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602 Der Statthalter von Maffachuffetts, Edward Everett, war als Mitglied des Ausschusses der Gesellschaft für die Vorcolum bische Geschichte Amerika'S cingetretcn. Die AlterihumSforschungcn, welche auf Veranstaltung der Ge sellschaft in Grönland vorgenommen werden, und deren Ergebnisse daü von Finn Magnuscn und Rasn schon 1838 mit zwei Bän den begonnene Werk: Grönlands geschichtliche Denkmäler, ausführlich liefern wird, sind auch im letzten Jahre mit Erfolg fort gesetzt worden. Der Missionar Jörgensen zu Julia nehaab er stattete vorläufig Bericht über eine von ihm vorgenommene Ausgra bung des Kirchhofes am nördlichen Arm der Bucht Jgalikko. Indem tiefer als bisher gegraben wurde, stieß man, 3 bis 4 Ellen tief, auf ganze Reihen von Särgen und mit Steinen ausgesetzten Gräbern, welche Gerippe enthielten. Der Beschreibung dieses Fun des find Uebcrblcibscl von Kleidungsstücken der Leichen bcigefügt, so wie andere Gegenstände, welche unverkennbar von der früheren Euro päischen Bevölkerung dieses Theiles von Grönland zeugen. Zu der für das Werk über Grönland bestimmten Ausgabe der Reisen Zeno'S im Norden, welche Pros. BredSdorf bearbeitet, übersandte George Downes in Dublin mehrere Mitteilungen über Irlands Geogra phie und ältere Geschichte; desgleichen Pred. Schröter zu Thors- havn einige FLröische Sagen und Geschlechtsregister. Die kritische Ausgabe der Altnordischen Saga's, betreffend die Geschichte Norwegens, Schwedens und Dänemarks, war schon 1833 so weit vorgerückt, daß eine vollständige Reihe von zwölf Bänden, sowohl in der Isländischen oder Altnordischen Ursprache, (Fornmanna Sögur, Sagas der Altvordern), als in Dänischer Uebcrsetzung, XUünord'^lle Logaee (Altnordische SagaS), erschienen waren. Daneben waren sieben Bände in La teinischer Ucbersetzung von Sweinbjörn Egilsson, Lehrer an der Schule zu Bessestad auf Island, ausgcgcben; zu welchen 1839 folgende zwei kamen: Lcrints Iiistorics I^Ionüarum Vvl. Vlll. ti: IX., enthaltend die Norwegische Reichsgeschichte von 1184 bis 1240. Eine ähnliche Ausgabe der großen Altnordischen Sagareibe, be treffend die Geschichte JslandS und derJsländer in und außer ihrem Vaterlande, ist eines der bedeutendsten und wichtigsten Werke, welches die Gesellschaft zunächst beabsichtigt. Vorbereitungen dazu sind schon früher begonnen und im vergangenen Jahre fortgesetzt worden. Der Ausschuß für die alte Geographie Islands lieferte mehrere Beilagen und Berichtigungen Ler Karte des alten JslandS. Von den wichtigsten und anziehendsten dieser merkwürdigen Saga's veranstaltet die Gesellschaft eine Dänische Ucbersetzung durch N. M. Petersen;' und schon ist der erste Band derselben, tU8torisie8 turudlinxor vm I8llvuüerue8 Hrü (geschichtliche Erzählungen von den Thatcn der Isländer) erschienen, enthaltend, nach einer Einleitung und kurzen Ucbersicht der Hauptthcile JslandS und der Hauptbegeben, heilender älteren Isländischen Geschichte, die Saga von Egil Skal- lagrimson, nebst Abhandlungen über die „Berserker und Berser- kerwuth" über die Vikinger (Seeräuber), über die Einrichtung der Altnordischen Wohnhäuser, über die Zeitrechnung in der EgilS-Saga. Geschichtliche und alterthümliche Untersuchungen hat die Gefellschast bcrauSgegeben im zweiten Baude ihrer Zeitschrift Xnnaler sor Isiorämle Olüsizoüiglmü (Jahrbücher der Nordischen Altcrthumskunde) und in dem zweiten Hefte ihrer zur allgemeinen Mittheilung in Deutscher, Französischer und Englischer Sprache bestimmten Denkschriften. Diese letzteren enthalten, außer obgcdachten Beiträgen von Webb und Rasn: vanut I.avanl; norra- tion bimornzne ü'npro8 la Laga üe Irnzelings, par I» 8. 