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Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseraten-Nnnahmestellen: In Schandau: Expedition Zankenstrnpe 184, in Hohnstein: bei Herrn Stadtkassirer Reinhard, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - BnreauS von Haasenstein ck Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Moste, in Franlfnrt a. M.: G. L. Daube L Eo. und in Hamburg: Kärolh L Liebmann. 41. Illhrglülg . SS Schandau, Dienstag, den 2. März 1897 Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Mittwoch, den 3. März d. I. Nachmittags 4 Uhr sollen in dem als Versteigcrungsort bestimmten Meisel'schen Gasthof in Rathmannsdorf 1 Sopha, 2 Polsterstühle, 4 Stühle und 2 gr. Bilder meistbietend gegen sofortige Bnarznhlnng versteigert werden. Schandau, am 23. Februar 1897. Treiber, V o l l st r e ck u u g s b e a m t e r. sowie Deklamireu einer so langen Dichtung (sie dauerte ungefähr 1'/, Stunde) auch für den Dichter keine leichte Aufgabe ist. (Im Gedichte „Heimkehr" ist das Wort „Priester" wohl nicht genau und auch nicht nöthig.) Reicher Beifall wurde am Schlüsse der Necitatiou dem Herrn Schnldirector Ohnesorge zu thcil. Sein Werk lag auch gedruckt vor und konnte ungebunden für den Preis von 1 Mk., gebunden für 2 Mk. erworben werden, und Ivie wir merkten, fand cs ziemlich viel Käufer. -- Wie . vom Vorstandstische bekannt gemacht wurde, wird in vierzehn Tagen das Stiftungsfest deö GewerbevercinS ab-" gehalten werden, zu dem erstens einige junge Damen ein kleines, ansprechendes Lustspiel norznsührcn sich bereit er klärt haben und zn welchem zweitens ein Komiker engagirt werden soll. — Von verschiedenen Seiten ist in letzter Zeit die Nachricht verbreitet worden, dasi Herr Photograph Emil Lieske hier sein in der Kirchstraßc befindliches Atelier auf- gcbeu und von Schandau wegzichcu wird. Wir sind er sucht worden, mitzntheilen. dasi diese Vcrmnthungen nicht zutreffend sind und daß Herr Lieske sein hiesiges Geschäft, ans welches gleichzeitig an dieser Stelle wiederholt empfehlend aufmerksam gemacht sei, fvrtbestehen läßt. — Die Continentale Gesellschaft für elektrische Unter nehmungen Nürnberg, welche sich bekanntlich nm die Con- cession znr Erbauung einer Straßenbahn bis zum Großen Wasserfall bemüht.hat, wird dieses Project nun doch ver wirklichen. Nächste Woche gedenkt man mit der Herbei- schasfnng des Schieneumatenals zn beginnen, nm sodann zunächst die Strecke im Stadtgebiet mit dem Schienen- sirang zn versehen. In der Angelegenheit der Einführung des elektrischen Lichtes in unserer Stadt ist von der Gesellschaft an den Stadtrath ebenfalls ein diesbezügliches Gesuch eiugereicht worden und dürfte die nun schon lange schwebende Frage endlich ihrer Losung entgegensehen. — Die Sächsisch-Böhmische DampsschifsfahrtS-Gcsell- schaft gedenkt ihren Betrieb am 5. März dieses Jahres ans die ganze Strecke Leitmeritz-Dresden-Mühlberg aus- zndehnen. Auf die große Annehmlichkeit und Schnelligkeit des Verkehrs bei dem jetzigen Hochwasser wird besonders hingewiesen; von Loschwitz bis Dresden-Altstadt haben die Dampfer jetzt mir eine Fahrzeit von 15 Minuten. — Durch die königl. Amtshanplmannschaft Dresden- Nenstadt als Elbstromamt erfolgt die Ausschreibung einer Belohnung von nnnmehr 200 Mark für die Anf- findnng der Leiche des Schneidermeisters William Müller ans Dresden, welcher sich am Abend des 2. November v. I. von der Pirnaer Brücke aus in die Elbe gestürzt halte. — „Die linden