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Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Jnseraten-Annahmrstellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 134, in Hohnstein: bei Herrn Stadlkassirer Reinhard, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-DureauS von Haasenstein ck Bögler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. und in Hamburg: KLrolh L Liebmann. w». ÄS. Schandau, Donnerstag, den 11. März 1897. 41. IllhlWg. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Von einer großen Anzahl Steuerpflichtiger sind auf das Jahr 1896 Aulageu- und andere zur Stadtkasse abzuführeude Abgaben unberichtigt gelassen. Wir geben denselben hiermit Gelegenheit, die Steucrrüclstäude M Vermeidung des Veitreibungsverfahrens binnc»» tt Tagen an unsere Stadlkasse abzusührcn. Schandau, am 9. März 1897. Der Stadt rat. Wieck, Bürgerin. Politisches. Die Budgetcommission des Reichstages setzte am Montag die am vergangenen Freitag abgebrochene Be- rathnng des Marine-Etats fort, wozu auch der Reichs kanzler Fürst Hohenlohe erschienen mar. Der Referent Abg. vr. Lieber (Centr.) wies darauf hin, daß die Aus führungen des Marinestaatssecretärs Hollmann in der Freitagssitznng großes Erstaunen in parlamentarischen Kreisen hcrvorgerufeu hätten, denn ans solche Andeutungen, wie sie der Staatssekretär gemacht, sei man nicht gefaßt gewesen. Weiler betonte Or. Lieber, der Flotleugrüudnngs- plan vom Jahre 1873 sei vom Reichstage niemals formell genehmigt worden, nnd machte er schließlich der Marine- vcrwaltüng den Vorwurf, sic habe ihren Standpunkt ans- fällig verändert; früher habe sie immer nur die Rothwen digkeit der Küstenverlheidignug betont, jetzt aber komme sie mit Projecten für den Fall eines Hochseekrieges. Als dann ergriff der Reichskanzler das Wort, um nach einer kurzen Erörterung des Zweckes der dem Bndgetausschnsse unterbreiteten Mariuedcnkschrift zn erklären, daß auch er cs für eine unumgängliche Aufgabe des Reiches halte, eine dcu Bedürfnissen der Laudesverlheidigung, des aus wärtigen Dienstes und des Schutzes des deutschen Handels genügende Flotte zu schaffe» uud zu erhalle». lieber den Zeitpunkt, wann die verbündeten Negierungen mit den be treffenden Forderungen an das Parlament herantreten würden, uud über deren Umfang vermochte der Kanzler noch nichts mitznthcilen, nnr hob er hierbei hervor, daß „selbstverständlich" die gesammtc Finanzlage berücksichtigt werden müsse. Staatssekretär Hollmann leugnete, daß es sich nm neue Marin epläuc handele, aber er betonte, unser Flvttenmaterial sei veraltet, dasselbe müsse unbedingt er neuert werde», solle unsere Flotte leistnngsfähig bleiben. Auch Abg. Richter (freis. Vvlksp.) machte dem Chef der Mariueverwaltung dcu Vorwurf, er habe seinen Stand- Mnkt bezüglich der Küstenvertheidignng geändert nnd ver lieh seinem Verdacht Ausdruck, daß die uferlosen Flvtten- pläue schon noch kommen würden. Im weiteren Verlaufe der Sitzung traten die Abgeordneten Ur. Hammacher (nat.-lib.) und Graf Holstein'(cons.) für die Verstärkung der dentschen Flotte ei», während Abg. Ur. Lieber auf die steigende» Ausgaben für die Flotte hinwics nnd znm Maßhalten in den Marine-Ausgaben rieth. Die griechische Antwort auf die Forderung der Mächte, Griechenland solle seine Streitkräfte von Kreta zurückziehen, scheint in der That ablehnend ansgefallcn zn sei». Wenig stens hieß es, die den griechischen Vertretern im Auslände telegraphirte Antwort des Athener Cabinets erkläre, Griechenland könne seine Trnpppen und seine Flotte nicht von