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264 Die gefangene Heldin wurde zuerst nach dem Quartiere Johann s von Luxemburg geführt und dann nach einander nach den Festungen Beaurevoir, Arras und Le Crotoy, an der Mündung der Somme, gebracht. Zweimal versuchte sie, zu entkommen; zuerst brach sie sich einen Weg durch die Mauer, wurde aber ergriffen und noch strenger bewacht. Das zweite Mal warf sie sich von dem Thurm des Kerkers hinab und wurde besinnungslos am Boden liegend gefunden. Sie erklärte in der Folge, daß ihre „Stimmen" ihr von diesen Versuchen abgerathen, nach dem Mißlingen derselben aber sie getröstet hätten. Unterdessen wünschten sie die Engländer in ihre Hände zu bekommen und kauften sie daher dem Johann von Luxemburg für die Summe von lu,000 Livres ab. Ihre Behandlung in dieser neuen Gefangenschaft wird folgendermaßen von Barante beschrieben: „Johanna wurde nach Rouen geführt, wo sich der junge König Heinrich und die ganze Englische Regierung befanden. Sie wurde in den Schloßthurm geworfen; man ließ einen eisernen Käfig für sie verfertigen und ihr die Füße zusammenfesseln. Die Englischen Schützen, die sie bewachten, beleidigten sie aus die roheste Weise und versuchten sogar, ihr Gewalt anzuthun. Der Herr von Luremburg, dessen Gefangene sie gewesen war, besuchte sic einst in der Gesellschaft des Grafen von Warwick und Stafford. „„Johanna!"" sagte er scherzend, „„ich bin gekommen, Dich aus zulösen."" — „„Ach, mein Gott! Ihr spottet meiner"", erwiederte sie, „„Ihr habt dazu weder den Willen noch die Macht. Ich weiß recht gut, daß die Engländer mich tödtcn werden, da sie nach meinem Tode Frankreich zu erobern hoffen; aber wenn cs noch IWMO (luüüim» mehr gäbe als jetzt, so werden sie doch dieses Land nicht bekommen."" Ueber diese Worte erzürnt, zog Stafford seinen Dolch, um sie zu durchstoßen, wurde aber durch Warwick davon abgchalten." (Schluß folgt.) Mannigfaltiges. — Arme Literaten in England und Deutschland. Der „lite rarische Fonds" (H kund) heißt ein Verein, der seit einigen Jahren in London zur Unterstützung verarmter, namentlich aber bejahrter und er krankter Literaten besteht, und der bereits eine recht ausgedehnte Wirksamkeit erlangt hat, da er die reichsten Mitglieder der Aristokratie, so wie die ange sehensten Schriftsteller, Buchhändler und Kanflcutc unter seinen Mitgliedern zählt. Die Königin selbst hat sich zur Patronin dieses Vereins erklärt, zu dem sie jährlich UM Guineen beiträgt, und bei der letzten großen Jahres- Versammlung (II. Mai) nahm Prinz Albert, der ebenfalls um Pfv. schenkte, als Vertreter der Königin den Vorsitz beim Festmahl ein. Herzoge und Mar quis, Erzbischöfe und Bischöfe, so wie der Preußische Gesandte und mehrere andere fremde Diplomaten, waren erschienen und gabcn Alle ihre lebhafte Theilnahme an den Zwecken des Vereins zu erkennen. In der doppelten Eigen schaft eines fremden Diplomaten und eines berühmten Englischen