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Blumenkohl. Nachdem der Blumenkohl von allen großen und kleinen Blättern geputzt worden, untersucht man die Zwischenräume zwischen den Stielen, ob sich keine Raupen darin aufhalten, wäscht den Blumenkohl gehörig und legt ihn in eine Kasierole mit kochendem Wasser, fügt etwas Salz und ein kleines Stück Butter hinein und läßt ihn langsam weich kochen. Beim Anrichten nimmt man ihn behutsam heraus, damit er ganz bleibt, legt ihn auf ein Sieb zum Abtropfen, richtet ihn auf einer runden Schüssel an und giebt eine holländische Sauce darüber, den Neste der Sauce in einer Sauciere. Gurkensaucc. Eine mittlere geschälte Gurke, eine Zwiebel, ein Eßlöffel Kapern wird fein gewiegt und mit einem Stückchen Zucker in Butter gedünstet mit einem Eßlöffel Mehl gestäubt, mit etwas guter Fleischsuppe, dem nötigen Salz und Pfeffer eine halbe Stunde gekocht und nach Geschmack mit etwas Essig oder Zitronensaft gewürzt. Wenn grüne Bohnen getrocknet werden sollen, daß ihr Ge- schmack und Ansehen frisch erhalten bleibt, so ziehe man die jungen Bohnenschoten ab und thue sie in einen mit der vierfachen Menge salzigen, siedenden Wassers angefüllten Topf. Tritt das Sieden dann nochmals ein, werden die Bohnen herausgenommen und in kaltes Wasser geschüttet. Die abgefrischten Bohnen läßt man ablaufen, zerschneidet und trocknet sie an der Luft oder im Ofen. Sind sie dürre, so können sie Jahre lang in Schachteln aufbewahrt werden. Höst- und Kartenvau, Wtumenpflege, Verhinderung des Abfallens des Obstes. Sehr oft kommt es vor, daß Obst, welches nicht von den Würmem anaenagt war, absällt. Manchem ist die Erscheinung schon aufgefallen und konnte er trotz allen Nachdenkens nicht auf die Ursache dieses Uebels kommen. Lang an dauernde Hitze und Trockenheit ist jedenfalls daran schuld. Mit dem wäre die Frage beantwortet. Gesundes Obst fällt niemals von den Bäumen ab, mit Ausnahme, wenn es überreif geworden, durch starken Wind hergenommen wurde, oder nur dann, wenn es durch lange heiße, trockene Tage leidet. Wie ist diesem Uebel abzuhelsen? Dies kann durch folgende einfache Weise geschehen: Wenn man also in langen heißen, trockenen Monaten das Obst auf den Bäumen erhalten will, dann begieße man in dieser Zeit die Bäume und bespritze Aeste und Zweige jeden Abend ordentlich mit Wasser. Zu diesem Begießen schickt sich am besten eine Mischung von reinem Wasser und Mistjauche, wenn es fleißig und mit Umsicht vurchgeführt und durch guten Erfolg belohnt wird. In der Kronentraufe des Stammes werden Löcher mit Hilfe des neuen Bodenbohrers ausgelocht, oder man macht unter der Kronentraufe des Baumes im Nasen Mulden (Rinnen), selbstverständlich aber so tief, daß der Nasen mit den Wurzeln ausgegraben ist: in diese Löcher wird jedesmal abends die Mischung (Wasser mit Mistjauche), oder wenn diese nicht vorhanden ist, nur Wasser gegossen. Sobald man selbes einigemale nacheinander durchgeführt, so bemerkt man schon die Wirkung. Mit dieser Kur bleibt nicht nur das Obst auf den Bäumen hängen, sondern man unterstützt das Wachstum, sowie die Ausbildung voll kommener und größerer Früchte. Die Kultur der Winterendivien in Töpfen. Wer hohe Er träge aus seiner Gärtnerei erzielen will, kultiviert die Endivien in Töpfen in guter, nahrhafter Erde und stellt die Töpfe im Spätherbst und Winter in einen Keller, Glashaus oder dergleichen Raume auf einer Stellage auf. So behandelt, gehen die Endivien mcht in Fäulnis über und halten sich äußerst lange. Ein Endivienkopf wird im Winter gut bezahlt. — Verdient Nachahmung! Neber das Abschneiden der Rosen herrscht vielfach die irrige Ansicht, daß man die Nosenstöcke schone, wenn man die einzelnen Blumen erst nach dem Verblühen abschneidet. Hierdurch werden aber die Nosen stöcke nicht nur nicht geschont, sondern sogar erheblich geschwächt, indem gerade in der Zeit des Abblühens die Blume dem Stocke die meiste Nahrung entzieht. Es ist daher zu empfehlen, die Nose schon dann ab zuschneiden, wenn sie ihre schönste Form zeigt. Es wird dadurch der Rosenstock nicht nur sehr gekräftigt, sondern immer und immer wieder zur Bildung neuer Knospen und Blumen veranlaßt, während anderer seits die abgeschnittenen Rosen eine hübsche Zimmerzierde abgeben und sich bei ordentlicher Pflege stets länger und besser halten, als wenn sie am Stock belassen worden wären. Für den nächstjährigen Blumenflor sorgt man jetzt schon, indem man in ein gut zubereitetes Mistbeet unter Glas Winterlevkojen, Gold lack, Bartnelken, Federnelken, Steinnägeli, Gartenprimel