11» r' ring-, den Schluß von Petersens Geschichte der Züge der Dänen nach Wenden; über die Herkunft des alten Russischen Fürstengeschlechts aus Jütland, und Untersuchungen der Alterthümer Livlands, Kur lands und EsthlandS von Prof. Kruse in Dorpat, der auf Kaiserli chen Befehl diese Landschaften bereiste und hier überall Altnordische Denkmäler fand. Der Schullehrer Christensen zu Sahl, Amt Biborg, sandte Abbildung emeS in der Kirche dort eingcmauertcn Runensteins mit dem Namen Jngarth unter einem Kreuze. Die Gesellschaft erhielt noch folgende auswärtige Sendungen: von P. A, Brandt zu Lagoa Santa in Brasilien, Ansichten geschichtlich merkwürdiger Orte in Norwegen; vom Pastor Hclgason zu Repkholt auf Island, nähere Erläuterungen einiger neulich auf Is land entdeckten Runensteine, von vr. Clement auf der Insel Am rum, Zeichnungen einigerOrkncyischcr Alterthümer; vom Pastor Masch zu Dcmern im Fürstenthum Ratzeburg, Bericht über die Oeffnnng eines Grabhügels bei Grönan im Lauenburgischen; vom Regierungsrath Boddicn zu Aurich, über einen merkwürdigen Fund im Friedeburger Moore in OstsrieSland; vom Prof. Zipfer zu Reusvhl, Bericht über Bronze-Alterthümer, gefunden im nörd lichen Ungarn. Der Ausschuß für die Alterthümer berichtete, das Museum der nordischen Alterthümer habe im letzten Jahre einen Zuwachs von 413 Stücken erhalten.") Darunter eine in einem Torfmoore bei Farum auf Seeland gefundene Wurfspießspitze von Bein mit an den Seiten eingekitteten feucrstcincrnen Splitterchcn, gehört zu den selten sten Sachen des Stein-Zeitalters. Zur Vergleichung mit solchen damals allgemeinen Waffen und Werkzeugen dienen 14 verschiedene Steinsachen aus Ohio (von dem Nordamcrikanischen Geschäftsträger in Kopenhagen, I. Woodside, verehrt); nebst zwei Stcinmcsscrn, sogenannten I'im-Knive8, von den Shetlands-Inseln (verehrt vom Konsul C. Ogilvp zu Lerwick und übersandt durch den Amt mann Plöpen auf den Färöern). In einem Sandhügcl des Kirch- ') Nähens darüber enthält der Dänische Bericht. spiels Nörrebroby auf Fühnen wurde eine ansehnliche Menge von Metall-Alterthümcru gefunden, darunter mehrere Stücke, die Römi scher Herkunft schienen, z. D. ein Metallspiegel von einer Zink mischung, drei Zoll im Durchmesser, die Vorderseite, welche als Spiegel diente, mit cinein durchlöcherten Rande, die Rückseite mit gedrehten Kreislinien verziert: so viel bekannt, der erste, so bisher in Dänemark gefunden ist. Zu Mjoödal auf Island fand man in einem kleinen Erdhügel zwei Spangen von Bronze, mehrere Perlen von Glas, Glasmosaik und gebranntem Thon, Stücke eines eisernen Schwertes und zwei Kufische Münzen des Samanidcn Hasan Nasr den Achmed, die eine vom I. 017, die andere 920 n. CH. In der April-Versammlung zeigte Thorwaldsen einige in Italien gefundene Alterthümer von Bronze vor, bestehend aus Paal- stäbcn, Speerspitzen, Armringen, Schnallen und anderen Spangen, nebst verschiedenen anderen Gegenständen, welche viel Aehnlichkeit mit den zur Vergleichung herbcigebrachten nordischen haben, — Major Fasting, Inspekteur von Nord-Grönland, laS einige Grönländische Volksfagcn vor. In der Juli-Versammlung wurden vom Justizrath Thomsen verschiedene, von wilden Völkern gebrauchte Werkzeuge und Waffen aus Stein mit ihren Schäften vorgezeigt, um zu veranschaulichen, auf welche Weise mehrere vou den norvifchen Steinaltcrthllmern ein gefaßt oder an Schäfte befestigt waren, zum bequemeren Gebrauche. In der Oktober-Versammlung zeigte der Präsident an, daß Se. Maj. geruht habe, der Gesellschaft als Fortsetzung die siebente Sen dung der auf Königliche Kosten durch Prof. Voigt in Königsberg besorgten Abschriften von Urkunden der nordischen Geschichte, die sich im geheimen Archiv zu Königsberg befinden, zustellen zu lassen. Von den mannigfaltigen, der Gesellschaft zugesandtcn Schriften liefert der