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neuen gefährlichen Ausstande eins den Philippinen gcgcr über. — In Belgien trat an Stelle de Bnrlets de clericale Senatvr de Smet de Naher an die Spitze der Negierung, ferner trugen die Clcricalcn bei den Kammer- wahlen einen neuen glänzenden Sieg davon. — Die Holländer mußten einen neuen Colvuialkrieg auf Sumatra führe», iu Norwegen feierte man die glückliche Heimkehr des kühnen Nordpolfahrers Nansen. In Nordamerika wurde der Demokrat Mac Kinleh zum künftigen Präsidenten gewählt; in Persien wurde Schah Nassr-Eddin ermordet^ retteten Matrosen Keil, einem Leipziger, einen herzlichen Empfang in einer zn diesem Zwecke abgehaltencn festlichen Zusammenkunft. Unter lebhafter Znstimmnug wurde be schlossen, ein Huldigungstelegramm an Se. Majestät den König abzusenden. — Ihren schweren Brandwunden erlag am Dienstag Abend in Leipzig die 26 Jahre alte Ehefrau des Böttchcrgescllcu Kühu, welche sie sich am dritten Feiertage bei der Verwendung von Petroleum zum Fcuerauzündeu zugezogeu hatte. Ueber das schwere Unglück in der Sterukops'schen Eisengießerei in Zweinaundorf, worüber wir in der letzten Nnmlncr berichteten, wird nachträglich noch folgen des gemeldet: Es war knrz nach 2 Uhr, als neben anderen kleineren Maschinentheilen noch ein größeres Dynamv- snndamcnt abzngicßen war. Die mit 35 Centnern flüssigen Eisens gefüllte Krahnpsanne wurde mittels des großen Lauskrahnes zur Gußstelle gebracht. Der Guß vollzog sich mit der mit mechanischer Kippvorrichtung versehenen Pfanne ganz normal und ließ, da das Eisen in der Form ruhig stand, niemanden ahnen, daß ein so entsetzliches Unglück bevorstand. In dem Augenblicke aber, als ans Befehl des Herrn Richard Sternkopf die Pfanne wieder nach oben gekippt werden sollte, wurden in Folge heftiger Explosion die beiden Seitenformwändc und der Form kasten nach oben durchschlagen und ein großer Theil der flüssigen Masse und glühender Saud nach oben, links und rechts geschleudert. Hierbei wurde der Formcrlehrling Voigt zu Boden geworfen nnd theilwcise mit glühenden Massen bedeckt. Der Eisengießereibesitzer, Herr Richard Sternkopf, obschon an Gesicht, Hände» und Beine» ga»z erheblich verbrannt, hatte noch die Geistesgegenwart, den genannte» Voigt ans dieser entsetzliche» Lasse z» befreie», imd ih» »ach der Seite z» trage», freilich zu seinem eigenen Nachtheile, denn eine zweile Explosion verbrannte ihn mit glühendem Eisen nochmals sowohl am Hinter- kvpse nnd Nacken als auch an de» Beine». Der Former Miethcr trng bei dem Unglücksfnlle schwere Brandwunden an Händen nnd Füßen davon. In der Wohnung des Herrn Richard Sternkopf winden sofort Nolhvcrbändc angelegt. Zn 10 Monaten Gefängniß vernrtheilte das Land gericht Zwickau den 17jährigen Webergeselleu Reim in Meerane, welcher im Verein mit mehreren Burschen die Mitglieder des Radfahrerclubs Meerane am Weiterfnhren gehindert, ihnen in die Radspeiche» getrete», auch eine» Radfahrer schwer verletzt hat. Ei» interessanter militärischer Anftrag, der einer kleinen Probemvbilmachnng nicht imähulich siebt, ist den beiden in Reichenbach i. V. bestehenden Radfahrer- Vereinen zngedacht. Das königliche Landwehr-Bnrean Planen hat sich, um festznstellen, in welcher kürzeste» Zeit eventuell Mobilmachungsordres in die Hände der ciuzu- berufendeu Mannschaften zn bringen sein würde», an die genannten beiden Vereinigungen gewendet und nachgesucht inu Stellung einer bestimmten Anzahl gewandter Rad fahrer, welche an einen, noch zn bestimmende» Termine die Mission ansziiführen haben, die hierher gelangenden Ordres ans die Ortschaften des diesseitigen MeldennUs- bezirkes zu vcrtheilen. (Wie bekannt, wird am 1. April 1897 das Oelsnitzer Meldeamt dahin