rc. aussät, im September auf Rabatten in geschützter Lage pikiert und anfangs April des nächsten Jahres an Ort und Stelle pflanzt. Cyprcsscnstccklinge macht man jetzt in sandige Erde in Töpfe, die man m ven kalten Kasten stellt. In einigen Wochen entsteht an den Schnittflächen Callas und nicht lange nachher kommen die Wurzeln zum Vorschein, die aber anfänglich sehr zerbrechlich sind. Man pflanzt nun jede Pflanze für sich in em Töpfchen, überwintert im kalten Kasten und pflanzt sie im kommenden Mai ins Freie. Pflanzenkunde. DaS schwarze Bilsenkraut (siehe Abbildung), ist eine ein- oder zweijährige, düster aussehende Pflanze, auf Schutthaufen und an Wegen nicht selten. Die rübenförmige Wurzel entwickelt sich gewöhnlich im Nachsommer mit fünf bis acht großen, buchtig-fiederspaltigen Wurzel blättern und treibt erst im folgenden Frühjahr einen 30 bis 60 Eentimeter hohen, kraut igen Stengel mit grob-buchtig- gezähnten, halbumsassenden Stengelblättern. Vom Mai bis August erscheinen die fast ungestielten, trübgelben, schwärzlich geaderten Blüten m Aehren. Blüten und Stengel sind mit sehr weichen, weiß lichen, klebrigen Haaren dicht besetzt und riechen fast wie frische Tabaksblätter, nur we niger scharf, aber betäubender. Der Genuß aller Pflanzenteile bewirkt Schwindel, Kopfweh, Lähmung, Raserei und sogar den Tod. Bei einer Vergif tung durch Bilsenkraut sind bis zur Ankunft des Arztes, wie beim Stechapfel und der Tollkirsche, zuerst starke Brech mittel zu empfehlen. Samen und Blätter gegen krankhafte Beschwerden, Nervenfieber rc. Schwarzes Bilsenkraut. (Hz-oso^aunis mgon in der Heilkunde gebräuchlich. u Blüte; nat. Gr. b Kapsel; verkl. praktischer Watgeöer. Gegen Grasflecken in Weißzeug. Es muß nach Seifenbehanv- lung ganz kochendes Wasser darauf gegossen werden. Auch kann man die Flecken gelinde schwefeln und dann nochmals regelrecht durchwaschen und spülen. Tintenflecke zu entfernen. Flecke, welche von Galläpfeltinte herrühren, werden entfernt durch Anwendung von mäßig konzentrierten Oxalsäurelösungen, worauf mit reinem Wasser nachgewaschen und mit reinem Filtrier- oder Fließpapier nachgetrocknet wird. Die meisten anderen schwarzen Tintenflecke werden bei Anwendung von schwachen Chlorkalklösungen und nachherigem Waschen mit verdünnter Essigsäure und Wasser verschwinden. Malachitgrüne Tinte wird durch Ammoniak- flüssigkeit gebleicht, Silbertinten durch Cyankalium oder unterschweflig saures Natron. Manche Anilinfarben lassen sich durch Alkohol entfernen und fast alle durch Anwendung von Chlorkalk und nachheriges Matchen mit verdünnter Essigsäure oder Speiseessig. In solchen Fällen empfiehlt es sich, die Agentien mit einer Kamelhaarbürste oder einer Federfahne aufzutragen, worauf man mit Wasser ordentlich nachspült und vurch Auflegen von reinem Fließpapier die feuchten Stellen trocknet. Kletten als Polstermatertal. Die Samenkapsel der Klette liefert ein gutes Material zum Polstern. Faßt 'man eine Samenkapsel im reisen und trockenen Zustand bei ihrem Stiel mit der einen Hand und mit den Nägeln des Daumens und Zeigefingers der anderen bei dem kleinen Nabel, der sich in senkrechter Richtung über dem Stiel be findet, so dreht sich die mit seinen Stacheln besetzte Hülle der Kapsel spiralsörmig. Die Locken sind außerordentlich elastisch, um so mehr, je mehr beisammen sind; sie behalten die Elastizität jahrelang. Die Kletten müssen zu diesem Behufs trocken sein, ehe man sie sammelt. Elfenbein bleichen. Gelb gewordenes Elfenbein feuchtet man mit Wasser an und seht es unter Glas der Sonne aus. Stabile Osenschwärze. Dem Ofen kann man für sehr lange Zeit eine angenehme, geruchlose Schwärze auf folgende Art verleihen. Man rühre Kienruß mit Wasserglas von Sirupkonsistenz zu einem Brei an, trage diesen vermittels einer Bürste dünn und gleichmäßig auf die Osenwände auf und laste die Feuchtigkeit 24 Stunden hindurch trocknen. Sodann wird Grophitmehl mit Gummiwaster hinlänglich dick angerührt und als zweiter Anstrich aufgetragen, welcher vor dem vollkommenen Eintrocknen glänzend gebürstet wird. Ein sehr erprobtes Mittel bei Petrolcumbränden. Wird eine Lampe umgeworfen und deren Inhalt entzündet sich, so nehme man sofort Milch, sei es süße oder saure und gieße dieselbe auf die Flammen, welche sofort ersticken. Wasser in diesem Falle anzuwenden, ist nicht ratsam, da hierdurch die Flammen nur noch weiter um sich greifen. Druck von W. Nohlhammer. Redaktion! vr. E. Görlach in Stuttgart. Verlag von Legler L Zeuner Nachf. in Schandau.