Schriftstellers war Washington Irving anwesend, der sich bekanntlich als Gesandter der Bereinigten Staaten nach Spanien begiebt. Irving selbst sprach einige Worte zum Dank für den von Sir Rob. Inglis auf ihn und die Ameri kanische Literatur ausgebrachten Toast. Demnächst sprachen auch Thomas Campbell, der dem anwesenden Hallam und den Englischen Geschichts schreibern ein Hoch ausbrachte, Thomas Moore, der sür den von Lord Mahon ausgcbrachten Toast „Moore und die Dichter Englands!" aus verbindliche Weise dankte, und James, welcher an diesem Abend die Ehre hatte, an die Spitze der Englischen Novellisten gestellt zu werden und in ihrem Namen für den Antheil zu danken, den der Verein auch an dem Geschick der ärmeren Novellisten nehme. Die bei dieser Feier statt gefundene Sammlung gewährte die ansehnliche Einnahme von NIO Pfund (7SOO Thaler), die zu den Zwecken des Institutes verwendet werden. Es scheint uns dies ein Beispiel, das in anderen Ländern wohl nachgeahmt zu werden verdient. Man hat in den letzten 2b Jahren auf dem Kontinent und besonders in Berlin so viele Vereine, wie namentlich die Bibel-Gesellschaften, die geographische Gesellschaft, den historischen Verein w., nach dem Muster von England gestiftet, daß cs in der That sehr nahe liegt, den Wunsch anszuspre chen, daß auch der „literarische Fonds" ein Seitenstück in Deutschland und wo möglich in Berlin finden möge. Wir find überzeugt, daß cs nur eines Im pulses bedürfe — allerdings eines kräftigeren, als wir ihn durch unsere schwa chen Worte zu geben vermögen — um ctwa mit einem der hier bereits be stehenden literarischen Vereine eine ähnliche Tendenz verbunden zu sehen. Daß es an dem Bedürfnisse nicht fehle, wird wohl Niemand behaupten wollen, der einmal einen Einblick in das häusliche Leben der zahlreichen Klaffe gethan, die durch Neigung, Gewohnheit oder Beruf darauf hin gewiesen ist, ihren Unterhalt auf literarischen Wegen zu finden. Es ist mit dem armen Literaten viel schlechter bestellt, als mit dem armen Künstler, welcher Letztere immer einem bestimmten Fache angehört und daher auch leichter Theilnahme unter seinen Fachgenoffen oder Beschäftigung sür seinen Fleiß findet, während von dem Literaten immer vorausgesetzt wird, daß er das, was er ist, eigentlich nur nebenbei, außerdem aber auch noch Gelehrter, Beamter re. sey und also unmög lich verhungern könne. In manchen Fällen trifft dies allerdings zu, doch in den meisten nicht; denn je mehr in unserer Zeit der Kreis der Gebildeten und folglich auch das Bedürfniß der literarischen Unterhaltung sich erweitert hat, um so mehr haben auch Einzelne Gelegenheit und Aufforderung gefunden, ihre ganze Lebensrichtung der literarischen Thätigkeit zuzuwenden. Sollen diese nun allein, während für kranke und arme Handwerker, für kranke und arme Künstler durch ihre Genoffen, so wie durch Vereine mancher Art gesorgt wird, von demselben Publikum verlassen werden, zu dessen Belehrung und Er heiterung sie in besseren Tagen beigetragen? Deutschland setzt jetzt seinen großen Männern Denkmale aller Art; aber eine der schönsten Huldigungen, dem Genius und der Presse dargebracht, würde die Stiftung eines Vereines seyn, der dem verdienten Literaten die Sorgen des Alters und die Bürde schwerer Krankheit erleichterte! Bibliographie. *) Frankreich. hör« «lo l'kurope. I^sri«. 