verlegt.) Die betreffende Uebnng soll im Monat April dieses Jahres vorgenommen werden. Die Bewerbungen nm Mit- betheilignng bei Ausführung dieses Auftrages seitens der dasigen Radfahrer sind so zahlreich emgegangcu, daß weit über die Hälfte der Anmeldungen hat abgclchnt werden müsse». I» Ellefeld habe» zwei halbwüchsige Bursche» de» Kaufmauuslehrling Nndof Weise ans Auerbach ohne jede Veraulnssimg mit einem spitzen Jnstrnment ans offener Straße derart auf den Kopf geschlagen, daß die Schädeldecke verletzt ist nnd Knochensplitter in's Gehirn gedrungen sind; die rohen Patrone befinden sich bereits in Haft. Einer schnell nm sich greifende» Blutvergiftung erlag dieser Tage der erst 42 Jahre alte Fleischermeister und Viehhändler Ernst Künzel ans Regnitzlosau, welcher seinen, ältesten Sohne, der sich vor einigen Tagen in Oelsnitz selbstständig machte, beim Schlachten hilfreiche Hand leistete nnd sich dabei eine anscheinend nngesährliche Fingcrwmide znzog. Knrz darauf schwoll der Arm au, nnd nach kaum 36 Stande» war der kräftige Mam, eine Leiche. Er hinterläßt die Gattin nnd acht Kinder. Graf Breßler ans Lauske bei Löbau hat zu Weihnachten nicht weniger als 150 Schnlkinder ans den Nachbardörfern, in denen seine Güter liegen, reichlich be schenkt. T a q e s q e s ch i ch t e. Deutsches Reich. Berlin. Im Berliner Nesideuz- schlosse fand am Nenjahrstage die herkömmliche große Gratulations-Conr vor dem Kaiserpaar statt. — Die im Mittelmeer stationirten deutschen Schulschiffe „Stosch" und „Gneisenan" sollen bei ihrer im Februar erfolgenden Heimfahrt die marokkanische Küste »„laufen. Diese warvkkanische Mission der genannten deutschen Kriegsschiffe hängt offenbar mit dem an dem deutschen Bankier Häßner in Tanger begangenen Raubmord zu sammen; es soll wohl durch die Anwesenheit der beide» Schiffe ei» Druck auf die marokkanische Regierung ans- geübt werden, um die Erledigung der von Denischlaud erhobene» Gennglhnungsfordernngen z» beschleunige». — Die i» Berlin geführten Verhandlungen über die Meinungsverschiedenheiten, welche sich zwischen der dentschen nnd der russischen Regierung wegen der Aus legung des deutsch-russischen Handelsvertrages ergeben haben, dauern noch fort. Die Berliner Meldung, wonach die betreffenden Unterhandlungen bereits zum Abschluß gebracht worden seien, hat sich demnach als verfrüht herausgestellt. — Am Dienstag Abend 9 Uhr wurde der Pfeffer- knchenhändler Borck, als er deu Hanptgashahn des Ge schäfts in der Alexanderstraße in Berlin im Keller zn- drehte, von Strolche» hinterrücks überfallen und durch Knüppelhiebe nnd Messerstiche schwer verletzt. Das Ladenmädchen hat nichts wahrgenommen. Die Uhr nnd die Geldbörse Borcks sollen fehlen. Als muthmaßlicher Thäter ist ein von Borck entlassener Hansdiener Schulz verhaftet wordeu. In Hambnrg waren am Dienstag nach amtlicher Feststellung in, Hafen in 41 Stanerbetriebe» 2621 fremde Arbeiter thätig. Jin Hafen lagen 243 Schiffe, von diesen waren 187 mit 387 Gängen iu Thätigkcit; 104 dieser Schiffe lagen an den Quais, auf 74 arbeitete» 1214 Leute a» 180 Krähnem I» deu Quaischnppen selbst waren 2030 Arbeiter beschäftigt und zwar 373 alte nnd 1657 neue Leute. Die Auszahlungen der Streiknnter- stützungen sind in derselben Höhe wie früher erfolgt. Es wurden etwa 165OlX) Mark ansgezahlt. Vom 19. bis 28. Dccember wurden 438 Seeleute angcmnstcrt, ferner an Bord von Schiffen »och 239, somit insgesammt 677 Seeleute. Eiu Wcihnachtslmum im Eisenbahiizuge ist wohl für Manchen etwas unerklärlich, und doch kvimte mau diese schöne Einrichtung am heilige» Abend auf den D-Zügen zwischen Hambnrg-Köln beobachte». I» einem Abtheil zweiter Klasse stcmd ein schöner, mit viele» Lichter» ge schmückter Weihnnchtsbam», welcher