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Politisches. Neber den Verlauf der Nordlaudsreise Kaiser Wilhelm's fließen die Miltheilnngen einstweilen nur spärlich. Eine Meldnng ans Vinga vom 0. Inli besagt kurz, daß der Kaiser am genannten Tage früh 0 Uhr seine Neisc von Gvthenbnrg nach Christiansand an Bord der „Hohen - zvllcrn" fortgesetzt habe; an Bord sei Alles wohl, das Welter sei trübe, aber viel ruhiger. Jedenfalls haben die Dispositionen des Monarchen für seine Nordlaudsreise durch deu im ursprüngliche» Kaiscrprvgramm nicht vor gesehenen längeren Aufenthalt der „Hohenzvllern" in Gvlhen- bnrg eine Verschiebung erfahren. Nach einer Meldnng auö Kassel wird auf Schloß WilhelmShühe der Ankunft der Kaiserin nnd der kaiserlichen Kinder in der Zeit zwischen dem 15. und dem l8. August entgegengesehen. Der Grvßherzvg Karl Alexander von Weimar stattete bei seiner Rückreise von Schwerin nach Weimar dem König Albert in Pillnitz am Freitag Nachmittag einen bis znm anderen Tag währenden Besuch ab. Die Begegnung der beiden Monarchen erklärt sich hinlänglich ans ihren intimen gegenseitigen Beziehungen als die Häupter der ernestiuischen, resp. der albertinischcu Linie des HanseS Wettin, doch mag auch bei ihrer Zusammenkunft die gegen wärtige innere Lage ihre Rolle gespielt haben. Obwohl die Ernennnng des deutschen Botschafters in Washington, Freiherrn v. Thielmann, znm Nachfolger des bisherigen Neichsschahsecrclärs Grafen Posadowsky als ziemlich sicher gilt, so ist in dieser Frage doch noch eine neue Combination anfgclancht. Der Staatssecretär in der elsaß-lothringischen Negierung, v. Pnttkamcr, ist plötzlich von Straßburg nach Berlin berufen worden, was mit dem Versuche in Zusammenhang gebracht wird, den genannten hohen reichsländischen Beamten znr Ucbernahme des Neichsschatzamtcs zu bewegen. Herr v. Pnttkamer soll indessen fest entschlossen sein, ans seinem Straßburger Posten zn verbleiben, so daß Herr v. Thielmann vielleicht doch als künftiger Neichsschahsecretür zu betrachten ist. Die Berufnng dieses Diplomaten an die Spitze der Reichs- sinanzverwaltnug wäre jedenfalls im Hinblick ans die handelspolitischen Verhandlungen, welche zwischen Deutsch land und den Vereinigten Staaten nach dem Inkrafttreten des ncnen amerikanischen Zvllgesetzes stattfinden dürften, eine glückliche, da doch Herr v. Thielmann infolge seiner Kenntnis; der Verhältnisse in den maßgebenden Washingtoner Kreisen gewiß die geeignetste Persönlichkeit deutscherseits sei» würde, um diese Verhandlungen zn leiten. Sonst freilich bleibt das etwaige finanzpolitische Programm des Herrn v. Thielmann noch dnrchans abznwartcii. Der Schiedsspruch, welcher dem Grafe» Ernst znr Lippc-Biesterfeld nnd seinen Nachkommen die Berechtigung zur Th.onfvlge im Furstenthnme Lippe znspricht, hat die so viel Staub answirbelnde Lippe'fche Thrvufvlgefrage endlich znr glücklichen Lösung gebracht. Wie verlautet, ist den belheiligteu Parteien am vergangenen Freitag das Ur theil des Schiedsgerichts zngestellt worden, so daß wohl auch die baldige Veröffentlichung seines Wortlautes nnd der Begründung zu erwarten steht. Eine Appellation gegen die schiedsgerichtliche Entscheidung giebt es nicht, da ja die Häupter der um die Thronfolge in Lippe cvn- cnrrirenden Linien, der regierende Fürst "von Schaumburg- Lippe, Graf Ernst zur Lippe-Biesterfeld und Graf Fer