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Sächsische Elbzeitung : 16.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189709163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18970916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18970916
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-09
- Tag 1897-09-16
-
Monat
1897-09
-
Jahr
1897
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 16.09.1897
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Tagcsgcschichte. Der beim gräflich Doiiiiersiliarck'sche» Förster Puris in Stnhlhu m »i e r ciiicnini lii le Mnskelier Scigicl ergriff das i»l Zimmer stehende Jagdgewehr seines Wirthes. Als er damit hantirte, krachte der Schuß und die ganze Schrot ¬ en dem kaiserlichen Schlosse Ilrvilkc werden znl.' Zeit wieder umfassende Wicderhcrstellnngsarbcitcn ans- aeflihrt. Die Kosten sind zusammen mit dem neuen für die kaiserlichen Prinzen bestimmten kleinen Schlosse, dessen Pläne vom Kaiser genehmigt sind, ans rnnd 700,000 Mk. veranschlagt. Die gesnnmitc kaiserliche Besitzung in Lothringen kostet einschließlich der wiederholten Um- und Andante» etwa zwei Millionen Mark. Fricdrichsroda. Am Mittwoch früh 0 Uhr hob man dicht am Tnnnel-Eingange vom Bahnqelcise einen achtzehnjährige» HanSlmrschen in ejnem cmjehlichen Zu- standc ans. Der unglückliche Mensch, welcher mit seinen Kameraden Abschied gefeiert hatte, war nachts in der Trnnkcnhcit ans den Bahnkörper gcrnthcn, wobei ihm der Heranbransende Zng beide Beine äbfnhr. Nach de» Ans sage» des Bursche» hat er bis früh 3 Uhr iu tiefster Ohn macht gelegen und dann vergeblich nm Hilfe gerufen. Die Hoffnung ans Erhaltung des jungen Menschen ist sehr gering. Schnecstürmc werden ans dem Niesengcbirg'e gemeldet. Ans der Schneekoppe ist seit einigen Tagen der Winter eingekehrt, nachdem vorher unter Sturm Regen- und Hagelschauer uicdcrgcgaugcu waren. Ucberall da, wo die Sonne nicht hinschciuen konnte, war der Schnee liegen geblieben. Am Mittwoch Morgen war dort die bisher größte Kälte von 4 Gr. unter Null cingetreleu. Am Abend wurde es etwas wärmer, aber die Schuce- masscn blieben noch hartgefroren. Die Frauen in Römhild, Meiningen, haben be schlossen, den Kanipf gegen die häßliche Mode, Vogel- lcicheu auf den Hüten spazieren zn führen, anfznnehmen; sie haben sich verpflichtet, fernerhin keinen Vvgelausputz auf ihren Hüten zn dulde». Ei» z»r allgemeinen Nach ahmung zn empfehlendes, lobcnswerthcS Beispiel, das hoffentlich dem barbarischen Vogclmassenmord bei nns den Anfang vom Ende bereiten wird. Mnskelier ergriff sein Dicnstgewehr und flüchtete. Ein erst seit kurzem iu Oschersleben vcrheiralhctes junges Ehepaar unternahm einen Spaziergang am linken Ufer der Bode, als Plötzlich der Ehegatte seine Frau nm Halse packle und sie mit einem kräftigen Stoße in das Wasser zu stürzen versnchtc Der Fran gelang es jedoch, sich an einem Baume festzuhalten und das Ufer wieder zu erreichen, wo sie von ihrem Manne mit wuchtigen Fanstschlägen in das Gesicht empfangen und trotz ihrer flehentlichen Bitten mit de» Worte» „Hinein mit Dir" zm» zweiten Male in die Bode gestoßen wurde. Aber auch diesmal gelang es der Unglücklichen, sich zn retten. Ein ans dem Wasser ragender Baumstumpf bot ihr nämlich Halt, und sich an diesen fest auklammcrnd, blieb sic, bis an die Hüften im Wasser stehend, bis