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«s»cin<n drei Nummer». Prinumrr.li«»«- PreiS 22j Sgr. fj Tblr.) »ierieijtdrUch, 3 Tdlr. tür da« ganze Jadr, odn« Er, d»vung, in allen Tdeilen der Preußislben Monarch«. für die Man »ränumtrirt «ns dies«« tziieratur-BIa» in Berlin in der Errrdilion der Allg. Pr. kiaaie-Zeilung (Friedrichssie. Nr. 72); in der Provinz so wie im AuOande dei der. WodUSdI. Poü Aemiern. Literatur des Auslandes. 107 Berlin, Montag den 6. Septen, brr 1841 Syrien. Erinnerungen aus dem Kampfe gegen Mehmed Mi. °) Von Patison Hunter. Erster Artikel- Am I. September ankerten wir mit dem Geschwader in der breiten Bai von Beirut. ES bestand damals aus sechs Linienschiffen, zwei Fregatten, einer Korvette, einer Brigg von 18 Kanonen und zwei Kriegs-Dampsböten. Wir führten noch etwa 40 gekaperte Aegyptische und Syrische Fahrzeuge mit unS. Das Admiralschiff Powerfull kehrte seine breite Vorvcrseit» dräuend der Festung zu, und der Ganges erhielt dieselbe Richtung gegen das Lazaretts, ein sehr lang auSge- dehntes Gebäude an der Küste. Soliman Pascha kommandirte in Beirut, dessen Garnison, wie man glaubte, ungefähr 10,000 Mann stark war. Auch Ibrahim und Emir Beschir sollten irgendwo in der Nachbarschaft sich aufhalten, doch mit geringeren Streitkräften. Die Neuigkeiten, welche das Schiff Dido aus Alexandrien brachte und welche dahin lauteten, daß Mehmed Ali noch keine Symptome von Unterwürfigkeit gezeigt hätte, vielmehr in hochfahrenden Aus drücken von seiner Unabhängigkeit redete, bestimmten den Commodore, sein» kriegerischen Rüstungen zu beschleunigen. Die Kreuzer kaperten eifriger als jemals Transportschiffe und hinderten andere, mit den Häfen zu verkehren. Auch ließ Lord Rapier folgende Proclamation, die in ganz Syrien verbreitet werden sollte, durch Herrn Wood inS Arabische übersetzen: „Bewohner Syriens! Die Mächte Großbritanien, Oesterreich, Rußland und Preußen haben in Uebercinstimmung mit dem Sultan beschlossen, daß Mehmed AU'S Herrschaft in Syrien aufhören soll; und ich bin mit einem Geschwader hierher gesandt, um euch Bei stand zu leisten, wenn ihr das Joch des Pascha'S von Mißr abschüt- trln wollt. Ihr wisset, daß der Sultan einen Hatti-schcrif erlassen hat, der Leben und Eigenthum seiner Uuterthanen sichert, und welcher in den Türkischen Staaten in voller Wirksamkeit ist. Außerdem haben die verbündeten Mächte einander gelobt, dem Sultan eine Ver fassung zu empfehlen, die eure Lage glücklich und behaglich machen wird. Bewohner des Libanon, die ihr mehr als die Anderen unter meinen Augen seyd, ich fordere euch auf, das Joch abzuwerfen, unter dem ihr stöhnet. Truppen, Waffen und Munition werden täglich von Konstantinopel erwartet, und mittlerweile solle» die Aegypter eure Küste nicht mehr beunruhigen. Soldaten des Sultans, die ihr verrätherischer Weise aus eurer Heimat in den Gluthsand AtgyptcnS geführt und von da nach Syrien geschleppt worden seyd, ich ermahne euch im Namen der großen Mächte, unter eure Fahnen zurückzukehrcn. Alles Geschehene soll vergessen scyu, und der Sul tan wird euch euren rückständigen Sold auszahlen lassen. Charles Napier." Zwei Schiffe wurden dem Admiral Walker Bei, der mit Tür kischen Truppen von Cypern kommen sollte, cntgcgcngeschickt, und der Commodore bestieg mit den vornehmsten Offizieren das Dampf- doot Gorgon, um den besten Landungsplatz an der Küste zu re- kognoSziren. Darauf richtete er ebenfalls seinen Lauf nach Cypern, um die Ankunft der Türken, wo möglich, zu beschleunigen. An der Küste traf man viele Maßregeln der Defensive. Die Von der See her führenden Straßen waren in allen Richtungen vcr- bollwerkt; Brustwehren aus Säcken voll Sand erhoben sich in jedem Winkel, und ein großer Artillerie-Park war innerhalb der Mauern aufgepflanzt. So berichtete der Englische Konsul, der mit den meiste» fremden Kaufleuten noch in Beirut blieb. Den 4. September in der Mitternachtstunde kehrte Commodore Napier auf dem Gorgon zurück, und am frühen Morgen erhielten wir Ordre, nächsten Tages um zwei Uhr Nachmittag zum Landen „in voller Marschordnung''' uns fertig zu halten. Dieser Befehl sollte wahrscheinlich nur unsere Thätigkeit beschleunigen; denn bald nachher verlautete, daß vor Ankunst der Türkischen Truppen keine Landung versucht werden würde. Jetzt wurden noch einige Schiffe auSgeschickt, um die erwartete Verstärkung zu erkunden; und am Abend des zweiten Tages signali- sirte der beträchtlich weit in See gegangene Thunverer die Annähe- . Ueber denselben Kamvf ist so eben LU« Ler Feder eines O-sterr-ILiswen ümtier« e)n Deutsche« Puch unter dem