Dänische Jahresbericht ein Vcrzcichniß. DaS feste Vermögen der Gesellschaft hatte sich auch in diesem Jahre um 2000 Reichöbankolhalcr Silbergclv vermehrt und betrug nunmehr 28,000 Rbth. in Königlichen vierprozentigen Obligationen; bei der Bcamtenwahl für die folgenden drei Jahre wurden, nächst dem Staatsminister Mösting als Vormann, Finn Magnusen zum stellvertretenden Vormann, Archivar Kall zum Schatzmeister und Rafn zum Secretär wieder gewählt. Der umsichtigen Thätig- keit des Letzten hat die Gesellschaft vornehmlich ihr fortschreitendes Gedeihen zu verdanken. v. d. Hagen. Belgien. Frankreichs erste Invasion in Belgien. (Schluß.) Die Unglücksfälle des April kamen der Partei der Emigranten höchst erwünscht. Ropou versäumte die Gelegenheit nicht, mit Be. geistcrung über die Vorzüge der absoluten Gewalt zn predigen: „Die Anarchie, die unser Land zerrüttet", rief er, „wie ist es möglich, sie der liebevollen Milde einer väterlichen Herrschaft vorzuziehenk Noch ist eS Zeit; Franzosen, erkennt eure Jrrlhümer; verschließet euer Ohr der Stimme der Schmeichler, die euch bcthören durch fälschliche Lob- preisungcn, durch Ausmalung trügerischer Hoffnungen, um euch ins Netz deö Verderbens zu ziehen. Wir haben es tausendmal gesagt, und wir hören nicht auf, cs zu wiederholen, alles Heil, alle Hoff nung besteht für uns in der Wiederherstellung der Monarchie." Im Auslande sah man in der Niederlage des Französischen Heeres nur eine Bestätigung der Schilderungen, welche die Ausge wanderten von demfelben entworfen hatten, daß cS nämlich nichts als eine ungeordnete Schaar erfahrungsloser Hitzköpfe sep. „Kaufen Sie nicht zu viele Pferde", sagte der Minister v. B. zu mehreren Preußischen Offizieren nach einer Revue, welche Ende Mai bei Magdeburg abgehalten wurde; „die Komödie wird nicht lange dauern." „Nicht so viel Lärm", sagte der Herzog von B-, indem er von dem bevorstehenden KriegSzugc sprach, „nicht so viele Kosten, die ganze Geschichte wird nichts als ein militairischcr Spazier, gang sepn." Der Hof zn Wien vorzüglich sah durch das Glück seiner Truppen die hohe Meinung, die er von denselben hatte, nur gerechtfertigt, und dieses unbesonnene Selbstvertrauen erklärt die Unzulänglichkeit der Mittel, welche die erste Coalition gegen Frankreich entwickelte. ES ist schwer zu bestimmen, welche Partei Vie Belgischen Flücht linge ergriffen. Wir wissen, daß sich deren in dem Französischen Heere eine ziemlich ansehnliche Zahl befand, und die Journale der Zeit schildern einen Schwarm, der in mehreren Städten des Hcrzog- thumS Lüttich cine Art von Aufstand erregte. Zum geordneten Heere vereinigten sie sich erst in der Mitte des Mai, wie dies aus einem Aktenstücke hervorgcht, welches folgenden Titel führt: „Vor schläge, die von den Belgiern in Betreff der Ausrüstung eines Belgischen Kriegs-Corps in der Mitte des Mai 1792 dem Franzö sischen Ministerium gemacht worden sind, und in Folge deren das Französische Ministerium die Summe von 00,000 Livres den Bel giern übergeben hat, worüber eine Quittung deiliegt." Dies Akten stück ist ein förmlicher Kontrakt und zeigt unS, unter welchen Be dingungen die Flüchtlinge, oder doch der angesehenste Theil derselben, sich an Frankreich anschloffcn; sic bildeten ein Comite zu Lille, standen unter Vonck'S direktem Einfluß und im Widerspruch» mit dem Comitä zu Paris, das sich General-Comitä der Revolution der vereinigten Belgier und Lütticher nannte und aus Mannern bestand, die fast alle die entschiedensten Jakobiner waren. Der erwähnte Vertrag enthielt folgende drei Hauptpunkte: 1) Man bildet ein KriegS-Corps, dessen Organisation die Belgier übernehmen; 2) dieses Corps wird zur Disposition der Französischen Generale gestellt, damit sie cS auf den Gränzrn der Niederlande oder