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MWH' Wo Von Das Wiederum ergeht die Kunde von dem Ringen bei Sedan, inmitten Blut und Leiche» ehern die Verheißung klang dem küuft'gcn Reich der Deutschen nnd dem neuen Kaiserlhum, Und was damals ward crstritten dort in der Septembcrschlacht: Deutschlands Einheit, Dentschlands Grüße, seine hehre Kaisermacht — Herrlich sehen wir es prangen ja noch bis zum hcut'gen Tag, Stattlich ist es aufgegangen, was gesät auf blnt'gcm Hag — Und noch immer wie vor Jahren schalll's: „Hnrrah Germania, Deine wahren Sühne stehen, Dich zn schirmen, treulich da!" Ja, noch lebt die deutsche Treue, noch gicbt sie sich kräftig kund — „Heil dem Reich und unser'm Kaiser!" Klingt's im Herzen, rnft's der Mnnd! Von den Alpen tief im Süden bis hinanf zum nord'schcn Strand Klingt so stolz ein frohes Grüßen Henle durch das deutsche Laud — Wiederum iu deutschen Herzen tünt des Tages Echoruf, Der dereinst im Schlachtendonner uns das neue Reich erschuf — auf dem zerrissenen und von dem Anslande verachteten Deutschland lastete. Am mächtigsten, stärksten nnd grüßesten soll aber am Sedantage in allen deutschen Herzen das Gelübniß der Treue für das endlich wiedererrungene geeinigte deutsche Vaterland sein, denn nur durch hochherzige Treue uud fleißige Arbeit im nationalen Sinne, sowie auch durch Opfer, welche die Treue verlangt, kann das Reich im Frieden in Blüthe erhalten uud iu zukünftiger Prüfungszcit vcrtheidigt werden. Wohl ist das deutsche Reich mich dem Willen und Wahrspruche seiner Kaiser nnd Fürsten, seiner Staatsmänner nnd Volksvertreter ein Reich des Friedens, und mehr nnd mehr wird ja anch im Auslande diese segensreiche Eigenschaft und Bedentung des deutschen Reiches anerkannt, aber trotz dieser glücklichen Sachlage muß doch an jedem Sedantage für die deutsche Nation das Gelübniß ans Schiller's Munde gelten: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüder», In keiner Noth nns trennen »nd Gefahr!" Nnn wohlan, o deutsche Brüder, reicht aus's Neue euch die Hand, Nnd gelobt ernent, zu Halle» fest am deutschen Vaterland — Laßt der Zwietracht Schlange nimmer winden sich durch eure Neih'n — „Einig, einig!" soll's stets heißen nord- wie südenwärts vom Main! Wohl, so laßt die dentsche» Farben Henle wieder fröhlich weh'», Laßt sie rauschen von der Eioer bis hin zn der Alpen Höh'» — Und von Neuem »lüg' es brause» von dem Firn z»r Wasserkant: „Hoch für immer, was uns theuer: Kaiser, Reich und Vaterland!" Wenn anch die hoch gehenden Wogen begeisterter nationaler Erregung heute sicbeunndzwanzig Jahre uach der ruhmreicheu Schlacht bei Sedau, wo die vereinigten dentsche» Brüderstämme einen Sieg ohne Gleiche» i» der Weltgeschichte erföchte», einer ruhigeren Auffassung der nationalen Erfolge Deutschlands Platz gemacht haben, so bleiben im Herzen aller Vaterlandsfrennde doch stets und immer drei mächtige Gefühle, welche der Tag von Sedan und seine herrliche Erinnerung uen erweckt und stärkt. Mächtig lodert in nns das Gefühl der Freude hervor, daß Gott zur rechten Zeit dem deutschen Volke solche genialen Führer und mannhaften Helden gab, die einem gewaltigen Gegner zn trotzen wagten nnd in einem große» »»vcrgleichliche» Siegcsznge Dentschlands Einheit vor der stannendcn Welt errangen. Herzlich nnd nnanslüschlich ist aber auch das Dankesgefühl für alle tvdten wie auch für alle noch unter uns weilenden Streiter, welche ihr Leben für die Ehre nnd Grüße des Vaterlandes einsetzlen und in wenigen Monaten glänzend die Schmach tilgte», welche seit Jahrhunderte» Der Besuch des italienischen Königspaares in Deutschland. Am Freitag, de» 3. September, treffen der König nnd die Königin von Italien in Homburg zum Besuche des deutschen Kaiserpaares