2 t r. 50 e. — Besonderer Abdruck aus dcn !^oüv. uXiiusIo« «1«-« vovsx«-« (Januar 1842). Hr. Tcrnaur-Eompans, der .Herausgeber der sm«'riesiiw (Dsr. 1837- X.) und der DihIioLhö«i«io s«isti<iu« eL strwsiuo (cbcnd. 1841. 8.), war einer derartigen Arbeit vorzugsweise gewachsen. Um vieles vollständiger, als U. Cottou .X tvpo^i-sphivsl ^srotteor (2- <?<lit. Dxtorü 1831. 8 ), ist dieselbe ein höchst wichtiger Beitrag zur Geschichte der Verbreitung der Typographie. Gelegentlich gewinnt dadurch auch die eigentliche Bibliographie. X ^X. Hloutoil Ui«toir<; «io« b'rsu«,si« üiror« ötst« sux oiu«, «lcruior« »>««-1^«. Ganzen werden 130 Lieferungen, s .'»0 e., oder 8 Bande, mit 24 Kupf., erscheinen- xieux litt u»o)eu-äxe. 2. ««tition. 8. 'I'our«. 3 tr. 1'. ^'oi««et Do prv«i«leut «le Lro««e«, lii«toire «le« lettre« et «le« psrlemen« su 18. «ieele. 8. Dizon et Dsri«. D uX II. Hover Deelwrelw« «nr l'operstiou «lu .«trsln«me, memoire prexeuto » l'ses«l« mio rov. «le« .«eieuee«. 8> Dsri«. 5 tr. Kolor. 8 tr. HIsrv-Dskou l'sblesu lu«tori«zue et littersire «le I» lsuxiie psrlee «lsu« I« iniili «le la I>'rLuee, et eouuue «os« le non, «le lsuxue rouiLuo-proveu«,Lie. OuvrsS« conronuv l'ome 44. 4. ^«it 18 Kupfert! I'sri«.' 15 tr. D Hierle «l' .X n I»i zu e Uixtoire «le la reformstiou «tu 16. kwele. 3 eltitiou. T'ome 1. 8- I'sri«. ment «le rotstiou entre «leux sxe«^«itue« ou^uon «tue« «lsu« nu >uöme plsu. Mit 4 Kupfert. I'sri«. 10 tr. .Xuusle« «le Ile «oeietv .«erioieole, touclee en 1837, pour ls props^stim» l'smestors- < l,urpente <le ls esthe«lrsle st« Hle««iu«', «l«««iuee psr Hlore v, xrsvee et. litüoxrsphiee psr D. Do ux slue. Folio. Mit 18 Kupf. I'sri.«. Doute« populsire« st«.« sueieu« Dretou«, preeöste« «l'nn e««si «ur l'ori^ine ste.« epopee, el>evslere««iue.« «le I» 'Dslste rouste. Dsr I. «le ls V i ll e in ,rr«z n e. 2 vol. 8. I'sri«. 15 tr. — derselbe gab früher auch die Volkslieder der Bretagne heraus: Dürrs« »reir. <li»ut« populsire« «le ls Dretsgue reeneilli« et publie« sv. nu« trsstuitiou traue, ete. psr IC. cle I s V. 2 vol. 8- I'sr. 1839- HliuiKtere «le 1s xnerre. 'DsOIesu «le I» «itustiou «le« etsl»Ii««eineu« trsu^si« «lau« l'aXI^erie eu 1840. 4- Mit 9 Kart, I'sri«, imprimerie ro). 1841. — Am Ende des Bandes bcfindtt sich eine ziemlich, wenn auch nicht durchaus vollständige lman vermisst z. B- darin 8. ^X Hloreelli ^tries O>rit»tisns. 