Lüfte sind erwacht" können wir jetzt freudig mit dem Dichter ausrufen, denn seit einer Reihe von Tagen empfinden wir ihren wohligen Hauch, den wir nach den hinter uns liegenden ranhcn Wintertagen mit um so mehr Ergnicknug genießen. Dabei scheint mitunter die Sonne wie Gold, sodaß vor ihrer belebenden Kraft die großen Massen von Schnee und Eis, die uns der Winter bescheert hat, schnell dahin geschmolzen sind, um jetzt, iu Wasser aufgelöst, Bäche und Flüsse in gefahrdrohender Weise zn füllen. Fast scheint es, als dürften wir den diesmaligen Winter bereits als überwunden betrachten, als sei es nns schon vergönnt, das Dasein des Frühlings zn feiern. Bis dahin werden wir freilich wohl noch einige Geduld üben müssen. Nach dem Staude der Jahreszeit ist mit Sicherheit nnzunchmeu, daß der gestrenge Eismann sobald das Feld noch nicht räumen wird, daß er vielmehr wiederholt uns seine Visitenkarte übermitteln wird. Doch trösten wir nns mit dem Dichter, der da ausruft: Es muß sich alles, alles wenden! - Die Urlanbsfrage bei den sächsischen Eisenbalm- beamteu hat jetzt ihre Erledigung gefunden. Nach einer Politisches. Der Kaiser wohnte am Freitag Abend dem alljähr lichen Festmahle des brandenburgischen Proviuziallandtnges beim Oberprästdcnteu v. Achenbach bei, nachdem er iu der ersten Nachmiltagsstnnde des genannten Tages aus Schloß Hnbertusstvck wieder in Berlin eingctrnffen war. Im Verlaufe der Tafel hielt der Kaiser in Erwiderung dcS Toastes, den Oberpräsideut von Achenbach ans ihn auSgebracht hatte, eine Rede, in welcher er zunächst einen Rückblick ans das lange vergebliche Ringen deS deutschen Volkes nach Einigung seit dem Verfälle der alten Kaisermacht warf, um daun Kaiser Wilhelm l. als den Einiger der deutschen Stämme zu feiern. Hierbei betonte der erlauchte Redner, wie das Andenken des unvergeßlichen Herrschers zur Erfüllung der großen Auf gaben, die er hinterlassen, mahne, namentlich, was den mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu führenden Kampf gegen die Unisturzpartei anbclange. Scharf, aber treffend kennzeichnete der Monarch das Charakterbild der selben als einer Partei, welche die staatlichen Grundlagen angreife, sich gegen die Religion erhebe und selbst nicht vor der Person des allerhöchsten Herrn Halt mache. Eine solche Partei müsse überwunden werden, der Kampf könne aber nur gelingen, wenn sich das dentsche Volk seines großen ersten Kaisers erinnere und demgemäß handele. Hieran knüpfte der Kaiser den Ansdruck seiner Entschlossenheit, im Kampfe nicht nachznlassen nm das Land von dieser Krankheit zu befreien, die nicht nur das Volk durchseuche, sondern anch das Familienleben nnd das Heiligste in demselben, die Stellung der Fran, zn erschüttern trachte. Die Rede llang schließlich in einem Hoch auf die Mark Brandenburg änS. Am Sonnabend fand im Berliner Residcnzschlvsse das schon seit Wochen angekündigte große Costümfest gewisser maßen als Vorläufer der Jahrhundertfeier für Kaiser Wilhelm I. statt, bei welchem sümmtliche Theilnehmer iu der Tracht vou 1797, dem Geburtsjahre Kaiser Wilhelms I., erschienen. Der Kaiser selbst hatte die historisch getreue Uniform eines Obersten der damaligen Berliner Schloß- greuadiergarde angelegt. Eine außerordentliche Gesandtschaft des neuen Schahs von Persien, die vom Generalmajor Snleimnn Khan geführt wird, ist in Berlin eingetroffen; zuletzt weilte dieselbe in Paris. Es handelt sich nm die amtliche Mittheilnng der Thronbesteigung des Schahs