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LprN ä. 4. naeümiti3g8 5 Ulin Im 8s»Iv llkk 8entII-;'8eI>en IiünlA8-ViH» IlIt!i'8«'I!>8> ein foslmskl 8tn.1t, rrn ^vololiom uNo Iconi^gtronon Uoivolinei' von Lolinndnu und llni- Aoduu^ Iiioidnioli mit dorn Zomorlron oixolioust oin^olndon ^vordoii, dnss dor I'ioi8 dos Oonvorts, oiiisoldiosslioll dos Zoitin^s für Alnsilc und Uo- oorutlon uns 4 Llnrk kost^osot/.t ivordon ist. ^oioIinunMliston lioAOn von liouto ul) in dor XöniM-Villli und 4vülirond dor Lxsioditionsstundon in dor Rutslrun/.loi uns. Losondoro lilinlrtdunAon, uussor dor vorstoliondon, orlol^on niollt. Lolinndnu, um 14. ^suil 1897. ven 8talttnat. Va8 8taötv6nonlln6t6n LoIl6gium. INiiAorm. VViooIr. I,olimunn, Vorstolior. Be ka mttm a chun q Der zum 22. ds. Mts. im (hrbgericht zu Ncitthavdtsdorf mibermunte Versteigcrungstermiu (Versteigernug der Dreschuiaschiue belr.) lvird wieder aufgehoben. Schoiidon, cun 21. April 1897. Der Gerichtsvollzieher. Schollig, Wuchtin. Der Krieg zwischen der Türkei und Griechen land. Die mouatelangeu Wirren im Südostcu Europas habe» mit der gerade während der Ostei feiertage erfolgten Erklärung des Krieges zwischen der Türkei und Griechen land nunmehr jene entscheidende Wendung genommen, die schon längst erwartet werden mußte. Eigentlich bestand Kriegszustand zwischen den beiden Staaten schon seit dem Tage, an welchem griechische Truppen unter dem Obersten Vassos wider alles Völkerrecht aus der türkischen Insel Kreta landeten und Theile von ihr befehlen; ein derartiger Vorgang hätte anderwärts sicherlich die sofortige Kriegs erklärung der auf solche Weise von dem Gegner herans- gefvrderte» und beleidigten Macht nach sich gezogen. Mit unerhörter Geduld und Langmnth ließ indessen die Türkei nicht nur diese Prvvoeativn seilens des händelssüchligen griechischen Nachbars über sich ergehen, sondern nahm mich die nachfolgenden herausfordernden Maßregeln desselben mit beinahe fatalistischer Ergebung hin, bis end lich die Einleitung der Feindseligkeiten an der macedoui- scheu Grenze durch die griechischen „Irregulären" die Pforte veranlaßte, dem gesummten haltlosen Zustande zwischen ihr und Griechenland ein Ende zn bereiten. Das offene Ueberschreiteu der Grenze seitens der regulären griechischen Armee ist von dem türkischen Ministerrath mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen znm Athener Cabinet beantwortet worden, was unter de» obwaltende» Verhältnissen als gleichbedeutend mit der Kriegserklärung zn erachten ist, ein Entschluß, mit welchem die Türkei nicht noch länger zurückhalten konnte, wollte sie sich vor den Angen Europas den Vorwurf würdeloser Schwäche ersparen. Troß dieses entscheidenden Schrittes der Pforte fällt aber die Verantwortung für den nun officiell be gonnene» Krieg auf der Bälkanhalbiusel voll n»d ganz auf Griechenland zurück, dessen gesammte Politik von Be ginn des Kreta-Conflictes an dahin angelegt war, den laug- inüthigen türkischen Nachbar zu reizen und hcrausznfordern; wenn selbst seht noch von den amtlichen Athener Kreisen die erdichtete Annahme aufrecht erhalten wird, die Türkei sei der augrcifende Theil, so werden sie mit einer solchen Behauptung gewiß Niemand mehr täuschen. An die Kriegserklärung haben sich sofort eine ganze Reihe von blutigen größeren Zusammenstößen zwischen der griechischen und türkischen Armee an verschiedenen Pnnkten des türkisch-griechischen Grenzgebietes angeschlossen, wobei an geeigneten Stellen anch von einem Theile der griechi schen Seestreitkräfte eingegriffen worden ist. lieber die Einzelheiten und den Ausgang dieser Kämpfe, bei denen offenbar von beiden Seiten mit großer Zähigkeit nnd Er bitterung gekämpft worden ist, liegen indessen theilweise noch recht widersprechende Meldungen vor, je nachdem letztere ans griechischer oder aber aus türkischer Quelle stammen, laiiten sie entweder für die Griechen oder für die Türken günstig. Immerhin machen die