Titel: „Acht Wochen in Morien; ei» Peitrng ;ur cqeschichte de« Feldjuges w»' in der I- G. Coita'sche« Buch- handln»- erschien,«. rung von 21 fremden Seglern. Alsbald bieß cS: „Löschet die Lichter aus!" uno „Schiffe in Schlachtordnung!" Dies waren nur Maß regeln der Vorsicht, da man die fremden Schiffe nicht genau erkannt halt»; denn eine ähnliche Zahl Französischer Kriegsfahrzeuge war notorisch an diner benachbarten Küste versammelt, und leicht konnte Frankreich seine Entschließung von dem ersten versiegelten Papiere abhängig gemacht haben. Im Falle eines Angriffs würde nun die Französische Streitmacht der unsrigen, wie sie in jenem Augenblicke beschaffen war, numerisch dreifach überlegen gewesen seyn; daher man sich nicht wundern darf, wenn wir das heransegelnde Ge schwader mit ängstlicher Spannung erwarteten. Bald aber meldete der Phönir die Ankunft des Englischen AvmiralS unter Türkischer Flagge. Der grauende Tag enthüllte nicht weniger als 34 Schiffe, die in die Bai von Beirut einliefen. Am Nachmittag, als die Be grüßungen ausgewechselt wurden, war das Schauspiel höchst impo sant — eine Flotte von 23 Britischen, 3 Oesterrcichischen und S Türkischen Seglern, dazu noch ein Amerikanisches und ein Fran zösisches Kriegsschiff als Zuschauer. Näher der Küste lagen die Türkischen Transportschiffe und zahlreiche Syrische Fahrzeuge, deren hohe Boroerthtile und Jtaliänische Segel durch lebhaften Kontrast die Schönheit des Gemäldes erhöhten. Der Hintergrund war nicht weniger prächtig; »in» Borkette des Libanon stieg vom Saum der Küste hinan, und diese Höhen überragte wieder das kolossalere Gc- birg, das in den Ebenen von Baalbek anfängt. Gegen Abend des 9. Septembers warf das Kriegs-Dampsboot Epclop aus ein Signal des Flaggenschiffs mehrere'Sprengkugeln gegen eine Abtheilung Militair, die man in den Außenwerken der Stadt bemerkte. Gleichzeitig erhielten die Seetruppen Ordre, so bald eS Nacht geworden wäre, an Bord des Gorgon zu gehen, und von den angekommcnen ü4oo Mann Türken sollten so viele als mög- liw in den anderen drei Dampfschiffen Platz nehmen. Die Schiffe Divo unv WaSp erhielten Befehl, dem äußersten Ende des Kaps in «üdwest so nahe, als die Tiefe des Wassers eS zuiicße, sich zu postiren. Die Divo ankerte ungefähr 600 JardS von den Felsen; aber die WaSp, ein weit kleineres Fahrzeug, um die Hälfte des Weges näber. Bald ging der Mond auf, unv wir konnten sehen, daß unsere Bewegungen viel Thätigkeit an der Küste zur Folge hatten. Der Feins schickte sich augenscheinlich an, auf dem unS gerade gegenüber liegenden Theile veS Vorgebirgs eine Stellung zu nehmen. - Mit Tagesanbruch sah man die drei Dampfschiffe vor dem Kap geankert. Ihre Verdecke wimmelten von Solvaten, unter denen die ISOO Rotbjacken des Gorgon. »m meisten hervorschimmerten. Dido unv WaSp mußten jetzt die Anker lichten und sich weiter bugsiren. Alle übrige Schiffe rückten gleichzeitig vorwärts, eine Linie büvend, die der Stadt gegenüber anfing und bis zu dem Theile des KapS reich:», wo Divo und WaSp stationirt gewesen. Dieke Bewegungen wurden vorsätzlich langsam und aus eine Weise ausgesübrt, die eS dem Feinde wahrscheinlich machte, daß die Schiffe eine Landung decken sollten. Unterdeß wurde das Kap von immer größeren Massen der Feinde besetzt. Die unS gegenüberliegende Küste war größtenthcilS rauher FelS, auf dem hin und wieder kleine Stückchen Land mit Bäumen und einigen Häusern hervorschimmerten. Sie erhob sich terraffenartig ungefähr 200 Fuß hoch. Eine vier bis fünf Fuß hohe Felsenleiste dicht am Wasser muß daS Landen sehr mühselig gemacht haben; und außerdem ließen sich die aus der Stellung etwa zu erwartenden Vor theile durchaus nicht absehen. Etwa um to Uhr des Morgens, als die anderen Schiffe ihre Posten eingenommen hatten, warf der Benbow von 74 Kanonen Anker und feuerte sofort gegen den Theil des Kaps, wo die größte Masse der Feinde versammelt schien. Seine Kugeln trafen sehr gut, und bald nachher begannen auch andere von den nächsten Schiffen ihre Kanonade. DaS Feuern dauerte ungefähr lj Stunden, binnen welcher Zeit . die Kugeln mehr oder weniger das ganze Kap bestrichen- Die Feinde hielten jedoch Stand, da sie ohne Zweifel jeden Augenblick eine Lan dung erwarteten. Kurz vor Mittag, als der Seewind sich erhob, gab daS Flaggenschiff folgendes Signal: „Castor, Pique, Dido und WaSp — vor dem Commodore her!" In demselben Augenblick fuhren die Dampfschiffe nach dem etwa 10 Engl. Meilen entfernten anderen Ende der Bai- Der Powerfull und einige ander» jenem Punkt» näher befindliche Schiffe folgten unmittelbar. Schon eh« die