Mussnsfer ed-diu, zn welchem Zweck der Kaiser die Gesandtschaft in diesen Tagen empfangen wird. In den Plenarverhandlungeu des Reichstages ist am Schlüsse der Sitzung vom vergangenen Freitag eine mehr als einwöchige Panse eingetreten', da es vorläufig an genügendem Arbeitsstvff gebricht; das Hans wird seine Verhandlungen erst am Montag, den 8. März nufnchmcu. In der genännten letzten Sitznug vor dieser Verlagnngs- pause gelangten der Etat der Verwaltung der Neichseisen- bahnen und dann derjenige des Etats des Neichsversicher- ungsamtes zunächst zur Erledigung, nur füllte ihre Beralh- ung fast die gesammte Sitzung nns. Bei erstgenanntem Etat ergriff der elsässische Socialdemokrat Bueb ein halb Dutzend Mal das Wort, nm das Haus mit einer Menge Klagen nnd Beschwerden zu langweilen. Doch entwickelte sich schließlich aus den Bueb'schen Jeremiaden eine längere Auseinandersetzung zwischen Rednern ans verschiedenen Parteilagern des Hauses über süddeutsches und nord deutsches, speciell preußisches Beamte»thum, wobei zuletzt der socialiftische Vertreter für München ll., Herr v. Voll mar, mit Nachdruck versicherte, die Bayern würden sich vom preußischen Beamtenthum nicht „anfschlncken" lassen. Im Uebngen wurde der Etat der Reichseisenbahnverwalt- ung unverkürzt bewilligt, nur die Forderung betreffs Baues einer vollspurigen Eisenbahn von zwei Geleisen von Bnsendorf nach Dillinaen wurde auf Antrag des Abg. Ur. Lieber an die Commission zurückverwiesen. Ganz unverändert und nach nur unerheblicher Debatte gelangte der Etat des NeichsversichernngSamtes znr An nahme. Im letzten Theile der Sitzung wurden die Novelle zum "Gesetz über die Beschlagnahme von Arbeits- oder Dienstlohn und die Couvertirungsvorlage endgiltig, die Vorlage über die Zwangsversteigerungen und Zwangs vollstreckungen nnd die Gruudbnchordnnng in zweiter Lesuiig genehmigt, sämmtlich debattelos. Im parlamentarischen Untersuchnngü-Ansschnsse des englischen Unterhauses wird über den Jnmesvn'jchen Raubzug gegen Transvaal und über die Nolle, welche Cecil Rhodes hierbei gespielt hat, noch immer deS Laugen nnd Breiten debattirt. Auch die Freilagssitzung des Unter suchungs-Ausschusses zog sich wieder stundenlang hin, wo bei Rhodes seine Vectheidignng ungemein geschickt führte und förmlich als Ankläger der Transvaal-Regierung anf- trat. Mit anffülligem Eifer bemühte sich Rhodes anch, seinen guten Freund, den Colvnialminister Chamberlain, von dem Verdacht, als ob er vorher nm das Jamesvn'sche Unternehmen gewußt habe, rein zu waschen. Offenbar weiß Rhodes schon, daß es ihm mit dem Urtheil des Ausschusses durchaus nicht an Kopf und Kragen gehen wird. In Manila, der Hauptstadt der Philippinen, scheint auch ein rebellischer Geist nmherzugehen. Horden von Eingeborenen griffen dieser Tage die Kasernen der Gens- darmerie und der Zvllwüchter an und konnten erst nach blutigem Kampf zersprengt werden. Etwa 200 Aufrührer sind hierbei getödtet worden, zahlreiche andere wurden verhaftet. Der drohende neue Couflict zwischen Nordamerika und Spanien dürfte durch die Nachgiebigkeit der spanischen Regierung noch verhütet werden. Der spanische Gesandte in Washington machte der UuivuSregiernug die amtliche Mittheilnng, daß der wegen revolutionärer Umtriebe von den Behörden von Havanna verhaftete amerikanische Staatsbürger Saugnily begnadigt worden sei. L'oculeS und Sächsisches. Dichtwerk enthält eine Anzahl Gedichte, welche das ganze Leben unseres hochseligeu Kaisers behandeln. Die