bis jetzt vom orientalischen Kriegsschauplatz vorliegenden Nachrichten in ihrer Gesammtheit den Eindruck, als seien die Türken im Vortheil nnd im Vorrücken begriffen, worüber zweifellos die Meldungen der nächsten Tage näheren Abschluß bringen werden. Jedenfalls erwächst den Großmächten nunmehr die Pflicht, den ans der Balkan-Halbinsel ansgebrocheneu Kriegsbrand innerhalb der gegebenen Grenze zn halten, nachdem sie trotz der ihnen zu Gebote stehenden erdrücken den Fülle von diplomatischen nnd materiellen Machtmitteln nicht vermocht haben, den offiziellen Krieg zwischen der Türkei nnd Griechenland z» verhindern. Hoffentlich gelingt dem „vereinigten Europa" wenigstens die Lösung dieser neuen Aufgabe; wäre doch eine Einmischung Bul gariens, Serbiens und vielleicht auch Montenegros in die Nichtamtlicher Theil. griechisch-türkischen Kriegshändel gleichbedeutend mit einer bedenklichen Complication derselben, welche von unberechen baren ernsten Folgen sein könnte. Angesichts der kritischen Wendung der Dinge auf der Balkan-Halbinsel kann cs daher alle Friedensfreunde nur mit Geiiuglhunng erfüllen, daß soeben in Wien eine abermalige Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Josef staltfiudet nnd daß ferner letzterer kommende Woche znm Gegenbesuche beim Czaren Nicolaus in Petersburg eintresfen wird. Die politische Bedeutung beider Vorgänge, die im leicht erkennbaren inneren Zusammenhänge mit einander stehen, liegt angesichts der kriegerischen Ereignisse im Südvsten unseres Weltthcils ans der Hand. Man darf der Zuver sicht lebe», daß die persönliche Anssprache zwischen dem deutschen nnd dem österreichischen Kaiser und dann wiederum zwischen diesem nnd dem russischen Herrscher das schon jetzt feststehende Einvernehmen der drei Kaisermächte in der orientalischen Frage noch weiter stärken nnd unter ihnen den Entschluß zeitigen wird, unter allen Umständen den entstandenen Kriegsbrand im Orient ans seinen Herd zu beschränke». Politisches. Die Leiche des Großhcrzvgs Friedrich Franz III. von Mecklenburg - Schwerin traf am Ostermontag Vor mittag °/.!2 Uhr ans Cannes in Schwerin ein. Vom Bahnhöfe wnrde sie im feierlichen Zage niiter dem Ge- länte der Glocken aller Kirchen nach der Schlosskirche über geführt und daselbst in einem Paradesarge anfgebahrt. Als Vertreter des dänischen Königspaares bei den Bei- setznngsfeierlichkeiteu ist General v. d. Waase in Schwerin eingetroffen. In der inneren Politik herrscht vollständige österliche Ruhe, es liegt nach keiner Richtung hin eine neue Nach richt von Belang vor. Im Prozeß Kvschemann vor dem Berliner Schwurgericht wegen des bekannten Atientatsver- snches auf den Berliner Polizeioberslen Krause mittels einer Höllenmaschine Hal das Gericht endlich sein Urtheil gefällt. Dasselbe lautet gegen den Hanptangeklngten Koschemanu auf zehn Jahre und einen Monat Zuchthaus und zehnjährige» Ehrverlust, gegen den Angeklagten West phal auf ein Jahr Gefaugniß.' Die übrigen Angeklagten wurden freigesprocheu. Der Senior-Chef des weltbekannten Bankhauses S. Bleichröder iu Berlin, Herr Julius Schwabach, Geh. Commerzienrath und englischer Generalcvnsul, feierte am Freitag das fünfzigjährige Geschäftsjnbiläum seiner Firma. Um indessen allen ihm zugedachten Ovationen seiner zahl reichen Freunde und Verehrer zu entgehen, hatte sich Herr Schwabach nach Dresden begeben. Die Berliner Blätter widme» der so »»gemein erfolgreichen geschäftlichen Thätigkeit des Jubilars lind seinen äharaktereigenschafteu die lebhafteste Anerkennung. Professor Ur. Robert Koch ist aus Südafrika i» Bombay eiugetroffe», um die Leitung der Arbeiten der dort behufs Studiums der Pest weilenden deutschen Commission zn übernehmen. Die Weiterfiihrnng der von dem berühmten Forscher in die Wege geleiteten Unter suchungen über die Rinderpest in Kapland hat Ur. Kolle vom Berliner Institut für Jnfeelivuskraukheiten über nommen, zu welchem Behufc sich Ur. Kolle nächstens nach Südafrika begebe» wird. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe, welcher die Oster feierlage in Paris znbrachte, hatte daselbst am Montag Vormittag eine längere Unterredung mit dem Minister des Auswärtigen Hanvtanx in der Amtswohnung desselben. Nachmittags fand eine nochmalige Begegnung der beiden Staatsmänner statt. Die italienischen Professoren und Studenten, welche in der Gesammtstärke von etwa 330 Köpfen einen Oster- auSslug nach Deutschland unternommen haben, zeichneten hierbei anch Leipzig durch eiucu Besuch aus. Die akade mischen Gäste aus dem sonnigen Süden verweilten, von Berlin kommend, vom Montag Vormittag bis nach Mitter nacht in den Manern Leipzigs, woselbst ihnen eine sehr herzliche nnd ehrenvolle Aufnahme bereitet wurde. Bei dem Frühstück, welches der italienische Consnl Kranse den italienischen Professoren in seiner Wohnung gab, kam eS zn begeisterten Knndgebnngen durch das deutsch-italienische Bündniß. Nachts I Uhr reisten die italienischen Herren mittels Sonderzuges nach München weiter. Dem Wiener Antisemitensührcr Ur. Lueger, der kürz lich von der antisemitischen Mehrheit des Wiener Gemeinde- rathes abermals znm Oberbürgermeister gewählt wnrde, ist jetzt als solcher vom Kaiser endlich bestätigt worden. Ur. Lueger hat demnach das vorläufige Ziel seines ehrgeizigen Strebens erreicht, nnd seine Bestätigung als Oberbürger meister von Wien besiegelt zugleich die „Höf- und Regiernngs- fähigkcit" der österreichischen Antiscniitenpartei. Ob die Freundschaft zwischen dem Ministerium Badeui und den Antisemiten Bestand haben wird, bleibt allerdings sehr abzuwartcu. Die feierliche Vereidigung Ur. Luegers fand am Dienstag im Festsaale des Wiener Rathhauscs statt. Die englisch - egyptische Sudan - Expedition, welche bekanntlich bis Dongvla vorgedrungen ist, soll in diesem Sommer fortgesetzt werden. Die äußersten Posten befinde» sich i» Dvbleh »»d Mervva», vv» welchen Pnnkteii bis nach Omdnrmaii, der Residenz des jetzigen Mahdi Abdallah, fünfzehn Karawanentage gerechnet werden. Zur Zeit bc- schäftigen sich die Expeditionstrnppen mit der Sicherung der Operativnslinie, in welcher Arbeit sie von den Mnh- disten anscheinend nicht im Geringsten gestört werden. Die englische Negierung scheint in Südafrika doch etwas im Schilde zn führen. In Durban, der Haupt- Hafenstadt der Natal-Cvlonie, sind nnvermnthct nenn eng lische Kriegsschiffe eingctrosfen, deren Ziel nnd Bestimm ung noch vom Schleier des Geheimnisses umhüllt ist. Jedenfalls haben die Boern alle Ursache, das Erscheine» dieses starken englischen Geschwaders an der Küste von Natal, durch welche Cvlouie die Verbindung der Transvaal- Republik mit dem Meere vermittelt wird, mit Mißtraue» zu betrachte». Die amerikanischen Flibnsliere - Expeditionen nach Cuba zur Unterstützung des AnfstandeS dauern noch immer fort, obwohl die Negierung Mae Kinley's den cnbanischen Insurgenten gegenüber eine mehr als rescrvirte Haltung bekundet. So landete der amerikanische Dampfer „Laurada" Freischärler unter Führung Noloff's bei Baues iu der Nähe von Jibiaua, »Provinz Santiago de Cuba. Baues selbst ist von den Insurgenten befestigt worden, sie scheinen sich au diesem Punkte wieder sammeln zu wollen. Lokales mld Sächsisches. Schandau. Am Geburtstage Sr. Majestät des Königs vereiuigeli sich abends die Mitglieder des hiesigen Krieger- und Militärvereins zur Ausführung eines Zapfen streichs. Nach diesem findet im Vereinslocale, Häusler's Restaurant, eine gemeinschaftliche Feier statt, zu welcher auch den Vereinen nicht angehörende patriotische Männer cmgeladen werden. — Die hiesige Pvstdircctivn hat ans der Hohnsteiner- straße noch einen zweiten Briefkasten anbriugcu lassen und zwar an dem znm Hasse'schcn Dampfsägewerk gehörigen Nestaurativnsgrundstück, Hvhnsteinerstraße Nr. 79. Diese lvbenswerthe Einrichtung bietet, namentlich auch im Winter, für das Publikum wiederum eine vortheilhafte Annehm lichkeit,