gegen drei Uhr morgens in ihrer schrecklichen Lage. Erst dann ver mochte sie nnbemerkt dem am Ufer Wache haltenden Unmen schen zn entkommen. Auf sofortige Anzeige wurde dieser von der Polizei verhaftet. Die Veranlassung der gransamen That ist bisher nicht bekannt geworden. Auf dem Hauptbahuhofe in Düsseldorf warf sich kürzlich beim Einlaufen des Dortmunder Znges die Frau eines dasige» Kellners ans die Schienen. Mit eigener Lebensgefahr sprang der Portier K. hinzu und riß unter Aufbietung aller Kraft die sich an das Geleis festklam- mernde Frau los. Er war mit der Lebensmüden noch keinen halben Meter von dem Geleise, da sauste auch schon der Zug heran. Der Mann der Frau war ebenfalls mit einem etwa vier Jahre alten Kinde auf dem Bahnsteige nnd hatte die Absicht, Weib und Kind böswillig zu ver lassen. Die Frau kam dahinter und ging deshalb mit ihrem Kinde znm Bahnhof. Während das Kind, als es seines Vaters ansichtig wurde, auf diesen zulicf, unter nahm die Mutter den Selbstmordversuch. Der Mann bedauerte, daß seine Frau in ihrem Vorhaben, wozu ehe liche Unznträglichkeiteu sie veranlaßt, gestört worden sei. Die Fran wnrde der Polizei übergeben. (Und der Mann?) Ans Dortmund wird geschrieben: In Folge der starken Einwanderung polnischer Bergleute iu den hiesigen Bezirk wird cs an manchen Orten bald dahin kommen, daß die polnische Bevölkerung die einheimische überwiegt. Zwischen den beiden Nationalitäten kommt es oft zu blutigen Schlägereien. Die Polen feierten u. A. nach der „Franks. Ztg." in Kirchlinde ei» Fest, z» dem auch ci»- hcimifche Bergleute gegangen waren. Die Polen halten es ans diese abgesehen; schon im Laufe des Nachmittags hatten sie die Biergläser unter die Tische gestellt, um Wurfgeschosse zu haben. Mit Eintritt der' Dunkelheit ging die Geschichte los, und es kam zu einer wahren Schlacht. Gegen 500 Seidel wurden zertrümmert, zahl reiche Personen erhielten schwere Verletzungen. Im Saale entstand Feuer, das nur mit Mühe gelöscht werden konnte. Die Einheimischen, die in der Minderheit waren, mußten sich sogar aus die Dächer flüchten. Oesterreich. Eger. Die am Freitag verkündete Entscheidung des Obcrlandesgerichts verfügte die Haft- belassnng des Nedactenrs Hofer auf Grund des hvch- verrätherischen Inhalts seiner in seinem Blatte abgedrnckleu Rede in Leipzig. Die Entscheidung rief allgemeine Er- regnug hervor; man beabsichtigt ein nochmaliges Cmitiviis- angebvt. In Liebena n bei Gablonz brannte dieser Tage das czechische Clubhaus, iu dem die dortige czechische Sparkasse uutcrgcbracht ist. Den deutschen Feuerwehren gelang es durch unverdrossene Arbeit, einen Theil des Gebäudes zu retten. Trotzdem behaupten die Czecheu, Deutsche hätten das ClubhanS augczüudet; diese unwahre Behauptung ruft große Entrüstung hervor. Bozen, 10. Scptbr. Die Umgegend von Brixen ist durch Hochwasser heimgesucht, Ivie solches seit dem Jahre 1885 nicht geschehen ist. Der Gailbach ist aus seinen Ufern getreten; alle Brücken sind fortgerissen, sämmlliche Straßen zerstört. Die Wasserleitung und die Mühle in Mareit wurden weggerissen. Zum Glück habe» die Schutzdämme ausgehaltcu, sodaß die Menschen wenig stens ihr Leben retten konnten. Die in Nnmburger Gastwirthschaften bereits aus- gehängt gewesenen Placäte mit der Aufschrift: „Hier darf czechisch nicht gesprochen werden!" sind von