Kreta abbcrnfen, da sonst der mohamedanische Fanatis mus auf der Insel neue Unruhen Hervorrufen würde; Griechenland würde sich nnr einer Entscheidung der Kreter selbst unterwerfen. Da wird also doch zn den nugedroh- ten Zwangsmaßregeln 'gegen Griechenland gegriffen werden müssen, und verlautet denn auch schon, cs seien von den fremden Admiralen in den kretischen Gewässern die Blokade des Piräns, des Hafens von Athen, nnd Vic Einschließ ung Kretas vereinbart worden, Rußland, Oesterreich- Ungarn uud Deutschland hätten dem schon zugestimmt. Nach Meldungen der „Kölu-Ztg." sollen die Mächte ent schlossen sein, sich ans Vorwände und Verschleppungsver suche Griechenlands nicht mehr eiuznlassen, die Zustimm ung des Snltnns zn den Maßnahmen ans Kreta würde die' Lage wesentlich vereinfachen. Die griechischen Kriegs schiffe vor Kreta sollen Befehl erhallen habe», nur der Gewalt zn weiche», doch ist noch nichts von einer feind seligen Action der fremden Kriegsschiffe gegen die griechische Flotte bekannt geworden. Angeblich ist der deutsche Kreuzer „Kaiserin Augusta" mit zur Blokade des Piräns bestimmt. Bestätigt wird, daß Bulgarien durchaus keine Neignng verspüre, das griechische Treiben zn unterstütze». Der griechische Vice-Cousnl in Kauea ist vom Viccadmiral Carnevaro, dem Oberbefehlshaber der iutcniativimleu Flotte, aufgefvrdert worden, nbzureiscn. Die Absendung gemischter Äbtheilungen der Besatzung der internationalen Flotte zur Befreiung der muselmännischen Bevölkerung von Kandano scheint ihren Zweck erreicht zn haben. Wenigstens sind die türkischen Bewohner von Kandauv und der ganzen Provinz Selino in Palacochora eingetrvffcn uud somit iu Sicherheit gelangt. Die internationale Gendarmerie auf Kreta ist entlassen worden, welche Maß regel durch die meuterische Haltung der Gendarmen genügend erklärt wird. — Au der griechischen Grenze sind bis jetzt 26 türkische Linieubataillone nnd 44 Redif- Nichtamtlicher Theil. oder Landwehrbntaillonc nebst Cavallcrie und Artillerie in Stärke von 55000 Manu iu Aufmarsch begriffen, die gegcnübcrstcheuden griechischen Streitkräfte sollen nm das Vierfache schwächer'sein. Bei den am Montag in der dritten Enric der Stadt Triest vorgcuommcucn Neichsrathswahlen wurde der Candidat der national-italienischen Partei, Hortis, mit 14109 von 25115 abgegebenen Stimmen gewählt. Im Ucbrigen ist das Gesammtbild der österreichischen Rcichsrathswahlen noch ein recht lückenhaftes, da die Mehrzahl der Wahlen noch ausstcht, obwohl der Zu sammentritt des neue» Neichsrathcs schon am 27. März stattfiudet. Der englische Cvlouialmiuistcr Chamberlain sollte an den Präsidenten von Transvaal eine Drohnotc wegen der angeblichen Verletzung, welche die Convention mit Eng land von 1884 dnrcb das neue Fremdeugcsetz der Trans- vaal-Repnblik erfahren habe, gerichtet haben. Ncncrdings heißt es jedoch, es habe zwischen den beiderseitigen Negierungen lediglich ein Schrifteuwcchscl in dieser An gelegenheit stattgefnnden, nnr lehne es das Colonial- miuistcrium ab, eine nähere Erklärung hierüber ab- zngcbcn. In Rio de Janeiro ist die Lage wieder einmal sehr ernst, der Ausbruch einer Revolution scheint bevorznstehen. Oberst Castro, der Direktor zweier monarchistischer Blätter, soll ermordet worden sein. Dancbcn bereitet der brasilianischen Negierung das Anftanchcn einer Fanntikcr- Sccte, deren Oberhaupt ein gewisser Cvuscilheiro ist, Verlegenheiten. Eine zur Unterdrückung der Seele abge sandte Trnppenabtheilnng wurde vou den Fanatikern zer sprengt, wobei der Trnppeneommandant selbst, Oberst