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Wöchentlich erscheinen drei Nummern. Pränumerattonk- Preis 22L Sgr. (; Mir.) »lerteliSdrlich, 3 Thlr. für das ganze Jahr, ohne Er HSHung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie. Magazin für die Man »rSnumerirt auf dieser Literatur Blatt in Berlin in der Expedition der Allg. Pr. StaatS-Zeitung (FricdrichSslr. Nr. 72); in der Provinz so wie im Auslände bei den Wobllöbl. Post-Aemtern. Literatur des Auslandes. 127 Berlin, Freitag den 22. Oktober 1841. Frankreich. Aus der frühesten Geschichte Lothringens. Unter dem allgemeinen Namen Lothringen versteht man in Frank reich gewöhnlich zwei ehemalige Provinzen, die von den Herzogen, welche sich nach denselben nannten, regiert wurden. Die eine war das eigentliche oder das Herzogthum Lothringen, in welchem sich die drei Bisthümer Metz, Toul und Verdun nebst einigen Herrschaften, als Enklaven, befanden. Die andere Provinz war BarroiS, das hauptsächlich aus dem Herzogthum Bar, St. Mihicl mit seinen Per- tinenzien und Pont-»-Mouffon bestand. Lothringen war in frühester Zeit ein Theil von Gallien. - Wie Cäsar in seinen Kommenlarien behauptet, hätten die Druiden in Gallien sich der Griechischen Schriftzeichen bedient; indeß ist nichts Schriftliches von ihren Gesetzen oder Sitten auf uns gekommen. Vor der Römischen Herrschaft gab es in Gallien keine Städte; man fand dort nur kleine, gewöhnlich auf hohen Gipfeln angelegte Festungen, die mehr durch die Natur als durch die Kunst vertheidtgt wurden. Noch verstand man eS nicht, die Steine zu behauen, und das mit den Felsen verbundene Holzwerk vertrat allein die Stelle des Walles. Als Cäsar Gallien erobert hatte, theilte er »S in drei Theile, in das Lettische, Aquitanische und Belgische. Unter den Bewohnern des letzteren Theils befanden sich auch die Mediomatricier (Metzer). Die Römer nannten ihre Stadt Divodurrum und noch öfter Medio, matrir, woraus mittelst Abkürzung der Name Metz entstanden. Trier war ein bedeutender Platz. DaS weite Gebiet der Leuker (Toul), das in mehrere Kantone zerfiel"), breitete seine Boden-Kultnr bi« in daS Territorium von LangreS aus. Höher hinauf an ter Mosel, Meurthe, Maas, Scille und Sarre bot das mit Holz bedeckte Land den noch wilden Einwohnern reichen schatten dar und gab ihnen Gelegenheit zur Fischerei oder zur Jagd. Vor Cäsar ist unS von den Sitten und der Regierung der Mediomatricier nichts bekannt. DaS Volk, daS sich von dem Ge biete von Trier an der niederen Mosel dis zum Ober-Rhein er streckte, hatte sich durch seine Tapferkeit Ruhm erworben. Die meisten Bewohner des oberen Belgiens stammten aus Germanien; da,sie indeß ost mit den jenseits des Rheins wohnenden Germanen Krieg führten, so wurden sie von den Römern mit Nutzen verwen det (Tacitus nennt die Belgier die Macht Galliens >°°). Cäsar, als vortrefflicher Feldherr, schätzte die Reiterei der Trcvirer hoch. Nur durch seine Beharrlichkeit und die Disziplin der Römischen Soldaten gelang es ihm, Belgien z» bezwingen. Mit ihm drangen die Gebräuche, die Sprache, die Kleidertrachten, die Künste und der Geschmack NomS in jene Gegenden ein, die zu ungeheuren Kolonieen wurden, in denen die Größe und der Glanz des MutterstaateS sich gleichsam abspiegelte. Die Regierung gestaltete sich nach dem Muster der Hauptstadt des Reiche«, und die kriegerischen Bewohner von Metz bildeten eine Legion, die ihren Rang unter den übrigen Römischen Legionen einnahm. Erst damals fing man an, sich des Marmors und der übrigen Steinarten, des Mörtels und des Cementö, des Mauersteins und der Ziegel zu bedienen, um Gebäude und Heerstraßen auszuführrn, die unS noch heute wegen ihrer Solidität und Pracht in Erstaunen setzen. Metz, in einem fruchtbaren Thäle am Einflüsse der Seille in die Mosel gelegen, ward ein sehr bedeutender Ort, wo die Römische Architektur Ausnahme fand. Man sah hier Tempel errichten, in denen der Weihrauch vor den Statuen heidnischer Gottheiten ver- brannt wurde. Man erbaute ein Amphitheater für die Spiele der Gladiatoren, dessen ungeheure Zugänge noch im siebzehnten Jahr- bundert' «ristirten und als Material für die Mauern der Festung Kenten. An den Thermen oder öffentlichen Bädern befanden sich Säulenhallen, Säle für die gymnastischen Uebungen der Jugend und z>„ Athleten und große Baum-Alleen. °") Eine Wafferlei- Samen derselbe« sind folgende- L»«»» l>« l!b»u- »«Ul, kaiilkoi'i, nachher genannt); tte». r oder Vota); vsUium (Vaus-nule-ur,); 06ornen,i» tt'Ornaiu); Ne Usrroi»); kvieevn»»«* (!