eine» übcrcms hübsche» »nd würdige» Eindruck machte und die Fahrgäste, von denen manche fern von der Heimalh den Christabend ver lebten, in eine solch' freudige Stimmung versetzte, daß die ganze Gesellschaft im Znge Wcihnachtslicder anstimmte. Ganz eigenartig mnß der Anblick des hell erleuchteten Baumes in dem dahinsausendcn Eisenbahiizuge draußen von den schneebedeckten Felder» her gewesen sein. Wie ans Friedrichsrnh gemeldet wird, ist die Wcihnnchts-Beschccrung beim Fürste» Bismarck i» diesem Jahre i» engerem Kreise als sonst verlaufe». Es waren anwesend Graf nnd Gräfin Herbert Bismarck und das gräflich Nantzau'sche Ehepaar mit seinen Söhnen. Nach der Bescheernng für die Dienerschaft erfolgte die gegen seitige Beschceruiig der Herrschaften. Der Fürst verweilte bis Mitternacht im Kreise seiner Familie nnd schlief die Nacht hindnrch ausgezeichnet. Sein Befinden ist recht befriedigend, obwohl er der naßkalten Witterung wegen in der letzte» Zeit das Hans selten verlassen hat. Saga». Vor etwa süns Jahre» wurde im Walde bei Neuhammer, Kreis Saga», der Waldwärter Sch. a»s Roderbr»»» erhängt ausgeinnden. Niemand konnte sich damals den scheinbaren Selbstmord erklären. Nun erzählt man sich ganz öffentlich, daß Sch. infolge eines Streites von Bunzlauer Wilddiebe» ermordet wvrdc» ist. Die »»bedachte Aenßenmg eines der Betheiligten hat nämlich die Behörden ans die richtige Spur gebracht. Die Unter suchung ist eiugeleilet. Am Sonntag Mittag wollte der Schneidermeister Kaps in Hettstedt nach Sperlingen schießen. Er stellte das Teschm in eine Ecke des Hofes. Von dort holte cs der siebenjährige Sohn nnd legte es, nm es näher zu besichtigen, über einen im Hofe stehenden Stuhl. Alsbald kam auch die fünf Jahre alte Tochter hinzu und beugte sich herunter, um in deu Lauf hinein^usehen. In diesem Augenblicke muß uuu unglücklicher Weise der Knabe den Hahn berührt haben, denn plötzlich ging der Schuß los und die ganze Schrvtladuug traf ins Ange der Schwester. Es ist fraglich, ob dnö Leben des unglücklichen Kindes erhalten werden kann, die Augen siud auf jeden Fall ver loren. Stuttgart. Im Befinde,, des im Duell schwer verwuudetcu Grasen Uexküll-Ghltenbandt, der sich einer Operation unterziehen mußte, ist eine erhebliche Ver schlimmerung eingetreteu. Auf der rheinischen Eisenbahnstrecke des Kölner Vor ortes Kalk wurde am Mittwoch die gräßlich verstümmelte Leiche eines 22jährigen Mannes anfgefnnden, der, wie änßere Anzeichen ergeben, erst ermordet worden nnd später auf den Bahnkörper gelegt worden war, wo dann ein Eiseubahnzng die Leiche in zwei Theile zerschnitt. Die nmfassendste Untersuchung ist eingelcitet. In Oesterreich hat der Zeitabschnitt zwischen Weihnachten nnd Neujahr neues parlamentarisches Leben durch die Eröffnung der im vergangenen Herbst gewählten Eiuzellaudtage gebracht. Nirgends ist cs hierbei zu be- merkenswcrthcrei, Zwischenfällen gekommen, selbst in der Prager und in der Wiener Landstnbe, wo doch die Czechen, resp. Antisemiten sonst immer ihre Spektnkelsceucn aufznführen pflegen, ist's beim diesmaligen Zusammentritt der Abgeordneten ganz friedlich zngegangen. In ver schiedenen Landtagen sind alsbald nach der Eröffnung Wahlreformsragcn auf's Tapet gekommen, wie z. Ä. im schlesischen und im böhmischen Landtage. — Der Kaiser von Oesterreich verlieh dem Botschafter in Berlin von Szoeghenhi das Grvßkrcnz des Levpvld- ordens. Der Präsident der Prager Handelskammer hat mit Rücksicht ans die im nächsten Frühjahr beginnende Kaualisir- nng der Wasserstraße Prag-Aussig die Grüuduug eines Dampfschifffahrt-Unternehmens Prag-Hamburg angeregt. Sechs Militärgefangene siud aus dem Militärgefäng- uiß iu Innsbruck nach Graubünden entflohen. Äie österreichische