Ecsar, nebst dreien seiner Offiziere und 200 Soldaten fielen. locales und Sächsisches. Schandau. Die für heute Mittwoch Abend sechs Uhr augesctzte Bibelstunde im Thurmzimmer findet Um stände halber nicht statt. — Der Militärverein für Schandau und Umgegend hielt am verflossene» Sonntag im Saale des Schützen- Hanses seine erste diesjährige Generalversammlung ab. Als wesentliche Punkte gehörten zur Tagesordiiuug: Bericht, sowie Vortrag der Rechnung des verflossenen Jahres, sowie Uebergabe des Kaiserlichen Fahnengeschenkes an den Verein. Vor Eintritt in die Tagesordnnng ge denkt der Herr Vorstand Hänsel »nseres hohen Protektors des Vereins Sr. Maj. des Königs Albert und schließt unter Einstimmung der Versammlung mit einem dreifachen Hoch auf Sc. Majestät. Der Verein zählte nm 31. December 1896 530 Mitglieder. An Krankennnter- stütznngen wurden gewährt, in 60 Fällen zusammen 764 Mark, sowie in 14 Todesfällen 675 Mark. Der Abschluß der Rechnung führt einen Kassenbestand von 699 Mark 88 Pfg. auf und das Vermögen des Vereins hat nm 31. December 1896 die Höhe vou 7791 Mk. 03 Pfg. erreicht. Außerdem ist noch vorhanden 415 Mk. 72 Pfg. als Fnhuenfouds uud 132 Mk. 30 Pfg. Bestund in der Kasse der Ehrenbcgräbnißstcuer. Desgleichen halte auch die Franeubcgräbnißkasse ein günstiges Resultat zu ver zeichnen. Mil einem Abschluß vou 226 Mk. 90 Pfg. Kasfeubcstand ist das Gesnmmlvermögenauf die Höhe von 1570 Mk. 30 Pfg. angewachsen. Im Monat Januar ge laugte mit Begleitschreiben von der Königl. Preußischen Gesandtschaft zn Dresden der Kaiserl. Fahnenschmuck für die neue VcreinSfahue an den Vorstand des Vereins, be stehend in reichsfarbencr Bandschleife mit goldenem Nagel. Die Uebergabe nn den Verein, bcz. an die Fahne, erfolgte nnn nm verflossenen Sonntag in feierlicher Weise. Der Vorsitzende wies hauptsächlich darauf hin, daß die größte Dankbarkeit der Kameraden unserem obersten Kriegsfeld- Herrn nnd Geschenkgebcr gegenüber darin bestehe, sobald die Pflicht rnfe, wacker zn kämpfen gegen den äußeren Feind im offenen Felde, aber auch noch vielmehr gegen den inneren bösen Feind, die Socmldemvlralie. Tic Versamm- lnng nahm das Geschenk mit sichtlicher Freude entgegen. Hierauf wurde noch einem braven treuen Kamerad, welcher dem Vereine schon über dreißig Jahre als Vorstandsmit glied augchört und Mitbegründer des Vereins ist, eine vom Militürvcreinsbnnde gesandte Ehrentafel überreicht, anläßlich der treuen Dienste im Vereine. Unserem Kamerad Angnft Schiller aber, welchem diese große Auszeichnung galt, wünschen wir bei steter frischer Gesundheit einen recht heiteren Lebensabend nnd noch langes Mitwirken in unserem kameradschaftlichen Institute. —8. — Am Montag Abend fand in Hegcnbarth's Sälen daS diesjährige Stiftnngsscst des hiesigen Gewerbevcreins statt. Eröffnet wurde dasselbe durch ein Coucert, aus geführt vou der hiesige» Knrkapclle. Das sorgfältig ans- gcwählte Programm bot außer vorzüglich ansgeführteu Orchesternummcrn, deren Genuß leider sehr oft durch eine nicht zu entschuldigende Unruhe des Publikums gestört wurde, verschiedene sehr ansprechende Solovorträge.' Wie immer, so zeigte auch diesmal Herr Max Schildbach, daß er mit ernstem Eifer hohen Zielen zustrcbt. Sein Können nähert sich in sichtlichen Fortschritten immermehr der Virlnosität. Reicher wohlverdienter Beifall wurde dem iuugeu Künstler gespendet. Anch die zwei anderen Söhne des Herrn Musikdirektor Schildbach zeigte» durch ihr Spiel, daß sic mit ernstem Flciße vorwärts strebe». Besonders eigenartig, aber schön erwies sich das