dinand zur Lippc-Weißenfeld, schon vorher übereingekvmmen waren, sich dem schiedsgerichtlichen Spruche zu fügen. Voraussichtlich wird demnach schon iiüchstens Graf Ernst die Regentschaft des Fürsteuthums Lippe an Stelle des bisherigen Regenten Prinzen Adolf von Schanmbnrg- Lippe übernehmen, dessen Negenlschaftsführung unter der Bevölkerung von Lippe-Detmold übrigens nnr angenehme Erinnerungen znrückläßt, trotzdem, daß die jetzt erfolgte Lösung der Thrvnfvlgefrage den Wünschen nnd Anschan- nngen des weitaus überwiegende» Theiles der Lippe- Detmolder entspricht. Der Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Oberst Lie bert, beabsichtigt, nach Privatberichtcii aus Bagamoyo, zurückzutreten, und zwar infolge der Schwierigkeiten, welche ihm die dortige Vureaukrntie angeblich bereitet. Oberst Liebert hat seinen colonialen Posten bekanntlich erst un längst übernommen, ein abermaliger Persvnalwechsel in demselben wäre im Interesse unserer ostafrikanischen Co- lonie nnr höchlichst zu bedauern. , Die Schwierigkeiten, welche die gegenwärtige innere Politische Lage in Oesterreich durch den von beiden Seiten immer schärfer geführten Kampf zwischen der Negierung Nichtamtlicher Theil. des Grafen Badcni nnd den Deutschen nnfwcist, machen es erklärlich, wenn nenerdings Gerüchte von dem bevor stehenden Nücktrille des Ministerpräsidenten Grafen Badeni auflauchen. Die außergewöhnliche nnd lange Audienz, welche Badeni beim Kaiser Franz Josef alsbald nach der Rückkehr des Monarchen ans Ischl nach Wien gehabt hat, wird mit dieser dem Ministerpräsidenten zngeschriebenen Absicht in Verbindung gebracht. Es wäre allerdings hohe Zeit, wenn Graf Badeni endlich zn der Einsicht gelangte, daß er nicht der Man» ist, Oesterreich de» inneren Frieden zn geben! Die Negierung hat ihren Plan, neue Ans- gleichsverhandlnngen zwischen Deutschen und Czechen her- beizuführcn, wieder anfgegcbeu, nnd zwar, wie das Wiener „Frcmdcnblntt" behauptet, wegen der entfchiedcn ablehnen den Haltung der deiitscheu Parteileitmig. Das cvnservative englische Cabinct Salisbnrh beginnt, recht freundliche Sailen gegenüber den Iren aufznziehen. Bei der Berathnng des irischen Etats im Unterhanse er klärte der Finanzministcr Balfvnr, er könne zwar die Vor legung eines Gesetzentwurfes über die Errichtung einer katholischen Universität in Irland in der nächsten Session noch nicht versplechen, da die Meinungen über diesen Pta» noch geklärt werde» müßte». Doch fügte Balfour tröstlich für die Iren hinzu, er betrachte eine katholische Universität in Irland als wichtig für de» Unterricht nnd das sociale Lebe» in diesem Landes mit ihrer Errichlimg würde eine arge Beschwerde der große» Mehrheit des irische» Volkes beseitigt werden. Fürst Ferdinand von Bulgarien ist vorige Woche in Begleitung des Ministerpräsidenten Stoilow und des Kriegsministers Iwanow in Nom eingetrvsfen. Der Bnlgarenfürst scheint in der italienische» Hauptstadt be sondere politische Zivecke zu verfolgen, da sich Stoilow in feiner Begleitung befindet. Die Russen sind bei den Vorarbeiten zu der geplanten Eisenbahn durch die Mandschurei iu ein förmliches Gefecht mit einer starken chinesischen Räuberbande gerathen. Schau platz desselben war die Gegend am obere» S»if»»-Fl»ß; »ach dem Kampfe setzte» sich die Räuber im Snifnn-Thale fest. Die Vorarbeiten znr Bahnanlage können nur unter starker