3 v«»I. Drixise 1817—18- 4.l, 22 Seiten, mit doppelten Kolumnen, einnehmende Dihlioxrsphi« ^l^erieune, ou estslo^ue st'ouvrsxe« relstit« » k'. Dsrrier 1'rsite ^rsti«;ne «le« ulslsstie« ste l'eut'suee, fouste «nr «le uoinbrense« CstsloKue KenersI «le« livre« < o,npo«sut le« hihliotlietzne« <ln stvpLrtemeut «le ls u,seine et «le« eolonie«. 1s<nne 4. IIi«toire et 6elle«-lettre.-,. 8. Dsri«, im^riinerie rov. — Vermöge einer sehr stttnrcichcn Einrichtung verzeichnet dieser eine Katalog die Bücher elf verschiedener Bibliotheken. Davon sind zwei in Paris (Hotei stu miui«tere und Depot xeuersl «le« esrte« et plsu«), zwei in Cherbourg, zwei in Brest, eine in Loricnt, zwei in Rochefort und zwei in Toulon. Ein fünfter Band wird die 1'slkle sluiisl)eti«iue «le« sntenr« et «le« ouvrs^«'« snonvine« enthalten. Ueber die in den Französischen Ko Io niern (Martinique, Guadeloupe, Guiana, Senegal, Bourbon, Pendichcry) befindlichen Bibliotheken wird ein besonderer Katalog erscheinen. D. I'. II. Dsrzavel Diotiouusire l,i«tori«iue, lnoxrsplncstie et hii)Iiokrspl«ii"e üu «lepsrtemeut «le Vsuelu«e. 2 vol. 8- Dsrpeutrs«. 15 tr. 50 e. Hluxeum st'suatomie nstliolo^ioue «>«k Is tseulte «le inestee^ue üe I sri«, ou„ui«ee Dupuvtreu, publie su uoiu «le ls tseulte. 2 vol. 8- u. ^Xtls«. Aolto. t sri«. 14 tr. Vovsxc siitour «in moiulv «ur ls treuste 1s X«un«, peurlsut le« sunve« 1836 —1839- puhliv psr or«lr« «lu roi, «ou« le« su«uiee« «l" ioilii«tr«: «le Is uisrin«!; psr ^X. «tu Detit; 'l-l.ousr«. ^o.ne 7 l^'V-«i«l"o, P«r D. <t<- 'I-u«.«su. lome 2). 8. I'sri«. 9 tr. .1. Dror Ui«toir« «lu rexue «le Doui« X.VI peullsnt le« suuee« oü I'ou pmivait vre- veuir ou «lirixer ls revolutiou trsu«,'si.«e. 1^0»»« 3. ckXppemlie:«: Hlirsbesu «t l's««<.ml)lee eott«tituaiite. 8. Dsri«. 7 tr. 50 e- Fortsetzungen früher angczcigtcr Mcrk^: su pole ou«1 et «lsu« l'Ocesiiie — «ou« le eominttulleiueut «le Duinou t '1 Drv i lle. ^oiue 1. 2. psrtie. — I'Isuelie«. Divr. 2 — 4- — Leider ist auch der Admiral Dumont d'Urvillc unter dcn Personen, welche dcn 8- Mai d. I. auf der Versailler Eisenbahn ums Leben gekommen. Noch kürzlich hatte der Marine-Minister verordnet, dafi die in Nr. 3 angegebenen sechs Abtheilungcn durch zwei neue (t'hv«i2 Bde. u. Kupft., und Dvtlro^rsphie. I Bd. u. Kpft.) vermehrt werden sollten- D. d'U- selbst hatte, aufier der Leitung des Ganzen, die alleinige Bearbeitung der Abtheilungcn Ui«t. «lu vovsxv und Dhiloloxie übernommcn. Dcr Buchhändlcr Gautier de Liff«, in Paris, zeigt an, dafi er von Lrn. Qubrard die wenigen noch übrigen Exemplare von dessen überhaupt nur in 250 Ex- gedruckten Diklio- l?rsul>i«k v'oltsirioiiue (vergl. Nr. 27) täustich an sich gebracht und den Preis auf 7 fr. 50 o. herabgesetzt habe. Nach ihm wäre dieselbe kein blofier Abdruck des betreffenden Artikels aus dcr k'rsrwe littörsire, sondern hätte vor jenem cigenthümliche Vorzüge. *) Sämmtliche hier angczeigte Werke sind durch die Buchhandlung von Asher u. Co., hicrselbsi, zu beziehen. HcranSgcgeben von der Erpedition der Allg. Preuß. StaatS-Zeitung. Rrdigirt von I. Lehmann. Gedruckt bei A. W. Hayn.