ein, um alsdann dessen Gäste bei den deutschen Herbstmauövern zn sein. Mil lebhafter Genuglhnnug begrüßen alle deutschen Patrioten das Er scheinen der erlauchten italienischen Gäste ans dem Boden deS Reiches, legt doch das Ereigniß zunächst Zeugniß von der ungeminderten Fortdauer der bestehenden herzlichen Beziehungen zwischen den Herrschern Dentschlands und Italiens nnd ihren Hänseru ab. Noch bei jeder Reise, welche Miseren Kaiser nach den sonnigen Gefilde» Italiens führte, hat er dem italienische» Kömgshofe seine» Besuch abgestattct, sei es in Nom selbst, sei es iu Venedig oder Monza, und stets lrngen dann die Begegnungen zwischen ihm nnd dem König Humbert den Charakter aufrichtigster und herzlichster Freundschaft und gegenseitiger persönlicher Znneigmig. Und ebenso spiegelten die wiederholten Be suche des Sohnes Victor Emanuels bei Kaiser Wilhelm das enge Freundschaftsverhältniß wider, welches die beiden Monarchen längst umschlingt nnd das in dem Bünduiß zwischen ihren Reichen seine bedcntnugsvvlle Ergänzung findet. Jetzt erscheint nnn König Hnmbert abermals ans deutscher Erde, begleitet von seiner Gemahlin Margarita, dem Abgott der Italiener, um mit seinem kaiserlichen Freund und Verbündeten wiederum zusammeuzutreffeu, uud gewiß wird auch diese jüngste Zusammenkunft der zwei Herrscher erneut die so herzlichen Gefühle hcrvvrtreten lassen, welche sic gegeneinander hege». Aber die Mvnarchenbcgcgnnng von Homburg bekundet nicht nur, daß die freundschaftlichen Bande zwischen den Hänsern Hvhenzollern nnd Savvhen nnd deren hohe» Chefs unverändert fortbestehen, sondern sie beweist anch, daß in den offiziellen Beziehungen Deutschlands nnd Italiens zu einander ebenfalls keinerlei Veränderung ein- gctreten ist. Es fehlt bei uns in Deutschland nicht an Stimmen, welche meinen, Italien sei allmählich ein „un sicherer Cantonist" im! Dreibnnde geworden, es neige mehr und mehr nach der französischen Seite hinüber. Nun läßt sich nicht leugnen, daß seit einiger Zeit eine gewisse Wiederannäherung zwischen Italien und Frankreich zu bemerken ist, welche sich zunächst in dem Streben nach einer Verbesserung der wirthschaftspolitischen Beziehungen der beiden stammverwandten Nachbarländer ansprägt und die sich im Weiteren durch den Besuch kundgegebcn hat, welchen der Kronprinz und die Kronprinzessin von Italien ans ihrer Reise zu den Londoner Jnbiläumsfeierlichkeiten dem Präsidenten Faure iu Paris abstaltctcn. Auch kann man ja zngeben, daß in Italien noch immer gewisse Volkskreise, die nntcr dem Einflüsse der franzosenfreundlichen radikalen Partei stehen, ein festes Zusammengehen ihres Landes mit Frankreich ersehnen, trotz der Herausforderungen und Verletzungen, welche sich das Apenninenkönigreich vor seinem Beitritt znm dentsch-öslerreichiichen Bündnis; seitens des mächtigen westlichen Nachbarn gefallen lassen mußte. Glücklicherweise herrscht jedoch an den maßgebende» Stellen Nvm's »ach wie vor die Uebcrzeugnng vor, daß treue Freundschaft mit den zwei mitteleuropäischen Kaiser- staaten, nnd vor Allem mit Deutschland dem Lande Italien nnr zum Heil nnd Vortheil gereichen könne, welche Neberzengung gerade in König Hnmbert selbst ihren eifrigsten Verfechter findet, nnd dieselbe bringt der italienische Herrscher durch seine jüngste dentsche Reise eben wieder znm klaren Ausdruck. Im Gefolge der italienischen Majestäten in Homburg wird sich u. A. auch der Minister des Auswärtigen Visconti Venosta befinden, wodurch die Homburger Reise des Königspaarcs ihren leicht erkennbaren politischen Hintergrnnd erhält. Zweifellos sind eingehende Unter redungen des Leiters der auswärtige» Angelegenheiten Italiens mit seinem deutschen College», Herrn v. Bülow, zu erwarten, und es