Kvsakenbedectnug weitergeführt werden. Die chinesischen Ränber sind mit vorzüglichen Gewehren und großen Patrouenvorräthen ausgerüstet. Die Verschleppungspolitik, in welcher sich die Pforte bei deu Friedeusverhandlungen von Konstantinopel gefällt, hat zu einer sehr bemerkenswerthen Depesche des Kaisers von Oesterreich an den Snltan geführt. In derselben empfiehlt ersterer dem Snltan dringend den baldigen Ab- schlnß des Friedens mit Griechenland nnter den von den Botschaftern in Konstantinopel fvrmnlirten Bedingungen, betonend, daß die von den Militär-Attachös vvrgeschlagene Grenzlinie in Thessalien zusammen mit den übrige» Be dingungen das Maximnm dessen bildete, was die Pforte erlangen könne. Zugleich hebt das kaiserliche Telegramm hervor, daß das Cvncert der Großmächte in unverminder ter Stärke fvrtdauere und nach wi? vor die Erhaltung des Friedens für Enrvpa bezwecke. Anch Kaiser Wilhelm mahnte den Snltan telegraphisch znr Nachgiebigkeit. Diese Knndgebnngen der beiden Kaiser sollen ans den Snltan einen starken Eindruck gemacht haben. Aus Cuba liege» die übliche» spanische» Sieges meldungen vor. Die Spanier wollen bei ihren jüngsten Zusammenstößen mit den Insurgenten dieselben aus ihren Stellungen vertrieben nnd ihnen einen Verlust von vier- undsünszig Tvdteu beigebracht habe». Außerdem solle» sich 847 Insurgenten de» Spanier» ergebe» habe». Lokales und Sächsisches. Scha nda». Die am Sonnabend, de» 10. Juli ans- gegebene 13. Nummer der amtlichen Knrlisle von Bad Schandau weist 804 Parteien mit 1553 Personen auf. — Der Schandaner Zweigverein der Gnstav-Advlf- Stiftnng hielt gestern, am 4. Trinitalissonntage, sein Jahresfest in Schöna, im Saale des Manschen Gasthofes ab. Die Versammlnng, an welcher ungefähr 130 Er wachsene theilnahmen, wurde nachmittags ^4 Uhr eröffnet durch deu Vorsitzenden des Zweigvereins, Herrn Pastor Grieshammer, Schanda», nachdem der Ortsgeistliche, Herr Pastor Dillner, Neinhardsdorf, die Erschienenen in Schöna, der schöne» Aue, willkommen geheißen nnd nachdem der Männergesangverein Schöna-Neinhardsdorf nnter der Leitnng des Herm Cantor Jäpel, Neinhardsdorf, die Feier durch den Vortrag des Liedes: „Lobe den Herrn" eingcleitet hatte. Seine Ansprache lehnte der Herr Vor sitzende an das Schriftwort an: Brich den Hungrigen Dein Brod nnd die so im Elend sind, führe in das Hans. Er wendete dieses Wort auf die Gnftav-Adolf-Vereins- arbeit an, ans die Arbeit, die anch die Bewohner der Gemeinden Schöna-Neinhardsdorf getrieben haben, ehe es noch einen Gnstav-Advlf-Verein gab, als sie vor Jahr hunderten die ans Böhmen vertriebenen Evangelischen anfnahmen, wie ans den alten Kirchenbüchern Unserer Grenzparochien noch heute zu lesen sei. Dann folgte der Bericht des Schriftführers des Zweigvereins, des Herr» Oberlehrer Mohrich, der eingehend über die Noth der Evangelischen, vorzüglich in den preußisch- polnischen Provinzen, aber anch in den andere» Theilen der Diaspora, sprach, die hohe Opfcrwilligkeit dieser ver lassenen Glaubensgenossen, aber anch ihre herzlichen Bitten schilderte, mit denen sic jedes Jahr an den Gnstav-Advlf- Verein kommen nnd wie dieser Verein, der seit Jahren zwar stattlich gewachsen nnd schon für die evangelischen Glanbcnsbrüder viel Gutes gestiftet habe, doch noch vor einem ungeheuer großen Arbeitsfelde, vor viel Noth nnd Jammer stände, die noch zu linder» feie» und