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Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Jnseraten-Annahme stellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Hohnstein: bei Herrn Stadtkassirer Reinhard, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-BureauS von Haasenstein L Vogler Jnvaiidcndank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube ck Co. und in Hamburg: KLrolh L Liebmann. kl L48 Schandau, Sonnabend, den 25. December 1897. 41. Iahlgaiig. Amtlicher Theil. Ans Folinm 89 des Handelsregisters fiir den Bezirk des Königlichen Amtsgerichts Schandau ist deute eiugclrageu worden: Die Firma „Otto Böhme früher G u st a v Iunke r" in Schanva« ist von ihrem Inhaber Herrn Ernst Otto Böhme nm- geändert in „Otto Böhme." Scham da», den 17. Dezember 1897. Königliches Amtsgericht. Eolvitz. Seer. Hassack. Bekanntmachung. Dienstag, den 2N. dss. Mts. Vorm. 10 Uhr sollen in NeinhardtSdors 1 Pianino, 1 Pferd, 1 Häckselschneidemaschine, 1 Wirthschaftswagen, 1 Futterkasten, 13 Schütten Stroh, 12 Bunde Stroh, !) Bunde Flachs, verschiedene Möbel re. meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Vcrsammlnng der Bieter um 10 Uhr im Gasthof zu deu 3 Fichte». Schandau, am 22. Dezember 1897. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. Schollig, Wachtin. Weihnachten I Wohlan, so laßt uns heute finden W. Neuendorff. Z l« W- Wiederum dies seel'ge Reich — Tanncnbaumes Lichter künden Weg zu ihm ja allsogleich — alle wollen dorthin ziehen, auch des Lebens Woge tost — Von Neuem glänzt mit seinen Kerzen Uns nun der duft'ge Tannenbaum, Und wiederum steigt in den Herzen Herauf der Kindheit gold'ncr Traum — Nuu schweigt der Welt verworren Tosen, Ein stiller Friede ist genaht, Er schüttelt lächelnd seine Rosen Auf unsern rauhen Pilgcrpfad — Es flicht des Tages lärmend Hasten Jetzt vor des Festes Zaubermacht — Wohl, laßt uns in dem Schatten rasten Der hochgeweihten heil'gen Nacht! Nun Des Den Wir Wie Ein süß' Gedenken uns zurück — Noch einmal winkt in seinem Flimmer Uns ein, ach, längst entschwund'nes Glück! Lebens geworden ist. Und iu der Erkennung der wahren Bedeutung des gött lichen Wahr- nnd Verheißnngsspruches „Licht, Liebe, Leben!" liegt ja auch der heilige Zweck des Weihuachtsfestes uud der Weihnachtsbotschaft selbst, den» nur eiu Zeichen des Lichtes und der Liebe, das heißt in wahrer Geistes- uud Herzens bildung, in treuer Arbeit und Aufopferung für alle großen und schönen Ziele kann eiu edleres und höheres Leben erreicht und eine Vorbereitung und Würdigkeit der menschlichen Seele ans ein ewiges Leben erblickt werden. Und werkthätige Liebe verlangt nnd gebietet auch die Weihnachtsbotschaft auf dieser Erde gegen über allen Armen und Elenden, Verirrten und Schwachen: Die milde Hand soll sich aber nicht nur zum Weihuachtsfeste aufthuu, sonder» sie soll alle Zeit »ach Kräfte» wirke». Auch solle» wir das Licbeswerk »icht nur a» de» Armen an irdischen Gütern, sondern mich an den Armen an geistigen nnd sittlichen Gütern zn vollbringen bestrebt sein, wie cs im Wesen der christlichen Lehre liegt, denn Jesus Christus stillete nicht nur den Leib der Hungernden, sondern er spendete in der Hanptsache geistige Wvhlthat für Alle, die ihn hören wollten. Und wieder schlingt ans Jugendtagen Zu uns sich heilt' ein holdes Band — Es will des Festes Glanz lins tragen Noch einmal in das Märchenland — Jn's Land, aus dem sind abgeschieden So blnt'ger Haß, wie grimmer Streit, In dem der Kindheit reiner Frieden Erstrahlt in voller Herrlichkeit! Es soll zu Christi Fest erblühen, Jedwedem neuer Lebenstrost! „O neige deine Flügel ans nns, dn holde Nacht, Die nns das Licht der Liebe, den Heiland, »ns gebracht." Religiöses nnd politisches Empfinden der holdseligen Freude, der reine», hohen Weihe, der herzlichen Dankbarkeit nnd des wie ein Gruß aus einer schöneren Welt ans die Menschheit herabstrahlcndeii himmlischen Glückes habe» Weihnächte» z» dem lieblichste» Feste der Christenheit, z»m große» alles alltägliche Lebe» mid Strebe» beherrschende» Jubelfeste der Geburt imd Seiidmig des Heilandes und des Evangeliums der Liebe gemacht. Kein Fest