der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Rnmbnrg beschlagnahmt worden. In Jungbunzlau aber und anderen Orten bliebe» Plaeate, die das Deutschsprechen iu czcchischen Kneipen verbieten, Ein entsetzliches Unglück ereignete sich dieser Tage in der Nähe des Kaisci schönstes bei Oel Snitz. Zwei An gestellte dcS Holzhändlers Sitz in Lichtenstein passirten mit einem leeren Geschirr de» Bahnübergang an der Höhndorfer Straße, und zwar in dem Anaeiiblicke, als sich ein Zng der sogenannten Zechcnbahn nahte. In der Absicht, das Gefährt noch vor ocm Zuge über die Schienen zu bringen, trieb der Leiter die Pferde an, doch kamen mir die Pferde hinüber, während der Wage» vom Zuge erfaßt und zermalmt wurde. Die beide» Insassen wurden schwer verletzt. Wie der „L. P." erfährt, stocken in der ganzen Lausitz die Geschäfte der großen Webereien. Es stehen wenigstens dreitausend mechanische «Stichle, allein bei Wünsche in Ebers bach i. S. tausend. Man hatte versucht, den Betrieb durch Einschränkung der Arbeitsstunden zu beschränken, doch genügte das nicht und viele Arbcitcrentlassnngen stehen bevor. Man sieht dem Winter mit großen Be- svrgnissen entgegen, viele Arbeiter, denen die landwirth- schaftliche Arbeit nicht gut genug war, werden sich noch nach den Zeiten zurücksehncn, wo sie auch bei knapper Arbeit im Winter dnrchgefüttcrt wurden und ohne Sorgen leben konnten. den Kammerhcrrn Grasen Keller Kränze niedcrlcgcn. Die Prinzen Heinrich und Friedrich Leopold hatten gleichfalls Bluincnarrangcments übersandt. Der Garnisonpfarrcr Göns hielt eine ergreifende Trauerrede. — Iu de« dciitschcn Münzstätten sind im Monat August für 4,369,140 Mk. Doppelkroueu, und zwar fämmllich auf Privalrechuung, sowie für 25,438,07 Mk. Einpfennigstücke ausgeprägt worden. — Wie Hund und Katze stehen jetzt die freisinnige Volkspartei und die freisinnige Vereinigung, stehen Richter nnd Rickert zn einander. Sie, die einst so dicke Frenndc waren, thun sich jetzt einander Schänd und Brand an, denn darin besteht ja zumeist die freisiiinige Knust unserer Tage. In seiner „Freisinnigen Zeitung" sagt jetzt Herr Richter von Nickert's „Deutschem Neichsblatt", daß ihm so lauge treu gedient, es sei „in Wahrheit ein Hetzblatt der frcisinnigkn Vereinigung gegen die freisinnige Volks partei". — So weit ist der Zwist in der Partei bereits gekommen! — Wie die Socialdemokratcn sich geberden, wo sie das Heft in der Hand haben, dafür gab eine Vcrsammlnug eines Ortsvcreius deutscher Kaufleute iu Berlin folgendes Beispiel. Der socialistische Vorstand der aufgelösten Orts krankenkasse für Handlungsgehilfen und Lehrlinge hatte eines Abends die Kassenärzte zu einer Conferenz nm acht Uhr eingeladen, der Vorsitzende Maß erschien aber erst mit einer Stunde Verspätung, und als einer der Acrzle ihn bescheidentlich darauf aufmerksam machte, daß es eine Rücksichtslosigkeit sei, Aerzte, die doch leicht iu den Abend stunden von ihren Patienten gebraucht würden, so lange unnölhig warten zn lassen, ha donnerte ihm der socwli- stische Führer entgegen: „Sie haben zn warten, bis Sie gefragt werde», denn hier sind Sic die Arbeitnehmer und wir die Arbeitgeber!" Cvmmcntar überflüssig! — Zum Doppelraubmorde in der Königgrätzer «Straße wird noch gemeldet: Erst jetzt, nach der Rcau- lirnng des Schnltze'schcn Nachlasses, gestattet die Situation einen