wozu der Verein noch vieler und bedeutender Mittel bedürfe. — Der Vortragende empfahl dringend, die bisher für die Glaubens genossen geübte Mildherzigkcit »och höher cwznspannen, um Elend nnd Jammer »och mehr zn mildern als bisher. Eine ans die Bitte des Herrn Vorsitzenden sofort eingclcitete Cvllecte ergab die verhältnißmäßig sehr ansehnliche Summe von 55 Mk., welche für die evangelische Gemeinde in Nvsendvrf bestimmt nnd sogleich nach der Versammlung den zehn in dieser anwesenden Mitgliedern der Rosendorfer Gemeinde überreicht wurde. Dann folgte der Bericht des Kassirers, des Herrn Kaufmann Böhme, über die vorjährige Rechnung. Die Einnahmen betragen 600,15 Mk.; nach der Absendung der Gaben au die Ccntralkasse und die unter stützte» Gemeinde» n»d nach kleineren Pvrtvansgabcn blieb ein Kassenbestand von 3,80 Mk. Die diesjährige Sammlung, welche in einzelnen Gemeinden noch nicht ab geschlossen ist, wird hoffentlich denselben Betrag ergeben, wie die Sammlnngen früher (einige Gemeinden haben ja mehr wie früher gegeben, nnr eine hat leider sehr in ihrer Opferwilligkeit, hoffentlich aber nnr in diesem Jahre, ab- genommen). Man beschließt deshalb, die Gaben in der selben Weise wie früher zn vertheilen. Die vorjährige Rechnung wurde von de» i» der Versammlung gewählten Rechnungsprüfern, den Herren Gemeindevorstand Hering, Schöna nnd Gutsbesitzer Michel, Neinhardsdorf, geprüft und für richtig befunden, und die Versammlung sprach infolgedessen die Entlastung des Kassirers aM Dann berichtete Herr Pastor Grieshammer über das Jahresfest des Dresdner Hauptvercins in Großenhain, das vor vierzehn Tagen abgchalten worden war nnd theilte den Beschluß des Hauptvereins mit, sein nächstes Jahres- fest in Schandan abhalten z» wollen. Mit Gebet imd dem Gesänge des ersten Verses des Liedes: „Ein' feste Bnrg" wurde die Feier geschlossen, nachdem der Vor sitzende noch Allen gedankt, die zu dem Gelingen des Festes beigetragen hatten, anch dem Gesangvereine für seine Gesänge, den Kindern für die Schmückung des Saales. Das eingehende, gut znsammengefaßte Prvtveoll des stell vertretenden Schriftführers, des Herrn Lehrer Hülse, Postel- witz, wurde »ach dem Schlüsse noch verlese» »»d erlangte den Beifall »nd die Genehmigung der Versammlnng. Der Ort der nächsten Jahresversammlung unseres Zweigvcreins soll verschiedener Umstände wegen vom Vorstände gewählt werden. — Das war ein Hochgenuß — mit diesem Gedanken wird wohl Jeder aus dem gestrigen Coneert gegangen fein. Vor gnt besetztem Hanse trat gestern im Badesaale ein Doppelguartett ans, bestehend ans Solisten süddeutscher Bühnen. Die Kritik hat dieser Künstlerverciuignng mit vollem Recht das höchste Lob gespendet, dem anch wir ganz nnd gar zustimmcn. Die Harmonie klar und voll, die harmonischen Fvrlschrcilungeu im Kleinsten sauber, die Einsätze sicher nnd präcise, die einzelnen Chöre und Soli im Ausdruck bewundernswert!) fein schattirt — so schmiegten sich die Stimmen in schönem Verein zu herrlichem Ge lingen aneinander. Wir haben im Stillen Herrn Engen Hagen beneidet, Dirigent eines solchen einzig dastehenden Quartetts zu sein. Mit solchen Kräften muß cs eine Lust sein, das deutsche Lied zu pflegen. Zum Schluß wünsche» wir de» Herre» eine» gute» Fortgang ihrer Kunstreise. Wir werden ihrer stets mit den Gefühlen herzlichsten Dankes und größter Hochschätzung gedenken. —1UI1.—