Kritik hat es gelobt, und deshalb können wir uns sparen, auf die Schönheiten und den Wechsel der Verse in Maß und Reim, auf den geistigen Inhalt des Ganzen und auf die patriotische Gesinnung des Dichters, die aus dem Ganzen spricht, einzugchen. Das Werk ist dazu bestimmt, bei dem kommende» ErinnernngSfeste verwendet zu werden und ist auch sehr geeignet dazu. Die Deklamation war deutlich, feurig, den verschiedenen Anforderungen des Sinnes ge- mäß. Mit wenigen Ansnahmen war sic sicher, nur einige Male bemerkte man, daß das Auswendiglernen, ab. Sollte Griechenland in seinem Widerstande gegen die Wünsche der Großmächte beharren, so werden ihm die schärfsten Nepressivmaßregelu augedroht; mit der Blokade der griechischen Haupthäfen soll der Anfang gemacht werden. Was diesem Schritte der russischen Negierung einen besonderen Werth verleiht, ist der Hinweis des Ultimatnms auf die völlige Uebereinstimmuug Rußlands mit Deutschland, Oesterreich nnd Frankreich, auch ist die Ankündigung bemerkenSwcrth, daß Rußland sich in seinen Entschlüssen zur Wahrung des europäischen Friedens nicht beirren lassen werde, selbst wenn ihm hierin andere Mächte nicht folgen sollten, was natürlich ans England zielt. In- besten ist kaum anzunehmcn, daß England angesichts dieser Uebereinstimmnng der vier Mächte'— und auch Italien wird sicherlich nicht außerhalb des europäischen CoucerteS bleiben wollen — wirklich noch den Mnih finden sollte, eine Sonderpvlitik in den kretischen Dingen zu verfolgen, vielmehr dürfte es daö Ministerium Salisbury für gc- rathen halten, dem russischen Ultimatum zuznstimmen. Neber dessen Aufnahme iu Athen lagen bis Ende ver gangener Woche noch keine bestimmte!! Meldungen vor, doch wußte eine Londoner Depesche des Pariser „Ganlvis" vom 26. Februar abends zn melden, daß König Georg von Griechenland namentlich infolge der sehr enecgischen Haltnng Rußlands erklärt habe, die Bedingungen der Mächte auzunehmen; es bleibt ja anch dem kleinen Griechen land wahrhaftig gar nichts anderes übrig. Erst nach dem Rückzug der griechischen Kriegsschiffe nnd Truppen werden die eigentlichen Verhandlungen zwischen den Großmächten über daS weitere Schicksal Kretas beginnen, doch kann schon jetzt das Eine als feststehend gelten, daß Kreta nicht mehr unter directe türkische Herrschaft znrückfällt. Die Zufuhr von Lebensmitteln siir das griechische Expeditions corps auf Kreta ist vou deu fremden Admiralen wieder gestattet worden. Am Freitag unternahmen die Türken einen Vorstoß aus Canea, nm einige strategische Punkte außer halb der Stadt zu besetzen, was zn einem neuen Gefecht mit den Insurgenten führte. Die Commandanten der fremden Kriegsschiffe legten beim General-Gvnvernenr von Kreta Protest gegen diesen Ausfall als eine Ver letzung deS Waffenstillstandes ein. Nichtamtlicher Theil. Das russische Ultimatum an Griechenland hat mit einmal Klarkcit in dem diplomatischen Wirrwarr in der kretischen Frage geschaffen. Kurz nnd bündig verlangt diese bedeutsame Kundgebung des Petersburger Cabincts von Griechenland die Zurückziehung seiner Kriegsschiffe und Truppen von Kreta, und zwar binnen drei Tagen vom Tage der Ueberreichnug des Ultimatnms in Athen Schandau. Im Gewerbevereine sprach vorigen Donnerstag vor gefülltem Saale Herr Schnldirector Oingegaimeu ist im Reichstage die Novelle zum Ohnesorge ans Sebnitz. Er recitirte keine Dichtung Alters- und JnvalidMsversicherungsgesetz. „Wilhelm der Große" frei ans dem Gedächtnisse. Dieses