Negierung wird ihre Auslieferung verlangen Italien. Eine Patrouille des 8. Bersaglicri-Neg. wurde au den Abhänge» des Mo» t-Cenis von einer Lawine verschüttet. Einer nachfolgenden zweiten Patrouille gelang es mit übermenschlichen Anstrengungen, zwei Korporale lebend und zwei Leichen auszugräben. Frankreich. Mehrere Blätter versichern, daß die neuen Schuellfcuergeschütze, mit welchen 1894 Versuche angestellt worden seien, allen Anforderungen entsprächen. Die einzelnen Bestandtheile dieser Kanone, welche in verschiedenen Fabriken hergestellt wordeu seien, seien zur Zusammensetzung bereit. Die Ausrüstung von 600 Batterien, würde im Jahre 1898 vollendet sein. In NttfllanV ist man anscheinend ganz begeistert von dem russischen Eisenbahn-Unternehmen iu Ost- Chiua. Die am Dienstag bei der russisch-chinesischen Bank in Petersburg eröffnete Zeichnung ans die Actien der künftigen chinesischem Ostbahn mußte wegen Uebcr- zeichnung alsbald wieder geschlossen werden. Bulgarien. Sofia. Der Gerichtshof verkündete am Mittwoch um 2 Uhr nachmittags das Urtheil im Prozeß Stambnlow. Das Urtheil stellt bezüglich Boni Georgiew, welcher der direkten Theilnahme an der Er mordung augeklagt war, ein „Nichtschuldia" fest und erkennt Tüfektschiew für schuldig, die Waffe» geliefert zu haben, sowie Astzow für schuldig, durch den Wagen Hilfe geleistet zu habe». Der Gerichtshof sprach Boni Georgiew frei und vernrtheilte Tüfektschiew und Astzom zu je drei Jahren einfachen Gefängnisses. Die dreimonatige: Unte.rsnchnngs-Haft ist eingeschlvssen. Bermis ch t e s. — Rebellion im Damenpensionat. Offene Rebellion ist, wie man dem „Hann. Cour." schreibt, vorige Woche unter den Damen eines m Südwesten Berlins gelegenen Pensionats ausgebrochen. Die Locales und Sächsisches. Schandau. Nach Z 6 des Gesetzes vom 1. Novem ber 1836 sind die Kinder aus gemischten Ehen in der Regel in der Confessio» des Vaters zu erziehe,,. Es ist jedoch deu Eltern gestattet, durch freie Ueberciukuust und unter den in H 7 des erwähnten Gesetzes vorge- schriebeneii Erfordernissen hierüber unter sich etwas anderes scstzusetzen. Da nicht selten wahrznnehmen ist, daß die betreffenden Elter» auf die Nvthwendigkeit der Abschließ- u»g eines Vertrages wegen der Erziehung der Kinder erst bei deren Aufnahme in die Schicke, wo es zu einer solchen Vertragsschlicßung bereits zn spät ist, aufmerksam werden, so weisen wir zn möglichster Beseitig ung der augedeuteteu Unzuträglichkeit aus die betreffende Bestimmung sowie auf die Nvthwendigkeit eines recht zeitigen Vertragsabschlusses über eine etwa beabsichtigte abweichende confessionelle Erziehung von Kindern aus gemischten Ehen ganz besonders hin. Die Eltern müssen in solchem Falle vor erfülltem 6. Lebens jahre des betresfcuden Kindes anGcrichtsstelle und ohne Beisein anderer Personell eine Uebereinknnft vor dein Richter dahin zu Protokoll abgeschlossen haben, daß ihr Kind in dem Bekeniitnisse der Mutter erzogen werden soll. Auf die religiöse Erziehung derjenigen Kinder, die zur Zeit einer solchen Verembarung bereits das 6. Lebensjahr erfüllt habe», bleibt der Abschluß eines solchen Vertrags ohne Einfluß. D. — Der „Neichsauzeiger" veröffentlicht jetzt amtlich das Convertirnngs-Gesetz imd zugleich die vom preußische,, Fiulmzminister dazu erlassenen Alisführuugs-Bestimmnngen. Diejenigen Inhaber von vicrprocentigen Consvls, welche Baarzahlung des Kapitals verlange», müsse» dies spätestens bis 20. Jannar kommenden Jahres schriftlich unter Ein- reichimg der Schuldverschreibung bei der Controle der Staatspapiere in Berlin beantragen; thnn sie das nicht, so wird ohne Weiteres angenommen, daß sie mit der Umwandlung der Schuldverschreibung in 3'/, prvcentige einverstanden sind. — Der Nechtsritter des Johanniter-Ordens, Wolf Hugo v. Liudenau, hat zur Ergänzung der in diesem Jahre bereits errichteten Stiftung für Unterosficiere und Mcmnschaften des Jnf.