Vermögensüberblick; danach werden zwei Schwestern der Ermordete» unter sich etwa vier Millionen Mark zu theileu haben. Der richtige Sohn der Schulze ist vor zwei Jahren in Amerika verstorben. Das Hans in der Königgrätzer Straße soll verkauft werden. Von dem Mörder Gönczi fehlt noch immer jede Spur. Obgleich bei der Crimminnlpolizki fast täglich Meldungen eingehen, daß der Mörder in irgend einer Gegend Deutschlands ge sehen worden sei, Berliner Beamte auch bestimmte Spuren, so z. B. nach Holland, verfolgt haben, sind alle Be mühungen zur Ergreifung des mit seiner Ehefrau und einem weißen Spitzhnnd reisenden Gönczi ohne Erfolg gewesen. Man glaubt, daß der Mörder einen holländischen Hasen erreicht hat nnd von hier aus über den Ocean gelangt ist. — Wie man der „Pol. Corr." ans Stockholm schreibt, hat, das dortige Commerz-Collegium vom Cousnl der Vereinigten Reiche in Riga einen Bericht über die russische Erute erhallen, in welchem es u. A. heißt: „Obgleich die Organe der russischen Negierung es nicht direct anssprechen, so ist es wahrscheinlich, daß in vielen Gegenden Rußlands die Huugersnoth vor der Thür steht, wenngleich dieselbe keinen so großen Umfang wie im Jahre l892 erreichen dürfte. Schon jetzt steigen die Getreidepreise in einer Weise, daß die Bauern, welche keinen Vmrath haben und unn nichts oder sehr wenig ernten werden, nicht im «Stande sein werden, Getreide für die Aussaat zu kaufen. Der Arbeitslohn sinkt, weil Ueberflnß an Arbeitskraft vor handen ist, das Vieh wird zu Spottpreisen verkauft, weil es au Futter mangelt, nnd die Schulden dcr Bauern wachsen fortwährend. Die Gegenden, welche jetzt von der Huugersnoth bedroht werden, sind theil- weise dieselben, welche in de» Jahre» 1891 n»d 1892 so schrecklich betroffen wnrde», daß sie sich »och lange nicht erholt haben." Detttschcs Reich. Berlin. Se. Maj. der Kaiser wird Anfang Oktober, von Romiiiten kommend, ans einige Tage in Jagdschloß Hnbertiisstock Aufenthalt mchmen und sich von dort ans nach dem in der Nähe gelegenen Liebc»- thal begeben, wo am 10. October die Einweihung dcr neuen Kirche durch den Gcneral-Sttpcrinlcudettten Hof- prcdigcr Dr. Faber stallsiudet. — Der Aviso „Pfeil", welcher die Leiche des ver unglückten Lieutenants Hahnke aus Odde abholte, traf am vergangenen Freitag in Kiel ein. Die Kaiser Uacht, die im Hafen ankernden Kriegsschiffe und Torpedoboote setzten die Flaggen Halbstocks. Ein Marinekntter, von einer Dampspinasse geschleppt, überführte dann die Leiche , , , vom Bord des „Pfeil" nach der LandnngSbriicke, während. ladnng ging dcr vierzchnjähr. Tochter des Försters in den die Mannschaften ans der Kaiser-Docht Parndcnusslcllnng Hals, so daß sic ans der Stelle todl war. Der erschrockene nahmen. Mannschaften der „Hohenzollern" nahmen an der Marine-Akadcmic-Bn'icke den reich geschmückten Sarg in Empfang, nnd zwar in Anwesenheit dcr Admirale Koester nnd Oldenkop. Die Ueberführnng dcr Leiche nach Berlin erfolgte am Sonnabend. Am Dienstag fand auf dem Garnisonsriedhofe die feierliche Beerdigung derselben statt. Der Kaiser ließ sich durch de» Flügeiadjutautcn Oberstlieutenant von Löwenfeld vertreten. Die Kaiserin, die bereits am Vormittag der Generalin v. Hahuke per sönlich ein Blumenarrangement überbracht hatte, ließ durch unbeanstandet! — Üm das „gleiche Maß", das Graf Badcui überall auwendcn will, scheint