ans der ganzen Welt ist so tief eingreifend in das Gcmüthsleben der Völker, der Familien nnd der einzelnen Menschen wie Weihnachten, welches in den nordischen, germanischen Länder» »och innig nnd herrlich verwoben ist mit der in gereinigter Anschauung ver edelten, malten, germanischen Mythe nnd Sagenwelt, die nns den einst dem Lichtgolte Odin geweihten lichterstrahlenden Tanuenbaum schenkte, der nnu für nns Christen ein herrliches poetisches Symbol des Lichtes, der Liebe nnd des Lokales und Sächsisches. Sch an da». Und Friede auf Erde» uud deu Menschen eiu Wohlgefallen! Wieder, wie so oft im Lanfe der Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte künden es die Weihnachtsglocken vom Thnrme und wieder sammeln sie sich alle nm den Lichterbanm, die Mitglieder der Familie, die Kleinen nnd Großen. Das ist das Erfreuliche in unserer nervösen, hastenden, alles nivelirenden Zeit, daß der Christbaum, wie er von Jahr zu Jahr eine größere Verbreitung ans der Erde findet, von immer wachsender Bedeutung wird, für das deutsche Haus uud die deutsche Familie. Selbst die Ruhelosen, ewig Hastenden und Jagenden, das Glück Suchenden uiid doch so selten Finden den, sie erscheinen an diesem einem Tage im Jahre in dem lieblichen Heim der Familie, auch ihnen geht des Festes hehre Weihe auf, wen« sie die um den strahlend»» Lichter bamu strahlenden Mienen der Kinder sehen. Denn das liebe Weihnachtsfest ist das Fest des seligen Gebens, das Fest der Freude, das sich in seinem reinste,i Glcmze in der Kinder mischnldigen Angesicht spiegelt. Dnmi, wenn sich der Kinder Jubel ob all der Herrlichkeiten kund giebt, die das liebe Christkind ans seinem unerschöpfliche» Bor» gespendet hat, dann werden auch die Große» wieder kind lichem Sinnes, gnt, rein nnd milde gesinnt. Und wen» die stille, die heilige Nacht im Sternenkleide hernieder sich senkt auf das weite Gefild, darauf für eine kurze Spamie Zeit innerhalb der unergründliche» Ewigkeit die Menschen sich mühe» mid plage» »m irdische» Gewi»», dam, senkt sich auch der Friede herab auf das Menscheugemüth. So werde» auch jene, die »icht gläubige» Sinnes, die aber der großartigen Gewalt der Natur sich nimmermehr ent ziehe» können, theilhaftig des weihevolle» Friedens des Weihnachtsfestes nnd mich ihnen geht die Erkenntniß davon ans, daß es »och etwas Höheres,'Heiligeres giebt, als das Beste nnd Schönste, was das irdische Dasein bieten kann. Versöhnend auf die im Erdendasein bestehenden Gegensätze soll das Weihnachtsfest wirken. Es soll das Fest nicht nur der liebevolle» Rede, solider» auch der gute» That sei». Es soll die Arme» mid Elende» wenigstens für eine kurze Frist vergesse» machen die Sorge» nnd Kümmernisse des täglichen Lebens, sie sollen wenigstens für des Festes Dauer sich bewußt werden, daß sie Menschen unter Menschen sind. Viel geschieht bereits, um dies Ziel zu erreichen: tansende mildthätiger Frauen und Männer helfen an dem schönen Werke, den Aermsten nnd Verlassenen ei» fröhliches Weihnachtsfest zu bereite». Aber noch geschieht nicht genng. Sie alle, auch die Verschämte» »nd still ihr Leid Tragenden, die Hoffnniigslvsen mid Verzweifelte», sie sollen ans Helle Kerzenlicht des Christbanmes gezogen und der Freude theilhaftig gemacht werden. So soll jeder an seinem Theile mitwirken, am Weihnachtsfeste wenigstens frohe, glückliche Menschen in seinem Umkreise zu schaffe». Und versöhnend, beruhigend wirken möge das Weihnachts fest wie in kleinerem Kreise, so im großen Völkergetriebe. Die Großen und Mächtigen der Erde und alle die, die ihnen zn dienen nnd sic zu berathen berufen sind, sie mögen eingedenk sein am Weihnachtsfeste, daß auch für sie gilt des Spruches erster Theil: Ehre sei Gott in der Höhe! Höher als ihrer aller irdisches Walten, höher als ihre irdischen Ehre», als aller Rnhm und alle Herrlich keit, die sie je auf Erden erreichen könne», steht des Höchste» Macht da drobe», dem auch sie untertha» sind, dem auch sic dereinst Rechenschaft zu legen haben. Des Friedens Güter zu wahren nnd zn mehren, soll ihre vornehmste Pflicht sein nnd je ernster nnd heiliger sie diese Pflicht erfüllen, desto besser und