-Neg. „Prinz Friedrich Angnst" Nr. 104 wiederum ein Kapital von 12,000 Mark gestiftet. Dieses Mal erhalte» die Zinse» die Unterosficiere und Mannschaften des Jnf.-Neg. Nr. 105. Gleichzeitig erhielt die Soldatcnk»aben-Erziehnngsanstalt zn Klein-Struppen, woselbst der Urgroßvater des Herrn v. Lindenan 1792 — 1814 Director war, eiu Kapital von 3000 Mark, deren Zinsen zn Prämien nnd Unterstützungen genommen werden sollen. Auf schreckliche Weise fand am Dienstag Nachmittag der bei Herrn Fuhrwcrksbcsitzer Mahnert in Pirna in Dienste» stehende Gcschirrführer Friedrich Wünsche aus Copitz seinen Tod. Derselbe befand sich zur aiigegebcue» Zeit mit seinem mit Straßensteinen beladenen Geschirr auf dem Wege vom Cottaer Spitzberge uach Rottwerndorf, als er die Wahrmehmnng machte, daß das Schleifzeug des Hiuterwageus sich etwas gelockert lMe. Um dasselbe nun wieder in Ordnung zu bringen, begab sich Wünsche wäh rend der Fahrt nach dem Hinterwagen und führte sein Vorhaben auch ans; dabei aber ratschte er- msolge der gegenwärtig auf den Straßen herrschenden Glätte aus und fiel unter den Wage», vo» dem ei» Hinterrad ihm über den Leib ging nnd seinen sofortige» Tod verursachte. Die Pferde fuhren noch eine kurze Strecke weiter und blieben dann stehen. Einige Zeit darnach fand man den Leichnam ans und wurde derselbe auf behördliche Anordmmg in die Todtenhalle zn Großcotta überführt. Eine Witlwc nnd sechs meist kleinere Kinder beweinen den jähen nnd un erwarteten Tod ihres im 38. Lebensjahre stehenden Er nährers. Dresden. Am Neujahrstage nachmittags von 1 Uhr an fanden bei Sr. Majestät dem Könige in den Paradesälen des königliche» ResideiizschlvsseS die übliche» Glückwünschnngsconren der am königlichen Hofe vorge stellten fremden und emheimischen Herren vom Civil und vom Militär statt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurden einem Ehe paar in Pieschen Drillinge bescheert, nachdem bereits vor zwei Jahren sich Zwillinge in der Familie, deren Zahl nmimehr auf ein Dutzend angewachsen ist, eingestellt hatten. Die Auslieferung des flüchtigen Kassirers Schneider vom Sparverein zn Gorbitz scheint, wenn nicht ganz zn scheitern, doch in weite Ferne gerückt zn sein, da die Schweizer Behörden vorerst ennm Kostcmvorschnß von 600 Mark beanspruchen. Dies Verlangen dürfte den meist armen Sparern von Gorbitz wohl die Sehnsucht nach ihrem „theuen," Kassirer verringern. Ueber die Verhaftung wird berichtet, daß Schneider in der Maschinenfabrik zu Zürich, wo er Beschäftigung gefimdcm, in eine Schlägerei verwickelt worden ist. Ein ebenfalls dort arbeitender, ans dortiger Gegend stammender Mani, stellte die Persönlichkeit des einen falschen Namen tragende» Schneider fest. Alt franke». Eine große Frende bereitete Herr Kammerhcrr Graf v. Lackner der Schuljugend von Alt- franke» »»d de» Knabe» der erste» Klasse vo» Oberpcster- witz am zweite» Weihiinchtsfeiertage. Der kinderfreundlich gesinnte Herr lnd an diesem Tage die betreffenden Kinder und deren Angehörige sowie Lehrer in den ihm gehörende» Circus, wo der junge Herr Graf deu staunenden Kleinen seine Künste als schneidiger Reiter zeigte lind drei junge Leute ans Allfranken als Clvwn's ihre Späße machtet,. Zum Schluffe der Vorstellung wurden die Kinder durch den Herrn Grafen und dessen Gemahlin, die beide an den jubelnden Kleinen ihre Frende hatten und sich leutselig unter ihnen bewegten, reichlich beschenkt. Am Montag Abend bereitete der in Leipzig bestehende Militärverein „Kaiserliche Marine" dem ans China bez. Japan zurückgekehrte», beim Untergang des „Iltis" ge-