es also doch recht schlimm bestellt zn sein. Dcr in Te scheu abgehaltene, von 1800 Vertrauens männern aus ganz Oesterrcichisch-Schlcsicn besuchte deutsche Volkstag beschloß eine entschiedene Kundgebung gegen die Sprachenverordunugcn, die Slavisirnngsbestrebnngen iit Schlesien und de» Schnlantrag Ebenhoch. Die Socinldcmvkrateu in Pest beschlossen, falls die Polizei den für den 19. d. M. prvjectirtcn Umzug für das allgemeine Wahlrecht untersagt, am 20. d. M. an läßlich der Anwesenheit des deutschen Kaisers cm vierzehn Punkten dcr Stadt, gleichzeitig große Demonstratioucn zu veranstalten, um die Feier zu störe». Frankreich. Paris. Der Präsident Fanre er hielt den Grvßcvrdou des chiuesischcii Doppeldrachen, welche Decvratiou bisher außer dem Czareu keinem europäischen Staatsoberhaupt«! verliehen wnrde. — In Paris zerstörte eine große Fcncrsbrnnst theil- weise die Bnchbinderwerkstätte der Verlagsbuchhandlung Hachctte. In der Werkstättc sind 800 Arbeiter beschäftigt. Zahlreiche Unfälle von Soldaten in der Gegend von Bordeaux markircu den Anfang der Manöver. Ein Mann genell; während der Nacht ans ein Bahngeleise nnd wnrde von einem Eilzuge schwer verwundet. Der Commandireude des 1-14. Regiments unterbrach die Ucbungeii, weil ein scharfer Schuß auf ihu abgegeben worden war. Spanien. Nach einem Telegramm ans Ferol richteten vor dem Hanse des Stadtrichtcrs nnd dem des Bürgermeisters in San Martin, welche eine Meile vor dcr Stadt wohnen, zwei daselbst niedergelegtc Dynamit- bomben beträchtlichen Schaden an. Menschen wurden nicht verletzt. Belgien. In einemBankhause zn Ostende haben zwei Engländer durch Einsteigeu 70,000 Franks in Bank- notcn gestohlen. Sie sind verhaftet worden. England. Ans allen Theilen Irlands kommt die Nachricht, daß die Kartoffelernte mißrathen ist. Das be deutet für Irland mehr oder minder Huugersnoth für den kvmmeudeu Winter. Ende Juni nnd Anfang Juli hoffte man mit Recht auf eine herrliche Erute aller Feldfrüchte. Jetzt sind alle diese Hosfuungeu aber vernichtet durch deu fast ununtcrbrocheu strömenden Regen, der in de» letzten zehn oder zwölf Tagen vom Himmel hcruicdergcfalleu ist. Das Hen verfault Iheilwcise auf dem Felde. Der Hafer ist geknickt nnd liegt auf dem Boden. Die Kartoffeln leiden am Mehlthan. Nur die WeizencrMc ist gcrnthcn. In manchen Bezirken beschäftigt sich schon der Armenrath mit der Lage. Ncwcastle (Colorado). Ein Persvnenzug der Denver nnd Rio Grande-Eisenbahn stieß am 10. September mit einem Viehzug zusammen. Dabei gcricthcu mehrere Wagen des Personenznges in Brand. Man befürchtet, dnß vier zig Personen das Leben verloren haben. Ntttzland. Ein aus Jaroslaw kommender Persviien- zng lief mit solcher Wnth in deu Bahnhof Moskau ei», dnß er eine» nuf den Empfangsglcise stehende» leere» Gepäckwage» zertrümmerte und die Lvcomvlive sich in die Wand des Stationsgebäudes hineinbohrte. Der ans der Locomotive folgende Gepäckwagen wurde zer trümmert und ein iu diesem Wagen befindlicher Bahn- bediensteter auf den Tender geschlendert. Ein Personen wagen wnrde theilweise zerstört und neun Passagiere ver wundet, darnnter zwei schwer. Amerika. Wie bereits gemeldet wurde, hat in der Nähe von Emporia, Kansas, ein Eisenbahnunglück staltgefunden, bei dem zwölf Personen getödtet und viele verletzt wurden. Unter den Passagieren befand sich auch Herr Bryan, der