« 8ou>onai«); (le , an der Meurthe» i sl. a- »Ivie» rtr. ") b " eine Praktik, die die Nachfolger der Römer in Gallien noch öfter mit Nuyen «ege, einzelne Germanische Nachbarstammc geübt haben. ---) Ein einziges Monument bezeugt die Pracht iener Gebäude; es >si eine prächtige Dane,panne von Pvrvhpr, die feit langer Zelt als rauibecken der Domtirche von MeV dient. tung °), das Resultat einer bewundernswürdigen Anstrengung und Ar- beit, führte von Gorze nach Metz; das anfangs in einem ungeheuren Behälter eingeschlossene Wasser vertheilte sich in die Springbrunnen, die öffentlichen Bäder, den schiffbaren Kanal und in die Häuser der Bürger, die eine gewisse Abgabe sür die Unterhaltung der Kanäle' entrichteten. Herrliche Gärten schmückten die Ufer der Mosel unter halb der Mauern ver Stadt, und ein Palast war für den Aufenthalt der Imperatoren bestimmt, welche Metz in einen festen Platz ver wandelten, um den Invasionen der Germanen Widerstand zu leisten. Auch hatte man hier ein Zeughaus und die zur Unterhaltung der Römischen Armee erforderlichen Magazine aufgeführt. Zu Trier hatten die Römer Manufakturen gegründet und eine ganze Innung von Waffenschmieden und DamaSzirern gebildet. Von der Herrschaft der Druiden und der Römer haben sich noch Spuren in den Benennungen der Städte und Dörfer erhalten. Vorzüglich Haden die Grotten der Druiden und die Gottheiten des HeidenlhumS den ersten allmälig sich bildenden Vereinen von Bc- wohnern ihre Namen geliehen. So zum Beispiel ist Luneville ent- standen aus l^unse-Villu (Mondsstadt), Pierre-Fitte aus petra-kämu (Groiicnbilv) und Mvuffon aus Uons-äaviü (JupiterSberg). Die schönsten Monumente aus der Zeit der Römerherrschaft, die unS noch jetzt eine ^roßc Idee von dem ehemaligen Reiche einflößen, find unstreitig die öffentlichen Heerstraßen. Mit diesem Administra- tionSzweige ist das Glück der Staaten verknüpft. Auch setzten die ersten und mächtigsten Personen der Republik sowohl als der Kaiser- Regicrung ihren Ruhm darein, daß sie Brücken, Chausseen und Wasser leitungen erbauten, ausbefferten und unterhielten. Die Geschichte hat die Römischen Straßen durch die Namen der berühmtesten Männer geweiht, und Augustus selbst nahm keinen Anstand, sich mit der Würde eines Präfekten der Heerstraßen des Reiches bekleiden zu lassen. Sein Schwiegersohn Agrippa erhielt den Auftrag, die öffent lichen Straßen in Gallien auszuführen, und er entledigte sich de« wichtigen Geschäfts eben so rasch als erfolgreich. Von den Alpen bis zu vem Ocean und ven Pyrenäen, und von dem Ocean bis zum Mittelländischen Meere erstreckten sich dir Römischen Straßen über alle Theile von Gallien. Die Spuren davon haben sich bis aus unsere Tage erhalten, und man erkennt nach Verlauf so vieler Jahr hunderte noch jetzt die Römer-Straßen, die von LangreS nach Toul, von Toul nach Metz, von Metz nach Rheims, nach Straßburg, nach Trier und von Trier nach Mainz führte». Acht große Chausseen beförderten die leichte Communication zwischen Metz und den benachbarten Städten, und mehrere Straßen zweiten Ranges dienten dazu^ dir Verbindung mit den Militair- Statione» und einzelnen abgesonderten Lagern zu unterhalten, die zum Schutze -er Glänzen des Reichs errichtet waren. Die um ihre Macht und den Wohlstand Gallien« besorgten Rö- mischen Kaiser begnügten sich jedoch nicht damit, die Communication zwischen allen Theilen der Provinz zu befördern; sie ersetzten auch die eingcgangencn Schulen der Druiden durch Lyceen, wo in der Grammatik, in der Poesie und Rhetorik unterrichtet wurde. Ja, man stuvirte daselbst sogar die Mathematik, die Dialektik, die Astronomie und Vie Medizin; nur die Rechtswissenschaft ward, wie man behaup tet, ausschließlich in Rom gelehrt. Die Römer und die Gallier studirten zusammen in denselben Schulen, um gleicher Prinzipien und gleicher Lehren thcilbaftig zu werden. Die Lateinische Sprache erhob sich zur gemeinsamen Ge- scUschaftssprache; das Lettische hingegen wurde bald vernachlässigt. Die Tribunale waren mit Römischen Richtern besetzt, und die Kennt- niß der Lateinischen Sprache, das Leben nach der Sitte der Römer, das Studium ihrer Gesetze und die unmittelbare Anwendung ihrer Gebräuche, alles dies waren die Mittel zur Erlangung von Aemtrrn und Würvkn. Die Mediomatricier (Bevölkerung von Metz) beschränkten sich nicht darauf, die Sprache der Römer zu adoptiren; sie mauerten auch allmälig ihre Hütten aus und behielten von ven Trachten ihrer Vorfahren nur so viel bei, als daS kältere Klima nothwendig machte. Die Kaiser führten in Gallien eine Munizipal-Verwaltung ein, die zur Begründung großer Niederlassungen ganz geeignet war. Die Römischen Kolonieen zogen die Bevölkerung so viel als möglich in ihrön Kreis. DaS flache Land warv zwar augebaut, aber von den '» Si k; t>u 'Logen von dieser Waüerlettung find noch heutzutage in der Näße «on Ion» zu lehem