dürften bei denselben namentlich die soeben in Petersburg verkündigte Allianz zwischen Rußland uud Frankreich und die Stellungnahme der Dreibnnds- mächte hierzu eine hervorragende Nolle spielen. Ans alle Fälle aber darf man dessen gewiß sein, daß die Homburger Monarchen- uud Diplomatenbegegnuug nur aus's Neue das deutsch-italienische Bündnis;- nnd Freundschafts verhältniß besiegeln wird. Politisches. Die diesjährigen Herbstmanöver-Neisen des Kaisers haben mit dem Besuche des erlauchten Monarchen nnd seiner hohe» Gemahlin i» Coblenz ihre Einleitung erfahren. Am Montag Vormittag wohnten die Majestäten daselbst der großen Parade des 8. (rheinischen) Armeecorps bei, welche einen glänzenden Verlauf nahm. Nach Beendigung des imposanten militärischen Schauspiels begab sich die Kaiserin zu Wagen nach der Stadt zurück, während der Kaiser an der Spitze der Fahnen-Compagnie und der Standarten-Escadron in Coblenz einritt. Beide Majestäten wurden vom Oberbürgermeister Schüller mit schwungvollen Ansprachen begrüßt, welche huldvolle Erwiderung fanden. Speciell drückte der Kaiser iu seiner Antwort seine Freude über das Emporblühen der Stadt Coblenz aus, zugleich auf die enge Verbindung dieser Stadt und der gesainmte» Rheinprovmz mit dem preußischen Herrscherhanse hin weisend. Im Laufe des Nachmittags stattete» der Kaiser wie die Kaiser!» Besuche iu Coblenz ab: abends fand im königlichen Schlosse größere Paradetafel statt. Gegen neun Uhr erfolgte der von sämmtlichen Mnsikcorps des 8. Armeccorps nusgeführte Zapfenstreich, an welchen sich eine Serenade bei elektrischer Beleuchtung des Schlosses an- schloß. In der Stadt waren ebenfalls vielfach wirknngs- volle nnd farbenprächtige Belenchtnngen zu bemerken. Der stellvertretende Staatssecrelär des Auswärtigen, v. Bülow, hat sich auf kaiserlichen Befehl von Berlin nach Würzburg begeben. Der Kaiser wünscht demnach den genannte» Staatsmail» während seines Würzburger Manöveranfenthaltes um sich zu haben. Der Prinz-Regent von Bayern ist anläßlich der Kaisermanöver der beiden bayerischen Armeecorps gegen das 8. und 11. Armeecorps am Montag Abend in Würz burg eingctrvffeu uud daselbst begeistert empfangen worden. Die alte interessante Bischofsstädt prangt im herrlichsten Festschmncke. Herr Fanre ist von seiner Nnßlandsfahrt wieder nach Frankreich heimgekehrl. Da er in seiner politischen Reise tasche die Verkündigung der von den Franzosen so lange ersehnten Allianz zwischen Frankreich nnd Rußland mit heimbrachte, so hat der Herr Präsident beim Wieder betreten des heimathlichen Bodens natürlich nllenthallnm einen großartigen nnd begeisterten Empfang gefunden. Bis Dünkirchen waren der Ministerpräsident Möline, der Kriegsminister General Billot und der Marineminister Admiral Bcsuard dem Staatschef entgegengereist. Die Ankunft Faure's in Paris gestaltete sich zn einer gewal tigen Freudeudemvnstration der lieben Pariser; zugleich wurde iu der französischen Hauptstadt ein großes „Allianz- fest" gefeiert, ähnlich dem Nationalfesttage vom 14. Jnli; von bedenklichen Zwischenfällen, etwa in Gestalt heraus fordernder Knndgevnngcn gegen Deutschland, ist jedoch noch nichts gemeldet worden. Bei Warschau haben am Montag die- großen rus sischen Manöver begonnen. Denselben wohnen das Czaren- paar nnd seine Kinder, sowie zahlreiche Großfürsten bei. Griechenland macht endlich ernstliche Anstrengungen, nm Geldgnellen für die Bcschaffnng der ersten Rate der an die Türkei zu zahlenden Kriegskostenentschädigung zu erschließen. Hierzu sind die Ueberschüsse des Erlöses'ans der Corinthenernte in erster Linie ausersehen. In der Montagssitznng der Depntirtenkammer legte Minister präsident Ralli die Nothwendigkeit dieser Maßregel dar, für welcbe sicb