeiten nnd Saalbestcllnng fast vollständig ruhen mnßtcn. Was an Halmfrüchten, Samcnklec nnd Grummet Ende Angnst nicht geborgen war, mußte iu den mm folgenden Wochen, dem täglichen Regen preisgegcben, liegen bleiben. Besonders war dies in den Höhenlagen bei Hafer nnd Sommerroggen, in einzelnen Fällen auch bei Gerste der Fall, infolgedessen diese Früchte durch Aus wuchs mehr oder weniger minderwerlhig geworden, oder ganz verdorben sind. Der Stvppelklee hat sich mit wenig Ausnahme kräftig entwickelt; anch die neue Napssaat ist im Allgemeinen gut aufgegaugeu, doch begünstigte die große Nässe das Ueberhanduchmen der Ackerschuccke, welche in derselben vielfach Schäden verursachte. Von dem zumeist reichen Erntesegen in Nothklee und Kleegras konnte nicht Alles geborgen'werden, während vom Grummet erst sehr wenig cingeheimst werden konnte und steht zn befürchten, falls anhaitend trockene Witterung nicht bald eiiitrilt, daß dasselbe zum größten Theile verderben wird. Die Futterrüben zeigen zumeist reiche» Blätterwnchs, doch sind die Nüben infolge Wärmemangels klein geblieben, anch werden dieselben stark durch Engcrlingfrnß heim- gesucht. . Nicht minder hatten unter der Ungunst des Welters die Kartoffeln zn leiden. Das Kartoffelkraut ist zeitiger als sollst abgestorben, was die Erntemcnge be einträchtigen wird. Aber anch die Güte derselben wird viel zn wünschen übrig lassen. Die Kartoffclfänle hat bereits die zeitigen nnd feineren Sorten mehr oder weniger befallen, besonders in tiefen nnd nassen Lagen ist die Ernte sehr gefährdet. Die Herbstbcstellarbcitcn, die bei normaler Witterung zn Ende der Berichtszeit wesentlich gefördert sein könnten, sind mir erst wenig vorgeschritten. Einestheils infolge der verspäteten und unter erschwerenden Umständen eingebrachten Ernte mid cmderntheils infolge des anhaltenden Regens konnte der anfgcwcichte Boden erst wenig gepflügt nnd zur Saat vorbereitet werden, auch wird befürchtet, daß die junge Saat durch das massenhafte Auftreten der Ackerschnecke vielfach gelichtet werden wird. Da Ernte mid Herbstbestellung unter der Ungmist der Witterung sich in die Länge zog und vermehrte Arbeit beanspruchten, konnte mir wenig gedroschen werden, zumeist mir das Saatgut. Die Ergebnisse fußen daher im All gemeinen mir auf kleinerem Probedreschcu oder Schätzungen. — Beim Pflanzen von Obstbämnen muß anch darauf Rücksicht genommen werden, ob die Bäume au der Pflanz- stclle sehr den Winden ausgesetzt sind oder nicht. In seiner neuesten Nnmmer bringt der practische Rathgeber im Obst- und Gartenbail eine Liste der festhängcnden Aepfcl- und Birnsorten, ebenso der minder fefthäugendcn nnd der stark fallenden Sorten. Das wcrlhvolle Ver zeichnis; kommt noch gerade zur Pflanzzeit recht — die Nummer wird auf Wunsch gern umsonst portofrei zu geschickt von dem Gcschäftsnmt des practischen Rathgebers im Obst- nnd Gartenbau in Frankfurt n. O. Wie man hört, ist das allrcnommirte Hotel „Blauer Stern" in Königstein dieser Tage durch Kauf iu andere Hände übergegan'gen, nachdem der jetzige Besitzer, Herr Kayser, dasselbe 26 Jahre in vorzüglichster Weise bcwirth- schaflet hat. Der mme Wirth ist Herr Eisenreich, bisher Besitzer des dasigen Gasthofes „Stadt Dresden". Als Kaufpreis nennt mau 98,000 Mark. Sebnitz. Zu Ehren der in nuferer Stadt vom Sonnabend Nachmittag bis Svmitag Abend stattfindendeu zwanzigsten Generalversammlung des Gebirgsvereins prangte Sebnitz in reichem Fahnenschmuck. Die' Zahl der von auswärts »ach hier gekommene» Gebirgsvereinsmitgliedern betrug 176, die 33 Scctivncn verträte». Am Festcömmers im Saale der „Stadt Dresden" dürste» vierhundert Per sonen, Damen und Herre», theilgenommc» habe». Derselbe war sehr abwechslungsreich nnd eudele früh '/-2 Uhr. Streichhölzer beworfen habe. Schwerin. Der Kaiser sandte dem Herzog-Renten folgendes Telegramm: Tieferschüttert durch deu Verlust Deines lieben Bruders spreche Ich Dir innigstes Beileid ans. An ihn, als eimm der besten der Marine, knüpfte daß der Kleine von Galizien komme und über Hamburg nach Amerika (Washingtoii) zn reisen gedenke! Der Ich die schönsten Hoffnungen. Mit seinem Soldatentod „Passagier", welcher kein Wort Deutsch verstand, trug schließt das junge Leven, das der Stolz seines Hanfes, reichliche Eßvvrräthe und als Wegzehrung fünf Gulden (!) feiner Vorgesetzten nnd feiner Kameraden war. Wilhelm. — Der Regent ist am Freitag Abend von Stockholm znrückgekchrt nnd hat sich sofort nach Schloß Gravenstein-