Zn- sammenwirkeli von Violine, Harmonium und Clavier iu Bach's Meditation. Eine besonders angenehme Ueber- raschnng wurde dem Publikum durch einen lustigen Ein akter geboten: „Vier Herzen nnd ein Schlag", der von vier jnugen Damen in trefflicher Weise zn Gehör gekrackt wnrde. Ein fröhlicher Ball beschloß den Abend, und wohl jeder Besucher wird das Gefühl mit nach Hause genommen haben: Die Stiftungsfeste des Gewerbevereins sind doch wirklich schön. Den Leitern nnd Milwirkenden dieses schönen Festes sei anch hier bester Dank ausgesprochen. 0. — Die Mnldenthaler Roßweiner Sänger, unter der Direktion des Herrn Emil Winter, genannt „Der schneidige Tymian", werden heute Donnerstag Abend im Hegeu- bnrth'schen Etablissement wieder ein Gesangs-Conccrt gebe», zn welchem das Programm ans mir neuen Couplets und Solosccnen bestehen wird. Die vorzüglichen Leistungen der Sänger sind allseitig bekannt, sodaß Freunden der Sangesuinse und des Humors ei» Besuch dieses Concertes empföhle» werde» kann. Billets sind im Vorverkauf bei de» Herren C. G. Schönherr, Cl. Eißner nnd N. Valentin zn habe». A» das Concert schließt sich ein Tänzchen. — Vom 1. bis 7. März d. I. passirtcn das Königl. Hnnptzollamt z» Schandau 87 mit Braunkohlen sowie 40 mit Stückgütern beladene Fahrzeuge. Vom 1. Januar bis mit 7. Mürz d. I. sind iusgesammt 235 beladeue Fahrzeuge beim Königlichen Hanptzollamte Schandau zur Abfertigung gelangt. — Postsendungen an Soldaten. Um ein einheitliches Verfahren bei der Bestellung und Aushändigung der vou der Abholung ausgeschlossenen Postsendungen an Soldaten bis znm Feldwebel oder Wachtmeister einschließlich anf- wärlS hcrbeiznführcn, sind von der Pvstvmvaltung folgende neue Bestimmungen erlassen worden. Die durch Eilboten zn bestellenden Sendungen, sowie die vom Absender mit dem Vermerk „Eigenhändig" versehenen Einschreibsendungen, Postanweisungen nnd Sendnngen mit Wcrthangabe, werden auf den Regiments- beziehentlich Bataillons- re. Gcschäfts- stnben und für die Zeit, in welcher letztere geschlossen sind, ans den Kaserncnwackcn nbgcliefert. Die Weiterbeförderung an die Adressaten erfolgt dann sofort durch eine Militär- Person. Wo Kasernenwachen nicht vorhanden sind, erfolgt die Anshündignng der genannten Sendnngen nach Schluß der Regiments- u. s. w. Geschäftsstnben unmittelbar an ben Empfänger. Letzteres gilt anch für Mannschaften, welche infolge ihres Commandoverhüllnisses n. s. w. nicht stündig iu unmittelbarer Verbindung mit ihrem Truppeu theile'stehen, wie znm Beispiele Stamnnnannschafteu der Bcsirkscvmmandos, Burschen von Offizieren rc. — Bei der Bestellung von Pvstanftrügen, bei welchen es sich um eiuznzichcnde Geldbeträge handelt, ist in allen Fällen ein persönlicher Verkehr deS Briefträgers mit dem Adressaten selbst erforderlich. Wird letzterer nicht angctrvffen oder ist seine alsbaldige Herbcirnfnng unthuulich, 'so wird ihm von dem Vvrliegen eines Pvstauftrages durch dcu Trnppen- theil Kcnntniß gegeben, mit der Aufforderung, persönlich bei der Post Nachfrage zu halten. — Die vorstehenden Bestimmungen finden auf Einjährig-Freiwillige keine An wendung. Am Sonntage überbrachte der königl. Bezirksschul- inspector, Herr Schnlrath Lehmann aus Pirna, dem Cantor, Herrn Schröter, in Hohnstein, den Titel Oberlehrer, welcher demselben vom königl. Ministerinm des CnltuS nnd öffentlichen Unterrichts verliehen worden ist. Im Beisein des Kirchen- nnd Schulvorstandes wurde die be treffende Urkunde unter den herzlichsten Glück- nnd Segens- Wünschen dnrch den Herrn Schnlrath Lehmann übergeben.