bei den letzten Wahlen unterlegene Präsidentschaftscandidat. Derselbe hatte an demselben Tage in einer nahe gelegenen Stadt eine Rede gehalten und er wies sich nun auch bei dem Netlnugswerke als ein sehr eifriger und geschickter Mann. Einer der Verunglückten, der im Sterben lag, rief nach Bryan und sagte ihm: „Ich habe Sie heute sprechen gehört; ich sterbe jetzt. Ich mochte Ihre Hand schütteln nnd Ihnen Lebewohl sagen." Der Mann verlangte nach Wasser. Herr Bryan holte solches aus einem brennenden Wagen nnd ein Kissen ans einem anderen Waggon, um dem Sterbenden den Kopf zu stützen. Die Nnhe Blyan's während der allgemeinen Aufregung — so meldet der „Standard" — habe Jedermann in Erstaunen gesetzt. Kirchliche Nachrichten der Parochic Schandau. Künftigen Sonnabend Vorm. 10 Uhr Cvmmunivu (Pastor Grieshammer). Productenpreise. Pirna, den I l. September. Wei,en3Mk. 65 Pf. bis 0 Ml.40 Pf. pr. 60 Kilogr. — Roggen 5 Mk. 65 Pf. bi« 0 Mk 05 Pf. Pr. 60 Kilogr. — Gerste 7 Mk. 75 Pf. bis !) Mk. — Pf. Per 60 Kilogr. — H a f c r 6 Mk. 60 Pf. bis 7 Mk. 25 Pf. Pr. 60 Kilogr. — Heu 3 Mk. 20 Pf. bis 3 Mk. 60 Pf. pr. 60 Klgr. — Stroh Vv» 1 Mk. 00 Pf. bi« 2 Mk. 20 Pf. pr. 60 Klgr. — Der Lik. Kartoffeln von — Mk. 7 Pf. bis — Mk. 8 Pf. — Butter 2 Mk. 50 Pf. bis 2 Mk. 60 Pf. per l Kilo. Dresdner Schlachtvichmarkt. Montag, den 13. September 1807. Der Austrieb am Schlachlvichmarkle bezifferte sich mit 607 Rindern, unter Einschluss vou 100 Stücken österreichischer Herkunft, 1550 Landschweine», 1360 Hammeln sowie 308 Kälbern oder in Summa 3815 Schlnchtstücken. Dieser Auftrieb blieb zwar in Kälbern um 50 Stücke hinter jenen, von, vorwöchigcn Hauptmarkte zurück, überwog denselben jedoch in Hammeln um 271, in Rindern um 62 nnd iu Landschwcincn um >5 Stück. Daö Verkausögeschäft gestaltete sich im Allgemeinen mitteln,ästig und es zogen sowohl die besseren Rindersorten als auch Landschweiue im Preise weiter au. Dcr Centuer Schlachtgewicht von Primaqualität der Rinder wurde anstatt mit 64—66 Mk. mit 66 — 68 Mk. und in den österreichischen Stücken sogar mit 70 Mk. bezahlt, während Mittelwaarc anstatt 58-62 Alk. 62-6 l Mk. erzielte, geringe Sorte aber den bisherigen Preis von -18-55 Alk. bcibcbielt. Für den Centuer lebendes Gewicht von Primagualität der Landschweine Ivareu heule ohne Zubilligung von Tarnvergülnng iu der Hauptsache 51—63 Mk. und von solchen »weiter Güte 48—50 Mk. anzulegeu und cS stellt sich deu,nach gegenwärtig der Ceutner lebendes Gewicht annähernd ebenso hoch nlö noch vor wenigen Wochen der Centncr Schlachtgewicht. Unter so bewandten Umständen wäre recht dringend zu wünschen, das, aus's Neue ungarische Bakvnicr, welche seit länger als zwei Jahren nicht mehr zugesührt worden sind, auf die hiestgcu Märkte geliefert würde». WaS die heutigen Hammelpreise anlangt, so erzielte Primagualität 64—66 Mk., Mittelwaare 60-63 Mk. und geringe Sorte 5.0-55 Mk. pro Centncr Schlachtgewicht. Für den Centuer Fleischgewicht vou den Kälbern wurden, je nach Qualität der Stücke, abermals 60-70 Mk. angelegt. — In den Schlachthänsern deS Etablissements sind im Lause dcr letztvcrflosseueu Woche 430 Rinder, rund 1000 Hammel, 2311 Schweine, sowie 1320 Kälber oder in S>,mma 5070 Stücke, 171 weniger als innerhalb dcr vorvergangcnen Woche zur Schlachtung gekommen.
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